Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

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ENERCON IN PORTUGAL Erfolgreiche Realisierung von Produktionsstätten Seite 6 ENERGIEPOLITIK Systemintegration von Strom aus Erneuerbaren: Anforderungen für EEG-Boni auf dem Tisch Seite 8 INTERVIEW Claudia Kemfert: Emissionshandel braucht dynamische Obergrenzen Seite 12 TECHNOLOGIE Gründung von Windenergieanlagen: Sichere Fundamente mit ENERCON Seite 16 ZULIEFERER Block Transformatoren: Robuste Wickelgüter für die Anlagensteuerung Seite 20 WIND BLATT ENERCON Magazin für Windenergie Ausgabe 02 | 2009 www.enercon.de ENERCON auf der Hannover Messe vom 20. – 24. April 2009 Halle 27, Stand K 11

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ENERCON INPORTUGALErfolgreiche Realisierung vonProduktionsstättenSeite 6

ENERGIEPOLITIKSystemintegration vonStrom aus Erneuerbaren:Anforderungen für EEG-Boniauf dem TischSeite 8

INTERVIEWClaudia Kemfert:Emissionshandel brauchtdynamische Obergrenzen Seite 12

TECHNOLOGIEGründung vonWindenergieanlagen: SichereFundamente mit ENERCONSeite 16

ZULIEFERERBlock Transformatoren:Robuste Wickelgüter für dieAnlagensteuerungSeite 20

WINDBLATTENERCON Magaz in für Windenerg ieAusgabe 02 | 2009

www.enercon.de

ENERCON

auf der Hannover Messe

vom 20. – 24. April 2009

Halle 27, Stand K 11

Page 2: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Editorial

ENERCON NewsNachrichten aus der ENERCON Welt

TitelENERCON in Portugal: ErfolgreicheRealisierung neuer Produktionsstätten

EnergiepolitikSystemintegration von Strom ausErneuerbaren: Anforderungen für EEG-Boni auf dem Tisch

Kraftwerkspark der Zukunft:Atomenergie gefährdet Energiewende

InterviewClaudia Kemfert: Emissionshandelbraucht dynamische Obergrenzen

TechnologieInductor Komponentenfertigung GmbH,Aurich: Automatisierte Drosselproduktion

Gründung von Windenergieanlagen:Sichere Fundamente mit ENERCON

Windgeneratorenfertigung Magdeburg:Neue Harztränke für dieGeneratorbeschichtung

ZuliefererBlock Transformatoren: RobusteWickelgüter für die Anlagensteuerung

InternationalMittlerin zwischen zwei großenWindenergiemärkten

RubrikenENERCON AdressenInfo-Service

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Herausgeber: ENERCON GmbH · Dreekamp 5 · 26605 AurichTelefon: (04941) 927-0 · Fax 04941 927-109 · www.enercon.deRedaktion: Volker Uphoff, Ruth Brand, Teelke BojarskiDruck: Steinbacher Druck GmbH, OsnabrückCopyright: Alle im WINDBLATT veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind ur-heberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnetist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung aufDatenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet.Erscheinungsweise: Das WINDBLATT erscheint alle drei Monate und wird regelmäßig der Zeitschrift „neueenergie“, Magazin des Bundesverbands WindEnergie e.V., beigelegt.Bezug: Tel. (04941) 927-667 oder unter www.enercon.de.Titelfoto: ENERCON Rotorblatt- und Turmfertigung in Viana do Castelo.

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E D I T O R I A L WINDBLATT 02 | 2009 3

Liebe Leserinnenund Leser,2009 ist ein Entscheidungsjahr für die Umgestaltung unserer Energieversorgung. Es geht inden anstehenden Wahlen auch um die einzige Möglichkeit, Deutschland künftig sicher undumweltverträglich aus heimischen Quellen zu versorgen: den Ausbau der Erneuerbaren Ener-gien. Schon 2020, in nur elf Jahren, kann die Hälfte der deutschen Stromversorgung erneuer-bar sein, und die Windenergie steuert den Löwenanteil bei. Der Strahlkraft einer sicheren undeinheimischen Versorgung bei weltweit schwindenden Reserven werden sich andere Staaten,die diese Entscheidung noch vor sich haben, nicht entziehen können. Und der Platz, den dieWeltgemeinschaft den erneuerbaren Energien einräumt, wird den Ausschlag geben für Erfolgoder Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen.

Dazu sind aber auch die Weichenstellungen der Bundespolitik von entscheidender Bedeutung.Der Kraftwerkspark der Zukunft braucht nämlich nicht nur den weiteren zügigen Ausbau allererneuerbaren Energien, sondern auch flexible Kraftwerke, die die Schwankungen bei Strom-nachfrage und -einspeisung ausgleichen können. Fallen wir durch den Ausstieg aus demAtomausstieg und neue Kohlekraftwerke wieder in überwunden geglaubte Zeiten zurück, wirddie Erneuerung unserer Stromversorgung um Jahre zurückgeworfen. Die Atomkraftwerke ze-mentieren den alten Kraftwerkspark durch ihre unflexible Fahrweise: Netze und Pumpspeicher– unentbehrliche Ergänzung des dezentralen erneuerbaren Kraftwerksparks – werden durchdie trägen Riesen blockiert. Der dringend notwendige Netzausbau kommt nicht den dezentra-len Zukunftsenergien zugute, sondern transportiert nur den Strom weniger fossil-atomarerGroßkraftwerke über weite Strecken. Deshalb darf die Bundesregierung auch nach der Wahlden Atomausstieg nicht rückgängig machen!

Stattdessen brauchen wir Anreize für eine bedarfsgerechte erneuerbare Stromerzeugung. Hierhat der Gesetzgeber mit dem Kombikraftwerksbonus die Chance, Investitionen in Biogas-speicher, Batterien und Elektroautos zu fördern und so einen weiteren Schritt in Richtung ei-ner erneuerbaren Vollversorgung zu gehen. Allein 2008 sind 30.000 neue Arbeitsplätze bei denErneuerbaren Energien entstanden. Es werden noch weit mehr, wenn wir gemeinsam den Wegzur Energieversorgung der Zukunft beschreiten!

Aloys WobbenGeschäftsführer ENERCON GmbH

Ihr

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fünf Arbeitstage. Der Terex-De-

mag 9800-1 ragte in Hamburg

bis in rund 150 Meter Höhe auf.

Seine Tragfähigkeit ist mit 1600

Tonnen angegeben. Der Haupt-

mast hat eine Höhe von 138

Metern, die abgewinkelte Mast-

nase ist 18 Meter lang (LF

18 m). Kran und Bedienpersonal

stellte die belgische Verleihfir-

ma Sarens. Diese lieferte den

Kran in insgesamt 94 LKW-Fuh-

ren vom Hersteller-Werk in

Zweibrücken nach Hamburg an.

Betreiber der Anlagen wird die

Windpark GmbH & Co. Hamburg

KG sein. Das Windgutachten hat

einen Stromertrag von über 15

Mio. kWh p.a. pro Anlage er-

rechnet. Umgerechnet könnten damit in Sum-

me über 7500 durchschnittliche Vier-Perso-

nen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Die

CO2-Einsparung beträgt über 18.000 Tonnen

jährlich, unter der Annahme, dass jede kWh

Windstrom gegenüber dem herkömmlichen

Strom-Mix in Deutschland ca. 0,6 kg CO2-

Einsparung erbringt. Der Strom wird in das

Netz von Vattenfall eingespeist. Die KvH Pro-

jekt GmbH & Co. KG, Hamburg, hat das Vorha-

ben in Altenwerder geplant.

Tagung zum Landesentwicklungsplanin Sachsen-Anhalt: Repowering auchaußerhalb von Vorranggebieten?

Rund 110 Zuhörer aus Politik, Wirtschaft und

Industrie besuchten die diesjährige Tagung

Aufbau der ersten E-126-Gondel am Hamburger Hafen

Die ENERCON Aufbauteams haben im März

auf dem Hafengelände in Hamburg-Altenwer-

der Gondel und Rotorblätter für die erste der

beiden dort im Bau befindlichen Windenergie-

anlagen E-126 montiert. Dabei kam erstmals

der neue Großkran CC 9800-1 des Herstellers

Terex-Demag zum Einsatz. „Mithilfe des neu-

en Krans können wir die komplette Rotornabe

einschließlich der Stahlsegmente der Rotor-

blätter in einem Stück ziehen“, sagt Jörg Zim-

mermann, ENERCON Aufbaukoordinator für

die E-126-Projekte.

„Dies ist die bislang schwerste Bauteilgruppe,

die ENERCON oberhalb des Fundaments mon-

tiert hat. Bei früheren Projekten haben wir die

E-126 mit zwei Kränen errichtet und Genera-

tor und Rotornabe in mehreren Schritten

hochgezogen“, erläutert Zimmermann. „In Zu-

kunft werden wir die Nabe sogar mit den

kompletten Blättern ziehen.“

Nach der Nabe und den ersten Flügelsegmen-

ten wurden die über 30 Meter langen zweiten

Flügelteile aus Glasfaserkunstoff (GFK) instal-

liert. Die ENERCON Monteure gingen schritt-

weise vor, indem sie die GFK-Segmente an die

bereits angebrachten Flügelhälften anflansch-

ten. Für den Aufbau der ersten E-126-Gondel

in Altenwerder benötigten die Teams keine

des Landesverbands Erneuerbare Energie

Sachsen-Anhalt e.V. im Verwaltungsgebäude

der ENERCON GmbH in Magdeburg. André

Schröder, Staatssekretär im Landesministeri-

um für Landesentwicklung und Verkehr,

berichtete über den derzeit in Überarbeitung

befindlichen Entwurf des Landesentwick-

lungsplans, der 2010 in Kraft treten soll.

