Werkbuch Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall · Werkbuch zum VR-Kunstwerk Virtuelle...

28
Werkbuch Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall Wo war die Mauer? Sind wir in Ost- oder West-Berlin? Where was the Berlin Wall? Are we in East Berlin or West Berlin?

Transcript of Werkbuch Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall · Werkbuch zum VR-Kunstwerk Virtuelle...

  • Werkbuch Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall

    Wo war die Mauer?

    Sind wir in Ost- oder West-Berlin?Where was the Berlin Wall?

    Are we in East Berlin or West Berlin?

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    Werkbuch zum VR-Kunstwerk Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall

    Herausgeberin: T + T GbRTeresa Reuter, Tamiko ThielLausitzer Str.1010999 Berlinwww.virtuelle-mauer-berlin.de

    Konzeption: Teresa Reuter, Sabe Wunsch, Tamiko Thiel

    Layout und Satz: Hedwig Ruf, Teresa Reuter

    2. Auflage, Berlin im Mai 2009

    3 m

    4 m ca. 10 m

    Inhaltsverzeichnis

    Seite 3 Einführung

    Seite 4 Europa im Kalten Krieg

    Seite 5 Deutschland im Kalten Krieg

    Seite 6 Die vier Sektoren in Berlin

    Seite 7 Lage des Projektgebietes

    Seite 8 Der Mauerstreifen in den 80er Jahren

    Seite 9 Vier Generationen Mauer

    Seite 10-11 Die Mauer in Ost- und West-Berlin

    Seite 12 Projektgebiet und Umgebung – Luftbild von 1984

    Seite 13 Vom Grenzübergang Heinrich-Heine-Str. bis zum Kinderbauernhof

    Seite 14 Übersichtsplan aus der "Virtuellen Welt"

    Seite 15 Die "Virtuelle Bühne"

    Seite 16-17 Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße – Blick von West-Berlin nach Ost-Berlin

    Seite 18-19 Alfred-Döblin-Platz – Blick in die Sebastianstraße West und Ost

    Seite 20-21 Engelbecken – Blick von Ost-Berlin nach West-Berlin

    Seite 22-26 Chronologie des historischen und politischen Kontextes

    Seite 27 Das KünstlerInnen-Team T+T

    Seite 28 Zeitzeugen – Fotografen – Bildnachweise – Sponsoren und Unterstützer

    19441939–1945 1945

    12.09.1944 Londoner Protokoll

    Zweiter Weltkrieg 27.01.1945 Befreiung von Auschwitz

    04.- 11.02.1945 Konferenz von Jalta

    Impressum

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌3▐

    Einführung

    1945 - 1948: Verwaltung des besetzten Deutschlands und Berlins durch den Alliierten Kontrollrat und die Alliierte Kommandantur von Berlin

    17.07.- 02.08.1945 Potsdamer Konferenz

    08.05.1945 Bedingungslose Kapitulation Deutschlands

    Das interaktive Kunstwerk Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall ist ein Projekt des Künstlerinnen-Teams T + T. Am 13. August 2008 wurde es im Museum für Kommunikation zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. 2009 wurde das Projekt auf dem Boston Cyberarts Fes-tival mit dem 'IBM Innovation Award' ausgezeich-net. Die hier vorgestellte "Virtuelle Welt" ist ein wachsendes Projekt, das mit der Zeit mehr und mehr an Komplexität gewinnen wird. Anregungen und Erfahrungsberichte aus der Mauerzeit sind für die Weiterentwicklung des Projekts herzlich willkommen – mail: [email protected]

    In Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall haben wir einen Teilbereich der demontier-ten Berliner Mauer virtuell rekonstruiert, um auf einer "Virtuellen Bühne" darzustellen, wie das Leben "im Schatten der Mauer" durch die Grenz-anlagen mitten in der Stadt beeinflusst wurde. Das VR-Kunstwerk (VR = virtuelle Realität) wird lebensgroß auf eine Leinwand projiziert und die BenutzerInnen werden durch die Großprojektion in das Geschehen involviert. So wird es möglich intellektuell und emotional eine Vorstellung zu bekommen, wie es war, in den 80er Jahren in der Nähe der Mauer zu leben.

    Exemplarisch werden alltägliche Geschichten, Ausnahmesituationen und historische Ereignisse aus Ost- und West-Berlin mit Hilfe von dramati-schen Techniken der "virtual reality" wie Simu-lation, Animation und Zeitreisen von den 60er Jahren bis zur Gegenwart vermittelt.

    Die Szenen und Schauplätze können in der 3D-Installation mittels einer Navigationskonsole entdeckt werden. Die Aktivität der BenutzerInnen eröffnet die verschiedenen Perspektiven und Situationen. Sie erleben die "Virtuelle Welt" aus der Normalperspektive, gehen zu Fuß durch die Straßen, als wären Sie Teil der Welt. Unbekann-tes Terrain kann entdeckt werden, Türen und Treppen laden zur Erkundung ein. Nur wer sich bewegt und neugierig ist, wird etwas über diese Welt erfahren.

    Die Dramatik des interaktiven VR-Kunstwerks lebt von der Interaktion der BenutzerInnen mit der "Virtuellen Welt", ähnlich wie bei einem Computerspiel. Im Gegensatz zu traditionellen Filmen, in denen auf ein bestimmtes Ereignis zu-gesteuert wird, bestimmen hier die NutzerInnen den Handlungsverlauf selbst und erleben daher individuell verschiedene dramatische Abfolgen.

    Zusätzlich zum Kunstwerk Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall ermöglicht es das vorliegende Werkbuch, sich vertiefend über die alltäglichen und besonderen Ereignisse, die politischen Hintergründe und die stadträumliche Situation am gewählten Mauerabschnitt zu infor-mieren. Welche Trennlinie diese "Mauer in den Köpfen" darstellte, ist für viele Menschen heute nicht mehr nachvollziehbar. Vor allem Jugendli-che verstehen oft nicht, welche Einschränkungen das Leben mit der Mauer bedeutete.

    Im Werkbuch zeigen Überblickspläne den Ver-lauf der Berliner Mauer, erläutern Bilder aus der "Virtuellen Welt" den Aufbau des Mauerstreifens bzw. der Grenzanlagen und ergänzt eine Chro-nologie den historischen und politischen Kontext. Mit Texten, Luftbildern, Plänen und screenshots (Bildschirmfotos) aus der VR zu den unterschied-lichen Phasen – wie Mauerbau (60er Jahre), Mauerzeit (80er Jahre) und 20 Jahre nach dem Fall der Mauer (Gegenwart) – wird die Entwick-lung in unserem Projektgebiet dokumentiert. Darüber hinaus zeigen wir, welchen stadträum-lichen Eingriff die Teilung der Stadt und der Bau der Berliner Mauer hier verursachte.

    T + T

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌4▐ Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führten die Span-nungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und der Sowjetunion (UdSSR) – zwei der ehemals verbündeten Alliier-ten Mächte – zur Aufteilung Euro-pas in zwei Einflussbereiche. Der Westblock wurde von den USA, der Ostblock von der Sowjetunion do-miniert. Diese Blöcke unterlagen nicht nur politischen und militä-rischen Einflüssen - im Westen die NATO (Nordatlantische Vertrags-organisation) und im Osten der Warschauer Pakt – sondern teil-ten Europa auch ökonomisch in den kapitalistischen Westen und den kommunistischen Osten.

    Europa im Kalten Krieg

    1946

    04.12.1946 Sicherung der Demarkationslinie der Ostzone durch die UdSSR

    06.08. und 09.08.1945 US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki

    20.11.1945 – 14.04.1946 Nürnberger Prozesse

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌5▐

    Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands hatten alle Alliierten ein be-gründetes Interesse, dass Deutschland, das Land, das den Zweiten Weltkrieg verursacht hatte, nicht wieder eine Großmacht würde. Deshalb kamen 1945 auf der Potsdamer Konfe-renz die Alliierten überein, Deutschland in Besatzungszonen aufzuteilen, die von ihnen kontrolliert werden sollten.

