Wassertourismuskonzept 10.03.2014 2 - Brohmer & Helpter Berge · 2019. 11. 28. ·...
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Konzept
Landeswassertourismuskonzept
Seen- und Flusslandschaft
MECKLENBURG-VORPOMMERN
Landeswassertourismuskonzept
Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern
Auftraggeber
Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus
Mecklenburg-Vorpommern
Referat Tourismus
Johannes-Stelling-Straße 14
19053 Schwerin
Tel. 0385 / 588 52 40
Fax 0385 / 588 50 22
www.wm.regierung-mv.de
Projektbearbeitung
B T E Tourismus- und Regionalberatung
Kreuzbergstraße 30
10965 Berlin
Tel. 030 / 32 79 31 0
Fax 030 / 32 79 31 20
www.bte-tourismus.de
Umweltplan GmbH
Niederlassung Güstrow
Speicherstraße 1b
18273 Güstrow
Tel. 03843 / 46 45 0
Fax 03843 / 46 45 29
www.umweltplan.de
Berlin, März 2014
3
VORWORT
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser,
Ob Urlaub am Wasser oder auf dem Wasser – das
Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern spielt
beim Wassertourismus eine führende Rolle. Wir
sind als Wassersport- und Urlaubsrevier eine wichtige
Adresse für viele nationale und auch internationale
Gäste unseres Bundeslandes.
In den vergangenen Jahren wurde viel in die touris-
tische Infrastruktur investiert. Wir haben in der Seen-
und Flusslandschaft des Landes etwa 105 Wassersport-
anlagen, davon 33 Vereinshäfen, 45 Wasserrastplätze,
etwa 47 Anlege- und Liegestellen, 68 Kanu-Biwakzelt-
plätze und rund 46 Kanu-Ein- und -Ausstiegsstellen. Im
Bereich der Seen- und Flusslandschaft befinden sich
bereits insgesamt mehr als 7.255 Liegeplätze. Diese
Zahlen verdeutlichen: das Interesse am Wassertou-
rismus wächst, die wirtschaftliche Bedeutung nimmt
stetig zu. Insgesamt gibt es in ganz Mecklenburg-Vor-
pommern rund 1.400 Unternehmen mit rund 7.200 Ar-
beitsplätzen. Der Umsatz beläuft sich auf 474 Millionen
Euro pro Jahr.
Die vielfältigen wassertouristischen Angebote wer-
den gut genutzt und müssen weiter ausgebaut wer-
den. Das bedeutet konkret für die Entwicklung von
Wassersportanlagen und die gesamte wassertouristi-
sche Infrastruktur u.a. die Errichtung von Wassertank-
stellen, die Einführung von „Bett & Kanu“ sowie die
Schaffung von Umtragemöglichkeiten für Kanus mit
Ein- und Aussatzstellen. Auch soll die Nutzung alter-
nativer und schadstoffarmer Antriebsarten (mit Erd-
gas betriebene Schiffsmotoren, Elektroboote mit So-
larpaneelen etc.) unterstützt werden. Wir wollen auch
kombinierte Tourenangebote mit Fahrgastschifffahrt
und Rad sowie Stand-up-Paddling und Hydrobike auf
den Weg bringen. Mecklenburg-Vorpommern setzt
auf Qualitätsstandards für Sportboothäfen und will
damit in Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen.
Das vorliegende Konzept gibt Ihnen unter anderem
einen Überblick über die Rahmenbedingungen, den
Entwicklungsstand und die wirtschaftliche Bedeutung
des Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft
Mecklenburg Vorpommerns.
Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre und
danke allen, die an der Umsetzung dieses Konzeptes
mitwirken.
Harry Glawe
Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus
Mecklenburg-Vorpommern
INHALT
4
Management Summary .................................................................................................................................... 6
I. Einleitung ............................................................................................................................................................ 8
II. Rahmenbedingungen für den Wassertourismus in der Seen- und
Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern ..................................................................................15
III. Entwicklungsstand und wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus
in der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern .............................................22
IV. Konfliktfelder zwischen Wassersport und Naturschutz ...........................................................27
V. Reviere und wassertouristische Anlagen ..........................................................................................33
5.1 Elbe und Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) bis Plau am See ...............................................33
5.1.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................33
5.1.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................ 41
5.2 Stör-Wasserstraße (StW) mit Schweriner Seenlandschaft ....................................................45
5.2.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................45
5.2.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................52
5.3 Mecklenburgische Großseen einschließlich Müritz und MEW
ab Plau am See.........................................................................................................................................59
5.3.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................59
5.3.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................69
5.4 Mecklenburgische Kleinseenplatte einschließlich Müritz-Havel-
Wasserstraße (MHW) und Obere Havel-Wasserstraße (OHW) ............................................73
5.4.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................73
5.4.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................80
5.5 Feldberger Seenlandschaft................................................................................................................83
5.5.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................83
5.5.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................86
5.6 Uecker .........................................................................................................................................................88
5.6.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................88
5.6.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................ 91
5.7 Peene, Kummerower See und Malchiner See ............................................................................93
5.7.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................93
5.7.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................98
5.8 Tollense und Tollensesee ..................................................................................................................101
5.8.1 Ausgangssituation ......................................................................................................................101
5.8.2 Planungen und Empfehlungen ............................................................................................. 104
5.9 Recknitz und Trebel .............................................................................................................................107
5.9.1 Ausgangssituation ......................................................................................................................107
5.9.2 Planungen und Empfehlungen ............................................................................................. 109
5
5.10 Warnow, Nebel, Mildenitz und Brüeler Bach...................................................................... 112
5.10.1 Ausgangssituation ............................................................................................................. 112
5.10.2 Planungen und Empfehlungen ..................................................................................... 116
5.11 Schaalsee ........................................................................................................................................... 120
VI. Marketinganalyse .................................................................................................................................... 122
6.1 Nachfrageentwicklung und Trends im Wassertourismus ............................................... 122
6.2 Vermarktung .......................................................................................................................................127
6.3 Qualitätsmanagement ................................................................................................................... 133
VII. Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die weitere Entwicklung des
Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft
Mecklenburg-Vorpommern .............................................................................................................. 135
7.1 Entwicklung der Rahmenbedingungen ................................................................................. 135
7.2 Entwicklung der Wassersportanlagen und der wassertouristischen
Infrastruktur ....................................................................................................................................... 136
7.3 Entwicklung und Nutzung nachhaltiger und innovativer Technologien ..................141
7.4 Entwicklung touristischer Angebote ....................................................................................... 142
7.5 Optimierung von Kommunikation und Vermarktung ...................................................... 144
7.6 Barrierefreier Tourismus ................................................................................................................ 144
7.7 Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen in den Revieren ............................................ 144
VIII. Quellenverzeichnis ................................................................................................................................147
Literatur ..................................................................................................................................................147
Internetquellen ................................................................................................................................... 149
Sonstige Quellen .................................................................................................................................151
Gesetze und Verordnungen ............................................................................................................151
Expertengespräche ........................................................................................................................... 152
IX. Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................................ 153
X. Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 155
Impressum ......................................................................................................................................................... 160
INHALT
6
M A N A G E M E N T S U M M A R Y
Mit dem vorliegenden Gutachten werden die erst-
mals im Jahr 1997 erhobenen Daten und Empfeh-
lungen zur Entwicklung des Wassertourismus im Bin-
nenland Mecklenburg-Vorpommerns aktualisiert und
ergänzt. Hierzu wurden die in den einzelnen Revieren
vorhandenen regionalen Konzepte erfasst, analysiert
und die wesentlichen Ergebnisse zusammenfassend
dargestellt. Ergänzt wurden die Gespräche und Work-
shops mit Fachleuten aus den Regionen sowie eine
umfassende telefonische Befragung der wassertouris-
tischen Anbieter.
Die Ergebnisse im Überblick:
Insgesamt elf Reviere wurden abgegrenzt. Sechs
sind überwiegend bzw. ausschließlich einer Befah-
rung mit nicht motorisierten Wasserfahrzeugen vor-
behalten.
Die wassertouristisch nutzbare Seen- und Flussland-
schaft Mecklenburg-Vorpommern umfasst in etwa
45.000 ha Seenfläche und 1.150 km Fließgewässer-
strecke.
Gästen stehen rund 400 wassertouristische Anlagen
in verschiedenen Kategorien zur Verfügung – von
der Marina bis zur einfachen Ein- und Ausstiegstelle
für Kanuten.
7.255 touristisch nutzbare Liegeplätze wurden er-
mittelt; davon 4.308 Dauerliegeplätze und 2.947
Gastliegeplätze.
Die Bootssportvereine (Segeln, Motorboot und
Kanu) des Landes haben 11.000 Mitglieder.
Die Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vor-
pommern bildet mit den Gewässern Brandenburgs
und Berlins Europas größtes zusammenhängendes
Wassersportrevier. Die länderübergreifende Ver-
marktung erfolgt unter dem Label „Das Blaue Para-
dies“.
Circa 42 Prozent aller wassertouristischen Betriebe
des Landes sind in der Seen- und Flusslandschaft an-
sässig. Bei Charterunternehmen, kanutouristischen
Anbietern und Wassersportschulen ist die Zahl der
Anbieter sogar größer als an der Ostsee- und Bod-
denküste.
Der Ausbau der Infrastruktur sowie die Verbesse-
rungen bei den rechtlichen Rahmenbedingungen
z.B. durch die Einführung der Charterbescheinigung
haben zu einem erheblichen Anstieg der wassertou-
ristischen Nachfrage geführt.
Die wirtschaftlichen Effekte, für die im Wassertouris-
mus tätigen Unternehmen im Binnenland belaufen
sich auf
199 Mio. Euro Umsatz/ Jahr
3.000 Vollzeitarbeitsplätze
98 Mio. Euro Einkommenseffekte/ Jahr
In langfristigen Zeitvergleichen zur Landschaftsprä-
ferenz der Gäste hebt sich die besondere Anzie-
hungskraft von wassernahen Destinationen hervor.
Im Bootstourismus ist inzwischen eine Stabilisie-
rung auf sehr hohem Niveau feststellbar, die insbe-
sondere durch die demografisch bedingte Verrin-
gerung der Zahl an Bootseigentümern zu erklären
ist. Der Bedarf an Dauerliegeplätzen wird mittel- bis
langfristig schrumpfen.
Da sich dieser Trend in Zukunft voraussichtlich fort-
setzen wird, ist es besonders wichtig, auf Qualität zu
setzen und das wassertouristische Angebot weiter
zu diversifizieren und mit landseitigen Angeboten
zu verknüpfen.
Hierzu werden in dem vorliegenden Gutachten
Schlussfolgerungen und Empfehlungen in verschiede-
nen Segmenten herausgearbeitet:
Rechtliche Rahmenbedingungen und Entwicklung
der Bundeswasserstraßen
Überprüfung der Sportbootvermietungsverord-
nung hinsichtlich der Überprüfung der neu einge-
führten Beschränkungen für Charter mit Skipper
Verbindliche Vorschriften für die Ausrüstung von
Booten mit Sanitäranlagen
Einleitverbot für die Fahrgastschifffahrt
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MANAGMENT SUMMARY
7
Personelle Bedienung in Sommermonaten bei auto-
matisierten Schleusen
Moderne, nutzergerechte Umtragemöglichkeiten
für Kanus an Schleusen und Wehren
Informations- und Erlebniseinrichtungen im Umfeld
von Schleusen
Entwicklung landseitiges Umfeld von Wasserstra-
ßen (touristische Ziele, ÖPNV, Informations- und
Leitsysteme)
Entwicklung der Wassersportanlagen und der was-
sertouristischen Infrastruktur
Steigerung von Qualität, Komfort und Sicherheit
Errichtung von Wassertankstellen mindestens alle
150 km; z.B. am Schweriner See
Lotsendienst in beengten Häfen; z.B. an der Müritz
Barrierefreie Gestaltung von Gebäuden, Produkten
und Dienstleistungen
Sanitärgebäude, stets zugänglich, sauber und be-
heizt
Verbesserung der Anlegesituation für Fahrgast-
schifffahrt und Kanu
Errichtung von Übernachtungsmöglichkeiten sowie
Pausenplätzen für Kanus mit Sanitärausstattung
Einführung „Bett & Kanu“
Errichtung von Kanuboxen
Mit Pkw anfahrbare Ein- und Aussetzstellen für Ka-
nus und Ruderboote
Schaffung von Umtragemöglichkeiten für Kanus an
Ein- und Aussatzstellen
Entwicklung und Nutzung nachhaltiger und innova-
tiver Technologien
Nutzung alternativer und schadstoffarmer Antriebs-
arten (mit Erdgas betriebene Schiffsmotoren, Elek-
troboote mit Solarpaneelen etc.)
Gestaltung von Rumpfformen zur Verringerung von
Wellenschlag
Optimierung von Eintauchtiefen
Einsatz automatischer Bootswaschanlagen zur Ver-
meidung des Eintrags von umweltschädlichen Anti-
fouling-Beschichtungen
Entwicklung touristischer Angebote
Naturkundliche Schiffstouren
Kombinierte Tourenangebote mit Fahrgastschiff-
fahrt und Rad
Geführte Bootstouren mit Skipper
Geführte Angeltouren
Bootsbauseminare
Floßangebote
Elektro-Kutterfahrten
Stand-up-Paddling
Hydrobike
Daysailing-Angebote
Optimierung der Kommunikation und Vermarktung
Einrichtung bzw. Qualifizierung der Hompages was-
sertouristischer Betriebe
Entwicklung kurzfristig buchbarer Angebote
Barrierefreier Tourismus
Vermarktung barrierefreier Angebote wie zum Bei-
spiel Rolli-Segler, Trimaran
Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen in den Re-
vieren
Regionale Entwicklungskonzepte
Monitoring in den Bereichen Schwaanhavel, Plauer
See, Kölpinsee, Tollensesee, Warnow
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EINLEITUNG
8
EINLEITUNG
IE I N L E I T U N G
Der Wassertourismus sowie die aktive Erholung an
und auf dem Wasser haben in Mecklenburg-Vor-
pommern eine hohe Bedeutung. Auf den Gewässern
der Seen- und Flusslandschaft hat sich der Bestand an
Sportbooten seit Anfang der 1990er Jahre in einigen
Bereichen mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung hat
deutliche wirtschaftliche Impulse in den ländlichen
Räumen hervorgerufen und dazu beigetragen, dass
Mecklenburg-Vorpommern mittlerweile eine führen-
de Stellung unter den Urlaubsregionen Deutschlands
innehat.
Dieses Wachstum erfordert eine Lenkung im Sinne lan-
desplanerischer Vorgaben, um einen gezielten und ef-
fektiven Einsatz öffentlicher und privater Mittel sicher-
zustellen und Fehlentwicklungen u. a. hinsichtlich der
Inanspruchnahme von Natur und Landschaft zu ver-
meiden. Eine solche Vorgabe auf Landesebene wurde
in Mecklenburg- Vorpommern letztmalig im Jahr 2004
mit dem Standortkonzept für Sportboothäfen an der
Ostseeküste erarbeitet.1 Für den Bereich der Binnen-
gewässer liegt eine vergleichbare Konzeption für aus-
gewählte Reviere aus dem Jahr 1997 vor.2 Für einzelne
Gewässer wurden regionale Wassertourismuskonzep-
te erarbeitet.
In der vorliegenden Landeskonzeption werden die
vorhandenen Standortplanungen und Konzepte zu-
sammengeführt. Es werden zusätzliche Standorte
bzw. Standortergänzungen für Wassersportanlagen
sowie Hinweise zu deren Funktion sowie zu Kapazitä-
ten und zur Ausstattung vorgelegt, die vor allem den
Gemeinden und Investoren eine Planungshilfe sein
sollen. Es werden räumliche Schwerpunkte für die was-
sertouristische Entwicklung auf den Binnengewässern
des Landes benannt und strategische Ansätze für ein
verbessertes Marketing formuliert. Der Umwelt- und
Naturverträglichkeit der zukünftigen wassertouristi-
schen Entwicklung wird dabei besondere Beachtung
geschenkt.
Neben dem Standortkonzept aus dem Jahr 1997 und
den einzelnen regionalen Wassertourismuskonzepten
stellten folgende Studien eine wichtige Grundlage für
die Erarbeitung dar:
Wassertourismus in Deutschland – Praxisleitfaden
für wassertouristische Unternehmen, Kommunen
und Vereine3
Entwicklungschancen des maritimen Tourismus in
Mecklenburg-Vorpommern4
Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung und Ent-
wicklung des Kanutourismus in Deutschland5
Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in
Deutschland – Ist-Zustand und Entwicklungsmög-
lichkeiten6
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1 Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung, 2004
2 Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt, 1997
3 BMWi, 2012
4 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, 2009
5 BKT, 2005
6 BTE/ dwif, 2003
9
Das Wasserwandern mit nicht motorisierten Booten,
insbesondere Kanus ist in der vorliegenden Studie
ausführlicher betrachtet worden als in dem Gutachten
von 1997, was u. a. darin begründet ist, dass zusätzli-
che Reviere untersucht wurden, die fast ausschließlich
reine Kanureviere sind (vgl. Abb. 6, Reviere 5 bis 11). Ein
besonderer Schwerpunkt wurde ferner darauf gelegt,
mögliche Konflikte und Belastungsgrenzen aufzuzei-
gen, die sich aus der Inanspruchnahme von Natur und
Landschaft ergeben sowie entsprechende Handlungs-
empfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung zu
benennen.
Methodik
Die Erstellung der Konzeption erfolgte in einem ca.
sechsmonatigen Bearbeitungszeitraum entspre-
chend dem nachfolgend dargestellten Ablaufplan.
Der vorliegende Bericht gliedert sich in einen Einfüh-
rungsteil, in dem die Rahmenbedingungen sowie der
Entwicklungsstand und die wirtschaftliche Bedeutung
des Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft
zusammenfassend dargestellt werden. Die hierfür
erforderlichen Informationen sind aus vorliegenden
Studien, insbesondere der o. g. Untersuchung zu den
Entwicklungschancen des maritimen Tourismus ent-
nommen.
Der Hauptteil wird durch die Betrachtung der Reviere
der Seen- und Flusslandschaft und die Aktualisierung
der Datenlage zu den hier vorzufindenden wasser-
touristischen Anlagen gebildet. Als Informationsbasis
dienten auftragsgemäß die in den einzelnen Regionen
vorliegenden wassertouristischen Konzepte. Auch Ini-
tiativen und Projekte wie bspw. zur bundesländerüber-
greifenden wassertouristischen Entwicklung der Elbe
oder der Uecker wurden berücksichtigt.
Hinweise zur Entwicklung des Wassertourismus konn-
ten darüber hinaus naturschutzfachlichen Planwerken,
insbesondere den Naturparkplänen entnommen wer-
Abb. 1 Definition Wassertourismus
In der letztgenannten Studie wurde der Wassertouris-
mus wie in der nachfolgenden Grafik dargestellt defi-
niert bzw. von benachbarten Segmenten abgegrenzt.
Quelle: BTE/ dwif, 2003
EINLEITUNG
10
7 Als detaillierte und für alle Reviere aussagefähige Quelle insbesondere auch zu kleineren wassertouristischen Anlagen wurde der
Tourenatlas Nr. 6 aus dem Jübermann Verlag herangezogen.
den. Die Auswertung entsprechender Unterlagen er-
folgte in erster Linie im Hinblick auf die Ermittlung von
Belastungsgrenzen.
Ein Großteil der Bestandsinformationen wurde Quellen
entnommen, die auch dem wassertouristischen Gast
zur Verfügung stehen, d. h. dem Internet, Karten, At-
lanten und sonstigen Printmedien.7 Nicht selten konn-
ten dabei in verschiedenen Quellen voneinander ab-
weichende Angaben festgestellt werden. Abgesehen
von der Kontaktaufnahme zu den Anlagenbetreibern
bestand im Rahmen der Studienbearbeitung keine
Abb. 2 Bearbeitungskonzept
Quelle: BTE, 2013
11
Möglichkeit, die Aktualität von Angaben zu überprü-
fen und die Daten zu verifizieren. Insofern können die
vorliegenden Aussagen insbesondere in Detailfragen
keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Des Weiteren wurden Expertengespräche mit Vertre-
tern von Behörden und Verbänden sowie der Wasser-
tourismusbranche geführt sowie insgesamt 165 Betrei-
ber wassertouristischer Anlagen telefonisch befragt.
Dabei erfolgte neben der Informationsgewinnung
auch eine Überprüfung der in publizierten Quellen
aufgeführten Daten.
Zu beachten ist, dass bei quantitativen Angaben, z. B.
bei der Anzahl von Liegeplätzen grundsätzlich keine
Schätzungen vorgenommen wurden. Es sind nur Da-
ten wiedergegeben, die den genannten Quellen zu
entnehmen bzw. durch die Anlagenbetreiber über-
mittelt wurden. In diesem Punkt unterscheidet sich
das Konzept von vorangegangenen Studien, in denen
Kapazitäten auch geschätzt wurden. Insofern dürften
die ermittelten Zahlen als die Untergrenze dessen
anzusehen sein, was vor Ort tatsächlich vorzufinden
ist. Grundsätzlich nicht berücksichtigt wurden private,
nicht organisierte Strukturen, wie z. B. der häufig in
Bootshäusern untergebrachte Bootsbestand der ein-
heimischen Bevölkerung.
Hinsichtlich der Bezeichnung der wassertouristischen
Anlagen werden im vorliegenden Konzept die im Pra-
xisleitfaden „Wassertourismus in Deutschland“8 emp-
fohlenen Begriffe verwendet. Mit der Einführung dieser
einheitlichen Begriffe wird das Ziel verfolgt, den Gäs-
ten eine möglichst genaue Information darüber zu ver-
mitteln, was sie an einem Standort erwarten können.
Diese Transparenz und Sicherheit soll dadurch erreicht
werden, dass Tourismusorganisationen und Anbieter
auf freiwilliger Basis eine einheitliche Terminologie be-
nutzen.
Grundsätzlich wird hinsichtlich der Art der Fortbewe-
gung in motorisierte Bootsurlauber und in nicht-moto-
risierte, also im Wesentlichen Kanuten unterschieden.
Die entsprechenden Anlagen sind (in Klammern die im
vorliegenden Dokument verwendeten Abkürzungen):
Zu beachten ist, dass Anlagen, die in erster Linie für Mo-
torboote geschaffen wurden, häufig auch von Kanuten
genutzt werden können. Dieser Sachverhalt wurde im
Rahmen der durchgeführten Bestandserfassung da-
hingehend berücksichtigt, dass die Anlagenbetreiber
ausdrücklich nach Angeboten für Kanuten wie z. B. Ka-
nustege oder eine Zeltmöglichkeit gefragt wurden.
Bei den vier Kategorien für Kanuten (KS, BZ, RP, EA)
handelt es sich demgegenüber um Anlagen, die aus-
schließlich von nicht-motorisierten Gästen genutzt
werden können.
Eine Anlage, die Infrastrukturen sowohl für motorisier-
te Gäste als auch für Kanuten vorhält, ist demzufolge
immer den ersten drei Kategorien (SBH, WWR, AL) zu-
geordnet. Ferner ist jede Anlage nur mit einer und zwar
der jeweils höchsten Kategorie klassifiziert. Befindet
sich ein Wasserwanderrastplatz auf dem Gelände eines
Sportboothafens, so ist die Anlage als Sportboothafen
eingestuft, nicht etwa als Wasserwanderrastplatz. Die
Einstufung erfolgt anhand der im Folgenden genann-
ten Kriterien und kann von der Eigenbezeichnung der
Anlage abweichen.
Wesentliches Merkmal eines Sportboothafens sind
Dauer- und Gastliegeplätze sowie wasser- und land-
seitige Infrastrukturen und Serviceangebote, die zu-
sammen einen Hafencharakter ausmachen. Sportboo-
thäfen werden in der Regel privat oder von Vereinen
betrieben.
Ein Wasserwanderrastplatz ist demgegenüber mit ei-
ner vergleichsweise geringen Anzahl an Liegeplätzen
ausschließlich touristisch ausgerichtet, d. h. es sind nur
Gastliegeplätze vorhanden. Er dient Wasserwanderern
als Rast- oder Übernachtungsstandort in der Regel für
nur einen oder wenige Tage. Die Infrastruktur ist be-
grenzt, besteht aber mindestens aus Sanitäranlagen
8 BMWi, 2012
Wasserwanderrastplatz (WWR)
Sportbootanlege- oder -liegestelle (AL)
Kanustation (KS)
Kanu-Biwak-/ Zeltplatz (BZ)
Kanurastplatz (RP)
Kanu-Ein- und Ausstiegsstelle (EA)
Sportboothafen (SBH) mit den Unterkategorien
◆ Marina oder Yachthafen
◆ Vereinshafen
◆ Naturhafen
◆
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◆
◆
◆
◆
◆
EINLEITUNG
12
sowie Strom- und Wasserversorgung. Wasserwander-
rastplätze werden in Mecklenburg-Vorpommern über-
wiegend von Kommunen eingerichtet und angeboten.
Eine Anlege- oder Liegestelle kann z. B. ein Steg an ei-
ner Gastronomie oder einer Sehenswürdigkeit sein.
Eine Kanustation ist ein Übernachtungsstandort für Ka-
nuten mit einem geprüften Qualitätsstandard. Entspre-
chend eingeordnet wurden die DKV-Kanustationen
sowie Anlagen, die sich selbst entsprechend benen-
nen und nach dem Maritimen Qualitätsmanagement
(MQM) Mecklenburg-Vorpommern zertifiziert sind.
Kanu-Biwak-/ Zeltplätze sind Übernachtungsstandorte
die eigenständig oder im Zusammenhang mit anderen
touristischen Angeboten wie z. B. einem Campingplatz
angeboten werden. An Infrastruktur müssen mindes-
tens die Möglichkeit, ein Zelt aufzustellen, sowie Sani-
täreinrichtungen vorhanden sein.
Ebenfalls mit einer (ggf. einfachen) Sanitäreinrichtung
sowie einer Sitzgarnitur sind Kanu-Rastplätze ausge-
stattet.
Kanu-Ein- und Ausstiegsstellen haben als Mindestaus-
stattung – wie alle zuvor genannten Kategorien auch –
eine nutzergerechte Möglichkeit ein Kanu zu Wasser zu
lassen. Die Notwendigkeit hierfür besteht am Anfang
und am Ende einer Paddeltour, weshalb eine Anfahr-
barkeit des Standortes mit Pkw gegeben sein sollte. An
Gewässerhindernissen, die umtragen werden müssen,
ist ein Ein- und Aussetzen des Kanus genauso notwen-
dig, weshalb diese Standorte ebenfalls entsprechend
als Ein- und Ausstiegsstellen eingestuft wurden.
Die wassertouristischen Anlagen sind in Kapitel 5 bei
den jeweiligen Revieren aufgeführt. Ebenfalls sind dort
die am jeweiligen Gewässer ansässigen Fahrgast- und
Charterunternehmen genannt. Weitere wassertouristi-
sche Anbieter wie bspw. Kanuunternehmen befinden
sich häufig nicht in Gewässernähe und agieren oft re-
vierübergreifend. Eine entsprechende Auflistung die-
ser Unternehmen ist daher im Materialband zu finden.
Für jedes Revier wurde eine Revierkarte erstellt, welche
sowohl den Bestand als auch Planungen und Empfeh-
lungen darstellt.9 Letztere sind entweder standortkon-
kret dargestellt oder in der Karte ist ein „Suchraum“
verzeichnet, der schematisch einen größeren Wir-
kungsbereich einer Maßnahme verdeutlicht.
Aus darstellungstechnischen Gründen wurden die An-
lagen hinsichtlich ihrer Hauptfunktion für Wasserwan-
derer zusammengefasst, das heißt dahingehend, ob
die Möglichkeit zum Übernachten gegeben ist oder
die Anlage lediglich für einen kurzen Pausenaufenthalt
dient. Der hierbei verwendete Begriff „Pause“ wurde
bewusst gewählt, da, wie die nachfolgende Gegen-
überstellung zeigt, der Begriff „Rast“ durch die vorge-
gebenen Begriffe bereits belegt und hinsichtlich der
Hauptfunktion nicht eindeutig zuzuordnen ist.
Die in den Karten farblich dargestellte Gebietskulisse
wird durch die in Kapitel 2 beschriebenen Schutzkate-
gorien gebildet. Bei der Überlagerung einer geplanten
Maßnahme mit einer solchen Schutzkategorie sind
beim weiteren Vorgehen die entsprechenden Verord-
nungen bzw. Prüfpflichten zu beachten. Hierauf wird
bei der nachfolgenden tabellarischen Maßnahmen-
beschreibung nur in Einzelfällen ausdrücklich hinge-
9 Für das Revier Schaalsee wurde keine Karte erstellt.
Abb. 3 Kategorien für wassertouristische Anlagen und deren Hauptfunktion
13
wiesen, das Erfordernis besteht aber unabhängig von
dieser Beschreibung.
Im Materialband ist die Auswertung der einzelnen Ver-
ordnungen, Gebietsanalysen und Managementpläne,
weiteren Fachplanungen sowie Entwicklungs- und
Maßnahmenkonzepte ausführlich dokumentiert.10
Aufgeführt werden die gegebenenfalls über die all-
gemeinen Schutzgebietsanforderungen hinausrei-
chenden spezifischen Anforderungen, Hinweise und
Regelungen mit Bezug zum Wassersport bzw. Was-
sertourismus. Ebenfalls aufgeführt sind Hinweise bzw.
Anforderungen aus der Gutachtlichen Landschaftsrah-
menplanung (GLRP) bezogen auf die wassertouristi-
sche Nutzung, aber auch Renaturierungsmaßnahmen
mit Relevanz für die wassertouristische Nutzung (z. B.
aufgrund Bezug zu Wasserständen, Umbau von Weh-
ren etc.).11
Die an den Gewässern bestehenden Hindernisse (Weh-
re, Schleusen) sind in den Karten verzeichnet. Vielfach
sind hier Maßnahmen zur Verbesserung der ökologi-
schen Durchgängigkeit an Querbauwerken entspre-
chend eines aktuellen, vorliegenden Prioritätenkon-
zeptes vorgesehen.12 Die jeweiligen Standorte sind im
Materialband aufgeführt. Es sollte in jedem Einzelfall
geprüft werden, ob im Rahmen solcher Maßnahmen
auch Verbesserungen für den Wassertourismus reali-
siert werden können, indem z. B. Bootsgassen, Kanu-
stege und Verbindungswege angelegt werden.
Zusammenfassung wichtiger Kenndaten
In den nachfolgenden Tabellen sind die Zahlen der im
Rahmen der vorliegenden Studie erfassten wasser-
touristischen Anlagen und Anbieter (s. Abb. 4) sowie
der in den einzelnen Revieren erfassten Liegeplätze
(s. Abb. 5) dargestellt. Detaillierte Angaben sind in Ka-
pitel 5 bei der Beschreibung der einzelnen Reviere so-
wie im Materialband enthalten.
10 Aus Aktualitätsgründen wurde darauf verzichtet, Unterlagen älter als 10 Jahre auszuwerten.
11 Überwiegend werden nur Auszüge aus den Maßnahmenbeschreibungen wieder gegeben.
12 LUNG, 2013
Abb. 4 Übersicht der erfassten Wassertourismusanlagen und Anbieter
14
EINLEITUNG
Berücksichtigt und erfasst wurden auch die Was-
sersportvereine, die zum einen an ihren jeweiligen
Standorten ebenfalls touristische Infrastrukturen und
Dienstleistungen anbieten und darüber hinaus das
touristische Angebot im Land durch Veranstaltungen
bereichern. Die Anzahl der organisierten Wassersport-
ler lässt sich wie folgt angeben:13
Seglerverband Mecklenburg-Vorpommern (SVMV):
ca. 7.300 Mitglieder in 85 Vereinen (2011)
Landeskanuverband Mecklenburg-Vorpommern:
ca. 2.500 Mitglieder (2012)
Landesverband Motorbootsport Mecklenburg-Vor-
pommern: ca. 1.000 Mitglieder (2012)
13 LUNG, 2013
Abb. 5 Übersicht der erfassten Liegeplätze in den einzelnen Revieren
◆
◆
◆
15
RAHMENBEDINGUNGEN
IIR A H M E N B E D I N G U N G E Nfür den Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft
Mecklenburg-Vorpommern
1.150 km Fließgewässer und Kanäle sowie
45.000 ha Seenfläche.
◆
◆Die im Rahmen der vorliegenden Studie betrachte-
ten Binnengewässer (s. Abb. 6) umfassen in etwa
Abb. 6 Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern
Quelle: BTE/ UmweltPlan
RAHMENBEDINGUNGEN
16
◆
◆
Abb. 7 Übersicht Schleusen
Die Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpom-
mern wird gemeinsam mit den Gewässern der Bun-
desländer Brandenburg und Berlin unter dem Label
„Blaues Paradies“ als Europas größtes Wassersportrevier
vermarktet.14
In fünf der elf betrachteten Reviere stellen Bundeswas-
serstraßen die Grundstruktur des Gewässernetzes dar
(Reviere 1-4, 7). In den Zuständigkeitsbereich der Was-
serstraßenverwaltung des Bundes fallen in etwa
28% der Fließgewässer (323 von 1.145 km) sowie
62% der Seenflächen (27.734 von 44.984 ha).
