Das Thema: Die zu machende Arbeit für die Entwicklung der Bildung in der Zukunft.
Vorlesung Einführung in die Biopsychologie · àNur abhängig machende Substanzen wirken sich auf...
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VorlesungEinführung in die Biopsychologie
Kapitel 15: Drogen und die Belohnungszentren des GehirnsSoSe 2019
Prof. Dr. Udo RudolphTechnische Universität Chemnitz, Germany
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Einige Daten:
3. Die Zahl der nicht erfolgreichen Anti-Drogenprogramme überwiegt bei weitem die der erfolgreichen, ebenso die Zahl der rückfälligen Drogenkranken.
2. Unsinnige Einteilung in legale und illegale Drogen – da dies nichts aussagt über das Gefahrenpotential einer Droge.
1. Nikotin und Alkohol: Allein 60 Millionen Abhängige in den USA (= 30 %).
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Arten der Drogeneinnahme:
Drogen = Psychoaktive Substanzen: Sind in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren.
à Absorption Schädigung der Schleimhäute
à Inhalation Schädigung der Lunge
à Injektion Gefäßschädigung, Infektionsgefahr, Schock
à Orale Einnahme Schwierig zu dosieren
Metabolismus: Umwandlung von psychoaktiven in nicht-psychoaktive Substanzen durch Enzyme der Leber.
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Toleranz – Definition:
Vermindertes Ansprechen auf eine Substanz durch wiederholten Konsum
Darstellung anhand einer Dosis-Wirkungs-Kurve …
Rechts-verschiebung
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Formen der Toleranzbildung:
4. Funktionelle Toleranz
Zum Beispiel durch Reduzierung oder Vermehrung der empfänglichen Rezeptoren im Gehirn (insbesondere bei „Partydrogen“).
3. Metabolische Toleranz
Siehe auch: Klassisches Konditionieren der Nahrungsaufnahme.
2. Selektive Toleranz und Sensibilisierung
Nur bestimmte Wirkungen einer Droge unterliegen einer Toleranzbildung (z. B. Ausbleiben von Übelkeit).
1. Kreuztoleranz:Der Konsum einer Droge verändert die Toleranz auch für andere Drogen.
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Drogenentzug und physische Abhängigkeit:
Beispiel:Schlaftablettenentzug à Schlaflosigkeit
… und kovariieren mit der vorauslaufenden Toleranzbildung.
… Folge einer kompensatorischen neuronalen Reaktion,
… oftmals der Drogenwirkung entgegengesetzt,
Entzugssyndrom und Entzugssymptome,
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Drogen und die Belohnungszentren des Gehirns- Kovariation zwischen Toleranz und Entzug
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Was ist Sucht?
Sucht ist nicht zwingend an Entzugssymptome gekoppelt.
… wenn die Substanz immer noch eingenommen wird, obwohl es mehrere Entwöhnungsversuche gegeben hat.
… eine Substanz auch dann noch eingenommen wird, obwohl dies der eigenen Gesundheit oder dem eigenen Wohlbefinden schadet, und
Sucht liegt vor (einer von vielen Definitionen zufolge), wenn
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Die Rolle des Lernens bei Toleranzentwicklung und Entzug:
Experiment: Siehe nächste Folie.
Physiologisch: Nachweis entsprechender Effekte auf synaptischer Ebene.
Beispiel: Anti-konvulsive Wirkung von Alkohol
Paradigma: Vorher-Nachher-Ansatz
1. Kontingente Toleranz (in Bezug auf erlebte Wirkungen)
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Vorher-Nachher-Ansatz zur kontingentenToleranz
Am Beispiel der anti-konvulsiven Wirkung von Alkohol bei Versuchstieren (Pinel, Mana & Kim, 1989.)
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Die Rolle des Lernen bei Toleranzentwicklung und Entzug:
Beispiel: Hypothermische Reaktionen auf AlkoholSchlussfolgerung: Situationsspezifität der Toleranzbildung
Eine maximale Toleranz wird sich dann entwickeln (und zwar aufgrund von Prozessen des Klassischen Konditionierens; vgl. Insulin beim Essen),
… wenn eine Droge in möglichst ähnlichen Situationen eingenommen oder verabreicht wird.
2. Konditionierte Toleranz
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Experiment zur Konditionierten Toleranz
Versuchsgruppe A:
Alkoholinjektionen in der Lernphase und Testphase erfolgen in der gleichen Umgebung.