    Die vier Alliierten – USA, England, Sowjet-union und später auch Frankreich – übernahmen die Staatsgewalt in ihrer jeweiligen Besat-zungszone. Im Zuge des Kalten Krieges ent-stand die Bundesrepublik Deutschland (BRD) bzw. Westdeutschland aus den zusammenge-schlossenen Besatzungszonen der USA, Englands und Frankreichs und die Deutsche Demokrati-sche Republik (DDR) bzw. Ostdeutschland aus der sowjetischen Zone.

    Berlin, das in der sowjetisch besetzten Zone lag, wurde ebenfalls in vier Sektoren ge-teilt, wobei die USA, England und Frankreich West-Berlin und die Sowjetunion Ost-Berlin kontrollierten. Der Zugang zu West-Berlin war jedoch nur möglich, wenn man die von der sowjetischen Besatzungsmacht kontrollierten Bereiche durchquerte, entweder über Luft-Kor-ridore oder Transitautobahnen.

    Deutschland im Kalten Krieg

    19481947

    16.04.1948Marshallplan

    Juni 1948 Währungsreformen BRD/DDR

    12.03.1947 Truman Doktrin

    20.03.1948 Ende des Alliierten Kontrollrats und der Alliierten Kommandantur von Berlin

    23.06.1948Berlinblockade und Luftbrücke

    DDR

    BRD

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌6▐

    1949

    East Berlin

    West Berlin

    Die vier Sektoren in BerlinAls Folge des Zweiten Weltkriegs wurden von allen Alliierten Reparationszah-lungen erhoben. Da die Deutsche Armee in der UdSSR die größten Kriegsschä-den verursacht hatte, wurden aus der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) die höchsten Reparationszahlungen abgeru-fen - wogegen die West-Alliierten bald darauf verzichteten und stattdessen den Wiederaufbau mit dem "Marshall Plan" unterstützten. Bis 1961 führte ökono-misches Ungleichgewicht und politische Unterdrückung zur Flucht von ca. 3,5 Millionen vorwiegend jungen, gut ausge-bildeten Ostdeutschen in die BRD. Die DDR sah ihr junges sozialistisches System mehr und mehr gefährdet und schloss 1952 zunächst die innerdeut-sche Grenze. Berlin behielt seinen Sonderstatus, wodurch nach der Grenz-schließung zur BRD der offizielle Grenz-übergang nur noch über das "Schlupfloch West-Berlin" möglich war und von vielen zur Flucht genutzt wurde.

    Am 13. August 1961 wurde von der DDR begonnen, die 155 km lange Grenze um West-Berlin mit Stacheldraht zu schlie-ßen und in der Folge komplett mit einer Mauer abzuriegeln.

    23.05.1949 Gründung der Bundesrepublik Deutsch-land (BRD) mit der Hauptstadt Bonn

    12.05.1949Friedliche Beilegung der Berlinblockade

    07.10.1949 Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit der Hauptstadt Berlin

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌7▐

    1950 1952

    Alexanderplatz

    Berliner M

    auer

    Berliner

    Berliner Innenstadt von 1961-1989

    Wir haben einen Teilbereich der Ber-liner Mauer von einem Kilometer Länge im virtuellen Raum rekonstruiert, um darzustellen, wie sich die Präsenz der Mauer auf die Berliner Stadt-landschaft und auf das Leben der Menschen, die auf beiden Seiten der Mauer gewohnt haben, ausgewirkt hat. Unser Projektgebiet befindet sich zwi-schen den Berliner Innenstadtbezir-ken Mitte (sowjetischer Sektor) und Kreuzberg (amerikanischer Sektor), entlang der Sektoren- bzw. der Be-zirksgrenze.

    In diesem stark kriegszerstörten Bereich sind einige sehr spezifische Situationen zu finden, die erst durch den Bau der Mauer entstanden sind: ein dicht bebautes Wohngebiet, das durch die Mauer und einen innerstäd-tischen Grenzübergang in zwei Teile geteilt wurde; weitere Zerstörung der kriegsgeschädigten Stadtlandschaft durch massiven Abriss durch die DDR zur Errichtung des Mauerstreifens; Alltag im Schatten der innerstädti-schen Grenze mit der ständigen Angst vor Schusswechsel bei einem Flucht-versuch - und schließlich die städte-baulichen Veränderungen nach 1989.

    Lage des Projektgebietes

    Ost-Berlin

    West-Berlin

    Mitte

    Kreuzberg

    Mauer

    GrenzübergangCheckpoint

    Charlie

    Brandenburger Tor•

    • •

    FlughafenTempelhof

    01.09.1950 Berlin Verfassung (West-Berlin)

    10.03.1952 "Stalin Note"

    01.06.1952DDR schließt die innerdeutsche Grenze – bis 1961 bleibt West-Berlin "Schlupfloch"

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌8▐

    Die Berliner Mauer war ein komplexes System von Grenzsperren: die Westmauer oder "Vorderlandmauer" auf West-Berli-ner Seite, die Ostmauer oder "Hinter-landmauer" auf Ost-Berliner Seite und der Bereich zwischen den Mauern – der Mauerstreifen, der auch "Todesstreifen" genannt wurde.

    Die Ausgestaltung des Mauerstreifens war abhängig von den jeweiligen Sicher-heitsanforderungen in den einzelnen Abschnitten und änderte sich ständig. Es gab überall Flutlicht, das die Nacht zum Tage machte, geharkte Kontroll-streifen, auf denen sich Fußspuren ab-zeichneten - entweder von Flüchtlingen oder von fehlgeleiteten Grenzsoldaten - und den asphaltierten Posten- oder Kolonnenweg, auf dem permanent Grenz-soldaten patrouillierten. In regelmä-ßigen Abständen standen Wachtürme, von denen die Grenzsoldaten den Mauerstrei-fen lückenlos überwachen konnten und ein freies Schussfeld auf Flüchtlinge hatten. Panzersperren bildeten zusätz-liche Absperrungen gegen Fluchtversuche mit Fahrzeugen und Signalzäune führten zu schnellem optischen und/oder akusti-schen Alarm.

    Der Mauerstreifen in den 80 Jahren

    1953

    Flutlicht

    Westmauer mit Graffiti

    Panzer-sperren

    Wachturm

    Postenweg SignalzaunKontrollstreifen

    Westmauer oder "Vorderland-mauer"

    Ostmauer oder "Hinterland-mauer"

    17.06.1953 "Volksaufstand" in der DDR

    05.03.53 Tod Stalins

    10.06.1953 Viermächtekonferenz von BRD gefordert

    ab dem 17. Juni 1953 massive Fluchtbewegung

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌9▐

    Vier Generationen Mauer

    Ostmauer in den 80er JahrenWestmauer in den 80er JahrenWestmauer in den 60er Jahren

    Die Berliner Mauer kann in vier Gene-rationen aufgeteilt werden. Die 'ers-te' und 'zweite' Generation ab 1961 bestand aus je einer 1,50 m hohen Mauer, gebaut aus großen Blockelemen-ten und nach oben mit Stacheldraht abgeschlossen. Die 'dritte' Generati-on (ab ca. 1965) war deutlich höher und bestand aus schmalen Betonplat-ten, die zwischen Stahlbetonpfeilern übereinandergeschichtet und mit einem umfunktionierten Abwasserrohr gegen Übersteigen abgeschlossen wurde. Die-se Konstruktion hatte große Mängel und wurde ab 1975 durch eine perfek-tere Mauer ersetzt.

    Diese 'vierte' Generation wurde aus 3,60 m hohen, L-förmigen Betonfertig-teilen erstellt. Dabei war vorteil-haft, dass kein Fundament benötigt wurde und der Durchbruch mit einem Fahrzeug nahezu unmöglich war. Ein Abwasserrohr gegen Übersteigen bil-dete auch hier den Abschluss. Diese Mauer hatte Richtung West-Berlin ein sauberes, glattes Erscheinungsbild, worauf die DDR-Regierung im Laufe der Zeit immer mehr Wert legte. Die per-fekte Oberfläche machte es aber auch möglich, dass auf West-Berliner Seite ab ca. 1984 die Mauer zum längsten Kunstwerk der Welt wurde.

