What works? Die Synthese von Hattie (2009) Vorlesung Einführung in die empirische Bildungsforschung...
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Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
What works? Die Synthese von Hattie (2009)
Vorlesung Einführung in die empirische Bildungsforschung
Sommersemester 2014Montag, 8.15 – 9.45 Uhr
2Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
• Fakten empirischer Schul- und Unterrichtsforschung: Die
Synopse von Hattie (2009)
• Was wissen wir über Kernbereiche der Unterrichtsqualität?
• Schlussfolgerungen
Überblick
3Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
What works? Empirische Befunde
Befunde der Forschungssynthese von John Hattie (2009)
4Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der
Naturwissenschaften und Mathematik
What works? Empirische Befunde
Befunde der Forschungssynthese von John Hattie (2012)
5Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Was ist eine Meta-Analyse?
Zusammenfassung vieler Studien zu erfolgreichem
Lernen
Mittelung der Effektstärken: Wie stark wirkt (im Mittel)
Einflussgröße A auf das Ergebnis B?
Hattie et al. haben die Ergebnisse aus über 50.000
Studien aufgearbeitet (83. Mio. Schülerinnen und Schüler)
6Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Interpretation der Effektstärke d?
d < 0: Maßnahme senkt Lernerfolg
0 < d < .20: kein bzw. zu vernachlässigender
Effekt
.20 < d < .40: kleiner Effekt
.40 < d < .60: moderater Effekt
d >. 60: großer Effekt
Was sagt Hattie?
Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
• Beinahe alles hat einen Effekt („nearly any innovation is better than its absence“)
- 0.2 – 0.4 mittlerer Lernzuwachs per Jahr
- 0.0 – 0.2 Lernzuwachs ohne Beschulung
• Standard zur Beurteilung von Effekten sollte hier 0.4 sein (entspricht typischem Effekt irgendeiner Maßnahme)
8Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der
Naturwissenschaften und Mathematik
9Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Was schadet?
Mobilität (Umzüge) d = -.34
Krankheit d = -.20
Fernsehen d = -.18
Alleinerziehende Eltern d = -.17
Sitzenbleiben d = -.16
Sommerferien d = -.09
10Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Was hilft nicht und schadet nicht?
Offener Unterricht d = .01
Leistungsgruppierung d = .12
Interne Differenzierung
d = .16
Web-basiertes Lernen
d = .18
Team Teaching d = .19
11Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Was hilft ein wenig?
Reduzierung der Klassengröße
d = .21
Individualisiertes Lernen d = .22
Teaching to the Test d = .22
Finanzielle Ausstattung
d = .23
Summer Schools
d = .23
Integration/Inklusion d = .28
Hausaufgaben
d = .29
12Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Was hilft ein wenig?
Externe Differenzierung für Leistungsstarke d = .30
Entdeckendes Lernen
d = .31
Induktives Unterrichten d = .33
Regelmäßige Tests/Leistungskontrollen d = .34
Störungsprävention d = .34
Schulleitung
d = .36
Computergestütztes Unterrichten d = .37
Lehrerfortbildung d = .37
Time on task d = .38
Zusatzangebote für Leistungsstarke d = .39
13Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Was hilft schon mehr?
Angstreduktion
d = .40
Kooperatives Lernen d = .41
Ein hohes Selbstvertrauen der Schüler d = .43
Kleingruppenlernen d = .49
Classroom Management d = .52
Peer Tutoring d = .55
Herausfordernde Ziele setzen d = .56
Concept Mapping d = .57
Arbeit mit Lösungsbeispielen d = .57
Direkte Instruktion
d = .59
Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Direkte Instruktion
• Lernziele der Stunde festlegen, Erfolgskriterien für die SuS
transparent machen und selbst als Modell demonstrieren,
• überprüfen, ob die SuS das zu vermittelnde Konzept
verstehen,
• am Ende der Stunde die zentralen Punkte zusammenfassen
und in Bezug zueinander setzen.
