Vorschau Herbst 16 Rotpunktverlag & Edition Blau – Belletristik im Rotpunktverlag
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Transcript of Vorschau Herbst 16 Rotpunktverlag & Edition Blau – Belletristik im Rotpunktverlag
Foto: Dres Balmer
Edition Blau / BelletristikSachbuchWandern, Reisen & Berge
VorschauHerbst 2016
Rotpunktverlag.
2 | Editorial
Zürich, im Mai 2016
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
dass Leta Semadenis Dorfgeschichte mit dem geheimnis-vollen Namen Tamangur außergewöhnliches Potenzial birgt, ließen bereits die begeisterten Reaktionen unserer ersten Leser, die Vertreterinnen und Vertreter, erahnen. Dass dieses Kleinod dem Verlag aber den größten Verkaufs-erfolg in der Belletristik seit Ruth Schweikerts Erdnüsse. Totschlagen (1994) bescheren sollte, davon hatten wir na-türlich nicht einmal zu träumen gewagt. Wir freuen uns über Ihren Zuspruch für dieses Buch – inzwischen ausge-zeichnet mit einem der Schweizer Literaturpreise 2016 –, den viele von Ihnen in Artikeln, Blogs, Radiosendungen öffentlich gemacht haben, und danken für Ihren großen Einsatz vor Ort in der Buchhandlung.
Zusammen mit Tamangur haben Daniela Schweglers Bergfi eber, Ueli Mäders macht.ch, Werner Bätzings Streit-schrift zur Zukunft der Alpen sowie der Überraschungs-erfolg Heimat im Kochtopf das Jahr 2015 für uns rund gemacht.
Gute Winde also, um zu neuen Ufern aufzubrechen!Mit der Edition Blau bekommt die Belletristik im Rot-
punktverlag einen neuen Auftritt: für die Weiterführung von Schweizer Neu- und Wiederentdeckungen und eine Erweiterung des Programms um Autorinnen und Autoren aus den Nachbarländern. Besonders glücklich sind wir, Ih-nen in diesem Herbst mit Cesare Paveses Der Mond und die Feuer ein Hauptwerk der modernen italienischen Literatur in Neuübersetzung anbieten zu können. Bitte beachten Sie die eingelegte Extra-Vorschau Edition Blau.
Sachbücher und »Reisen/Freizeit« fi nden Sie natürlich wei terhin in der Rotpunkt-Vorschau. Unsere Highlights dort: Loretta Napoleoni legt nach Die Rückkehr des Kalifats erneut ein hochaktuelles Buch über den islamistischen Terrorismus vor, die junge Journalistin Tansy E. Hoskins entwirrt in Fashion Revolution die Fäden, aus denen das Modebusiness gestrickt ist, und schließlich zeigt das Buch Handwerkstätten, wie heute in der Schweiz fast vergessene Berufe zu neuem Leben erweckt werden.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.Auf in den (Wander-)Sommer!
Ihr Team des Rotpunktverlags
Erscheint zeitgleich mit der Originalausgabe und in 10 Sprachen
3 | Sachbuch
Loretta Napoleoni, geboren 1955 in Rom, ist Expertin für die ökonomischen Grund-lagen des internationalen Terrorismus und ist als Beraterin für verschiedene Regierungen tätig. Ihr Buch Die Rückkehr des Kalifats. Der Islamische Staat und die Neuordnung des Nahen Ostens (Rotpunktverlag, 2. Auflage 2015) wurde weltweit in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Loretta Napoleoni lebt in London.
Wer profitiert von der Flüchtlingskrise?
Die Menschen, die zu Tausenden an Europas Küsten stranden, fliehen vor
dem Krieg in Syrien und Irak, und sie legen ihr Schicksal dafür ausge-
rechnet in die Hände der Nutznießer dieses Kriegs: Kidnapper, Schmugg-
ler, Dschihadisten. Im Zentrum des Machtvakuums, das die Interventio-
nen des Westens nach 9/11 im Nahen Osten und in Libyen hinterlassen
haben, ist ein einträgliches neues Geschäftsmodell entstanden. Aus der
Not der Flüchtlinge machen Schlepper ein Milliardengeschäft.
Aber auch Entführungen sind eine lukrative Finanzierungsquelle
für den Terror, und ihre Opfer sind zumeist westliche Journalisten oder
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Loretta Napoleonis neues Buch
basiert auf einer Vielzahl von exklusiven Gesprächen mit ehemaligen
Geiseln, Unterhändlern und Mitarbeitern der Vereinten Nationen oder
des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz u. a. Aus diesen Proto-
kollen wird das hochprofessionelle Netzwerk von Menschenhändlern
deutlich, das sich von Westafrika über Libyen und von Syrien bis nach
Europa erstreckt und aus dem heute Terrororganisationen wie al-Quaida
und der sogenannte Islamische Staat buchstäblich Kapital
schlagen – die Mitauslöser der Flüchtlingskrise sind gleich-
zeitig deren größte Profiteure.