Der Landesentwicklungslan setzt den Rahmen

für die Nutzung der landesweiten Flächen so-

wohl als zu schützende Naturräume als auch

für Infrastrukturprojekte, Gewerbegebiete

oder Energiegewinnung. Bedeutend für die Er-

neuerbaren Energien ist er, weil er Kriterien für

die Ausweisung von Windvorranggebieten

oder landwirtschaftlichen Vorranggebieten zur

Biomassenutzung festlegt. Nach seinen Vor-

gaben weisen die regionalen Planungsge-

meinschaften Vorranggebiete aus, in denen

Windenergieanlagen errichtet werden dürfen.

Sorgen bereitet den Windmüllern in Sachsen-

Anhalt der derzeitige Trend zu einer starken

Verkleinerung der Windvorranggebiete. Es

zeichnet sich ein Verlust von bis zu 30 % der

Flächen ab, so dass der Anteil der Vorrangge-

biete an der Landesfläche deutlich unter 1 %

fallen wird. Auch Repowering – der Ersatz al-

ter Windenergieanlagen durch neue leistungs-

stärkere – ist nach dem vorliegenden Entwurf

nur innerhalb der Vorranggebiete zulässig. Da

sich aber ein Drittel des Anlagenbestandes

außerhalb von Vorranggebieten befindet, kön-

nen die Vorteile des Repowering – Leistungs-

steigerung bei gleichzeitiger Verringerung der

Anlagenzahl – nicht genutzt werden.

Befürworter des Repowering schlugen dem

Staatssekretär deshalb die Ausweisung spezi-

eller Repoweringflächen auch außerhalb von

Windvorranggebieten vor. Mit der Ausweisung

zusätzlicher Flächen könne auch der Anspruch

der Landesregierung, Sachsen-Anhalt zum

Modellland Erneuerbare Energien zu machen,

gewahrt werden.

Hier ist der Nachbar Brandenburg schon einen

Schritt weiter: Die dortige Landesregierung will

den Anteil von Windvorranggebieten an der

Landesfläche auf 1,8 % steigern, um so ihr Ziel

einer Verdoppelung des Anteils Erneuerbarer

Nabenzug an der ersten E-126 in Altenwerder.

André Schröder, Staatssekretär imLandesministerium für Landesentwicklung undVerkehr, und Volker Ziem, Geschäftsführer derRothenseer Rotorblattfertigung GmbH.

4 WINDBLATT 02 | 2009 N E W S

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N E W S WINDBLATT 02 | 2009 5

Energien bis 2020 zu erreichen. Nicht zuletzt

diese anspruchsvollen Vorgaben haben Bran-

denburg den Sieg beim Bundesländerranking

Erneuerbare Energien eingebracht. Zwar lan-

dete auch Sachsen-Anhalt in der Spitzengrup-

pe, jedoch lediglich auf dem fünften Rang.

Nachholbedarf habe das Land vor allem im Be-

reich Solare Wärme und Wasserkraft, erläuter-

te Simone Peter von der Agentur für Erneuer-

bare Energien auf der Tagung. Dafür sei man

Spitzenreiter bei den Beschäftigtenzahlen in

der Photovoltaik und der Windbranche.

Schon im kommenden Jahr lobt die Agentur

für Erneuerbare Energien einen neuen Bun-

desländerpreis aus. Darin wird die Entwick-

lung der Länder seit der ersten Vergabe

bewertet. Die Ausrichtung des Landesent-

wicklungsplans kann dabei mit über Sieg oder

Niederlage entscheiden.

3 x E-33 für Ross Island: Durchschwere See in die Antarktis

Die drei E-33, die Ende des Jahres für die Ver-

sorgung der neuseeländischen Station Scott

Base auf Ross Island errichtet werden, sind

wohlbehalten in der Antarktis angekommen,

Das berichtet Andrea von Lindeiner, ENERCON

Vertriebsmitarbeiterin u.a für Neuseeland. Das

ist nicht selbstverständlich, denn auf der Über-

fahrt auf dem Versorgungsschiff „American

Tern“ vom neuseeländischen Christchurch aus

gab es schwere See mit sechs Meter hohen

Wellen. ENERCON Aufbauleiter Sebastian Kun-

ze hat auf Ross Island die Abladung über-

wacht. Zusammen mit Mitarbeitern der neu-

seeländischen Station hat er die Anlagen für

den Winter eingelagert. Einige Komponenten

mussten aus den Containern herausgeholt und

in beheizten Räumen untergebracht werden,

um sie vor den bis zu -50 Grad tiefen Tempe-

raturen zu schützen. „Die Fundamente für den

E-33-Windpark sind schon fertiggestellt, so

dass wir im November mit dem Aufbau begin-

nen können“, berichtet Kunze. Am 8. Februar

kehrte er mit einem der letzten Flüge dieses

antarktischen Sommers nach Christchurch

zurück. Da lagen die Tagestemperaturen be-

reits bei Minus 9 Grad Celsius.

Litauen: Windpark Sudenai/Lendimaian Betreiber übergeben

ENERCON hat den Windpark Sudenai in Litau-

en dem Betreiber „4 Energia“ übergeben. Der

Park besteht aus sieben E-82/2 MW auf 77

Meter hohen Stahltürmen und erstreckt sich

über das Gebiet der beiden westlitauischen

Gemeinden Sudenai und Lendimai. „Es han-

delt sich eigentlich um zwei Teilwindparks, die

wir 2006 übernommen und zusammengeführt

haben“, berichtet Andrus Zavadskis, der Tech-

nische Direktor von „4 Energia“ mit Sitz in Tal-

lin, Estland. Die Firma vertritt die Interessen

der Eigentümergesellschaften AS Freenergy

und AS Vardar Eurus, die Finanzierung sichern

baltische Dependancen der SEB und Hansa-

b a n k / S w e d -

bank.

Der Windpark

liegt nur zehn

Kilometer von

der Ostseekü-

ste entfernt,

nahe der letti-

schen Grenze.

Das Areal um-

fasst mehr als

38 Hektar und

wird von einer

110 kV-Über-

l a n d l e i t u n g

durchschnitten.

Über einen

gemeinsamen Einspeisepunkt sind beide Teil-

parks daran angeschlossen. Abnehmer des

Stroms ist der litauische Versorger AB Lietuvos

Energja.

Die Prognose sagt für die E-82 rund 2500 Voll-

laststunden pro Jahr voraus. „Wir erwarten ei-

nen Jahresertrag von über 35 Millionen kWh“,

so Zavadskis. „Der Park wird Litauen dabei

unterstützen, seinen erneuerbaren Energiean-

teil zu steigern.“ Derzeit werden in dem Land

nur 3,5 % des Strombedarfs aus erneuerbaren

Energiequellen gedeckt, bis 2010 will die

Regierung den Anteil auf 10 % steigern. Dazu

bräuchte es laut „4 Energia“ rund 200 MW

Windenergie.

Erst im Oktober hatte „4 Energia“ den E-70-

Windpark „Virtsu 2“ im Westen Estlands feier-

lich eingeweiht: Mehr als 100 Gäste waren ge-

kommen, darunter der estnische Umweltmini-

ster Jaanus Tamkivi, Vertreter diverser

Parteien und Lokalpolitiker. Virtsu 2 befindet

sich auf einer Landzunge, die sich erst vor an-

derthalb Jahrtausenden aus der Ostsee erho-

ben hat. In Virtsus legen die Fähren zur größ-

ten estischen Insel Saaremaa ab. Für die drei

E-70 ist ein Ertrag von 21 Mio. kWh p.a. pro-

gnostiziert.

Die grünen Zertifikate erwirbt der lettische

Versorger „Latvenergo“. Das liegt daran, dass

die Vergütung für Strom aus Erneuerbaren im

Nachbarland zurzeit höher ist als in Litauen.

„Weil in Lettland Strommangel herrscht – die

meiste Zeit des Jahres liegt der Verbrauch

über der Produktion – sind die Einspeisever-

gütungen dort höher als in den Nachbarlän-

dern“, erläutert Zavadskis.

Martin Kruus, ehemaliger Manager für Erneu-

erbare-Energien-Projekte des staatlichen

Energieversorgers Estonian Energy ltd. (Eesti

Energia), hat „4 Energia“ Ende 2005 gegrün-

det. Die Firma beschäftigt inzwischen zehn

Mitarbeiter und betreibt im Baltikum sechs

Windparks mit einer Leistung von 120 MW.

Aktuell entstehen weitere Projekte mit

ENERCON in Tooma, Estland (8 E-82) und

Mockiai, Litauen, wo in diesem Jahr erstmals

im Baltikum E-82 auf 108-Meter-Betontürmen

aufgebaut werden.Ross Island/Antarktis: Die E-33 werden vom Versorgungsschiff entladen (Anfang Februar).

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6 WINDBLATT 02 | 2009 T I T E L

Die ersten beiden Fabriken, den Turmbauund die Flügelproduktion, hat ENERCON2007 direkt am Hafen von Viana errichtet:Vor allem die schweren und langen Turm-segmente sollten nur einen möglichst kur-zen Weg zum Ausgangspunkt für den Export

im Hafen zurücklegen müssen. „Im Momentbauen über 100 Mitarbeiter Türme für E-82mit 83 m Nabenhöhe“, berichtet FranciscoLaranjeira, der Geschäftsführer von ENERCONPOR in Viana. „Die maximale Ka-pazität liegt bei 250 Türmen im Jahr.“

Nebenan, in den Hallen der Rotorblattferti-gung, stehen derzeit drei große, über 40Meter lange Formen: Über 500 Mitarbeiterproduzieren jede Woche rund 15 Blätter. La-ranjeira: „In diesem Jahr werden wir vor-aussichtlich 600 Blätter fertigen, vorerstausschließlich für das Modell E-82.“

Neue Service-Zentrale Portugal In Lanheses sind die Hallen für Mechatro-nik, E-Modulbau, Assembling sowie dieENERCON Verwaltung (einschließlich desService-Hauptquartiers für Portugal) fertigaufgebaut. Die Fertigungslinien sind einge-richtet. „Wir wollen noch in diesem Jahr dieersten 100 Windenergieanlagen-Generato-

ENERCON in Portugal

Erfolgreiche Realisierungneuer Produktionsstätten

ENERCON Rotorblatt- und Turmfabrik in Viana do Castelo.

