Wie gehen wir mit Tieren um? Aspekte der Tierethik erörtern · Wie bettet sich das Thema dieser...
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Wie gehen wir mit Tieren um? Aspekte der Tierethik erörtern
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I.C.47
Problemfelder der Moral
Wie gehen wir mit Tieren um? – Aspekte der Tierethik erörtern
Frederike Jesse
Welche Rechte haben Tiere? Und welche Pflichten haben wir Menschen ihnen gegenüber? Dürfen
wir Tiere in der Landwirtschaft nutzen? Ist es erlaubt, Haustiere zu halten? Sollte man auf Fleisch-
konsum verzichten? Darf man menschliche Interessen tierischen vorziehen? Kaum ein Thema
beschäftigt Kinder und Jugendliche so sehr wie der Umgang mit Tieren. In dieser Einheit erörtern
die Lernenden gemeinsam mit den beiden Protagonisten Hannah und Paul, wie ein respektvoller
Umgang mit Haus- und Nutztieren im Alltag konkret aussehen kann.
KOMPETENZPROFIL
Klassenstufe: 5/6
Dauer: 8 Stunden
Kompetenzen: Sachtexte verstehen und in Sinnabschnitte gliedern, den
Argumentationsgang wiedergeben und die Kernaussage in
eigenen Worten zusammenfassen, Schlagworte im Text
markieren, Texte szenisch umsetzen, Erlerntes kritisch
reflektieren und auf Alltagserfahrungen sinnvoll anwenden
Thematische Bereiche: Positionen der Tierethik erarbeiten (Kant und Schopenhauer),
Haustier- und Nutztierhaltung, Vegetarismus, Zootierhaltung
Medien: Erzähltexte, Bilder, Zeichnungen
Methoden: kreatives Schreiben, szenisches Interpretieren, Mindmap,
Arbeit mit Moderationskarten, Plakate erstellen und präsentieren,
kreatives Gestalten
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Fachwissenschaftliche Orientierung
Was ist Tierethik?
Wie sollen wir mit Tieren umgehen? Ist es erlaubt, Fleisch zu essen, Tierexperimente durchzuführen
oder Nutztiere für die Landwirtschaft zu halten? Kaum ein philosophisches Thema bekommt aktuell
so viel mediale Aufmerksamkeit wie die Tierethik. Im Zentrum steht die Frage nach dem richtigen
Umgang mit Tieren. Im Fokus des Interesses steht dabei das Tier, nicht der Mensch. Welche Rechte
kommen Tieren zu? Und welche Pflichten haben wir Menschen ihnen gegenüber? Ziel der Reihe ist
es, Orientierung zu geben und menschliche Verpflichtungen gegenüber Tieren klar zu definieren.
Wo liegen die Unterschiede zwischen Nutz- und Haustieren?
Unterschieden wird zwischen Nutz- und Haustieren. Haustiere werden gezüchtet, um mit Menschen
zusammenzuleben. Wir begreifen sie als Sozialpartner. Haustiere, die mit ihrem Halter unter einem
Dach wohnen, bezeichnet man auch als Heimtiere. Dies wären zum Beispiel Hunde und Katzen.
Ein Nutztier hingegen wird für bestimmte Zwecke gezüchtet. Dabei wird unterschieden zwischen
landwirtschaftlichen und nicht landwirtschaftlichen Nutztieren. Fleisch und Wolle liefernde Tiere
sind landwirtschaftliche Nutztiere, Blindenhunde und Therapiepferde dienen dem Menschen.
Doch nicht alle gezüchteten Tiere lassen sich diesen Kategorien eindeutig zuordnen. Einige Tiere
leben mit uns als Haustiere, dienen dem Menschen aber zugleich. Schlittenhunde beispielsweise
sind in nördlichen Regionen Europas Haustier und Zugtier zugleich.
Anthropozentrismus und Pathozentrismus – zwei gegensätzliche Positionen
Es gibt zahlreiche tierethische Positionen, denen jeweils unterschiedliche Menschen- und Tierbilder
zugrunde liegen. Die zwei gegensätzlichen Grundpositionen unterscheiden sich vorrangig darin,
dass der Anthropozentrismus dem Tier kein Ich-Bewusstsein zuschreibt, während der Pathozentris-
mus allen leidensfähigen Lebewesen gleiches Recht auf die Berücksichtigung ihrer Interessen zu-
spricht. Einer der bekanntesten Vertreter des modernen Pathozentrismus ist Peter Singer.
