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Zu diesem Heft Drei Themenbereiche stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe der ,Sportwissenschaft ~. Zu- niichst ist es die Frage der (familialen) Bewegungssozialisation. ]iirgen Baur nimmt sich dieser bislang weitgehend unbeachteten Frage an. Zwar gibt es mittIervveile eine umjang- reiche Literatur zur Sozialisationsthematik, theoretische Er6rterungen und empirische Erhebungen gleicherma]ien umfassend - - die Frage der Bewegungssozialisation wird in ihr jedoch nut begrenzt angesprochen. ]iirgen Baur hat nun die gesamte, nicht nut die deutschsprachige, Literatur gesichtet, unter systematischen Gesichtspunkten analysiert und geordnet, ihre Ergebnisse zusammengefaflt und oflene Fragen for- muliert, und damit ein Beispiel flit einen gelungenen und in gutem Sinne grund- legenden Literatur- und Forschungsbericht geliefert. -- In anderer Weise bemerkenswert ist der Beitrag yon Norbert Schulz, der (endlich wieder) eine didaktische Frage themati- siert, was trotz vielfiiltiger herausgeberischer Bemiihungen in den letzten Jahren hie so recht gelingen wollte. Schulz nimmt in seinem Beitrag ein Problem auf, das seit den Be- schliissen der KultusministerkonJerenz yon Mainz 1972 mit der festen Einbindung des Sports in die Zielsetzung der gymnasialen Oberstufe und deren wissenscha#spropiideu- tischer Funktion im Sinne des Er',oerbs allgemeiner Studierfiihigkeit besonders akut wurde, dariiber hinaus aber auch noch die Problematik einer zunehmenden Theoretisierung des gesamten Sportunterrichts und der mit ihr hiiufig verbundenen Abkehr yon erzieherischen Orientierungen widerspiegelt. -- Das dritte Thema ist (einfach) Sport. Joachim Mrazek berichtet iiber eine empirische Erhebung bei Sportstudenten iiber die Bedeutung, die sie mit dem Begrijf Sport verbinden; Werner Hiigele setzt die Diskussion iiber das Defini- tionspapier des Wissenschafllichen Beirats des Deutschen Sportbundes fort [vgl. SpW 10 (1980), 437--439], zu dem sich auch Raimund Sobotka [vgl. SpW 11 (1981), 103--104] schon geiiu/iert hatte; Hans Lenk bespricht das Buch yon Allen Guttmann: Vom Ritual zum Rekord. Das Wesen des modernen Sports, unter der Uberschrift: Auf der Suche nach dem Wesen des Sports. Auf dieser Suche ist auch Alexander Weber, Psychologe und passionierter Langliiufer; Psychologie heute gab ihm bereits Raum flit Text und (gelun- genes) Liiuferbild, ebenso Spiridon, die Liiuferzeitschrift, die seinen Laufschuhtest jiingst ver6ffentlichte; im Bericht Webers k6nnen sich Herausgeber und Redaktionsmitarbeiter (au/3er W. P., der verstlindlicher'weise ein Flugfan, abet kein Lauf-Fan ist) durchaus wiederfinden, wenngleich die (Weberschen) ,Lustgefiihle an sich', die ,emotionale Aus- geglichenheit ~, die gesteigerte Lebens#eude, das erh6hte seelische und k6rperliche Wohl- befinden sie bislang noch recht selten iiberkommt und insofern eher noch Wunsch und Hoffnung, als schon Tatsache ist -- abet wie siihe dies bei ihnen erst ohne Laufen aus? In diesem Sinne war auch Carl Diem ein Lauf-Fan. Schon 1922 (I) fief er Berliner TurnIehrern zu: ,Lehrt Laufen lernen! ~. Am 24. 6. 1982 feierten wir seinen 100. Ge- burtstag. 0. G. 120

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Drei Themenbereiche stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe der ,Sportwissenschaft ~. Zu- niichst ist es die Frage der (familialen) Bewegungssozialisation. ]iirgen Baur nimmt sich dieser bislang weitgehend unbeachteten Frage an. Zwar gibt es mittIervveile eine umjang- reiche Literatur zur Sozialisationsthematik, theoretische Er6rterungen und empirische Erhebungen gleicherma]ien umfassend - - die Frage der Bewegungssozialisation wird i n ihr jedoch nut begrenzt angesprochen. ]iirgen Baur hat nun die gesamte, nicht nut die deutschsprachige, Literatur gesichtet, unter systematischen Gesichtspunkten analysiert und geordnet, ihre Ergebnisse zusammengefaflt und oflene Fragen for- muliert, und damit ein Beispiel flit einen gelungenen und in gutem Sinne grund- legenden Literatur- und Forschungsbericht geliefert. - - In anderer Weise bemerkenswert ist der Beitrag yon Norbert Schulz, der (endlich wieder) eine didaktische Frage themati- siert, was trotz vielfiiltiger herausgeberischer Bemiihungen in den letzten Jahren hie so recht gelingen wollte. Schulz nimmt in seinem Beitrag ein Problem auf, das seit den Be- schliissen der KultusministerkonJerenz yon Mainz 1972 mit der festen Einbindung des Sports in die Zielsetzung der gymnasialen Oberstufe und deren wissenscha#spropiideu- tischer Funktion im Sinne des Er',oerbs allgemeiner Studierfiihigkeit besonders akut wurde, dariiber hinaus aber auch noch die Problematik einer zunehmenden Theoretisierung des gesamten Sportunterrichts und der mit ihr hiiufig verbundenen Abkehr yon erzieherischen Orientierungen widerspiegelt. - - Das dritte Thema ist (einfach) Sport. Joachim Mrazek berichtet iiber eine empirische Erhebung bei Sportstudenten iiber die Bedeutung, die sie mit dem Begrijf Sport verbinden; Werner Hiigele setzt die Diskussion iiber das Defini- tionspapier des Wissenschafllichen Beirats des Deutschen Sportbundes fort [vgl. SpW 10 (1980), 437--439], zu dem sich auch Raimund Sobotka [vgl. SpW 11 (1981), 103--104] schon geiiu/iert hatte; Hans Lenk bespricht das Buch yon Allen Guttmann: Vom Ritual zum Rekord. Das Wesen des modernen Sports, unter der Uberschrift: Auf der Suche nach dem Wesen des Sports. Auf dieser Suche ist auch Alexander Weber, Psychologe und passionierter Langliiufer; Psychologie heute gab ihm bereits Raum flit Text und (gelun- genes) Liiuferbild, ebenso Spiridon, die Liiuferzeitschrift, die seinen Laufschuhtest jiingst ver6ffentlichte; im Bericht Webers k6nnen sich Herausgeber und Redaktionsmitarbeiter (au/3er W. P., der verstlindlicher'weise ein Flugfan, abet kein Lauf-Fan ist) durchaus wiederfinden, wenngleich die (Weberschen) ,Lustgefiihle an sich', die ,emotionale Aus- geglichenheit ~, die gesteigerte Lebens#eude, das erh6hte seelische und k6rperliche Wohl- befinden sie bislang noch recht selten iiberkommt und insofern eher noch Wunsch und Hoffnung, als schon Tatsache ist - - abet wie siihe dies bei ihnen erst ohne Laufen aus? In diesem Sinne war auch Carl Diem ein Lauf-Fan. Schon 1922 (I) fief er Berliner TurnIehrern zu: ,Lehrt Laufen lernen! ~. Am 24. 6. 1982 feierten wir seinen 100. Ge- burtstag. 0. G.

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