»Das Buch basiert auf profunder Kenntnis und ist eine pointierte und kühne Alternative zur gängigen Debatte.«Susanne Schanda, NZZ Bücher am Sonntag,
über Die Rückkehr des Kalifats
Loretta Napoleoni
MenschenhändlerDie Schattenwirtschaft des islamistischen Terrorismus
Aus dem Englischen von Peter Stäuber
Originaltitel: Merchants of Men. The Business of Kidnapping inside the Refugee Crisis
ca. 256 Seiten, Klappenbroschur Format 13,5 × 20,4 cmca. Fr. 21.– | € (D) 19,90 | € (A) 20,50isbn 978-3-85869-704-2, wg 1972
Erscheint im September
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Loretta NapoleoniDie Rückkehr des Kalifats
Der Islamische Staat und die Neuordnung des Nahen OstensAus dem Englischen von Peter Stäuber
160 Seiten, Klappenbroschur, 2. Auflage 2015ISBN 978-3-85869-640-3, Fr. 19.90 | € (D) 18,90 | € (A) 19,50
4 | Sachbuch
»Ich schreibe diese Zeilen an einem Tag, an dem fast ganz Großbritannien unter einer dicken Schneedecke verborgen ist und ich sage und schreibe achtzehn Klei-dungsstücke trage, um mich warm zu halten. Es scheint offensichtlich, dass Men-schen Kleidung brauchen. In der Tat hat man sogar 40 000 Jahre alte Nähnadeln aus dem Jungpaläolithikum gefunden. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich alle Kleider brauche, die in meinem Schrank hängen. Wieso habe ich sie dann?
Mode kann ein Ventil für Ästhetik, Kreativität und Freude sein, bleibt aber im-mer den Ansprüchen und der Kontrolle des Markts unterworfen. Mode ist eine Kunstform, die unglaublich viel Können und Einsatz abverlangt, aber wie jede Kunst ist auch sie in ein Netzwerk aus Wirtschaft und Wettbewerb verstrickt. Das menschliche Bedürfnis nach Kleidung und Kreativität ist kommerzialisiert wor-den, und zwar aus einem Grund: Profi t.
Die Idee vom ›Kunden als König‹ verdeckt die Tatsache, dass Mode ein enorm wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Weil sie sich immerfort verändert, ist sie ein Syno-nym für Modernität und Wettbewerbsfähigkeit. Modisch zu sein, kann darüber entscheiden, ob man einen Job oder eine Wohnung bekommt und welchen sozia-len Status man hat. Mode ist ein Hamsterrad, und wir alle müssen rennen.«
Weiterlesen?Leseexemplar als E-Book erhältlich.
Bitte wenden Sie sich an Ihre Vertreterin oder Ihren Vertreter.
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5 | Sachbuch
Mode macht Spaß. Mode verleiht Macht. Mode ist das Lieblingskind des
Kapitalismus. Mode ist ebenso großartig und spannend, wie das System
dahinter schmutzig und zerstörerisch ist. Die junge britische Journalis-
tin Tansy Hoskins leuchtet das Geschäft mit der Mode in seinen dunk-
len Ecken aus. Von Haute Couture bis H&M, von Karl Marx bis Karl
Lagerfeld erzählt sie über die Entstehung des Phänomens Massenmo-
de, über Körper und Kapitalismus, Werbung und Widerstand.
Erfrischend und nie belehrend kritisiert Tansy Hoskins, was
Mode mit uns Konsumenten macht: Junge Leute, die über Nacht vor den
Nike-Shops Schlange stehen, um das neueste Paar Turnschuhe zu
ergattern. Frauen, die hungern für »size zero«. Ist Mode rassistisch
oder warum ist sie eigentlich immer noch ein »weißes« Geschäft? Und
was tun gegen das schwarze Loch des Wollens, das nie verschwindet,
egal wie viel man shoppen geht?
Schritt für Schritt entwirrt dieses Buch die Fäden, aus denen das
Business gestrickt ist, und es zeigt Wege in eine andere Richtung auf,
für faire Produktion, Umweltschutz oder die Emanzipation von gefähr-
lichen Schönheitsidealen. Tansy Hoskins will die Mode revolutionie-
ren, gerade weil sie Mode liebt!
Von Karl Marx bis Karl Lagerfeld
Tansy E. Hoskins
Fashion RevolutionDas antikapitalistische Buch der Mode
Aus dem Englischen von Magdalena Kotzurek
Originaltitel: Stitched up. The Anti-Capitalist Book of Fashion
ca. 300 Seiten, KlappenbroschurFormat 13,5 × 20,4 cmca. Fr. 26.– | € (D) 24,– | € (A) 24,80isbn 978-3-85869-705-9, wg 1970
Erscheint im September
»Tansy Hoskins seziert die Modewelt mit messer scharfem Verstand und Empathie gleichermaßen. Ihr Buch ist ausgezeichnet recherchiert, und es wird dazu führen, dass Sie Ihren Kleiderschrank mit anderen Augen betrachten.« Lucy Siegle, The Observer
Tansy E. Hoskins, geboren 1981, ist Autorin, Journalistin und Aktivistin. Für The Guardian schreibt sie über Themen rund um Mode und soziale Gerechtigkeit. Zudem ist sie als Kommentatorin für Radio und Fernsehen tätig, u.a. für BBC, Channel 4 und Al Jazeera. Ihr »antika-pitalisches Buch der Mode« wurde 2015 vom Londoner Institute of Contemporary Arts zum Buch des Jahres gewählt. Tansy E. Hoskins lebt in London. www.tansyhoskins.org
6 | Sachbuch
Markus Mugglin, geboren 1947, Journalist und Ökonom mit Spezialisierung inter- na tionale Wirtschafts- und Entwicklungsfragen, arbeite-te bis zu seiner Pensionierung 25 Jahre lang für Radio SRF (früher Radio DRS). Er wohnt in Marly, Kanton Freiburg.
Die Macht der Konzerne wächst – in der Schweiz und weltweit. Der
Einfluss der Schweizer Multis wie Nestlé, Novartis, UBS, CS, Glencore
und anderer kennt keine Grenzen. Ihr Tun entscheidet über das
Schicksal von Millionen, über die Ausbeutung von natürlichen Res-
sourcen aller Art, darüber, wer profitiert und wer nicht. Doch mit der
Macht der global tätigen Konzerne ist auch die Kritik an ihnen gewach-
sen. Nichtregierungsorganisationen decken auf, wie Multis Menschen-
rechte missachten, die Umwelt schädigen, Arbeitskräfte ausbeuten,
Profite in Steueroasen verstecken. Die Konzerne reagieren mit neuen
Strategien. Was ändert sich wirklich? Ist »soziale Unternehmensver-
antwortung« mehr als nur Imagepflege?