Auch wenn der Anthropozentrismus Tieren kein Ich-Bewusstsein zuschreibt, rechtfertigt das nicht
Tierquälerei. Immanuel Kant (1724–1804), ein Vertreter des Anthropozentrismus, spricht sich offen
gegen Tierquälerei aus. Ein derart unsensibles Verhalten führe, so Kant, zur Verrohung des Men-
schen. Zwischen diesen zwei gegensätzlichen Positionen verorten sich zahlreiche weitere, welche
die Interessen und Rechte von Tieren unterschiedlich stark fokussieren.
Didaktisch-methodische Überlegungen
Warum Tierethik behandeln im Unterricht?
Nie war das Interesse am Thema „Tierethik“ so groß bei Kindern und Jugendlichen wie heute. Das
Umweltbewusstsein und der kritische Blick auf Tierhaltung nehmen insbesondere in den jüngeren
Generationen zu. Immer mehr Schülerinnen und Schüler sind Vegetarier oder Veganer, viele liebe-
volle Haustierhalter, die eine starke soziale Bindung zu ihren Tieren pflegen. Ebenso gibt es in jeder
Klasse aber auch Fleischesser. So repräsentiert in der Regel jeder Kurs zentrale Positionen, die auch
in der Gesellschaft vorherrschend sind. Kaum ein anderes philosophisches Thema lässt sich mit so
hoher Motivation so kontrovers diskutieren. Erfahrungsgemäß überdenken viele Schülerinnen und
Schüler ihre Einstellung gegenüber Tieren im Laufe der Einheit. Nicht wenige ändern ihre Position in
Bezug auf Fleischkonsum, Tierhaltung oder Tierexperimente.
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Wie bettet sich das Thema dieser Einheit in den Lehrplan?
Der Lehrplan für das Fach Philosophie in Schleswig-Holstein bettet das Thema „Umgang mit Tieren
als Bereich gesellschaftlicher Verantwortung“ in Klasse 5 ein in den übergeordneten Reflexions-
bereich „Was soll ich tun?“. Diese Unterrichtseinheit orientiert sich an den in Schleswig-Holstein
obligatorischen themenbezogenen Kompetenzen. Zunächst arbeiten die Lernenden Unterschiede
zwischen Mensch und Tier heraus. Im zweiten Schritt erörtern sie, welche Konsequenzen sich daraus
ergeben für unseren Umgang mit Tieren. Menschen ziehen vielfältigen Nutzen aus Tieren. Dement-
sprechend bestimmt er auch unser Verhältnis zu Tieren. Deutlich wird, dass die Unterscheidung von
Nutz- und Haustier unsere emotionale Bindung zu Tieren beeinflusst und somit auch den Umgang
mit ihnen. Abschließend stehen verschiedene Problemfelder der Tierethik im Fokus. Es geht um art-
gerechte Tierhaltung im Zoo und zu Hause sowie um Fleischkonsum. Die Protagonisten der Einheit,
Hannah und Paul, verdeutlichen zu Beginn jeder Stunde den Lebensbezug der Stundenthemen und
deren Relevanz im Alltag der Lernenden.
Welche methodischen Schwerpunkte setzt diese Reihe?
Der methodische Schwerpunkt dieser Einheit liegt auf dem Einüben eigenständigen Argumentie-
rens. Argumente zu finden, sie angemessen zu formulieren, zu bewerten, gemeinsam zu diskutieren
und gegeneinander abzuwägen, dies sind zentrale philosophische Kompetenzen. Dabei erfahren die
Lernenden in dieser Einheit Unterstützung durch Hannah und Paul. Beide sind Geschwister, aber
fast immer unterschiedlicher Meinung. Während Hannah emotional argumentiert, versucht Paul,
rationale Argumente zu finden und diese auf ihre sachliche Richtigkeit hin zu prüfen. In jeder Stunde
sehen sich die Lernenden mit einem tierethischen Problem konfrontiert, welches anhand der kon-
troversen Meinungen von Paul und Hannah anschließend gemeinsam diskutiert werden kann.
