Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 · „Serenata nuttorno“ KV 239 . Richard Strauss...

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Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 4. Sinfoniekonzert - Informationen und Ergänzungen Termine: Mi, 18.12.2019, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Fr, 20.12.2019, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Programm: 1. Peter Tschaikowsky (1840-1893) Streicherserenade C-Dur op. 48 Eine einzige Liebeserklärung an die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts, die Richtschnur des Lebens und Schaffens Peter Tschaikowskys war. 2. Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) Flötenkonzert G-Dur Wq 169 Eines der vier Flötenkonzerte des Cembalisten in der Hofkapelle Friedrich des Großen, die der Bach-Sohn für die abendlichen Unterhaltungen des Königs komponierte. 3. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Sinfonie Es-Dur KV 543 Die erste der letzten drei Sinfonien, die Mozart in der atemberaubenden Zeit von nur sechs Wochen schrieb. Solistin: Rute Fernandes / Flöte Dirigent: GMD Stefan Fraas

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Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 4. Sinfoniekonzert - Informationen und Ergänzungen Termine: Mi, 18.12.2019, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Fr, 20.12.2019, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Programm: 1. Peter Tschaikowsky (1840-1893) Streicherserenade C-Dur op. 48 Eine einzige Liebeserklärung an die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts, die Richtschnur des Lebens und Schaffens Peter Tschaikowskys war. 2. Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) Flötenkonzert G-Dur Wq 169 Eines der vier Flötenkonzerte des Cembalisten in der Hofkapelle

Friedrich des Großen, die der Bach-Sohn für die abendlichen Unterhaltungen des Königs komponierte.

3. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Sinfonie Es-Dur KV 543 Die erste der letzten drei Sinfonien, die Mozart in der atemberaubenden Zeit von nur sechs Wochen schrieb. Solistin: Rute Fernandes / Flöte Dirigent: GMD Stefan Fraas

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Zur Solistin: Rute Fernandes wurde in Guimarães (Portugal) geboren, studierte an der Escola Profissional e Artística do Vale do Ave bei Joaquina Mota und Elisa Trigo. Als Stipendiatin der Calouste Gulbenkian Foundation absolvierte sie ihr Studium an der Haute École de Musique de Genève bei Michel Bellavance und legte ihren Master an der Hochschule Luzern bei Sarah Rumer mit höchster Auszeichnung ab. Sie ist Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe, wie dem 53. Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen, dem Edwin-Fischer Wettbewerb, dem Concours National d'Éxécution Musicale de Riddes, der International Flute Competition Jastrzebie-Zdrój, oder dem National Contest for Winds „Terras de la Salette“. Als Mitglied des Made in Trio, ist sie Preisträgerin der Chieri International Chamber Music Competition 2017, der Marianne und Curt Dienemann Stiftung 2015, der Orpheus Chamber Music Competition 2015 und des Concours International de Musique de Chambre Illzach 2019. Sie nahm bei Festivals in der Schweiz, Portugal, Italien und Kanada teil und gibt mittlerweile selbst mehreren Meisterkurse in Portugal und der Schweiz. Als Orchestermusikerin spielte sie bereits bei den Verbier Festival Orchestern, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, der EUYO Summer School, Schweizer Jugendsinfonieorchester sowie beim Orquestra XXI gespielt. Aktuell gastiert sie bei verschiedenen Schweizer Orchestern, wie dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Zürcher Kammerorchester, dem Musikkollegium Winterthur sowie den Sinfonieorchestern Basel und St. Gallen. Rute Fernandes ist seit September 2015 stellvertretende Solo-Flötistin der Philharmonia Zürich und gehört zur Künstlerriege der William S. Haynes Company.

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Zum Dirigenten: Generalmusikdirektor Stefan Fraas ist gebürtiger Vogtländer. In Zwickau studierte

er Schulmusik, an den Musikhochschulen „Franz Liszt“ Weimar und „Carl Maria von Weber“ Dresden Klavier und Gesang sowie Chor- und Orchesterdirigieren. In Meisterkursen bei Helmut Rilling, Heinz Rögner und Miltiades Caridis vervollständigte er sein Können. Bei nationalen und internationalen Wettbewerben errang er verschiedene Preise und Auszeichnungen. Seine künstlerische Arbeit mit Orchestern begann 1988 als Kapellmeister des Vogtlandorchesters Reichenbach. 1992 wurde er Dirigent und Geschäftsführer sowie 1995 Intendant der Vogtland Philharmonie. 1999 wurde er vom Chinesischen Rundfunkorchester Peking zum Ehrendirigenten ernannt. Von 2000 bis 2006 war er Chefdirigent des Folkwang Kammerorchesters Essen, 2008 bis 2013 des Kurpfälzischen Kammerorchesters Mannheim. 2007 wurde er zum Generalmusikdirektor