    Die Ostmauer war oftmals nur ein Zaun, bis sie in den 80er Jahren an einigen Stellen durch eine Konst-ruktion aus Stahlbetonpfeilern mit Betonplatten ersetzt wurde. Sie war entweder ganz grau oder in gut ein-sehbaren Bereichen dekorativ mit wei-ßen Quadraten bemalt – wie hier unten in unserem Projektgebiet dargestellt. Schilder warnten davor, dass dieser Bereich Sperrgebiet und Grenzbereich war. Graffiti war streng verboten und auch jegliches Interesse an der Ost-mauer führte in unangenehmer Weise dazu, die Aufmerksamkeit der Stasi auf sich zu ziehen.

    1956 19611958

    01.11.1956 Aufstand in Ungarn – am 4.11.1956 von der UdSSR niedergeschlagen

    27.11.1958Chruschtschow-Ultimatum

    Im Jahr 1961 verlassen bis zum 13. August rund 200.000 Personen das Land

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌10▐

    Die Mauer und Kontrollbereich in Ost-Berlin, 60er

    Die Mauer in Ost- und West-Berlin

    Die Sektorengrenzen waren zu-nächst mit den Bezirksgrenzen identischen und auch schon vor dem Mauerbau wurde hier kon-trolliert. Die 'erste' Gene-ration Mauer bestand aus einer einzelnen Mauer, die von der DDR direkt auf der Sektorengren-ze errichtet worden war. Auf-grund mehrerer Fluchtversuche verstärkte die DDR die Grenze zunehmend. In den 80er Jahren war die Mauer zu einer tiefen-gestaffelten, gut überwachten Grenzanlage ausgebaut worden – beginnend von Ost-Berlin mit ei-nem kontrollierten Bereich vor der Ostmauer, dem anschließenden Mauerstreifen mit einem komple-xen System von Hindernissen und dann der Westmauer selbst.

    ► von West-Berlin aus gesehenIm Westteil Berlins hatte jeder freien Zugang zur Mauer. Aller-dings stand die Mauer der 'vier-ten' Generation (ab ca. 1975) nicht mehr auf der eigentlichen Grenzlinie (Sektorengrenze), son-dern mindestens einen Meter ver-

    setzt auf dem Hoheitsgebiet der DDR. Dadurch entstand vom Wes-ten aus gesehen ein rechtsfreier Raum, der es möglich machte, die Westmauer zu bemalen – eigent-lich eine permanente Grenzverlet-zungen. Anfänglich wurden noch Grenzsoldaten zum Übertünchen der Graffitis auf die "fremdwärtige" Mauerseite geschickt, bis das schließlich Mitte der 80er aufge-geben wurde.

    Durch den Mauerbau waren Innen-stadtbezirke zu idyllischem Stadtrand geworden, die Straßen endeten plötzlich an der Mau-er. Im Schatten der Mauer eta-blierten sich sozio-kulturelle Gemeinschaften wie Wagenburgen, Schrebergartenkolonien und Kin-derbauernhöfe, welche die Ruhe mitten in der größten Stadt Deutschlands genossen. Die meis-ten Bewohner hier ignorierten die Mauer – aber einmal am Tag fuhren Soldaten der Alliierten in Uniform mit Jeeps und aufge-setztem MG Streife, um symbolisch militärische Präsenz zu zeigen.

    Projektgebiet: Sektorengrenze vor dem Mauerbau

    13.08.1961 Grenzschließung in Berlin – Beginn des Mauerbaus: 13. August 1961

    15.06.1961Walter Ulbricht erklärt: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten"

    17.08.1961Protest gegen Bruch des Vier-Mächte-Status

    19.08.1961 Erstes Todesopfer an den Grenzsperren

    25.10.1961Am Checkpoint Charlie stehen sich amerika-nische und sowjetische Panzer gegenüber

    23.08.1961Berliner aus dem Westteil der Stadt können Ost-Berlin nicht mehr betreten

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌11▐

    ► von Ost-Berlin aus gesehenIn Ost-Berlin war die Mauer weitgehend unzugänglich. Die Hinterlandmauer, die Ost-Berli-ner Entsprechung zur Mauer auf der Westseite, war durch viel-fältige Vorfeldsicherungen sowie eine vorgelagerte Sperrzone, die man nur mit Sondergenehmigung betreten konnte, abgeschottet. Sowohl rot-weiße Markierungen, Zäune und Zufahrtsperren als auch Warnschilder mit der Auf-schrift "Grenzgebiet" sollten verhindern, an die eigentliche Grenze heranzukommen. In Ost-Berlin war es nur an wenigen Stellen möglich, diese unüber-windliche Grenze zu sehen. Inso-fern haben wir in unserem Pro-jektgebiet eine ungewöhnliche Situation mit vielen bewohnten Häusern direkt an der Mauer.

    Auf dem offiziellen Ost-Berliner Stadtplan endete kurioserweise die Welt an der Mauer – West-Berlin war nur eine gelbe Flä-che, die auch "Märkische Wüste" genannt wurde.

    In den 60er Jahren waren viele Gebäude direkt am Mauerstrei-fen zwangsentmietet und später abgerissen worden. Es sollten Fluchtmöglichkeiten unterbunden und jegliche Kontaktaufnahme nach West-Berlin verhindert wer-den. Wer doch noch in der Sperr-zone wohnen durfte, unterlag einer permanenten Überwachung und häufigen Ausweiskontrollen. Oft wohnten hier Mitarbeiter der Staatsministerien, Parteifunkti-onäre oder auch Angehörige der Grenztruppen.

    "Märkische Wüste", Stadtplan Ost-Berlin, 1984Ostmauer, Mauerstreifen und Westmauer, 80er

    Nach dem Fall der Mauer, 2000er

    13.08.1961 Grenzschließung in Berlin – Beginn des Mauerbaus: 13. August 1961

    15.06.1961Walter Ulbricht erklärt: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten"

    17.08.1961Protest gegen Bruch des Vier-Mächte-Status

    19.08.1961 Erstes Todesopfer an den Grenzsperren

    25.10.1961Am Checkpoint Charlie stehen sich amerika-nische und sowjetische Panzer gegenüber

    23.08.1961Berliner aus dem Westteil der Stadt können Ost-Berlin nicht mehr betreten

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌12▐

    26.06.1963"Ich bin ein Berliner" John F. Kennedy in Berlin

    17.12.1963Das erste Passierscheinabkommen

    09.09.1964Zweites Passierscheinabkommen

    1964

    Projektgebiet und Umgebung – Luftbild von 1984

    OST-BERLIN – MITTE

    Bethaniendamm

    Annenstraße

    Dresdener S

    traße

    Luck

    auer

    Str

    aße

    Dresdener Straße

    Alfred-Döblin-Platz

    Sebastianstraße

    Prin

    zens

    traß

    e

    Hei

    nric

    h-H

    eine

    -Str

    aße

    Melchiorstraße

    Legi

    enda

    mm

    Waldemarstraße

    Legi

    enda

    mm

    Michaelkirch-platz

    Heinrich-Heine-Platz

    Fritz-Heckert-Straße

    Ada

    lber

    tstr

    aße

    Leus

    chne

    rdam

    m

    Leus

    chne

    rdam

    m

    SPREE

    MICHAEL KIRCHE OST

    HEINRICH-HEINE- VIERTEL

    KRANKEN-HAUS MITTEENGELBECKEN

    KINDER-BAUERNHOF

    GEWERK-SCHAFTS HAUS

    DRUCKEREI

    (2)

    (3)

    (4)

    (5a)

    WEST-BERLIN – KREUZBERG

    (6)

    (7a)

    (7b)

    (5b) MICHAEL KIRCHE WEST

    GRENZÜBERGANGHEINRICH-HEINE-STR.

    (1)

    Ada

    lber

    tstr

    aße

    Köpenicker Straße

    1963

    KAUFHALLE

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    1966 1967

    ▌13▐

    29.07.1966Scheitern der Verhandlungen über das fünfte Passierscheinabkommen

    24.11.1964Erste Einführung des Mindestumtauschs

    20.02.1967Einführung der DDR-Staatsbürgerschaft

    Vom Grenzübergang Heinrich-Heine-Str. bis zum Kinderbauernhof

    (1) Der Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße/Prinzenstraße war für BundesbürgerInnen vorgesehen, die in Westdeutschland lebten – direkte Anwohner aus West-Berlin mussten an-dere Grenzübergänge benutzen.