ENERCON hat in Viana do Castelo sowie im nahe gelegenen Lanhesesin nur zwei Jahren das Kernstück einer modernen portugiesischenWindindustrie aufgebaut: Fabriken für alle wesentlichenKomponenten von Windenergieanlagen sind entstanden: EineRotorblatt- und eine Turmbaufabrik in Viana do Castelo,Generatorfertigung, E-Modulbau und Endmontage in Lanheses. Mitdem Bau einer zusätzlichen Rotorblattproduktion in Lanheses wurdeEnde 2008 begonnen.

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T I T E L WINDBLATT 02 | 2009 7

ren in Portugal produzieren“, erklärt Laran-jeira. Zusätzlich will ENERCONPOR in Lan-heses pro Jahr rund 200 komplette E-Mo-dule herstellen: „Ursprünglich war nur derBau der Transformator-Ebene für das E-Mo-dul geplant, nun bauen wir doch alle dreiStockwerke in Lanheses.“

In Lanheses werden künftig der Vertrieb,das Projekt-Management, der Aufbau undder Service für ENERCON in Portugal behei-matet sein. Die Verwaltung hat bereits ihrenEinzug in Lanheses gehalten, bis vor kur-zem war sie in einem Gebäudetrakt an denHallen im Hafen von Viana untergebracht.Service und Aufbau sind vom früherenHauptquartier in Amarante direkt nach Lan-heses umgezogen. Dort befindet sich nunauch das Zentrallager für Eratzteile, die vomService benötigt werden. „Die ENERCONServicestrukturen gibt es seit über zehnJahren in Portugal. Mit dem Umzug werdensie noch einmal verbessert.“ Neben derZentrale gibt es acht weitere Servicestatio-nen für ENERCON WEA in Portugal.

Zweite Rotorblattfertigung befindet sich im BauMit dem Aufbau der zweiten Blattfertigung inLanheses seit Ende 2008 geht ENERCONnoch einen Schritt weiter: Das jüngste In-vestment bringt der Region um Viana hun-derte von Arbeitsplätzen und sichert dem Un-ternehmen zugleich die nötigen Kapazitätenfür die Zulieferung von E-82-Rotorblättern.

ENERCON organisiert fürseinen neuen Standort ei-nen Technologietransferauf modernstem Stand:Die Mitarbeiter in der Pro-duktion erhalten zunächsteine mehrtägige theoreti-sche Vorbereitung. An de-ren Ende steht ein Test,dessen Zweck es ist, einFeedback zu erhalten:Was ist angekommen beiden neuen Mitarbeitern?Wofür eignen sie sich?Anschließend erfolgt ein„training on the job“. Dieleitenden Angestelltenund Ingenieure sind jeweils für mehrere Mo-nate bei ENERCON in Deutschland eingear-beitet bzw. ausgebildet worden.

Regelmäßig sind erfahrene Mitarbeiter ausden deutschen ENERCON Standorten in Vianaund Lanheses präsent. „Die Erfahrungen, diewir hier machen, sind hervorragend. Alledeutschen und portugiesischen Kollegen sindhoch motiviert, weil sie merken, dass hier et-was ganz Neues für unser Land entsteht“,schwärmt der ENERCONPOR Geschäftsführer.

Weiterer Bedarf an Arbeitskräften besteht:„Wir benötigen noch zirka 100 Arbeitskräftefür die Mechatronik und rund 500 Mitarbei-ter für die zweite Blattfertigung in Lanhe-ses.“ ENERCON setzt in seinen portugiesi-

schen Werken neueste Technik ein, in derBlattfertigung z.B. ist die neue Generationvon Lackierrobotern installiert. Die Automa-tion wird in der zweiten Blattfertigung nochweiter entwickelt. Das Layout der Fabrikenerfolgte nach neuesten Erkenntnissen, umArbeitsabläufe zu optimieren. Laranjeira:„Unser gemeinsames Ziel ist es, Produkti-vität und Qualität optimal miteinander zuverbinden.“

Schlüsselkomponenenten„made in Portugal“ So werden bereits viele Komponenten ausPortugal für die Aufbauten von Wind-energieanlagen im Land geliefert: Türme,Blätter, E-Module und auch schon die er-sten Generatoren. LKW liefern sie von Vianaaus direkt zu den Baustellen. „Langfristigwollen wir 60 Prozent der hier produziertenKomponenten exportieren“, sagt Laranjeira.Das sei einer der Gründe, weshalb man sichfür die Lage am Hafen von Viana do Casteloentschieden habe.

Auch die Ansiedlung der Partner im Konsor-tium – eine Bedingung im Tender von 2006war, dass sich Zulieferer für die Anlagenher-steller in Portugal niederlassen – kommtgut voran. „Nachdem wir uns für den Auf-bau einer zweiten Blattfertigung in Vianaentschieden haben, plant nun auch derKohlefaserhersteller Saertex den Neubaueiner Fertigungsstätte in Lanheses“, berich-tet Laranjeira.

Mitarbeiterinnen beim Einlegen von Glasfasergelegen in eine Form.

Die ENERCONPOR Mechatronik-Halle in Lanheses, oben links die Baustelle der zweiten Rotorblattfertigung.

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„Endlich liegt der Entwurf für die Anforde-rungen der Bundesregierung an die Wind-anlagenhersteller auf dem Tisch“, freut sichStephan Wachtel, der als Leiter des Techni-cal Support bei ENERCON in Bremen für dieNetzintegration neuer Windparks zuständigist. Bauchschmerzen bereiten den Netzspe-zialisten bei ENERCON aber noch die über-raschend in den Entwurf aufgenommenentechnischen Anforderungen, die deutlichüber die geltenden Richtlinien der Netzbe-treiber hinausgehen. Sie sind wohl auch dernur spärlichen Beteiligung der Herstellervon Windenergieanlagen (WEA) am Erstel-len des Anforderungsprofils geschuldet.

Fristverlängerung für Nachrüstung erforderlich„Die Frist für die Erfüllung der neuen ver-schärften Anforderungen sollte dringend umein Jahr auf Juni 2011 verschoben werden,sonst droht neuen WEA ein Verlust des Ver-gütungsanspruchs ab Mitte 2010“, befürch-tet Andreas Düser, der Leiter des ENERCONVertriebsbüros in Ense, Nordrhein-Westfa-len. Düser bekommt die Sorgen der Kundenangesichts der unsicheren Gesetzeslagetäglich zu spüren. Eine Fristverlängerung fürdie Nachrüstung benötigen auch alte Anla-gen – in etwas mehr als einem Jahr kann

faktisch nur ein kleiner Teil der umrüstbarenAltanlagen nachgerüstet werden. Für einenTeil dieser Anlagen würde die Chance aufbessere Netzeigenschaften vertan.

Auch Prototypen brauchen EEG-VergütungAuf eine Ausnahmevon der Zertifizie-rungsanforderungdrängen ENERCONSNetzexperten bei Pro-totypen neuer Anla-gen: Die haben näm-lich gemäß derVorlage für die Dauerder Zertifizierung garkeinen Anspruch aufdie EEG-Vergütung –nicht gerade eine Re-gelung, die den tech-nischen Fortschrittbefördert. Bei ENERCON ist man je-doch zuversichtlich,dass im Dialog mitdem BMU ein trag-fähiges Ergebnis zu-stande kommt, umdie Ausrüstung der

Anlagen mit den neuen Komponenten baldin Angriff nehmen zu können.

Fortschritte gibt es auch in der Diskussionum den Kombikraftwerksbonus, mit demdie erneuerbaren Energien einen großenSchritt in Richtung einer nachfragegerech-ten Stromeinspeisung machen sollen. DasInstitut für Solare Energieversorgungstech-nik (ISET), Kassel, hat im März ein Modellvorgelegt, mit dem sowohl ein Anreiz für dieKombination verschiedener erneuerbarerStromerzeuger als auch für den Bau vonStromspeichern geschaffen wird.

K-Bonus für Einspeisung in Zeiten hohen BedarfsDazu schlagen die Kasseler Experten eine

Anforderungen für EEG-Boni auf dem Tisch

Systemintegration von Strom aus Erneuerbaren

Noch immer ist die Diskussion über die Füllung von zwei Leerstellenim EEG nicht beendet, die der Gesetzgeber bei der Verabschiedungder letzten Novelle im Sommer 2008 offen ließ: den Systemdienst-leistungsbonus und den Kombikraftwerksbonus. Nach langen Verzögerungen hat nun das Bundesumweltministerium eineRegelung ausgearbeitet, um durch technische Anforderungen anWindenergieanlagen den Betreibern der Übertragungsnetze dasManagement der Netze zu erleichtern. Der Kombikraftwerksbonussoll zudem Anreize für den Bau von Stromspeichern und eine bedarfsgerechte erneuerbare Stromerzeugung geben.

Vergleich der Vergütungen für EEG-Strom bei K-Bonusmodell und beiDirektvermarktung sowie Zusammensetzung des Preises.