ernannt. Konzertreisen führten ihn in nahezu alle europäischen Länder, nach Zypern, Israel, China, Mexiko, Brasilien und in die USA. Er dirigierte in bedeutenden Musikzentren wie Wien, Mailand, Rom, St. Petersburg, Salzburg, Prag, Brüssel, London, Paris, Tel Aviv, New York, Chicago, Mexiko City, Brasilia. Mehrfache Einladungen zu den Schwetzinger Festspiele, zum Schleswig-Holstein-Musikfestival, Klassik-Festival Ruhr, Santander Musikfestival, Kotor Art Montenegro, Les Floraisons Musicales und Nancyphonies Frankreich, Ohrid Summer Festival Mazedonien u. a. sind Ausdruck seines vielseitigen künstlerischen Engagements. Durch die Leitung von Dirigierkursen sowie einer Lehrtätigkeit an der Hochschule für ev. Kirchenmusik Bayreuth widmet er sich seit Jahren erfolgreich dem dirigentischen Nachwuchs.

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Z u s a t z i n f o r m a t i o n e n

Zu 1. Peter Tschaikowsky Streicherserenade C-Dur op. 48 Eine einzige Liebeserklärung an die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts, die Richtschnur des Lebens und Schaffens Peter Tschaikowskys war. Zum Komponisten: Peter Iljitsch TSCHAIKOWSKY * 25. April (julian. Kal.) 7. Mai 1840

† 25. Oktober (julian. Kal.) / 6. Nov. 1893 in Kamsko-Wotkinski Sawod in St Petersburg

TSCHAIKOWSKY gehört zweifellos zu den bedeutendsten russischen Komponisten der musikalischen Tradition, er ist jedoch nicht dem engeren Kreis jenes „Mächtigen Häufleins“ zuzurechnen, der sich um die Herausbildung einer eigenständigen russischen Kunstmusik insbesondere verdient gemacht hat. Dessen ungeachtet verleugnet er die russische Herkunft in keinem seiner Werke, obwohl er vor allem in der Formbehandlung stark an westeuropäischen Vorbildern orientiert ist. Biografisches: Elternhaus und Kindheit: Sohn eines Bergwerkdirektors; Klavierunterricht im Elternhaus

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Der weitere Lebensweg: 1848 Übersiedelung nach St. Petersburg. Hier besucht er die Rechtsschule

und wird später Beamter im Justizministerium bis 1863. Er verfolgt dennoch seine musikalische Ausbildung weiter: Klavier (1855- 58) bei R. Kündiger

1862 Eintritt in das von Anton Rubinstein gegründete Petersburger Konservatorium. Hier Unterricht in Musiktheorie bei Nikolai Zaremba, in Komposition und Instrumentation bei Rubinstein, daneben Flöte, Orgel. 1865 Abschluss seines Musikstudiums am Konservatorium mit einer Komposition zu Schillers „Ode an die Freude“.

1866 Tsch. wird Theorielehrer am Moskauer Konservatorium.

Moskau wird der erste zentrale Ort erfolgreichen Schaffens: Es entstehen u.a. die ersten vier Sinfonien, zwei Opern, das berühmte 1. Klavierkonzert b-Moll und das Ballett „Schwanensee“; er tritt auch als Musikkritiker („Russische Nachrichten“) in Erscheinung

1877 schwere psychische Krise, ausgelöst durch eine Eheschließung mit

seiner Schülerin Antonia Miljukowa Die Ehe hatte aufgrund seiner Homosexualität keinen Bestand hatte. Selbstmordversuch!

1877 Im gleichen Jahr Beginn der Freundschaft mit Nadeschda Filaretowna

von MECK, die ihm zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit verhilft (beide sind sich im Leben jedoch kaum begegnet; Brieffreundschaft!).

1878 Aufgabe seiner Tätigkeit am Konservatorium, stattdessen viele Reisen (Schweiz, Italien). Ab 1880 wachsender Ruhm im Ausland, Konzerttourneen als Dirigent in Westeuropa und in den USA (1891). 1890 lebt er in Florenz, ab 1892 dann in seinem Landhaus in der Nähe von Moskau. 1893 Neun Tage nach der Uraufführung seiner 6. Sinfonie in St. Petersburg trinkt Tsch. ein Glas ungekochtes Newa-Wasser, was zu einer tödlichen Cholera-Infektion führt.