    (2) In der angrenzenden Sebasti-anstraße wurde ein dicht bebautes Wohngebiet durch die Grenzanlagen geteilt. Dort war es möglich, sich gegenseitig zwischen Ost- und West-Berlin in die Wohnzimmer zu schauen und sich über die Straße hinweg zu unterhalten. Dies führte jedoch oft zu Oberservationen durch die Stasi und wurde nicht selten durch Grenz-soldaten unterbunden.

    (3) Als die Mauer 1961 gebaut wur-de, standen zahlreiche Häuser in Ost-Berlin – im Bereich Sebastian-, Luckauer- und Waldemarstraße – di-rekt auf der Grenzlinie. Oft wurden Türen und Fenster, die nach West-Berlin zeigten, zugemauert. Nach ei-nigen Fluchtversuchen aus den Grenz-häusern wurden diese Häuser entmie-tet und abgerissen. Die Fassaden der

    Erdgeschosse wurden teilweise als Mauerersatz bis in die 70er Jahre stehengelassen.

    (4) Im Anschluss daran öffnete sich der Mauerstreifen in einen weitläu-figen Brachenraum, dem Engelbecken, ein Wasserbecken, das bis 1948 Teil einer Parkanlage war und dann mit Bauschutt aufgefüllt wurde. Durch den Abriss der Kriegsruinen durch die DDR und den Bau zweier Grenztür-me wurde daraus ein für die Grenz-truppen gut überschaubarer Kontroll-bereich.

    (5a) Auf Ost-Berliner Seite wird das Engelbecken nördlich durch die Mi-chaelkirche begrenzt, deren Gemeinde aufgrund des Mauerbaus geteilt wor-den war. Dies führte 1965 zum Neubau der Michaelkirche West an der Ecke Luckauer- und Waldemarstraße und im Lauf der Jahre zur endgültigen Tren-nung der Gemeinde.

    (6) Die Bebauung auf Ost-Berliner Seite westlich der Michaelkirche war weitgehend kriegszerstört. Hier

    wurde ab den 60er Jahren aus Beton-fertigteilen in "Plattenbauweise" das Heinrich-Heine-Viertel gebaut, das schnell zu einem Ost-Berliner Vorzeigeprojekt des modernen Nach-kriegsstädtebaus avancierte. Die Be-wohner hatten direkte Sicht auf die Grenzanlagen und West-Berlin. Viele BewohnerInnen dir "Platten" waren bei der Stasi, Mitglieder der SED oder bei den Grenztruppen.

    (7a) Der Mauerstreifen verlief wei-ter auf dem ehemalige Luisenstädti-schen Kanal, der den Grenzstreifen zwischen dem Bethaniendamm (West) und der Fritz-Heckert-Str. (Ost) bildete. Im Eckhaus an der Fritz-Heckert-Str. war die offizielle ost-deutsche Gewerkschaft (FDGB) unter-gebracht. Das angrenzende Kranken-haus gehörte zu den wenigen Stellen, an denen Ost-Berliner BesucherInnen einen Blick von oben in den Mauer-streifen werfen konnten – und auf den Kinderbauernhof (7b), ein Ort in West-Berlin, an dem sich Kinder mit-ten in der "Mauerstadt" um Bauern-hoftiere kümmern konnten.

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    1968 1970 1972

    ▌14▐

    Übersichtsplan aus der "Virtuellen Welt"

    06.04.1968DDR Verfassung

    21.08.1968 Ende des "Prager Frühlings"

    07.12.70Warschauer Vertrag

    03.06.1972Vier-Mächte-Abkommen über Berlin

    Dresdener Straße

    Sebastianstrasse

    Waldemarstraße

    Legi

    enda

    mm

    Michaelkirchplatz

    Annenstraße

    Hein

    rich-

    Hein

    e-St

    raße

    Heinrich-Heine-Platz

    Fritz-Heckert-Straße

    Ada

    lber

    tstr

    aße

    Michaelkirche WestGrenzübergang Prinzenstraße nur für BürgerInnen der BRD

    AussichtsplattformAlfred-Döblin-Platz

    Waldemarbrücke Kinderbauernhof Westmauer

    Dresdener Straße

    Alfred-Döblin-Platz

    Prin

    zens

    traß

    e

    Leus

    chne

    rdam

    m

    Mauer- bzw.Todesstreifen

    Ost-Berlin

    Waldemarstraße

    Gren

    zübe

    rgan

    g

    Bethaniendamm

    GrenzübergangHeinrich-Heine-Straße

    Kaufhalle Engelbecken Michaelkirche Ost Gewerk-schaftshaus

    KrankenhausMitte

    Druckerei Ostmauer

    West-Berlin

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    1975 1976

    ▌15▐

    In unserem VR-Kunstwerk wollen wir den BenutzerInnen Folgendes vermit-teln:

    ► Die absurde Situation einer mit-ten durch eine Großstadt wie Berlin verlaufenden, militärisch gesicher-ten Grenze sowie die Auswirkungen der Grenze auf die Menschen, die täglich mit ihr zu tun haben.

    ► Die durch die Mauer und den Grenzbereich in Berlin erzeugten städtebaulichen Bruchstellen.

    ► Die baulichen Veränderungen im Projektgebiet während und nach der Mauerzeit.

    Als virtuelle Realität (kurz VR), wird die Darstellung und gleich-zeitige Wahrnehmung der Wirklich-keit und ihrer physikalischen Ei-genschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet. Wir benutzen die VR, um einen Teil-bereich der demontierten Berliner Mauer als interaktive, digitale 3D-Installation zu rekonstruieren. Die

    dafür benötigte Technologie wird vorwiegend für 3D-Computerspiele, für denkmalpflegerische VR-Simula-tionen oder in Plattformen wie "Se-cond Life" verwendet. Auf unserer "Virtuellen Bühne" ist es möglich, die verschwundene Berliner Reali-tät in ihrem ehemaligen Kontext zu erfahren. Ob man sich in Ost-Berlin oder in West-Berlin befindet, bleibt dem Zufall überlassen.

    Die mit diesem Teilbereich der Ber-liner Mauer verbundenen alltägli-chen Geschichten und historischen Ereignisse werden durch ein Geflecht verschiedener Szenen vermittelt. Mittels einer Navigationskonsole bestimmen die BesucherInnen der 3D-Installation die Abfolge der ver-schiedenen Szenen selbst. Sie sind die Agierenden – in der Rolle von ganz normalen BerlinerInnen, die mit der Mauer leben müssen.

    In der "Virtuellen Welt" bewegen wir uns vorwiegend in den 80er Jah-ren. Im Osten war das die Zeit der Stagnation, der Resignation, später aber auch die Zeit des Aufbruchs.

    Im Westen hatte man sich mit der Situation in der "Mauerstadt" abge-funden, die DDR wurde von der BRD völkerrechtlich anerkannt, man pro-fitierte von den Subventionen West-Berlins und der "Maueridylle".

    An einigen Orten wird man in der "Virtuellen Welt" auf eine Zeit-reise in die 60er Jahre oder in die Gegenwart mitgenommen. Hier kann man im direkten Vergleich die stadträumlichen Veränderungen durch den Mauerbau wahrnehmen. Unsere Identität bleibt unbestimmt – je nachdem, wo wir die Virtuelle Welt betreten, sind wir Ost- oder West-BerlinerInnen.

    Der Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße ist weder für Ost- noch für West-BerlinerInnen passierbar, da diese Grenzübergangsstelle (GÜSt) nur für Westdeutsche, DiplomatInnen sowie den Waren- und Güterverkehr bestimmt war (siehe Seite 17). Für ganz normale BerlinbewohnerInnen, wie unsere BenutzerInnen, ist der Grenzübertritt, sowohl im Osten als auch im Westen unmöglich.

    Die "Virtuelle Bühne"

    21.12.1972Grundlagenvertrag zwischen BRD und DDR

    04.08.1975 Schlussakte von Helsinki

    16.11.1976 Ausbürgerung Wolf Biermanns

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌16▐ Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    1980 19861985

    Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße – Blick von West-Berlin nach Ost-Berlin

    in den 60er JahrenDie Existenz von militärisch befes-tigten Grenzübergängen (GÜSt) mitten in einer Millionenstadt war eine der Auswirkungen des Kalten Krieges auf Berlin. ► Strukturelle Veränderungen der Grenzübergangsstelle (GÜSt)Kurz nach Mauerbau gab es an diesem Grenzübergang nur ein Abfertigungs-häuschen und in jede Richtung einen Schlagbaum mit Betonabsperrungen.Mehrere LKW-Fluchtversuche, u. a. ein LKW-Durchbruch 1962, bei dem der Fah-rer Klaus Brüske erschossen wurde, führten zur Errichtung von Durchfahr-sperren aus Beton und weiteren Befes-tigungen der GÜSt.