Auch die Fähigkeit, genau hinzuschauen und Sachverhalte zu beschreiben, wird in dieser Reihe ge-
schult. So setzen sich die Lernenden mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Mensch
und Tier auseinander und überlegen, was Nutz- und Heimtiere voneinander unterscheidet. Antwor-
ten auf diese Fragen leiten sich die Schülerinnen und Schüler aus alltäglichen Beobachtungen ab.
Dabei stellt es für die Lernenden oftmals eine Herausforderung dar zu abstrahieren. Mithilfe von
Hannah und Paul lernen sie, Alltagserfahrungen in allgemeingültige Prinzipien umzuformulieren
und allgemeingültige Prinzipien zu hinterfragen, indem sie diese auf ihr eigenes Leben anwenden.
In der Regel werden philosophische Texte nicht in der Unterstufe behandelt. Dennoch wagt sich
diese Einheit auch daran. Kleine Textausschnitte führen die Lernenden an philosophische Primär-
texte heran. Textverständnisaufgaben ermöglichen es, sich schwierige Texte zu erschließen.
Wie ist die vorliegende Reihe aufgebaut?
In den ersten Stunden erörtern die Lernenden, ob es Unterschiede gibt zwischen Mensch und Tier
und inwiefern sich Tiere unterscheiden lassen im Hinblick auf den Nutzen, den sie für den Menschen
haben. Anschließend stellt sich die Frage, inwiefern wir Tiere für unsere eigenen Zwecke nutzen
dürfen und was wir dabei beachten sollten. Im Anschluss daran wird auf die verschiedenen Formen
des Nutzens eingegangen. Erörtert werden Haustierhaltung, Nutztierhaltung, Fleischkonsum und
Zootierhaltung. Den Abschluss der Reihe bildet eine Lernerfolgskontrolle, in der die Kinder ihre Er-
kenntnisse zu den verschiedenen tierethischen Themen in einem Infoflyer dokumentieren.
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Welche Materialien können Sie zusätzlich nutzen?
I Literatur für Lehrerinnen und Lehrer
f Schmitz, Friederike: Tierethik. kurz + verständlich. compassion media Verlag. Münster 2017.
Dieses Taschenbuch gibt Einblick in tierethische Positionen. Es ist einfach und kurz erklärt.
f Kockel, Julia; Hahn, Oliver: Tierethik. Der Comic zur Debatte. Wilhelm Fink Verlag. Paderborn
2017.
Dieser Comic führt anschaulich durch die Geschichte der Tierethik.
f Precht, Richard David: Tiere denken. Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen.
Goldmann Verlag. München 2018.
Dieses Buch polarisiert, dies aber unterhaltsam. Es liefert jede Menge Ideen für provokante Im-
pulse zum Thema „Tierethik“.
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Auf einen Blick
Wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier?
M 1 Haustiere sind die besten Freunde! – Hannah und Paul bekommen
einen Hund / Hannah und Paul begleiten die Lernenden durch die Einheit.
In der ersten Stunde diskutieren sie, ob man Tiere wie Menschen behan-
deln sollte.
M 2 Was unterscheidet Tiere von Menschen? – Auf der Suche nach
Unterscheidungsmerkmalen / Das Vermögen zu sprechen ist ein wesent-
licher Unterschied zwischen Mensch und Tier. In Stillarbeit erarbeiten sich
die Lernenden weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Tier
und Mensch, welche sie in Partnerarbeit in Form eines Dialoges zwischen
Hannah und Paul aufbereiten. Dabei suchen sie die Argumente aufeinander
zu beziehen und zu argumentieren.
Sind alle Tiere gleich? – Nutztiere und Haustiere unterscheiden
M 3 Sind alle Tiere gleich? / Ein Gespräch mit einem Bauern macht Hannah
bewusst, dass die emotionale Bindung zu Tieren sich unterschiedlich
gestaltet. Warum verhalten wir uns Nutztieren gegenüber anders als gegen-
über Haustieren?