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Werke: 7 Opern: darunter „Eugen Onegin“, „Pique Dame“ 3 Ballette: „Schwanensee“, „Dornröschen“, Nussknacker“ 6 Sinfonien Konzerte: 3 Klavierkonzerte 1 Violinkonzert weitere 6 konzertante Werke, darunter die „Rokoko- Variationen für Violoncello und Orch.“, „Konzertfantasie für Klavier und Orch.“ weitere Orchestermusik, oft programmatischen Charakters, darunter „Capriccio Italien“, Ouvertüren, Suiten, Schauspielmusiken Klaviermusik Kammermusik Vokalwerke für Solo und Chor Transkriptionen/Bearbeitungen/Orchestrierungen Wertschätzung:

TSCHAIKOWSKY hat auf allen Gebieten der Musik Meisterwerke hinterlassen, die ihm als erstem Vertreter der russischen Musikkultur zu Weltruhm und internationaler Anerkennung verhalfen. Mit seinen 6 Sinfonien gilt er als der große Sinfoniker unter den russischen Komponisten, jedoch ist sein Wirken auf dem Gebiet des Opernschaffens nahezu gleichbedeutend, auch wenn seine 10 Opern in Westeuropa nicht sehr populär werden. Größerer Erfolg ist seinen Balletten beschieden: Sie gelten als Gipfelwerke der gesamten klassischen Ballettliteratur. Seine westeuropäisch orientierte Prägung drängte ihn an den Rand der zu gleicher Zeit emporstrebenden Russischen Nationalen Schule, des „Mächtigen Häufleins“ / der „Novatoren“ um Balakirew, Mussorgski, Rimski-Korsakow, Cui u.a., auch wenn in seinen Werken hin und wieder Adaptionen russischer Volkslieder oder Volkstänze zu hören sind.

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Zur Streicherserenade C-Dur op. 48:

Die Serenade für Streichorchester C-Dur op. 48, eines der bis heute populärsten Schöpfungen Peter Tschaikowskys, gehört zu jenen Werken, in denen er seine Liebe und Verehrung zur Musik Wolfgang Amadeus Mozarts in besonderer Weise zum Ausdruck bringt. Sie entstand im Sommer 1880 in dem ukrainischen Dorf Kamenka, wo Tschaikowsky auf dem Gut seiner Schwester Alexandra zur Sommerfrische weilte und die Muse fand, sich von seiner eigenen Musik auszuruhen und Werke alter Meister, vor allem Mozart-Partituren, zu studieren. „Wie freue ich mich, dass Mozart seinen Reiz auf mich [in Kamenka] nicht im Mindesten eingebüßt hat“, schrieb er seiner Brieffreundin Nadeshda von Meck.

Zur musikalischen Form der ‚Serenade‘: Eine Serenade (ital. serenata [heiter]) ist ein gattungsmäßig nicht festgelegte

Komposition, an den vormals ständchenhaften Charakter anknüpfend. Sie wird zumeist von kleineren instrumentalen, vokalen oder gemischten Besetzungen vorgetragen. Die Serenade gehört seit Beginn des 17. Jh. zur Tradition der höfischen oder bürgerlichen Gesellschaftsmusik und diente verschiedenen Zwecken: so oft als Freiluftmusik der Abendunterhaltung oder als Tafel-, Huldigungs- und Nachtmusik. Das Pendant der Serenade ist die „Aubade“ – das Morgenständchen. Seit der Wiener Klassik sind Serenaden oft in einer mehrsätzigen Suitenform angelegt. Berühmte Serenaden: W.A. Mozart: „Eine kleine Nachtmusik“ KV 525 „Haffner-Serenade“ KV 250 „Serenata nuttorno“ KV 239 Richard Strauss „Serenade Es-Dur“ op. 7 Franz Schubert „Ständchen“ aus D 957 In der Romantik des 19. Jh. – viele Streicher- u. Bläser-Serenaden

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Tschaikowsky über W. A. Mozart: „Dass ich mein Leben allein der Musik gewidmet habe, verdanke ich Mozart“ „Zu meinem Glück bin ich in einer wenig musikalischen Familie aufgewachsen und deshalb in meiner Kindheit nicht mit dem Gift durchtränkt worden, das die Musik von Beethovens Nachfolgern [!!] kennzeichnet. Und dasselbe Schicksal führte mich bereits im Jünglingsalter der Musik Mozarts zu, und durch sie entdeckte ich ungeahnte Weiten musikalischer Schönheit.“ „Sie glauben gar nicht, liebe Freundin, welche unvergleichliche Freude ich empfinde, wenn ich mich in seine Musik vertiefe. Sie lässt sich keineswegs mit der fast quälenden Begeisterung vergleichen, die die Musik Beethovens, Schumanns und Chopins – vor allem Beethovens – in mir auslöst. Diese Musik begeistert und erregt mich, sie versetzt mich in Unruhe, aber sie liebkost nicht, sie beruhigt nicht wie Mozarts Musik.“ (aus Briefen an Nadeshda von Meck) „Nicht umsonst gilt Beethoven als erster unter den Komponisten, obwohl jedem Musiker bekannt ist, dass Mozart und sogar Schubert keine geringere, wenn nicht eine größere Intensität der musikalischen Eingebung besaßen.“ Andere Komponisten über W. A. Mozart: "Mozart ist der göttliche Mozart und wird es immer sein. Nicht nur ein Name, sondern ein himmlisches Genie…“ Leonard Bernstein, „Von der unendlichen Vielfalt der Musik“ "Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als die innere Schönheit des Universums selbst ansehe." Albert Einstein „So schön wie er können wir heute nicht mehr schreiben.“ Johannes Brahms "Er ist der reinste aller Musiker, er ist die Musik selbst." Claude Debussy "Er ist das größte musikalische Genie, das je gelebt hat…“ Joseph Haydn "Eine Erscheinung wie Mozart bleibt immer ein Wunder, das nicht zu erklären ist." Johann Wolfgang von Goethe "Ich glaube, wenn Mozart heute noch leben würde, würde er sowas ähnliches machen wie ich." Dieter Bohlen