Das Buch analysiert, wie Konzerne unterschiedlich auf den Druck
der Zivilgesellschaft reagieren, was sich in der Schweiz verändert hat
und welche Rolle die Politik spielt. Es zieht eine Zwischenbilanz nach
mehr als vierzig Jahren Auseinandersetzungen zwischen NGOs und
Schweizer Konzernen.
Multis unter Druck
Konzerne stehen weltweit in der Kritik. Sie reagieren darauf mit neuen Strategien. Ist das mehr als Imagepfl ege?
Markus Mugglin
Konzerne unter Beobachtung Zivilgesellschaft, Kampagnen und ihre Wirkung
ca. 250 Seiten, Klappenbroschur Format 13,5 × 20,4 cmca. Fr. 32.– | € (D) 30,50 | € (A) 31,40isbn 978-3-85869-706-6, wg 1970
Erscheint im Oktober
7 | Sachbuch
Patrick Spät, geboren 1982, Studium der Philosophie, Soziologie und Literatur ge-schichte in Mannheim, Leipzig und Freiburg. 2010 Promotion in Philosophie an der Universität Freiburg. Spät lebt als freier Autor und Journalist (u. a. für Telepolis, Spektrum der Wissenschaft und Zeit Online) in Berlin. Im Rotpunktverlag erschie-nen: Und, was machst du so? Fröhliche Streitschrift gegen den Arbeitsfetisch (2. Auflage 2014).
Dem Kapitalismus auf den Zahn fühlen
»Es ist inzwischen einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als
das Ende des Kapitalismus«, stellte der amerikanische Kultur-
theoretiker Fredric Jameson mit einigem Bedauern fest. Nun, vielleicht
beflügelt es unsere Vorstellungskraft, wenn wir den Mythen des
Kapitalismus einmal gründlich auf den Zahn fühlen.
Der Kapitalismus bringt Wohlstand und Freiheit für alle? Der
Kapitalismus verbreitet die Menschenrechte? Kauf einen Kasten Bier
und rette damit die Welt (oder wenigstens den Regenwald)?
Patrick Spät knöpft sich die kapitalistischen Lebenslügen vor und
entzaubert sie eine nach der anderen. Seine Utopie: Der Kapitalismus
ist von Menschen gemacht, und deshalb kann er auch von Menschen
überwunden werden. Doch zunächst muss man die Maschine ver-
stehen, um ihren Fehler zu beheben – oder eine bessere zu entwerfen.
Dieses Büchlein liefert den Bauplan.
»Eine inspirierende Schrift, nach deren Lektüre der Montagmorgen ein anderer ist.«Buchmedia Magazin über Und, was machst du so?
Patrick Spät
Die Freiheit nehm ich dir11 Kehrseiten des Kapitalismus
ca. 170 Seiten, Broschur Format 10,7 × 16,8 cmca. Fr. 11.– | € (D) 9,90 | € (A) 10,20isbn 978-3-85869-707-3, wg 1970
Erscheint im Juli
Patrick SpätUnd, was machst du so?
Fröhliche Streitschrift gegen den Arbeitsfetisch168 Seiten, Broschur, 2. Auflage 2014
ISBN 978-3-85869-616-8, Fr. 11.– | € (D) 9,90 | € (A) 10,20
8 | Sachbuch
Al Imfeld, geboren 1935, aufgewachsen im Luzer-nischen. Studium der Theo-logie, Philosophie, Soziologie, dann Journalismus und Agrarwissenschaften. Nach Aufenthalten in afrikani-schen Ländern, wo er u. a. Agrarwissenschaften unter-richtete, lebt er heute in Zürich. Entwicklungsexperte, Mitarbeit bei Radio und Zeitungen. Geschichten-erzähler. Zahlreiche Buch-veröffentlichungen. Zuletzt im Rotpunktverlag: Auf den Straßen zum Himmel. Missionsgeschichten aus der Schweiz und aus Afrika (2013).
Die Versöhnung von Stadt und Landwirtschaft
Nirgends wachsen die Städte heute so schnell wie auf dem afrikani-
schen Kontinent. Seit der Unabhängigkeit, also seit den 1960er-Jahren,
wurden acht neue Millionenstädte fast aus dem Nichts erbaut – von
Lilongwe (Malawi) und Dodoma (Tansania) bis Abuja (Nigeria) und
Yamoussoukro (Elfenbeinküste). In diesen chaotisch gewachsenen
Megacitys dominiert der europäische Modernismus. Eine »afrikani-
sche« Architektur, ja eine afrikanische Urbanität muss erst entstehen.
AgroCity ist ein Beitrag dazu.
Reportagen aus verschieden gearteten städtischen Vororten zeigen
den Unterschied zwischen Townships, Minenstädten und Slums auf.
Essays beschäftigen sich mit Fragen wie: Wann wird eine Stadt eine
Stadt? Wie könnte einst eine afrikanische Stadt aussehen und lebens-
wert sein? Wie können aus Bäuerinnen und Bauern Menschen mit
urbaner Orientierung werden? Denn das Städtewachstum in Afrika
ist auch die Folge einer massenhaften Landflucht, weg von übernutzten
und ausgelaugten Böden einerseits und sozialer Langeweile anderer-
seits.