Kombikraftwerks-Bonus Direktvermarktungsmodell

Profilkomponente(für Nachfrage-annäherung)

Bedarfskomponente(nur bei bedarfsge-rechter Lieferung)

Fixe Prämie(für Kosten derVermarktung)

Technologie-komponente (fürInvest. in Speicher)

Gleitende Prämie(Anpassung anEEG-Vergütung)

EEG-Vergütung

Verkaufserlöse ander Strombörse

8 WINDBLATT 02 | 2009 E N E R G I E P O L I T I K

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Page 9: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Vergütung vor, die sich aus einer Bedarfs-und einer Technologiekomponente zusam-mensetzt. Zwei Cent in der Bedarfskompo-nente soll es pro kWh Strom geben, die entweder in Zeiten hoher Nachfrage einge-speist oder in Zeiten geringen Bedarfsdurch Stromspeicher, Elektroautobatterienoder Gasspeicher aufgenommen wird, umzu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügungzu stehen. Hinzu kommt eine Technologie-komponente zur Förderung von Investitio-nen. Die Höhe hängt von der Art und derEinspeiseleistung dieser Technologie ab. Sieerfasst Speichermedien wie z.B. noch nichtverstromtes Biogas, verschiedene Batte-rietypen und adiabate Druckluftspeicher.Die Technologiekomponente wird fünf Jah-re lang gewährt und immer zum Jahresen-de ausbezahlt.

Die Vorteile dieses Modells liegen auf derHand: Es bedeutet einen großen Schritt inRichtung regeneratives Kombikraftwerk undschafft den nötigen Investitionsrahmen fürden Aufbau von Stromspeichern. Sogar Elek-trofahrzeuge werden erfasst, wenn Sie mitfluktuierender erneuerbarer Stromerzeu-gung gekoppelt sind. Dies wäre ein wesent-licher Schritt, die erneuerbaren Energienauch im Verkehrssektor nach vorne zu brin-gen. Fraglich bleibt jedoch, ob die Anreizetatsächlich für einen flächendeckenden An-schub für Investitionen ausreichen, oder obangesichts der erforderlichen Nachrüstun-gen bei Biogasanlagen – und bei diesenauch nur für den Stromanteil mit veränderterEinspeisung – 2 Cent je kWh nur zu einigenwenigen neuen Projekten führen werden.

Prämie für die Direktvermarktung Ein weiterer Vorschlag zur Integration er-neuerbarer Energien favorisiert eine Direkt-vermarktung von Windstrom an der Strom-börse. Ziel ist vor allem eine Heranführungder Windmüller an den Strommarkt, aufdem sie bisher durch das EEG noch garnicht präsent sind. Nach diesem Prämien-modell soll Erneuerbaren-Strom an der Bör-se angeboten werden. Da der Börsenpreisallein noch keine auskömmliche Vergütungbietet, wird er durch eine gleitende Prämie

ergänzt, die den Erlös auf das Niveau derEEG-Vergütung hebt.

Um die zusätzlichen Vermarktungskostenzu decken, wird die gleitende Prämie durcheine fixe Prämie für Börsengebühren undFahrplanerstellung aufgestockt. Hinzukommt als vierter Baustein eine Profilkom-ponente, die an den Börsenpreis zum Zeit-punkt der Vermarktung gekoppelt ist. Siesoll für die Stromerzeuger den Anreiz set-zen, möglichst zu Hochpreiszeiten Strom ander Börse anbieten zu können, so dass siein eine Entwicklung hin zu einer bedarfsge-rechten Einspeisung investieren.

Erfahrung sammeln für die Zeitnach der EEG-VergütungDie Befürworter dieses Modells erhoffensich auch Lerneffekte, um für die Zeit nachder 20-jährigen EEG-Vergütung schon Er-fahrung mit dem Börsengeschehen zusammeln. Zudem entstehe ein Anreiz fürinnovative Technologien und Prozesse, umam Markt in Zeiten hoher Preise Strom an-bieten zu können. Skeptiker befürchten al-lerdings, dass der finanzielle Anreiz für ei-ne bedarfsgerechte Einspeisung zu geringausfällt und die Direktvermarktung nur zuhöheren Kosten führt, weil die Prämie ei-nen Anreiz zum Ausscheren aus dem EEGbietet, auch ohne Anstrengungen im Spei-cherbereich.

Direktvermarktung könnte zuAnstieg der EEG-Umlage führen

Weiterer unschöner Nebeneffekt: Der Wind-strom senkt an der Börse nachweislich denStrompreis – je mehr Wind im Netz, destogrößer der Senkungseffekt. Was volkswirt-schaftlich mit über fünf Milliarden Euro Ko-stenersparnis schon jetzt die EEG-Umlagedeutlich übersteigt, hat bei der Direktver-marktung eine ganz andere Folge: Wennviel Windstrom an der Börse im Angebot ist,fällt die gleitende Prämie besonders hochaus. Schlimmstenfalls ist der Börsenpreisnull und die Prämie muss die gesamte ent-gangene EEG-Vergütung abdecken. Zuhöheren Kosten führt dies verglichen mitder EEG-Vergütung nicht, wohl aber zu ei-nem Anstieg der EEG-Umlage, die sich ausder Differenz zwischen Strompreis und Ein-speisetarif ergibt.

Entscheidung bis zum Sommer?Die Bundesregierung will noch vor der Wahldie ausstehenden Verordnungen im EEG inKraft setzen. Die Union favorisiert dasMarktmodell, während die SPD den Kombi-kraftwerks-Bonus bevorzugt. Soll noch eineEntscheidung fallen, so werden die Koali-tionäre sich bis zur Sommerpause einigenmüssen – denn der Endspurt im Wahlkampfist sicherlich ein schlechter Ratgeber beider Gesetzgebung.

Leistung

0

Leistungs-Einspeisung

Verlagerung derEinspeisung

Niedriglast8 Stunden/Tag

übrige Zeit8 Stunden/Tag

Hochlast8 Stunden/Tag

Zeitverlauf

Verlagerte Energie

Einspeise- bzw.Entnahme-Profil

Mit Bedarfs-komponenten vergütete Energie

Leistungs-Entnahme

Kombikraftwerks-Bonus für Stromspeicher mit EEG-Stromerzeuger (z.B. Wind).

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Page 10: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

„Werden die positiven Rahmenbedingun-gen für den Ausbau der Erneuerbaren En-ergien in Deutschland erhalten und weiter-entwickelt, verdreifachen sich ihreKapazitäten und die Stromproduktion bis2020.“ Das ist die Hauptaussage derStrom-Ausbauprognose bis 2020, die derBundesverband Erneuerbare Energien aufseinem Neujahrsempfang in Berlin vorge-stellt hat.

Die erneuerbare Stromerzeugung soll von88 Mrd. kWh in 2007 auf 278 Mrd. kWh imJahr 2020 anwachsen – das entspricht ei-ner Steigerung des Regenerativstromanteilsvon 14,2 % auf 47 %. Schon im Verlaufe der

letzten Dekade hatte sich die Stromproduk-tion aus Erneuerbaren verdreifacht. DieserErfolg soll sich jetzt wiederholen.

Technologische Fortschritte beiden ErneuerbarenDabei hat die Branche ihre Hausaufgabengemacht: Bei der Windenergie führt eine er-heblich verbesserte Anlagentechnik zu wirt-schaftlichem Betrieb auch an weniger wind-reichen Standorten. Weil ein Meter mehrNabenhöhe ein Prozent mehr Ertrag bringt,ist der Wegfall von Höhenbegrenzungen dasHauptkriterium für ein stabiles Wachstumder Windenergieerzeugung an Land gewor-den. Auch die anderen Erneuerbaren wie

z.B. die Solarenergie verzeichnen Wirkungs-gradsteigerungen. Die Hersteller halten dieso genannte Netzparität bei der Photovoltaikin nur wenigen Jahren für erreichbar. DerStrom vom eigenen Hausdach wird dannebenso kostengünstig sein wie der Stromaus der Steckdose. Davon verspricht sichdie Solarindustrie starke Impulse.

Atomkraft und Kohle sind nichtflexibel genugEin kontinuierliches Wachstum um jährlich9 Prozent kann nur unter verlässlichen po-litischen Rahmenbedingungen beibehaltenwerden. Nicht allein das Erneuerbare-Ener-gien-Gesetz (EEG), das den Vorrang Erneu-erbarer im Stromnetz und eine feste Vergü-tung garantiert, auch der Ausstieg aus derKernenergienutzung sind wesentliche Eck-pfeiler der Ausbaudynamik. Rund zwei Drit-tel der Stromerzeugung aus Erneuerbarenwerden 2020 die Quellen Wind und Sonneerbringen. Die anderen Erzeuger müssensich nach ihnen richten. Für unflexible nu-kleare und fossile Kraftwerke ist im Ener-giemix 2020 kaum noch Platz.

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Atomenergie gefährdetEnergiewendeDer Bundesverband Erneuerbare Energien und die Agentur fürErneuerbare Energien gehen davon aus, dass die Stromproduktion imJahr 2020 fast zur Hälfte aus erneuerbaren Energien stammt.Voraussetzung für den weiteren dynamischen Ausbau sind verlässli-che politische Rahmenbedingungen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz aber auch der gesetzlich verankerte Ausstieg aus derAtomenergie. Der Neubau von Kohlekraftwerken behindert den wirt-schaftlichen Ausbau der erneuerbaren Energien.

Kraftwerkspark der Zukunft

Page 11: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Eine Laufzeitverlängerung von Atomkraft-werken und der Neubau schwerfälligerKohlekraftwerke stünden und stehen demAusbau erneuerbarer Energien im Weg. NeueKohlekraftwerke an der Küste – und seiensie noch so effizient – verstopfen jahrzehn-telang die Netze, die zum Abtransport desWindstroms in die Verbrauchszentren im Westen und Süden der Republik benötigtwerden.

Alternative Speicherlösungen Statt träger fossiler und nuklearer Kraftwer-ke sind flexible Lösungen gefragt. Schonheute stehen zehn Gigawatt Speicher- undPumpspeicherkraftwerke zur Verfügung,was einer Leistung von zwölf Kohlekraft-werken entspricht. In Atdorf, Baden-Würt-temberg, baut die Schluchseewerk AG be-

reits ein neues Pumpspeicherkraftwerk miteiner Turbinenleistung von 1.000 MW.