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Zu 2. Carl Philipp Emanuel Bach Flötenkonzert G-Dur Wq 169 Eines der vier Flötenkonzerte des Cembalisten in der Hofkapelle

Friedrich des Großen, die der Bach-Sohn für die abendlichen Unterhaltungen des Königs komponierte.

Zum Komponisten: * 8. März 1714 in Weimar † 14. Dezember 1788 in Hamburg Biografisches: Elternhaus und Kindheit: Carl Philipp Emanuel Bach war der zweite überlebende Sohn Johann

Sebastian Bachs und dessen erster Frau Maria Barbara. Einer seiner Taufpaten war Georg Philipp Telemann. Die Mutter Maria Barbara – sie gebar 7 Kinder, von denen nur drei das Erwachsenenalter erreichten - war eine Cousine zweiten Grades von Vater Johann Sebastian. Sie starb 1720, als Carl Philipp Emanuel erst sechs Jahre alt war. 1721 heiratete Johann Sebastian Anna Magdalena, die jüngste Tochter des fürstlichen Hof- und Feldtrompeters Johann Kaspar Wilcke, die im Juni 1721 als Sopransitin an den Köthener Hof kam, an dem Johann Sebastian als Kapellmeister und Director derer Cammer-Musiquen angestellt war. 1723 zog die Familie Bach nach Leipzig, wo der Vater Thomaskantor und Lehrer an der Thomasschule wurde. Johann Sebastian Bach unterrichtete hier seine sämtlichen Söhne.

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Der weitere Lebensweg: 1731 Beginn eines Jurastudiums in Leipzig, anschließend in Frankfurt (Oder) 1740 Cembalist in Ruppin in der Privatkapelle des preußischen Kronprinzen

Friedrich 1741 Festanstellung als Konzertcembalist in der Hofkapelle Friedrich II.

Hier Zusammentreffen mit den Komponisten Johann Joachim Quantz, Gebrüder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun und Franz Benda „Berliner Klassik“ / „Erste Berliner Liederschule“

„Berliner Bach“ 1742 Veröffentlichung der sechs Preußischen Sonaten, wichtiger Zeugnisse der Neuerungen auf dem Gebiet der Klaviersonate 1746 Ernennung zum Kammermusicus 1753 Erfolglose Bewerbung um das Amt des Leipziger Thomaskantors 1753 Veröffentlichung des 1.Teils seines Hauptwerkes "Versuch über die wahre Art

das Clavier zu spielen", eines der wichtigsten Publikationen zum diesem Thema im 18. Jh. 1762 Herausgabe des II. Teils.

1767 Prinzessin Anna Amalia ernennt C.Ph. E. Bach zu ihrem Kapellmeister. 1750 Beginnende Streitigkeiten in der Hofmusik. Bach nimmt zunehmend Abstand von Hofleben und wendet sich der privaten

Berliner Musikkreisen zu. Er engagierte sich in der von Christian Gottfried Krause gegründeten „Ersten Berliner Liederschule“

1768 Nach dem Tod seines Paten Georg Philipp Telemann erlangte C.Ph.E. Bach

die Anstellung als städtischer Musikdirektor und Kantor am Johanneum in Hamburg. Hier war er – vergleichbar mit dem Amt seines Vaters Johann Sebastian Bach in Leipzig – für die Kirchenmusik an den fünf Hauptkirchen der Stadt zuständig „Hamburger Bach“

14.12.1788 Tod des Komponisten in Hamburg. Werke: (nach Wikipedia)

Es existieren verschiedene Kataloge der Werke Carl Philipp Emanuel Bachs. Heute tragen die Bezeichnungen der Werke C.Ph.E. Bach üblicherweise den Zusatz „Wq“, auf das „Wotquenne-Verzeichnis“ verweisend.

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Das Wotquenne-Verzeichnis ist ein von Alfred Wotquenne erstelltes Werkverzeichnis, das 1905 unter dem Titel Catalogue thématique des œuvres de Charles Philippe Emmanuel Bach (1714–1788) erstveröffentlicht wurde. Das Verzeichnis enthält 903 Einträge. E. Eugene Helm schuf 1989 ein neu strukturiertes Verzeichnis unter dem Titel „Thematic Catalogue of the Works of Carl Philipp Emanuel Bach“ Angaben aus diesem Helm-Verzeichnis werden mit „H.“ kenntlich gemacht.

