Wasserversorgung auf Sylt Wasserversorgung - Damals und Heute -

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Wasserversorgung auf Sylt

Wasserversorgung

- Damals und Heute -

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Anfang 1897 entschließt sich die Gemeinde Westerland zur Planung einer zentralen Wasserversorgung. Es sollen vorerst nur 287 Häuser in „Neu-Westerland“ an das Netz angeschlossen werden. Am 1. Juni 1901 werden auf Sylt das Wasser- und Kanalwerk, sowie die Rohrnetze ohne Probleme in Betrieb genommen. Die ersten Rohrleitungen bestanden aus Gusseisen.

Es wurde zunächst ein Saug-Hebe-Verfahren angewendet, um Wasser aus den ersten Brunnen zu fördern. Hierbei wurde durch eine Dampfkolbenpumpe ein Unterdruck in einem Schacht erzeugt. In diesem Schacht endeten die Rohre von den Brunnen, dadurch wurde Wasser angesaugt. Um Druckschwankungen vorzubeugen und den Nachtbedarf zu decken, wurde das Wasser in einen 29,5 m hohen Wasserturm geleitet. Es war zunächst ein offener Eisenbehälter, der ein Fassungsvermögen von 200 m³ hatte.

Anfänge der Wasserversorgung auf Sylt

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Während des Zweiten Weltkrieges ist die Wasserversorgung in die Hände der Militärs gefallen. Die Luftwaffe versorgte jetzt auch Hörnum und den Flughafen. Nach der Kapitulation Deutschlands wurde die Wasserversorgung, zusammen mit der Energieversorgung, an die Stadtwerke Westerland übergeben. Dies geschah im Jahre 1945. Die gesamte Verwaltung wurde dem Oberfinanzpräsidenten übertragen. Im Jahr 1948 pachtete die Stadt Westerland die Anlagen und lies sie von den Stadtwerken weiterbetreiben. Der Weiterbau der Wasserversorgung hält aber zu keiner Zeit an. So steigt der Wasserverbrauch zwischen den Jahren 1949 und 1955 um die Hälfte, da immer mehr Straßenzüge einen Wasseranschluss bekommen. In den fünfziger Jahren reicht die vorhandene Technik nicht mehr aus. In Spitzenbedarfszeiten müssen über 300 m³ Wasser pro Stunde gefördert werden. Auch die Abwasserentsorgung stößt an ihre Grenzen, sodass nur grob, mechanisch geklärtes Wasser direkt in das Rantum-Becken fließen muss. Nach einer Bauzeit von 2 Jahren wird in Rantum 1954 eine Kläranlage aufgebaut, die Entlastung bringt.

Westerland um 1900

Die Zeit während des und nach dem II. WK.

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Ausbau zwischen 1955 und 2004

Zunächst wurde im Jahre 1957 ein neues Wasserwerk mit einem großen Speicherbehälter gebaut. So sollte der drohenden Versorgungsengpässe in den Sommermonaten entgegengewirkt werden. Der unterirdische Wasserbehälter hatte ein Fassungsvermögen von 1.000 m³ und wurde unterirdisch errichtet. Man konnte durch diese Maßnahmen die Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung um 50% steigern, ohne neue Brunnen zu bauen. Der 1902 gebaute Wasserturm wurde nicht mehr benötigt, aber wegen hoher Abbruchkosten stehen gelassen. 1967 Wird das Oberteil des Turms wegen baulicher Mängel demontiert. Es wird eine 600m³ fassende Metallkugel aufgesetzt. Mit dieser Maßnahme beginnt eine Reihe vieler Erneuerungen der Wasserversorgung auf Sylt. So wird 1970 das Wasserwerk erweitert. Ein neuer Speicherbehälter kann weitere 1.000 m³ Reinwasser Speichern. Erst 1973 wird die Gemeinde Sylt-Ost an das Rohrnetz der Wasserversorgung angeschlossen. 1.500 m³ werden den Dörfern der Gemeinde am Tag zur Verfügung gestellt.

Am 1. August 1985 wird durch eine Fusion die Energieversorgung Sylt (EVS) geboren.

Das Wasserwerk kurz vor dem neuen Bau im Jahr 1990.

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Ausbau zwischen 1955 und 2004

Im Jahr 1986 wird die Trinkwasserversorgung novelliert. Es entsteht ein neuer Handlungsbedarf, obwohl das Trinkwasser auf Sylt schon sehr hohen Anforderungen entspricht. Dieser Handlungsbedarf ist vor allem auf einen Punkt zu beziehen: Der hohe Kohlensäureanteil, der im Sylter Grundwasser vorhanden ist, muss beseitigt werden, da er den gusseisernen Leitungen erheblich zusetzt. Das Problem wird mit einer Kombination aus chemischer und mechanischer Entsäuerung. So wird zunächst das zu Tage geförderte Wasser mit Sauerstoff, bzw. mit gereinigter Luft, versetzt. Dadurch wird ein Großteil der Kohlensäure aus dem Wasser entfernt. Daraufhin durchläuft das eben gereinigte Wasser eine Filterstrecke, in der es eine zweieinhalb Meter dicke Schicht Juraperle, ein Kalk, durchdringen muss. Hier wird die restliche Kohlensäure in einer chemischen Reaktion gebunden.

Das Wasser wird somit etwas aufgehärtet, bleibt trotzdem im Härtebereich 1. Die neue Trinkwasseraufbereitung geht 1990 an das Netz.

Die letzte Neuerung geschah 1994, als das Brunnenfeld VI auf dem Flugplatz mit 4 Brunnen und einer stündlichen Leistung von 50 m³ eröffnet wurde.

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Die Wasseruntersuchungen

Die Trinkwasseruntersuchungen werden jeden Monat in Kiel durchgeführt. Die Proben werden am Werksausgang entnommen und von der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt – Institut für Tiergesundheit und Lebensmittelqualität GmbH (LUFA-ITL) untersucht. Es werde die chemischen Parameter, aber auch die biologischen Parameter der Proben untersucht. Ein Untersuchungsbefund sieht wie folgt aus.

Teil 1 Teil 2

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Vom Wasserwerk zum Wasserhahn

Nachdem sie die gusseisernen Rohre als zu Schadensanfällig herausstellte, wurde damit begonnen, PVC-Rohre zu verlegen (siehe Bild 7.1). Diese Rohre sind von innen und außen verschweißt.

Auf Sylt ist jedes Haus an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. Am Hauseingang ist ein Hauptsperrhahn zu finden. Ihm folgt der Wasserzähler. Ein weiterer Feinfilter sollte im Haus vorhanden sein (siehe Bild 7.2)

Verlegung von PVC-Rohren (7.1)

Wasserrohre im Haus (7.2)

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Noch einige Grunddaten des EVS-Wasserwerks

- 12.000 m³/Tag Förderkapazität

- 14 Brunnen im Betrieb, 16 zur Verfügung

- 10 Reinwasserpumpen

- 177 km Hauptrohrnetz

- 6.892 installierte Wasserzähler / Hausanschlüsse

- Gewinn: 21.0 Mio DM (Vorjahr: 7.0 Mio DM)

- 37 Angestellte, 4 Azubis, 19 gewerbliche Mitarbeiter

Stand 12/2000

EVS Energieversorgung Sylt GmbH

Friesische Straße 53

25980 Westerland / Sylt

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Quellenangabe

EVS Archiv

Sylter Archiv

Gespräch mit Herrn Willkommen von der EVS (dem wir hiermit sehr danken!)

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©MM

M2004

Manuel Mark Melf