In Zeiten hoher Stromproduktion und gerin-ger Nachfrage könnten Wasserspeicheraufgefüllt und im Bedarfsfall kurzfristig fürzusätzliche Stromproduktion genutzt wer-den. Ein weiterer Schritt ist der Ausbau desStromaustauschs mit Skandinavien und denAlpenländern. Ein Seekabel nach Skandina-vien, wie etwa die Niederlande es verlegthaben, würde erhebliche Wasserspeicher-potenziale erschließen. Viele Pumpspei-cherkraftwerke in den Alpen sind überLangzeitverträge an deutsche Stromversor-ger gebunden, die hier ihren trägen Atom-oder Kohlestrom in flexible Regelenergieumwandeln. Die fossilen Energien und dieAtomenergie blockieren also bereits Spei-

cherkapazitäten fürgrünen Strom.

Bei der Bundes-tagswahl im Herbstwerden die Weichenfür den Kraft-werkspark der Zu-kunft gestellt. Wennes nach dem Windund der Sonne geht,richten sich die an-deren Energieträgerkünftig nach ihnen,nicht umgekehrt.

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Angela Merkel zeigte sich beim Neujahrsempfang des BEE beeindruckt vom 47 %-Szenario der Branche.

New Zealand Wind Energy Conference 2009(Wellington/Neuseeland)20.04. – 22.04.09Konferenz und Messe zur Windenergie in Neusslandwww.windenergy.org.nz

ENERGY auf der Hannover Messe(Hannover/Deutschland)20.04. – 24.04.09Technologiemesse für den Energiemix der Zukunft(ENERCON in Halle 27, Stand K11) www.hannoverfair.de

PWEA Konferenz 2009(Warschau/Polen)21.04. – 22.04.2009Konferenz zum Windenergie-Markt Polenwww.conference2009.pwea.pl

ICCI 2009 Istanbul (Istanbul/Türkei)13.05. – 15.05.0915. Internationale Messe und Konferenz zu Energie und Umwelt (ENERCON Stand im WOW Convention Center)www.icci.com.tr

All-Energy (Aberdeen/Großbritannien)20.05. – 21.05.09Ausstellung und Konferenz zu erneuerbaren Energien(ENERCON an Stand 26, imExhibition & Conference Center)www.all-energy.co.uk

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Page 12: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Windblatt: Behindern Emissionshandelund Erneuerbaren-Förderung einander inihrer Wirkung für den Klimaschutz? Claudia Kemfert: Nein, beide Instrumentehaben ihre Daseinsberechtigung. Das EEGfördert neue Technologien und stärkt somitdie Wettbewerbsfähigkeit und auch die Ver-sorgungssicherheit Deutschlands. Der Emis-sionsrechtehandel ist ein reines Instrumentdes Klimaschutzes, das CO2 einen Preis gibt.Aus volkswirtschaftlicher Sicht handelt essich um eine kosteneffiziente Maßnahme –allerdings nur, wenn alle Länder, Treib-hausgase und Sektoren einbezogen werden.Derzeit nehmen aber nur Europa und Teileder USA daran teil, wobei sich der Handelauf die Sektoren Energie und Industrie be-schränkt. Auch bezieht er sich nur auf dasTreibhausgas CO2. Somit sind wir weit wegvon der idealen Welt. Aber man sollte inRichtung Optimum streben und bis dahinoptimale Zwischenlösungen finden.

Windblatt: Was macht Ihrer Ansicht nacheine sinnvolle Klimapolitik aus? Kemfert: Die bestehenden Förderungensollten durch weitere Maßnahmen ergänztwerden, wie eine Förderung der Gebäude-dämmung oder nachhaltiger Mobilität, abereben auch die gezielte Unterstützung vonerneuerbaren Energien. Wichtig ist, dass al-le Instrumente gut aufeinander abgestimmtsind und die Wechselwirkungen der Instru-mente berücksichtigt werden.

Windblatt: Ist der Emissionshandel durchdie lasche Zuteilungspraxis von Zertifika-ten an die Industrie und großzügige Ober-grenzen nicht gescheitert? Müssten sichdie Vertreter der Erneuerbaren nicht ge-gen den Emissionshandel als untaugli-ches Förderinstrument wehren? Kemfert: Das wäre übertrieben und auchnicht richtig. Der Emissionsrechtehandel istein kosteneffizientes und wirkungsvollesInstrument des Klimaschutzes. Sicher hatman bei der Einführung des Emissions-rechtehandels anfangs einige Fehler ge-macht, aus mangelnder Erfahrung aberauch aufgrund fehlender Informationen undLobbyeinfluss. Es wurden zu viele Emissi-onsrechte verteilt und die Emissionsober-grenzen viel zu hoch angesetzt. Mittlerwei-le müssen die Emissionsrechte jedoch zumgrößten Teil gekauft werden und die EU-Kommission achtet auf die strikte Reduk-tion der Obergrenzen.

Die Emissionsobergrenzen sinken allmäh-lich ab, entsprechend den „Allokationsplä-nen“, die EU-Kommission und nationale Re-gierungen festlegen. Allerdings ist eswichtig, dass man die Obergrenzen weiter-hin auch kurzfristig dynamisch anpasst.Wenn in anderen Bereichen, sei es durchgezielten Klimaschutz oder durch wirt-schaftlichen Einbruch, die Emissionen starksinken, besteht die Gefahr, dass die Emissi-ons-Obergrenzen zu hoch sind und der CO2-

Preis absackt. Um das zu verhindern, sollteman dynamische Caps einführen.

Windblatt: Wie kann die Wirtschaftlichkeitbei Nutzung beider Klimaschutz-Instru-mente Emissionshandel und Erneuerba-ren-Förderung sichergestellt werden? Kemfert: Wenn die Emissionen durch dieFörderung erneuerbarer Energien gesenktwerden, sollten die Obergrenzen des Emis-sionsrechtehandels entsprechend ange-passt werden.

Windblatt: Wie lässt sich die CO2-Minde-rung durch Stromproduktion mithilfe er-neuerbarer Ressourcen sinnvoll im Emis-sionshandel berücksichtigen? Kemfert: Die Emissionsobergrenzen müs-sen regelmäßig angepasst werden. Im Übri-gen können die Emissionen nicht nur durchdie Förderung erneuerbarer Energien sin-ken, sondern auch durch andere Maßnah-men wie eine CO2-bezogene KFZ-Steueroder die Gebäudesanierung.

Windblatt: Wer sollte beide Instrumente inwelchem Turnus aufeinander abstimmen? Kemfert: Es ist vor allem wichtig, dass dieEmissionsobergrenzen regelmäßig dyna-misch angepasst werden. Eine jährlicheKorrektur anhand einer bestimmten festenFormel wäre sicher sinnvoll. Dies könntenwie bisher die Politik und die EU-Kommis-sion vornehmen.

12 WINDBLATT 02 | 2009 I N T E R V I E W

Zu Jahresbeginn hieß es in den Medien, der Boom der Erneuerbarenbringe nichts für den Klimaschutz. Für jedes Gramm CO2, das Windrä-der einsparten, dürfe durch den Emissionshandel in Osteuropa mehrKohle verfeuert werden. Die Wirtschaftswissenschaftlerin ClaudiaKemfert hat sich in ihrem Buch „Die andere Klima-Zukunft – Innovationstatt Depression“ ausgiebig mit der Frage befasst. Sie betont, dieObergrenzen im Emissionshandel müssten sich dynamisch an die CO2-Einsparungen durch Erneuerbare anpassen, damit das Klima profitiere.

Claudia Kemfert

Emissionshandel brauchtdynamische Obergrenzen

Prof. Dr. Claudia Kemfert.

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Page 13: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Die Inductor-Drosselfertigung kombiniertBewährtes aus dem bisherigen Drosselan-lagenbau für ENERCON WEA mit Neuerun-gen. „Wir haben die Verbesserungsvor-schläge gesammelt und möglichst vieldavon in das Layout einfließen lassen“, sagtCord Druivenga, der Leiter der ENERCONBetriebsmittelkonstruktion, welche die neueProduktionslinie geplant hat. Zu den wich-tigsten Änderungen zählen eine höhere Au-tomatisierung, ein optimierter Materialflusssowie die räumliche Abtrennung von Ar-beitsschritten, die Gehör oder Geruchssinnder Mitarbeiter besonders belasten können.

Drosseln dienen der Begrenzung von Strö-men an elektrotechnischen Komponenten.Sie bestehen aus isolierten Elektroblechen,die zu Joch-, Kern- und Mantelpaketen zu-sammengefasst sind, sowie gewickeltenKupferdrahtspulen, Isolierstoffen, Montage-und Verbindungselementen.

Eine effiziente Gestaltung der Materialflüssestand bei der Planung im Vordergrund. DieArbeitsplätze, an denen die „schweren“Rohmaterialien (Kupferlackdraht, Elektro-blechringe) zu Kupferspulen bzw. Elektro-blechpaketen vorgefertigt werden, sind umdas Materiallager herum angeordnet. Aufkürzestem Weg können die Mitarbeiter hierbis zu 150 t Material pro Woche entnehmen,verarbeiten und an den Kommissionierab-schnitt der Drosselmontagelinie weiterlei-ten. Die „leichten“ Rohmaterialien wie Ver-bindungselemente und Isolationsstoffewerden über Schieberegale den Arbeitsplät-

zen an der Mon-tagelinie direktzugeführt.

Die automati-sierte Ferti-gungslinie bildetdas Herzstückder Drosselpro-duktion. Die mit

Backlack beschichteten Einzelblechstapelfür die Eisenkerne werden in Pressformengefasst und härten in einem Ofen aus, ehesie auf die Montagelinie gelangen. An ande-rer Stelle wickeln Mitarbeiter Spulen ausKupferdraht. „Noch bringen wir diese Kom-ponenten von Hand auf die Fertigungslinie.Künftig führen wir die Eisenkerneund Spulenkörper von den Schach-tel- und Wickelplätzen aus automa-tisch zu“, erläutert ProduktionsleiterGünter Campen.

