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Zu diesem Heft Von didaktiscben Fragen war in der ,Sportwissenscba#" scbon lange nicbt mebr die Rede, Abgesehen yon einigen verstreuten und eber zu[2illigen Beitr~igen, erscbienen bis- lang Scbwerpunktbe#e zu den Tbemen ,Revision des Sportcurriculum = 1971, ,Sport- didaktik = 1975, .Sport in der Grundscbule" 1977 sowie ,Sport in Vor- und Grund- scbule", eben[alls 1977. Was immer die Griinde fiir diese zuriickbaltende Bebandlung sportdidaktiscber Tbemenstellungen in dieser Zeitscbri#, die ja in der Didaktik und Piidagogik des Sports eine ibrer wicbtigen Orientierungen siebt und deren Heraus- geber aucb immer wieder Anlliufe unternebrnen, Autoren zur Bebandlung sportdidak- tiscber Fragen zu gewinnen, gewesen sein m6gen, gar nicbt zu iiberseben ist, daft dabei die Sekundarstufe 1 nocb am wenigsten Beacbtung geJunden bat. Obwohl sie einen zentralen Lebensabscbnitt betri[#, der mit Pubertiit, L6sung aus famili;iren Bindungen und Beru#findung fiir die Lebensplanung und -gestaltung der meisten jungen Men- scben yon ganz grofler Bedeutung ist, wendet sicb das Interesse der Sportdidaktik eber der Leibeserziebung in der Grundscbule und dem gymnasiaIen Oberstufensport zu (und bei diesem dann nocb vor allem den Leistungskursen). Urn so mebr und gerade angesicbts eines soldoen Tatbestands verdient der Beitrag yon Baur, BKiutigam und Brettscbneider zum ,Sport in der SekundarstuJe l = Aufmerksamkeit; er war 12ingst flillig, er fiillt eine bestebende Liicke (aucb wenn nicbt alle die in ibm vertretenen Grundpositionen billigen m6gen), und er gibt den Herausgebern Anlafl zu dem Hin- weis, daft Jiir das kommende Jabr (endlicb wieder) ein didaktiscbes Scbwerpunktbe# in Aussicbt stebt, zu dem einige Autoren bereits Au#iitze zugesagt baben. Der zweite zentrale Beitrag dieses He#es befaflt sicb mit dem Tbema des Woblbefindens. Zwar ist das Woblbe[inden oJfensicbtlicb ein widotiges Grundmotiv sportlicber Bet~- tigung und baben sicb zwei gro~e internationale Kongresse (Quebkc 1976, Eugene 1984) ~wellbeing" (was allerdings wobl nicbt ganz mit ,WoblbeJinden" iibersetzt werden kann) zum Kongrefltbema gewliblt; in sportwissenscba#licben Publikationen wird es je- docb nur vereinzelt bebandelt. Dies ist etwas iiberrascbend, und es ist dies um so mebr, als ja in der iirztlicb-mediziniscben anthropologiscb ausgericbteten Literatur die Befindens- und Wobibefindenstbematik eine fundierte und ein~iiblsame Er6rterung gefunden bat, insbesondere bei Pliigge unter Verarbeitung yon Einsicbten der #anz6siscben Pb~ino- menologie. Ausgebend yon diesen und den im engeren Sinn sportwissenscba#licben Ans~itzen entwickeln Abele und Brebm einen konzeptionell-tbeoretiscben Bezugsrabmen fiir empiriscbe Untersucbungen des Befindens in Zusammenbang mit sportlicber Bet;iti- gung, ein wicbtiges Thema, dem die Darstellung der erbobenen Befunde in einem splite- ren Heft der ~Sportwissenscha# = [olgen wird. Auf eine bemerkenswerte Besprecbung sei nocb besonders bingewiesen. Unser ungariscber Kollege und korrespondierendes Mitglied Pal Rokusfalvy bespricbt M. Volkamers und R. Zimmers Bucb ,Vom Mut, trotzdem Lehrer zu sein =. Under tut dies in einer ganz eindrucksvollen Weise, die iiber das Bucb und den Rezensenten in gleicber Weise etwas aussagt. Und wenn wir scbon bei unseren korrespondierenden Mitgliedern sind ~ zwei yon ibnen baben soeben Biicber ver6[fentlicbt, die in aktuelle Diskussionen bineinpassen. Allen Guttmann scbrieb ~Tbe Games must go on. Avery Brundage and the Olympic Movement = (New York 1984) und Brian Sutton-Smith (zusammen mit Diana Kelly- 227