Auf Tonträgern und im Druck erhältliche Werke (Auswahl)

• Konzert für Cembalo in C-Dur, Wq 20, H. 423 • Konzert für Cembalo, zwei Violinen, Viola und Basso continuo in d-Moll, Wq 23, H. 427 • Konzert für Cembalo, Klavier und Orchester in Es-Dur, Wq 47, H. 479 (1788) • 6 Preußische Sonaten, Wq 48 • 6 Württembergische Sonaten, Wq 49 (Nr. 1 a-Moll, Nr. 2 As-Dur, Nr. 3 e-Moll, Nr. 4 B-Dur,

Nr. 5 Es-Dur, Nr. 6 h-Moll) • Sechs Sonaten zu Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen, Wq 63 • Clavierwerke (Sonaten, Fantasien, Rondos) Für Kenner und Liebhaber, Wq 55-59 und 61 • Sonaten für Traversflöte & Fortepiano (Sonate Nr. 1 D-Dur Wq 83, Sonate Nr. 2 E-Dur Wq

84, Sonate Nr. 3 G-Dur Wq 85, Sonate Nr. 4 G-Dur Wq 86, Sonate Nr. 5 C-Dur Wq 87) • Zwölf Variationen über La Folia Wq 118/9 • Sonate a-Moll für Flöte solo, Wq 132, H. 562 • Hamburger Sonate in G-Dur für Flöte und Basso continuo, Wq 133 • Sonate für Viola da gamba in D-Dur, Wq 137 • Duo für Flöte und Violine, Wq 140 • Triosonate (Sinfonia a tre voci) in D-Dur (1754), H. 585 • Trio für Flöte, Violine und Basso continuo in h-Moll, Wq 143 • Trio für Flöte, Violine und Basso continuo in C-Dur, Wq 147 • Triosonate in B-Dur, Wq 158 • Triosonate in c-Moll „Sanguineus et Melancholicus“, Wq 161/1 • Oboenkonzert in B-Dur, Wq 164, H. 466 • Oboenkonzert in Es-Dur, Wq 165, H. 468 • fünf Konzerte für Flöte in d-Moll (Wq 22), a-Moll (Wq 166), B-Dur (Wq 167), A-Dur (Wq 168)

und G-Dur (Wq 169) • drei Konzerte für Violoncello in a-Moll, B-Dur und A-Dur (Wq 170–172) • zwei Sinfonien, Wq 173 und Wq 178 • Berliner Sinfonien (Nr. 1 C-Dur, Wq 174; Nr. 2 F-Dur, Wq 175; Nr. 3 e-Moll, Wq 178; Nr. 4

Es-Dur, Wq 179; Nr. 5 F-Dur, Wq 181) • Sechs Hamburger Sinfonien, Wq 182 (Nr. 1 G-Dur, Nr. 2 B-Dur, Nr. 3 C-Dur, Nr. 4 A-Dur, Nr.

5 h-Moll, Nr. 6 E-Dur) • Vier Orchestersinfonien, Wq 183 • Magnificat, Wq 215 • Phyllis und Thirsis, Kantate für Sopran, zwei Flöten und Basso continuo (Erstdruck G. L.

Winter, Berlin 1766), Wq 232 • Lukas-Passion (1771)

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• Johannes-Passion (1772) • Matthäus-Passion (1785) • Markus-Passion (1786) • Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu (1787) Zum Flötenkonzert G-Dur Wq 169: Dass der Cembalist Carl Philipp Emanuel Bach eine Reihe von Flötenkompositionen schrieb, muss nicht verwundern: Sein ‚Dienstherr‘ Friedrich der Große war nicht nur ein großer Kunstliebhaber, sondern selbst ein ausgezeichneter Flötist, trat gern und oft als Solist auf der neuartigen Traversflöte mit seiner Hofkapelle oder mit Cembalobegleitung in Erscheinung und komponierte eine ansehnliche Zahl von Sonaten und Konzerten für Flöte. Das Bach’sche Flötenkonzert G-Dur Wq 169 ist eines der vier, die im Wotquenne-Werkverzeichnis Carl Philipp Emanuel Bachs als Konzerte für Flöte und Orchester erfasst sind. Zwei weitere Konzerte, darunter das populärste und am häufigsten aufgeführte in d-Moll Wq 22, sind Umarbeitungen für Flöte aus anderen Konzerten (das heute erklingende G-Dur-Konzert ist in abgewandelter Form als Orgelkonzert überliefert). Es kann vermutet werden, dass die Flötenwerke für die allabendlichen Konzerte vorgesehen waren, die der König gemeinsam mit seinen Musikern – Bach zumeist am Cembalo – gab. Sicher ist das nicht, denn Bachs Kompositionen entsprachen weder dem von Friedrich II. bevorzugten italienischen Stil noch den instrumentalen Fähigkeiten des Königs (der deshalb Stücke seines Flötenlehrers Quantz bevorzugte). Zur Ritornellform: In den barocken Solokonzerten sind die Ecksätze häufig in der Ritornellform angelegt. Damit bezeichnet man die Aufteilung in Tutti- und Soloabschnitte, so, wie es vor allem durch Antonio Vivaldi populär wurde. Das Konzert wird nach diesem Prinzip mit einem Ritornell des Orchesters eröffnet, darauf folgt eine musikalisch oft kontrastierende Episode des Soloinstruments. Anschließend wird das Orchester das Ritornell in mehreren Umbildungen, oft verkürzt, wieder aufnehmen, abwechselnd mit virtuosen Solopassagen. Lediglich das Schlussritornell wird im Allgemeinen vollständig wiederholt. Im deutlichen Kontrast zu den Ritornellen stehen die oft nur mit Generalbass begleiteten Soloteile (Episoden).