• Gleiche Effekte für durchschnittlich begabte SuS (d = 0.99)
wie für unterdurchschnittlich begabte und Sonderschüler (d
= 0.86)
• Gleiche Effekte für Grund- und Sekundarstufenschülerinnen
und
-schüler
15Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Was hilft richtig?
Regelmäßige Tests mit Feedback d = .62
Metakognitive Strategien d = .69
Verteiltes vs. massives Lernen d = .71
Lehrkraft-Schüler-Verhältnis d = .72
Feedback d = .73
Klarheit der Instruktion d = .75
Micro-Teaching d = .88
Akzelerationsprogramme d = .88
Formatives Assessment d = .90
16Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
What works?
Lehrkraft
Unterricht
Schüler
Familie
Schule
0
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5
0.6
Quelle
Eff
ek
tstä
rke
d
Hattie (2009)
17Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Die gute Schule: Fokus auf Unterricht und weniger auf Rahmenbedingungen
Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Lehrer als Initiator (activator) d Lehrer als Lernbegleiter (facilitator)
d
Wechselseitiger Unterricht 0.74 Forschendes Lehren/Lernen 0.31
Feedback 0.72 Reduktion der Klassengröße 0.21
Selbstverbalisierung 0.67 Individualisierter Unterricht 0.20
Meta-kognitive Strategien 0.67 Problemorientierter Unterricht 0.15
Direkte Instruktion 0.59 Diff. Unterricht für Mädchen und Jungen 0.12
Mastery Learning 0.57 Netzbasiertes Lernen 0.09
Herausfordernde Ziele 0.56 Ganzheitliches Lesen lernen 0.06
Testen 0.46 Induktiver Unterricht 0.06
Durchschnittliche Effektstärke 0.60 Durchschnittliche Effektstärke 0.17
Der gute Unterricht: Aktivieren und Evaluieren vs. Lernen begleiten?
Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Checkliste für Lehrkräfte zum Aktivieren und Evaluieren (Hattie, 2012)• Definieren, was die Outcomes (Erfolgskriterien) einer
Unterrichtseinheit sind
• Entscheiden, wie man überprüfen möchte, dass die Ziele erreicht wurden
• Vergewisserung, was die SuS schon können (vor der Unterrichtseinheit)
• Durchführen der Unterrichtseinheit
• Messung des Erfolges (möglichst standardisiert)
• Zuwachs als Indikator, ob man die Ziele erreich hat
• Streuung als Indikator, warum manche SuS die Ziele eher, manche weniger erreicht haben
Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Botschaften der Exzellenz I (Hattie, 2012)
• Lehrkräfte sind entscheidend für das Lernen der
Schülerinnen und Schüler.
• Lehrkräfte sollten direktiv, einflussreich, fürsorglich,
aktiv engagiert und leidenschaftlich das Geschäft des
Unterrichtens und Lernens betreiben.
• Lehrkräfte müssen wissen, was die einzelnen
Schülerinnen und Schüler denken und wissen, um im
Lichte dieses Wissens und auf dem Hintergrund ihres
professionellen Wissens Feedback geben zu können.
Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
Botschaften der Exzellenz II (Hattie, 2012)
• Lehrkräfte müssen die Lernziele und Erfolgskriterien für ihren Unterricht kennen, müssen wissen, ob ihre Schülerinnen und Schüler diese Kriterien erreichen und was als nächstes zu tun ist angesichts der Diskrepanzen zwischen dem Angestrebten und dem Erreichten.
• Schulleitungen und Lehrkräfte müssen dazu beitragen, dass die Schule, das Lehrerzimmer und der Klassenraum Orte sind, an denen Irrtümer und Fehler als Lerngelegenheit willkommen sind, an denen die Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte sich sicher fühlen zu lernen, zu überdenken, neue Bereiche zu erkunden und zu verstehen.
22Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
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