Die Montagelinie gibt die Abfolgeder Fertigungsschritte sowie denTakt genau vor: Zu den einzelnenStationen – insgesamt 26 – zählendas Einbringen der Eisenkerne in dieSpulenkörper, das Verlöten der Kom-ponenten, das Anbringen der An-schlüsse und die Funktionsprüfungim elektrischen Prüffeld sowieeventuelle Nachbearbeitungen.

Zuletzt geben die Mitarbeiter dieDrosseln auf eine Power & Free-För-deranlage, die sie mit einer Hubein-richtung in den Imprägnierbereichim oberen Stockwerk befördert. „DieProzesse im Obergeschoss laufenvollautomatisch ab“, erklärt Cam-pen. Die Kontrolle sichern Displaysim Erdgeschoss, von denen aus sichder aktuelle Fortschritt in der Pro-duktion jeder einzelnen Drossel ver-folgen lässt. „Wir können nun imDreischichtbetrieb 400 Satz Dros-

seln pro Woche herstellen“, sagt Campen.Ein Satz besteht aus zwei Doppelhochsetz-stellerdrosseln, einer Entkopplungs- und ei-ner Netzdrossel – macht insgesamt bis zu80.000 Drosseln pro Jahr.

„Durch die Platzierung im Obergeschossbleiben sämtliche geruchsbeeinträchtigen-den Prozesse außerhalb der Montagelinie,das ist gut für die Mitarbeiter“, so Campen.Die automatisierte Beschichtung sorgt zu-dem für ein hohes Maß an Qualität: „JedesObjekt erfährt genau die gleichen Tempera-turkurven, hat die gleichen Imprägnierzei-ten und erhält die gleichen Pulver-Schicht-stärken beim Wirbelsintern“, ergänztBetriebsmittelkonstrukteur Druivenga.

Aufsetzen der Drosseloberteile (oben), Einfahren in den Ofen.

Automatisierte DrosselproduktionInductor Komponentenfertigung GmbH, Aurich

Im März ist in Aurich die Inductor Komponenten-fertigung in Betrieb genommen worden. Äußerlichsticht das neue Gebäude durch seinen Rotanstrich her-vor. Innen ist eine effiziente Fertigungslinie entstanden,in der im Vergleich zu früher dreimal so viel Drosselngefertigt werden können. Zusätzlich verbessern dieräumliche Trennung und Automatisierung schall- undgeruchsintensiver Prozesse die Arbeitsbedingungen.

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Page 14: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Die in der Öffentlichkeit diskutierten syste-matischen Probleme mit Rissen betreffen dieFundamente von ENERCON Windenergiean-lagen (WEA) nicht in vergleichbarer Weise.Das kommt daher, dass ENERCON schon seitvielen Jahren für jeden neuen Standort ein

separates Bodengutachten anfertigt, das ei-nen Fundamenttyp aus dem Hause des Her-stellers empfiehlt. Der Vorschlag wird beiENERCON nochmals geprüft und gegebe-nenfalls freigegeben. Das Projektmanage-ment kontrolliert die Qualität der Funda-

mente während der Bauausführung undgibt sie nach der Fertigstellung für denTurmbau frei. „Unsere Bauleiter vor Ort un-tersuchen die Fundamente, ehe sie mit Erd-reich angefüllt werden“, berichtet Peter Rü-schenbaum. Zusätzlich sorgt ein externerStatiker für Qualität, der vor der Betonnagesicherstellt, dass die Bewehrungarbeitenwie vorgesehen ausgeführt sind.

Risse gefährden Stabilität nicht„Natürlich vermag auch die korrekte Wahldes Fundamenttyps aufgrund des Boden-gutachtens nicht hundertprozentig sicher-zustellen, dass nichts passiert“, sagt Markus Vogel, der in der ENERCON Qua-litätssicherung für Fundamente zuständigist. Auch bei ENERCON gebe es in sehr sel-tenen Fällen Fundamente mit Rissen: An der

Sichere Fundamente mit ENERCON

Gründung von Windenergieanlagen

Die Branche diskutiert zurzeit über Rissbildungen an den Fundamen-ten von Windenergieanlagen und sich daraus ergebende Konsequenzen. ENERCON Fundamente sind von diesem Qualitäts-problem nicht in vergleichbarer Weise betroffen. Denn der Herstellertritt ihm seit Jahren mit einem Bündel von Maßnahmen entgegen:Dazu zählen Bodengutachten für jeden Standort, TÜV-zertifizierteTypenprüfungen, eine intensive Qualitätssicherung bei der Bau-ausführung sowie die jährliche Wartung der Fundamente. „Unser Zielist es, Fundamente von hoher Qualität zu wirtschaftlich vertretbarenBedingungen für den Kunden herzustellen“, sagt Peter Rüschenbaum,der Leiter des ENERCON Projektmanagements in Aurich.

Jede Bewehrung für ein Fundament wird vor der Betonnage von einem externen Statiker geprüft und freigegeben.

Page 15: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Oberfläche zeigten sich diese als keilförmi-ge Betonabplatzungen. „Solche Risse ge-fährden aber in aller Regel nicht die Stabi-lität der Anlage“, betont er.

Instandsetzung bei ENERCONDie Qualitätssicherung untersucht die Fälleund erstellt nötigenfalls ein Konzept für dieInstandsetzung: ENERCON verfügt hierzuüber bewährte Verfahren, bei denen z.B.Kanäle geringen Durchmessers ins Funda-ment gebohrt werden. Damit lässt sich fest-stellen, ob Hohlräume entstanden sind.„Falls sich relevante Risse oder Spalte zei-gen, kann durch gezielte Injektion von Ma-terial die ursprüngliche Fundamenstabilitätwieder vollständig hergestellt werden.“

Nach der Instandsetzung muss die WEA 30Stunden ruhen. „Solange braucht das Harz,um so weit auszuhärten, dass das Funda-ment wieder belastbar ist“, erläutert Vogel.Die Anlage kann wieder angefahren wer-den. Die gesamte Instandsetzung dauert et-wa fünf Tage. Nach insgesamt sechs JahrenErfahrung mit dem Verfahren ist festzustel-len, dass nach erfolgter Reparatur weitereMaßnahmen nicht mehr notwendig sind.

„Wichtig ist, mögliche Risse früh zu erken-nen, damit wir zeitnah reagieren können“,ergänzt Vogel. Hierzu prüfen ENERCON Ser-vice-Mechaniker routinemäßig nach vorge-gebenen Kriterien einmal pro Jahr die Qua-lität der Fundamente aller ENERCON WEA.„Ziel ist es, die Rissbildung von vornhereinzu vermeiden. Wo sie dennoch auftreten,erleichtert die Früherkennung die fachmän-nische Instandsetzung.“

Entkopplung von Turm undFundament ENERCON hat zudem Lösungen entwickelt,die das Risiko einer Rissbildung minimie-ren. So lassen sich Stahltürme durch einenLastverteilungsring vom Fundament ent-koppeln. Ein solcher Ring hat bei großenTurmdurchmessern die Aufgabe, die Lastder WEA gleichmäßig ins Fundament zuübertragen. Er fungiert als „Druckpolster“und erhöht die Qualität der Anbindung derunteren Turmsektion ans Fundament. Ohne

den Lastverteilungsring steht dasVergießen des untersten Turmseg-ments unter Zeitdruck. „Der Kranhat die nächste Stahlturmsektionschon am Haken, während derVerguss für die Turmbasis aushär-tet“, erläutert Vogel.

Der Druck entfällt, wenn die Turm-bauer die unterste Sektion auf ei-nen bereits untergossenen Stahl-ring installieren können. Es sinddann nur noch die Bolzen, dieTurmsektion und Ring bzw. Fun-dament verbinden, auf Vorspan-nung zu bringen.

Hüttensand und Zementfür den BetonENERCON reduziert das Risiko vonRissbildungen mit einer weiteren,nebenbei auch ökologisch sinn-vollen Maßnahme. Die Beigabevon Hüttensand aus der Stahlpro-duktion und von Flugaschen ausKraftwerken zum standardmäßi-gen Portlandzement als Bindemit-tel verlängert die Zeit, in der sichder Beton verarbeiten lässt: Sämt-liche Lagen können so optimalmiteinander „vernadelt“ werden.Vogel: „Hüttensandreicher Betonist auch unempfindlicher gegenü-ber aggressiven Medien wie Sul-phaten oder Kohlensäure aus demBoden und Grundwasser.“ Dabeiverringert sich die Menge des frei-gesetzten CO2 je Tonne Zementauf fast ein Viertel, die Verwen-dung trägt somit auch zum Um-weltschutz bei.

Der größte Vorteil aber ist dieniedrigere Wämeentwicklungwährend der Erhärtung. NormalerBeton mit Portlandzement erreichtTemperaturspitzen von über 80Grad Celsius. „Dabei kann es zuSpannungen zwischen der Kern- und derRandzone des Fundaments kommen, da dieRandzone schneller abkühlt als der Kern.Die Temperaturdifferenzen können zu Ris-

sen führen. Bei Einsatz der Hüttensandebleibt die Temperatur insgesamt niedriger,und die Differenzen sind geringer. „DasRissbildungsrisiko sinkt deutlich.“

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Vorspannen der Bolzen zwischen Turm und Lastring.

Der Lastverteilungsring ist komplett.

Setzen des Lastverteilungsrings auf einen Fundamentkorb.