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Zur Familie Johann Sebastian Bachs: Die Ehen: 1. Ehe (1707-1820) mit Maria Barbara, einer Cousine zweiten Grades

von Johann Sebastian. Sie gebar sieben Kinder, von denen nur drei das Erwachsenenalter erreichten. Sie starb 1720, als Carl Philipp Emanuel erst 6 Jahre alt war.

Kinder: Catharina Dorothea geb. 1708, starb mit 65 Jahren Wilhelm Friedemann geb. 1710, starb mit 73 Jahren Johann Christoph geb.1713, starb bei der Geburt Maria Sophia geb. 1713, starb bei der Geburt Carl Philipp Emanuel geb. 1714, starb mit 74 Jahren Johann Gottfried Bernhard geb. 1715, starb mit 24 Jahren Leopold Augustus geb. 1718, starb mit 1 Jahr. 2. Ehe (1721- 1750) mit Anna Magdalena, einer Sängerin am Köthener Hofe. Kinder: Christiana Sophia Henrietta geb. 1723, starb mit 3 Jahren Gottfried Heinrich geb. 1724, starb mit 38 Jahren Christian Gottlieb geb. 1725, starb mit 3 Jahren Elisabeth Juliana Friederica geb. 1726, starb mit 55 Jahren Ernestus Andreas geb. 1727, starb nach 2 Tagen Regina Johanna geb. 1728, starb mit 4 Jahren Christiana Benedicta Louisa geb. 1730, starb nach 3 Tagen Christiana Dorothea geb. 1731, starb mit 1 Jahr Johann Christoph Friedrich starb mit 62 Jahren Johann August Abraham geb. 1723, starb nach 1 Tag Johann Christian geb. 1735, starb mit 46 Jahren Johanna Carolina geb. 1737, starb mit 43 Jahren Regina Susanna geb. 1742, starb mit 67 Jahren Johann Sebastian Bach hatte also zwanzig Kinder: fünf Söhne und zwei Töchter aus erster Ehe und sechs Söhne und sieben Töchter aus der zweiten Ehe. Die Hälfte der Kinder starb im Kleinkindesalter. Fünf der sechs Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten, wurden Musiker. Vier Söhne gehörten zu den bekanntesten Komponisten ihrer Zeit und übertrafen zeitweise den Ruhm des Vaters – sie werden in der Musikgeschichte als Bachsöhne zusammengefasst: Wilhelm Friedemann B., Carl Philipp Emanuel B., Johann Christoph Friedrich B., Johann Christian B. Johann Gottfried Bernhard B. wurde ebenfalls Musiker (Organist in Mühlhausen 1735/36,1737/38 in Sangerhausen), von ihm sind jedoch keine Kompositionen überliefert.

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Zu 3. Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Es-Dur KV 543 Die erste der letzten drei Sinfonien, die Mozart in der atemberaubenden Zeit von nur sechs Wochen schrieb.

Zum Komponisten:

Wolfgang Amadeus MOZART (Taufname: Johannes

Chrysostomus Wolfgangus Theophilus)

* 27.1.1756 Salzburg

† 5.12.1791 Wien Nach Goethe ist Mozart „das Originalgenie schlechthin“, der als erster Komponist in den Status eines bürgerlich-freien Künstlers eintritt. Neben den anderen Wiener Klassikern Haydn und Beethoven ist er wohl der universellste Komponist, der in nahezu allen Gattungen der Musik ein umfangreiches Werk hinterlässt und die seinerzeit entscheidenden Entwicklungen der Musik auf geniale Weise zusammenfasst – und dies trotz geringer Lebensdauer von35 Jahren. Biografisches: Elternhaus und Kindheit:

Geboren als Sohn des erzbischöflichen Geigers, späteren Konzertmeisters, Vizekapellmeisters und Hofkomponisten Leopold Mozart, die die Musikbegabung seines Sohnes frühzeitig erkennt und sorgfältig fördert – an der Seite der ebenfalls hochbegabten älteren Schwester Maria Anna, genannt „Nannerl“.