Was tun in dieser doppelten Krise? Dieses Buch präsentiert Skizzen
für eine städteplanerische Mischung und Versöhnung von Stadt und
Landwirtschaft. Eine solche AgroCity hat südlich der Sahara durchaus
eine Chance, und Al Imfelds Überlegungen bergen zahlreiche Anre-
gungen auch zum urbanen Zusammenleben hier bei uns.
Die afrikanische Stadt muss erst noch erfunden werden. Der Afrika-Kenner Al Imfeld skizziert, wie sie aussehen könnte.
Al Imfeld
AgroCity – die Stadt für AfrikaSkizzen zu einer neuen Urbanität
Mit zahlreichen Farb- und SW-Fotos
ca. 260 Seiten, Klappenbroschur Format 13,5 × 20,4 cmca. Fr. 32.– | € (D) 29,90 | € (A) 30,70isbn 978-3-85869-709-7, wg 1970
Erscheint im November
9 | Sachbuch
Hans Dieter Sauer, geboren 1941, schreibt über geo-wissenschaftliche Themen für verschiedene Medien u. a. für die Neue Zürcher Zeitung. Er hat Nepal seit 1972 immer wieder besucht und hat in früheren Jahren im Allein-gang den 8200 Meter hohen Cho Oyu bestiegen.
Aus Nepal häufen sich die Katastrophenmeldungen. Dem schweren
Erdbeben 2015 folgten zwei politische Erschütterungen: Zum einen
rührten Regierung und Parlament kaum einen Finger für den Wieder-
aufbau, zum anderen verabschiedeten sie gegen heftige Einwände eine
Verfassung mit so viel Konfliktstoff, dass es fast zum Bürgerkrieg kam.
Ein Jahr zuvor hatte der Tod von 16 Sherpas in einer Eislawine auf
schreckliche Weise vor Augen geführt, wohin das kommerzialisierte
Bergsteigen am Everest führt.
Als »einziges Hindu-Königreich der Erde« galt Nepal lange als ein
Hort der Harmonie. Doch in Wahrheit war es, wie Hans Dieter Sauer
aufzeigt, eine religiös verbrämte Diktatur. Die aus dieser Zeit überkom-
menen Denkweisen und Machtstrukturen stehen einem durchgreifen-
den gesellschaftlichen und politischen Wandel noch immer im Wege.
Trotzdem mangelt es nicht an vernünftigen Vorschlägen, wie den
vielfältigen Problemen beizukommen wäre, sei es die Verfassungskrise,
das Verhältnis zu Indien, die Sanierung der Wirtschaft und so fort. Sie
kommen von Vereinigungen in Nepal und von Auslandsnepali und
werden in den Medien lebhaft diskutiert. Soll Nepal eine bessere
Zukunft haben, müssen die progressiven Kräften eine breite Reform-
bewegung ins Rollen bringen.
Bergparadies am Abgrund?
Nepal hat schwierige Jahre hinter sich. Ein gründliches Umdenken wäre angesagt. Ansätze dazu gibt es in dem Land am Himalaya.
Hans Dieter Sauer
Nepal bebt Das Land am Himalaya zwischen Katastrophe und Chance
Mit zahlreichen Fotos
ca. 250 Seiten, Klappenbroschur Format 13,5 × 20,4 cmca. Fr. 26.– | € (D) 24,– | € (A) 24,80isbn 978-3-85869-708-0, wg 1970
Erscheint im September
10 | Sachbuch
Kathrin Fritz, geboren 1962 in Winterthur, studierte europäische Volksliteratur, Germanistik und Kompa-ratistik an der Universität Zürich. Sie arbeitet als Redaktorin bei der Zeit-schrift Schweizer Familie. Sie lebt in Winterthur.
Maurice K. Grünig, geboren 1964 in Biel, lebt in Zürich. Als freie Fotografin ist sie im In- und Ausland unterwegs. Ihre Reportagen, kulina ri-schen Geschichten und Lang zeit arbeiten werden in ver schie denen Zeitschriften pub liziert sowie in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.
Von oben links nach unten rechts:Baststreifenmacherin, Seiler, Musikdosenmacher, Pfeifenbauer, Handweberin, Silberschmiedin
11 | Sachbuch
1905 existierten in der Schweiz 230 Gerbereien. Heute hat der Ger be-
rei verband noch sieben Mitglieder. Die Kunst, aus Tierhäuten Per-
gament herzustellen, beherrschen in Europa noch zwei Familien. Eine
davon ist die Familie Graber in Huttwil. Auch die Messer schmiedin
Maja Zbinden, der Seiler Martin Benz, der Rosshaar matratzen macher
Heinz Roth oder der Turmuhrbauer Oliver Baer gehören zu den
Letzten ihrer Zunft. Was sie und die anderen im Buch porträtierten
Hand werkerinnen und Handwerker verbindet, ist die Leidenschaft
und Hingabe, mit der sie ihre finanziell oft nicht lohnende Tätigkeit
ausüben. Das Buch ist eine Hommage an diese fast vergessenen Berufe.
Und es stellt auch die Frage nach dem Sinn und Wert der Arbeit
jenseits von Gewinnoptimierung und gesellschaftlichem Prestige.
Altes Handwerk
Kathrin Fritz, Maurice K. Grünig
Handwerkstätten Vom Messerschmieden, Pergamentmachen und anderen fast vergessenen Arbeiten
Mit zahlreichen Farbfotos
ca. 260 Seiten, gebundenFormat 18 × 24 cmca. Fr. 42.– | € (D) 39,– | € (A) 40,–isbn 978-3-85869-710-3, wg 1753
Erscheint im September
Seiler, Gerber, Messerschmiedin, Küfer, Lederschnitzerin, Schlittenbauer, Bastreifenmacherin – dieses Buch ist eine Hommage an fast vergessene Berufe.