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„Unsere weltweite Tränkkapazität hat sichdamit mehr als verdoppelt“, sagt MatthiasDutsch, Geschäftsführer der Induction Ge-neratorenfertigung GmbH in Aurich. „Bis zu2500 Generatoren können nun pro Jahr al-lein in Magdeburg imprägniert werden.“Zudem verbessert sich die Arbeitsqualität:Das Ein- und Ausfahren der Werkstücke zurTränke sowie das Beschicken der Öfen fürdas Vorwärmen und Härten erfolgen voll-automatisch.

Automatische Steuerung derProzesse In den Hallen der Rothenseer Windgenera-torenfertigung wickeln in jeder Schicht rund80 Mitarbeiter Statorringe oder stellenScheibenrotoren her. Jedesmal, wenn einWerkstück fertig ist, stellen die Mitarbeiteres auf dem Vorbereitungsplatz für die Im-

prägnieranlage ab. Die Mitarbeiter diesesBereichs begleiten das Generatorelementauf seiner weiteren Fahrt: Einer gibt denTyp, die Seriennummer und den Platz desBauteils in die Anlagensteuerung ein. Dar-aufhin holt ein Querverschiebewagen den

Rotor oder Stator ab und bringt ihn in einenvon drei Öfen zum Vorwärmen. Die Erwär-mung erfolgt über Konvektions- und Strom-wärme. Die Ofentore öffnen und schließensich automatisch, die Kontaktierungen fürdas Erwärmen mit Strom rasten selbststän-

ENERCON hat in Magdeburg-Rothensee eine neueImprägnieranlage für E-70/E-82-Generatoren in Betrieb genom-men. Damit übernehmen dieMagdeburger das bewährteStrom-Wärme-Verfahren für dieGeneratorbeschichtung ausAurich. Es bietet den Vorteil,dass sich monomerfreie Harzeeinsetzen lassen. Bei derImprägnierung können dieGeneratorenbauer nun aufLösungsmittel ganz verzichten.Außerdem lassen sich auchGeneratorenbauteile mit einerMasse von über 20 Tonnen inkurzer Zeit erwärmen.

Neue Harztränke für dieGeneratorbeschichtung

Windgeneratorenfertigung Magdeburg

Rotor vor dem Einheben in die Tränke, im Vordergurnd die Abtropfblech, rechts der Statorbehälter.

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Page 17: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

dig ein. Das Vorwärmen dauert insgesamtetwa eine Stunde.

Nach dem Vorwärmen gelangen die Werk-stücke über das Transportsystem in die Im-prägnierung, wo zwei große Tränkbehälterzur Verfügung stehen. Ein Portalkran hebtsie in die Rotor- oder Statorwanne. Der Ro-tor wird im Anschluss mit 2,5 Kubikmetermonomerfreiem Harz geflutet, so dass derHarzspiegel bis etwa 10 Milimeter über diePolschuhe steigt. Kommt das zähe Harz mitden heißen Kupferwicklungen und Stahlble-chen in Kontakt, verflüssigt es sich undbreitet sich bis in die tiefsten Hohlräumehinein aus. Beim Rotor liegt der Hauptgurtan einem Abdichtring im Imprägnierbehäl-ter an: Dadurch kann das Harz nicht in denInnenbereich des Rotors gelangen.

Der Stator wird dagegen komplett getränkt.Der Behälter ist bei seinem Eintauchen mit12 bis 13 Kubikmetern Harz gefüllt. Essteigt bis zu einer Höhe an, die über dieWicklungen reicht. Das Anlegen von Stromauch während der Imprägnierung verbes-sert die Harzaufnahme weiter. Nach diesem„Bad“ tropfen die Werkstücke zwanzig Mi-nuten lang ab und gehen dann zum Aushär-ten in die Öfen. Automatisch steuert dasTransportsystem die Öfen an, die gerade diehöchste Eigenwärme haben. Nach zweiStunden haben die Werkstücke eine Tempe-ratur von 180 Grad erreicht, und das Harzist vollständig ausgehärtet.

Pulverlack und Harz sichern eine lange Lebensdauer„Das Harz bildet einen Überzug auf Kupfer-wicklungen und Elektroblechen. Es sorgtfür Stabilität und dämpft die Geräuschent-wicklung“, erläutert Wolfgang Benack, derGeschäftsführer der Windgeneratorenferti-gung GmbH in Magdeburg. Die Restwärmeim Bauteil nutzend, schließt sich bei etwa160 Grad eine Pulverheißbeschichtung an.Für einen dauerhaften Korrosionsschutzbringt ein Roboter ein Epoxidharzpulver miteiner Schichtdicke von 200 µm auf.

Zum Abkühlen werden die Rotoren und Sta-toren dann wieder auf dem Platz am Ein-

gang der Halle abgelegt bzw. in die Nachbe-arbeitung transportiert: Die Mitarbeiter dort beseitigen Farbreste und geben der Gene-ratoroberfläche den nötigen „Feinschliff“.

„Den höheren Durchsatz im Vergleich zu äl-teren Imprägnieranlagen erreichen wirdurch Automation und Parallelbetrieb derbeiden Tränkbereiche sowie der drei Öfen“,sagt Cord Druivenga, Betriebsmittelkon-strukteur bei ENERCON in Aurich. Die Auto-matisierung sichert zugleich die gleichblei-bende Qualität der Werkstücke. „Die Anlageist so getaktet, dass alle 75 Minuten einBauteil in die Imprägnieranlage gelangenkann.“ Auch die Arbeitssicherheit hat sicherheblich verbessert: „Der automatischeTransport sorgt zusammen mit dem Einsatzvon Arbeitsbühnen und Kränen dafür, dassdie Bediener von den Produktionsprozessenabgeschirmt sind und diese optimal über-wachen können“, berichtet Druivenga.

Für die Betriebsmittelkonstrukteure und denSonderanlagenbau bei ENERCON bestanddie Aufgabe darin, in der Imprägnierung ei-ner vollautomatischen Fließfertigung so na-

he wie möglich zu kommen und die rund1000 Quadratmeter Hallenfläche zwischender Imprägnieranlage für E-126 Generatorenund der Außenwand optimal zu nutzen.

Unterkellerung für HarzvorratsbehälterDie Lösung bestand darin, die Halle zu un-terkellern und den Vorratsbehälter des Har-zes – mit einer Kapazität von über 20 Ku-bikmetern – aufzunehmen. Drei großeFörderpumpen und Rohrdurchmesser von350 Millimetern sowie Schaltschränke infünf Ebenen sorgen für ein optimale, durch-dachte Lösung. Der ganze Imprägnierbe-reich einschließlich der Ofensteuerung wur-de von ENERCON selbst entwickelt.

„Die Halle wurde im Bereich der Imprägnie-rung fünf Meter tief unterkellert, wobei dasGrundwasser ständig abgepumpt werdenmusste“, berichtet Wolfgang Benack überdie Bauarbeiten. „Alle Beteiligten – die Be-triebsmittelkonstruktion, die Architektenund die Baufirmen – haben dazu beigetra-gen, eine äußerst leistungsfähige Anlage zurealisieren.“

Vollautomatische Pulverbeschichtungsanlage in Rothensee.

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Page 18: Windblatt 02/2009 ENERCON in Portugal

Die Block Transformatoren-ElektronikGmbH & Co. KG bietet ihren Kunden rund13.000 elektrotechnische Produkte: Trans-formatoren, Stromversorgungen, EMV-Filter(EMV = elektromagnetische Verträglichkeit)und Drosseln für verschiedene Anwendun-gen. ENERCON bezieht für seine Windener-gieanlagen (WEA) nur einen kleinen Aus-schnitt aus dieser enormen Vielfalt: vorallem Übertrager für die Stromversorgung,Transformatoren und Drosseln.

Block liefert ENERCON überwiegend kun-denspezifische Lösungen. „Unsere Stärkeist es, Vorgaben für besondere Bauteileschnell und effizient umzusetzen – und soin enger Abstimmung mit den Kunden einindividuelles Produkt mit gleichbleibend ho-her Qualität zu entwickeln und zu fertigen“,sagt Reinhold Nesemann, Industrie-Vertre-ter für Block Transformatoren in Nord-deutschland.

ENERCON verwendet in seinen WEA an vie-len Stellen elektronische Steuerkarten, z.B.für die Regelung des Pitchantriebs, der dieRotorblätter stellt, für die Zentralschmie-rung des Generators sowie für die Steue-rung des Azimutmotors, der die Gondeldem Wind nachführt. Fast alle diese Steuer-karten sind mit Schaltnetzteilen ausgestat-

tet, d.h. sie werdenmit Netzspannung(230 AC) versorgt.S c h a l t n e t z t e i l e bestehen ausGleichrichter, Sieb-k o n d e n s a t o r ,Scha l t t rans is tor,PWM-Controller undeben dem Übertra-ger. „In diesem Jahrbeziehen wir rund280.000 Übertragervon Block“, berich-tet Thomas Newiger,Einkäufer bei derENERCON GmbH in Aurich.

Drosseln für ENERCON SchaltschränkeZu den weiteren Komponenten von Wind-energieanlagen, die ENERCON gemeinsammit Block entwickelt hat, zählen Erreger-steller- und Netz-Drosseln für die Erreger-stellerschaltschränke der Modelle E-70und E-82. „Insbesondere die Anschluss-technik mit den roten Isolatoren wird demBedarf ENERCONS nach flexiblen An-schlussleitungen und hohen Strömen beider Kontaktierung gerecht“, erläutert Rein-hold Nesemann.