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Der weitere Lebensweg: Bereits mit 6 Jahren tritt Wolfgang Amadeus als Wunderkind im Violinen- und Klavierspiel in Erscheinung, erste Kompositionsversuche sind 1761/62 nachgewiesen.

Kunst- und Konzertreisen: 1762 München, Wien, Preßburg 1763-66 München, Augsburg, Ludwigsburg, Schwetzingen (Mannheimer Orchester!), Heidelberg,. Mainz, Frankfurt (bei Goethe!), Koblenz, Bonn, Köln, Aachen, Brüssel, Paris (3 Monate!), Calais, London (wichtiger Aufenthalt bei J.Chr.BACH für ca. 1 Jahr), Canterbury, Dover, Lille, Gent, Antwerpen, Den Haag, Paris, Dijon, Lyon, Genf, zurück in Salzburg (Ende Nov.) 1767 Wien, Olmütz, Brünn 1769-71 erste Italienreise (Mailand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel) 1771 zweite Italienreise 1772/73 dritte Italienreise 1777/78 (Mannheim, Paris) 1769-81 M. ist Konzertmeister im Dienste des Salzburger Fürsterzbischofs Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach,

ab 1772 des Fürsterzbischofs Hieronymus von Colloredo, zu dem sowohl dienstlich als auch künstlerisch ein stets gespanntes Verhältnis bestand.

Am 9.5.1781 reichte M. seine Entlassungsgesuch ein, das mit dem berühmten Fuß-

tritt durch den Oberstkämmerers Anton Felix Graf Arco beantwortet wurde; im Juni erfolgte die Entlassung.

Ab 1781 Existenz als freier Künstler und Komponist in Wien. 1782 Heirat mit Constanze Weber. 1784 Eintritt in die Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“. 1787 Erhalt des Titels eines kaiserlichen Kammermusicus. Ab 1788 wachsende wirtschaftliche Schwierigkeiten, unerfüllte Hoffnungen auf Anstellungen, Aufträge und Einkünfte. 4.3.1791 – letztes öffentliches Konzert, danach letzte Kompositionen (Zauberflöte, Titus, Requiem) M. stirbt an akuter Nephritis oder Urämie, verbunden mit typhoidem Fieber.

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Wertschätzung:

W.A.Mozart ist einer der universellsten Komponisten der gesamten Musikgeschichte Vater Leopold M.: Er könne „…so ziemlich alle art und style von Compositions annehmen und nachmachen…“. Er ist jedoch nicht schlechthin Nachahmer der Musik seiner Zeit, sondern schuf – beruhend auf den vielen Erfahrungen seiner Kunstreisen – eine ‚übernationale Synthese italienischer Kantabilität und Musizierlust, deklamatorisch-dramatischer Semantik französischer Musik und handwerklicher Fundiertheit deutscher polyphoner Tradition’(SEEGER). In persona führt er die gelehrte Tradition der deutschen Musik unter Nutzung der Aufgeschlossenheit der galanten Stilistik seiner Zeit zur eigentlichen klassischen Musiksprache – und dies in allen wichtigen Gattungen der Musik.

Werke: 21 Opern bzw. Bühnenwerke

maßstabsetzende Bedeutung für die Gattungen des Singspiels und der eigentlichen deutschen Oper („Die Zauberflöte“)

41 Sinfonien 66 Konzerte, darunter 23 + 10 Klavierkonzerte 8 Streichquintette 25 Streichquartette 38 Divertimenti, Serenaden 70 Konzertarien 40 Lieder 6 Kantaten 19 Messen 28 Märsche 73 Menuette

Mozarts Werke sind im Köchel-Verzeichnis (KV) erfasst; der vollständige Titel lautet „Chronologisch- thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amadé Mozarts“. Ludwig Alois Ferdinand Ritter von Köchel (1800-1877) war ein österreichischer Musikwissenschaftler, Jurist und Naturforscher. Das von Mozart selbst verfasst „Verzeichnüß aller meiner Werke“ umfasst die Kompositionen vom 9. Februar 1784 bis zum 15. November 1791, beginnend beim Klavierkonzert Es-Dur KV 449 und endet mit "Die kleine Freimaurer-Kantate" KV 623. Das Köchelverzeichnis erfuhr seit seiner Schaffung einige Ergänzungen, Präzisierungen und Aktualisierungen.