    ► Diensthabende an der GÜStDie Besatzung der GÜSt bestand aus Angehörigen der Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), des Zolls der DDR, der Grenz-truppen und Zivilangestellten (Tier-arzt, Rotes Kreuz, Staatsbank etc.), welche oft ebenfalls hauptamtliche MfS-MitarbeiterInnen waren.

    13.10.1980Der Mindestumtausch wird auf einheitlich 25 DM festgesetzt.

    25.11.1986Durchsuchung der Umweltbibliothek

    11.03.1985 Gorbatschow wird Generalsekretär Aufhebung der Breschnew-Doktrin

    02.05.1989Abbau der Grenzsperren in Ungarn

    04.09.1989Beginn der Montagsdemonstrationen

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌17▐

    1988 1989

    Virtuelle Welt

    Mitte

    Kreuzberg

    Grenz- übergang

    Engel- becken

    MichaelkircheOst

    in den 80er Jahren

    ► Grenzübergang Heinrich-Heine-StraßeDie Grenzübergänge waren jeweils be-stimmten Personengruppen vorbehalten – an der Heinrich-Heine-Str. waren Fol-gende zum Grenzübertritt berechtigt:

    BRD BürgerInnen mit einem Tagesvi-•sum für Ost-Berlin oder einem vor-her beantragten DDR-Visum für einen oder mehrere Tage.

    DDR BürgerInnen mit einem Ein- bzw. •Ausreisevisum (Dienstreisende, RentnerInnen, kommerzieller Waren-verkehr, genehmigte Ausreisen).

    West • DiplomatInnen und Mitarbeite-rInnen ausländischer Vertretungen in der DDR.

    Normale BerlinbewohnerInnen mussten andere Grenzübergänge benutzen, auch wenn sie in der Nachbarschaft wohnten.

    13.10.1980Der Mindestumtausch wird auf einheitlich 25 DM festgesetzt.

    25.11.1986Durchsuchung der Umweltbibliothek

    11.03.1985 Gorbatschow wird Generalsekretär Aufhebung der Breschnew-Doktrin

    02.05.1989Abbau der Grenzsperren in Ungarn

    04.09.1989Beginn der Montagsdemonstrationen

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌18▐ Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    Alfred-Döblin-Platz – Blick in die Sebastianstraße West und Ost

    Mauer mit Grenzhäusern 60er Jahre

    ► Sebastianstraße West und OstDie Sebastianstraße wurde durch den Mauerbau geteilt. Aus der ehemaligen Fahrbahn war der nachts durch Peitschenlampen hell erleuchtete Grenzstreifen geworden, in dem die Grenzsol-daten patrouillierten und Pan-zersperren und Hundelaufanlagen errichtet worden waren.

    1961, als Folge des Mauerbaus, wurde die Ost-Berliner Straßen-seite in Heinrich-Heine-Straße umbenannt, die Häuser waren nur noch von den Hinterhöfen aus betretbar und die Fenster, die nach West-Berlin zeigten, wur-den zugemauert. Auf der West-Berliner Seite, die weiterhin Sebastianstraße hieß, waren die Vorderseiten der Gebäude noch zu Fuß erreichbar. Fotografieren und Kontaktaufnahme zur gegen-überliegenden Straßenseite war in beide Richtungen verboten und wurde auch von den Grenz-soldaten unterbunden.

    Da der Abstand zwischen Ost- und West-Berlin hier so geringwar, plante 1962 eine Gruppe von Fluchthelfern ihre Famili-enangehörigen durch einen Tun-nel nach West-Berlin zu holen. Dieses Fluchtvorhaben wurde jedoch von einem Informellen Mitarbeiter (IM) des MfS verra-ten und Siegfried Noffke, einer der Fluchthelfer, wurde bei der Festnahme der Tunnelbauer er-schossen.

    1965, ein paar Jahre später, beschloss eine Familie, die im Grenzhaus Sebastian- Ecke Luckauerstraße wohnte, das zu-gemauerte Fenster aufzubrechen und in den Westen zu flüchten. (siehe Bild 60er Jahre). In der Folge wurden diese Grenzhäuser entmietet und schließlich bis auf die Erdgeschoßfassaden ab-gerissen, die noch bis Mitte der 70er Jahre als Mauerersatz stehengelassen wurden (siehe Bild 70er Jahre).

    10.09.1989Ausreise über Ungarn möglich

    30.09.1989Ausreise von Botschaftsflüchtlingen

    07.10.1989 40. Jahrestag der DDR

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −▌19▐

    Mauerstreifen 70er Jahre Mauerstreifen 80er Jahre

    Virtuelle Welt

    Mitte

    Kreuzberg

    Grenz-übergang

    Engel- becken

    MichaelkircheOst

    04.11.1989 Großdemonstration in Ost-Berlin

    09.10.198970.000 Demonstranten in Leipzig bei der Montagsdemonstration

    25.10.1989"Sinatra-Doktrin"

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    Engelbecken – Blick von Ost-Berlin nach West-Berlin

    Engelbecken 80er Jahre

    ► EngelbeckenDas Engelbecken war ursprünglich ein Teil des Luisenstädtischen Kanals, der die Spree mit dem Landwehrkanal ver-band. 1926 wurde der Kanal trockenge-legt und zu einer Parkanlage umgestal-tet. Das Engelbecken dagegen blieb als Wasserbecken erhalten und wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit Trüm-mern zugeschüttet.

    Nach 1961 wurde im Rahmen des Ausbaus der Grenzbefestigungen der Bereich des Engelbeckens und der Park bis zur Be-zirksgrenze komplett verfüllt und pla-niert. Die Ost-Berliner Regierung ließ auch die vom Krieg verschonte Bebauung abreißen, um einen besseren Überblick über dieses Areal zu haben. Begrenzt von der Hinterlandmauer Richtung Ost-Berlin und der Vorderlandmauer auf der Kreuzberger Seite war das Engelbecken schließlich eine gewaltige innerstäd-tische Brache, die hier in Form des sogenannten Todesstreifens mit zwei Wachtürmen - ein Postenturm an der Waldemarstraße und eine Führungsstelle beim Michaelkirchplatz - eine riesige Schneise bildete.

    ▌20▐

    9.11.1989Reisefreiheit für DDR-BürgerInnen und "Fall der Mauer" am 9. November 1989

    24.12.1989Zwangsumtausch und Visumpflicht für West-BerlinerInnen fallen weg

    3.10.1990 Einigungsvertrag der beiden deutschen Staaten tritt in Kraft

    12.06.1990Erste gemeinsame Sitzung des Berliner Senats und des Ost-Berliner Magistrats

    05.05.1990Zwei-Plus-Vier Gespräche

    07.11.1989Rücktritt der gesamten Regierung der DDR

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    1990

    Nach dem Fall der Mauer wurde das Engelbecken anhand von historischen Plänen, Fotos und Zeichnungen wie-der rekonstruiert. So entstand hier an Stelle des Mauerstreifens wieder eine Parkanlage mit einem zentralen Wasserbecken und einer geschlosse-nen Neubebauung entlang des Legien-damms.

    ▌21▐

    Engelbecken 2000er Jahre – nach der Rekonstruktion

    Virtuelle Welt

    Mitte

    Kreuzberg

    Grenz-übergang

    Engel- becken

    MichaelkircheOst

    9.11.1989Reisefreiheit für DDR-BürgerInnen und "Fall der Mauer" am 9. November 1989

    24.12.1989Zwangsumtausch und Visumpflicht für West-BerlinerInnen fallen weg

    3.10.1990 Einigungsvertrag der beiden deutschen Staaten tritt in Kraft

    12.06.1990Erste gemeinsame Sitzung des Berliner Senats und des Ost-Berliner Magistrats

    05.05.1990Zwei-Plus-Vier Gespräche

    07.11.1989Rücktritt der gesamten Regierung der DDR

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − ▌22▐ Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    Chronologie des historischen und politischen Kontextes

    1939 – 1945 Zweiter Weltkrieg

    12.09.1944: Londoner Protokoll – Beschluss zur Teilung Deutschlands. Die Alliierten Staaten Großbritannien, Sowjetunion und USA entwickeln bereits am 12. September 1944 den Plan zur Bildung verschiedener Besatzungszonen in Deutschland und Berlin.