M 4 Nutztier oder Haustier? – Eine Mindmap erstellen / In einer Mindmap
unterscheiden die Lernenden Nutztiere von Haustieren. Anschließend
erarbeiten sie sich den Nutzen der einzelnen Tiere für den Menschen.
Vorzubereiten: Die Lernenden benötigen Schere und Kleber.
Der richtige Umgang mit Tieren – Ein Vergleich der Positionen von Kant und Schopenhauer
M 5 Tiere für eigene Zwecke nutzen – Ist das in Ordnung? / Hannahs und
Pauls Oma benötigt einen Blindenhund. Die beiden sind sich uneins: Ist das
Tierquälerei?
M 6 Erst der Mensch, dann das Tier? – Philosophische Texte lesen und
verstehen / Haben Tiere ein Ich-Bewusstsein? Empfinden sie Schmerzen?
Wie sollten wir uns ihnen gegenüber verhalten? In einem fiktiven Gespräch
zwischen Schopenhauer und Kant stellen die Lernenden die Position des
Anthropozentrismus und des Pathozentrismus einander gegenüber.
Welche Verpflichtungen haben wir gegenüber Tieren? – Artgerecht definieren
M 7 Wie halten wir Tiere? – Welche Verpflichtungen haben wir ihnen
gegenüber? / Ein Schweinetransporter steht bei Hitze im Stau. Er sorgt für
Unbehagen bei den Geschwistern. Ist diese Art der Tierhaltung rechtmäßig?
Die Lernenden diskutieren den Begriff „artgerecht“.
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M 8 Haltung von Tieren – Realität und Rechtmäßigkeit / Wie sieht artge-
rechte Tierhaltung aus? Die Lernenden konzipieren einen artgerechten
Schweinetransporter.
Vorzubereiten: Bringen Sie weißes Kopierpapier mit für die Zeichnungen.
Ist es richtig, Haustiere zu halten? – Pro und Kontra-Argumente sammeln
M 9 Tierliebhaber oder Tierquäler? / Paul fragt sich nach einem kontroversen
Gespräch mit einem Tierschützer, ob man Tiere zu Hause halten sollte.
M 10 Ist es richtig, Haustiere zu halten? / Paul bereitet sich auf ein erneutes
Gespräch mit dem Tierschützer vor. Er überlegt sich Argumente, die für und
gegen Haustierhaltung sprechen.
Ist es in Ordnung, Tiere zu töten und Fleisch zu essen?
M 11 Schnitzel oder Gemüse? / Paul ist unschlüssig, ob er das Schnitzel zum
Mittag essen soll. Ist es richtig, Fleisch zu essen?
M 12 Ist es in Ordnung, Fleisch zu essen? – Ein Gedankenexperiment / Paul
stellt ein Gedankenexperiment an. Wie wäre es, wenn Tiere auf einmal
begännen, Menschen zu essen? Seine Überlegung regt an, darüber nachzu-
denken, ob es legitim ist, Fleisch zu konsumieren.
Vor- und Nachteile von Zootierhaltung
M 13 Ein Besuch im Zoo / Hannah möchte unbedingt mit der Familie einen
Ausflug in den Zoo machen. Paul ist skeptisch. Leben Zootiere artgerecht?
M 14 Leben Zootiere artgerecht? – Argumente für und gegen Zootierhal-
tung finden / Hannah und Paul informieren sich im Internet über Zootier-
haltung. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten arbeitsteilig Pro- und
Kontra-Argumente.
Lernkontrolle: Einen Infoflyer erstellen – Wie gehe ich mit Tieren richtig um?
M 15 Lernerfolgskontrolle: Einen Infoflyer erstellen – Wie gehe ich mit
Tieren richtig um? / Die Lernenden fassen das in dieser Reihe Erlernte
zusammen und erarbeiten einen Infoflyer zum richtigen Umgang mit
Tieren.
Vorzubereiten: Bringen Sie weißes DIN-A4-Papier mit. Informieren Sie die Lernenden
darüber, Schere, Kleber und Buntstifte mitzubringen.
Stunde 5
Stunde 6
Stunde 7
Stunde 8
Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form
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