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Zur Sinfonie Es-Dur KV 543: Diese Sinfonie gehört zu den drei sinfonischen Gipfelwerken, die Mozart in einem atemberaubenden Tempo von nur sechs Wochen im Sommer 1788 schrieb: Es sind die Es-Dur-Sinfonie KV 543, die g-Moll-Sinfonie KV 550 und die berühmte „Jupiter“ KV 551. Die Es-Dur-Sinfonie mit dem ein Vierteljahr später eintretenden Tod Mozarts in Verbindung zu bringen, mutet geradezu paradox an: Der überaus freundliche und optimistisch-lebensbejahende Gesamtausdruck dieses Werkes weist in das Gegenteil. Auch der einst dieser Sinfonie verpasste unheilvoll-nebulöse Beiname ‚Schwanengesang’ – in der Mythologie die letzte Äußerung eines Künstlers! – erregt nur unser Kopfschütteln und heftigen Widerspruch (diese Bezeichnung erklärt sich vermutlich mit dem Umstand, dass die Sinfonie in verschieden Ausgaben als letztes Stück der Trias gedruckt war). Der Mozartforscher und –biograph Hermann Abert bescheinigte der Es-Dur Sinfonie den Ausdruck „gesunder, bis zum Übermut gesteigerter Daseinsfreude“.

Zur musikalischen Form der Sinfonie:

Die Sinfonie (it. „sinfonia“, griech. „symphōnía“ - Zusammenklang) bildete sich Ende des 17. Jahrhunderts zusammen mit „Sonate“,„Streichquartett“ und ähnlichen Formen der Kammermusik als eine repräsentative Gattung der klassischen Instrumentalmusik herausbildete. Das ursprünglich dreiteilige Gesamtstück entwickelte sich zu einem Zyklus von zunächst drei selbständigen Sätzen. Im Rahmen des Ordnungssinnes der Wiener Klassik kam dem 1. Satz als dem gewichtigen Kopfsatz der Sinfonie die Bedeutung eines Hauptsatzes zu, der in seiner Form eine geradezu modellhafte Struktur annahm – sie wird als SONATENHAUPTSATZFORM bezeichnet. Der erste Abschnitt der Sonatenhauptsatzform ist die EXPOSITION. Im tatsächlichen Sinne ihrer Wortbedeutung „Aufstellung“ werden in der Exposition die Themen vorgestellt, in der Hochklassik in der Regel zwei Themen: das Hauptthema A und das Seitenthema B (in der Vorklassik wurden zumeist mehr als zwei Themen exponiert). Das Hauptthema A beinhaltet in seiner Dominanz oft die wesentlichen Motive, die für den weiteren Verlauf der Sinfonie von Bedeutung werden – oft hat sogar das Seitenthema seinen motivischen Ursprung im Material des Hauptthemas, das stets in der Grundtonart (Tonika) des Werkes steht. In der Regel folgt der Vorstellung des Hauptthemas eine Überleitung zum Seitenthema. Sie ist erforderlich, weil das Seitenthema in einer anderen Tonart steht, einer der Nachbartonarten (Dominante oder Tonikaparallele). Deshalb muss in der Überleitung zur neuen Tonart hingeführt, moduliert werden.

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Das Seitenthema B, erklingt in den Nachbartonarten (Dominante oder Tonikaparallele) und hat in der Regel einen etwas ‚weicheren’ Charakter, wodurch ein thematischer Gegensatz, ein Kontrast aufgestellt ist. Die Exposition wird mit einem Schlussteil beendet, einem Epilog und seinem Schlusspunkt, der Schlussgruppe. Der Epilog steht in der Tonart des Seitenthemas. Der zweite Abschnitt des Sonatenhauptsatzes, die DURCHFÜHRUNG, erlangt im Verlaufe der klassischen Epoche eine immer wichtigere Bedeutung. In dies werden die Themen der Exposition mit musikalischen Mitteln verarbeitet em Abschnitt werden die Themen der Exposition mit musikalischen Mitteln verarbeitet, d.h. in Motive aufgespalten, variiert, moduliert in entfernte Tonarten, die Möglichkeiten der Instrumentation nutzend u.a.. Setzt der Komponist hier sein ganzes kompositorisches Können ein, so erlangt die Durchführung in einigen Werken Beethovens gar den Charakter einer dramatischen Auseinandersetzung, eines Kampfes „zweier proncipe“ („Eroica“, „Schicksalssinfonie“). Der dritte Abschnitt der Sonatenhauptsatzform ist die REPRISE. Seiner Wortbedeutung (Wiederholung) entsprechend, wird in diesem Teil die Exposition wieder aufgegriffen. Die beiden Themen stehen jedoch in der Grundtonart. Oft folgt der Reprise noch ein gesonderter Schlussteil, eine Coda; ebenso kann dem gesamten Hauptsatz eine Einleitung (so oft bei Haydn) vorangestellt sein. Die Sonatenhauptsatzform erfuhr im Laufe ihrer Entwicklung zum Romantischen hin eine Vielfalt von Abwandlungen und Erweiterungen: So wurden in den Überleitungen charakteristische Motive bedeutsam, die Gestalt der Themen umfangreicher, in der Durchführung gar neue Themen eingeführt, die Coda mit gewichtigen ‚Aussagen’ ausgestattet u.a.m. Dennoch blieb die Grundstruktur der Sonatenhauptsatzform selbst in ihren Abwandlungen in den Riesensinfonien bei Bruckner und Mahler als Norm der Form erhalten.