Fest des Arbeiterturnvereins, Aarau 1930
Gegen den Alkohol kämpften viele: bürgerliche Damen, die hofften, dank Enthaltsamkeit werde die »Arbeiterfrage« entschärft; SozialistInnen, die glaubten, der befreite Mensch müsse nüchtern sein. Manche politische Laufbahn begann mit einem Gelöbnis der Absti-nenz. Noch in den 1980ern traf man alte Linke, die vom Ende des Kapitalismus träumten und nie etwas tranken. Dies ist kein Milchstand, sondern eine Kundgebung.
Durchstich im Lötschbergtunnel, 31. März 1911
Im vorangehenden halben Jahrhundert hat sich die Zahl der AusländerInnen etwa ver-achtfacht. Sie bauen die Bahnlinien, die Tunnels, die Städte. Sie leben zusammengepfercht in schlechten Unterkünften. Man fürchtet sie, und wenn sie sich wehren, wie 1875 am Gotthard, kommt schnell die Armee, dann gibt es Tote. Als 1914 der Weltkrieg ausbricht, müssen 150 000 Erbauer der modernen Schweiz unser Land verlassen.
12 | Sachbuch
13 | Sachbuch
Der Autor und Historiker Stefan Keller sammelt alte Bilder und
Dokumente. Er kauft sie auf Flohmärkten, bei Auktionen, im Brocken-
haus, er findet sie in den Alben seiner Vorfahren oder in Bibliotheken.
Dann recherchiert er die Bedeutung dieser Dokumente, sucht Quellen,
Literatur und Zeugen – macht daraus eine Geschichte. Eine große
Geschichte mit 30 Zeilen oder eine kleine mit 7 Zeilen. Die knappe
Form bestimmt auch den Inhalt: Es sind historisch-literarische Bild-
legenden, die Keller schreibt, mit Lücken und Auslassungen, mit
subjektiven Ergänzungen und Ungewissheiten: Werden diese Männer,
die in Ketten zwischen Soldaten laufen, wirklich zu ihrer Erschießung
geführt? Gehört diese goldene Uhr mit der silbernen Kette vielleicht
dem Knecht Ernst Nägeli, der nach Amerika auswandern wollte und
stattdessen im Appenzellischen starb? Wer war das kleine Mädchen
auf dem Bild um die Wende zum 20. Jahrhundert, das als alte Frau
von der Familie des Autors stets mit größtem Respekt behandelt
wurde? Wie und warum floh jener Russe 1917 in einem Stoffboot über
den Bodensee?
Im Stoffboot über den Bodensee
Stefan Keller
Bildlegenden 66 wahre Geschichten
Mit 66 Abbildungen
ca. 120 Seiten, gebundenFormat 21 × 16 cmca. Fr. 29.– | € (D) 27,– | € (A) 27,80isbn 978-3-85869-711-0, wg 1191
Erscheint im September
Stefan Keller zeigt alte Bilder und Dokumente aus seiner immensen Sammlung und erzählt witzig und lakonisch die Geschichten dahinter.
Stefan Keller, geboren 1958 im Thurgau am Bodensee, wurde vor allem mit seinem zweiten Buch Grüningers Fall bekannt, das die Geschichte des St. Galler Polizeihaupt-manns und Flüchtlingsretters Paul Grüninger (1891–1972) rekonstruierte und wesent-lich zu dessen Rehabilitie-rung beitrug. Weitere Bücher im Rotpunktverlag: Maria Theresia Wilhelm, spurlos ver-schwunden, Zeit der Fabriken und Die Rückkehr. Joseph Springs Geschichte.
14 | Freizeit
So oval liegt das Schwarze Meer zwischen Europa und Asien, dass es Lust
weckt auf eine große Rundfahrt – zum Beispiel ab Istanbul im Uhrzeigersinn,
küstennah rund herum. Mit dieser Idee im Kopf hat sich Dres Balmer auf den
Velosattel geschwungen. Und schon bald erwies sich die ovale Harmonie als
trügerisch: Die sieben Länder um das Meer herum haben verschiedene Kultu-
ren, vertreten eigene politische Interessen, zuweilen rabiat. Also trennt das
Schwarze Meer seine Länder mehr, als dass es sie vereint.
Der ausdauernde Radfahrer hat auch erlebt, wie die Politik Reisepläne
beeinträchtigen kann: Von Russland führt die Straße nach Georgien, doch
dessen abtrünnigen Landesteil Abchasien betritt man besser nicht. Der
lange Umweg führt in den ebenfalls unsicheren Kaukasus und erst über
einen schweren Pass zurück ans Meer.
Derart launische Art des Unterwegsseins, auf dem Velo durch brüchige
Gefilde, beschert überraschende Begegnungen, bizarre Seilschaften und
Einsichten der ganz anderen Art in fremde Länder und Kulturen.
Ergänzt wird das reich bebilderte Buch von praktischen Tipps,
Hintergrundinformationen und einem ausführlichen
Serviceteil, einer Einladung an Leserinnen und Leser,
die Strecke nachzuradeln.
Launische Art des Unterwegsseins
Dres Balmer
Rund ums Schwarze Meer Eine Radreise durch sieben Länder von Istanbul nach Istanbul
Hg. von Velojournal, Magazin für Alltag und Freizeit
Mit Farbfotos, Routenskizzen und Serviceteil
ca. 320 Seiten, gebundenFormat 13,5 × 20,4 cmca. Fr. 38.– | € (D) 36,– | € (A) 37,–isbn 978-3-85869-712-7, wg 1312
Erscheint im August
Mit dem Fahrrad rund ums Schwarze Meer – das ist leichter gesagt als getan. Manchmal geht’s nicht mehr weiter. Doch Radprofi Dres Balmer weiß den Ausweg.