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Experiment zur Konditionierten Toleranz
Versuchsgruppe B:
Alkoholinjektionen in der Lernphase und Testphase erfolgen in verschiedenen Umgebungen.
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Die Rolle des Lernen bei Toleranzentwicklung und Entzug:
Beispiel: Konditionierter Morphiumentzug bei Ratten (Krank & Perkins, 1993); siehe nächste Folie.
Der Drogenwirkung entgegen gesetzte Kompensationsreaktionen sollten auch dann auftreten, …… wenn in einer an Drogenkonsum geknüpften Umgebung keine Drogen genommen werden.
3. Konditionierte Entzugserscheinungen
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Überblick zum Thema TABAK:
Schwangerschaft: Durchdringung der Plazentaschranke, erhöhtes Risiko von Fehl-, Totgeburten, frühem Kindstod.
Langzeitfolgen: erhöhtes Krebsrisiko, Anfälligkeit für Lungenkrankheiten, Bürger-Krankheit
Entzugssymptome: Depression, Angst, Ruhelosigkeit, Verstopfung, Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten
Hohe Toleranz … gegenüber den unmittelbaren (kurzfristigen) Schädigungen
Abhängigkeitsquote: 70%
In Deutschland: 37% der Bevölkerung
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Überblick zum Thema ALKOHOL:
Schädigungen: Alkohol greift alle Gewebetypen an. Leberzirrhose, Krebs, Dermenz,Herzschädigung, Korsakowsyndrom ...
Starke Toleranzbildung: … und somit auch körperliche Abhängigkeit. Entzug in 3 Phasen.
Wirkung: dämpft neuronale Aktivität, enthemmende bis beruhigende Wirkung, Einschränkung von Kognition, Motorik, Selbststeuerung.
In Deutschland: 50% der Verkehrstoten unter Alkoholbeteiligung
Abhängigkeitsquote: 10%
In den USA: 5 – 10% der Bevölkerung sind abhängig
Schwangerschaft: Durchdringung der Plazentaschranke
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Überblick zum Thema MARIHUANA:
Anwendung: Chemotherapie bei Krebspatienten, als Blocker bei epileptischen Anfällen; zur Erweiterung der Bronchien bei Asthma-Patienten
Langfristig: Schädigung der Lunge; keine langfristigen kognitiven Beeinträchtigungen, geringeSuchtgefahr.
Bei hoher Dosis: Störung des KZG, Plan- und Ziellosigkeit
Wirkung: Heiterkeit, Entspannung, intensivere Wahrnehmung.
Wirkstoff: Delta-9-THC (Canabinoide)
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Überblick zum Thema KOKAIN:
Entzug: … dramatisch übertrieben
Verwandtschaft: Amphetamine („Speed“, Ecstasy)
Bei hoher Dosis: Kokainpsychose (ähnlich einer paranoiden Schizophrenie), Krampfanfälle (Sensibilisierung), Atemstillstand, Schlaganfall, bei Intravenöser Injektion hohe Gefahr der Überdosierung.
Wirkung: Wohlbefinden, Selbstsicherheit, Energie, Extraversion, geringeres Bedürfnis nach Essen und Schlaf
Wirkstoff: Kokain-Hydrochlorid (aus der Coca-Pflanze)
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Überblick zum Thema OPIATE (Heroin und Morphine):
Entzug: … etwa 7 Tage, wiederum oftmals übertrieben, und ungefährlicher als der Entzug von Alkohol oder Schlafmitteln.
Schädigung: Überraschend gering (Verstopfung, Pupillenverengung, Libidoverlust).
Wirkung: Euphorisierend, beruhigend, körperliches Wohlbefinden.
Abhängigkeitsquote: 30% (Heroin).
Wirkstoff: Morphium, Kodein und Heroin à Opiate
Behandlung: Sehr geringe Erfolgsquote von etwa 10 Prozent
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Drogen und die Belohnungszentren des Gehirns- Statistiken zum Drogenkonsum in den USA
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Theorien der Abhängigkeit:
à Entzug wenig wirksamGegenargumente:
Variante:Konditionierte Entzugserscheinungen
Ursprüngliche Annahme:Drogeneinnahme erfolgt, um Entzugssymptomen vorzubeugen.