    27.01.1945: Befreiung von Auschwitz – Das KZ Auschwitz wird durch sowjetische Truppen befreit.

    04.- 11.02.1945: Konferenz von Jalta – Churchill, Roosevelt und Stalin beschließen die Neuordnung Europas.

    02.05.1945: Die Rote Armee besetzt Berlin

    08.05.1945: Bedingungslose Kapitulation Deutschlands – Ende des Zweiten Welt-krieges in Europa

    17.07.- 02.08.1945: Potsdamer Konferenz – Neugliederung Mitteleuropas durch die Alliierten Siegermächte – Nach der Kapitulation Deutschlands übernehmen die USA, Großbritannien, Frankreich und die UdSSR die Staatsgewalt. Deutschland wird in vier Besatzungszonen aufge-

    teilt. Jede Besatzungsmacht reklamiert aus ihrer jeweiligen Zone Reparationen. Auch Berlin wird in vier Sektoren auf-geteilt und gemeinsam durch die Sie-germächte verwaltet. Erste Dissonanzen zwischen den Alliierten deuten den Be-ginn des Kalten Krieges an.

    1945-1948: Verwaltung des besetzten Deutschlands und Berlins durch den Alliierten Kontrollrat und die Alliier-te Kommandantur von Berlin – Am Rande der Potsdamer Konferenz tritt der Al-liierte Kontrollrat am 30. Juli 1945 zu seiner konstituierenden Sitzung zu-sammen. Er übernimmt die höchste Re-gierungsgewalt in Deutschland. Die Al-liierte Kommandantur, das entsprechen-de Gremium für die Viersektorenstadt Berlin, ist dem Alliierten Kontrollrat unterstellt.

    06.08. und 09.08.1945: US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki – Am 02. September 1945 folgt die Kapitu-lation Japans, mit welcher der Zweite Weltkrieg endet.

    20.11.1945 – 14.04.1946: Nürnberger Prozesse – Prozesse vor dem Interna-tionalen Militärgerichtshof gegen die Hauptkriegsverbrecher und die Verant-wortlichen des Deutschen Reichs zur

    Zeit des Nationalsozialismus. Zwölf weitere sogenannte Nachfolgeprozesse finden vor einem amerikanischen Mili-tärgerichtshof statt.

    04.12.1946: Sicherung der Demarkations-linie der Ostzone durch die UdSSR – Die Sowjetische Militäradministration ver-fügt die Sicherung der Demarkations- linie der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), der sogenannten Ostzone.

    12.03.1947: Truman Doktrin – Politische Leitlinie der USA zur Eindämmung des kommunistischen Expansionsdranges.

    20.03.1948: Ende des Alliierten Kont-rollrats und der Alliierten Kommandan-tur von Berlin – Die Sowjetunion be-endet die Mitarbeit in den Alliierten Gremien.

    16.04.1948: Marshallplan – Wiederaufbau-hilfe der USA für die notleidende Be-völkerung des kriegszerstörten Europas, Eindämmung der Sowjetunion und Schaf-fung eines Absatzmarktes für die ameri-kanische Überproduktion. Stalin verbie-tet den Staaten unter sowjetischer Be-satzung die Teilnahme am Marshallplan.

    1944

    1946

    1947

    1948

    1945

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − ▌23▐

    Juni 1948: Währungsreformen BRD/DDR –Am 20.Juni wird in den westlichen Be-satzungszonen und West-Berlin die "DM" – am 23. Juni in der sowjetischen Be-satzungszone und Ost-Berlin die "Mark" eingeführt.

    23.06.1948: Berlinblockade und Luftbrü-cke – Auf die Einführung der DM reagiert die UdSSR mit der Blockade der Westsek-toren Berlins; die West-Alliierten ver-sorgen West-Berlin über eine Luftbrücke.

    12.05.1949: Friedliche Beilegung der Berlinblockade

    23.05.1949: Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit der Hauptstadt Bonn – Bundeskanzler BRD bis 1990: Konrad Adenauer 1949-1963, Ludwig Erhard 1963-1966, Kurt Georg Kiesinger 1966-1969, Willy Brandt 1969-1974, Helmut Schmidt 1974-1982, Helmut Kohl 1982-1998

    07.10.1949: Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit der Hauptstadt Berlin – Staatsoberhäupter der DDR: Präsident: Wilhelm Pieck 1949-1960 und Staatratsvorsitzende bis 1990: Walter Ulbricht 1960-1973, Willi Stoph 1973-1976, Erich Honecker 1976-1989, Egon Krenz 1989, Manfred Gerlach 1989-1990

    01.09.1950: Berlin Verfassung – West-Berlin gibt sich eine demokratische

    Verfassung, die Gültigkeit für Gesamt-berlin beansprucht. In dieser wird die Bindung an die BRD unterstrichen.

    10.03.1952: Stalin Note – Stalins Vor-schlag, einen neutralen gesamtdeutschen Staat mit gesamtdeutscher Regierung und freien Wahlen zu gründen. Die Westmäch-te und der damalige Bundeskanzler der BRD Konrad Adenauer lehnen dies ab.

    26.05.1952: Deutschlandvertrag – Die BRD und die West-Alliierten unter-zeichnen völkerrechtlichen Vertrag zur Beendigung der Besatzung Deutschlands.

    01.06.1952: Schließung der innerdeut-schen Grenze – Die Demarkationslinie zur Bundesrepublik wird seitens der DDR aufgrund der “Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen” vom 26. Mai 1952 verstärkt abgeriegelt. Grenz-übertritte aus der DDR in die BRD sind nur noch über das "Schlupfloch West-Ber-lin" möglich. Grenzübertritte von BRD-BürgerInnen, die Verwandte in der DDR hatten, waren immer mit Visum möglich.

    05.03.53: Tod Stalins

    10.6.1953: Viermächtekonferenz von BRD gefordert – Der Bundestag fordert eine Viermächtekonferenz über freie Wah-

    len in Deutschland, die Bildung einer freien gesamtdeutschen Regierung und den Abschluss eines Friedensvertrages.

    17.06.1953: Volksaufstand in der DDR – Unzufriedenheit mit dem herrschenden Regime führt zu einem Volksaufstand in der DDR, den die Deutsche Volkspolizei und sowjetische Truppen niederschlagen.

    Massive Fluchtbewegung – Rund 2,7 Mil-lionen vorwiegend junge Menschen ver-lassen zwischen 1945 und 1961 die DDR.

    01.11.1956: Aufstand in Ungarn - Ungarn tritt aus dem Warschauer Pakt aus und erklärt seine Neutralität. Ab dem 4. November 1956 wird der Aufstand auf Befehl der UdSSR von der Roten Armee blutig niedergeschlagen.

    27.11.1958: Chruschtschow-Ultimatum – Der Staatschef der Sowjetunion, Nikita Chruschtschow, stellt den West-Alli-ierten am 27. November 1958 ein Ul-timatum. Er fordert eine "Freie Stadt West-Berlin" und den Abzug der drei West-Alliierten Truppen innerhalb von sechs Monaten, sonst werde die Sowje-tunion einen einseitigen Friedensver-trag mit der DDR abschließen und alle ihre Rechte und Verantwortungen gegen-über Berlin, insbesondere die Kontrol-le der Verbindungswege zur Bundesrepu-blik, an die DDR-Regierung abtreten.

    1949

    1950

    1956

    1952

    1953

    1958

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − ▌24▐ Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    Als nach mehrmaliger Aussetzung des Ultimatums durch Chruschtschow die-se Forderungen nicht erfüllt werden, führt dies zur Schließung der Grenzen und schließlich 1961 zum Mauerbau.