Dres Balmer, geboren 1949 in Grindelwald, war Lehrer, Delegierter des Internatio-nalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Arbeitet seit vielen Jahren als Reise-journalist für verschiedene Zeitschriften, Zeitungen und Radiosender. Publizierte belletristische und Reise-bücher. Zuletzt im Rotpunkt-verlag: Route 66. Mit dem Fahrrad von Chicago nach Los Angeles (2012). Er lebt in Bern.
Der Autor steht für Lesungen zur Verfügung (auf dem Rennvelo).
Dres Balmer / Velojournal (Hg.)Route 66
Mit dem Fahrrad von Chicago nach Los AngelesMit Farbfotos und Routenskizzen
320 Seiten, Klappenbroschur, 2012ISBN 978-3-85869-478-2, Fr. 32.– | € (D) 29,50 | € (A) 30,50
Ursula Bauer, Jürg Frischknecht Antipasti und alte WegeValle Maira – Wandern im andern Piemont
Mit SW-Fotos von Norbert Breidenstein, historischen Bildern, Routenskizzen und Serviceteil304 Seiten, Klappenbroschur 8., aktualisierte Au� age 2016ISBN 978-3-85869-684-7Fr. 32.– | € (D) 29,– | € (A) 29,90
Daniela SchweglerBerg� eberHüttenwartinnen im Porträt
Mit 190 Farbfotos von Stephan Bösch und Vanessa Püntener256 Seiten, gebunden, 4. Au� age 2016ISBN 978-3-85869-668-7Fr. 38.– | € (D) 37,50 | € (A) 38,50
Werner BätzingGrande Traversata delle Alpi
Mit Farbfotos, Routenskizzen und Serviceteil, Klappenbroschur, 7., aktualisierte Au� age 2016
Teil 1: Der Norden224 Seiten, ISBN 978-3-85869-680-9 Fr. 26.50 | € (D) 24,– | € (A) 24,80
Teil 2: Der Süden296 Seiten, ISBN 978-3-85869-681-6 Fr. 28.50 | € (D) 26,– | € (A) 26,80
Grande Traversata delle AlpiPaket Norden und Süden
ISBN 978-3-85869-682-3Fr. 49.– | € (D) 44,– | € (A) 45,50
Andriu MaissenIm AlpenrheintalAuf Wanderschaft zwischen Boden see, Alpstein und Sargans
Mit Farbfotos, Routenskizzen und Serviceteil296 Seiten, Klappenbroschur, 2016ISBN 978-3-85869-683-0Fr. 39.90 | € (D) 37,– | € (A) 38,–
Remo Kundert, Werner HochreinBerg� ohDie schönsten Berg- und Hüttenwanderungen mit Kindern in der Schweiz
Mit Spielvorschlägen, Farbfotos, Routen skizzen und Serviceteil288 Seiten, Klappenbroschur, 2016ISBN 978-3-85869-678-6Fr. 39.90 | € (D) 37,– | € (A) 38,–
Philipp BachmannJurawandernVon der Lägern bei Zürich zur Rhoneklus bei Genf
Mit Farbfotos, Routenskizzen und Serviceteil304 Seiten, Klappenbroschur, Neuausgabe 2016ISBN 978-3-85869-679-3Fr. 39.90 | € (D) 37,– | € (A) 38,–
Naturpunkt in neuem Kleid!– Abseits des Massentourismus in attraktiven Regionen unterwegs– Anschauliche »Zwischenstopps« zu Landschaft, Natur und Kultur – Vom Fachbeirat auf Herz und Nieren geprüft
15 | Jetzt aktuell
Finanzen, Vertrieb, Werbung (Geschäftsleitung) Thomas Heilmann 044 405 44 80 [email protected]
Lektorat, Rechte (Programmleitung) Andreas Simmen 044 405 44 83 [email protected]
Assistenz der Geschäftsleitung Rebecca Lang 044 405 44 86 [email protected]
Edition Blau / Belletristik Daniela Koch 044 405 44 85 [email protected]
Presse, Veranstaltungen, Lektorat Sachbuch Sarah Wendle 044 405 44 84 [email protected]
Volontariat, Presse, Veranstaltungen, Wanderbuch Charles Wey 044 405 44 87 [email protected]
Herstellung Patrizia Grab 044 405 44 82 [email protected]
Herstellung Ulrike Groeger 044 405 44 81 [email protected]
Der Rotpunktverlag ist Mitglied bei SWIPS – Vereinigung unabhängiger Schweizer Verlage. www.swips.ch
Rotpunktverlag
Hohlstrasse 86 A
8004 Zürich
Telefon +41 [0]44 405 44 88
Fax +41 [0]44 405 44 89
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VORSCHAUHERBST 2016
Das neue belletristische Programm im RotpunktverlagBlaue Blume, blaue Stunde, blaues Klavier – Blau ist die Farbe der Romantik, der Sehnsucht nach dem Ungesagten, nach dem, was fehlt. Frischen Wind im Segel bricht die Edition Blau zu neuen Horizonten auf, sucht die Sphären des Geheimnisvollen, die freien Zonen, die noch nicht definierten Räume der Lebens- und Leseerfahrung.
Edition Blau bedeutet auch mehr verlegerische Selbständig-keit und ein ausgeprägteres Profil: Drei Titel Literatur der Gegenwart sowie der klassischen Moderne aus der Schweiz und ihren Nachbarländern werden je Programm erscheinen. Segeln Sie mit. Lesen Sie blau.