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Von didaktiscben Fragen war in der ,Sportwissenscba#" scbon lange nicbt mebr die Rede, Abgesehen yon einigen verstreuten und eber zu[2illigen Beitr~igen, erscbienen bis- lang Scbwerpunktbe#e zu den Tbemen ,Revision des Sportcurriculum = 1971, ,Sport- didaktik = 1975, .Sport in der Grundscbule" 1977 sowie ,Sport in Vor- und Grund- scbule", eben[alls 1977. Was immer die Griinde fiir diese zuriickbaltende Bebandlung sportdidaktiscber Tbemenstellungen in dieser Zeitscbri#, die ja in der Didaktik und Piidagogik des Sports eine ibrer wicbtigen Orientierungen siebt und deren Heraus- geber aucb immer wieder Anlliufe unternebrnen, Autoren zur Bebandlung sportdidak- tiscber Fragen zu gewinnen, gewesen sein m6gen, gar nicbt zu iiberseben ist, daft dabei die Sekundarstufe 1 nocb am wenigsten Beacbtung geJunden bat. Obwohl sie einen zentralen Lebensabscbnitt betri[#, der mit Pubertiit, L6sung aus famili;iren Bindungen und Beru#findung fiir die Lebensplanung und -gestaltung der meisten jungen Men- scben yon ganz grofler Bedeutung ist, wendet sicb das Interesse der Sportdidaktik eber der Leibeserziebung in der Grundscbule und dem gymnasiaIen Oberstufensport zu (und bei diesem dann nocb vor allem den Leistungskursen). Urn so mebr und gerade angesicbts eines soldoen Tatbestands verdient der Beitrag yon Baur, BKiutigam und Brettscbneider zum ,Sport in der SekundarstuJe l = Aufmerksamkeit; er war 12ingst flillig, er fiillt eine bestebende Liicke (aucb wenn nicbt alle die in ibm vertretenen Grundpositionen billigen m6gen), und er gibt den Herausgebern Anlafl zu dem Hin- weis, daft Jiir das kommende Jabr (endlicb wieder) ein didaktiscbes Scbwerpunktbe# in Aussicbt stebt, zu dem einige Autoren bereits Au#iitze zugesagt baben. Der zweite zentrale Beitrag dieses He#es befaflt sicb mit dem Tbema des Woblbefindens. Zwar ist das Woblbe[inden oJfensicbtlicb ein widotiges Grundmotiv sportlicber Bet~- tigung und baben sicb zwei gro~e internationale Kongresse (Quebkc 1976, Eugene 1984) ~wellbeing" (was allerdings wobl nicbt ganz mit ,WoblbeJinden" iibersetzt werden kann) zum Kongrefltbema gewliblt; in sportwissenscba#licben Publikationen wird es je- docb nur vereinzelt bebandelt. Dies ist etwas iiberrascbend, und es ist dies um so mebr, als ja in der iirztlicb-mediziniscben anthropologiscb ausgericbteten Literatur die Befindens- und Wobibefindenstbematik eine fundierte und ein~iiblsame Er6rterung gefunden bat, insbesondere bei Pliigge unter Verarbeitung yon Einsicbten der #anz6siscben Pb~ino- menologie. Ausgebend yon diesen und den im engeren Sinn sportwissenscba#licben Ans~itzen entwickeln Abele und Brebm einen konzeptionell-tbeoretiscben Bezugsrabmen fiir empiriscbe Untersucbungen des Befindens in Zusammenbang mit sportlicber Bet;iti- gung, ein wicbtiges Thema, dem die Darstellung der erbobenen Befunde in einem splite- ren Heft der ~S portwissenscha# = [olgen wird. Auf eine bemerkenswerte Besprecbung sei nocb besonders bingewiesen. Unser ungariscber Kollege und korrespondierendes Mitglied Pal Rokusfalvy bespricbt M. Volkamers und R. Zimmers Bucb ,Vom Mut, trotzdem Lehrer zu sein =. Under tut dies in einer ganz eindrucksvollen Weise, die iiber das Bucb und den Rezensenten in gleicber Weise etwas aussagt. Und wenn wir scbon bei unseren korrespondierenden Mitgliedern sind ~ zwei yon ibnen baben soeben Biicber ver6[fentlicbt, die in aktuelle Diskussionen bineinpassen. Allen Guttmann scbrieb ~Tbe Games must go on. Avery Brundage and the Olympic Movement = (New York 1984) und Brian Sutton-Smith (zusammen mit Diana Kelly-

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Byrne) ,,The Masks of Play" (New York 1984). Auch wenn es nicht ganz iiblich ist, sollte dies doch bier erw~ihnt werden. Unter den Neuerscheinungen, die der ,Sport- wissenschaft" zugingen, befindet sich dann auch eines yon Heinz Risse, dem Ver[asser des Buches ,SozloIogie des Sports" im Jahr 1921, das 1979 nachgedruckt wurde. Er schreibt iiber die Geschichte dieses (unerlaubten) Nachdrucks unter dem Titel: ,Der Diebstahl und andere Nachrichten zur Soziologie des Sports, der Moral und der Sprache ~ (Vastorf 1984). O. G,

PS: Kurz bevor die ~Sportwissenscba[t ~ ausgelie/ert werden sollte, erreicbte uns die Nachricht yore Tod des Mitglieds des Herausgeberkollegiums, unseres Kollegen Josef N. Scbmitz. Sein Tod hat uns alle tier getroffen. Als langj~ihriger ADL-Prlisident bat er sich unermiidlich und entschieden flit die Griindung dieser Zeitsdorift eingesetzt, in den Jabren selner Mitgliedschaft im Herausgeberkoltegium hat er ihre Grundausrichtung mitbestimmt, als Autor didaktischer und p~idagogischer Beitriige hat er ihre inhaltliche AusgestaItung bereichert. Seinen letzten Artiket hat er kurz vor seinem Tode einge- reicht. Wit wollen ihn als eine letzte Reverenz in einem der n~ichsten Hefte verSffent- lichen.

Wir trauern um

Josef N. Schmitz 7. 1. 1918 -- 18.9. 1984

Mitbegriinder dieser Zeitschrift und Mitglied des Herausgeberkolle- giums seit 1971. Herausgeber, Redaktion und Verlag werden sein Andenken in Ehren halten.

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