Im Drosselbau fertigt Block zur Zeit insge-samt 10 % seiner Drosseln für ENERCON.Die Mitarbeiter der Abteilung wickeln Spu-len aus isoliertem Kupferlackdraht (Durch-messer 0,1 bis 5,0 mm), Kupfer-Flachlack-draht (bis max. 16 x 4,5 mm) sowieAluminium- und Kupferfolie (bis 700 mmBreite, 3 mm Materialstärke), bringen Eisenkerne ein, verdrahten und prüfen dieWickelgüter. Anschließend werden diese ineine etwa einen Kubikmeter große Vakuum-Druck-Imprägnieranlage eingelassen.„Durch das Vakuum-Druck-Imprägnierver-fahren sorgen wir für eine maximale Harz-durchdringung der Wicklung und einen ho-

Die Block Transformatoren-ElektronikGmbH & Co KG zählt zu den ENERCON Zulieferernder ersten Stunde. Als erstes Bauteil hat Block1985 einen Spartransformator mit einer Eingangs-spannung von 3 x 220 Volt und einer Ausgangs-spannung von 3 x 380 Volt geliefert. Inzwischenstellen die Verdener Spezialisten für NetzqualitätDrosseln, Transformatoren und Übertrager für fastalle ENERCON Modelle sowie Komponenten für denSonderanlagenbau her.

Linienfertigung von Erregerdrosseln für E-70/E-82-Anlagen bei Block.

Robuste Wickelgüterfür die Anlagensteuerung

Block Transformatoren-Elektronik GmbH & Co. KG

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mogenen Überzug. Das führt zu sehr gutenIsolierwerten, einer hervorragenden Wär-meableitung und reduzierten Geräuschent-wicklung“, erläutert Jens Scheffelmeier, derGeschäftsleiter Technik bei Block.

Block ist ein Unternehmen mit großer Ferti-gungstiefe. Es stellt die Gehäuse und Spu-lenkörper für den Transformatoren- undDrosselbau selbst her, stanzt und schneidetdie nötigen Bleche und verfügt über eine ei-gene Spritzgusstechnik. „Etwa 70 bis 75Prozent der Wertschöpfungskette liegen beiuns in-house“, sagt Scheffelmeier. „Da-durch können wir flexibel auf Kundenbe-dürfnisse eingehen.“ Kurze Durchlaufzeitenund Bevorratung stellen zusätzlich sicher,dass Block bei kurzfristiger Order schnellreagieren kann.

Ursprünge in der RadiotechnikBlock wurde 1939 von Alfred Block als Un-ternehmen zur „Fabrikation von radiotech-nischen Artikeln“ gegründet. Am Hauptsitzin der Verdener Max-Planck-Straße ist nochheute eine Reihe von Röhrenradios ausge-stellt, die die Firma nach dem Krieg ent-wickelt und in kleiner Stückzahl gefertigthat. Später spezialisierte man sich auf dieHerstellung von Komponenten und wickeltezum Beispiel Lautsprecherspulen. DieWickelgüterproduktion wurde weiter ausge-baut und Block unter anderem Zulieferer fürNordmende.

Nach dem Tode des Gründers im Jahr 1971übernahm der langjährige Mitarbeiter Wolf-gang Reichelt die Firma. Noch heute ist erals geschäftsführender Gesellschafter – ne-ben drei weiteren Geschäftsführern – imUnternehmen tätig. Unter seiner Leitungentwickelte sich Block zu einem weltweitoperierenden Elektrotechnik-Hersteller mitinzwischen 600 Mitarbeitern, fünf ausländi-schen Niederlassungen und einem Jahres-umsatz von 60 Millionen Euro. Zu den Kun-den zählt vor allem der Maschinenbau:Komponenten von Block finden sich ingroßen Wäschereimaschinen ebenso wie inSchiffen, in der Gebäudetechnik, im BereichKlimatisierung/Lüftung, in Schweißanlagenoder in der Aufzugstechnik.

Die Firmabeschreibtihre Pro-duktpaletteselbst als„ein nahezulückenlosesSystem fürdie Schnitt-stelle zumNetz“. Blockbeschäftigtin der For-schung undEntwicklung43 Mitarbei-ter und be-treibt ein eigenes ak-kreditiertes EMV-Prüflabor für Untersu-chungen zur Produkteinführung.

„Alle unsere Produkte sind in-house ent-wickelt, getestet und hergestellt“, sagtScheffelmeier. „Die Qualität sichern wirdurch genaue Einhaltung unserer hohenStandards.“ Unter anderem führt Block inseiner Kabelkonfektionierung für jede Lei-tungscharge, bei der Kabelschuhe verpresstwerden, eine Schliffbildanalyse durch. „Da-durch ist eine sichere Verbindung auch beisehr hohen Strömen gewährleistet.“

Stabile Nachfrage aus der WindindustrieDie Zulieferung zur Windindustrie macht beiBlock im Bereich Drosseln ca. zehn Prozentdes Jahresumsatzes aus, bei einigen Über-tragern ist der Anteil der Windbranche nochhöher. Scheffelmeier: „Die Windenergie isteiner der Bereiche mit stabilem Wachstum.Hier erwarten wir auch mittelfristig nachwie vor erhebliche Steigerungen.“

„Wir sind sehr zufrieden mit der Lieferqua-lität von Block“, sagt Thomas Newiger vomENERCON Einkauf. Er hebt besonders diegroße Lieferflexibilität hervor. Für die Ent-wicklungsabteilung Wobben Research & De-velopment (WRD) ist Block ein langjährigerPartner, der Elektronik-Komponenten nachden vorgegebenen Spezifikationen schnell

und zuverlässig entwickelt. Zu den jüngstenProjekten zählen Drosseln zur Strombegren-zung beim Laden der Kondensatoren, die beikurzzeitigen Netzunterbrechungen diePitchantriebe für die E-126-Rotorblätter ver-sorgen, sowie weitere Drosseln, die derStrombegrenzung für die E-126-Blattver-stellmotoren dienen.

Zwei Drosseln werden in die Vakuum-Druck-Imprägnierung gefahren.

Printtransformatoren für Platinen.

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WINDBLATT

Windblatt: Frau Kaelble, Sie sind seit ei-nem halben Jahr die Leiterin der Koordi-nierungsstelle. Wo liegen die Schwer-punkte Ihrer Arbeit?Kaelble: Ich möchte das Angebot für unse-re Mitglieder – Ministerien, Verbände, Her-steller, Projektierer, Finanzierer und Rechts-anwälte – weiter professionalisieren. ImZentrum stehen die Konferenzen und Semi-nare: Themen sind in diesem Jahr u.a.Raumordnung für Windenergie, Beschäfti-gung und Ausbildung sowie Genehmi-gungsverfahren. Außerdem möchten wirunsere Mitglieder besser vernetzen und derexternen Kommunikation ein neues Gesichtgeben. So gibt es im März ein Relaunch un-serer Internetseite.

Windblatt: Welchen Beitrag können Sie zurpositiven Kommunikation über Windener-gie in beiden Ländern leisten?Kaelble: Wir möchten eine möglichst breiteAkzeptanz für Windenergie in Deutschlandund Frankreich erreichen, indem wir dasFachpublikum und unsere Medienpartnermit “best practice”-Beispielen in beiden

Ländern vertraut machen – damit sie Inspi-ration schöpfen. Das geschieht sowohldurch die Seminare und die Kommunikationihrer Ergebnisse als auch durch Vermittlungvon Ansprechpartnern in beiden Ländern,z.B. für Expertisen, die die Medien benöti-gen, oder für Unternehmenskooperationen.

Windblatt: Wie sehen Sie die Rolle ihresVereins zwischen den Verbänden?Kaelble: Der BWE und SER/FEE sind unse-re zentralen Partner, ohne deren Unterstüt-zung wir nicht arbeiten können. Sie standengemeinsam mit den Ministerien für Umweltin Deutschland und für Industrie in Frank-reich an der Wiege unserer Initiative. Die Ar-beitsteilung lässt sich gut an der Akzeptanzverdeutlichen: Für eine bessere öffentlicheAkzeptanz von Windenergie werben die Fir-men und Verbände. Wir sorgen dafür, dassdie Verbesserung der Akzeptanz Thema imdeutsch-französischen Austausch wird.

Windblatt: Wie können Sie sicherstellen,dass die Dialoge, die sie anstoßen, auf mi-nisterieller Ebene weitergeführt werden?

Kaelble: Indem wir vermehrt Abteilungs-bzw. Referatsleiter aus den Ministerien zurTeilnahme an unseren Veranstaltungen be-wegen und sie als Referenten und Diskussi-onsteilnehmer gewinnen. Wir dringen zu-dem verstärkt darauf, dass die Referentennicht nur über das eigene Land sprechen,sondern immer auch das andere mit einbe-ziehen. Auch eine bessere Nachbereitung –Übersetzung von Präsentationen, das Zur-Verfügung-Stellen von Vertiefungen sowieaktuellen Infos aus Forschungsprojektender Konferenzen wird hilfreich sein.

Windblatt: Wo sehen Sie die größten Un-terschiede bei der Windenergie inDeutschland und Frankreich?Kaelble: In Deutschland gibt es eine welt-weit führende Windindustrie und bereitssehr viel installierte Leistung. In Frankreichist das Potenzial noch enorm. Während mansich in Deutschland fragt, wie man weiterwachsen kann und Repowering ein Themaist, sorgt man sich in Frankreich vor allemum eine vernünftige Planung, um Akzep-tanzprobleme zu vermeiden.

Die deutsch-französischeKoordinierungsstelle Windenergie e.V. hatin Laure Kaelble seit August eine neueLeiterin. Die Verwaltungswissenschaftlerinsieht die Aufgabe des Vereins in derVermittlung von Informationen undKontakten, die es den beteiligten Akteurenermöglichen, die Windenergie inDeutschland und Frankreich weiter voran-zutreiben. „Unsere Aufgabe ist es nicht, dieGenehmigungsverfahren in beiden Ländernanzugleichen. Wir möchten vielmehr errei-chen, dass sich das Fachpublikum über dieProzesse im jeweils anderen Land genauinformieren kann“, sagt sie. Laure Kaelble im Büro des Vereins im Berliner Umweltministerium.

Mittlerin zwischen zwei großen Windenergiemärkten