Bruno Pellegrino ist 1988 geboren und lebt in Lausan-ne. Studium der Literatur-wissenschaften, längere Aufenthalte in den USA, in Berlin und Venedig. Zahl-reiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften. Für seine Novelle L’idiot du village (2011) wurde er mit dem Prix du jeune écrivain ausgezeich-net. Pellegrino ist Mitbegrün-der von AJAR, einer Gruppe junger Autor innen und Auto-ren in der Romandie. Atlas Hotel ist sein erster Roman.
Lydia Dimitrow, geboren 1989, lebt als Songschrei-berin, freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. 2012 ist ihre Übersetzung von Isabelle Flükigers Bestseller im Rotpunktver-lag erschienen.
Was er von der Stadt weiß, in der er gleich landen wird, beschränkt sich auf ihren unendlich langen und unaussprechbaren Namen. Der Rest stammt aus dem Inter-net und von denen, die da waren: eine brandende Hauptstadt auf Hügeln wie Wellen, die einem das schwarze Salz der Luftverschmutzung entgegenschlagen, einen überrollen und zermürben – du wirst sehen, das hat schon was –, die einen zwischen ihren in die Vegetation verankerten niedrigen Häusern einkeilt, mit ihrem roten Schlamm und ihrem rissigen Beton umschließt, und die einen schließlich, nachdem man sie oft ver� ucht hat, in ihre keineswegs katholischen, halbwegs menschlichen Geheimnisse einweiht. Für den Moment ist es ihm, in seinen Eco-nomy-Sitz gekrampft, egal, was sie erzählen. Er will da sein, will selber sehen, um es zu glauben. Er hätte absagen können, Putsch, Seuchen, Armut, Naturkatastro-phen, jeder hätte es verstanden, wenn er auf diesen Quatsch verzichtet hätte. Jetzt ist es zu spät, um nervös zu werden. Die Regenzeit wühlt den Himmel auf – Süd-sommer, feuchte Hitze, du wirst so leiden, Kumpel –, und es gibt fast nirgendwo wieder Strom seit dem heftigen Zyklon, der vor ein paar Tagen über das Hochland gefegt ist; davon sagen sie nichts in den Nachrichten, aber du wirst in einer verwüs-teten Hauptstadt ankommen, im Moment ist da Notstand.
Foto: Augustin Rebetez
Antananarivo, Moskau, Peking,
Tokio – irgend-wann weiß der Lonely Planet nicht mehr weiter
Bruno Pellegrino
Atlas HotelRoman
Aus dem Französischen von Lydia Dimitrow
Originaltitel: Atlas nègre
ca. 180 Seiten, gebunden Format 12,5 × 20,4 cmca. Fr. 24.– | € (D) 22,– | € (A) 22,50ISBN 978-3-85869-713-4, WG 1112
Erscheint im September
Am anderen Ende der WeltAls Twentysomething muss man heute die Welt sehen. Ein Einsatz bei einer Hilfsorganisation führt den Erzähler in die Hauptstadt von Madagaskar. Dort erwartet ihn ein Leben abgeschottet in the middle of nowhere, ohne Freundin, ohne Facebook, und im Büro wird er bestenfalls zum Kopieren abgestellt. Schockiert von der Armut und dem Chaos im Land stellt er sich bald die Frage, was er eigentlich in Madagaskar verloren hat.
Bruno Pellegrino schickt seine Protagonisten ans andere Ende der Welt. Auch die Reise Moskau – Peking – Tokio, diesmal in Zwei-samkeit, wird kein reiner Abenteuertrip. Die tagelange Fahrt mit der Transsi birischen Eisenbahn vermag noch in Trance zu versetzen, die asiatischen Metropolen aber erweisen sich als Monster, die das Paar überfordern, schließlich sogar zerreißen. – Ein rückhaltloser, welthaltiger erster Roman!
Lisa Elsässer, geboren 1951 im Kanton Uri, schreibt Lyrik und Prosa. Diverse Ausbildungen, u. a. als Bibliothekarin und Buchhändlerin. Von 2005 bis 2008 studierte sie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig; heute lebt sie in Walenstadt. Sie wurde für ihr literarisches Schaffen mehrfach ausgezeichnet. 2014 Stipendiatin der Pro Helvetia am Deutschen Haus in New York; 2015 Stipendium der Landis & Gyr Stiftung für einen Aufenthalt in Berlin. Zuletzt erschienen: Die Finten der Liebe (Erzählungen, 2011), Da war doch was (Gedichte, 2013) und Feuer ist eine seltsame Sache (Erzählungen, 2013).
Sie war auf dem besten Weg, das Falsche zu tun, und es war richtig so. Sie hatte in ihrem Leben oft das Richtige getan, das sich mit der Zeit als das vollkommen Falsche herausstellte. Aber sie musste es halt so tun, damit sie richtig und falsch unter-scheiden lernte und weil sich das vermeintlich Richtige oder das Falsche erst mit der Zeit ent-puppte, eine Erkenntnis, die sich Zeit ließ, eine zu werden. Sie musste etwas beginnen können, ohne das Ende einer Entwicklung wirklich zu kennen. Eine Raupe macht vermutlich genau dasselbe, dachte sie: Zeit durchleben, bis durch Verwand-lung anderes entsteht. Sie hatte das bei den ver-schiedenen Berufen erlebt, bei Freundschaften, Beziehungen, und es konnte durchaus passieren, dass die Entwicklungen in die umgekehrte Rich-tung gingen, dass schönste Höhen� üge mit elen-den Abstürzen endeten, das Überleben neues Überlegen forderte. Aber tot war sie nicht.
Foto: Helen Baur-Rigendinger
»Sie war auf dem besten Weg,
das Falsche zu tun, und es war richtig so.«
Lisa Elsässer
FremdgehenRoman
ca. 200 Seiten, gebunden Format 12,5 × 20,4 cmca. Fr. 24.– | € (D) 22,– | € (A) 22,50ISBN 978-3-85869-714-1, WG 1112
Erscheint im Juli
Höhenfl ug und TiefausläuferEr ist als Gastdozent in einer europäischen Metropole, sie lebt in der Pampa, von Bergen umgeben. Nur einmal haben sich ihre Wege zufällig gekreuzt, aber irgend-etwas muss aus dem »freundlichen Dunkel seiner Augen« übergesprungen sein, denn sie beginnen, sich zu schreiben. Aus E-Mails werden Briefe, werden langsam Liebesbriefe. Die Liebe verleiht Flügel, aber stürzt die Schreibenden, beide gebunden, auch in einen großen Zwiespalt. Was halten sie, was hält so eine Ehe aus?
Lisa Elsässer erweist sich wieder einmal als »Spezialistin für Lebensbrüche«. Mit Poesie, Sprachwitz und frappierenden Bildern verbindet sie in ihrem ersten Roman Innigkeit mit Schonungslosigkeit. Fremdgehen wagt sich in die sonst dem Schweigen unterliegenden Lügengebäude von Liebesbeziehungen vor, legt Ängste frei: vor Verrat, vor dem, was werden soll, und nicht zuletzt vor dem gesellschaft-lichen Abseits. Manchmal, so stellt sich heraus, ist es doch besser, den Zug in die falsche Richtung zu nehmen.
Cesare Pavese, 1908 geboren, wuchs in Santo Stefano Belbo, Piemont, und in Turin auf. Als er sechs Jahre alt war, starb sein Vater. Nach dem Philologiestudium Übersetzung von englischer und amerikanischer Literatur. 1935 Verbannung nach Kalabrien. 1938 Eintritt in das Verlagshaus Einaudi, Tu-rin; 1943 Übernahme der Leitung des Büros in Rom.
Pavese gilt als wichtiger Vertreter des Neorealismo. Zu sei-nen bekanntesten Büchern zählen neben Der Mond und die Feuer (1950) Die einsamen Frauen (1949) und sein Tagebuch Das Handwerk des Lebens (1952).
1950 erhielt Pavese den Premio Strega. Im August desselben Jahres, auf dem Höhepunkt seines literarischen Erfolgs, nahm er sich in einem Turiner Hotelzimmer das Leben.
In der Edition Blau sind weitere Werke von Cesare Pavese in Neuübersetzung in Planung.
Maja Pfl ug hat u. a. Natalia Ginzburg und bereits einige Werke von Cesare Pavese ins Deutsche gebracht. 2011 wurde sie mit dem Deutsch-italienischen Übersetzer-preis für ihr Lebenswerk aus-gezeichnet.
Ein Dorf braucht man, und wäre es nur wegen der Genugtuung wegzugehen. Ein Dorf bedeutet, nicht allein zu sein, zu wis-sen, dass in den Leuten, in den P� anzen, in der Erde etwas von dir ist, das bleibt, auch wenn du nicht da bist, und auf dich wartet. Aber es ist nicht leicht, in Ruhe da zu sein. Seit einem Jahr behalte ich es nun schon im Auge und komme, so oft ich kann, aus Genua herüber, doch es gleitet mir aus der Hand. Diese Dinge begreift man mit der Zeit und der Erfahrung. Ist es möglich, dass ich mit vierzig Jahren und bei allem, was ich von der Welt gesehen habe, immer noch nicht weiß, was mein Dorf ist?
Foto: © Fondazione Cesare Pavese, Santo Stefano Belbo
Einer der bedeutendsten
Vertreter der modernen italie nischen Literatur, in der Neuübersetzung von Maja Pflug
Cesare Pavese
Der Mond und die FeuerRoman
Aus dem Italienischen von Maja Pfl ugOriginaltitel: La luna e i falò
Mit einem Vorwort von Paola Traverso
ca. 200 Seiten, gebundenFormat 12,5 × 20,4 cmca. Fr. 26.– | € (D) 24,– | € (A) 24,80ISBN 978-3-85869-715-8, WG 1112
Erscheint im September
Auswanderung, Heimkehr, WiderstandDer Roman führt ins Piemont, Ende der Vierzigerjahre. Der Erzähler, gut zwanzig Jahre zuvor aufgebrochen, sein Glück in Amerika zu machen, kehrt in sein Dorf zurück. Die Landschaft der Kindheit liegt vor ihm, die Rebhügel, der Fluss mit dem abschüssigen Ufer, die Eisenbahnlinie. Hier ist er, als angenommenes Kind, in einer Kleinbauernfamilie aufgewachsen, hier ge-schah die Entdeckung der Welt.
Aber viel ist seither passiert. Von Nuto, seinem einzigen verbliebenen Freund, erfährt er, wie der Faschismus das Dorf gespalten hat, dass der Kampf auf der Seite der Partisanen den Weggefährten das Leben gekostet hat und nicht Freudenfeuer, sondern Feuer der Wut und Verzweifl ung auf den Höhen entfacht wurden.
In Der Mond und die Feuer, Paveses letztem Roman, leuchtet mit der mythischen Hügellandschaft der Langhe auch die Schönheit des Erzählens auf. Urbilder menschlicher Erfahrung – der Baum, das Haus, die Reben, der Abend, das Brot, die Frucht – erzeugen eine magische Melancholie. Virtuos verdichtet verhandelt Pavese die großen, auch in unserem Jahrhun-dert relevanten Themen der Weltliteratur: Auswanderung und Heimkehr, Verwurzelung und Entwurzelung, Widerstand.
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HerstellungPatrizia Grab044 405 44 [email protected]
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