    Im Jahr 1961 verlassen bis zum 13. August rund 200.000 Personen die DDR

    15.06.1961: Walter Ulbricht erklärt: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten"

    12.08.1961: DDR-Ministerrat beschließt Schließung der Grenze –"Zur Unterbin-dung der feindlichen Tätigkeit der revanchistischen und militaristischen Kräfte Westdeutschlands und West-Berlins wird eine solche Kontrolle an den Gren-zen der DDR einschließlich der Grenze zu den Westsektoren von Groß-Berlin ein-geführt, wie sie an den Grenzen jedes souveränen Staates üblich ist."

    13.08.1961: Grenzschließung in Berlin - Beginn des Mauerbaus – Am 13. August um 1 Uhr nachts beginnen bewaffnete Ein-heiten der DDR mit der Absperrung der 155 km langen Grenze zwischen Ost- und West-Berlin sowie der DDR und West-Berlin. Die entsprechenden Beschlüsse des Ministerrats der DDR werden über Funk und Fernsehen veröffentlicht. Der "Antifaschistische Schutzwall", wie die Mauer im DDR Sprachgebrauch be-zeichnet wurde, wird errichtet.

    17.08.1961: Protest gegen Bruch des Vier-Mächte-Status – In Moskau protes-tieren die drei West-Alliierten gegen den Bruch des Vier-Mächte-Status.

    19.08.1961: Erstes Todesopfer an den Grenzsperren – Beim Versuch, sich aus seiner Wohnung abzuseilen, stürzt Ru-dolf Urban aus dem Fenster und stirbt später an seinen Verletzungen.

    23.08.1961: BerlinerInnen aus dem Westteil der Stadt können Ost-Berlin nicht mehr betreten – West-Berline-rInnen ist der Besuch in Ost-Berlin nur noch über die verbliebenen acht Sektorenübergänge zwischen West- und Ost-Berlin mittels Passierschein mög-lich. Diese sind bereits zwei Tage später nicht mehr erhältlich, da die Ausgabestellen im Westen durch die West-Alliierten geschlossen werden. Westdeutschen BundesbürgerInnen dage-gen ist ein Besuch in Ost-Berlin mit einem Tagesvisum jederzeit möglich, ein Umstand, der in den ersten Jahren des öfteren zur “unerlaubten Republik-flucht” genutzt werden konnte.

    24.08.1961: Erster Flüchtling, der an der Grenze erschossen wird – Günter Litfin ist der erste Flüchtling, den die Volkspolizei an der Grenze erschießt.

    25.10.1961: Am Checkpoint Charlie ste-hen sich amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber – Grenzbeamte der DDR

    verweigern Angehörigen der US-Militär-kommission den ihnen rechtmässig zu-stehenden Zugang nach Ost-Berlin. Der Konflikt wird friedlich beigelegt.

    26.06.1963: John F. Kennedy in Berlin "Ich bin ein Berliner" – Mit diesem berühmten Ausruf unterstreicht der amerikanische Präsident John F. Ken-nedy bei seinem Besuch in Berlin vor einer begeisterten Menschenmenge am Schöneberger Rathaus die Verbundenheit der USA mit Berlin.

    17.12.1963: Das erste Passierschein-abkommen – West-BerlinerInnen können zu Weihnachten 1963 erstmals seit dem Mauerbau für 18 Tage Verwandte im Ost-teil der Stadt besuchen.

    09.09.1964: Das zweite Passierschein-abkommen – West-BerlinerInnen können zu Weihnachten 1964 und Ostern 1965 wieder Verwandte in Ost-Berlin besu-chen. RentnerInnen aus der DDR können wieder Verwandte in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins besuchen.

    25.11.1964: Erste Einführung des Min-destumtauschs – Ab jetzt müssen West-deutsche pro Besuchstag 5 DM umtau-schen, West-BerlinerInnen 3 DM, Rent-nerInnen und Kinder sind ausgenommen. Diese Bestimmungen werden im Laufe der Jahre mehrmals geändert.

    1963

    1964

    1961

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − ▌25▐

    25.11.1965: das dritte Passierschein-abkommen für West-BerlinerInnen

    7.03.1966: das vierte Passierschein-abkommen für West-BerlinerInnen

    29.07.1966: Scheitern der Verhandlungen über das fünfte Passierscheinabkommen – Besuche in Ost-Berlin sind bis 1972 für West-BerlinerInnen nur im Ausnah-mefall möglich.

    20.02.1967: Einführung der DDR-Staats-bürgerschaft – Die Staatsbürgerschaft der DDR wird eingeführt, diese wird allerdings von der BRD nicht aner-kannt. DDR-BürgerInnen gelten in der BRD als bundesrepublikanische Staats-bürgerInnen und haben einen gesetzli-chen Anspruch auf einen Reisepass.

    06.04.1968: DDR Verfassung – Mittels Volksentscheid wird in der DDR eine neue Verfassung angenommen. Dadurch wird der Versuch fallen gelassen, eine gesamt-deutsche Verfassung zu etablieren.

    21.08.1968: Ende des "Prager Frühlings" – Gewaltsame Niederschlagung des Ver-suchs, einen "Sozialismus mit mensch-lichem Antlitz" zu schaffen. Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die ČSSR.

    07.12.70: Warschauer Vertrag – Unter-zeichnung des Warschauer Vertrags und somit die gegenseitige völkerrechtli-che Anerkennung zwischen Polen und der BRD. Kniefall des damaligen Bundes-kanzlers Willy Brandt am Mahnmal des Warschauer Ghettos.

    03.06.1972: Vier-Mächte-Abkommen über Berlin – Mit Inkrafttreten des "Vier-Mächte-Abkommens über Berlin" bestä-tigen die Siegermächte ihre Rechte für Berlin. Neben Verbesserungen der Le-bensbedingungen der BerlinerInnen und Erleichterungen für den Berlinverkehr beschließen die Alliierten die Voraus-setzungen für einen Gebietsaustausch zwischen West-Berlin und der DDR. Die Bindung West-Berlins an die BRD soll aufrechterhalten werden. Mit diesem Ab-kommen garantiert die Sowjetunion u.a.

    den freien Zugang nach West-Berlin.

    21.12.1972: Grundlagenvertrag – Ver-tragsabschluss über die Grundlagen der Beziehungen zwischen BRD und DDR.

    04.08.1975: Schlussakte von Helsinki – Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki, in der Reiseerleichterungen versprochen werden. Immer mehr Men-schen in der DDR sehen sich ermutigt Ausreiseanträge zu stellen.

    16.11.1976: Ausbürgerung Wolf Biermanns – Der DDR-Bürger und Liedermacher Wolf Biermann wird nach einem Konzert in Westdeutschland "wegen grober Verlet-zung der staatsbürgerlichen Pflichten", von der DDR Regierung ausgebürgert. Die Hoffnung auf gesellschaftliche Liberalisierung und Meinungsfreiheit nach dem 1971 erfolgten Machtantritt von Erich Honecker, wird durch dieses repressive Vorgehen wieder zerstört.

    13.10.1980: Der Mindestumtausch wird auf einheitlich 25 DM festgesetzt.

    11.03.1985: Gorbatschow wird General- sekretär – Michail Sergejewitsch Gorbatschow wird Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion.

    25.11.1987: Durchsuchung der Umweltbi-bliothek – Im Keller der Zionskirch-gemeinde in Ost-Berlin befindet sich seit 1986 die oppositionelle Umwelt-bibliothek, ein Lese-, Vortrags- und Ausstellungszentrum. Am 25. November findet eine Durchsuchung durch die Sta-si statt. Einige werden festgenommen. Protestveranstaltungen gegen diese Ak-tion, auch in der BRD, werden zum Aus-gangspunkt landesweiter Proteste.

    1966

    1967

    1968

    1970 1976

    1972

    1980

    1985

    1987

    1975

    1965

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − ▌26▐ Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall −

    1988Aufhebung der Breschnew-Doktrin – Gorbatschow verkündet, dass die Sowjetunion plant, die Breschnew-Dok-trin aufzugeben. Dies würde den ost-europäischen Staaten erlauben, ihre Staatsform selbst zu bestimmen.

    02.05.1989: Abbau der Grenzsperren in Ungarn – Ungarn beginnt den Abbau sei-ner Grenzsperren nach Österreich.