A. Theorien der physischen Abhängigkeit (Common Sense)
à Konditionierte Effekte sind oftmals der Drogenwirkung ähnlich
à Entzugserscheinungen oftmals nicht besonders stark (Kokain)
à Vorliebe für drogenassoziierte Hinweisreize
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Theorien der Abhängigkeit:
Warum werden Drogen auch noch genommen, wenn die „Netto- Wirkung“ verheerend ist?
… anfangs nehmen positive Drogeneffekte netto oft zu (Toleranz gegen Übelkeit entsteht schneller als Toleranz gegen positive Wirkungen).
Die Drogeneinnahme erfolgt wegen der erwarteten angenehmen (psychischen) Drogenwirkungen,
B. Theorien der positiven Verstärkung
à Drogenkonsum unterminiert vermutlich den Verstärkungswert aller Alternativen (Heyman, 1996, Behavioral and Brain Sciences).
à Wirksamkeit kurz- vs. langfristiger Konsequenzen.
(http://www.bbsonline.org/documents/a/00/00/05/45/bbs00000545-00/bbs.heyman.html)
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Verstärkersysteme im Gehirn:
Paradigma der intracraniellen Selbstreizung(Olds & Miller, 1954).
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Merkmale der intracraniellen Selbstreizung:
Priming bei erneuter Stimulation erforderlich
Schwierigkeiten beim Neu-Lernen
Schnelle Extinktion
à Unterschiede zu anderen Formen der Verstärkung:
à Entdeckung des mesotelencephalen Dopaminssystem (siehe nächste Folie)
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Das mesotelencephale Dopaminsystem:
Mesolimbischer Teil (Hell) und nigrostriatales System (Dunkel)
Drogen und die Belohnungszentren des Gehirns
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Zunahme der Dopaminausschüttung bei intracranieller Selbstreizung einer Ratte (cerebrale Dialyse):
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Neuronale Mechanismen der Abhängigkeit:
à Konditionierte Platzpräferenz
Intravenöse Selbstinjektion von Drogen mittels entsprechender Kanülen (siehe nächste Folie)
à Selbstapplikationsparadigma
Mit Hilfe eines 2-Kammer-Testkäfigs; AV = In der Applikationskammer verbrachte Zeit (siehe übernächste Folie)
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Drogen und die Belohnungszentren des Gehirns- Paradigma der konditionierten Platzpräfarenz
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Nachweise für neuronale Mechanismen der Abhängigkeit:
à Injektionen (Selbstapplikationsparadigma) erfolgen ausschließlich ins mesolimbische Dopaminsystem
à Entsprechende Hirnläsionen machen diese Effekte zunichte.
à Nachfolgend entwickeln sich konditionierte Platzpräferenzen.
à Nur abhängig machende Substanzen wirken sich auf die Rate der Selbstapplikation aus.
à Nur süchtig machende Drogen führen zu einer erhöhten Dopamin-Ausschüttung.
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Fallbeispiel:
Sigmund Freud
à Kokainà Nikotin
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www.pbs.org/wgbh/nova/cigarette/nicotine.html
Seite mit kurzer Beschreibung zur Wirkung von Nikotin
www.teacher.scholastic.com/scholasticnews/indepth/headsup/poster.htmSeite mit Kurzinfos zu verschiedenen Drogen: unter DRUG FACTS finden sich Kurzartikel und Abbildungen
www.dgds.de/
Seite der deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin. Für Studenten zum Nachlesen. Unter den LINKS kann man je nach Wunschthema verschiedene Suchbegriffe eingeben und entsprechende Links finden. Mit guten Hintergrundinformationen.
www.wnet.org/closetohome/science/html/animations.htmlSeite mit kurzen, aber anschaulichen Animationen.
www.nida.nih.gov/Testimony/7-25-00Testimony.html
Seite mit vergleichender Darstellung und Beschreibung eines Ecstasy-Gehirns
www.drugcom.de/site/flash.php
Interessante Seite mit mehreren Sparten, unter anderem einem Wissensquiz zu verschiedenen Drogen sowie einem Drogenlexikon
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Vorbereitung zur nächsten Sitzung:
Lateralisierung und Sprache
Literatur: Kapitel 16 aus PinelPinel, J.P., & Pauli, P. (2007). Biopsychologie (8.aktualisierte Auflage), Kapitel 16: Lateralisierung, Sprache und das geteilte Gehirn (pp. 529-568).