Von den 26 Schleusen im Land befinden sich 25 in Trä-
gerschaft des Bundes.
14 TMV, 2011
17
Abb. 8 Vorläufige Einstufung der Bundeswasserstraße für Freizeit und Tourismus
Quelle: BADV, 2011
Hinsichtlich der Eignung für bestimmte Schiffsklassen
sind die Bundeswasserstraßen in Mecklenburg-Vor-
pommern überwiegend in die kleinste Stufe I einge-
ordnet (MEW, StW, MHW, OHW). Die Peene ist mit Stufe
III bzw. IV, der Unterlauf der Uecker ebenfalls mit IV und
die Elbe mit der höchsten Stufe VI klassifiziert.
Im Zusammenhang mit der Reform der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist eine Neukate-
gorisierung der Bundeswasserstraßen vorgesehen.
Hiernach gibt es entsprechend der Bedeutung für
die Güterschifffahrt die Klassen A bis C sowie „sonsti-
ge Wasserstraßen“ mit einer primären wassertouris-
tischen Ausrichtung. Investitionen in den Ausbau der
Wasserstraßen sollen künftig auf die Wasserstraßen
mit einer hohen Bedeutung für den Gütertransport
konzentriert werden. Für die sonstigen Wasserstraßen
kann ein Engagement des Bundes, das über den Erhalt
des Status quo und die Eigentümerverpflichtung der
Verkehrssicherung hinausgeht aller Voraussicht nach
in Zukunft nicht erwartet werden. Zu den sonstigen
Wasserstraßen entsprechend dieser Kategorisierung
gehören alle in dem vorliegenden Konzept betrach-
teten Bundeswasserstraßen. Lediglich die Elbe ist im
Rahmen der Neugliederung der Bundeswasserstraßen
noch nicht eingestuft.
Ergänzend wurde eine Bewertung der Bundeswasser-
straßen hinsichtlich ihrer Bedeutung für Freizeit und
Tourismus vorgenommen. Die Bundeswasserstraßen
des Untersuchungsgebietes wurden wie nachfolgend
dargestellt eingestuft. Nahezu alle Binnenwasserstra-
ßen im Untersuchungsgebiet weisen die höchste Be-
deutung für Freizeit und Tourismus auf. Die Elbe weist
eine höhere Bedeutung für die Güterschifffahrt auf.
Bei den Wasserstraßen handelt es sich um künstlich
miteinander verbundene natürliche Seen bzw. im Fall
der Peene um ein natürliches Fließgewässer sowie um
Kanäle, die bereits im 19. Jahrhundert angelegt oder
zuletzt erweitert wurden und daher vielfach kaum
noch von natürlichen Gewässern zu unterscheiden
sind. Die Wasserstraßen stellen sich daher ebenso wie
die nicht schiffbaren Gewässer überwiegend sehr na-
turnah dar, was ganz wesentlich ihre hohe Attraktivität
für den Wassertourismus begründet. Zugleich erfor-
dert die hohe Naturnähe besondere Anstrengungen
sowie die Beachtung der rechtlichen Grundlagen zum
Schutz von Natur und Landschaft.
RAHMENBEDINGUNGEN
18
Naturschutzrechtliche Grundlagen
Große Flächen des Landes Mecklenburg-Vorpom-
mern stehen unter besonderem Schutz. Natur-
schutzrechtliche Ausweisungen betreffen insbesonde-
re auch die Binnengewässer und dadurch bedingt die
wassersportliche Nutzung.
Ausgehend von der Schutzkategorie bzw. den Schut-
zerfordernissen des jeweiligen Gebietes, ergeben sich
Einschränkungen von unterschiedlichem Ausmaß für
den Wassersport – sowohl für landseitige Infrastruktu-
ren wie auch die wasserseitige Nutzung. Generell gilt
zwar, dass das Betreten der Flur und das Benutzen von
oberirdischen Gewässern zum Zweck der Erholung,
einschließlich der natur- und landschaftsverträglichen
sportlichen Betätigung zulässig sind (vgl. § 59 BNat-
SchG, § 25 NatSchAG M-V, § 28 LWaldG, § 5 WaStrG,
§ 21 LWaG). Dennoch können auch „stille“ Formen der
Erholungsnutzung eine Beeinträchtigung der Umwelt
hervorrufen. Der Grad dieser Beeinträchtigung ist da-
bei abhängig von der Intensität der Erholungsnutzung
sowie von der Empfindlichkeit des betroffenen Natur-
raumes. Neben den visuellen und akustischen Wirkun-
gen (optische Unruhewirkung, menschliche Präsenz,
Lärm) aus sich oft zeitlich und örtlich konzentrieren-
den gewässerbezogenen Aktivitäten, resultiert darü-
ber hinaus ein Nutzungsdruck auf die Schutzgebiete
im Bereich der Gewässerränder und Uferstrukturen.
Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden die
Schutzgebiete kategorisiert nach ihrer Schutzinten-
sität und der daraus abzuleitenden Einordnung al-
ler Nutzeransprüche. Eine ausführliche Erläuterung
der Schutzkategorien befindet sich im Materialband.
Die folgende Übersichtstabelle zeigt den Anteil der
Schutzgebiete der drei verschiedenen Kategorien in
den jeweiligen Revieren der Seen- und Flusslandschaft
Mecklenburg- Vorpommern.
Abb. 9 Naturschutzfläche in den Revieren (in%)
19
Eine vertiefende Betrachtung kleinräumiger Schutz-
gebietsausweisungen wie Geschützte Landschafts-
bestandteile (GLB), (Flächen-) Naturdenkmale (FND/
ND) oder Geschützte Biotope und Geotope nach
§ 30 BNatSchG i.V.m. § 20 NatSchAG M-V im Rahmen
eines landesweiten Konzeptes erscheint nicht zielfüh-
rend. Grundlegend sind diese Schutzgebietskatego-
rien insbesondere bei landseitigen, infrastrukturellen
Planungen zu berücksichtigen. Verboten sind die
Beseitigung sowie alle Handlungen, die zu einer Zer-
störung, Beschädigung oder Veränderung des charak-
teristischen Zustandes oder sonstige erhebliche oder
nachhaltige Beeinträchtigungen führen können. Über
Ausnahmen entscheidet im Einzelfall die zuständige
Naturschutzbehörde.
Grundsätzlich sind zudem die Regelungen zum Ge-
wässerschutzstreifen (nach § 29 NatSchAG M-V) zu be-
achten. Demnach ist die Errichtung oder wesentliche
Änderung von baulichen Anlagen an Gewässern erster
Ordnung sowie Seen und Teichen ≥ 1 ha untersagt (in
einem Abstand von bis zu 50 m land- und gewässer-
wärts von der Mittelwasserlinie an gerechnet). Insbe-
sondere für notwendige bauliche Anlagen, die aus-
schließlich dem Badebetrieb oder dem Wassersport
sowie der Versorgung von Badegästen und Wasser-
sportlern dienen sowie für Bootsschuppen und Stege
können Ausnahmen zugelassen werden.
Weitere Rechtsgrundlagen
Die Nutzbarkeit der Gewässer ist in den Wasserhaus-
haltsgesetzen des Bundes (WHG) und der Länder
(LWaG) geregelt. Hiernach dürfen oberirdische Gewäs-
ser im Rahmen des Gemeingebrauchs von jedermann
ohne Erlaubnis oder Bewilligung genutzt werden
(§ 25 Abs. 1 WHG). In § 21 LWaG Mecklenburg-Vorpom-
mern sind unter anderem folgende Regelungen ent-
halten:
Fließende Gewässer und in öffentlichem Eigentum
befindliche Seen dürfen mit kleinen Fahrzeugen
ohne Motorkraft befahren werden. Ein Umtragen
von Gewässerhindernissen muss von privaten Anlie-
gern geduldet werden.
Die Befahrung von nicht schiffbaren Gewässern mit
Motorbooten kann durch die Wasserbehörde durch
Allgemeinverfügung zugelassen werden.
Regelungen zu Gewässern, die nicht Teil einer Was-
serstraße sind, sind darüber hinaus im Wasserver-
kehrs- und Hafensicherheitsgesetz (WVHaSiG) Meck-
lenburg- Vorpommern enthalten. Die Befahrung der
Bundeswasserstraßen mit Wasserfahrzeugen ist in § 5
Bundeswasserstraßengesetz geregelt.
Weitergehende zu beachtende Bestimmungen beste-
hen zum einen für bauliche Maßnahmen, bei denen
die einschlägigen Bauvorschriften zu beachten sind,
sowie für bestimmte wassertouristische Aktivitäten.
Diese betreffen zum einen das Führen von Sport- und
Charterbooten.
Für Kleinfahrzeuge gelten Geschwindigkeitsbegren-
zungen, die je nach Gewässer zwischen 6, 9 oder
12 km/h variieren.15 Für das Führen von Sportbooten
mit Motorantrieb oder unter Segel auf Binnenschiff-
fahrtsstraßen wird nach der Sportbootführerschein-
verordnung-Binnen (SportbootFüV-Bin) eine Fahrer-
laubnis verlangt. Es gibt jedoch Ausnahmen, die den
Wassertourismus und das Leihen von Booten vereinfa-
chen. So dürfen Sportboote mit weniger als 15 m Län-
ge von Personen ab 16 Jahren führerscheinfrei geführt
werden, sofern die Nutzleistung der Antriebsmaschine
nicht mehr als 11,03 kW (15 PS) beträgt und keine ge-
werbsmäßige Nutzung stattfindet. Eine Neuregelung
sieht zudem vor, dass Segelsurfbretter auf Binnen-
schifffahrtsstraßen ohne Führerschein geführt werden
dürfen.
Die meisten Wasserstraßen in der Seen- und Flussland-
schaft sind für den Charterbootverkehr freigegeben.
In der Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverord-
nung (BinSch-SportbootVermV) ist festgelegt, dass für
die Führung eines Hausboots mit einer Länge von bis
zu 15 m und einer Nutzleistung von bis zu 15 PS eine
Charterbescheinigung den normalerweise notwendi-
gen Führerschein ablöst. Für den Erhalt der Charter-
bootbescheinigung, muss vom Charterbootunterneh-
mer eine ausführliche, dreistündige Einweisung in den
Umgang mit dem Boot und in das jeweilige Fahrtge-
biet erfolgen. Die Charterbescheinigung ersetzt nicht
den Sportbootführerschein-Binnen und ist nur für das
in ihr bezeichnete Binnengewässer und nur für die je-
weilige Mietzeit gültig.
◆
◆
15 bmvbs.de
RAHMENBEDINGUNGEN
20
Abb. 10 Binnenschifffahrtsstraßen, die mit Charterschein befahren werden dürfen
Quelle: Verordnung über die gewerbsmäßige Vermietung von Sportbooten sowie deren Benutzung auf den Binnenschifffahrtsstraßen
(Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung - BinSch-SportbootVermV)
21
Zum 01.01.2013 wurden die Bestimmungen zur Per-
sonenbeförderung auf Booten neu gefasst. Demnach
dürfen Charterboote nicht mehr mit Skipper vermietet
werden. Diese Regelung befindet sich jedoch ebenso
wie Planungen, die Personenanzahl für Sportboote
nach der SportbootVermV auf maximal 12 Personen zu
begrenzen, noch in der politischen Diskussion.16
Gemäß der Binnenschifffahrt-Kennzeichnungsverord-
nung (KlFzKV-BinSch) besteht für alle Kleinfahrzeu-
ge, die auf Binnenschifffahrtsstraßen unterwegs sind,
eine Kennzeichnungspflicht mit einem amtlichen oder
amtlich anerkannten Kennzeichen. Von der Kennzeich-
nungspflicht ausgenommen sind Wasserfahrzeuge, die
nur mit Muskelkraft fortbewegt werden, Segelboote
unter 5,5 m Länge ohne Motor und Wasserfahrzeuge
mit Maschinenantrieb unter einer effektiven Nutzleis-
tung von 2,21 kW. Diese müssen allerdings mit Name
und Adresse des Eigentümers versehen sein.
Verleihboote, die auf den Binnenwasserstraßen ver-
kehren, unterliegen der Kennzeichnungspflicht nach
§ 7 der BinSch-SportbootVermV. Diese entspricht den
Vorgaben der KlFzKV-BinSch, bis auf den Zusatz der
Nummer des Bootszeugnisses und des Kennbuchsta-
bens „V“. Außerdem unterliegen alle Verleihboote auf
Binnenwasserstraßen, also auch muskelbetriebene
Boote, dieser Kennzeichnungspflicht.
In Deutschland gibt es keine gesetzlich vorgeschrie-
bene Mindestausstattung für ein Sportboot, allerdings
gibt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stad-
tentwicklung Empfehlungen zu der aus Sicherheits-
gründen sinnvollen nautischen Ausrüstung. Hierzu
gehören bspw. ein Steuerkompass, ein Echolot und
aktuelle Seekarten. Die Sicherheitsausrüstung für den
Seenotfall beinhaltet unter anderem ohnmachtsichere
Rettungswesten mit Signalpfeife, einen Rettungsring
sowie Seenot-Signalmittel. Des Weiteren werden sons-
tige Ausrüstungsempfehlungen gegeben, die zum Bei-
spiel Feuerlöscher, Anker und Schöpfgefäß umfassen.17
Regelungen die Fahrgastschifffahrt betreffend finden
sich in verschiedenen Gesetzen. Die Führerschein-
pflicht ist bspw. in der Binnenschifferpatentverord-
nung – (BinSchPatentV) geregelt, die Entsorgung der
Abwasser im europäischen Übereinkommen über die
Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen in der
Rhein- und Binnenschifffahrt (CDNI).
Das Angeln wird über das Landesfischereigesetz (LFi-
schG) Mecklenburg-Vorpommern geregelt. Dem-
nach erhält die Fischereibefugnis wer Inhaber einer
Fischereierlaubnis für ein Gewässer ist und einen
Fischereischein besitzt. Seit 2005 gibt es in Mecklen-
burg-Vorpommern den zeitlich befristeten Touristen-
fischereischein, der es Gästen ermöglicht an den Küs-
ten und Binnengewässern des Landes zu Angeln ohne
zuvor die Fischereischeinprüfung ablegen zu müssen.
Erwerben kann ihn jedermann, der das 14. Lebens-
jahr vollendet hat. Der Touristenfischereischein kostet
24 Euro und wird von den örtlichen Ordnungsbehör-
den ausgegeben oder auf Antrag auch postalisch über-
mittelt. Die Ämter und Gemeinden haben vielfach von
der Möglichkeit Gebrauch gemacht, weitere Stellen
wie Tourismusinformationen, Angelläden, Fischerei-
betriebe etc. in die Ausgabe einzubeziehen, wodurch
sich der Bezug des Fischereischeins für den touristi-
schen Gast nochmals stark vereinfacht hat. Um sicher
zu stellen, dass die Gäste über eine Mindestsachkunde
verfügen, wird mit dem Touristenfischereischein eine
Broschüre mit Informationen zum Fischereirecht und
zur fischwaidgerechten Handhabung der Angeln und
der gefangenen Fische überreicht. Der Schein ist an 28
aufeinanderfolgenden Kalendertagen gültig. Zusätz-
lich benötigt der Angler eine Angelerlaubnis für das
jeweilige Gewässer.18
Bestimmte Trendsportarten sind ebenfalls gesetzlich
reglementiert. So ist das Wasserskilaufen auf Binnen-
wasserstraßen nur auf festgelegten und besonders
gekennzeichneten Wasserflächen erlaubt. Für Kites-
urfer gibt es in der Seen- und Flusslandschaft Meck-
lenburg-Vorpommern freigegebene Bereiche auf den
Mecklenburgischen Großseen. Jetskis, sogenannte
Wassermotorräder, sind Kleinfahrzeuge im Sinne der
Binnenschifffahrt-Straßenordnung (BinSchStrO) und
unterliegen somit der KlFzKV-BinSch und müssen
ein Kennzeichen wie Sportboote erhalten. Sie dürfen
ebenfalls nur in gekennzeichneten Flächen genutzt
werden und unterliegen weiteren Beschränkungen,
z. B. die Sicht und die Uhrzeit betreffend.19
16 Wassersportverband.de
17 BMVBS, 2011
18 lallf.de
19 ADAC, 2013
ENT WICKLUNGSSTAND
22
IIIE N T W I C K L U N G S S T A N Dund wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus
in der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern
Ergebnisse der Studie Entwicklungschancen des ma-
ritimen Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern
Der Entwicklungsstand und die wirtschaftliche
Bedeutung des Wassertourismus in Mecklen-
burg-Vorpommern wurden im Jahr 2009 in der Unter-
suchung zu den Entwicklungschancen des maritimen
Tourismus umfassend beleuchtet und dargelegt.20
Bezogen auf das gesamte Bundesland (Ostseeküste
und Binnenland) lassen sich aus der Studie folgende
wesentlichen Ergebnisse zusammenfassen:
Insbesondere im Bootstourismus hat das Land ein
sehr hohes Niveau erreicht und deutschlandweit
eine gewisse Markführerschaft inne. Rein quantitativ
haben sich die Bootszahlen seit Anfang der 1990er
Jahre im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte
in etwa verdoppelt.21 Seit Anfang der 2000er Jahre
stagnieren die an den Schleusen gemessenen Zah-
len auf hohem Niveau. Auch im Bereich des Quali-
tätsmanagements hat Mecklenburg-Vorpommern
mit Einführung des „Maritimen Qualitätsmanage-
ment (MQM)“ Maßstäbe gesetzt.
Die Branche besteht in etwa aus 1.400 Unterneh-
men, die 251 Mio. Euro erwirtschafteten. Hinzu
kommen ca. 223 Mio. Euro als Ausgaben der Was-
sertouristen für den Kauf von Waren und Dienstleis-
tungen im Land.
Der Umsatz der gesamten Branche erreichte im Jahr
2008 ca. 474 Mio. Euro. Dieser Wert ist im Vergleich
zu 1998 um das 3,1-fache gestiegen. In die Berech-
nungen eingegangen sind die folgenden Segmente:
◆ Bootstourismus, Marinas, Wassersport
◆ Fährschifffahrt
◆ Kreuzschifffahrt
◆ Flusskreuzschifffahrt
◆ Fahrgastschifffahrt
◆ Maritime Veranstaltungen
◆ Traditionsschifffahrt
◆ Maritime Museen
Nicht eingegangen sind die Umsätze der zwei in
Rostock ansässigen Kreuzfahrtreedereien AIDA Cru-
ises und A-ROSA Flussschiff GmbH, welche zusam-
men im Jahr 2008 einen Umsatz von 611 Mio. Euro
erzielten und 518 Mitarbeiter beschäftigten.
Geprägt wird die Branche von Klein- und Kleinst-
unternehmen. 39% aller Unternehmen erreicht
einen Jahresumsatz von unter 100.000 Euro.
Der durchschnittliche Jahresumsatz liegt bei
298.000 Euro. 60% der Unternehmen haben nicht
mehr als drei Vollzeitmitarbeiter, durchschnittlich
werden 3,9 Vollzeit- und 1,5 Teilzeitkräfte je Betrieb
beschäftigt. Hinzu kommt ein vergleichsweise ho-
her Anteil an Saisonarbeitskräften. Circa die Hälfte
aller Betriebe stellen durchschnittlich 4 Saisonar-
beitskräfte ein.
In den Unternehmen waren 2008 ca. 4.860 Personen
tätig (in Vollbeschäftigtenäquivalenten). Zusam-
men mit weiteren 2.254 Beschäftigten, die durch
den Wassertourismus über den Kauf von Waren und
über Dienstleistungen generiert werden, ergibt sich
ein Gesamtbeschäftigungseffekt von 7.119 Vollzeit-
arbeitsplätzen.
Die direkten Einkommenseffekte der 1. und 2. Um-
satzstufe belaufen sich auf 233 Mio. Euro. Damit
generiert der Wassertourismus knapp 10% des
Primäreinkommens aus der Tourismuswirtschaft
Mecklenburg-Vorpommern insgesamt.
Wirtschaftlich stärkstes Segment ist der Bereich
Bootstourismus, Marina, Wassersport mit 46% des
Gesamtumsatzes. Es folgen die Fährschifffahrt mit
25%, die Fahrgastschifffahrt und die maritimen Ver-
anstaltungen mit jeweils 11%, maritime Museen mit
4% sowie die Kreuzschifffahrt mit 3%.
Während beim quantitativen Wachstum in einigen
Segmenten bereits Sättigungserscheinungen gese-
hen werden, bestehen in anderen Segmenten noch
Wachstumschancen. Die in vorangegangenen Kon-
zepten aufgestellten Bedarfsprognosen u. a. hin-
◆
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20 MWAT, 2009
21 LUNG, 2013
23
sichtlich zusätzlicher Liegeplätze für den Bootstou-
rismus werden jedoch als überzogen eingestuft. Der
Schwerpunkt muss in Zukunft vielmehr auf einem
qualitativen Ausbau des Angebots liegen.
In der Binnenregion sind 42% aller wassertouristi-
schen Anbieter ansässig (58% an der Ostsee- und
Boddenküste).
Im Segment Bootstourismus, Marinas, Wassersport,
welches mit 55% aller Anbieter die Struktur des
Wassertourismus im Land dominiert, sind im Bin-
nenland die Segmente Charter-/ Hausboottouris-
mus und Kanutourismus besonders stark vertreten.
Die Charterunternehmen konzentrieren sich auf
die Regionen Mecklenburgische Seenplatte und
Vorpommern. Bei 17 untersuchten Unternehmen
wurde ein Bootsbestand von mehr als 210 Fahr-
zeugen ermittelt. In einer Hochrechnung wird
von 1.200 Booten in ganz Mecklenburg-Vorpom-
mern ausgegangen. Ein weiteres qualitatives und
quantitatives Wachstum wird prognostiziert.
Über 80% der kanutouristischen Anbieter sind
in der Seen- und Flusslandschaft ansässig. Die
Anzahl gewerblicher Anbieter hat sich im Kanu-
tourismus in den letzten Jahren besonders rasant
entwickelt. Im Jahr 2009 wurde für Mecklen-
burg-Vorpommern eine Anzahl von 95 Kanuan-
bietern ermittelt.
Auch bei den Wassersportschulen wird davon
ausgegangen, dass sich ein höherer Anteil (2/3)
im Binnenland befindet (1/3 an der Küste).
Bei der Kreuzschifffahrt, die weltweit zu den am
schnellsten wachsenden Tourismusbereichen ge-
hört, ist für die Binnenreviere die Flusskreuzfahrt
relevant. Hier wird konstatiert, dass alle schiffbaren
Reviere der Seen- und Flusslandschaft das Potenzial
haben, von diesem Trend zu profitieren.
Bei der Fahrgastschifffahrt wird im Vergleich zu
1998 ein deutliches Wachstum von ca. 36% in Bezug
auf die Schiffsanzahl und sogar 74% in Bezug auf
die Platzkapazität festgestellt. Die hiermit belegte
Für die betrachteten Reviere der Seen- und Flussland-
schaft lassen sich aus der genannten Untersuchung
folgende Aussagen treffen:22
Investition in größere Schiffe betrifft jedoch in erster
Linie die Küstenreviere, wo der Erneuerungsprozess
in den letzten Jahren deutlich vorangekommen ist.
Für die Reviere Peene, Feldberger Seenlandschaft,
Warnow und Kleinseenplatte wird demgegenüber
festgestellt, dass die dort verkehrenden Schiffe
meist älter als 40 bis 50 Jahre sind.
Der Angeltourismus hat in der Vergangenheit
ebenfalls deutlich zugenommen und ein weiteres
Wachstum wird prognostiziert. Rund 2/3 der ent-
sprechenden Anbieter befinden sich im Binnenland.
Der Erfolg wird u. a. auf die Einführung des Touris-
tenfischereischeines bzw. auf eine Ausweitung der
Vergabestellen für diesen Schein zurückgeführt.
Maritime Veranstaltungen und die Traditionsschiff-
fahrt sind in erster Linie an der Küste verortet und
von z. T. überregionaler Ausstrahlung. Die ermittelte
Besucherstruktur unterstreicht die hohe Bedeutung
als ergänzende Attraktion für Urlauber, die sich oh-
nehin bereits im Land befinden und damit das gro-
ße Potenzial auch für die Urlaubsregionen des Bin-
nenlandes. Hiernach setzen sich die Besucher von
Veranstaltungen zusammen aus
40% Einheimischen,
30% Touristen mit Wohnort in Mecklenburg-Vor-
pommern,
25% Touristen, die aus dem derzeitigen Ferien-
ort kommen und
5% Touristen, die von außerhalb Mecklen-
burg-Vorpommerns anreisen.
Die hinsichtlich der Besucherzahlen erfolgreichsten
Veranstaltungen finden an der Küste (z.B. Hanse Sail
in Rostock mit 1 bis 1,2 Mio. Besuchern) statt. Die
größte Veranstaltung im Binnenland ist die Müritz
Sail mit 60 bis 65 Tausend Besuchern.
Als herausragende Einrichtungen im Binnenland
werden bei den Museen mit wassertouristischer
Thematik das Müritzeum in Waren (Müritz) genannt
und bei den Ferienobjekten das Land Fleesensee in
Göhren-Lebbin, das Müritzparadies am Bolter Ka-
nal, das Ferienland Salem am Kummerower See, der
Ferienpark Heidenholz in Plau und das Hafendorf
Rechlin.
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22 MWAT, 2009
ENT WICKLUNGSSTAND
24
Im Segment Bootsbau und -reparatur bildet das
Revier Mecklenburgische Großseen neben den
Küstenrevieren einen Schwerpunkt im Land, was
auf den hier starken Bootsverkehr zurückzuführen
ist sowie auf die historische Verknüpfung mit den
hier ansässigen Wirtschaftsbereichen Fischerei und
Schiffbau. Insgesamt sind im Binnenland 64 Unter-
nehmen ansässig (vgl. nachfolgende Tabelle).
Ergebnisse ergänzender Untersuchungen
Die hohe Bedeutung des Chartersegments inner-
halb des Bootstourismus wird auch durch die vom
Bundesverband Wassersportwirtschaft e. V. jährlich er-
mittelten Umsätze der Branche deutlich (s. Abb. 11). Für
das Jahr 2012 zeigt die Statistik beim Chartersegment
gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Plus während die
anderen Bootssegmente Einbußen verzeichnen.23
Für die Charterbranche sieht der Wirtschaftsverband
Wassersport (WVW) auch weiterhin gute Chancen. Die
Anzahl an Charterbooten im gesamten ostdeutschen
Wasser- Revier wird von diesem Verband auf 2.500 ge-
schätzt, der Umsatz pro Saison auf insgesamt 80 bis
100 Mio. Euro.24
◆
Abb. 11 Bootsbau- und -serviceunternehmen
Quelle: MWAT, 2009 (leicht verändert)
23 BVWW, 2013
24 MOZ, 2013
25
Abb. 12 Wassersportmarkt 2012 in Deutschland
Quelle: BVWW, 2013
25 TMV, 2012
26 MWAT, 2009
Im Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Flot-
te an Charterbooten Angaben des Landestourismus-
verbandes zu Folge seit der Einführung des Charter-
scheins im Jahr 2000 in etwa verdoppelt. Derzeit wird
der Bestand in etwa auf 1.200 Boote geschätzt. Die
in der amtlichen Statistik nicht aufgeführten Über-
nachtungen der Bootstouristen und -eigner werden
auf 600.000 im Jahr, das Umsatzvolumen der Charter-
branche im Land insgesamt auf 20 Mio. Euro jährlich
geschätzt.25 In der Seen- und Flusslandschaft sind 64%
der Boote gechartert, während dieser Anteil in den
Küstenrevieren mit 17% deutlich kleiner ist. Küste und
Binnenland zusammen betrachtet ist der Anteil an
Bootseignern von 83% Ende der 1990er Jahre auf 67%
im Jahr 2009 gesunken.26
Ein weiteres wassertouristisches Segment mit heraus-
ragender Entwicklung und weiterhin positiven Prog-
nosen im Land ist der Angeltourismus. Insbesondere
der Touristenfischereischein hat sich als ein Erfolgsmo-
dell erwiesen. Die Zahl der ausgegebenen Scheine hat
sich seit seiner Einführung im Jahr 2005 verfünffacht.
Obwohl auch die Bevölkerung von Mecklenburg-Vor-
pommern selbst den Schein nutzt, sind die häufigsten
Abnehmer vor allem Bürger anderer Bundesländer
(s. Abb. 13). Der Angelgast nutzt in besonderem Maße
Vor- und Nachsaison, weshalb das Segment besonders
zur Saisonerweiterung geeignet ist.
26
ENT WICKLUNGSSTAND
Abb. 13 Anzahl der jährlich ausgegebenen Touristenfischereischeine und Zielgruppen
Quelle: lallf.de
27
KONFLIK TFELDER
IVK O N F L I K T F E L D E Rzwischen Wassersport und Naturschutz
Verschiedene Formen der wasserbezogenen Erho-
lungsnutzung können u. a. in Abhängigkeit von
der Intensität der Erholungsnutzung sowie von der
Empfindlichkeit des betroffenen Naturraumes eine Be-
einträchtigung der Umwelt hervorrufen. Denn Wasser-
sport, der ja nun mal in der freien Natur ausgeübt wird,
berührt mit all seinen Aktivitäten an und auf Fließ- und
Stillgewässern einen auf Störungen sehr empfindlich
reagierenden Naturraum. Selbst ein natursensibel aus-
geführter Wassersport kann bei hoher Frequentierung
des Gewässerökosystems unter Umständen nicht ver-
kraftet werden.
Umweltauswirkungen aus dem Wassertourismus las-
sen sich mit folgenden Stichworten fassen:27
Beunruhigung/ Störung/ Schädigung der Flora &
Fauna – z. B. von Vögeln an und auf den Gewässern
(Schwimmblatt- und Röhrichtzone, freie Wasser-
flächen mit Rastfunktion oder Funktion als Schlaf-
gewässer) insbesondere in der Brut-, Mauser- und
Rastzeit durch optische Unruhewirkung, menschli-
che Präsenz, Lärm, durch Einfahren in Röhrichtgür-
tel/-zonen (einschl. Zerstörung), durch Wellenschlag
und ggf. Erosionsfolgen an den Ufern sowie Schädi-
gungen von Uferpflanzen, durch Aufwirbelungen
von Sedimenten (Eintrübungen) und damit verbun-
den reduzierter Licht- sowie Nahrungsverfügbarkeit,
durch Fahren bei Niedrigwasser und Einfahren in
seichte Bereiche (Grundberührungen, Gefährdung
von Laichplätzen, Lebensräumen von Muscheln und
anderen Kleinstlebewesen), durch Entnahme oder
Beschädigung von Wasserpflanzen/ Pflanzen (u. a.
Laichplätze), Rückgang des Fischbestandes durch
Angeln
(Verkehrs-) Frequentierung – Erhöhung der Beunru-
higungen/ Störpotenziale (s. o.) u. a. durch Verlänge-
rung der Saison (bedingt durch verbesserte Ausstat-
tung der Boote und der Infrastruktureinrichtungen,
verbesserte Wetterschutzbekleidung) sowie Erwei-
terung der Palette an wassertouristischen Angebo-
ten (Floßfahrten, Stand-Up-Paddeling, Wasserski,
Jetski, Motorboote etc.) und allgemein steigendes
Interesse am Wassersport
Gewässerbelastungen / -verunreinigungen – z.B.
durch Abgasemissionen von Motoren, durch Bil-
genwasser (öliges Abwasser), durch eine Betankung
aus Kanistern (Öl kann direkt ins Gewässer gelan-
gen), durch fäkalhaltiges Abwasser (Schwarzwasser),
durch Abwasser von Küchen und sanitären Anlagen
(Grauwasser), durch Schadstoffausschwemmungen
(z. B. Zink aus Korrosionsschutzanoden, Bestandtei-
le von Anti-Fouling-Anstrichen), durch Müll (Zigaret-
tenkippen, Getränkeflaschen etc.)
Ufernutzung, -verbauung (Zerschneidung/ Verän-
derung von Lebensräumen) – u. a. direkt durch Flä-
chenbeanspruchung, Versiegelung/ Verdichtung im
Rahmen der Errichtung und des Ausbaus von Infra-
strukturen/ baulichen Anlagen (Häfen, Steganlagen,
Wasserwanderrastplätzen etc.) sowie indirekte Stö-
rungen bzw. Schäden z. B. als Folge menschlicher
Aktivitäten (Bildung von Trampelpfaden/ Angel-
plätzen im Uferbereich, Einsatzstellen, Zerstörung
von Röhrichtgürteln) sowie durch veränderte Strö-
mungsbedingungen bedingt durch wasserseitige
bauliche Einrichtungen
Der Grad der Auswirkungen ist dabei auch abhängig
von:
der Größe und Ausprägung des wassersportlich ge-
nutzten Gewässers,
der im Revier vorkommenden Arten und ausge-
prägten Lebensräume/ Lebensraumtypen,
der Anzahl der Boote bzw. Schiffe o. a. Wassersport-
formen (Zahl der Frequentierung),
der Art der Boote bzw. Schiffe o. a. Wassersportfor-
men,
der Nutzungsdauer des Gewässers im Jahresverlauf
und
dem Verhalten der Nutzer.
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27 LUNG, 2013; AUBE, 2004
KONFLIK TFELDER
28
Die spezifischen Konfliktfelder einzelner Wassersport-
arten werden nachfolgend tabellarisch zusammenge-
fasst:28
Abb. 14 Konfliktfelder Wassersport - Naturschutz
28 vgl. auch MBLU, 1997
bzw.
Gefährdung kleinerer Boote (Kanus)
29
KONFLIK TFELDER
30
Wie sich Störungen letztendlich in einem Gewässer-
ökosystem auswirken, hängt, wie bereits dargestellt,
von vielen einzelnen Faktoren ab und ist von Fall zu Fall
sehr unterschiedlich. Wie oben aufgezeigt, lassen sich
als Hauptfaktoren konkret die Störungszeit, die Stö-
rungsdauer und -häufigkeit, die Empfindlichkeit des
Ökosystems und die Art des benutzten Wassersport-
mittels benennen.
Wie in AUBE (2004)29 dargelegt, stellt die Beunruhi-
gung von Wat- und Wasservögeln den schwerwie-
gendsten Konflikt zwischen Wassersport und Natur-
schutz dar. Können andere Beeinträchtigungen, wie z.
B. die Zerstörung der Ufervegetation, durch angepass-
tes und umsichtiges Verhalten vermieden oder zumin-
dest minimiert werden, wirkt die bloße Anwesenheit
eines Wassersportlers auf oder an einem Gewässer für
die Tierwelt als mehr oder weniger starke Störung. Die
Belastbarkeit der Vögel – wie auch anderer Tiere – ist
unterschiedlich. Grundsätzlich sind in ihrem Bestand
bedrohte und seltene (Vogel-) Arten sehr empfindlich
und weisen eine sehr geringe Störtoleranz auf. tEin Aus-
weichen vor Beunruhigungen ist für viele störempfind-
liche Arten aufgrund der schwindenden Zahl geeigne-
ter Flächen kaum möglich. Auch die Fluchtdistanz ist
entsprechend der Empfindlichkeit der einzelnen Arten
sehr unterschiedlich. So haben sich einige Arten weit-
gehend an wassersportliche Nutzungen angepasst,
andere weisen jedoch aufgrund der Einengung von
Lebensräumen und dem Verlust von Ausweichräumen
durch vielfältige Nutzungsansprüche eine gestiegene
Empfindlichkeit auf. Zudem ist die Störempfindlichkeit
örtlich und zeitlich (Vögel: Brut, Mauser, Rast) verschie-
denartig ausgeprägt, kann also nicht von vornherein
für alle Gebiete und Situationen gleichgesetzt werden.
Zur Veranschaulichung, was Störungen für die Tierwelt
bedeuten, sei an dieser Stelle ein Beispiel in Bezug auf
Wasservögel kurz dargestellt, welche bei einer Störung
instinktiv mit Davonfliegen (Fluchtverhalten) reagieren
(nach AUBE, 2004):
zusätzlicher Stress; Erhöhung der Herzschlagfre-
quenz und verminderte „Fitness” im Kampf um das
Überleben in einer für sie enger werdenden und Zi-
vilisationsgeschädigten Umwelt;
29 AUBE, 2004
◆
Ausstiegsstellen,
Zufahrten, Parkplätze
31
die Tiere kommen nicht zur Ruhe und verbrauchen
auf der Flucht wichtige Energie- und Fettreserven,
was zu Problemen bei der Jungenaufzucht führt;
sie können nicht genug Nahrung aufnehmen und
keine Energie speichern;
die Tiere verlassen ihre Nester, wodurch die Brut ge-
fährdet wird (Nestplünderung, Auskühlen, Gelege-
aufgabe, Stress für Jungtiere);
ggf. wird der Brutversuch von vornherein verhindert,
wenn die Vögel bei der Brutplatzwahl gestört wer-
den.
Während der Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeit sowie
während der Mauser von Wasservögeln wirken die
Störeffekte sogar verstärkt, da einerseits die Neigung
zur Flucht zunimmt, gleichzeitig aber die Fluchtmög-
lichkeiten der Wasservögel eingeschränkt ist. Da die
Fluchtdistanz mitunter über 400 m beträgt und die
Flucht meist unauffällig erfolgt, bemerkt der Wasser-
sportler jedoch oft gar nicht, dass Wasservögel gestört
wurden. Dies kann vielfach auf andere am und im Ge-
wässer lebende Tierarten übertragen werden (Fischot-
ter, Biber etc.).
Grundsätzlich zeigt sich, dass besonders an solche Stö-
rungen gewöhnte Wasservögel oft sogar auf dem Nest
sitzen bleiben, andere fliegen meist nur kurz auf und
kehren danach sofort zum Nistplatz zurück, insofern
ein Wassersportler die Vögel zügig, ruhig, in gleichmä-
ßigem Tempo und ausreichendem Abstand passiert.
Ein größeres Problem für brütende Vögel ergibt sich
dann, wenn Menschen länger in der Nähe des Nestes
verweilen und die Elternvögel dadurch davon abgehal-
ten werden, schnell wieder zurückzukehren. Besonders
gravierend sind die Auswirkungen, wenn selten gewor-
dene Wasservögel durch fortgesetzte Beunruhigung
überhaupt nicht mehr in der Lage sind, Nachwuchs
großzuziehen.
Insgesamt zeigt sich, dass nicht unbedingt nur die Art
des Wassersportmittels einen entscheidenden (Stör-)
Faktor darstellt, sondern die Störungsdauer und -häu-
figkeit. Auch wird deutlich, dass die Störungsproble-
matik komplex zu betrachten ist und differenzierte,
auf den jeweiligen Fall angepasste Lösungs- und Kon-
fliktentschärfungsstrategien erfordert.
Nachfolgende Darstellung nach LUNG M-V (2013) und
AUBE (2004) fasst die komplexen Auswirkungen des
Wassersports übersichtlich zusammen (Hauptwirkun-
gen unterstrichen).
◆
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KONFLIK TFELDER
32
Abb. 15 Auswirkungen des Wassersports auf Natur und Umwelt
33
VR E V I E R Eund wassertouristische Anlagen
5.1 Elbe und Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) bis Plau am See
5.1.1 Ausgangssituation
Abb. 16 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Die MEW verbindet gemeinsam mit der Havel das
von den Bundesländern Mecklenburg-Vorpom-
mern und Brandenburg gemeinsam vermarktete
„Blaue Paradies“ über die Elbe mit der Nordsee. Die
Strecke ist Bestandteil der großen Rundtour, die über
570 km durch die genannten Bundesländer und Berlin
führt und mit dem Motorboot während eines Urlau-
baufenthalts von drei bis vier Wochen absolviert wer-
den kann.
Der zuletzt in den 1930er Jahren ausgebaute Kanal
folgt weitgehend dem natürlichen Verlauf der Elde
und stellt sich daher vergleichsweise naturnah und
landschaftlich attraktiv dar. Die MEW führt durch den
Niederungsbereich der Lewitz und durch die Griese Ge-
gend, ein von Kiefernwäldern dominiertes Sanderge-
biet. In der touristischen Vermarktung werden neben
der Naturraumausstattung, die Ruhe (auch in Bezug
auf einen geringeren Bootsverkehr bspw. im Vergleich
zu den Großseen) sowie die Attraktivität der unmittel-
bar am Kanal gelegenen Städte hervorgehoben.
Am sogenannten Eldedreieck besteht die Möglichkeit
über den Störkanal den Schweriner See zu erreichen.
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
RE VIERE
RE VIERE
34
Abb. 17 Kenndaten des Reviers
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de
Die touristische Entwicklung und Vermarktung der
MEW und des Störkanals wurde in den Jahren 2011
bis 2013 durch das Projekt „Wasserstraßenmanage-
ment Westmecklenburg“ koordiniert. Träger sind der
Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e. V., die
Lokalen Aktionsgruppen SüdWestMecklenburg und
Warnow-Elde-Land sowie der Regionale Planungsver-
band Westmecklenburg. Partner im Projekt sind die Be-
treiber der Sportboothäfen, Kanu- und Charteranbieter,
weitere touristische Anbieter sowie Touristeninforma-
tionen, Städte und Kommunen.30
Neben verschiedenen Maßnahmen der Kommunika-
tion wurden 12 Erlebnisangebote mit buchbaren Pau-
schalen auf und am Wasser entwickelt und in einem
Flyer veröffentlicht sowie weitere Materialien, darunter
ein Imageflyer Kanu, herausgegeben.
Bereits im Jahr 2010 wurde auf Initiative der LEA-
DER-Aktionsgruppen eine Befragung von ca. 600 Gäs-
ten an und auf der MEW und dem Störkanal durchge-
führt.31
Über das Wasserstraßenmanagement ist die Region
auch an dem Kooperationsprojekt innerhalb der Me-
tropolregion Hamburg „Kurs-Elbe, Hamburg bis Wit-
tenberge“ beteiligt, welches sich zum Ziel gesetzt hat,
die wassertouristischen Potenziale entlang der Elbe zu
erschließen.32
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Die Befahrbarkeit der Elbe wird durch jahreszeitliche
Wasserstandsschwankungen erschwert. Diese ha-
ben einst zum Bau der MEW beigetragen und führen
heute noch dazu, dass bei Bootseignern im Raum Ham-
burg eine gewisse Unsicherheit über die Befahrbarkeit
des Elbeabschnitts besteht. Selbst wenn eine Einfahrt
in die MEW möglich ist, besteht die Befürchtung, nach
dem Aufenthalt z. B. auf der Mecklenburgischen Groß-
seenplatte aufgrund gesunkener Pegelstände nicht
mehr mit dem eigenen Boot nach Hamburg zurück-
kehren zu können.33
Für die Fahrt mit dem Motorboot zwischen Dömitz
und Plau am See werden im aktuellen Tourenkatalog
zum „Blauen Paradies“ vier Tage veranschlagt, wobei
17 Schleusen zu absolvieren sind. Mit dem Kanu ist die
120 km lange Strecke in fünf bis sieben Tagen zurück-
zulegen.
30 mecklenburg-schwerin.de
31 LAG Warnow-Elde-Land/ LAG SüdWestMecklenburg, 2010
32 kurs-elbe.de
33 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2005
35
Abb. 18 Gewässereignung und Nutzung
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus wsv.de, elwis.de
Die Frequentierung der MEW lässt sich vergleichsweise
präzise anhand der Schleusendaten ablesen. Bei einer
Betrachtung des Zeitraums 1992 bis 2012 lässt sich ein
Anstieg an der Schleuse Dömitz von 42% feststellen
(vgl. Abb. 19). Die Daten der letzten Jahre lassen auf
eine Stagnation des Bootsverkehrs auf hohem Niveau
schließen. Anzumerken ist hierbei, dass die Passagen
an den mittlerweile elf automatisierten Schleusen
nicht mehr exakt erfasst, sondern von der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung (WSV) rechnerisch ermittelt
werden. Die Schleusenbenutzung ist grundsätzlich
kostenfrei. Im Winterhalbjahr, im Zeitraum zwischen
dem 01.12. und dem 31.03. werden die Schleusen nicht
bedient.
Für Fahrgastschiffe sind die vielen Schleusen im Verlauf
der MEW besonders hinderlich, da Touren durch den
zeitlich schwer zu kalkulierenden Schleusenvorgang
schwer zu planen sind. Längere Touren sind daher
kaum durchführbar. Die Fahrgastschifffahrt wird da-
her überwiegend nur auf einzelnen Abschnitten der
Wasserstraße durchgeführt; die Schleusung wird dabei
als besondere Attraktion vermarktet. Flusskreuzfahrt-
schiffe verkehren auf der Elbe. Für ein Anlegen im Ha-
fen Dömitz gibt es Interesse der entsprechenden Ree-
dereien - die hierfür erforderliche Genehmigung durch
das Wasser- und Schifffahrtsamt wurde bislang jedoch
nicht erteilt.34
34 TV Mecklenburg-Schwerin, 15.07.2013
RE VIERE
36
Abb. 19 Vergleich der Schleusenzahlen in den Jahren 1992 und 2012
Abb. 20 Frequentierung der einzelnen Schleusen in 2012
Quelle: LUNG, 2013
Quelle: eigene Darstellung BTE mit Daten des WSA Lauenburg
37
Abb. 21 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997
Quelle: Daten 1997 – MBLU 1997 / Daten 2013 – eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen
Während in der obigen Darstellung in dem Segment
„Sportboot“ Motorboote und muskelbetriebene Boote
zusammengefasst sind, lag vom Wasser- und Schiff-
fahrtsamt auch eine detailliertere Statistik mit getrenn-
ter Betrachtung der Bootstypen vor, aus der sich fol-
gende Erkenntnisse im Hinblick auf die Nutzung durch
Kanuten ergeben:
Die Frequentierung der MEW durch Kanuten ist in
dem Zeitraum seit 2002 stagnierend bis leicht stei-
gend.
Die erfassten Passagen schwanken sowohl zwischen
den Schleusen als auch hinsichtlich der Tal- und
Bergfahrten sehr stark. Eine Regelmäßigkeit, die
sich bei einer durchgehenden Befahrung der MEW
einstellen würde, ist nicht festzustellen, so dass ge-
folgert werden kann, dass überwiegend sehr kurze
Touren auf der Wasserstraße absolviert werden. Hier
spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass neben dem
Kanal auch die in Abschnitten noch vorhandene
Alte Elde als Kanugewässer genutzt wird.
Der nachfolgend dargestellte Vergleich zu den 1997
erhobenen Daten zeigt, dass die Anzahl der Anlagen
leicht abgenommen, die Anzahl der Liegeplätze leicht
zugenommen hat.
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RE VIERE
38
Abb. 22 Fahrgastschifffahrt
Abb. 23 Charteranbieter (im Revier ansässig)
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de
39
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 24 Wassertouristische Anlagen im Revier
Einzelinfra-struktur(Auswahl)
RE VIERE
40
Einzelinfra-struktur(Auswahl)
41
Die Anlagen wurden im Expertengespräch überwie-
gend als modern bezeichnet.35 Die Angebote für Kanu
sind verbesserungsbedürftig (z. B. fehlende Ausstiegs-
möglichkeiten), das bestätigen sowohl Befahrungsbe-
richte als auch die befragten Betreiber. Die Automati-
sierung der Schleusen (11 von 17, Stand 2013) wird als
problematisch angesehen, u. a. da hierdurch die Leis-
tungsfähigkeit der Schleusen sinkt und für Touristen
die persönliche Betreuung fehlt.
Aus den Ergebnissen der Besucherbefragung im Jahr
2010 lassen sich folgende Handlungserfordernisse zu-
sammenfassen.36 Nach Ansicht der Gäste
fehlen Liegeplätze und Anlegemöglichkeiten,
stellt die Automatisierung der Schleusen ein Prob-
lem dar,
könnte die Lage und der Bezug von Einrichtungen
am und zum Wasser besser sein,
ist die Beschilderung und Ausstattung mit Infotafeln
mangelhaft (dieses Problem wird im Rahmen des
Wasserstraßenmanagements bereits angegangen,
in 2014 werden an 18 Standorten revierweit einheit-
lich gestaltete Infotafeln errichtet),
fehlen Rast-/ Sitz-/ sowie Versorgungs- und Ein-
kaufsmöglichkeiten,
ist die Sauberkeit zu bemängeln,
gibt es zu wenige bzw. unschöne Sanitäranlagen.
5.1.2 Planungen und Empfehlungen
Regionale Zielvorstellungen/ Leitbilder und
Planungen
Die Entwicklung beider Gewässer wird in jeweils ei-
genen Projekten vorangebracht, die sich räumlich
z. T. überschneiden und inhaltlich ineinandergreifen.
Dies sind:
das Wasserstraßenmanagement Westmecklenburg,
das Leitprojekt der Metropolregion Hamburg „Kurs
Elbe - Hamburg bis Wittenberge“.
Die Projektziele des Kooperationsprojektes „Wasser-
straßenmanagement“37 an MEW und Störkanal sind:
Netzwerkmanagement: Förderung des Informati-
onsaustauschs und der Zusammenarbeit der Akteu-
re entlang der Wasserstraßen zur Entwicklung und
Umsetzung abgestimmter Aktivitäten und Projekte;
Förderung der Angebots- und Produktentwicklung
sowie eines gemeinsamen Marketings (bereits um-
gesetzt: Imageflyer Kanu, 12 Erlebnisangebote am/
auf dem Wasser);
Entwicklung eines regionsweit abgestimmten Besu-
cherleit- und Informationssystems für Wasserwan-
derer;
intensive Kooperation mit angrenzenden wasser-
touristischen Revieren und Förderung gemeinsamer
Aktivitäten.
Derzeit in der Umsetzung befindet sich die Entwick-
lung eines Informationssystems „Landgang“. Dieses
System soll nach dem Vorbild der in der Region Pots-
dam/ Brandenburg (Havel) aufgestellten Tafeln aus
18 Aufstellern in einem einheitlichen Design bestehen,
die an den Wasserwanderstandorten über die Attrak-
tionen und Ausflugsziele in der Umgebung der Häfen
informieren (Einrichtung 1. Hj. 2014).
Das Leitprojekt der Metropolregion Hamburg „Kurs
Elbe - Hamburg bis Wittenberge“ hat sich zum Ziel ge-
setzt, die Potenziale des Stromes für den Wassertouris-
mus zu entwickeln.38
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35 TV Mecklenburg-Schwerin, 15.07.2013
36 Lokale Aktionsgruppe (LAG) Warnow-Elde-Land/ LAG Süd
WestMecklenburg, 2010
37 mecklenburg-schwerin.de
38 kurs-elbe.de
RE VIERE
42
Wichtige Maßnahmen, die sich bereits in der Umset-
zung befinden bzw. bereits realisiert sind:
Optimierung der öffentlichen Anleger der Fahrgast-
schifffahrt; Vernetzung und bessere Vermarktung
der Elbschiffer-Angebote; online Tourenplaner;
Weiterentwicklung der Infrastruktur der 40 Sport-
boothäfen insbesondere für Gastlieger: Vorberei-
tung auf eine möglichst flächendeckende Klassifi-
zierung mit den ADAC Steuerrädern, Beschilderung
mit der „Gelben Welle“ sowie einheitlichen wasser-
touristischen Infotafeln;
Initiierung, Koordinierung bzw. Unterstützung be-
stehender Planungen von Kommunen, gewerbli-
chen und Vereinshäfen, Investoren, Wasser- und Na-
turschutzbehörden etc.;
Qualifizierung und Verknüpfung bestehender Ange-
bote, Entwicklung neuer Zielgruppen- und Themen-
produkte, gemeinsam mit den Betrieben;
Erstellung von Kommunikationsinstrumenten (Web-
site kurs-elbe.de, Pocketplaner/ Faltkarten);
Entwicklung und Umsetzung von Marketingmaß-
nahmen (Promotion, Events wie der „Kurs Elbe Tag
2013“, regelmäßige Pressearbeit);
Kooperation und gemeinsame Aktionen mit der
Metropolregion Hamburg, den Tourismusorganisa-
tionen, den Biosphärenreservaten etc.
Ergänzende Empfehlungen
Aus einer punktuellen Befahrung, der Auswertung
von Befahrungsberichten sowie den Ergebnissen
der Kontakte mit den Anlagenbetreibern lassen sich
folgende Hinweise geben:
Die kontinuierliche Zunahme der Kanuten in der
MEW bestätigt die prinzipielle Eignung des Gewäs-
sers für dieses Segment und sollte weiterhin als
Potenzial begriffen und gefördert werden. Hierzu
gehören die Ergänzung geeigneter Kanuinfrastruk-
turen wie
kanugeeignete Ausstiege an den vorhandenen
wassertouristischen Anlagen,
Kanuboxen, um z. B. die Ortschaften und Attrak-
tionen in Gewässernähe besuchen zu können,
ohne eine Person zurücklassen zu müssen,
Kanustege und Haltevorrichtungen an den
Schleusen,
Herstellung von Umtragemöglichkeiten an den
Schleusen, ggf. in Kombination mit Maßnahmen
zur Herstellung der ökologischen Durchlässigkeit.
Die Nutzbarkeit der Alten Elde z. B. bei Grabow soll-
te gesichert und ggf. zur Entwicklung von Rund-
tour-Angeboten genutzt werden.
Für eine größere Rundtour sollte die Eignung der
Alten Elde ab Eldena in Verbindung mit den in Bran-
denburg gelegenen Gewässern Löcknitz und Elbe
geprüft werden (Umsetzen von der Löcknitz in die
Elbe in Lenzen oder Cumlosen).39
Ferner sollte geprüft werden, ob die Längenbegren-
zung (41,5 m) für die Befahrung der MEW bis zur ers-
ten Schleuse in Dömitz aufgehoben werden kann,
so dass z. B. auf der Elbe verkehrende Flusskreuz-
fahrtschiffe den vor der Schleuse gelegenen Hafen
in Dömitz anlaufen und Besucher in die Region brin-
gen können.
Weitere standortkonkrete Maßnahmen sind in der
nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
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39 kanu-doemitz.de
43
Abb. 25 Infrastruktur-Maßnahmen
Abb. 26 weitere Maßnahmen
45
5.2 Stör-Wasserstraße (StW) mit Schweriner Seenlandschaft
5.2.1 Ausgangssituation
Abb. 27 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
Der Schweriner See ist mit 61 km² der zweitgrößte
See in Mecklenburg-Vorpommern und der dritt-
größte See Deutschlands. Schiffbar mit diesem ver-
bunden sind der Ziegel- und der Heidensee. Die Seen-
landschaft ist über die Stör-Wasserstraße (StW) an die
MEW und damit an weitere Wassertourismusreviere
angebunden. Beginnend am Eldedreieck besteht die
StW aus folgenden Abschnitten:
km 0 - 11,0 (Schleuse Banzkow) Störkanal,
km 11,0 - 19,88 Stör,
km 19,88 - 44,70 (Hohen Viecheln) Schweriner See.
Über den Wallensteingraben besteht eine Gewässer-
verbindung bis nach Wismar und zur Ostsee. Diese
kann jedoch allenfalls mit dem Kanu mit starken Ein-
schränkungen befahren werden.
Der Schweriner See gilt als attraktives Segelrevier und
ist mit einer maximalen Tiefe von 51 m auch bei Tau-
chern beliebt. Paddeln und Rudern sind in Ufernähe
möglich, aber derzeit von geringer touristischer Rele-
vanz. Auf dem Schweriner Außensee sowie auf dem
Ziegelaußensee gibt es jeweils ein Wasserskiareal. Auf
den Seen verkehren u. a. die Fahrgastschiffe der Wei-
ßen Flotte.
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RE VIERE
46
Eine große Bedeutung hat der Schweriner See für die
Naherholung der Bevölkerung der Landeshauptstadt.
Hiervon zeugen die zahlreichen Wassersportvereine,
die auch ein Potenzial für die wassertouristische Ent-
wicklung darstellen, unter anderem was die regelmä-
ßige Ausrichtung von Veranstaltungen, wie z. B. die bei
Besuchern beliebten Drachenbootrennen anbelangt.
Abb. 28 Kenndaten des Reviers
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de
Die wassertouristische Entwicklung von Stör und Stör-
kanal wird im o. g. Projekt Wasserstraßenmanagement
betrieben (vgl. Kap. 5.1).
Für das Schweriner Seengebiet hat der Regionale Pla-
nungsverband Westmecklenburg im Jahr 2005 ein Re-
gionales Wassertourismuskonzept erarbeiten lassen.40
Im Rahmen nachfolgender Förderprojekte wurde die
Umsetzung einzelner Maßnahmen vorangetrieben. Zu
nennen sind hier:
das Interreg IIIB-Projekt „InWater“ (1/2006 - 12/2007)
u. a. mit den Ergebnissen Imagebroschüre Schwe-
riner Seenlandschaft mit Müritz-Elde-Wasserstraße,
Willkommensschilder in Dömitz und Plau am See,
einheitliches Informationssystem „Gelbe Welle“;
das SEM-Projekt „Wassertourismus“ (1/2009 - 1/2010)
u. a. mit den Ergebnissen Imagefilm „Wasserwege
entdecken“, Gelbe Welle, wasser-/landseitige Pau-
schalangebote.
Die im regionalen Wassertourismuskonzept 2005 emp-
fohlene Herstellung einer schiffbaren Verbindung zwi-
schen dem Schweriner See und der Wismarer Bucht/
Ostsee (Wallensteinkanal) ist seit 2011 nicht mehr Ge-
genstand des Maßnahmenplans.41
Die wassertouristische Entwicklung bildet ferner einen
Schwerpunkt in der 2012 vorgelegten touristischen
Entwicklungskonzeption Schwerin. Die Federführung
für die Umsetzung von Maßnahmen im Handlungsfeld
Wassertourismus hat die IHK zu Schwerin übernom-
men.
Neben der Durchführung von Informationsveranstal-
tungen wurden die folgenden Infrastrukturprojekte
initiiert.42
Hafenanlage Kaninchenwerder: Fördermittelantrag
wurde gestellt, derzeit laufen die Abstimmungsge-
spräche mit den zukünftigen Hauptnutzern.
wasserseitige Erschließung Freilichtmuseum Mueß:
Projektbeginn für 2014 vorgesehen
Ausbau Infrastruktur Zippendorfer Strand: geplan-
ter Projektbeginn 2015
Voraussetzungen zum Wasserwandern und Frequen-
tierung
Im regionalen Wassertourismuskonzept (RWTK) wird
festgestellt, dass die Schweriner Seenlandschaft am
Wassertourismusboom der vorangegangenen Jahre in
Mecklenburg- Vorpommern kaum partizipieren konn-
te.
Gleichwohl ist insbesondere die Landeshauptstadt
Schwerin mit Schloss und Schlossgarten ein attraktives
Reiseziel für Wasserwanderer. Jedoch hinaus weist das
Revier eine Reihe gewässerspezifischer und infrastruk-
tureller Defizite auf, welche eine vergleichsweise gerin-
ge Frequentierung durch Wasserwanderer erklären. Zu
nennen sind folgende Aspekte:43
Sackgassensituation und wenig Attraktionen für
Bootsfahrer,
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40 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2005
41 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2011
42 tourismuskonzept-schwerin.de
43 vgl. auch Kuhnletours, 2010
47
Abb. 29 Gewässereignung und Nutzung
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de
wenige Gastliegeplätze und schlechter Zustand der
vorhandenen Anleger,
Gewässertiefe im Schweriner Außensee zu gering,
kaum Parkmöglichkeiten in Gewässernähe im Stadt-
gebiet Schwerin,
kaum Liegeplätze im Bereich attraktiver Strände,
keine Bootstankstelle (nächste in Matzlow-Garwitz
ca. 30 km entfernt).
Für muskelbetriebene Boote sind die kleineren Seen
(Ziegel- und Heidensee) geeignet. Der Schweriner In-
nen- und Außensee sollte allenfalls von Personen mit
entsprechenden Vorkenntnissen und nur in Ufernähe
befahren werden.
Die Zahl der Sportboote an der Schleuse Banzkow ist
zwischen den Jahren 2002 und 2012 moderat ange-
stiegen – eine Ausnahme mit deutlichem Anstieg stell-
te das Jahr 2009 dar, in welchem in Schwerin die BUGA
stattfand. Im Jahr 2012 wurden 4.097 Sportboote und
41 Fahrgastschiffe geschleust. Die Zahl der geschleus-
ten Kanuten liegt auf einem niedrigen Niveau und ist in
der betrachteten Zeitspanne stetig gesunken.
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RE VIERE
48
Abb. 30 Schleusungen an der Schleuse Banzkow zwischen 2002 und 2012
Quelle: eigene Darstellung BTE mit Daten des WSA Lauenburg
Eine im Rahmen des RWTK durchgeführte Befragung
von Bootsführern hat ergeben, dass es sich bei dem
größeren Teil der Schleusenpassage um einheimische
Boote aus der Schweriner Seenlandschaft handelt, die
auf der Hin- und Rückfahrt vor allem zu den Mecklen-
burgischen Großseen erfasst wurden. Von den Gästen
hingegen, die sich auf der MEW zumeist auf der Fahrt
zu oder von den Großseen befinden, fahren etwa nur
10% in die Störwasserstraße ein. Als Hauptmotiv wur-
de dabei ein Besuch der Landeshauptstadt Schwerin
genannt; das Naturerlebnis oder die eigentliche Boots-
fahrt auf dem Schweriner See waren demgegenüber
von untergeordneter Bedeutung.
Die Anzahl der wassertouristischen Anlagen ist im Ver-
gleich zu 1997 konstant geblieben, die Zahl an Liege-
plätzen jedoch deutlich gesunken.
Im RWTK wurden im Jahr 2003 etwa 1.000 Dauerliege-
plätze (ohne private Bootshäuser) erfasst, die weitge-
hend ausgelastet waren. Bei den Gastliegeplätzen lag
der Wert bei 130 ausgewiesenen sowie ca. 90 weiteren,
die jedoch nur zu durchschnittlich 60% ausgelastet
waren. Ein dringender Bedarf für die Ausweitung der
Liegeplatzkapazitäten wurde daher nicht gesehen.
In den geführten Gesprächen wurde neben der Sack-
gassensituation die unzureichende Infrastruktur als
Ursache für den geringen Entwicklungsstand des Was-
sertourismus im Schweriner Seengebiet benannt.44
44 IHK zu Schwerin, 22.07.2013
49
Abb. 31 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997
Abb. 32 Fahrgastschifffahrt
Quelle: Daten 1997 – MBLU 1997 / Daten 2013 – eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de
RE VIERE
50
Abb. 33 Charteranbieter (im Revier ansässig)
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 34 Wassertouristische Anlagen im Revier
51
CP Retgendorf*
CP Flessenow*
SeglerVerein*
SV Schwanen-halbinsel
RE VIERE
52
5.2.2 Planungen und Empfehlungen
Regionale Zielvorstellungen/ Leitbilder und
Planungen
Im Rahmen der „Touristischen Entwicklungskonzep-
tion Schwerin ab 2012“ wurde für das Handlungs-
feld Wassertourismus die Zielsetzung formuliert das
Schweriner Seengebiet zu positionieren als:
Ferienziel für Aktiv-Wasser(sport) Urlauber,
regionales Ausflugsziel für Urlauber in der Region,
Ergänzungsrevier für Bootsurlauber auf den Meck-
lenburgischen Binnengewässern.45
Im Ergebnis der Analyse der Rahmenbedingungen, der
Revierausstattung sowie der Position im Vergleich zu
konkurrierenden Revieren wurde das Nachfragevolu-
men für die verschiedenen wassertouristischen Ziel-
gruppen wie nachfolgend dargestellt eingeordnet.
◆
◆
◆
45 CIMA, 2012
1.121
53
Zielgruppe Hauptmotiv Aktivitäten (Wasser) Nachfra-ge-volumen
◆◆ tung
◆ ◆
◆ ...
Urlauber am Wasser ◆◆◆
◆
◆
◆
...
Wasserwanderer mit
Hausboot, Motoryacht oder
Segelboot
◆◆
◆ .
Urlauber auf Kabinen-
schiffen
◆ ◆ .
Wettkampfsportler ◆ ◆ ..
Kanuten ◆ ◆ .
Taucher ◆ cher
◆ .
Angler ◆ ◆ .
Abb. 35 Touristische Zielgruppen für das Schweriner Seenland
Quelle: CIMA, 2012
RE VIERE
54
Abb. 36 Touristische Zielgruppen für das Schweriner Seenland
Quelle: IHK zu Schwerin, 2013
Die IHK zu Schwerin hat die Moderation für weitere
Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse für die
Destinationsentwicklung Schweriner Seenland über-
nommen und Mitte 2013 einen Kickoff-Workshop
durchgeführt. Hierbei wurden die nachfolgend dar-
gestellten zwei Richtungen für den weiteren Prozess
definiert.
Nach Durchführung eines weiteren Workshops zum
Themenschwerpunkt Naturschutz soll die Diskussion
in folgenden drei Arbeitskreisen weitergeführt werden:
Arbeitsgruppe der Unternehmer zu deren Anforde-
rungen/ Ziele an die Destinationsentwicklung,
Arbeitsgruppe Naturpark (Vor- und Nachteile),
Arbeitsgruppe zur Zusammenführung der Konzepte
(Natura 2000 und Tourismuskonzepte).
Maßnahmen
Der Maßnahmenplan zum Regionalen Wassertouris-
muskonzept Schweriner Seengebiet wird vom Re-
gionalen Planungsverband Westmecklenburg als ope-
rative Arbeitsgrundlage aller Akteure fortgeschrieben
und liegt derzeit in der Fassung 2011 vor. Eine Auswahl
der noch nicht realisierten Infrastruktur-Maßnahmen
ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.46
46 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2011
◆
◆
◆
55
Abb. 37 Infrastruktur-Maßnahmen aus dem Maßnahmenplan 2011 (Auswahl)
RE VIERE
56
Als weitere kleinere Infrastruktur-Maßnahmen, die in
den genannten Vorhaben z. T. integriert sowie an wei-
teren Standorten vorgesehen und z. T. auch bereits rea-
lisiert wurden, sind zu nennen:
Willkommensschilder
Ausschilderung einzelner Anlagen sowie Zertifizie-
rung/ Kennzeichnung mit „Gelber Welle“
Infotafeln zum Revier an wassertouristischen Emp-
fangsräumen
Weitere nicht-infrastrukturelle Vorhaben sind in fol-
genden Themenfeldern vorgesehen.
Profilierung als eigenständiges Wassersportrevier:
Festschreibung und Kommunikation eines ein-
heitlichen Reviernamens
inhaltliche Profilierung gemeinsam mit MEW ge-
genüber Großseenplatte
Neuordnung und Überarbeitung Printmateriali-
en, Urlaubskatalog etc.
Aufbau Informationsplattform schwerinerseen-
landschaft.de
Erstellung Wasserwanderkarte
Einführung Schweriner-Seenlandschaft-Card
einheitliche Infopunkte an wassertouristischen
Empfangsräumen
Ausweitung der wassertouristischen Angebots- und
Servicepalette:
Pauschalangebot mit Kombination wasser- und
landseitiger Angebote
Ruderbootverleih am Burgsee und Pfaffenteich
Entwicklung „Urlaub im Bootshaus“
Angebote für Bootstransporte vom Schweriner
See zur Ostsee
ortsübergreifende wassertouristische Entwicklung
des Schweriner Innen- und Außensees:
jährliche Abstimmungsrunde aller Anrainerge-
meinden
regelmäßige Abstimmungsgespräche zur part-
nerschaftlichen Entwicklung
Qualifizierung Tourismusmitarbeiter
enge Zusammenarbeit mit der MEW
jährliche gemeinsame Saisoneröffnung
Schaffung übersichtlicher und klarer Anlegesituatio-
nen für Bootsurlauber:
Einführung Gelbe Welle und Einbindung in das
„Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland“
(QMW)
deutliche wasserseitige Hinweise auf Gastliege-
plätze, Tiefgang etc. auch bei kleineren Wasser-
tourismusanlagen
Attraktivitätssteigerung der Zufahrtstrecken zum
Schweriner See:
Dauerhafte Sicherstellung der wassertouristi-
schen Attraktivität der MEW
Projekt Land-Art zur Steigerung Erlebnischarak-
ter von Störkanal und MEW
Die nachfolgenden weiteren geplanten Maßnahmen
wurden von der Stadtverwaltung mitgeteilt.47
◆
◆
◆
◆
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◆
◆
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◆
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◆
◆
47 Amt für Wirtschaft und Liegenschaften Stadt Schwerin, 22.08.2013
57
Ergänzende Empfehlungen
Eine wassertouristische Erreichbarkeit der Landes-
hauptstadt Schwerin sollte auch für Gäste in mus-
kelbetriebenen Booten sichergestellt werden. Hier-
zu fehlt es im Verlauf des Störkanals/ der Stör an
mindestens einer Übernachtungsmöglichkeit. Vor-
handene Einrichtungen in Banzkow und/ oder Plate
sollten entsprechend weiterentwickelt werden.
Im Zusammenhang mit den vorgesehenen zusätz-
lichen Anlegestellen für die Fahrgastschifffahrt
sollte geprüft werden, für Gäste die Möglichkeiten
einzuräumen, das Fahrgastschiff als Verkehrsmittel
z. B. in Kombination mit einer Radtour am Seenufer
zu verwenden. Erforderlich wären hierzu u. a. eine
möglichst geradlinige Streckengestaltung, eine nut-
zerfreundliche Ticketgestaltung einschließlich der
Möglichkeit, die Fahrt unterbrechen und zu einem
späteren Zeitpunkt fortsetzen zu können.
◆
◆
Abb. 38 Weitere geplante Infrastruktur-Maßnahmen
Abb. 39 Ergänzende Infrastruktur-Maßnahmen
Abb. 40 Weitere Maßnahmen
59
5.3 Mecklenburgische Großseen einschließlich Müritz und MEW ab Plau am See
5.3.1 Ausgangssituation
Abb. 41 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Die vier Seen Plauer See, Fleesensee, Kölpinsee und
Müritz erreichen zusammen eine Wasserfläche von
ca. 200 km². Die Müritz ist mit 112 km² der größte in
Deutschland gelegene Binnensee. Die vier Seen bil-
den den nördlichen Abschluss der mecklenburgischen
Seenplatte, weshalb sie auch als Oberseen bezeichnet
werden. Bestandteil des Reviers sind die verbindenden
Kanäle mit unterschiedlichen Bezeichnungen sowie
angebundene ebenfalls schiffbare Gewässer wie Jabel-
sche See, Müritzsee, Nebel und Langhagensee.
Die großen Seen sind in erster Linie Segelrevier sowie
für Fahrten mit dem Motorboot und Fahrgastschiff
besonders geeignet. Der kleinere Fleesensee wird für
Surfer und Paddler empfohlen und auf dem Plauer See,
dem Fleesensee und der Müritz besteht die Möglich-
keit zum Wasserskifahren.48 Teilbereiche des Plauer
Sees werden zudem als Start- und Landebahn für Was-
serflugzeuge genutzt.
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
48 mv-maritim.de
RE VIERE
60
Abb. 42 Kenndaten des Reviers
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de
Für die im Altkreis Müritz gelegenen Abschnitte der
mecklenburgischen Oberseen wurde im Jahr 2006
durch den Landkreis eine Ufernutzungskonzeption als
informelle Planung im Rahmen der Kreisentwicklungs-
planung erstellt. Dem Konzept lag ein integrierter ab-
gestufter Planungsansatz zugrunde, bei dem sowohl
Aspekte des Naturschutzes als auch der Wirtschaftsför-
derung berücksichtigt wurden. Ziel war es, Empfehlun-
gen an die Gemeinden zu erarbeiten und damit zu ei-
ner Effektivierung von Planungs-, Entscheidungs- und
Genehmigungsprozessen beizutragen.
Das Konzept befindet sich in fortlaufender Bearbei-
tung und wird als behördeninternes Informations-
system genutzt. In Detailkarten im Maßstab 1:10.000
werden die Uferabschnitte unter Berücksichtigung der
Bestands- und einer anzustrebenden Soll-Situation un-
terschieden in:
Bestandsbereiche (genutzte, bebaute Ufer mit ge-
ringer naturschutzfachlicher Wertigkeit),
Entwicklungsbereiche (Potenzialflächen z. B. Gewer-
bebrachen mit geringer naturschutzfachlicher Wer-
tigkeit),
Ordnungsbereiche (ungeordnete Steganlagen, Cam-
pingplätze, Bootsschuppen etc. in Bereichen mit
mittlerer bis hoher naturschutzfachlicher Wertig-
keit),
Schutzbereiche (überwiegend geschützte Ufer, die
in ihrer Natürlichkeit erhalten werden sollen).
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Bedingt durch die Größe stellt insbesondere die Mü-
ritz ein anspruchsvolles Fahrgewässer dar. Neben
Wind und Wellen erschweren Untiefen das Fortkom-
men in Ufernähe. Am Ostufer darf der zum National-
park Müritz gehörige Streifen nicht befahren oder zum
Liegen genutzt werden. Für Kanuten ohne entspre-
chende Spezialkenntnisse und -ausrüstung sind die
großen Seen nicht geeignet. Für diese Zielgruppe gut
nutzbar sind die Nebengewässer wie z. B. der Bereich
Müritzarm, Müritzsee, Thüren und Nebel.
◆
◆
◆
◆
größter
61
Abb. 43 Gewässereignung und Nutzung
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus wsv.de, elwis.de
Bei langfristiger Betrachtung hat sich die Zahl der
Boote bspw. an der Schleuse Plau seit 1992 in etwa
verdoppelt (vgl. Abb. 19). In den letzten Jahren ist eine
Stabilisierung der Zahlen auf hohem Niveau feststell-
bar. Allerdings spiegeln die Schleusenzahlen auf den
zuführenden Wasserstraßen MEW und MHW die tat-
sächliche Frequentierung der Seen nicht hinreichend
genau wieder.
Auf der einen Seite stellt die Müritz traditionell ein
saisonales Zielgebiet für in anderen Revieren liegen-
de bzw. gecharterte Boote insbesondere aus dem
Raum Berlin/ Brandenburg dar. Für die im Norden
Brandenburgs befindlichen Sportboothäfen ist die
Mecklenburgische Seenplatte das originäre und
auch weitgehend alternativlose Fahrgebiet. Da
diese Boote u. a. die Schleusen der MHW passieren
müssen, geben die Statistiken hier relativ zuverläs-
sig Auskunft über die Frequentierung.
Auf der anderen Seite jedoch stellen die Oberseen
ein ausreichend großes Revier dar, in welchem ein
Bootsurlaub auch vollkommen ohne Schleusen-
passage möglich ist. Es muss davon ausgegangen
werden, dass die langen Wartezeiten in der Haupt-
saison viele Bootsführer von der Durchfahrung einer
Schleuse abhalten und zu einem Törn ausschließlich
innerhalb des Reviers veranlassen. Insbesondere
auf Chartertouristen dürfte dies zutreffen, da diese
gegenüber Bootseignern weniger (Urlaubs-) Zeit
zur Verfügung haben und aufgrund der geringeren
Bootserfahrung eine Schleusenpassage (in beeng-
ten Verhältnissen) eher zu meiden suchen. Da die
Charterbranche in den letzten Jahren von einem
deutlichen Zuwachs gekennzeichnet war und auch
etliche Vercharterer an der Müritz ansässig sind,
kann davon ausgegangenen werden, dass die Zahl
der im Revier neu hinzugekommenen, und auch
nur dort verkehrenden Sportboote, die etwas ge-
ringeren Zuströme aus anderen Revieren, mehr als
ausgeglichen hat. Hierfür spricht auch die Zahl der
ermittelten Liegeplätze.
Im Vergleich zu den im Jahr 1997 festgestellten Werten
ist die Anzahl der angebotenen Liegeplätze deutlich
gestiegen, die Anzahl der Häfen ist in etwa gleich ge-
blieben.
Die mangelnde Leistungsfähigkeit der Schleusen so-
wie generell die möglichen Folgen einer Reform der
Wasserschifffahrtsverwaltung werden von vielen Be-
treibern mit großer Sorge gesehen. Die in der Hochsai-
son z. T. mehrstündigen Wartezeiten an den Schleusen
stellen insbesondere für die Segmente Charterbootver-
kehr und Fahrgast- bzw. Flusskreuzschifffahrt ein Pro-
blem dar. Die Müritz mit ihrer hohen Anziehungskraft
◆
◆
RE VIERE
62
sowie dem Potenzial, auf benachbarte Reviere auszu-
strahlen, verliert durch dieses Problem an Attraktivität.
Von den Betreibern wurde überwiegend von einer zu-
friedenstellenden Auslastung und vereinzelt von Über-
lastungen berichtet, das heißt, dass Gastlieger nicht
mehr angenommen werden konnten und auf andere
Häfen verwiesen werden mussten. Allerdings sind der-
artige Situationen auf wenige Wochen in der Hauptsai-
son beschränkt.
Zu räumlichen Überlastungen in einigen Häfen hat vor
allem die Tatsache geführt, dass die Größe der Boote/
Yachten in den letzten Jahren stetig gestiegen sind. Die
dadurch beengten Verhältnisse sind eine Ursache für
die ca. 100 Sportbootunfälle im Jahr.49 Als eine weite-
re Ursache hierfür wird auch die mangelnde Erfahrung
der Charterscheininhaber angeführt.
Die von regionalen Akteuren mitgeteilte Situation der
Fahrgastschifffahrt stellt sich wie folgt dar:50
Die Fahrgastschifffahrtszahlen sind seit einigen Jah-
ren an der Müritz rückläufig. Auch die Fahrrad- und
Rollstuhltransporte waren bei der Fahrgastschiff-
fahrt rückläufig. Deshalb wurde ein Projekt aufgege-
ben, einen Fährverkehr auf der Müritz einzurichten.
Als grundsätzliches Problem stellt sich die unzurei-
chende Kooperation der Fahrgastgesellschaften dar.
Dies drückt sich vor allem in nicht abgestimmten
Fahrplänen und Zeitfenstern der Liegezeiten an den
Anlegestellen aus. Dadurch kommt es immer wieder
zur Irritationen bei den Gästen.
Die Anlegestellen rund um die Müritz sind meist
in einem schlechten Zustand und bieten für den
Fahrgast keine angenehmen Bedingungen. Es feh-
len Bänke, eindeutige und aktuelle Fahrpläne sowie
Hinweise auf die verschiedenen Angebote. Es man-
gelt an Sauberkeit und Sicherheitsvorrichtungen.
Die Angebote der Fahrgastschifffahrt werden nicht
über Internet und Smartphones verständlich publi-
ziert.
In der Müritz Region fehlt ein Infoleitsystem an Land,
auf den Schiffen und vor allem an den Anlegestellen.
Abb. 44 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997
Quelle für die Daten 1997: MBLU 1997, Daten 2013 eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen
◆
◆
◆
◆
◆
◆
49 Wasserschutzpolizeidirektion Waren, 11.09.2013
50 Weiße Flotte/ Müritzhotel Klink, 29.10.2013
63
Abb. 45 Fahrgastschifffahrt
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de
RE VIERE
64
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 47 Wassertouristische Anlagen im Revier
Abb. 46 Charteranbieter (im Revier ansässig)
65
RE VIERE
66
67
RE VIERE
68
2.376 1.497 3.855
69
5.3.2 Planungen und Empfehlungen
Ein regionales wassertouristisches Konzept für die
Entwicklung der Großseen liegt nicht vor. Aus den
geführten Gesprächen51 sowie der Befragung der An-
lagenbetreiber ergeben sich folgende generellen Emp-
fehlungen und Maßnahmen:
Weiterentwicklung der bestehenden Ufernutzungs-
konzeption zu einem Fachinformationssystem für
die Seen im Landkreis Mecklenburgische Seenplat-
te. Hierzu werden folgende Schritte diskutiert:52
Aktualisierung des ursprünglichen Gebietszu-
schnitts
Übertragung auf weitere Großseen im Kreisge-
biet
Ausdehnung auf die Mecklenburgische Klein-
seenplatte
Umstellung der Form der Aufbereitung, Zusam-
menführung von Karte und Tabelle über ein
Geoinformationssystem (GIS)
Ausbaubedarfe entstehen in erster Linie aufgrund
der gestiegenen Bootsgrößen.
Diesen sollte prioritär durch Erweiterung vorhan-
dener Anlagen nachgekommen werden. Lücken
für das Wasserwandern mit motorisierten Booten
sind nicht vorhanden; das Kanuwandern ist auf
den Großseen aus Sicherheitsgründen auf sehr
erfahrene Kanuten beschränkt.
Dem hohen Verkehr in der Hauptsaison sollte in
den (beengten) Häfen durch Einrichtung eines
Lotsendienstes oder anderer Serviceleistungen
Rechnung getragen werden, welche Sicherheit
und Komfort für die Bootsgäste erhöhen.
Um die Sicherheit auf den Großseen zu gewährleis-
ten, sollte das vom Landkreis Müritz entwickelte
„Wetterinformationssystem Mecklenburgische Ober-
seen“ als Präventivmaßnahme und Unterstützung
der Wasserrettung umgesetzt werden.53
Die Errichtung eines Fahrgastanlegers in Buchholz
bzw. die Aufnahme in das Tourenprogramm der
Reedereien sollte geprüft werden.
Die Angebote der Fahrgastschifffahrt sollten im Hin-
blick auf eine Kombination mit landseitigen Aktivitä-
ten wie insbesondere das Radfahren optimiert wer-
den. Hierzu gehört u. a. die Ausstattung der Schiffe
mit Rampen und Boxen für eine komfortable Verla-
dung und einen sicheren Transport der Fahrräder.
Ferner wird empfohlen:
die Ausstattung der Anlegestellen mit Informati-
onssystemen (Infotafeln, Wegweiser), Wartevor-
richtungen (Bänke, Wetterschutz etc.) und Be-
leuchtung zu verbessern,
einen runden Tisch der Fahrgastgesellschaften
einzurichten, u. a. um die Fahrpläne besser aufei-
nander abzustimmen sowie
eine Optimierung der Vermarktung der Angebo-
te der Fahrgastschifffahrt über digitale Medien
(Internet, Smartphone).
Von der Verwaltung Landkreis Mecklenburgische Seen-
platte wurden die nachfolgend aufgeführten Neu- und
Erweiterungsplanungen mitgeteilt.54
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
51 Untere Naturschutzbehörde LK MSE, Kreisplanung LK MSE,
Wasserschutzinspektion Waren, 11.09.2013
52 Kreisplanung Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, 2013
53 Landkreis Müritz, 2010
54 Amt für Kreisplanung Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte (LK MSE), 11.09.2013
RE VIERE
70
Abb. 48 Geplante Infrastruktur-Maßnahmen
Abb. 49 Weitere Infrastruktur-Maßnahmen
71
Abb. 50 Weitere Maßnahmen
;
73
5.4 Mecklenburgische Kleinseenplatte einschließlich Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW)
und Obere Havel-Wasserstraße (OHW)
5.4.1 Ausgangssituation
Abb. 51 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
Die Kleinseenplatte, die sich bis in das Bundesland
Brandenburg erstreckt, besteht aus über 100 Seen,
die z. T. natürlich oder künstlich miteinander verbun-
den sind. Hiervon sind in etwa 50 Seen und Kanäle
befahrbar; das mit dem Kanu nutzbare Streckennetz
wird auf 250 km geschätzt.55 Für die Befahrung mit
motorisierten Sportbooten sind vor allem die zwei
Bundeswasserstraßen relevant. Diese stellen zugleich
die Verbindung zwischen dem Brandenburgischen Ge-
wässernetz und der Müritz her.
Die Wälder und Seen der Region werden traditionell
für Erholungs- und Urlaubsaufenthalte in der Natur
genutzt; hiervon zeugt eine hohe Dichte an Camping-
plätzen und Ferienparks, die insbesondere dem Ka-
nutouristen stets als Anlandestationen zur Verfügung
stehen. Neben dem Bootstourismus haben Aktivitäten
wie Baden, Angeln und Surfen eine hohe Bedeutung.
Ein regionales Wassertourismuskonzept liegt für das
Revier nicht vor.
Die im Bereich des Nationalparks Müritz aktiven Ka-
nuverleiher haben sich in einer Selbstverpflichtung
zu einem naturschonenden Verhalten bekannt. Der
Nationalpark führt ein Partnerprogramm durch und
moderiert eine Arbeitsgruppe Wasserwandern. Zum
Wasserwandern im Nationalpark wurde ein Faltblatt
herausgegeben.
55 flussinfo.net
RE VIERE
74
Abb. 52 Kenndaten des Reviers
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de
75
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus wsv.de, elwis.de
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Die Mecklenburgische Kleinseenplatte setzt sich im
Bundesland Brandenburg mit den Rheinsberger
und Fürstenberger Gewässern sowie den Lychener
Gewässern fort. Über die Havel ist zudem eine Verbin-
dung zu weiteren Brandenburger Revieren und nach
Berlin gegeben. Die genannten Reviere stellen die am
stärksten frequentierten wassertouristischen Urlaubs-
destinationen im Land Brandenburg dar.56 Für die hier
liegenden und vercharterten Boote ist die gesamte
Mecklenburgische Seenplatte das originäre Fahrge-
biet. Auf dem Weg zur Müritz müssen die vier Schleu-
sen der MHW passiert werden, auf dem Weg nach
Neustrelitz die zwei in Mecklenburg-Vorpommern ge-
legenen Schleusen der OHW. Der Motorbootverkehr
beschränkt sich weitgehend auf die Seen und Gewäs-
serverbindung dieser Wasserstraßen. Ein Großteil der
angrenzenden Gewässer ist für die Befahrung mit Mo-
torbooten gesperrt und den Kanuten vorbehalten.
Zum muskelbetriebenen Wasserwandern werden u. a.
folgende Touren empfohlen:57
Kratzeburg bis Mirow: 4-Tagestour von ca. 61 km
Länge mit Übernachtungen in Blankenförde, We-
senberg und Seewalde und der Möglichkeit der
Rückfahrt mit der Bahn
Alte-Fahrt-Runde: ca. 33 km in einem bis mehre-
ren Tagen unter besonderer Berücksichtigung der
Windverhältnisse auf der Müritz zwischen Bolter
Kanal und Rechlin zu absolvieren; Verlauf über den
Mirower Kanal, die Mirower Seenkette und den Wo-
terfitzsee im Nationalpark Müritz
10-Seen-Rundfahrt: ebenfalls ca. 33 km Länge von
Wustrow über Seewalde, Fleeth, Diemitz, Canow,
Strasen, Priepert, Ahrensberg und über die Schwa-
anhavel zurück nach Wustrow
Rätzseerunde: ca. 16 km z. B. beginnend an der
Fleether Mühle über den Rätzsee, Drosedower Bek,
Dollbek und Diemitzer Schleuse zurück zur Fleether
Mühle
Gäste, die sich ein Kanu mieten, können sich darüber
hinaus weitere Einwegtouren zusammenstellen, da
die Kanuvermieter in der Regel einen Shuttle-Service
anbieten und sowohl das Boot als auch die Besatzung
zum Ausgangsort zurückbringen.
Abb. 53 Gewässereignung und Nutzung
Während die Bootszahlen in den 1990er Jahren deut-
lich angestiegen sind und sich bspw. an der Schleuse
Mirow mehr als verdoppelt haben (vgl. Abb. 19), lässt
sich anhand der Schleusendaten für die letzten zehn
Jahre eine Stabilisierung auf hohem Niveau feststel-
len. Eine ähnliche Feststellung wurde bereits im Was-
sersportentwicklungsplan Land Brandenburg im Jahr
2009 für die unmittelbar angrenzende Hauptwasser-
wanderroute 5 getroffen.58 Die Anzahl der erfassten
Fahrgastschiffe hat deutlich abgenommen. Als eine
Ursache hierfür können die Kapazitätsengpässe im Be-
reich der Schleusen vermutet werden.
Im Vergleich zu 1997 hat die Zahl der Wassersportan-
◆
◆
◆
◆
56 MBJS, 2009
57 Flussinfo.net
58 MBJS, 2009
RE VIERE
76
lagen abgenommen, lediglich bei den reinen Kanuan-
lagen ist ein Zuwachs um eine Station feststellbar. Die
Zahl der Liegeplätze hat sich deutlich verringert, wobei
die Anzahl an Gastliegeplätzen in etwa gleich geblie-
ben ist.
Die im vorgenannten Kapitel (Großseen) genannten
Fahrgastgesellschaften passieren auf ihren Touren die
MHW und OHW z. B. auf dem Weg in die Rheinsber-
ger Gewässer. Ebenso werden die Wasserstraßen von
Brandenburger und Berliner Unternehmen für Fahrten
an die Müritz genutzt. Die Mirower Schifffahrtsgesell-
schaft (Blau-Weiße-Flotte) hat Fahrten zum Leppiner/
Großer Kotzower See (Seerosenparadies), zur Diemit-
zer Schleuse und zwischen Neustrelitz und Drewensee
im Programm.
Ebenso verkehren die in den Basen an den Großseen
und in Brandenburg vercharterten Hausboote und
Yachten auf den Wasserstraßen der Kleinseenplatte.
Im Revier selbst werden neben Kanus von den nach-
folgend genannten Unternehmen Charterboote und
Flöße angeboten.
Quelle: Daten 1997 – MBLU 1997 / Daten 2013 – eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de
Abb. 54 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Vergleich zu 1997
Abb. 55 Charter Anbieter (im Revier ansässig)
77
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 56 Wassertouristische Anlagen im Revier
RE VIERE
78
79
RE VIERE
80
5.4.2 Planungen und Empfehlungen
Ein regionales wassertouristisches Konzept für die
Entwicklung der Kleinseenplatte liegt nicht vor.
Durch die geführten Gespräche59 sowie der Befragung
der Anlagenbetreiber wurden zahlreiche Ansprüche
an dieses sehr vielgestaltig genutzte Revier deutlich,
die in dem vorliegenden Konzept nicht im erforderli-
chen Detaillierungsgrad dargestellt werden können.
Die Erstellung eines regionalen Wassertourismuskon-
zepts unter breiter Beteiligung der regionalen Akteure
scheint daher dringend geboten. Zu prüfen wäre, in-
wieweit dabei Ansätze der oben beschriebenen Ufer-
nutzungskonzeption integriert werden können.
Aufgrund der hohen Dichte an Anlagen, insbesondere
an Campingplätzen im Revier, sind keine Lücken vor-
handen, auch nicht für das nicht motorisierte Wasser-
wandern. Handlungsbedarfe bestehen in qualitativer
Hinsicht insbesondere für Kanuten.
Die Nutzbarkeit der Campingplätze für kurze Pau-
senaufenthalte von Kanuten (d. h. als Kanu-Rast-
platz) wird nicht einheitlich gehandhabt. Sowohl
unter Service- als auch Umweltgesichtspunkten ist
es wichtig, dass alle Plätze genutzt werden können,
insbesondere auch die dort befindlichen Sanitäran-
lagen. Hierzu ist zu empfehlen, dass alle Plätze eine
(ggf. einheitliche) Regelung treffen und diese deut-
lich kommunizieren, z. B. mit welchen Kosten die
WC-Nutzung verbunden ist. Im Idealfall steht den
Wasserwanderern ein vom sonstigen Campingplatz-
geschehen separater Rastplatz mit eigenem Sanitär-
gebäude zur Verfügung – letzteres insbesondere
dann, wenn das mitzunutzende Gebäude sich wei-
ter vom Ufer entfernt befindet oder andere Gründe
eine Mitbenutzung erschweren. Eine entsprechen-
de Erfassung der örtlichen Voraussetzungen sowie
die Ableitung von detaillierten Maßnahmenemp-
fehlungen sollten Gegenstand des zu erarbeitenden
Konzeptes sein.
An allen auch von Motorbooten genutzten Schleu-
sen im Revier sollte eine alternative Passiermög-
lichkeit für Kanuten geschaffen bzw. bereits vor-
handene Anlagen auf einen zeitgemäßen Standard
gebracht werden.
In der Hochsaison kann somit eine gewisse Ent-
lastung der z. T. stark ausgelasteten Schleusen
erreicht werden. Wartezeiten, die für Kanuten z. B.
auch aufgrund der neu eingeführten Mittagspau-
se für die Schleusenwärter eintreten, können ver-
mieden werden.
Durch den Verzicht auf die Passage in der Schleu-
senkammer bedeutet das Vorhandensein einer
Bootsschleppe auch einen Sicherheitsgewinn,
insbesondere angesichts der immer größer wer-
denden und häufig von wenig erfahrenen Skip-
pern (Charterschein) gesteuerten Motorboote.
Bootsschleppen sind auch ohne Schleusenwärter
nutzbar, was ein Beitrag zur Saisonverlängerung
darstellen kann.
Die Passage mit einer modernen Bootsschleppe
kann von den Kanugästen zudem als zusätzliche
Attraktion ihrer Tour erlebt werden.
Des Weiteren sollte die Anlage zusätzlicher Fahr-
gastanleger und die Aufnahme in die Tourenpläne
◆
◆
◆
◆
◆
◆
◆
59 Untere Naturschutzbehörde LK MSE, Kreisplanung LK MSE 11.09.2013/ Regionale Planungsstelle MSE 16.07.2013/ Stadt Neustrelitz,
AG Wasserwandern im NLP Müritz 30.07.2013/ Kreisentwicklung LK MSE, 28.08.2013
81
der Fahrgastgesellschaften geprüft werden. Es soll-
te die Machbarkeit folgender Angebote untersucht
werden:
Fährverkehr z. B. zwischen Campingplätzen und
Städten (Nutzung zum Einkaufen fahren, abendli-
cher Gaststättenbesuch etc.)
Schifffahrt als Bestandteil von Rundtouren mit
dem Fahrrad oder zu Fuß
Im Bereich der Gewässerabzweigung sollte eine
wegweisende Beschilderung mit Angaben zu Ge-
wässernamen und nächstgelegenen Wasserwan-
derstandorten (mit Entfernung) konzipiert und ins-
talliert werden.
Für die in Trägerschaft des Landes befindliche
Zwenzower Schleuse sollte ein dauerhafter Betrieb
sichergestellt werden, der sowohl die Bedürfnisse
des Wassertourismus als auch die Erfordernisse des
Gewässerschutzes berücksichtigt.
◆
◆
◆
◆
Abb. 57 Infrastruktur-Maßnahmen
Abb. 58 Weitere Maßnahmen
60 wsa-eberswalde.de
61 ebd.
83
5.5 Feldberger Seenlandschaft
5.5.1 Ausgangssituation
Abb. 59 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Die Feldberger Seenlandschaft gilt neben der Klein-
seenplatte traditionell als das für Kanuten am
besten geeignete Revier im Land. Im gleichnamigen
Naturpark gelegen sind die miteinander verbundenen
Seen überwiegend schmal und von Wald umgeben.
Die Nutzung mit motorbetriebenen Wasserfahrzeugen
ist nicht bzw. nur für einen eingeschränkten Personen-
kreis zugelassen.
Auf dem Haussee in Feldberg ist ein sehr erfolgreicher
Wasserskiverein mit dem Status eines Bundesleistungs-
zentrums aktiv. Touristisch relevant sind insbesondere
die regelmäßigen Vorführungen der Sportler. Ferner
nennenswert ist das Tauchen in den Seen; in Feldberg
ist ein Tauchcenter ansässig.
Ein regionales wassertouristisches Konzept liegt für
das Revier nicht vor.
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
RE VIERE
84
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Die Feldberger Seen bieten für Kanuwanderer ein
Fahrgebiet, welches z. B. an einem Wochenende
erkundet werden kann.
Über die Krüselinseenkette besteht Anschluss zum
Großen Küstrinsee in Brandenburg und über den
Küstrinchenbach und Lychen weiter bis zur Havel
bei Himmelpfort. Die Befahrung ist mit körperlichen
Anstrengungen zur Überwindung von Hindernissen
verbunden, daher nicht für alle Zielgruppen geeignet
und aufgrund des bei geringem Wasserstand (unter 30
cm) gesperrten Küstrinchenbaches auch nicht immer
durchführbar.
Die jeweils aktuelle Situation der Befahrbarkeit können
Kanuten anhand eines bundesweit beispielhaften Leit-
und Informationssystem vor Ort ablesen, welches in
Kooperation von WWF und Naturpark Uckermärkische
Seen von BTE im Jahr 1999 entwickelt wurde und auch
im angrenzenden Revier der Feldberger Seen installiert
ist. Bestandteil des Systems ist ein Kanushuttle zur Um-
gehung des Küstrinchenbaches, der zeitweise mit Pfer-
dekutsche bedient wurde.
Die entlang der Krüselinseenkette für Wasserwanderer
nutzbaren touristischen Anlagen befinden sich bereits
im Land Brandenburg (Campingplatz Dreetzsee, Bi-
wakplätze Kolbatzer Mühle und Schreiber Mühle).
Das Revier gilt mit Ausnahme einzelner Tage im Jahr
(Himmelfahrt, Pfingsten etc.) als gering frequentiert
und ruhig. Im Rahmen der Befragung der Anlagenbe-
treiber und Experten62 wurde von einer (störenden) Zu-
nahme der Befahrung mit Motorbooten (mit Ausnah-
megenehmigung) berichtet.
Die Seen werden von einem Fahrgastanbieter mit klei-
nen Fahrgastschiffen, z. T. mit Elektroantrieb, befahren
und durch einen Anbieter in Feldberg wird eine gerin-
ge Anzahl an Flößen ebenfalls mit Elektroantrieb ver-
mietet.
Abb. 60 Kenndaten des Reviers
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net, feldberger-seenlandschaft.de
62 Untere Naturschutzbehörde LK MSE, Kreisentwicklung LK MSE 11.09.2013/ Kreisentwicklung LK MSE, 28.08.2013
85
Abb. 61 Fahrgastschifffahrt
Abb. 62 Charter Anbieter (im Revier ansässig)
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 63 Wassertouristische Anlagen im Revier
RE VIERE
86
5.5.2 Planungen und Empfehlungen
Ein regionales wassertouristisches Konzept jüngeren
Datums liegt für die Entwicklung der Seenlandschaft
nicht vor.63 In den geführten Gesprächen sowie bei der
Befragung der Anlagenbetreiber wurden Bedenken
hinsichtlich des gestiegenen Motorbootverkehrs ge-
äußert. Die Genehmigungspraxis für die Befahrung
mit Motorbooten sollte überprüft werden. Eine vom
Landkreis erarbeitete Befahrensregelung befindet sich
bereits im Verfahren.
Übernachtungs- und Pausenplätze für Kanuten sind
in ausreichender Dichte vorhanden. Die nachfolgend
vorgeschlagenen Ergänzungen betreffen das Angebot
von Sanitäreinrichtungen an vorhandenen Rastplätzen
bzw. entsprechend nutzbaren Badestellen. Inwieweit
derartige bauliche Anlagen tatsächlich notwendig
und möglich sind, bedarf jedoch vertiefender Untersu-
chungen und Abstimmungen.
Ein gemeinsam für die Feldberger und die in Branden-
burg angrenzenden Lychener Gewässer entwickeltes
Leitsystem hat sich bewährt und wurde bereits auf
andere Reviere in beiden Bundesländern übertragen.
Eine Intensivierung des Kanutourismus im Bereich der
Krüseliner Fließe erscheint jedoch aufgrund der ökolo-
gischen Empfindsamkeit der Gewässer und wegen der
Nichtbefahrbarkeit des Küstrinchenbaches bei Nied-
rigwasser nicht geboten.
Abb. 64 Infrastruktur-Maßnahmen
Abb. 65 Weitere Maßnahmen
63 Die letzte Untersuchung u.a. mit Zählungen der Kanuten wurde vor ca. 15 Jahren erarbeitet, vgl. BTE, 1999
RE VIERE
88
5.6 Uecker
5.6.1 Ausgangssituation
Abb. 66 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Bei der Uecker handelt es sich in erster Linie um ein
Kanugewässer, welches auch gegen die Fließrich-
tung mit geringer Schwierigkeit befahren werden kann,
d. h. uneingeschränkt familientauglich ist. Insbesonde-
re im Bereich der Städte Pasewalk, Torgelow, Eggesin
und Ueckermünde befindet sich die Kanuinfrastruktur
bereits auf einem hohen Niveau. Eine Nutzung mit Mo-
torbooten ist am Unterlauf bis Eggesin möglich, jedoch
abgesehen vom Verkehr mit Flößen touristisch wenig
relevant bzw. im Zusammenhang mit dem Wassertou-
rismus auf dem Stettiner Haff zu sehen und daher au-
ßerhalb der Betrachtung des vorliegenden Konzeptes.
In den geführten Gesprächen wurde auf das große Po-
tenzial der Uecker für das Wasserwandern hingewiesen
sowie von stetig steigenden Gästezahlen berichtet.64
Ein regionales wassertouristisches Konzept liegt für
das Revier nicht vor. Maßnahmen zur Entwicklung des
Wassertourismus sind im Rahmen eines bereits im Jahr
2000 initiierten grenzüberschreitenden Projektes „Was-
serwanderweg Uckersee - Stettiner Haff - Police“ ent-
wickelt und umgesetzt worden.65 Weitere Empfehlun-
gen sind im Naturparkplan Stettiner Haff aus dem Jahr
2008 enthalten. 2010 wurde zudem vom Regionalen
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
64 Amt für Kreisentwicklung Landkreis Vorpommern-Greifswald, 22.08.2013
65 Bennett, 2007
89
Fremdenverkehrsverband Vorpommern ein „Routen-
konzept Vorpommersche Flusslandschaft“ in Auftrag
gegeben.66 Dieses hatte die Zielstellung, kombinierte
wasser- und fahrradtouristische Angebote zu entwi-
ckeln. Im Ergebnis wurden zwischen Ueckermünde
und Pasewalk drei Angebote (mit Variationsmöglich-
keiten) entwickelt, die durch den Regionalen Fremden-
verkehrsverband Vorpommern weiter qualifiziert bzw.
vermarktet werden sollen.
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Der Fluss verläuft zumeist natürlich durch eine über-
wiegend flache, nicht bewaldete Wiesenlandschaft
im Naturpark Stettiner Haff. Der Aufwuchs sowie die
Krautbeseitigung im Sommer stellen abschnittsweise
ein Problem dar.
Bei der Erneuerung der Wehranlagen wie z. B. bei Pa-
pendorf wurden die Bedürfnisse der Kanuten sehr gut
berücksichtigt, indem
eine paddelbare Bootsgasse hergestellt wurde, bei
der Strichmarkierungen am Pegel Auskunft darüber
geben, ob mit Grundberührung zu rechnen ist und
zusätzlich zwei Schwimmstege installiert wurden.
Vereinzelt sind wegweisende Schilder mit km-Anga-
be vorhanden. Zwischen Eggesin und Ueckermünde
wurde im Jahr 2013 ein schwimmendes Toilettenhaus
verankert, welches insbesondere von den Gästen der
drei Floßunternehmen in der Region genutzt werden
soll und auch von diesen Unternehmen im Auftrag der
Stadt Eggesin betrieben wird. Die wassertouristischen
Potenziale der Uecker gelten als bei weitem noch nicht
ausgeschöpft.
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net
66 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011
Abb. 67 Kenndaten des Reviers
◆
◆
RE VIERE
90
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus ueckermuende.de
Abb. 68 Charter Anbieter (im Revier ansässig)
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 69 Wassertouristische Anlagen im Revier
91
Abb. 70 Infrastruktur-Maßnahmen
5.6.2 Planungen und Empfehlungen
Ein regionales wassertouristisches Konzept für die
wassertouristische Entwicklung der Uecker liegt
nicht vor. Aktivitäten zur Entwicklung des Wassertou-
rismus gibt es im Rahmen des grenzübergreifenden
EU-Projektes Pommersche Flusslandschaften, welches
auf deutscher Seite vom Tourismusverband Vorpom-
mern e. V. getragen wird. Maßnahmen wurden bspw.
bei der Ausschilderung wassertouristischer Standorte
bereits umgesetzt. Die Uecker selbst als wassertouris-
tisches Revier findet jedoch weder auf der Projektseite
(pommersche-flusslandschaft.de) noch auf der Seite
des Tourismusverbandes (vorpommern.de) Erwäh-
nung. Auch unter mv-maritim.de wird die Uecker nicht
genannt.
Von den Anlagenbetreibern wurde bestätigt, dass die
Zusammenarbeit und Vernetzung der wassertouris-
tischen Anbieter verbesserungsbedürftig ist. Ein be-
sonderes Potenzial wird in der Kombination von was-
ser- und fahrradtouristischen Angeboten gesehen. Die
Voraussetzungen hierfür sind durch die Lage am Rad-
fernweg Berlin-Usedom günstig.
Durch die grenznahe Lage des Reviers zu Polen ist eine
zwei- bzw. dreisprachige (Deutsch, Englisch, Polnisch)
Gestaltung sämtlicher Kommunikationsmedien beson-
ders wichtig.
67 Diese Maßnahme ist dem Naturparkplan Stettiner Haff 2008 entnommen.
93
5.7 Peene, Kummerower See und Malchiner See
5.7.1 Ausgangssituation
Abb. 71 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Die Peene ist ab Malchin Bundeswasserstraße, je-
doch ohne nennenswerten Güterverkehr. Der Fluss
wurde sehr gut für den Sportbootverkehr erschlossen,
zunächst für motorisierte Gäste später auch für Kanu-
ten. Für Paddler ist die Peene besonders gut geeignet,
da keine Gewässerhindernisse zu überwinden sind und
ein Gefälle von insgesamt nur ca. 30 cm die Befahrung
auch flussaufwärts ermöglicht. Der gemächliche Ver-
lauf durch das größte geschlossene und zusammen-
hängende Niedermoorgebiet Mittel- und Westeuropas
vorbei an ehemaligen Torfstichen hat zur Vermarktung
als „Amazonas des Nordens“ geführt.
Für die Entwicklung des Wassertourismus auf der Pee-
ne wurden in den Jahren 2005 und 2009 im Auftrag der
damaligen Landkreise Demmin und Ostvorpommern
entsprechende Konzepte erstellt.68
Bereits zuvor wurde im IREK für den Raum Malchiner
See auf die besondere Eignung des Sees für muskel-
betriebene Boote sowie auf das Baden als Bestandteil
touristischer Angebote hingewiesen.69 Im IREK für den
Landkreis Demmin wurde die Stadt Demmin als Zent-
rum für Wasserwanderer vorgeschlagen.70
Im Jahr 2010 ist das Netzwerk „Abenteuer Flussland-
schaft“ mit seinem Produkt „Auf dem Amazonas des
Nordens“ mit dem Europäischen Tourismuspreis EDEN-
Award ausgezeichnet worden. EDEN steht für Europe-
an Destinations of Excellence.
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
68 BTE 2005, BTE/ Umweltplan, 2009
69 Landgesellschaft MV/ Animare, 2004
70 Landgesellschaft MV/ Animare, 2004
RE VIERE
94
Das Netzwerk „Abenteuer Flusslandschaft“ ist ein Zu-
sammenschluss von 25 Unternehmen aus der Region
mit den Flüssen Peene, Tollense, Trebel, Recknitz und
Uecker. Es bietet Wassertourismus im weitverzweig-
ten Flussnetz zwischen Mecklenburgischer Seenplatte
und Ostseeküste. Hinter dem Angebot „Amazonas des
Nordens" steht eine achttägige Kanureise auf der Pee-
ne. Vor Reiseantritt erhalten Gäste eine Einweisung in
die notwendigen Verhaltensregeln in dem sensiblen
Naturraum und können dann je nach Muskelkraft Ta-
gesetappen zwischen 8-18 km zurücklegen.
Im Rahmen des o. g. „Routenkonzept Vorpommersche
Flusslandschaft“ wurden entlang der Peene zwischen
Anklam und dem Kummerower See rund 10 Angebo-
te (mit Variationsmöglichkeiten) entwickelt, die durch
den Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpom-
mern weiter qualifiziert bzw. vermarktet werden sol-
len.71
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
In den Gesprächen mit den Anlagenbetreibern wur-
den insbesondere landseitige Defizite als Hemmnis-
se für die weitere wassertouristische bzw. touristische
Entwicklung genannt, wie z. B.:
fehlende Radwege,
zu geringes gastronomisches Angebot insbesonde-
re in den Abendstunden,
fehlende Geldautomaten.
Bereits im Rahmen der Erarbeitung der o. g. Konzepte
wurde von Akteuren aus der Region die intensive land-
wirtschaftliche Nutzung (Schweinemastanlagen etc.)
mit der Gefahr von Nährstoffeinträgen in die Peene
kritisiert.
Die Peene wird abgesehen von wenigen Tagen im Jahr
gering befahren, wobei der Abschnitt zwischen dem
Kummerower See und Demmin etwas höher frequen-
tiert ist als der Abschnitt Demmin bis Anklam. Diese
Feststellung trifft auch auf die Befahrung mit Motor-
booten zu, was zu Beeinträchtigungen von Kanugäs-
ten führen kann, die auf ihrer Tour außergewöhnliche
Naturerlebnisse (z. B. Biberbeobachtung) erwarten.
Der Kummerower See ist als viertgrößter See in Meck-
lenburg-Vorpommern entsprechend windanfällig und
nur bei sehr gutem Wetter und nur für erfahrene Kanu-
ten zum Paddeln geeignet.
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net
Abb. 72 Kenndaten des Reviers
71 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011
◆
◆
◆
95
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus WSV.de, elwis.de
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de
Abb. 73 Gewässereignung und Nutzung
Abb. 74 Fahrgastschifffahrt
Abb. 75 Charteranbieter (im Revier ansässig)
RE VIERE
96
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 76 Wassertouristische Anlagen im Revier
97
und
und
RE VIERE
98
5.7.2 Planungen und Empfehlungen
Regionale Zielvorstellungen / Leitbilder und Planungen
Die in den Jahren 2006 und 2009 erarbeiteten Was-
sertourismuskonzepte für die Peene sehen eine
Verdichtung der Wasserwanderstandorte sowohl aus
Servicegründen als auch aus Gründen der Besucher-
lenkung/ des Naturschutzes vor. Das größte Entwick-
lungspotenzial wurde für das Segment des muskel-
betriebenen Wasserwanderns identifiziert, u. a. da
die besonderen Qualitäten des Reviers in der Form
des Kanuwanderns am besten erlebt werden können.
Aufgrund der Unverträglichkeit von motorisierten,
sportlich orientierten Aktivitäten mit der an der Pee-
ne besonders gut möglichen ruhigen Erholung und
Naturbeobachtung sollte die Befahrung mit individu-
ellen Motorbooten keine weitere Förderung erfahren.
Der Motorbootverkehr sollte sukzessive von Verbren-
nungsmotoren auf Elektrobetrieb umgestellt werden.
Von den Empfehlungen der Wassertourismuskon-
zeption für den Landkreis Demmin wurde an infra-
strukturellen Maßnahmen die Errichtung von acht
Kanu-Schwimmstegen an folgenden Standorten um-
gesetzt:
Malchin, Koesters Eck
Neukalen, Hafen
Dargun, Altbauhofer Kanal
Verchen, Aalbude
Trittelwitz
Demmin (zwei Stege, die zwischenzeitlich in Loitz
und Jarmen installiert waren)
Pensin
Die bislang nicht realisierten Maßnahmen (Auswahl)
sowie die von den Betreibern mitgeteilten Erweite-
rungsabsichten sind in nachfolgender Tabelle darge-
stellt. Folgende weitere Vorhaben und Planungen wur-
den von den Landkreisen mitgeteilt:
Hafen Gravelotte, Erweiterung, Um- und Ausbau
Holzboothafen Sommersdorf am Kummerower See
Neubau Marina Demmin
Revitalisierung des Anlegers Demmin
Sanierung der Steganlage Gutshof Liepen für Solar-
boote
Abb. 77 Infrastruktur-Maßnahmen
◆
◆
◆
◆
◆
◆
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◆
◆
◆
◆
99
Ergänzende Empfehlungen
Bei der Peene spielt die Beanspruchung des Gewäs-
sers durch unterschiedliche Nutzergruppen eine be-
sondere Rolle. Um den hohen Wert des Reviers für den
Naturschutz und für die naturnahe Erholung zu erhal-
ten, ist es besonders wichtig, bestehende Regelungen
umfassend zu kommunizieren und zu kontrollieren.
Dies betrifft u. a. die Einhaltung der Geschwindigkeits-
begrenzungen sowie Einfahr- bzw. Betretungsverbote
bestimmter Bereiche. Ziel muss es sein, Beeinträchti-
gungen der Natur und der Erholungsuchenden unter-
einander zu vermeiden und dem Eindruck vorzubeu-
gen, dass einzelnen Nutzergruppen mehr gestattet ist
als anderen. Die auf der Internetseite des Naturpark
kommunizierten „7 goldenen Verhaltensregeln“ stel-
len hierzu einen Beitrag dar.72
Infotafeln mit Verhaltenshinweisen und bspw. Hinwei-
sen zu nicht befahrbaren Gewässerabschnitten (Torf-
stiche etc.) sollten grundsätzlich an allen wassertouris-
tisch relevanten Standorten angeboten werden.
Eine besondere Förderung sollten Angebote erfahren,
bei denen die Gäste mit fachkundiger Führung die
Peene befahren, sei es im Fahrgastschiff, auf dem So-
larboot oder im Kanu.
72 naturpark-flusslandschaft-peenetal.de
101
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
5.8 Tollense und Tollensesee
5.8.1 Ausgangssituation
Abb. 78 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
73 FUTOUR, 2004
74 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011
Der Tollensesee ist mit 17,9 km² der sechstgrößte
Binnensee in Mecklenburg- Vorpommern. Er dient
in erster Linie der Naherholung der ca. 63.000 Einwoh-
ner der Kreisstadt Neubrandenburg, die sich unmittel-
bar am Nordufer des Sees befindet.
Die Tollense ist ab dem Ausfluss aus dem Tollensesee
bis zur Einmündung in die Peene bei Demmin in erste
Linie ein Kanugewässer. Die Befahrung der 63 km lan-
gen Strecke ist auch flussaufwärts möglich und auch
für wenig erfahrene Kanuten und Familien geeignet.
Der Fluss verläuft überwiegend durch eine offene Wie-
senlandschaft. Motorbootverkehr ist auf den ersten 6 km
im Unterlauf bis zum Wasserwanderrastplatz Sanzkow
möglich und zulässig.
Empfehlungen zur wassertouristischen Entwicklung
des Tollensesees sind in einem IREK73 enthalten. Im
Rahmen des o. g. „Routenkonzept Vorpommersche
Flusslandschaft“ wurden entlang der Tollense zwi-
schen Demmin und Altentreptow zwei Angebote (mit
Variationsmöglichkeiten der Routen) entwickelt, die
durch den Regionalen Fremdenverkehrsverband Vor-
pommern weiter qualifiziert bzw. vermarktet werden
sollen.74
RE VIERE
102
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Der Tollensesee hat eine noch geringe touristische
Bedeutung. An wassersportlichen Einrichtungen
gibt es im Stadtgebiet Neubrandenburg ein Wasser-
sportzentrum mit Sportboothafen, Bootswerft, Boots-
verleih, Yachtausstatter und Anglershop sowie mehre-
re Tauchschulen.
Für das Tauchen bietet der bis zu 34 m tiefe See mit
seinem klarem Wasser gute Voraussetzungen. Im stadt-
nahen Bereich des Sees befindet sich die Ruine einer
Torpedoversuchsanstalt aus dem Dritten Reich, welche
ein lohnendes Ziel für erfahrene Taucher darstellt. Der
Tauchgang erfordert eine Sondergenehmigung, die u. a.
über die Tauchschulen in Neubrandenburg erhältlich ist.
Der See ist ferner gut zum Baden, Segeln, Surfen, An-
geln und Boot fahren geeignet. Aufgrund der isolier-
ten Lage müssen ortsfremde größere Boote mit Trailer
eingesetzt werden. Für Motorboote ist hierzu eine Ge-
nehmigung des Umweltamtes Neubrandenburg nötig.
Auf dem See verkehren das Fahrgastschiff Mudder
Schulten und das Linienschiff Rethra. Auf einem klei-
nen Nebengewässer, dem Reitbahnsee, gibt es eine
Wasserskianlage.
Kanutouren auf dem See sind mit einer Uferlänge von
25 km bei geeigneter Wetterlage möglich; derartige
Aktivitäten wie der Wassertourismus generell, spielen
nach Auskunft des Betreibers des einzigen Camping-
platzes am See sowie weiterer Akteure nahezu keine
Rolle.75 Auf der Internetseite der Stadt werden unter
der Rubrik Tourismus in erster Linie kulturelle Aspekte
beworben, der See erscheint lediglich im Zusammen-
hang mit sportlichen Aktivitäten.
Die Tollense ist im Bereich der Ortschaften bereits gut
mit Umtrageinfrastrukturen, meist einfachen, aber
zweckmäßigen Holzstegen, ausgestattet. Ein großes
Problem stellt die Krautbeseitigung dar, da das abge-
schnittene Grünmaterial, welches bis zu zwei Wochen
im Wasser belassen wird, sowie auch die als Krautfang
verwendeten Sperren (Balken) an den entsprechenden
Stellen ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Der
Fluss gilt als sehr gering frequentiert.
Abb. 79 Kenndaten des Reviers
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net
75 Regionale Planungsstelle Mecklenburgische Seenplatte, 16.07.2013
103
Abb. 80 Fahrgastschifffahrt
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 81 Wassertouristische Anlagen im Revier
RE VIERE
104
5.8.2 Planungen und Empfehlungen
Regionale Zielvorstellungen/ Leitbilder und
Planungen
Im IREK Tollensesee wird die Einbindung des Wasser-
tourismus in das entsprechende Marketing der Meck-
lenburgischen Seenplatte empfohlen. Die regionale Al-
leinstellung wird in dem Thema Rethra gesehen. Rethra
war eine Kultstätte und ein Heiligtum der Lutizen, einem
Stammesverband der Slawen der seit dem 7. Jahrhun-
dert das Gebiet um den Tollensesee besiedelte. Der
Standort des Tempels wird am südlichen Ufer des Sees
bei Lieps vermutet.
An Maßnahmen mit wassertouristischem Bezug wird
eine Aufwertung der Linien- und Fahrgastschifffahrt
durch die Schaffung von Erlebnisangeboten am Ufer
empfohlen sowie die Schaffung eines zweiten Cam-
pingplatzes am See. Vorgeschlagen wird die Errichtung
einer weiteren Schiffsanlegestelle. Die Linienschifffahrt
zu Attraktionspunkten ist auch eine wichtige Voraus-
setzung für Kombinationsangebote bzw. Übergabe-
punkte zum Fahrradtourismus.
Zum Wasserwandern wird das besondere Potenzial
der Tollense durch die Anbindung über die Peene bis
nach Usedom hervorgehoben. Entsprechend sollen
unter Federführung der Stadt Neubrandenburg und in
Abstimmung mit dem zuständigen StAUN sowie unter
Einbindung der regionalen touristischen Anbieter die
infrastrukturellen Voraussetzungen wie bspw. Um-
tragemöglichkeiten an Gewässerhindernissen geschaf-
fen werden.
105
Ergänzende Empfehlungen
Da die Tollense auf dem Gebiet zweier Landkreise
und entsprechend vieler Kommunen verläuft ist
eine Abstimmung der verschiedenen Akteure und
eine Gesamtbetrachtung des kompletten Flusslaufes
besonders wichtig. Empfohlen wird daher die Einrich-
tung einer Arbeitsgruppe bzw. die Vergabe eines was-
sertouristischen Konzeptes, in welchen u. a. folgende
Probleme angegangen werden:
Vereinbarung einer Gewässerpflege, die mit ge-
ringstmöglichen Beeinträchtigungen des Kanutou-
rismus verbunden ist
Detailplanung für fehlende Umtrageeinrichtungen
an den Wehren
Entwicklung von Vorschlägen für die Gestaltung
von Werbe- und Informationsmaterialien wie insbe-
sondere einer Gewässerwanderkarte für die Tollense
Im Zusammenhang mit der Problematik der Gewässer-
verkrautung, sowie des laut FFH-Managementplanung
insgesamt schlechten ökologischen Zustandes von
Tollensesee und Lieps, sollte auch die Bedeutung der
Nährstoffeinträge durch die Landwirtschaft weiterhin
thematisiert werden.
Abb. 82 Infrastruktur-Maßnahmen
◆
◆
◆
107
5.9 Recknitz und Trebel
5.9.1 Ausgangssituation
Abb. 83 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
76 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011
Recknitz und Trebel sind in erster Linie Kanugewäs-
ser. Sie verlaufen jeweils durch zwei Landkreise im
Hinterland der Ostseeküste. Durch eine Landpassage
von 5 km Länge besteht eine Verbindung, die eine
Kanuwanderung z. B. vom Stettiner Haff zur Bodden-
landschaft möglich macht. Beide Flüsse sind jeweils im
Unterlauf mit (kleinen) Motorbooten befahrbar.
Der naturnahe Verlauf beider Flüsse führt überwiegend
durch offene Wiesenlandschaften bzw. Niedermoore.
Die Flüsse weisen eine sehr gute, moderne Kanuinfra-
struktur mit Sanitärgebäuden, Kanuschwimmstegen
etc. auf.
Im Rahmen des o. g. „Routenkonzeptes Vorpommer-
sche Flusslandschaft“ wurden entlang der Recknitz so-
wie der Trebel zwischen Grimmen und Demmin rund
acht Angebote (mit Variationsmöglichkeiten der Rou-
ten) entwickelt, die durch den Regionalen Fremden-
verkehrsverband Vorpommern weiter qualifiziert bzw.
vermarktet werden sollen.76
RE VIERE
108
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Beide Flüsse sind auch von Anfängern und Familien
gut zu befahren und können aufgrund der schwa-
chen Strömung auch entgegen der Fließrichtung ge-
nutzt werden, und zwar
die Recknitz von der Mündung bis Bad Sülze,
die Trebel von der Mündung bis Tribsees.
Auf der Trebel steht südlich von Tribsees neben dem
Trebelkanal auch der ursprüngliche naturnahe Verlauf
zum Wasserwandern zur Verfügung.
Durch den überwiegenden Verlauf als Wiesenflüsse
tritt bei beiden Gewässern die Problematik der Ver-
krautung bzw. der Krautberäumung auf.
Beide Flüsse sind wenig befahren. Der Motorbootver-
kehr beschränkt sich weitgehend auf einen geringen
Anliegerverkehr. Die touristisch relevante letzte Station
für Motorboote auf der Trebel ist der Wasserwander-
rastplatz Nehringen.
◆
◆
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net
Abb. 84 Kenndaten des Reviers
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 85 Wassertouristische Anlagen im Revier
109
5.9.2 Planungen und Empfehlungen
Die beiden Flüsse sind bereits sehr gut mit Infra-
struktur für das Kanuwandern ausgestattet, aller-
dings abgesehen von einigen wenigen Tagen im Jahr
vergleichsweise gering frequentiert. Neben einigen Lü-
ckenschlüssen, die sowohl dem Gästeservice als auch
dem Naturschutz dienen, sollte ein Schwerpunkt auf
die Entwicklung und Vermarktung attraktiver Naturer-
lebnisangebote gelegt werden. Zu nennen sind hier:
eine Aufwertung bzw. Absicherung der Land-Pas-
sage zwischen Trebel und Recknitz bspw. durch die
Anlage eines straßenbegleitenden Rad-/ Fußweges,
die Entwicklung von Rundtouren ausgehend von
Tribsees unter Nutzung von Trebel und Trebelkanal.
Für die sehr naturnahen Bereiche der Recknitz bei
Recknitzberg und der Trebel südlich Tribsees sollten
Lösungen gefunden werden, um eine Fahrrinne dau-
erhaft von Bewuchs offen zu halten bzw. zu markieren.
Auch diese Maßnahme kommt sowohl den Gästen zu
Gute, die ohne das Einfahren in Sackgassen die Strecke
passieren können, als auch dem Naturschutz, da Stö-
rungen vermieden werden.
An den bestehenden und hier neu vorgeschlagenen
Wasserwanderstandorten sollten grundsätzlich Infota-
feln mit Naturschutzinformationen installiert werden
(soweit noch nicht vorhanden).
Das Fahrverbot für Motorboote oberhalb Tressentin
sollte konsequent umgesetzt werden. Die Auswirkun-
gen des Wassertourismus auf die Renaturierungsziele
der Recknitz zwischen Bad Sülze und Recknitzberg
sollten im Rahmen eines Monitorings ermittelt werden.
◆
◆
RE VIERE
110
Abb. 86 Infrastruktur-Maßnahmen
RE VIERE
112
5.10 Warnow, Nebel, Mildenitz und Brüeler Bach
5.10.1 Ausgangssituation
Abb. 87 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
Die Warnow und ihre Nebenflüsse sind in erster Linie
ein Kanurevier. Motorbootverkehr ist nur im Un-
terlauf nahe Rostock, sowie in Form eines Elektrofahr-
gastschiffes, derzeit zwischen Bützow und Schwaan,
möglich.
Die Warnow kann auf einer Länge von 115 km befah-
ren werden, wobei sommerliche Niedrigwasserstände
die Befahrung im Oberlauf erschweren oder unmög-
lich machen können. Auf der Internetseite warnow-pe-
gel.de sowie durch Beschilderung vor Ort, informiert
das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt
Westmecklenburg über die aktuellen Pegelstände an
drei besonders betroffenen Gewässerabschnitten. Ab-
schnitte mit starker Strömung sowie natürlichen und
künstlichen Gewässerhindernissen machen den Ober-
lauf zu einem Wandergewässer für erfahrene Kanuten.
Dasselbe trifft auf die Nebengewässer zu. Die Warnow
ab Eickhof flussabwärts ist familientauglich und kann
auch flussaufwärts gefahren werden. Als wenig an-
spruchsvoll gilt auch der Abschnitt zwischen Zaschen-
dorf und Weitendorf.
Die Gewässer oberhalb Eickhof liegen überwiegend
im Naturpark Sternberger Seenland. Im Rahmen der
Naturparkplanung wurde gemeinsam von Behörden
und Kanuanbietern eine freiwillige Vereinbarung Na-
turschutz und Kanusport/-tourismus erarbeitet und
unterzeichnet. Die Akteure arbeiten im Rahmen einer
AG Kanuqualität zusammen und jährlich wird vom
Naturpark ein Wasserwandertreffen aller Anbieter in
der Region organisiert. Derzeit (Herbst 2013) lässt die
Naturparkverwaltung ein Wasserwanderleit- und -lenk-
system erarbeiten.
113
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net
Voraussetzungen zum Wasserwandern und
Frequentierung
Die obere Warnow wird als anspruchsvolles Gewäs-
ser traditionell von sportlich orientierten und z. B.
in Sportvereinen organisierten Kanuten genutzt. Die
touristische Nutzung hat nach Aussage des Natur-
parkleiters seit den 1990er Jahren kontinuierlich zuge-
nommen. Derzeit sind im gesamten Naturpark ca. 20
Kanuanbieter ansässig, die jeweils im Durchschnitt 25
Boote vermieten. Hinzu kommen Auswärtige, bspw.
Tourenanbieter oder Kanuvereine z.B. aus Hamburg,
wobei den Sportlern die attraktiven Abschnitte bereits
zu überlaufen sind. Im NSG Durchbruchstal bei Groß
Görnow wurden an Spitzentagen über 100 Paddler ge-
zählt, wovon aufgrund mangelnder Paddelkenntnisse
häufig nur in etwa 50% in der Lage sind, die Passage
ohne Kentern zu durchfahren. Eine systematische Zäh-
lung der Wassertouristen wird allerdings erstmalig in
diesem Jahr durchgeführt.
Das Pegelinformationssystem77 zeigt drei Abschnitte
der oberen Warnow, die ab einem Wasserstand unter
30 cm nicht mehr befahren werden dürfen:
Pegel Rönkendorfer Mühle, ab Straßenbrücke L 09
bis Straßenbrücke Gädebehn-Kladow;
Pegel Langen Brütz, ab Straßenbrücke K4 Langen
Brütz-Kritzow bis Straßenbrücke Zaschendorf-Müs-
selmow (überwiegend NSG Warnowtal bei Karnin);
Pegel Groß Görnow, ab Straßenbrücke Sternberger
Burg-Groß Görnow bis Straßenbrücke in Eickhof (z.T.
NSG Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz).
Im NSG Warnowtal, bei dem eine Befahrung bei hö-
herem Wasserstand bislang möglich bzw. geduldet
war, wird ab diesem Jahr das in der Schutzgebietsver-
ordnung enthaltene grundsätzliche Befahrungsver-
bot umgesetzt. Die Verordnung sieht die Möglichkeit
einer zeitlich befristeten Ausnahmegenehmigung bei
ausreichendem Wasserstand und Vorliegen eines Zer-
tifikats zur Ausübung eines naturschutzgerechten Ka-
nutourismus vor.
Einzelne Gewässerabschnitte dürfen, außer mit dem
Kanu, auch mit Schlauchbooten, Flößen und ähnlichen
Fahrzeugen befahren werden. Über derartige Rege-
lungen informieren neben diversen Internetseiten (z. B.
sternberger-seenland.de) eine aktuell vom Klemmer
Verlag herausgegebene „Wasserwanderkarte Obere
Warnow“.
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Abb. 88 Kenndaten des Reviers
77 warnow-pegel.de
RE VIERE
114
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de
Abb. 89 Fahrgastschifffahrt
Wassertouristische Anlagen
Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.
Abb. 90 Wassertouristische Anlagen im Revier
115
RE VIERE
116
Der Gutshof Vorbeck beabsichtigt sein Angebot für
Wasserwanderer einzustellen. Laut Internet (flussinfo.
net) war die Anlage bereits in diesem Jahr schon nicht
mehr nutzbar. Unter anderem werden die Nutzungs-
einschränkungen für die besonders attraktiven Gewäs-
serabschnitte als Ursache angeführt.
In der Gesamtbetrachtung stellt sich das Angebot als
wenig koordiniert und lückenhaft dar. Infrastrukturen
werden sowohl von den Gemeinden (Kanustege) als
auch Privatanbietern getragen. Die Anlagen haben
häufig den Charakter von Kanustationen mit Über-
nachtungsmöglichkeiten in Zelten oder einfachen
Holzhütten (Finnhütten, Wanderhütten). Bestehende
Einrichtungen wie Gutshäuser, Campingplätze oder
Vereinsgelände, die für die Zielgruppe der Wasserwan-
derer entsprechend weiterentwickelt wurden, sind in
geringerem Umfang vorhanden. Die Einkaufsmöglich-
keiten beschränken sich weitgehend auf die wenigen
an den Flüssen gelegenen Kleinstädte. Von einzelnen
Anbietern werden Tourenvorschläge im Umfeld ihrer
jeweiligen Anlage publiziert. Eine Verknüpfung mit
landseitigen Angeboten findet nur in geringem Um-
fang statt.
5.10.2 Planungen und Empfehlungen
Folgende strategischen Hinweise zur Weiterentwick-
lung des Reviers können gegeben werden:
Das Pegelinformationssystem sollte dahingehend
erweitert werden, dass nicht nur der ökologisch pro-
blematische Wasserstand signalisiert wird, sondern
weitere Wasserstände, die bei Unter- oder Über-
schreitung Komforteinbußen oder einen erhöhten
Schwierigkeitsgrad vermitteln. Wenn beispielsweise
deutlich gemacht wird, dass Sohlschwellen nicht
durchfahren sondern umtragen werden müssen
oder aufgrund starker Strömung eine erhöhte Pad-
delerfahrung erforderlich ist, können sich Interes-
senten noch vor Tourenbeginn für ein geeigneteres
Revier entscheiden.
Entsprechend sollten weitere Gewässerabschnitte
bzw. Nebengewässer wie bspw. der Brüeler Bach ab
Blankenberg in das Pegelinformationssystem einbe-
zogen werden.
Auch im Interesse einer Entlastung ökologisch sen-
sibler Gewässerabschnitte sollte die Nutzung unpro-
blematischer Strecken gefördert werden, indem u. a.
Tourenvorschläge publiziert und die entsprechen-
den Infrastrukturen prioritär optimiert werden. Dies
betrifft u. a.
die Warnow zwischen Zaschendorf bzw. Nutteln
und Weitendorf bzw. Sternberger Burg,
die Warnow ab Eickhof flussabwärts,
den Brüeler Bach ab Blankenberg, wo durch Nut-
zung des Bahnhofs die Möglichkeit besteht nach
einer Paddeltour auf dem Brüeler Bach und der
Warnow bis Bützow oder Schwaan ohne fremde
Hilfe den Pkw nachzuholen,
die mögliche Rundtour mit Einsetzen in Groß Ra-
den, Binnensee - Trenntsee - Gr. Sternberger See-
Mildenitz - Sternberger Burg und von dort über
einen ca. 2 km langen Fußweg zurück zum Pkw
nach Groß Raden.
Die Nutzbarkeit/ ökologische Empfindlichkeit ge-
genüber Wassertourismus des NSG Warnowtal bei
Karnin sollte dahingehend untersucht werden, ob
eine eingeschränkte Nutzung unter ökologischen
Gesichtspunkten vertretbar ist. Zu betrachtende Va-
rianten (auch Kombinationen hieraus) können sein:
Ausschluss bestimmter Bootstypen (z. B. Canadier,
Stechpaddel),
Beschränkung auf eine Befahrung unter (Natur-
schutz- und Paddel-) fachkundiger Führung,
anderweitige Kontingentierung zur Verringerung
der Frequentierung,
begrenzte Öffnung in weniger problematischen
Zeiträumen (z. B. Herbst).
Bei abschließender dauerhafter Sperrung wäre die
Frage zu erörtern, ob der Gewässerabschnitt ober-
halb des NSG ab Barniner See bis Langen Brütz auch
angesichts der weiteren zeitweilig zu sperrenden
Flachstrecke ausreichend attraktiv ist, um Investiti-
onen in die Kanuinfrastruktur zu rechtfertigen. Die
unten aufgeführten Maßnahmen 1 bis 5 sind daher
unter Vorbehalt zu sehen.
Die genannten Varianten sollten grundsätzlich auch
bei der Lösung der Konfliktsituation im NSG Durch-
bruchstal der Warnow und Mildenitz geprüft wer-
den.
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117
Abb. 91 Infrastruktur-Maßnahmen
RE VIERE
118
Abb. 92 Weitere Maßnahmen
RE VIERE
120
5.11 Schaalsee
Abb. 93 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse
Der Schaalsee hat eine Größe von 24 km², wovon al-
lerdings nur ein Teil in Mecklenburg- Vorpommern,
der andere in Schleswig-Holstein liegt. Der in Mecklen-
burg- Vorpommern gelegene Teil des bis zu 72 m tiefen
Sees gehört zu dem im Jahr 1990 zunächst als Natur-
park eingerichteten Biosphärenreservat Schaalsee.
Wassertouristische Einrichtungen beschränken sich
auf die am südlichen Ufer gelegene Stadt Zarrentin,
von wo aus mit einem kleinem Elektrofahrgastschiff
Rundfahrten auf dem See angeboten werden sowie
auf einen Bootsverleih mit einer begrenzten Anzahl
von Booten. Motorboote, ortsfremde Boote, Tauchen
und Surfen sind im Biosphärenreservat nicht zugelas-
sen. Auch dürfen Boote, die über eine Lizenz für den im
Nachbarbundesland gelegenen Teil verfügen, die Ge-
wässer in Mecklenburg-Vorpommern nicht befahren.78
Über die genannten Einschränkungen wird u. a. in ei-
nem Flyer der Biosphärenreservatsverwaltung infor-
miert.
Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte
78 Kanucenter Siebenbäumen, 12.09.2013
121
Maßnahmen zur Entwicklung des Wassertourismus
sind nicht geplant. Ergänzende Empfehlungen könn-
ten nicht gegeben werden.
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de
Abb. 94 Wassertouristische Anbieter (im Revier ansässig)
MARKE TINGANALYSE
122
Das Urlaubs- und Freizeitverhalten der Deutschen
wird regelmäßig u. a. in der FUR-Reiseanalyse und
im Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkas-
senverbandes untersucht. Im Folgenden werden die
für den Wassertourismus relevanten Trends und Ent-
wicklungen der aktuellen Studien zusammenfassend
dargestellt.
Mecklenburg-Vorpommern als Destination hat deut-
lich an Beliebtheit gewonnen und steht mittlerweile
an zweiter Stelle der beliebtesten Inlandsreiseziele der
Deutschen, bei Urlaubsreisen ab einer Dauer von fünf
Tagen.
Bei den Urlaubsaktivitäten, -arten und -motiven hat
das Element Wasser überwiegend eine sehr hohe
Bedeutung. 33% aller Inlandsurlaubsreisen der Deut-
schen führten an die deutsche Nordsee- oder Ostsee-
küste. Strand-/ Bade- und Sonnenurlaube gehören zu
den wichtigsten Urlaubsformen. 60% der Bevölkerung
haben in den letzten drei Jahren häufig oder sehr häu-
fig im Meer oder in Seen gebadet.
Im langfristigen Zeitvergleich der Landschaftspräfe-
renzen für Urlaubsreisen, hebt sich die Anziehungs-
kraft von wassernahen Destinationen hervor, „Meer
im Süden“, „Inseln im Süden“ und „Seenlandschaften“
konnten zum Nachteil der „Mittel-“ und „Hochgebirge“
an Anhängern gewinnen.79 Die Übernachtungen am
Destinationstyp Seen konnten von 2011 zu 2013 einen
Anstieg von 3% verzeichnen.80
Auskunft über die Beliebtheit einzelner wassertouris-
tischer Aktivitäten gibt die im Rahmen der FUR-Reise-
analyse durchgeführte Befragung unter der deutsch-
sprachigen Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 70
Jahren. Die nachfolgenden Grafiken zeigen
die mit Wasseraktivitäten bereits gewonnenen Er-
fahrungen,
die Verteilung der ausgeübten Aktivitäten auf Frei-
zeit und Urlaub sowie
die Absichten, Wasseraktivitäten in Zukunft auszu-
üben.
VIM A R K E T I N G A N A L Y S E
6.1 Nachfrageentwicklung und Trends im
Wassertourismus
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79 BMWi, 2012
80 Ostdeutscher Sparkassenverband, 2012
123
Abb. 95 Erfahrung mit Wasseraktivitäten in den letzten fünf Jahren oder früher
Abb. 96 Viele Wasseraktivitäten werden häufiger im Urlaub als im Alltag bzw. auf Tagesausflügen ausgeübt
Quelle: BMWi, 2012
Quelle: BMWi, 2012
MARKE TINGANALYSE
124
Vor allem mit der Fahrgastschifffahrt, dem Rudern und
dem Angeln haben viele Deutsche im Alltag und im Ur-
laub bereits Erfahrungen gesammelt.
Deutlich wird, dass einige Wasseraktivitäten vor allem
im Urlaub ausgeübt werden. Dazu gehören die Fahr-
gastschifffahrt, das Motorboot fahren, das Segeln, das
Tauchen, das Wasserski und Jet Ski fahren, das Wellen-
reiten sowie das Windsurfen. Andere Aktivitäten, wie
Angeln, Rudern, der Besuch maritimer Großveranstal-
tungen und Kanu fahren werden im Alltag oft genauso
häufig ausgeübt wie im Urlaub. Da hinsichtlich vieler
Aktivitäten schon Erfahrungen, sowohl im Urlaub als
auch im Alltag, gesammelt wurden, kann davon aus-
gegangen werden, dass die Deutschen in diesen Be-
reichen schon einige Vorkenntnisse der Aktivität und
möglicherweise auch der Destinationen haben. Das
bedeutet für Anbieter, dass besonders viel Wert auf
eine hohe Qualität des Angebots gelegt werden sollte.
Das Nachfragepotenzial der verschiedenen Wasserak-
tivitäten betreffend, kann vor allem für die Fahrgast-
schifffahrt eine positive Prognose gegeben werden.
Für 50% kommt die Fahrgastschifffahrt als Urlaubsak-
tivität in den nächsten fünf Jahren in Betracht und 17%
planen diese fest als Bestandteil ein. Ziemlich sicher
eingeplant wird von 10% Angeln und für weitere 25%
kommt Angeln generell in Frage. Beliebte Aktivitäten
werden voraussichtlich der Besuch maritimer Groß-
veranstaltungen, das Motorboot fahren, Rudern, Tau-
chen, Kanu fahren, Jet Ski fahren sowie Segeln sein.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass für 83% zumindest
eine Aktivität in den nächsten fünf Jahren eine Rolle
spielt: für 46% kommt generell zumindest eine Aktivi-
tät in Frage und 38% beziehen zumindest eine Aktivität
ziemlich sicher in ihre Urlaubsplanung für die nächsten
fünf Jahre ein.
Abb. 97 Gesamtnachfragepotenzial für Wasseraktivitäten
Quelle: BMWi, 2012
125
Entwicklungen und Trends im Bootstourismus
Für das Segment des Bootstourismus wird von der
Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschiff-
fahrt e. V. (FVSF) in einer Untersuchung aus dem Jahr
2008 eine Halbierung der Anzahl der Bootseigner in-
nerhalb einer Zeitspanne von 20 Jahren prognostiziert.
Als ursächlich hierfür werden folgende Problemfelder
identifiziert:
Rückgang der Bevölkerung in Deutschland.
Die 60- bis 64-jährigen stellten zum Zeitpunkt der
Untersuchung die größte Altersgruppe unter den
Bootseignern dar. Altersbedingt werden daher in
den kommenden Jahren überproportional viele
Eigner aus der aktiven Freizeitschifffahrt aussteigen.
Rund 50% der Altersgruppe 70 bis 74 Jahre wird das
eigene Boot kurzfristig aufgeben.
Es fehlt an jungen Menschen, die Interesse haben
ein Boot zu übernehmen. Dies liegt neben der de-
mografischen Entwicklung auch daran, dass die
Bereitschaft gesunken ist, sich durch den Kauf eines
Bootes an ein Hobby und die entsprechenden Ver-
pflichtungen zu binden. Erfahrungen zeigen, dass
dieser Schritt bei der männlichen Hauptzielgruppe
in etwa bis zum 40. Lebensjahr vollzogen sein muss.81
Damit trifft der demographische Wandel die Freizeit-
schifffahrt mehrfach, da die Bootseigner generell in
der Mehrheit ältere Menschen sind und zukünftig eine
Abnahme an Nachwuchs zu erwarten ist.
Für Wassertourismusdestinationen wie Mecklenburg-
Vorpommern bedeutet dies, dass der Bedarf an Dauer-
liegeplätzen mittel- bis langfristig vermutlich schrump-
fen wird, auch wenn ein Teil dieser Entwicklung durch
das Wachstum im Charterbootsegment kompensiert
werden kann.
Abb. 98 Anteil Bootseigner/ Altersgruppe 30-74-jährige Männer
Quelle: FVSF, 2008
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81 FVSF, 2008
MARKE TINGANALYSE
126
Anforderungen an die Hafeninfrastruktur
Für die Entwicklung der Hafeninfrastruktur sind die
Ergebnisse einer vom FSVF im Jahr 2013 durchge-
führten Internetbefragung von Interesse.82 Befragt
wurden Bootseigner und Charterkunden. Während
beide Gruppen sich in vielen Merkmalen ähneln, un-
terscheiden sie sich deutlich hinsichtlich der Personen-
zahl an Bord: während Bootseigner überwiegend zu
zweit unterwegs sind, besteht die Crew auf Charter-
booten in den meisten Fällen aus vier bis sechs Perso-
nen. Kinder sind in beiden Gruppen zu weniger als 20%
der Fälle mit an Bord.
In der Rangfolge der Einrichtungen und Dienstleistun-
gen in den Häfen, die von den Bootstouristen für am
wichtigsten gehalten werden, stehen die Sanitäranla-
gen ganz oben. Und zwar belegen
Sauberkeit,
Verfügbarkeit und
Zugänglichkeit der Sanitäranlagen Tag und Nacht
die ersten drei Plätze der 50 Positionen umfassenden
Anforderungsliste. Auch trotz der Tatsache, dass Yach-
ten und Hausboote in der Regel über Sanitäreinrich-
tungen verfügen, erscheint dieses Ergebnis insbeson-
dere aufgrund der großen Anzahl an Crewmitgliedern
auf Charterbooten nicht verwunderlich. Allerdings ste-
hen diese Anforderungen auch bei den Bootseignern
ganz oben. Eine weitere Erklärung ist ein - sicherlich z. T.
demografisch bedingtes - Komfortbedürfnis, welches
durch die Einrichtungen an Bord nicht erfüllt werden
kann.
Als weitere wichtige Ergebnisse für die Hafenbetreiber
werden die Beobachtungen dahingehend zusammen-
gefasst,
dass Informationsdienste wie aktuelle Aushänge mit
Wetterinformationen etc. und die Signalisierung ge-
eigneter freier Liegeplätze bei Einfahrt in den Hafen
zu den ganz dringenden Wünschen der Gäste gehö-
ren,
dass zur Sicherheit die Stege beleuchtet und zum
Wohlbefinden die Sanitärräume an kalten Tagen ge-
heizt werden sollten und
dass, nicht nur für die Dauerlieger, Nettigkeiten wie
Steckdosen im Sanitärbereich und ein ansprechen-
des Ambiente von erheblicher Wichtigkeit sind.
Für Charterkunden ist zudem ein ganztägig ansprech-
barer Hafenmeister wichtig.
Gästenachfrage an der Müritz-Elde-Wasserstraße
Die Nachfragestruktur in der Seen- und Flussland-
schaft wurde zuletzt im Jahr 2010 durch eine Gäste-
befragung an der Müritz-Elde-Wasserstraße erhoben.83
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Das Durchschnittsalter der befragten Motorboot-
fahrer beträgt 55 Jahre.
Der Charter- und Mietanteil liegt bei 22%. Dieser An-
teil wird gegenüber dem Besitz eines eigenen Boo-
tes in Zukunft voraussichtlich noch weiter steigen
bzw. in Wasserurlaubsrevieren wie der Großseen-
platte bereits heute schon höher liegen. Insbeson-
dere von Familien werden diese Reviere wegen der
Kombination mit weiteren Aktivitäten wie Baden
gehen, Landausflüge etc. bevorzugt. Die Urlaubs-
dauer beträgt selten mehr als ein bis zwei Wochen.
Klassische Wasserwanderer unternehmen demge-
genüber Reisen von im Durchschnitt knapp vier Wo-
chen. Anhand dieser Zeitspanne wird deutlich, dass
es sich häufig um Personen handelt, die sich bereits
im Ruhestand befinden. Sie übernachten überwie-
gend auf dem Boot, aber insbesondere aufgrund
des Alters und des Komfortanspruches der Zielgrup-
pe besteht ein großes Potenzial für feste Unterkünf-
te an Land.
Für das Bootsbaugewerbe ergeben sich aus der de-
mografischen Entwicklung Potenziale im Hinblick
auf den Um- und Neubau barrierefreier Boote und
Ausstattungsdetails wie z. B. höher liegende Kajüten,
stufenlose Einstiege etc.
Die durchschnittlichen Tagesausgaben lagen in den
untersuchten Revieren mit 35 Euro insgesamt sowie
mit knapp 12 Euro für Unterkunft bzw. Liegeplatz
ausgesprochen gering. Die Ursache hierfür ist in der
touristisch wenig entwickelten landseitigen Infra-
struktur zu sehen; ein Umstand der auf die meisten
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82 FVSF, 2013
83 LAG Warnow-Elde-Land/ LAG SüdWestMecklenburg, 2010
127
anderen Binnenreviere ebenfalls zutrifft. Hier kann
kurzfristig mit einer besseren Information über land-
seitige Angebote angesetzt werden. Mittel- bis lang-
fristig sollten im Zuge städtebaulicher Konzepte die
Wasserkanten attraktiver gestaltet und zu einem
Treffpunkt und Erlebnisraum entwickelt werden.
Die Einbettung des Wassertourismus in eine kom-
plexere Urlaubswelt ist auch eine wichtige Voraus-
setzung dafür, neue Gäste ansprechen und gewin-
nen zu können. Die Gästebefragung hat gezeigt,
dass die Reviere überwiegend von Stammgästen
besucht werden und es nur einen sehr geringen
Erstbesucheranteil gibt. Ein Potenzial gibt es ferner
bei der Ansprache ausländischer Gäste. Deren Anteil
ist derzeit ausgesprochen gering. Die Gäste kom-
men überwiegend aus Mecklenburg- Vorpommern
selbst sowie aus angrenzenden Bundesländern.
Aus der Befragung geht hervor, dass die Wasserwan-
derer touristische Angebote nur selten im Vorhinein
buchen, sondern überwiegend (67%) spontane Ent-
scheidungen während der Reise treffen. Dies unter-
streicht die Bedeutung von Informationssystemen
vor Ort, aber auch die Notwendigkeit, in modernen
Medien präsent zu sein.
Die landseitige Verknüpfung z. B. mit kulturellen
Veranstaltungen am Wasser oder auch im Hinblick
auf öffentliche Verkehrsangebote hat insbesonde-
re an der Großseenplatte bereits ein hohes Niveau
erreicht. Allerdings trifft dies ausschließlich auf die
Hauptsaison im Sommer zu. Verbesserungen für die
Nebensaison sollten durch die Schaffung von Ange-
boten angestrebt werden, die sowohl auf die Nach-
frage von Touristen als auch auf die Bedürfnisse der
einheimischen Bevölkerung zugeschnitten sind.
Ein Nachfragepotenzial besteht laut der Gästebefra-
gung für One-Way-Tourenangebote. Dieser Trend
sollte für die Entwicklung attraktiver Wasser-/Land-
angebote genutzt werden. Zugleich kann er insbe-
sondere den Sackgassen- Revieren zu Gute kommen.
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MARKE TINGANALYSE
128
6.2 Vermarktung
Der Wassertourismus zählt laut Landestourismus-
konzeption 2010 zu den sechs Zugpferden für die
Markenentwicklung im Land.84 Nachfolgend wird dar-
gelegt, ob und wie sich diese Bedeutung in den ver-
schiedenen Marketingaktivitäten widerspiegelt. Die
Analyse ist dabei gegliedert in die Betrachtung der Ver-
marktung übers Internet und mittels Printmedien.
Internet
Die nachfolgend aufgeführten Internetseiten vermark-
ten bzw. informieren über die Seen- und Flussland-
schaft Mecklenburg-Vorpommern bzw. über einzelne
Reviere.
Abb. 99 Websites, die die Seen- und Flusslandschaft MV bewerben
TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.
TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.
TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.
TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.
müritzonline - digitales Marketing
tangram documents Gesellschaft fürtechnische Dokumentation undKommunikation mbH
TourismusverbandFischland-Darß-Zingst e. V.
129
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE (Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Bei der Analyse der unterschiedlichen Websites fällt
besonders auf, dass für die Reviere unterschiedliche
Begriffe verwendet werden. Beispielsweise werden der
Schweriner See und die Störwasserstraße stellenweise
als Teil der Müritz-Elde-Wasserstraße genannt, in eini-
gen Fällen auch nur eins von beiden Gewässern. Die
Großseen und die Kleinseenplatte werden häufig als
ein Revier dargestellt. Für (potenzielle) Gäste können
solch voneinander abweichende Auskünfte verwirrend
sein. Es erschwert den Interessenten die Orientierung
in der Region, wenn sie sich vor ihrem Urlaub informie-
ren wollen und unterschiedliche Informationen finden,
bzw. diese nicht schnell und einfach dem richtigen Re-
vier zuordnen können.
Eine eindeutige Revierbezeichnung ist die Vorausset-
zung dafür, die Reviere in der Vermarktung zielgrup-
penspezifisch voneinander abgrenzen zu können. So
ließe sich beispielsweise bei den mecklenburgischen
Großseen der vor Fokus stärker auf das Motor- und
Segelbooturlaub legen, während die Kleinseenplatte
stärker als ein Kanurevier vermarktet werden könnte.
Die Website wasser-und-urlaub.de, eine Initiative, die
im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes „Marketingof-
fensive Wassertourismus“ entstand, zeigt bereits eine
transparente, auf Zielgruppen ausgerichtete Informa-
tionsgestaltung. Allerdings sind die Informationen zu
den einzelnen Revieren sehr begrenzt und einige Re-
viere werden gar nicht genannt. Für detailliertere In-
formationen wird z. B. auf die Websites der Tourismus-
verbände verlinkt, deren Aufbau jedoch einer anderen
Logik folgt und die die in Aussicht gestellten Informati-
onen häufig gar nicht zu liefern in der Lage sind.
Hier besteht eine leicht umsetzbare Verbesserungs-
möglichkeit in dem Weiterleiten entsprechender Infor-
mationen und Kontaktdaten und/ oder Links. Reviere,
die nur zum Teil in Mecklenburg-Vorpommern liegen,
wie die Uecker oder die Elbe, sollten nicht vernachläs-
tangram documents Gesellschaft fürtechnische Dokumentation undKommunikation mbH
TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.
Tourist Info Plau am See GmbH
wasserwege.eu
Tourismusverein SchwerinerSeenland e. V.
grasgrün media touristischeDienstleistungen GbR
MARKE TINGANALYSE
130
sigt werden. Auch hier wäre die Bereitstellung von In-
formationen zu den gesamten Gewässern sinnvoll, so-
dass Interessierte vollständige Auskünfte erhalten, mit
denen sie ihren Aufenthalt und ihre Aktivitäten planen
können. Grenzüberschreitende Kooperationen wie
bspw. im „Kurs-Elbe“-Projekt sind hierfür eine wichtige
Voraussetzung und sollten vergleichbare Anstrengun-
gen in anderen Revieren nach sich ziehen.
Die Layouts und Inhalte der Websites sind zum Teil
stark veraltet und die Benutzerfreundlichkeit lässt zu
wünschen übrig. Bei dem im November 2013 erfolgen-
dem Relaunch der Website auf-nach-mv.de, die für alle
Interessenten die erste Anlaufstelle darstellt, werden
auch Partnerwebsites des Tourismusverbandes Meck-
lenburg- Vorpommern e. V. aktualisiert. Mit dem Re-
launch soll auch die Vernetzung der Anbieter und der
Tourismusverbände untereinander weiter verbessert
werden.85
Zusammenfassend lassen sich folgende Handlungs-
empfehlungen geben:
Es sollten einheitliche Revierbezeichnungen und
Begriffe z.B. für die Wassersportanlagen verwendet
werden.
Auf eine Aktualisierung der Daten (z.B. auf mv-mari-
tim.de) sollte hingewirkt und entsprechend aktuelle
und vollständige Daten an die Betreiber weiterer
Internetseiten (z.B. wasser-und-urlaub.de) weiterge-
leitet werden.
Das Segment Wassertourismus sollte als solches
vorhanden und leicht auffindbar, im Idealfall auf der
Startseite lokalisiert sein (z.B. verbergen sich die In-
formationen zum Wasserstraßenmanagement West-
mecklenburg auf der Seite des Tourismusverbandes
Mecklenburg-Schwerin unter dem Stichwort Projek-
te).
Regionale Seiten sollten dem Besucher praktische
Hinweise und Hilfen für die Vorbereitung eines was-
sertouristischen Aufenthaltes bieten (Lage und Aus-
stattung Wassersportanlagen, Fahrpläne Fahrgast-
schifffahrt etc.).
Dokumente wie Anfahrtsskizzen, Prospekte, Preis-
listen etc. sollten als pdf-Dateien heruntergeladen
werden können.
Printmedien
Die nachfolgend aufgeführten Prospekte vermarkten
bzw. informieren über die Seen- und Flusslandschaft
Mecklenburg-Vorpommern bzw. über einzelne Reviere.
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85 tmv.de
131
Abb. 100 Prospekte, die die Seen- und Flusslandschaft bewerben
MARKE TINGANALYSE
132
Quelle: eigene Zusammenstellung BTE (Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Bezogen auf einzelne wassertouristische Segmente
wurden folgende Ergebnisse analysiert:
Zum Paddeln oder Motorboot sind in fast allen Ma-
terialien, jedoch überwiegend sehr generelle Infor-
mationen enthalten. Für Kanuten finden sich häufig
allgemeine Gewässerinformationen, vor allem aber
viele Tourenvorschläge und Verweise auf Kanuan-
bieter.
Über Trendsportarten wie bspw. Kite-Surfing oder
Wakeboarding finden sich nur wenige Informatio-
nen.
Die Fahrgastschifffahrt wird so gut wie nicht er-
wähnt, was angesichts der großen Bedeutung der
Fahrgastschifffahrt bei der deutschlandweiten Be-
fragung besonders bedauerlich ist.
Für Angler hat der Landestourismusverband eine
sehr umfangreiche Broschüre herausgegeben.
Generell fällt auch hier, wie bereits bei den Websites,
eine nicht eindeutige Benennung der Reviere auf.
Empfohlen wird die Darstellung eines Reviers bzw.
Gewässers. Als Vorbild kann die Pocketkarte für die
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133
Elbe dienen. Diese sehr gelungene Karte stellt das
Revier samt Infrastruktur sehr übersichtlich dar und
gibt zusätzlich Auskunft zu den wichtigsten Sehens-
würdigkeiten und Anbietern der Region.
Prospekte sollte auch im Internet heruntergeladen
bzw. durchgeblättert werden können, sodass der
Gast nach einer ersten Sichtung entscheiden kann,
ob und welche Materialien in ausgedruckter Form
erforderlich sind. Beispielhaft sind hier die Prospek-
te des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpom-
mern e. V.86
Im Markenhandbuch des Tourismusverbandes Meck-
lenburg-Vorpommern e. V. wird als ein Ziel die Stär-
kung der Vor- und Nachsaison und weniger bekannter
Regionen genannt. Diese Zielsetzung spiegelt sich in
der Vermarktung des Wassertourismus derzeit noch
nicht wieder.
Vor allem die weniger bekannten Kanureviere sind
in den Prospekten bisher kaum vertreten. Hier be-
steht Nachholbedarf.
In den vorhandenen speziellen Printmedien zur der
Stärkung von Vor- und Nachsaison ist das Segment
Wassertourismus bislang kaum repräsentiert.
6.3 Qualitätsmanagement
Mit der Einführung des Maritimen Qualitätsma-
nagements Mecklenburg-Vorpommern hat das
Land deutschlandweit als Vorreiter gewirkt. Die an
verschiedene wassertouristische Akteursgruppen ver-
mittelten Inhalte wurden 2004 im „Praxisleitfaden für
Sportboothäfen, Marinas und Wasserwanderrastplätze“
zusammenfassend dargelegt.
Im Rahmen des Projekts „Marketinginitiative Wasser-
tourismus“ wurde die Einführung des Qualitätsmodells
Wassertourismus in Deutschland vereinbart. Unter
dem Dachsiegel „Wassertourismus Deutschland“ sol-
len zukünftig alle Siegel deutschlandweit vereinheit-
licht und vereinfacht werden. Die Gelbe Welle als In-
fosystem ohne Qualitätsversprechen ist dabei nicht
Teil des Dachsiegels sondern gibt Wassersportlern er-
gänzend zu verstehen, dass sie an den entsprechend
gekennzeichneten Standorten willkommen sind. Das
neue Dachsiegel bündelt die in der nachfolgenden
Grafik dargestellten Info-, Klassifizierungs- und Zertifi-
zierungssysteme.
Abb. 101 Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland
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86 auf-nach-mv.de
Quelle: BMWi, 2012
MARKE TINGANALYSE
134
Für alle Systeme wurden einheitliche Mindestkriterien
entwickelt, die Wassersportanlagen erfüllen müssen,
wobei zwischen Sportboothäfen und Kanuanlagen un-
terschieden wird.
Die Qualitätssiegel haben zum einen den Zweck, Was-
sersportlern ein bestimmtes Qualitätslevel zu signa-
lisieren. Das Klassifizierungssystem der Steuerräder
dient ferner dazu, den Qualitätsunterschied zwischen
den verschiedenen wassertouristischen Anlagen
zu verdeutlichen und eine Vergleichbarkeit mit ho-
her Transparenz zu schaffen. Das System wird in den
nächsten Jahren durch den ADAC für alle Wassersport-
anlagen in Deutschland umgesetzt. In Form eines Ba-
siseintrages werden alle Anlagen ohne Kosten für die
Betreiber aufgenommen. Beim Zertifizierungssystem
QMW liegt der Fokus auf der Qualifizierung der Anbie-
ter. Bestandteil ist ferner eine freiwillige Prüfung der
Qualitätsversprechen der wassertouristischen Anbie-
ter durch eine unabhängige Stelle.87
In der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vor-
pommern verfügen 19 der 105 Sportboothäfen über
ein MQM-Zertifikat, 27 Anlagen sind mit der Gelben
Welle gekennzeichnet. Mit der Gelben Welle sind ferner
ausgezeichnet: 17 von 45 Wasserwanderrastplätzen
und drei von 47 Anlegestellen. MQM zertifiziert sind
ferner 12 von 16 Charterunternehmen sowie 4 von 16
Reedereien. Das Qualitätssiegel maritim der Verbände
(Pollersignet) ist in Mecklenburg-Vorpommern bislang
nicht verbreitet.
Im Angebotssegment des muskelbetriebenen Wasser-
sports gibt es 13 Kanustationen mit DKV Anerkennung
und/oder MQM-Zertifikat. Fünf der ermittelten 68 Ka-
nu-Biwak- /Zeltplätze sowie eine der 46 Ein- und Aus-
stiegstellen sind mit der Gelben Welle gekennzeichnet.
Von den 60 Kanutourenanbietern sind 13 MQM zertifi-
ziert, von den 28 Verleihunternehmen zwei.
Das Informationssystem Gelbe Welle ist zugleich Be-
standteil eines wassertouristischen Leitsystems. Das
Schild signalisiert dem von der Wasserseite anfahren-
dem Gast den öffentlich zugänglichen Wasserwander-
platz, an dem er auch willkommen ist. Insofern sollte
jede wassertouristische Anlage mit dem Kennzeichen
ausgestattet sein; besonders wichtig ist die Gelbe
Welle jedoch für Anlagen die schwer erkennbar sind,
sei es, weil sie sich inmitten einer Uferlinie mit zahlrei-
chen (Privat-) Steganlagen oder in natürlichem Umfeld
abseits von der eigentlichen Fahrstrecke z.B. in einer
Bucht befinden. Lizenzinhaber der Gelben Welle ist der
Deutsche Tourismusverband auf dessen Internetsei-
te nähere Informationen zu Beantragung und Kosten
dieser Beschilderung eingesehen werden können (vgl.
deutschertourismusverband.de).
Ebenfalls vom Deutschen Tourismusverband wird in
Kooperation mit dem Bundesverband Kanu (BVKanu)
das Qualitätsmanagement Kanu (QMW-Kanu) durch-
geführt. Das QMW-Kanu startet im Jahr 2014 und stellt
einen ersten Schritt der deutschlandweiten Zusam-
menführung der Qualitätssysteme dar. BV-Kanu rich-
tet sich an alle Anbieter kanutouristischer Leistungen
(gewerblich oder Verein) und beinhaltet Schulung und
Prüfung. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Danach erfolgt
eine Nachprüfung (keine Neuprüfung). Alle bereits
mit dem Qualitäts-Umweltsiegel/ Viabono und MQM
zertifizierten Betriebe erhalten das QMW-Kanu für die
Dauer der Restlaufzeit gegen Zahlung einer Bearbei-
tungsgebühr.
87 BMWi, 2012
135
VIIS C H L U S S F O L G E R U N G E Nund Empfehlungen für die weitere Entwicklung des Wassertourismus
in der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern
7.1 Entwicklung der Rahmenbedingungen
Rechtliche Rahmenbedingungen und
Entwicklung der Bundeswasserstraßen
Im Hinblick auf die Umsetzung von Umweltstandards
bzw. die Verfolgung entsprechender Vergehen, ist es
erforderlich, dass für jedes befahrbare Gewässer eine
Allgemeinverfügung/ Befahrensregelung vorliegt, auf
deren Grundlage z. B. die Wasserschutzpolizei tätig
werden kann (Geschwindigkeitskontrollen etc.). Diese
Voraussetzung ist für einige schiffbare Landesgewäs-
ser sowie für den überwiegenden Teil der nicht-schiff-
baren Landesgewässer wie beispielsweise den Peene-
kanal bei Neukalen derzeit nicht erfüllt. Des Weiteren
sollten:
die in der Sportbootvermietverordnung neu ein-
geführte Beschränkung der Personenbeförderung
auf Fahrgastschiffe nochmals überprüft werden, da
hierdurch die nachfrageseitig zukunftsträchtigen
Gruppencharter und Bootsvermietung mit Skipper
unterbunden werden,
verbindliche Vorschriften für die Ausrüstung von
Booten mit Sanitäranlagen eingeführt sowie
das Übereinkommen über die Sammlung, Abga-
be und Annahme von Abfällen in der Rhein- und
Binnenschifffahrt (CDNI) im Hinblick auf ein Ein-
leitungsverbot für alle Fahrgastschiffe weiterent-
wickelt werden. Derzeit lässt diese Europäische
Richtlinie die ungeklärte Einleitung von Abwässern
bei Fahrgastschiffen bis 50 Passagieren zu. Dieser
Sachverhalt stellt für die betrachteten Gewässer in
Mecklenburg- Vorpommern aufgrund der geringen
Wasseraustauschrate (z. B. im Vergleich zum Rhein)
ein besonderes Beeinträchtigungsrisiko dar.
Bezüglich der Inanspruchnahme der Bundeswasser-
straßen durch den Sportbootverkehr und die Freizeit-
schifffahrt, erzeugt insbesondere die Situation an den
Schleusen, mit in der Hochsaison mehrstündigen War-
tezeiten, Handlungsbedarf. Die in den letzten Jahren
eingeführte Automatisierung von Schleusen verringert
die Leistungsfähigkeit der Schleusen bzw. der gesam-
ten Wasserstraße zusätzlich. Von vielen Betreibern wird
ein Rückgang der Gästezahlen befürchtet, der, wie in
Kapitel 5 gezeigt, bei den Bootstouristen in einigen Re-
vieren in den letzten Jahren bereits eingetreten ist. Das
kann bei Investitionen eine Zurückhaltung der Investo-
ren zur Folge haben.
Es sollte daher geprüft werden:
eine personelle Bedienung zumindest in den Som-
mermonaten aufrecht zu erhalten. Ggf. kommen
hierfür Kooperationsmodelle in Betracht, bei denen
das Personal von den Kommunen gestellt wird und
sich die Wassersportwirtschaft an den Kosten betei-
ligt.
stark frequentierte Schleusen (z.B. Schleuse Diemitz)
grundsätzlich mit einer modernen, nutzergerechten
Umtragemöglichkeit für Kanus auszustatten.
die Wartezeit an den Schleusen durch die Schaf-
fung von Informations- und Erlebniseinrichtungen
in deren Umfeld für die Bootstouristen nutzbar zu
machen, bspw. durch die Anlage von Kinderspie-
leinrichtungen, Verkaufsstellen, Rastplätzen.
Entwicklung des landseitigen Umfeldes
Wirtschaftliche Umsätze aus dem Wassertourismus
werden überwiegend an Land und hier nicht nur
in den Häfen generiert. Gäste möchten, ausgehend
von der wassertouristischen Anlage, während des Ur-
laubsaufenthaltes Land und Leute kennenlernen. Die
hierfür wünschenswerte Versorgung mit öffentlichen
Verkehrssystemen ist in einem Flächenland wie Meck-
lenburg-Vorpommern vielerorts mit vertretbarem Auf-
wand kaum zu realisieren. Umso wichtiger ist es, dass:
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
136
touristische Ziele (Sehenswürdigkeiten, Ausflugs-
gaststätten etc.) in Gewässernähe wasserseitig er-
schlossen werden, sodass sie fußläufig oder mit dem
Fahrrad zu erreichen sind.
auf vorhandene ÖPNV-Angebote (Bahnhöfe, Bus-
haltestellen etc.) im Nahbereich der Wassersportan-
lagen hingewiesen wird und nach Möglichkeit unter
Berücksichtigung der jeweiligen Fahrzeiten Touren-
vorschläge unterbreitet werden.
generell ein Informations- und Leitsystem uferseitig
und bei komplexen Gewässernetzen wie z. B. in der
Kleinseenplatte bereits auch schon wasserseitig be-
ginnend installiert wird.
Als regionales Beispiel für solch ein Informationssys-
tem können die vom Tourismusverband Mecklen-
burg-Schwerin geplanten Informationstafeln „Land-
gang“ genannt werden, die zur Saison 2014 an 18
Hafenstandorten installiert werden sollen.
Des Weiteren ist es wichtig, die Uferbereiche der Städ-
te und Gemeinden attraktiv und für Gäste erlebbar zu
gestalten. Zu dieser Wasserfrontentwicklung gehören
architektonische Aspekte ebenso wie das Angebot z. B.
von gastronomischen Einrichtungen, öffentlich nutz-
baren Wegeverbindungen und ergänzenden Infra-
strukturen wie z. B. Fahrradboxen. Gelungene Beispiele
hierfür finden sich an der Peene in Loitz und Demmin
wo ehemalige Gewerbestandorte am Wasser zu Hafen-
anlagen umgestaltet worden bzw. aktuell werden.
7.2 Entwicklung der Wassersportanlagen
und der wassertouristischen
Infrastruktur
Steigerung von Qualität, Komfort und Sicherheit
Das Netz wassertouristischer Anlagen in der Seen-
und Flusslandschaft hat in den vergangenen zwei
Jahrzehnten eine Dichte erreicht, sodass für motorisier-
te Bootstouristen keine Lücken mehr bestehen. Hand-
lungsbedarf gibt es hinsichtlich der Netzdichte für das
nicht motorisierte Wasserwandern.
Generell sollte der Schwerpunkt zukünftig auf die
Qualifizierung der Anlagen wie auch der Anlagen-
betreiber gelegt werden; letzteres insbesondere
auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es
eine hohe personelle Fluktuation beim Betrieb der
Anlagen gibt. Mit dem maritimen Qualitätsmanage-
ment (MQM), welches wie dargelegt derzeit in das
deutschlandweite Qualitätsmanagement Wasser-
tourismus (QMW) überführt wird bzw. zukünftig
überführt werden soll, verfügt das Land Mecklen-
burg-Vorpommern hierfür über die besten Grundla-
gen. Diese sind im Praxisleitfaden für Marinas, Sport-
boothäfen und Wasserwanderrastplätze aus dem
Jahr 2004 beschrieben. Sie sind weitgehend immer
noch aktuell und können im Internet eingesehen
werden unter der Adresse:
www.wm.mv-regierung.de/praxisleitfaden/
doku/praxisleitfaden_wm.pdf.
Bezüglich der Qualifizierung der wassertouristi-
schen Anlagen können hier zusammenfassend
folgende, z. T. bereits in Kapitel 5 aufgeführte ge-
nerellen Maßnahmen für Hafenanlagen benannt
werden:88
Herstellung ausreichend großer Liegeboxen (bis
15 m Länge und 4,5 m Breite)
Stromabsicherung 16 Ampere, u. a. wegen des
gestiegenen Strombedarfs an Bord durch Laptop,
i-Phone, Kamera etc.
Trinkwasserversorgung (Trinkwasserverordnung
beachten)
Müllentsorgung
Sinnvolle Beschilderung im Hafen und darüber
hinaus (s. o.)
Sanitäranlagen (Verfügbarkeit Tag und Nacht,
Heizung, Sauberkeit)
Abwasserentsorgung
WLAN
Wassertankstellen sollten für motorisierte Wasser-
wanderer mindestens alle 150 km vorhanden sein,
darüber hinaus sollte jedoch mindestens eine Ein-
richtung in jedem (weitgehend) abgeschlossenen
Revier zur Verfügung stehen. Einen entsprechenden
Bedarf gibt es insbesondere am Schweriner See. Un-
ter Umweltgesichtspunkten sind lange Fahrten zum
Tanken ebenso problematisch wie die Betankung
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88 vgl. auch Kuhnle-Tours, 2010
137
aus Kanistern. Die Erfahrungen zeigen allerdings,
dass Wassertankstellen allein nicht wirtschaftlich zu
betreiben sind, weshalb z. B. die Einbindung in eine
Marina gegeben sein sollte.
Die demografische Entwicklung wie auch die Zunah-
me der Bootsführer, die mit Charterschein und demzu-
folge häufig mit wenig Fahrerfahrung unterwegs sind,
erfordern erhöhte Anstrengungen in den Bereichen
Komfort und Sicherheit.
Hierzu kann zumindest in der Hochsaison das An-
gebot eines Lotsendienstes in (beengten) Häfen
gehören. Ein besonderer Bedarf hierfür ist auf den
Großseen gegeben, da in diesem Revier besonders
viele große Sportboote verkehren.
Ferner sollten die Kriterien für eine barrierefreie
Gestaltung von Gebäuden, Produkten und Dienst-
leistungen nach Möglichkeit über die gesetzlichen
Anforderungen hinaus beachtet werden. Ausführli-
che Hinweise hierzu finden sich im Praxisleitfaden
„Wassertourismus in Deutschland“, der im Internet
unter der Adresse
www.bmwi.de/DE/Mediathek/publikationen,
did=471346.html
eingesehen werden kann.
Sanitärgebäude, die stets zugänglich, sauber und
beheizbar sind stellen wie in Kapitel 6.1 aufgezeigt
die wichtigste Infrastruktur innerhalb der Häfen dar.
Die Neuanlage oder Verbesserung der Anlegesitu-
ation für Fahrgastschiffe wird in Kapitel 5 für neun
Standorte vorgeschlagen.
Infrastrukturen für das Kanuwandern und neue
Aktivitätsformen
Der Trend zur Individualisierung hat in den letzten
Jahren zu einem Boom beim Kanuwandern geführt.
Weitere Aktivitäten wie der Urlaub auf einem Floß oder
das Standup-Paddling zeigen, wenn auch auf zahlen-
mäßig niedrigerem Niveau, ähnliche Tendenzen.
Im Unterschied zum motorisierten Bootsurlauber
auf Hausboot oder Yacht, benötigen diese Wander-
und Aktivitätsformen eine Übernachtungsmöglich-
keit sowie Pausenplätze mit Sanitärausstattung.
Als Ergänzung zur Übernachtung im Zelt, sollten
feste Übernachtungsmöglichkeiten angeboten wer-
den, die zum einen komfortabel sind sowie ferner
für die jeweilige Zielgruppe (insb. Kanuten) noch er-
schwinglich und ihrerseits eine Attraktion darstellen.
Einige positive und entsprechend den Betreiberan-
gaben überwiegend gut gebuchte Beispiele hierfür
gibt es bereits im Land Mecklenburg-Vorpommern.
Und zwar sind dies u. a.:
das Baumhauscamp am Mirower Kanal,
Übernachtung im Schäferwagen am Bolter Kanal,
Wanderhütten in der Kanumühle Wesenberg und
an der Warnow sowie
Übernachtung im Eisenbahnwagon an der Ue-
cker.
Im Land Brandenburg wurde in einem Kooperati-
onsprojekt zwischen der Hochschule für Nachhalti-
ge Entwicklung Eberswalde und dem Tourismusver-
band Ruppiner Seenland das Qualitätssiegel „Bett &
Kanu“ entwickelt. Dieses zeichnet Unterkünfte aus,
die den Ansprüchen und Wünschen eines Paddlers
gerecht werden. Die entsprechend zertifizierten Be-
triebe erfüllen u. a. folgende Kriterien:
Direkte Wasserlage und wasserseitige Ausschil-
derung
Sichere Ablage der Kanus ohne zusätzliche Kos-
ten
Trockenmöglichkeit für Kleidung und Ausrüstung
Ausgewogenes Gastronomieangebot oder Küche
Müllentsorgung
Einkaufsmöglichkeit in der Nähe
Informationen zur Region und zu Pegelständen
An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
möglich (andernfalls wird ein Shuttleservice zum
nächsten Bahnhof angeboten)
Gästebuch zum Erfahrungsaustausch (online
oder offline)
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
138
Umsetzung nachhaltiger & insbesondere ökolo-
gischer Aspekte
Dieses Qualitätssiegel sollte vom Ruppiner Seen-
land auf die Reviere der Seen und Flusslandschaft
Mecklenburg-Vorpommern übertragen bzw. ausge-
weitet werden.
Für Kanuten besonders wichtig sind öffentliche
Sanitärgebäude/ Toiletten, die kostengünstig oder
kostenfrei genutzt werden können. Diese sollten
nicht nur am Übernachtungsstandort sondern, ent-
sprechend den Empfehlungen der Grundlagenun-
tersuchung Kanutourismus, auch am Pausenplatz,
d. h. am Kanu-Rastplatz, zur Verfügung stehen.89 Je
nach Standort des Platzes und insbesondere der
Erschließungssituation, kann diese Anforderung
im Einzelfall auch durch eine Trockentoilette erfüllt
werden. Auch die Mitbenutzung von Sanitärge-
bäuden z. B. auf einem Campingplatz oder bei ei-
ner Gaststätte im Ort kann eine akzeptable Lösung
darstellen. An der Uecker ist mit dem „Randow-WC“
ein schwimmendes Gebäude realisiert worden, was
überall dort sinnvoll sein kann, wo eine Errichtung
am Ufer nicht möglich ist.
Auf einem Kanu-Rastplatz sollte den Kanuten ein
separates Sanitärgebäude mit Waschgelegenheit
und WC zur Verfügung stehen. Am Kanu-Biwak-/
Zeltplatz sollte auch eine Dusche vorhanden sein.
In Kapitel 5 werden konkret 23 Standorte zur Errich-
tung oder Qualifizierung sanitärer Einrichtungen
vorgeschlagen.
Um den Besuch landseitiger Attraktionen (Gasthaus,
Sehenswürdigkeit etc.) zu ermöglichen, sollten
Kanuboxen installiert werden, d. h. eine abschließ-
bare Unterstellmöglichkeit für Boot und Gepäck
unmittelbar am Gewässer. Kanuboxen können z. B.
als Drahtverhau ausdrücklich für diesen Zweck her-
gestellt werden, die Umnutzung z. B. eines Boots-
schuppens ist aber ebenfalls möglich. Kanuboxen
sollten konkret an sieben Standorten vorgesehen
werden u.a. in Rühn, um das Kloster oder die Webe-
rei im Ort besuchen zu können oder in Groß Raden
am Freilichtmuseum.
Eine Optimierung der Umtragemöglichkeiten für
Kanuten sowie der Anlege- und Einsetzstellen soll-
te an 26 Standorten erfolgen. Ein- und Aussetzstelle
können dabei in einer der folgenden Varianten ge-
staltet sein:
flacher Schwimmponton,
gestufter Holzsteg,
flache Slipanlage mit Gummimatte,
flacher Sandstrand.
Details zur Ausgestaltung dieser und weiterer Infra-
strukturen sind einer entsprechenden Richtlinie des
Bundeswirtschaftsministeriums zu entnehmen90,
welche im Internet eingesehen werden kann:
www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/WS/inf-
rastruktur-fuer-denwassertourismus. html.
Landesplanerische und naturschutzfachliche Grund-
sätze und Handlungsempfehlungen
Folgende Grundsätze des Landes91 sind für die nach-
haltige weitere Entwicklung des Wassersportes im
Bereich der Seen- und Flusslandschaft zu berücksichti-
gen bzw. hervorzuheben:
Anlagen für den Wassersport sind unter Schonung
von ökologisch sensiblen Gewässerbereichen zu
entwickeln (Erhalt der naturbetonten und ungestör-
ten Räume als wichtige Voraussetzung für die Erho-
lung).
Der Ausbau und die Umnutzung bestehender Anla-
gen hat Vorrang vor dem Bau neuer Anlagen (Quali-
täts-/ Attraktivitätssteigerung).
Neue Anlagen/ Sportboothäfen sind unter Beach-
tung der Sensibilität des Naturraumes vorrangig da
zu entwickeln, wo noch Lücken im Hafennetz ge-
schlossen werden müssen (Stärkung durch Komple-
mentierung der Infrastruktur).
Die großen Flusstalmoore der Peene, Trebel, War-
now, Recknitz und Tollense sollen in begrenztem
Maße und unter Beachtung der Belange des Ar-
ten- und Biotopschutzes für die Erholung genutzt
werden. Sie stellen Rückzugsräume seltener und
störungsempfindlicher Arten dar und haben eine
besondere ökologische Bedeutung als aquatisches
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89 Bundesvereinigung Kanutouristik, 2005
90 BMWi, 2011
91 gemäß Landesraumentwicklungsprogramm (LEP M-V 2005
des Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung
Mecklenburg-Vorpommern (MABL M-V)) sowie zukünftiger
Überlegungen zur Landesraumentwicklung
139
Verbundsystem zwischen Ostsee und Binnenland.
Die Flusstalmoore bilden wichtige Trassen des Bio-
topverbundes und bedürfen somit eines besonde-
ren Schutzes. Die touristische Nutzung muss hiermit
im Einklang stehen.
In der ergänzenden Planung von Infrastrukturen sind
ferner folgende Hinweise zu berücksichtigen:
Einordnung von Neuplanungen nur zum Lücken-
schluss
Um- und Ausbau bzw. Wiedernutzbarmachung
von ehemaligen Standorten vor Neubau; Um- bzw.
Mehrfachnutzung (z. B. Krautungsplätze)
Einordnung von Neubauten in Bereichen mit vor-
handener Nutzung (Vorbelastung)
Zuordnung zu bestehenden Erholungsangeboten
und Nutzung vorhandener Infrastruktur
Beachtung einer flächensparenden, natur- und
landschaftsverträglichen Bauweise
umweltschonende Betreibung von Hafenanlagen,
Einlassstellen, etc.
Zur Vermeidung bestehender Konflikte soll nachfol-
gendes dreistufiges Handlungssystem angewendet
werden.
Maßnahmen zur Konfliktvermeidung sind sowohl auf
der raum- und landschaftsplanerischen Ebene als auch
auf der Objektebene (Einzelmaßnahme) anzusetzen92.
Abb. 102 Handlungssystem zur Konfliktvermeidung93
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92 Ebd.
93 LUNG-MV, 2013
SCHLUSSFOLGERUNGEN
140
Abb. 103 Maßnahmen zur Konfliktvermeidung
R
141
Sowohl Anlagenbetreibern als auch Kommunen und
weiteren Akteuren im Wassertourismus kommt die
Pflicht zu, ihre Gäste über ökologisch sensible Berei-
che zu informieren und zu einem umweltfreundlichen
Verhalten anzuhalten. Ein konfliktfreies Miteinander
und naturverträgliches Verhalten der Wassertouristen
kommt sowohl den Gästen selbst als auch den wasser-
touristischen Anbietern eines Revieres zu Gute.
In Bezug auf die Verhaltensweisen der Wassertouristen
lassen sich folgende Empfehlungen zur Vermeidung
von Konflikten formulieren:
Grundsätzlich sollte auf die Einhaltung der „10 Gol-
denen Regeln für das Verhalten von Wassersportlern
in der Natur“94 hingewiesen werden (gem. „Praxis-
leitfaden für Wassersportler & Naturschützer“, AUbE
2004).
Zur Vorbereitung einer Aktivität bzw. während der
Aktivität sollten die im Revier geltenden Ge- und
Verbote bzw. Befahrensbeschränkungen sowie ggf.
aktuelle von Pegelstände beachtet werden.
Es soll die vorhandene Infrastruktur (ausgewiesene
Zuwegungen, Ein- und Aussatzstellen, Angelplätze
etc.) genutzt werden.
Die verwendeten Bootsgrößen sollen an das jeweili-
ge Gewässer angepasst werden.
Vor Ort ist ein ruhiges, gleichmäßiges Fahren ohne
Grundberührung (insb. Kanu) wichtig; Flachwasser-
und Schilfzonen sowie erkennbare Gruppen rasten-
der Vögel sollen umfahren werden (schließt auch
Ankern aus); auf Kies-, Schlamm- und Sandbänken
oder Inseln im Gewässer soll nicht angelandet wer-
den.
Vermeiden von Lärm und Unruhe:
(Groß-) Veranstaltungen und lärmintensive Was-
sersportarten sollen nur auf größeren und un-
empfindlichen Gewässern bzw. Gewässerberei-
chen durchgeführt werden
Vermeidung großer Gruppen (insb. Kanu, Flöße,
Stand-up-Paddeling etc.)
Lärmminderungsmaßnahmen und regelmäßige
Wartung von Motoren
Vermeidung von Fahrten in der Dämmerung und
der Nacht
Eingriffe in das Gewässer und seine Beschaffenheit
(mechanische und stoffliche Wirkungen auf Boden
und Vegetation, Wasserverschmutzungen) und da-
mit verbundenen Beeinträchtigungen der Flora &
Fauna (s. a. Bootstechnologien) sollen grundsätzlich
vermieden werden. Dies erfordert bspw. Sorgfalt im
Umgang mit Antriebsstoffen.
Anlagenbetreiber sollten sich darüber hinaus aktiv an
der Abstimmung zwischen Naturschutz und Sport und
der Entwicklung von revierspezifischen Befahrensrege-
lungen sowie bei der Ausweisung von Ruhezonen z. B.
im Rahmen der FFH-Managementplanung beteiligen.
7.3 Entwicklung und Nutzung nachhaltiger
und innovativer Technologien
In Anbetracht des Klimawandels werden alternative,
schadstoffarme Antriebstechnologien auch im Be-
reich des Schiffs- und Bootsverkehrs diskutiert, erprobt
und bereits angewendet.
Beispielsweise sind mit Erdgas betriebene Schiffsmo-
toren bereits im Einsatz und haben sich bewährt. Da-
bei wird bis zu 80% des Diesels durch Erdgas ersetzt.
Auch der reine Elektroantrieb ist in der Binnenschiff-
fahrt bereits etabliert. Insbesondere auf (Stau-) Seen,
auf denen keine Verbrennungsmotoren zugelassen
sind, verkehren Fahrgastschiffe mit Elektroantrieb. Sie
laden ihre Akkus mit Solarzellen auf und haben an den
Anlegestellen noch die Möglichkeit, überschüssige
Energie abzugeben bzw. bei Bedarf nachzuladen. An
Sportbooten sieht man bereits Solarpaneele, die deren
Elektroenergieversorgung übernehmen.95 In Mecklen-
burg-Vorpommern verkehren solche Solarboote auf
der Peene.
Neben der Schadstoff- und CO2-Vermeidung, hat die
Nutzung umweltfreundlicher Technologien insbeson-
dere für das Tourismusmarketing eine große Bedeu-
tung. Es kann als Alleinstellungs- und Qualitätsmerkmal,
bei der Produktentwicklung und der Werbung genutzt
werden. Viele Gäste haben konkrete Erwartungen an
das Umweltmanagement der Tourismusanbieter und
der touristischen Regionen, insbesondere wenn diese
einen hohen Schutzgebietsanteil haben (Natura 2000
Gebiete) und auch damit werben. Der Einsatz moder-
ner Technologien kann einen progressiven Betrag dazu
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94 bzw. analog für Taucher „10 goldene Umweltregeln“ & Leitli-
nien für einen umweltverträglichen Tauchsport, beschlossen
von der Mitgliederversammlung des Verband deutscher
Sporttaucher (VDST e. V.) im November 1996
95 elbe-saale-vereine.de, 09.2013
SCHLUSSFOLGERUNGEN
142
leisten, diese Erwartungen zu erfüllen.
Vertiefende Informationen zum Thema (Boots-) Touris-
mus und Klimawandel bietet die Internetseite:
tourismus-klimawandel.de
Weitere Einsatzmöglichkeiten moderner Technologien
gibt es
bei der Gestaltung von Rumpfformen zur Anpas-
sung/ Optimierung der Eintauchtiefen und des Ener-
gieverbrauchs sowie zur Reduzierung des Wellen-
schlags, was z.B. in der Kleinseenplatte besonders
wichtig ist sowie
bei der Bootspflege z. B. durch den Einsatz automa-
tischer Bootswaschanlagen, welche den Einsatz von
umweltschädlichen Antifouling-Beschichtungen
überflüssig machen können.
Der große Bootsbestand in Verbindung mit dem über-
wiegend sehr hohen Schutzgebietsanteil in den Revie-
ren der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vor-
pommern sollte als Herausforderung und zugleich
Chance begriffen werden,entsprechende Technologien
zu entwickeln und zu erproben.
7.4 Entwicklung touristischer Angebote
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt,
dass es für einen erfolgreichen Wassertourismus
darauf ankommt, wasser- und landseitige Angebote
miteinander zu entwickeln. Für den generell stark sai-
sonal geprägten Tourismus in Mecklenburg- Vorpom-
mern ist es zudem wichtig, auch im Wassertourismus
diejenigen Elemente zu stärken, die zu einer Saisoner-
weiterung beitragen. Häufig lassen sich beide Zielset-
zungen miteinander verknüpfen.
Zu nennen sind beispielhaft:
naturkundliche Schiffstouren, wie sie beispielswei-
se auf dem Dobbertiner See durchgeführt werden.
Hier ist besonders vorbildlich, dass sich der Betrei-
ber zum anerkannten Natur- und Landschaftsführer
im Naturpark Nossentiner/ Schwinzer Heide hat wei-
terbilden lassen.
Kombinierte Tourenangebote mit Fahrgastschiff
und Fahrrad, wie sie an den Großseen u. a. in Form
von Sterntouren bereits angeboten werden.
Geführte Bootstouren mit Skipper und landseitigen
Angebotsbausteinen wie den Besuch von Sehens-
würdigkeiten und gastronomischen Einrichtungen.
Geführte Angeltouren mit anschließender Fangver-
arbeitung und -zubereitung.
Bootsbauseminare wie sie bspw. von der Firma
Boot-Workshop in Peenemünde angeboten werden.
Einbindung der Museen, Ausstellungen, Veranstal-
tungen und anderer landseitiger Attraktionen in
wassertouristische Pauschalen.
Andere Segmente als der Schiffs- und Bootstourismus
wie die Funsportarten oder das Tauschen stellen, wie
die Marketinganalyse gezeigt hat, Nischen in der was-
sertouristischen Nachfrage dar. Sie sind aber dennoch
wichtig, um neue und insbesondere junge Gäste für
einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern zu gewin-
nen. Hierbei ist eine Kooperation mit den jeweiligen
Vereinen sowie mit entsprechenden Fachzeitschriften
und Internetportalen ein möglicher Weg für die Ange-
botsentwicklung und -vermarktung.
Die Floß-Angebote z. B. auf der Kleinseenplatte und
der Uecker oder die Elektro-Kutter-Fahrten auf der
Warnow sind Beispiele dafür, wie, ausgehend von ei-
ner neuen Wasserfahrzeug- oder -sportgeräte-Tech-
nologie, neue Angebote geschaffen und neue Ziel-
gruppen angesprochen werden.
Weitere Potenziale in dieser Hinsicht bieten bei-
spielsweise das Stand-up-Paddling, das Hydrobike
oder das Vorwärtsruderboot. Durch entsprechende
Angebote können auch ältere Zielgruppen mit ei-
nem höheren Komfortanspruch erschlossen werden.
Wichtig ist, dass nach Möglichkeit im Vorhinein eine
Abstimmung zwischen Anbietern, Kommunen und Be-
hörden darüber stattfindet
auf welchen Gewässern die jeweilige Nutzung na-
turverträglich stattfinden kann, und
welche zusätzlichen Infrastrukturen, neben z. B.
der Verleihstation im Befahrungsgebiet, erforder-
lich sind, um eine naturverträgliche Ausübung zu
gewährleisten (z. B. Rastplätze mit Sanitärgebäude,
s. o.).
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143
Weitere Möglichkeiten der Gästegewinnung bestehen
in der Gestaltung von Angeboten, die in besonderem
Maße den demografisch verursachten Trends entge-
genkommen. Hierzu zählen bspw. Daysailing-Angebo-
te, die dem Trend zu Tagesausflügen und Kurzurlauben
entgegenkommen und insbesondere jungen Seglern
ohne eigenes Boot ein Segelerlebnis und ggf. den Ein-
stieg in den Segelsport ermöglichen. Entsprechende
Angebote könnten insbesondere auch von den Was-
sersportvereinen geschaffen werden.
Wie in der Marketinganalyse aufgezeigt, haben viele
Kunden bereits Erfahrungen der jeweiligen Sportart
gesammelt, weshalb die Ansprüche an die Qualität
der Angebote häufig sehr hoch sind. Das betrifft auch
Kanuanbieter, die ihren Service und die Qualität ihres
Angebots vor dem Hintergrund gestiegener Reise- und
Reviererfahrung weiterentwickeln müssen, um auch
im internationalen Vergleich zu Frankreich, Skandina-
vien, Polen und Tschechien wettbewerbsfähig bleiben
zu können.
Die gestiegenen Ansprüche machen sich auch da-
durch bemerkbar, dass maßgeschneiderte Angebote
vermehrt nachgefragt werden. Das heißt, touristische
Angebote sollten eine besondere Themen- und/ oder
Zielgruppenorientierung aufweisen. Vielversprechend
sind vor allem Angebote, die an den Bedürfnissen von
Eltern und Kindern sowie Best-Agern ausgerichtet
werden oder naturkundliche, kulturelle oder päda-
gogische Aspekte beinhalten. Den genannten Trends
entsprechen folgende bereits oben beschriebene An-
gebote:
feste Unterkünfte für Kanuten etc. mit unterschiedli-
chem Komfort-Standard,
Charterangebote mit Skipper,
(natur-) thematische Ausflüge mit dem Fahrgast-
schiff.
7.5 Optimierung von Kommunikation und
Vermarktung
In nahezu allen Revieren wurde von den wassertouris-
tischen Akteuren ein zu geringes Bewusstsein für die
u. a. ökonomische Bedeutung des Wassertourismus in
der jeweiligen Region beklagt.96 Eine Ursache hierfür
kann darin gesehen werden, dass die besonderen Po-
tenziale und Angebote im Wassertourismus in den Re-
vieren selbst zu zurückhaltend vermarktet werden. So
mussten die Verfasser bei einem Besuch im Haus des
Gastes in Waren (Müritz) feststellen, dass dort Prospek-
te zu einer Reihe anderer touristischer Segmente sowie
u. a. zum Wassertourismus in einer niedersächsischen
Stadt, kaum jedoch zum Wassertourismus in der Regi-
on auslagen.
Entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten gibt es
sowohl bei den touristischen Organisationen als auch
bei den Anbietern im Wassertourismus. Das wichtigste
Medium ist heutzutage das Internet, unter anderem,
weil sich die Deutschen immer spontaner informieren
und ihren Urlaub immer kurzfristiger buchen. Einer Un-
tersuchung der Deutschen Zentrale für Tourismus zu
Folge erfolgt die Buchung bei 22% der Urlauber erst
zwei bis vier Wochen vor Reiseantritt.97
Eine eigene Homepage sollte für jeden wassertouris-
tischen Betrieb eine Selbstverständlichkeit sein, zumal
die Kosten hierfür nicht hoch sind. Wichtiger als werbe-
wirksame Bilder sind dabei praktische Informationen wie
Kontaktdaten,
Zeiten der Öffnung und Erreichbarkeit,
Angebotsübersicht und Preise,
Besonderheiten des eigenen Angebots.
Wichtig ist ferner, die Seite stets auf einem aktuellen
Stand zu halten. Die Darstellung von ggf. seit Jahren
veralteten Informationen ist ebenso schädlich, wie die
Nicht- Auffindbarkeit im Internet.
An die Internetseiten und Prospekte der Tourismusor-
ganisationen sind höhere gestalterische Anforderun-
gen zu stellen. Möglichkeiten der Optimierung gibt es
in folgenden Bereichen:
Die Benennung der Reviere sollte einheitlich ge-
handhabt werden.
Insbesondere in Druckerzeugnissen sollten die Re-
viere komplett vermarktet werden, auch wenn diese
sich über Zuständigkeitsgrenzen hinweg erstrecken.
Als positives Beispiel hierfür kann die aus dem Pro-
jekt Kurs Elbe hervorgegangene Pocketkarte ge-
nannt werden.
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96 vgl. auch TVM, 2013
97 DZT, 2012
SCHLUSSFOLGERUNGEN
144
Nachfragestarke Angebotssegmente sollten stärker
berücksichtigt werden, wie z. B.
Angebote der Fahrgastschifffahrt,
Angebote für die Zielgruppe der Best-Ager,
barrierefreie Angebote.
Um dem Trend des kurzfristigen Buchens entgegen-
zukommen, müssen alle Angebote auch kurzfristig
buchbar gemacht werden und die Buchungsplatt-
formen und - masken immer auf dem aktuellsten
Stand sein.
Die Vermarktung sollte in mehreren Sprachen erfol-
gen, neben Deutsch zumindest noch in Englisch.
7.6 Barrierefreier Tourismus
Barrierefreiheit findet in der Vermarktung des Wasser-
tourismus bislang wenig Beachtung. Barrierefreie
Angebote sollten sich nicht nur auf Rollstuhlfahrer be-
grenzen, um Menschen mit Behinderungen, die eben-
falls dieser Zielgruppe angehören ohne im Rollstuhl zu
sitzen, ebenfalls anzusprechen. Außerdem können ein-
zelne Angebote gebündelt werden, sodass ganzheitli-
che Ferien- oder Urlaubsangebote entstehen.
Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern
zertifiziert Betriebe mit geprüfter Qualität bei Ange-
boten für einen barrierefreien Urlaub. Im Wassertou-
rismus ist hier der für Rollstuhlfahrer geeignete Segler
(Rollisegler) „Wappen von Ueckermünde“ zu nennen.
Hervorzuheben ist ferner die Herstellung von Trima-
ranen (Combi Tri), die sich auch für körperbehinderte
Menschen eignen, in einer Bootsproduktionsstätte
bei Wismar. Eine Liste von bereits bestehenden barri-
erefreien Angeboten ist z. B. auf mobil. manetservice.
de zu finden. Häufig ist allerdings das Phänomen fest-
stellbar, dass die Internetseiten der Anbieter selbst nur
sehr wenige bis keine Informationen zu barrierefreien
Angeboten zur Verfügung stellen. Dies betrifft vor al-
lem Anbieter, die sich nicht ausschließlich an die Ziel-
gruppe der Menschen mit Behinderung richten. Diese
Zurückhaltung in der Vermarktung lässt auf einen Bera-
tungsbedarf schließen.
Eine Möglichkeit der Qualifizierung der einzelnen
Anbieter besteht unter dem Dach der Arbeitsge-
meinschaft „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland“
(barrierefreiereiseziele. de).
Empfehlenswert ist auch, Kooperationen anzustre-
ben mit Regionen wie bspw. dem Ruppiner Land,
welche zur AG Barrierefreie Reiseziele in Deutsch-
land gehören und schon über entsprechende Erfah-
rungen verfügen.
Auch vor dem Hintergrund der Alterung der Gesell-
schaft, ist diese Zielgruppe nicht zu vernachlässigen,
da sie weiter wachsen und ihre Reisebereitschaft und
-erfahrung zunehmen wird. Die Partnerregionen müs-
sen sich dem barrierefreien Tourismus und seiner Ver-
besserung verschrieben haben und miteinander die
Entwicklung desselben vorantreiben.
7.7 Erarbeitung konzeptioneller Grundla-
gen in den Revieren
In der vorliegenden landesweiten Konzeption konnten
standortkonkrete Maßnahmen lediglich schematisch
aufgezeigt, vertiefende Planungen und Abstimmun-
gen jedoch nicht vorgenommen werden. Dies sollte
in regionalen Konzepten insbesondere für diejenigen
Reviere erfolgen, wo solche Konzepte bislang nicht
vorliegen oder in Arbeit sind. Auch die vorliegenden
Studien sollten fortgeschrieben werden, insbesonde-
re dann, wenn sich wesentliche Rahmenbedingungen
geändert haben, wie bspw. die Ausweisung des Natur-
parks im Peenetal.
Die öffentlichkeitswirksame Erarbeitung einer Wasser-
tourismuskonzeption kann auch dazu beitragen, die
Bedeutung des Wassertourismus in der Region einer
breiteren Basis bekannt zu machen. Neben der Erar-
beitung tourismusfachlicher Empfehlungen, sollte die
Vermittlung zwischen unterschiedlichen Interessen
an der Nutzung der Gewässer im Mittelpunkt stehen.
Die im Rahmen der vorliegenden Studie geführten
Gespräche haben gezeigt, dass Fragen der Gewässer-
pflege, der Unterhaltung wasserbaulicher Anlagen, der
Anforderungen von Naturschutz und Landschaftspfle-
ge etc. in einem ganz wesentlichen Umfang den Alltag
der wassertouristischen Anbieter bestimmen. Um hier
für alle Beteiligten tragfähige Lösungen zu finden und
teilweise vorhandene Missverständnisse auszuräumen,
sollte die Konzepterstellung als ein dialogorientierter
regionaler Prozess gestaltet werden.
Die Inhalte der vorliegenden Landeskonzeption, die
z. T. überprüft und im Regelfall vertieft werden müssen,
können hierfür als Grundlage dienen. Die standortkon-
kreten naturschutzfachlichen Empfehlungen sind im
Materialband aufgeführt.
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145
Da langjährige wissenschaftliche Untersuchungen
zur Beurteilung negativer Auswirkungen wassertou-
ristischer Aktivitäten auf Natur und Umwelt im jeweils
konkreten Fall zumeist nicht vorliegen und auch nicht
flächendecken erarbeitet werden können, müssen
Handlungsempfehlungen auf Erfahrungen, Schät-
zungen und Prognosen beruhen. Werden diese von
Personen mit unterschiedlichem Erfahrungs- und In-
teressenhintergrund ins Verfahren eingebracht, ist die
Chance am größten, einen tragfähigen Kompromiss zu
finden.
Bereiche für die, ungeachtet dieser Möglichkeit der
Konsensfindung, vertiefende Untersuchungen z. B. in
Form eines Monitorings empfohlen werden können
sind u. a.:
die Schwaanhavel,
der Plauer See,
der Kölpinsee,
der Tollensesee,
die Warnow.
Bereits vorhandene Arbeitsgruppen mit Bezug zu Tou-
rismus und Naturschutz sollten generell in die Konzep-
terstellung mit einbezogen werden. Beispielhaft sind
hier die Interkommunalen AG´s Wasserwandern in den
Naturparken „Am Stettiner Haff“, „Sternberger Seen-
land“ und „Flusslandschaft Peenetal“ zu nennen, die
u. a. bereits an der Erarbeitung von Verhaltensregeln
bzw. Befahrensregelungen mitwirken.
Grundsätzlich sollten von Seiten der Akteure im Was-
sertourismus die Möglichkeit der Einbindung was-
sertouristischer Themen und Interessen im Rahmen
der Beteiligungsmöglichkeiten zur NATURA 2000-Ge-
bietsmanagementplanung98 wahrgenommen werden
(Beteiligung im Rahmen von Arbeitsgruppen). Denn
eventuell erforderliche Maßnahmen, die zu einer
Einschränkung touristischer Nutzung oder der Erho-
lungsnutzung führen können, sind auch hier immer
konsensorientiert unter Beteiligung der Betroffenen
zu entwickeln (vgl. Kap. 4 im Fachleitfaden Manage-
mentplanung99). Generell ist die Managementplanung
verpflichtet, den Erholungserfordernissen Rechnung
zu tragen. Einschränkungen der Tourismus- und Erho-
lungsnutzung werden nur dann in Erwägung gezogen,
wenn sie zu erheblichen Beeinträchtigung für die Er-
haltungsziele oder für den Schutzzweck maßgeblicher
Bestandteile des jeweiligen FFH- oder EU-Vogelschutz-
gebietes führen. Eine Prüfung nicht zulassungspflichti-
ger Erholungs- und Tourismusnutzungen auf Verträg-
lichkeit100 im Rahmen der Managementplanung ist nur
dann erforderlich, wenn durch die bereits vorhande-
nen Handlungen nachweis- und zuordnungsbare Wir-
kungen erfolgen, die einen ungünstigen Erhaltungs-
zustand von Lebensraumtypen oder Arthabitaten auf
Gebietsebene verursachen.
Ein vereinbarter Konsens kommt in aller Regel allen In-
teressen entgegen:
Indem Vereinbarungen zwischen den relevanten
Akteuren getroffen und z. B. ein freiwilliger Verzicht
auf das Befahren einzelner Gewässer mit einer be-
sonders hohen Bedeutung für den Artenschutz
erlangt wird, kann durch die angestrebte naturver-
trägliche Entwicklung des Tourismus dieser Sektor
stabilisiert werden.
Neben möglichen Beschränkungen des Wassertou-
rismus, wie eventuellen Nutzungs-/ Befahrensein-
schränkungen, ergeben sich aus der Schutzkon-
zeption für die NATURA 2000-Gebiete die Vorteile
der Bestandssicherung für die Freizeitinfrastruktur
bzw. die angrenzenden Flächen. Eine Umwandlung
dieser in intensive Nutzungsformen und damit ein
Verlust bzw. eine Verringerung der Naturnähe und
damit der Attraktivität bzw. des Erlebniswertes des
Reviers wird dadurch nahezu ausgeschlossen.101
Bei Renaturierungsvorhaben und wasserbaulichen
Maßnahmen, vorrangig im Rahmen der Umsetzung
der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)102, sollte die
Chance ergriffen werden, diese auf ihre touristische
Eignung bzw. auf die Möglichkeit einer Kombination
oder Ergänzung mit sinnvollen wassertouristischen
Infrastrukturmaßnahmen zu prüfen (z. B. Herstel-
lung von Kanustegen, Schleppen oder Verbindungs-
wegen zum Umtragen). Nach Möglichkeit sollten
sich die touristischen Akteure in den Planungspro-
zess aktiv einbinden, um das wassertouristische
Potenzial der Gewässer zu erhalten bzw. dessen
Entwicklung positiv zu beeinflussen. Somit ergeben
sich aus der weiteren Umsetzung der EG-WRRL, ins-
besondere aus WRRL-Maßnahmen zur Herstellung
98 betrifft FFH-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete
99 Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher-
schutz, 2012
100 Genehmigungspflichtige Projekte und Pläne müssen vor
ihrer Zulassung auf Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen
des jeweiligen FFH-Gebiets bzw. Europäischen Vogelschutz-
gebiets geprüft werden.
101 Biedenkapp a. & E. Stührmann, 2004
102 Die Umsetzung der WRRL in Mecklenburg-Vorpommern
erfolgte mittels Erlass vom 01.07.2002 und wird aufgrund
§ 107 (2) LWaG vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und
Geologie MV (LUNG MV) koordiniert.
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146
SCHLUSSFOLGERUNGEN
der ökologischen Durchgängigkeit sowie zur Ver-
besserung der Gewässer- und Uferstrukturen, auch
Chancen für die Entwicklung des Wassertourismus.
147
QUELLENVERZEICHNIS
VIIIQ U E L L E N V E R Z E I C H N I S
Literatur
Akademie für Umweltforschung und -bildung in
Europa e. V. (AUbE), 2004
Bennett, Frauke, 2007
Biedenkapp A. & E. Stührmann, 2004
Bundesvereinigung Kanutouristik (BKT), 2005
BTE, 1999
BTE/ dwif, 2003
BTE, 2005
BTE/ Umweltplan, 2009
Bundesamt für Zentrale Dienste und offene Vermö-
gensfragen (BADV), 2011
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
(BMWi), 2012
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
(BMWi), 2011
Bundesverband Wassersportwirtschaft e. V. (BVWW),
2013
Wassersport im Einklang mit der Natur – Praxisleitfaden
für Wassersportler & Naturschützer
Entwicklung eines grenzübergreifenden Wasserwan-
derweges am Stettiner Haff – In Greifswalder Beiträge
zur Regional-, Freizeit- und Tourismusforschung; Bd. 17,
S. 121 – 128
Tourismus, Naturschutz und Wassersport, BfNSkripten
113.
Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung und Entwick-
lung des Kanutourismus in Deutschland (Bearbeitung:
Reppel+Lorenz, Tourismuskontor, Gralki+Partner)
Informations- und Leitsystem für die Kanu-Wander-
strecek zwischen Feldberg (Mecklenburg-Vorpommern)
und Himmelpfort (Brandenburg), Studie im Auftrag der
Umweltstiftung WWF-Deutschland und dem Naturpark
Uckermärkische Seen in Abstimmung mit dem Natur-
park Feldberger Seenlandschaft
Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in Deutsch-
land, Ist-Zustand und Entwicklungsmöglichkeiten
Wassertourismuskonzept Peene Landkreis Demmin
IREK Maritimer Tourismus auf der Insel Usedom und
dem angrenzenden Festlandgürtel (…) einschließlich
Peenestrom und der Peene für den Abschnitt des Land-
kreises Ostvorpommern
Kriterienkatalog „Nutzung für Freizeit und Tourismus“
(Bearbeitung pwc)
Wassertourismus in Deutschland – Praxisleitfaden für
wassertouristische Unternehmen, Kommunen und
Vereine (Bearbeitung BTE)
Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen
an Binnenwasserstraßen (RiGeW) - Anlagen zur Über-
windung von Fallstufen, Einsetz- und Anlegestellen
Wassersportmarkt 2012 – Deutschland
QUELLENVERZEICHNIS
148
Bundesvereinigung Kanutouristik (BKT), 2005
CIMA, 2012
Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT), 2012
Futour, 2004
Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V., 2011
Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschiff-
fahrt e. V. (FVSF), 2008
Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschiff-
fahrt e. V. (FVSF), 2013
LAG Warnow-Elde-Land/ LAG Südwestmecklenburg,
2010
Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie
Mecklenburg-Vorpommern (LUNG), 2008
Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie
Mecklenburg-Vorpommern (LUNG), 2013B
Landgesellschaft MV/ Animare, 2004
Landgesellschaft MV/ Animare, 2004A
Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung
Mecklenburg-Vorpommern, 2004
Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Um-
welt Mecklenburg-Vorpommern, 1997
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus
Mecklenburg-Vorpommern, 2009
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus
Mecklenburg-Vorpommern, 2010
Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung und Entwick-
lung des Kanutourismus in Deutschland, (Bearbeitung
Reppel+Lorenz, tourismuskontor, Gralki & Partner)
Tourismuskonzept Schwerin - Wassertourismus
Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus Ergebnisse
2011/2012
Integriertes regionales Entwicklungskonzept Tollense-
see „Auf der Suche nach Rethra“
Routenkonzept Vorpommersche Flusslandschaft. Un-
veröffentlicht (Bearbeitung Animare/ UmweltPlan)
Strukturen im bootsmarkt, FVSF-Forschungsbericht Nr.
1 (Bearbeitung W.D. Mell)
Anforderungen an Yachthäfen, Ergebnisse einer Inter-
netbefragung, FVSF Forschungsbericht Nr. 5 (Bearbei-
tung W.D. Mell)
Die Gäste an der Müritz-Elde-Wasserstraße und Störka-
nal. Ergebnisse der Gästebefragung, 2010
Naturparkplan für den Naturpark am Stettiner Haff
(Bearbeitung: Umweltplan/Kontor 21)
Fortschreibung des Prioritätenkonzeptes zur Planung
und Wiederherstellung der ökologischen Durchgängig-
keit für Fische und Rundmäuler in den Fließgewässern
Mecklenburg-Vorpommerns
Integriertes Regionales Entwicklungskonzept (IREK) für
den Raum Malchiner See
Integriertes Regionales Entwicklungskonzept (IREK) für
den Landkreis Demmin
Standortkonzept für Sportboothäfen an der Ostseeküs-
te (Bearbeitung: Planco)
Standortkonzept für Wassersportanlagen an Binnenge-
wässern (Bearbeitung: Planco)
Entwicklungschancen des maritimen Tourismus in
Mecklenburg-Vorpommern (Bearbeitung: OIR, dwif )
Fortschreibung der Landestourismuskonzeption
Mecklenburg-Vorpommern, 2010
149
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Land
Brandenburg, 2009
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus
Mecklenburg-Vorpommern, 2009
Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Um-
welt Mecklenburg-Vorpommern, 1997
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Ver-
braucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, 2012
Ostdeutscher Sparkassenverband, 2012
Regionaler Planungsverband Westmecklenburg,
2005
Regionaler Planungsverband Westmecklenburg,
2011
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
Wassersportentwicklungsplan des Landes Brandenburg.
Fortschreibung-wep3, Routen und Reviere
Entwicklungschancen des maritimen Tourismus in
Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Standortkonzept für Wassersportanlagen an Binnenge-
wässern
Fachleitfaden „Managementplanung für Natura
2000-Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern.“ Teil II des
Handbuches zur Umsetzung der Fördermaßnahmen
323a. 27.04.2012, Version 3., Schwerin
Sparkassen Tourismusbarometer Ost Jahresbericht
2012, (Bearbeitung dwif-Consulting GmbH)
regionales Wassertourismuskonzept Schweriner Seen-
gebiet (Bearbeitung: Reppel+Lorenz, Tourismuskontor
Brandenburg, Ibs Schwerin)
Maßnahmenplan 2011 zum regionalen Wassertouris-
muskonzept Schweriner Seengebiet
Marketing Manual 2013
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Deutschland“, 2013,
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Abruf 09.2013
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Stadtentwicklung (BMVBS), 2013,
http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/WS/
wassersport.html, Abruf 06.2013
blauesband.de, Blaues Band e. V. (HG.), 2011,
http://ww.blauesband.de/, Abruf 09.2013
elbe-saale-vereine.de/nachricht/archiv/2013/januar/
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derungen-1/, Abruf 09.2013
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http://www.elwis.de, Abruf 07.2013
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telsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
(LALLF), 2013,
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http://www.mecklenburg-schwerin.de/?showda-
ta-160&Instanz=421&Datensatz=2&=SpecialTop=160,
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Mecklenburgische Seenplatte e. V., 2013,
http://www.mecklenburgische-seenplatte.de/, Abruf
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http://naturpark-flusslandschaft-peenetal.de/, Abruf
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Vorpommern e.V., 2013,
http://www.pommersche-flusslandschaft.de/, Abruf
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http://www.tmv.de/category/marketing/onlinemarke-
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http://ueckermuende.de/index.html, Abruf 08.2013
vorpommern.de, Tourismusverband Vorpommern e.V.,
2013,
http://vorpommern.de/, Abruf 07.2013
warnow-pegel.de, Staatliches Amt für Landwirtschaft
und Umwelt Westmecklenburg, 2013,
http://www.warnow-pegel.de/, Abruf 07.2013
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burg-Vorpommern e. V., 2013,
http://www.wasser-und-urlaub.de/kontakt/projekt.
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http://www.wsa-eberswalde.de/, Abruf 07.2013
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Lauenburg (WSA Lauenburg), 2013,
http://www.wsa-lauenburg.wsv.de/index.php.html,
Abruf 07.2013
wsv.de, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bun-
des (WSV), 2013,
http://wsv.de/bin/impressum.html, Abruf 07.2013
151
Sonstige Quellen
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2013:
Sportschifffahrt – Info für Wassersportler
Amt für Kreisplanung Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte, 2013:
Ufernutzungskonzeption Mecklenburgische Oberseen,
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Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt-
Entwicklung (BMVBS), 2011:
Sicherheit auf dem Wasser – Wichtige Regeln und
Tipps für Wassersportler
IHK Zu Schwerin, 2013:
Protokoll der Veranstaltung am 23.08.2013, Tourismus
und Naturschutz, Interessenkonflikt oder gleiche
Ziele?
Kuhnle-Tours, 2010:
Vortrag auf der Veranstaltung „Abenteuer mit Paddel,
Segel & Motor“ am 27.10.2010 in Klink (Müritz)
Landesamt Für Umwelt, Naturschutz und Geologie
Mecklenburg-Vorpommern (LUNG), 2013A:
Einführungspräsentation durch U. Steinhäuser zur
Veranstaltung „Wassersport und Naturschutz“ der
Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige
Entwicklung MV vom 18.04.2013
Landkreis Müritz, 2010:
Wetter Informations System Mecklenburgische Ober-
seen. Diskussionspapier
Märkische Oderzeitung (MOZ), 2013:
Verband sieht gute Chancen für Charterboote (Artikel
vom 31.03.2013)
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
(TMV), 2011:
Urlaub mit Kanu, Segel- und Motorboot (Katalog)
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
(TMV), 2012:
Kommunikations und Markenkonzept 2022
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
(TMV), 2012B:
Pressemitteilung vom 02.04.2012
Gesetze und Verordnungen
Binnenschifferpatentverordnung (BinSchPatentV)
Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung
(BinSch-SportbootVermV)
Binnenschifffahrt-Straßenordnung (BinSchStrO)
Landeswasserhaushaltsgesetz (LWaG)
Landesfischereigesetz (LFischG)
Mecklenburg-Vorpommerns
Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen
an Binnenwasserstraßen (RiGeW)
Sportbootführerscheinverordnung-Binnen (Sportboot
FüV-Bin)
Übereinkommen über die Sammlung, Abgabe und
Annahme von Abfällen in der Rheinund
Binnenschifffahrt (CDNI)
Wasserhaushaltsgesetzen des Bundes (WHG)
Wasserverkehrs- und Hafensicherheitsgesetz
(WVHaSiG) Mecklenburg-Vorpommerns
152
QUELLENVERZEICHNIS
Expertengespräche
Amt für Kreisentwicklung Landkreis Vorpommern-
Greifswald, 22.08.2013
Amt für Kreisentwicklung Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte, 28.08.2013
Amt für Kreisplanung Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte, 18.07.2013, 11.09.2013
Amt für Wirtschaft und Kultur Stadt Neustrelitz/
Arbeitskreis Wasserwandern im Nationalpark Müritz,
30.07.2013
Amt für Wirtschaft und Liegenschaften Stadt Schwerin,
22.08.2013
IHK zu Schwerin, 22.07.2013
Kanucenter Siebenbäumen, 12.09.2013
Kanumühle Wesenberg, 24.07.2013
Müritz Hotel Klink, 20.10.2013
Naturpark Sternberger Seenland, 31.07.2013
Netzwerk Vorpommersche Flusslandschaft, 29.10.2013
Regionale Planungsstelle Mecklenburgische Seenplat-
te, 16.07.2013
Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e. V.,
15.07.2013
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, e. V.
19.06.2013
Untere Naturschutzbehörde Landkreis Mecklenburgi-
sche Seenplatte, 11.09.2013
Wanderer Reiseveranstalter/ Förderverein Naturpark
Sternberger Seenland, 31.07.2013
Wasserschutzpolizeidirektion
Mecklenburg-Vorpommern, 23.05.2013
Wasserschutzpolizeiinspektion Schwerin, 19.06.2013
Wasserschutzpolizeiinspektion Rostock, 24.06.2013
Wasserschutzpolizeiinspektion Waren, 11.09.2013
Weiße Flotte Schweriner See, 29.10.2013
153
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
IXA B K Ü R Z U N G S V E R Z E I C H N I S
Sportbootanlege- oder –liegestelle
Binnenschifferpatentverordnung
Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung
Binnenschifffahrt-Straßenordnung
Bundesverband Kanu e.V.
Kanu-Biwak-/ Zeltplatz
Übereinkommen über die Sammlung, Abgabe und
Annahme von Abfällen in der Rhein- und Binnenschiff-
fahrt (convention relative à la collecte, au dépôt et la
réception des déchets survenant en navigation rhéna-
ne et intérieure)
Deutscher Kanu-Verband
Dauerliegeplatz/ -plätze
Kanu-Ein- und Ausstiegsstelle
Flächennaturdenkmal
Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschiff-
fahrt e. V.
Geoinformationssystem
Gastliegeplatz/ -plätze
Geschützte Landschaftsbestandteile
Gutachtliche Landschaftsrahmenplanung
Binnenschifffahrt-Kennzeichnungsverordnung
Kanustation
Lokale Aktionsgruppe
Landesfischereigesetz
Liegeplatz/ -plätze
Wasserhaushaltsgesetz der Länder
AL .......................................................................................................
BinSchPatentV ..............................................................................
BinSch-SportbootVermV .........................................................
BinSchStrO .....................................................................................
BV Kanu ...........................................................................................
BZ .......................................................................................................
CDNI ..................................................................................................
DKV ...................................................................................................
DL .......................................................................................................
EA .......................................................................................................
FND....................................................................................................
FVSF ..................................................................................................
GIS......................................................................................................
GL .......................................................................................................
GLB ....................................................................................................
GLRP .................................................................................................
KlFzKV-BinSch ..............................................................................
KS .......................................................................................................
LAG ....................................................................................................
LFischG ............................................................................................
LP .......................................................................................................
LWaG .................................................................................................
154
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Müritz-Elde-Wasserstraße
Müritz-Havel-Wasserstraße
Maritimes Qualitätsmanagement
Naturdenkmal
Naturschutzgebiet
Obere-Havel-Wasserstraße
Qualitätsmanagement Wassertourismus
Qualitätsmanagement Kanu
Kanurastplatz
regionales Wassertourismuskonzept
Sportboothafen
Sportbootführerscheinverordnung-Binnen
Stör-Wasserstraße
Seglerverband Mecklenburg-Vorpommern
Wasserhaushaltsgesetz des Bundes
Wasserrahmenrichtlinie
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
Wasserverkehrs- und Hafensicherheitsgesetz
Wirtschaftsverband Wassersport
Wasserwanderrastplatz
MEW ..................................................................................................
MHW .................................................................................................
MQM .................................................................................................
ND ......................................................................................................
NSG ....................................................................................................
OHW ..................................................................................................
QMW .................................................................................................
QMW-Kanu .....................................................................................
RP .......................................................................................................
RWTK ................................................................................................
SBH ....................................................................................................
SportbootFüV-Bin .......................................................................
StW ....................................................................................................
SVMS .................................................................................................
WHG ..................................................................................................
WRRL ................................................................................................
WSV ...................................................................................................
WVHaSiG .........................................................................................
WVW .................................................................................................
WWR .................................................................................................
155
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
XA B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I S
Definition Wassertourismus ................................................................................................................................................. 9
Bearbeitungskonzept ...........................................................................................................................................................10
Kategorien für wassertouristische Anlagen und deren Hauptfunktion .............................................................12
Übersicht der erfassten Wassertourismusanlagen und Anbieter .........................................................................13
Übersicht der erfassten Liegeplätze in den einzelnen Revieren ...........................................................................14
Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern ..........................................................................................15
Übersicht Schleusen ..............................................................................................................................................................16
Vorläufige Einstufung der Bundeswasserstraße für Freizeit und Tourismus ....................................................17
Naturschutzfläche in den Revieren (in%) ......................................................................................................................18
Binnenschifffahrtsstraßen, die mit Charterschein befahren werden dürfen....................................................20
Bootsbau- und -serviceunternehmen ............................................................................................................................24
Wassersportmarkt 2012 in Deutschland ........................................................................................................................25
Anzahl der jährlich ausgegebenen Touristenfischereischeine und Zielgruppen ...........................................26
Konfliktfelder Wassersport - Naturschutz ......................................................................................................................28
Auswirkungen des Wassersports auf Natur und Umwelt ........................................................................................32
Elbe und Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) bis Plau am See
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................33
Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................34
Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................35
Vergleich der Schleusenzahlen in den Jahren 1992 und 2012 ..............................................................................36
Frequentierung der einzelnen Schleusen in 2012 .....................................................................................................36
Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997 .........................................................37
Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................38
Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................38
Abb. 1:
Abb. 2:
Abb. 3:
Abb. 4:
Abb. 5:
Abb. 6:
Abb. 7:
Abb. 8:
Abb. 9:
Abb. 10:
Abb. 11:
Abb. 12:
Abb. 13:
Abb. 14:
Abb. 15:
Abb. 16:
Abb. 17:
Abb. 18:
Abb. 19:
Abb. 20:
Abb. 21:
Abb. 22:
Abb. 23:
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
156
Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................39
Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................43
Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................43
Stör-Wasserstraße (StW) mit Schweriner Seenlandschaft
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................45
Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................46
Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................47
Schleusungen an der Schleuse Banzkow zwischen 2002 und 2012....................................................................48
Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997 .........................................................49
Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................49
Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................50
Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................50
Touristische Zielgruppen für das Schweriner Seenland ...........................................................................................53
Ziele und Fragestellungen der Destinationsentwicklung Schweriner Seenland ............................................54
Infrastruktur-Maßnahmen aus dem Maßnahmenplan 2011 (Auswahl) .............................................................55
Weitere geplante Infrastruktur-Maßnahmen ...............................................................................................................57
Ergänzende Infrastruktur-Maßnahmen .........................................................................................................................57
Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................57
Mecklenburgische Großseen einschließlich Müritz und MEW ab Plau am See
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................59
Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................60
Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................61
Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997 .........................................................62
Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................63
Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................64
Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................64
Abb. 24:
Abb. 25:
Abb. 26:
Abb. 27:
Abb. 28:
Abb. 29:
Abb. 30:
Abb. 31:
Abb. 32:
Abb. 33:
Abb. 34
Abb. 35
Abb. 36
Abb. 37
Abb. 38
Abb. 39
Abb. 40
Abb. 41
Abb. 42
Abb. 43
Abb. 44
Abb. 45
Abb. 46
Abb. 47
157
Geplante Infrastruktur-Maßnahmen ...............................................................................................................................70
Weitere Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................70
Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................71
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................73
Mecklenburgische Kleinseenplatte einschließlich Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW)
und Obere Havel-Wasserstraße (OHW)
Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................74
Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................75
Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Vergleich zu 1997 ...................................................................................76
Charter Anbieter (im Revier ansässig) .............................................................................................................................76
Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................77
Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................81
Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................81
Feldberger Seenlandschaft
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................83
Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................84
Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................85
Charter Anbieter (im Revier ansässig) .............................................................................................................................85
Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................85
Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................86
Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................86
Uecker
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................88
Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................89
Charter Anbieter (im Revier ansässig) .............................................................................................................................90
Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................90
Abb. 48
Abb. 49
Abb. 50
Abb. 51
Abb. 52
Abb. 53
Abb. 54
Abb. 55
Abb. 56
Abb. 57
Abb. 58
Abb. 59
Abb. 60
Abb. 61
Abb. 62
Abb. 63
Abb. 64
Abb. 65
Abb. 66
Abb. 67
Abb. 68
Abb. 69
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
158
Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................91
Peene, Kummerower See und Malchiner See
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................93
Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................94
Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................95
Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................95
Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................95
Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................96
Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................98
Tollense und Tollensesee
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 101
Kenndaten des Reviers ...................................................................................................................................................... 102
Fahrgastschifffahrt .............................................................................................................................................................. 103
Wassertouristische Anlagen im Revier ........................................................................................................................ 103
Infrastruktur-Maßnahmen ............................................................................................................................................... 105
Recknitz und Trebel
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 107
Kenndaten des Reviers ...................................................................................................................................................... 108
Wassertouristische Anlagen im Revier ........................................................................................................................ 108
Infrastruktur-Maßnahmen ............................................................................................................................................... 110
Warnow, Nebel, Mildenitz und Brüeler Bach
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 112
Kenndaten des Reviers ...................................................................................................................................................... 113
Fahrgastschifffahrt .............................................................................................................................................................. 114
Wassertouristische Anlagen im Revier ........................................................................................................................ 114
Infrastruktur-Maßnahmen ............................................................................................................................................... 117
Abb. 70
Abb. 71
Abb. 72
Abb. 73
Abb. 74
Abb. 75
Abb. 76
Abb. 77
Abb. 78
Abb. 79
Abb. 80
Abb. 81
Abb. 82
Abb. 83
Abb. 84
Abb. 85
Abb. 86
Abb. 87
Abb. 88
Abb. 89
Abb. 90
Abb. 91
159
Weitere Maßnahmen ......................................................................................................................................................... 118
Schaalsee
Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 120
Wassertouristische Anbieter (im Revier ansässig) ................................................................................................... 121
Erfahrung mit Wasseraktivitäten in den letzten fünf Jahren oder früher ....................................................... 123
Viele Wasseraktivitäten werden häufiger im Urlaub als im Alltag bzw.
auf Tagesausflügen ausgeübt ......................................................................................................................................... 123
Gesamtnachfragepotenzial für Wasseraktivitäten .................................................................................................. 124
Anteil Bootseigner/ Altersgruppe 30-74-jährige Männer ..................................................................................... 125
Websites, die die Seen- und Flusslandschaft MV bewerben ............................................................................... 128
Prospekte, die die Seen- und Flusslandschaft bewerben ..................................................................................... 131
Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland ...................................................................................................... 133
Handlungssystem zur Konfliktvermeidung ............................................................................................................... 139
Maßnahmen zur Konfliktvermeidung ......................................................................................................................... 140
Abb. 92
Abb. 93
Abb. 94
Abb. 95
Abb. 96
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Abb. 102
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IMPRESSUM
160
Herausgeber:
Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus
Mecklenburg-Vorpommern
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Fototitel:
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Redaktionsschluss:
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