    04.09.1989: Beginn der Montagsdemon-strationen – Demo in Leipzig für Rei-se-, Presse- und Versammlungsfreiheit.

    10.09.1989: Ausreise über Ungarn mög-lich – Ungarn gewährt den DDR-Flücht-lingen ohne Absprache mit der DDR die Ausreise über Österreich. Etwa 30.000 kommen bis Ende September in die BRD.

    30.09.1989: Ausreise von Botschafts-flüchtlingen – Nach intensiven inner-deutschen Verhandlungen dürfen etwa 5.500 Botschaftsflüchtlinge in Prag und Warschau in die BRD ausreisen.

    07.10.1989: 40. Jahrestag der DDR – Am 40. Jahrestag der Republik drängt Gorbatschow bei seinem Besuch anläss-lich der Gründungsfeierlichkeiten der DDR auf Reformen. Es finden Demonstra-tionen in Berlin, Leipzig, Dresden,

    Plauen, Jena und Potsdam statt, bei denen es zu vielen Festnahmen durch die Volkspolizei und das Ministerium für Staatssicherheit kommt.

    09.10.1989: 70.000 Demonstranten in Leipzig bei der Montagsdemonstration

    25.10.1989: "Sinatra-Doktrin" – Der Sprecher des sowjetischen Außenminis-teriums, Gennadij Gerassimow, teilt die "Sinatra-Doktrin" ('I did it my way') mit: Die kommunistischen Bruder-staaten dürfen über ihren politischen Weg unabhängig von Moskau entscheiden.

    04.11.1989: Großdemonstration in Ost-Berlin – Mehr als 500.000 Menschen demonstrieren im Zentrum Ost-Berlins. Sie fordern freie Wahlen, Reisefrei-heit und demokratische Neugestaltung.

    07.11.1989: Rücktritt der gesamten Regie-rung der DDR – Am Abend des 7. November wird ohne nähere Begründung der Rück-tritt der gesamten Regierung der DDR bekannt gegeben.

    09.11.1989: Reisefreiheit für DDR-BürgerInnen und Mauerfall – Auf einer Pressekonferenz über die Sitzung des Zentralkomitees der SED teilt Gün-ter Schabowski eher beiläufig mit, dass Privatreisen ins Ausland beantragt werden können und die Genehmigungen

    kurzfristig erteilt würden. Danach strömen viele Ost-BerlinerInnen zu den Grenzübergängen – am 9. November 1989 gegen 23 Uhr 15 werden in Berlin die Übergänge geöffnet.

    24.12.1989: Zwangsumtausch und Visum- pflicht für West-BerlinerInnen fallen weg

    05.05.1990: Zwei-Plus-Vier Gespräche – Beginn der Zwei-Plus-Vier Gespräche in Bonn mit den AußenministerInnen der beiden deutschen Staaten sowie der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion über die äußeren As-pekte der deutschen Einheit.

    12.06.1990: Erste gemeinsame Sitzung des Berliner Senats und des Ost-Berli-ner Magistrats

    03.10.1990: Einigungsvertrag tritt in Kraft – Der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Staatsauflösung der DDR, ihren Bei- tritt zur Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Einheit tritt in Kraft.

    1990

    1989

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − ▌27▐

    Das KünstlerInnen-Team T+T:

    Tamiko Thiel/Teresa Reuter Künstlerische Leitung und Projektleitung

    Sabe Wunsch Künstlerische Recherche, KonzeptionMarion Knorr Historische RechercheSylke Stübner WebdesignFred Plassmann VideodokumentationAstrid Vogelpohl VideodokumentationMichael Felsch FotografieIsabell Fringer Digitale Bildbearbeitung, Texturen und 3D-MappingGabimarie Cissek Bildbearbeitung, 2D-ObjektanimationMartina Ljubenova Texturen-BildbearbeitungKlaus Viehmann Digitale BildbearbeitungStefanie Gerstmayr Digitale BildbearbeitungClea Waite Digitale Bildbearbeitung, ÜbersetzungGrazyna Wilk Texturen und 3D-MappingMatei Cioata CharakteranimationGalina Stancheva VRML-ScriptingConrad Noack VRML-ScriptingDietmar Elflein SounddesignKarin Reif | Serena Patalano | Lutz Dechant | Peter Priegann | Daniel Hendrickson Sprecher in der VRHelmuth Philipp Bau NavigationskonsoleRalph Klesch Betriebswirtschaftliche BeratungThomas Moritz Rechtsberatung

    Lunatic Interactive GmbH Georg Mnich GeschäftsführerJens Gernant 3D-Modelling, Animation, VRML-ScriptingRéné Andersson Charakter-Modelling, AnimationAriane | Laura 3D-Modelling

    Bitmanagement Software GmbH besonderen Dank an Peter Schickel GeschäftsführerHolger Grahn 2D/3D-Charakter-Erstellung und Animation, technische Unterstützung

    Softline JSC Special thanks to Yuri Sivitsky VP Sales and Marketing Ruslan Olkhovsky VP Outsourcing/EuropeAlexander Nagorny 3D-Modelling support

    Ständige Berater:Peter Graf InformatikerHolger Grahn 3D-Technologie Uwe Cramer TheaterregisseurDr. John Czaplicka Kulturhistoriker

    Ein herzliches Dankeschön an alle, die am Zustandekommen des Projektes Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall beteiligt waren! T+T

    www.virtuelle-mauer-berlin.de

  • Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − Interactive 3D-Installation − Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall − ▌28▐

    Zeitzeugen:

    Frau Baumecker, Jeanette Berner (Fotos), Ingolf Bossenz, Frau Eismann, Marion Fischer (Fotos), Eveline Gerroldt (Fotos), Franziska Groszer, Herr Herbolte (Gemeindereferent der St. Michael Gemeinde West), Ralf Hinz, Iggi, Jürgen Irmer, Ralph Jenke, Herr von Keusseler (Fluchthelfer) Frank Lehmann (Fotos), Armin Meyer, Thomas Motter (Kirchenbeirat St. Michael Gemeinde Ost), Herr und Frau Ollik, Ulrike Poppe, Inge Roepke, Herr Veigel (Fluchthelfer)

    Fotografen und Archive, die uns ihre Fotos für die Recherche zur Verfügung gestellt haben:

    Michael Hughes, Stefan Koppelkamm, Morlind Tumler (Nachlass Herbert Maschke), Thomas Winkelkotte, Berliner Mauer-Archiv / Hagen Koch, BSTU-Archiv / Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Institut für Plattenbau /TU Ber-lin, Archiv Kreuzberg Museum, Bildmaterial aus dem Archiv der S.T.E.R.N. GmbH

    Bildnachweise:

    Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, Erlaubnis Nr. 1023-09 vom 14.05.2009:- Luftbild auf Seite 6: 1984_SW_10_009_0114- Luftbilder auf Seite 10 und 11: 1959_SW_10_000_0323, 1969_ SW_10_026_0463, 1979_SW_10_009_0472, 2004_CO_10_000_8149Stadtplan Ost-Berlin, 1984 auf Seite 11: VEB Tourist Verlag Berlin/Leipzig, 1984

    Alle weiteren Bilder sind screenshots (Bildschirm-fotos) aus der Virtuellen Welt, hergestellt von T+T

    Sponsoren und Unterstützer:

    Hauptsponsor von Virtuelle Mauer/Re-Constructing the Wall war der Hauptstadtkul-turfonds, von dem wir für 2007/2008 eine Förde-rung zur Umsetzung der Vorproduktion und der Produktion bekommen haben. An dieser Stelle danken wir ganz herzlich un-serem sehr wichtigen Unterstützer und Berater, dem Leiter der AG Gesamtkonzept Berliner Mau-er, Herrn Rainer Klemke von der Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten. Für das Zustandekommen des vorliegenden Werkbuchs danken wir ganz herzlich Herrn Karlheinz Reuter, der uns an dieser Stelle finanziell unterstützt hat.

    T+T

    Zeitzeugen – Fotografen – Bildnachweise – Sponsoren und Unterstützer

    Immer wieder aktualisierte Informationen über das Kunstprojekt Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall: www.virtuelle-mauer-berlin.de

    Vielen Dank an alle Sponsoren und Unterstützer des VR-Kunstwerkes:

    metroGap e. V.

    Fotografen: