VISIER 01/2013 Leseprobe

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1 1/2013 www.visier.de 5,50 Österreich: 6,50 Italien: 6,90 Luxemburg: 6,50 Niederlande: 6,50 Belgien: 6,50 Slowenien: 7,10 Schweden: SEK 78,00 Dänemark: DKK 59,00 Ungarn: HUF 2.415,00 4 191314 205505 01 G13142 Tests: Die Top-Five der Polymer- Pistolen DTA SRS in .338 LM: Bringt’s das Bullpup- Gewehr für Sniper? Selbstladeflinte Hatsan Escort MP-A: Alternative für Sportschützen? Hauck & Weber Unterhebler: Punktet die Edelbüchse beim deutschen Jäger? LuxDefTec HSG 41 in .308 Win. Für Sie im Test: Die neue Zivilversion des G 3 Großer Vergleich: Girardoni-Windbüchse M 1780: Das Gewehr, das Amerika veränderte Gatto-Radschlosspistole: So funkt’s richtig! Walther PPQ SIG Sauer P 250 FS Heckler & Koch P 30 L Caracal F Glock 17 Gen 4

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Einfach mal probelesen!

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1/2013www.visier.de€ 5,50

Österreich: €€ 6,50Italien: €€ 6,90Luxemburg: €€ 6,50Niederlande: €€ 6,50Belgien: €€ 6,50Slowenien: €€ 7,10Schweden: SEK 78,00Dänemark: DKK 59,00Ungarn: HUF 2.415,00

4191314205505

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G13142

Tests:Die Top-Five

der Polymer-Pistolen

DTA SRS in .338 LM:

Bringt’s das Bullpup-Gewehr für Sniper?

Selbstladeflinte Hatsan Escort MP-A:

Alternative für Sportschützen?

Hauck & Weber Unterhebler:

Punktet die Edelbüchsebeim deutschen Jäger?

LuxDefTec HSG 41 in .308 Win.Für Sie im Test: Die neue Zivilversion des G 3

Großer Vergleich:

Girardoni-Windbüchse M 1780:

Das Gewehr, das Amerika veränderte

Gatto-Radschlosspistole:

So funkt’s richtig!

■ Walther PPQ■ SIG Sauer P 250 FS■ Heckler & Koch P 30 L■ Caracal F■ Glock 17 Gen 4

Page 2: VISIER 01/2013 Leseprobe

Schneller Hebel für die Drückjagd: Lever-Action-Umbau von Hauck & WeberKai Hauck lieferte ein ungewöhnliches Jagdgewehr an die Redaktion: Kann sein modi�zierter Unterhebel-Repetierer Marlin MX im Kaliber .308 Winchester bei der Drückjagd die etablierten Büchsen ausstechen? Lesen Sie‘s ab Seite

Auf einen Blick

KURZWAFFEN:Caracal F, 9 mm Para S. 12

Glock 17 Gen. 4, 9 mm Para S. 12

Heckler & Koch P 30 L, 9 mm Para S. 12

SIG Sauer P 250 FS, 9 mm Para S. 12

Walther PPQ, 9 mm Para S. 12

Gatto-Radschlosspistole, 16,5 mm S. 76

LANGWAFFEN:DTA SRS, .338 Lapua Magnum S. 24

LuxDefTec HSG 41, .308 Win. S. 32

Hatsan Escort MP-A, 12/76 S. 38

Hauck Marlin MX, .308 Win. S. 44

Wyss-Trainingseinsatz, 4,5 mm S. 60

Girardoni M 1780, 11,75 mm S. 76

Beretta 692, Kaliber 12 S. 112

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Fünf auf einen Streich Alles, was Rang und Namen auf deutschen Schieß-ständen hat, trat zum großen Vergleichstest der Polymer-Pistolen in Neun-Para an: Ergebnisse ab Seite

Gutes Rad ist teuer Schick ist der Radschlosspistolen-Nachbau von Osvaldo Gatto zweifel-los. Was die Waffe so einzigartig macht? Ab Seite

Wort-Gefechte Das „Foot Of�cer‘s Sword M 1850“, eher ein Degen als ein Säbel, und so verwirrend wie der Lebens-lauf seines Besitzers. Seite

Do it yourself oder fertig kaufen? Die Gretchenfrage „Wie halten Sie‘s mit dem Munitionskauf?“ klärt sich nicht per Kosten-/Nutzen-Rechnung: neue und alte Argumente ab Seite 12

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INHALT | In dieser Ausgabe

4 | V ISIER.de Januar 2013

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Januar 1/2013

WyssPhönix

Barbara-Revolver-schiessen 2012

Jahresausklangin Lausanne

Alle waren an der Sammlerbörsezufrieden

Die Wandlung vomKarabiner 31 zumStandardgewehr

Mit allem, was ineine Trommelpasst...

Jahresausklangin Lausanne

Test & Technik

Fünfer-Kette 12Vergleichstest: Die fünf aktuellsten Gebrauchspistolen mit Polymer-Griffstück, alle in 9 mm Luger.

In aller Kürze 24Die US-Firma Desert Tactical Arms und ihr Bullpup-Gewehrbaukasten „Stealth Recon Scout“ (SRS) in .338 Lapua Magnum.

Out of Luxemburg 32LuxDefTecs Sportvariante des G 3 heißt HSG 41 – was kann der zivile Selbstlader?

Alles dran? 38Hatsan baut die Selbstlade� inte Escort MP-A mit allem, was man an sportlichen Details benötigt – und manches mehr.

Hebel zum Drücken 44Kai Hauck baute diesen ungewöhnlichen Unterhebel-Repetierer auf Basis des Marlin .308 MX – und zwar speziell für Jäger.

Im Dutzend billiger? 50Lohnt sich das Wiederladen von Patronen noch im Vergleich zu Fabrikmunition? Und wenn ja, für wen und wann eben nicht?

Zum Einführungspreis 60Mit dem Einstecksystem TE 31/57 von Waffen-Wyss kann man Schweizer Gewehre daheim im Zimmer schießen.

Wie gerädert 62Osvaldo Gattos Nachbau einer Radschloss-pistole aus dem 30-jährigen Krieg im Test mit heutigen Methoden.

News

Januar 2013 6Waffen- und Zubehör-Neuheiten, ganz neu und ganz frisch in der VISIER-Redaktion eingetroffen: Der monatliche Streifzug durch die Branche.

Faszination Waffen

Schöner Trost 68Das „Foot Of� cer‘s Sword M 1850“ des Amerikaners Charles C. Churchill.

Geschichte & Geschichten

Von der Alten zur Neuen Welt 76Die geheimnisvolle Militär-Windbüchse des Bartolomeo Girardoni veränderte die Geschichte der USA.

VISIER vor Ort

Drunter und drüber 112VISIER war dabei, als Beretta in Sevilla die neue sportliche Bockdoppel� inte 692 erstmals vorstellte.

Kassel-Treiben 118WBK heißt in diesem Fall nicht Waffen-besitzkarte, sondern Waffenbörse Kassel: Impressionen vom Treff der Schützen, Sammler und Jäger.

Heute, im Wilden Westen 122VISIER-Leser Jochen Reichl war beim Showdown in Bordertown bei Tombstone.

Namen & Nachrichten

VISIER-Rätsel: Gewinner 102

Neue Regeln bei der ISSF 104

Treffen bei Merkle 106

Im Fadenkreuz

Ist neu stets besser? 105Wie macht man das Sportschießen attraktiver – und wie nicht?

Recht & Ordnung

Schöne Aussichten 126Die aktuelle Rechtsprechung zur virtuellen Mitgliederversammlung.

Wie oft? 128Regelüberprüfung: Zuverlässigkeit und persönliche Eignung.

Ständige Rubriken

Startschuss 3

Leser-Post 10

VISIER-Service 11

Die Anzeige des Monats 87

Anzeigen-Coupon 88

Impressum 105

Termine 107

VISIER-Shop-Bestellcoupon 109

Vorschau 129

Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXLAbo vom Verlag. Näheres auf Seite 110.

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In dieser Ausgabe | INHALT

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LESERBRIEFE | Ihre Meinung zählt Ihre Meinung zählt | LESERBRIEFE

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Neues MG HK 121VISIER 11/2012Nach bewährter Sitte habe ich eine Nacht darüber ge-schlafen, aber mein Zorn ist trotzdem nicht verraucht: Heckler und Koch übernimmt keine Funktionsgarantie für sein nagelneues (!) MG, wenn der bisherige MG 3-Patronen-gurt verwendet wird. Von Marketingsprech („für Zer-fallgurt optimiert“) in offene Soldatensprache übersetzt, heißt das: Was seit den drei-ßiger Jahren für deutsche MG selbstverständlich ist, liegt

heute anscheinend jenseits der Fähigkeiten von Heckler und Koch. Was für ein un-glaubliches Armutszeugnis. Die Truppe darf sich darauf freuen, künftig zwei Arten gegurteter Munition bereit-zuhalten: eine für das MG 3 und eine weitere für das in dieser Hinsicht selbst nach Einschätzung des Herstellers zickige HK 121. Das hat der Truppe gerade noch gefehlt.

Bei allen auch guten Eigen-schaften des HK 121 ist die praktisch halbierte Feuer-

geschwindigkeit gegenüber dem MG 3 leider der falsche Weg.

Herrn Roths Ausführungen über bessere Präzision bei langsamer Schussfolge sind richtig, gehen aber an der Rolle des Maschinengewehrs im Gefecht vorbei. In der enormen Schützenstreuung unter Kampfstress geht die Waffenstreuung völlig unter. Was allein zählt, ist in den ex-trem kurzen Bekämpfungs-zeiten die möglichst hohe Anzahl Schüsse auf das Ziel.

Die langsame Schussfolge des HK 121 wird zu mehr Tref-fern auf dem Schießstand führen, aber zu weniger Treffern unter Gefechtsbe-dingungen als beim MG 3. Wir brauchen kein langsam schie-ßendes Maschinengewehr, sondern die Selbstüberwin-dung, wirksames Feuer diszi-pliniert an den Gegner zu bringen, auch wenn die Ver-suchung zum innerlich be-freienden aber wirkungs- losen Herumknallen noch so groß ist.Jochem Peelen, München

Leser-Poste-mail: [email protected] oder: [email protected] Brief: VS Medien GmbH, Redaktion VISIER, Wipsch 1, 56130 Bad Ems

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Januar 2013 V ISIER.de | 11

LESERBRIEFE | Ihre Meinung zählt Ihre Meinung zählt | LESERBRIEFE

10 | V ISIER.de Januar 2013

„Infanterie heute und morgen“VISIER-Special 67 Vielen herzlichen Dank für das aktuelle Special! Ich bin von der Ausgabe restlos be-geistert! Auch wenn ich einige Fotos bereits aus an-deren Publikationen kenne, so ist doch der Themen- bereich brandaktuell und mit neuem Bildmaterial ver-sehen worden.Michael Kraft, Uslar

Editorial „Einmal so, einmal so“VISIER 12/2012Herr Dr. Müller, ich möchte Ihnen hier nur sagen, dass Sie mir aus der Seele sprechen! (Kultur-)Politiker sollten sich darüber Gedanken machen, Morde und Tötungsdelikte jeglicher Art in Film und Fern-sehen einer Steuer zu unter-werfen. Das würde nicht nur Geld ins Land bringen, man würde damit auch der sehr geschundenen (Fernseh-)Kultur viel Gutes tun.Werner Mehl, Diebach

Hülsenpoliergeräte VISIER 12/2012An dem Test und auch am Er-gebnis gibt es nichts zu mä-keln, allerdings wird letzte-res etwas verfälscht. Der genannte Preis von € 229.- für den Dillon CV-750 ist jen-seits der Realität und dürfte Interessenten eher abschre-cken. Dies ist kein aktueller Marktpreis. Ich habe den Ver-trieb von Dillon seit beinahe 15 Jahren und habe hier auch ein ansehnliches Warenlager. Bei uns kostet der CV-750 159 Euro, und sogar der grö-ßere CV-2001 kostet nur 209

Euro. Die Firma Stopper bie-tet den CV-750 für € 208,- an. Überzogene Preise beim Un-ternehmen Johannsen sind ja bekannt, sollten aber sol-che Testergebnisse im Preis- Leistungs-Verhältnis nicht beein�ussen. Waffen-Munition-Wieder-laden-VorderladerEugen Zeller, Albershausen

Eben weil die „Straßen- preise“ oft stark schwanken, gibt VISIER generell stets die unverbindliche Preisempfeh-lung des Herstellers oder Im-porteurs an, der auch das Gerät geliefert hat. Das er-scheint uns die fairste Lö-sung zu sein und schließt auch Schwankungen aus, die durch die lange Vorprodukti-onszeit (bis zu sechs Wo-chen) entstehen können. Die Redaktion.

Heftgestaltung und ThemenmischungIch �nde, VISIER hat sehr viel ausprobiert, z. B. das Cover-layout, die Schrift, das Papier

usw. Man hat eben neues versucht. Nicht alles war glücklich gelöst, aber VISIER reagierte immer sehr schnell auf Feedbacks bzw. Verbesse-rungsvorschläge, was be-stimmt nicht immer leicht war, so dass aus meiner Sicht die Gestaltung des Heftes jetzt sehr gut gelungen ist. Die Papierqualität gefällt mir sehr, die Lesbarkeit der Schrift ist ebenfalls super, und auch das Coverlayout ist sehr ansprechend. In den ver-gangenen VISIER-Ausgaben vermisste ich Beiträge von Schwarzpulver und Western-waffen. Aber auch das hat sich in den vorangegangenen beiden Ausgaben geändert. Es gab mal eine Zeit, da hatte ich die VISIER von hinten angefangen zu lesen (Vor-schau auf das nächste Heft), weil ich wusste, dass die ak-tuellen Themen nicht meinem Interessengebiet entspra-chen. Mittlerweile gefällt mir VISIER aber wieder sehr gut. Und in der nächsten Ausgabe gibt es Berichte vom Wieder-

laden und die Radschloss-pistole. Darauf freue ich mich schon.„Texan“ über Waffen-Online. de

Ich �nde die jetzige Ausgabe von der Mischung her gelun-gen. Ich will doch nicht im-mer lesen, was ich sowieso schon wusste. Der Artikel zur Remington 700 R5 war für mich das Highlight. Aber auch wieder die Rubriken, der Beitrag zum BMI und das Edi-torial geben mir völlig den Abowert zurück. Das Colt LE fand ich von der Technik inte-ressant, genauso wie die klei-nen Pistolen, auch wenn die für mich nicht auf der Ein-kaufsliste stehen. Flugschau, BW, Koppel: Hm, mal sehen und wahrscheinlich nur 1x lesen. Wieso aber sollte ich mich deswegen aufregen? Nächstes Mal kommt Rad-schlosspistole (auch weit weg von mir), DTA-Gewehr (High-light) und wieder das „Übli-che“. Bin gespannt.Tyr 13, ebenfalls über Waffen-Online.de

VISIER-Service

Hotline: (02603) 5060-201Zweimal in der Woche, dienstags und donnerstags jeweils von 14 bis 15 Uhr, stehen Ihnen die Fachleute von VISIER Rede und Antwort. Wenn Sie also Fragen zu älteren Artikeln haben, Angaben zu bestimmten Waffen brauchen oder eine Adresse benötigen – rufen Sie an!Aus Platzgründen können wir nicht alle eingesandten Briefe abdrucken. Solange Sie in Ihren Briefen nichts anderes vermerken, gehen wir davon aus, dass Sie mit einem Abdruck oder einer eventuell nötigen Kürzung einverstanden sind. Leider können wir keine Ein-zelrecherchen anstellen oder Waffen beurteilen, die nicht von uns getestet wurden. Aus juristischen Gründen dürfen wir keine Rechtsberatung durchführen. Dafür bitten wir Sie um Verständnis.

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TEST & TECHNIK | DTA SRS in .338 Lapua Magnum

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Vor allem anderen geht es bei Scharfschützengewehren um ei-nen Aspekt: Sie müssen absolut

präzise mit gewünschter Wirkung tref-fen. Und das auf Distanzen von 600 Me-tern und mehr. Doch führen die takti-schen Anforderungen an solche Waffen oft zu einem anderen Handikap – zur Länge der Büchsen. Maße ab 1100 Milli-meter sind normal, solche im Bereich von 1200 Millimetern und darüber nicht selten. Also stellte sich eine Frage: Geht

das nicht kürzer? Genau mit dem Prob-lem beschäftigte sich auch eine US-Fir-ma. Dieser Artikel beschreibt das, was dabei herauskam.

Die Firma: Ihr Name Desert Tactical Arms verweist auf ihre Herkunft − das „Desert“ (= Wüste) bezieht sich auf die einst von den Mormonen urbar gemach-ten Trockengebiete des heutigen US-Bundesstaates Utah. Ein Landstrich, den die Siedler wegen seiner Kargheit

anfangs „Deseret“ (mit zusätzlichem „e“) genannt hatten, ehe sich der Name Utah durchsetzte. In der Hauptstadt Salt Lake City gründete der Amerikaner Nick Young im Mai 2007 sein Werk. Das Motto: „Die Firma wurde gegründet, um die Freiheit für alle Nationen und alle Menschen zu gewähren durch Bereitstel-lung der kompaktesten, akkuratesten und zuverlässigsten Präzisionswaffensysteme in der Welt.“ Bereits zur SHOT Show 2008 stellte er das erste nach dieser Philoso-

In aller Kürze

Von der Firma DTA in Utah kommt ein Präzisions-waffen-System, das durch seine kompakten, führigen Abmessungen besticht. VISIER überprüfte anhand des Modells DTA SRS im Kaliber .338 Lapua Magnum, was das Gewehr aus der amerikanischen Wüste noch alles zu leisten imstande ist.

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DTA SRS in .338 Lapua Magnum | TEST & TECHNIK

phie entwickelte Gewehr vor, das Modell Stealth Recon Scout (SRS). Das hat sich inzwischen zu einer kleinen Waffen- familie weiterentwickelt.

Die Waffen: Ihr Zweck ergibt sich aus dem Namen. Stealth heißt „Heimlich-keit“, „Scout“ steht für Kundschafter und „Recon“ für „Reconnaissance“, also die Tätigkeit des Kundschafters. Und für diese Klientel entwickelte Youngs Team einen Zylinderverschluss-Repetierer im

handlichen Bullpup-Design. Letzteres bedeutet auf Deutsch und vereinfacht ausgedrückt: Zugunsten einer verkürz-ten Gesamtlänge wandert der Verschluss vom Mittelschaft nach hinten in den Kolben, so dass das Patronenlager ebenfalls nach hinten rutscht und übli-cherweise auf Ohrhöhe des Schützen zu liegen kommt. Durch diese Anordnung verkürzt sich die Waffe, ohne dabei an Lau�änge einzubüßen. Damit nicht ge-nug: DTA liefert neben der Standard-SRS auch eine noch kürzere Version namens Covert (= verdeckt) – sozusagen ein subkompaktes Bullpup-Gewehr. Zudem baute DTA seine SRS modular auf. Es gibt:- sieben Kaliber (6,5 x 47 bis .338 Lapua Magnum), - Lau�ängen von 16 bis 26 Zoll (40,6 bis 66,0 cm) je nach Kaliber, - zwei Handschutzlängen (SRS und SRS Covert), - drei Schaftfarben und - drei Systemträgerfarben, frei kombi-nierbar aus derselben Grundwaffe.

So stehen dem potentiellen Käufer im Kaliber .308 Winchester zum Beispiel in der kurzen SRS Covert ein 16, 22 und 26 Zoll langer Lauf zur Auswahl. Damit er-gibt sich eine Waffenlänge von 70, 86 respektive 97 cm. Natürlich existiert auch eine lange Schaftversion der SRS, aber die sollte nur mit mindestens 22 Zoll langem Lauf geschossen werden. Sonst lägen hier die Mündungen des 16-Zoll-Laufes in .308 Winchester und der 18 Zoll langen Variante in .338 Lapua Magnum noch im Handschutz.

Das Kaliber lässt sich bei der SRS prob-lemlos wechseln. Dazu benötigt man ein sogenanntes Conversion Kit. Dieser Satz besteht aus Lauf, Verschluss und Magazin. Alle weiteren Teile an der Waf-fe bleiben unverändert. Somit kann man zum Beispiel in knapp einer Minute von .308 Winchester auf .338 Lapua Magnum umsteigen. Der Schütze muss sich somit nur an den veränderten Schwerpunkt und Rückstoßimpuls anpassen, Schaft

und Abzug bleiben unverändert. Die Kosten für ein Conversion Kit liegen je nach Kaliber bei zirka 1500 bis 2000 Euro, abhängig vom Dollarkurs.

Die Testwaffe: Sie kam vom DTA-Im-porteur Georg Holthaus von der in Bad Münder ansässigen Firma Waffen Holt-haus. Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine DTA SRS im Kaliber .338 Lapua Magnum. Zu ihrem Äußeren: Die beiden Schafthalbschalen, der Hand-schutz und der Systemträger sind ein-heitlich in sandfarbenem Ton des Typs Flat Dark Earth gehalten. Wer will, er-hält das Ganze alternativ auch in Schwarz und in Grün. Zum nächsten un-verzichtbaren Kriterium eines Scharf-schützengewehrs – Montage und Optik: Auf einer ERA-TAC-Blockmontage mit Schnellspannverschluss und einer Vor-neigung von 20 MOA saß ein Premier Reticles-Zielfernrohr des Modells Heri-tage 5-25 x 56 mit Gen 2 XR Leuchtabse-hen. Als Zweibein lieferte Holthaus ein B & T Industries BT10-LW17-Atlas mit einer American Defense Schnellspann-montage für Picatinny-Schienen mit.

Der Lauf: Der 2260 Gramm schwere Lothar-Walther-Lauf der Testwaffe hat-te eine Gesamtlänge von 725 Millime-tern. Rechnet man Mündungsbremse und Verschlusshülse weg, so verbleiben von Patronenboden bis zur Mündung noch 665 Millimeter. Am patronenlager-seitigen Ende ist eine Verschlusshülse mit dem Lauf verschraubt und verklebt; sie nimmt die Gegenstücke für die Ver-riegelungswarzen auf. Davor zeigt sich die Laufwurzel exakt zylindrisch auf ei-ner Länge von zirka 110 Millimetern auf einen Außendurchmesser von 31,8 Milli-metern abgedreht. Diese sogenannte Füge�äche sitzt in der geschlitzten Sys-temhülse im Systemträger. Durch Anzie-hen von vier Inbusschrauben wird diese geschlitzte Partie gleichmäßig und wie-derholgenau um die Füge�äche gelegt und zentriert somit den Lauf. Daher dreht DTA die Verschlusshülse bei der Fertigung auf 31,6 mm ab, so dass mit

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TEST & TECHNIK | LuxDefTec-Selbstlader HSG 41

Out of Luxemburg

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LuxDefTec-Selbstlader HSG 41 | TEST & TECHNIK

Bei hohem sportlichen Nutzen so nahe am Original wie möglich − so lautete der Auftrag aus Deutschland, mit dem sich die Firma LuxDefTec an ihre Version des Heckler & Koch G 3 machte. Heraus kam das Modell HSG 41 – VISIER prüfte, was es kann.

Gut sechs Jahre ist es her, dass LuxDefTec mit dem Modell HSG 1 eine auf Hochleistung gezüchtete

Matchversion auf technischer Basis des altvertrauten HK G 3 auf den Markt brachte. Eine schlichtere halbautomati-sche Variante, die sich stärker an einem einfachen G 3 orientiert, hatten die Luxemburger bislang aber nicht im Pro-gramm. Das ist jetzt anders: Das Krefel-der Unternehmen Waffen Schumacher GmbH verkauft inzwischen mit dem Lux-DefTec-Modell HSG 41 einen zivilen Selbstlader, welcher einem normalen G 3 so nahe kommt, wie es die rechtliche Lage zulässt.

Alles neu: Laut Thomas Hoff, einem der beiden Geschäftsführer von Waffen Schumacher, werden für das HSG 41 aus-schließlich fabrikfrische Neuteile ver-wendet, die von HK-lizenzierten Vor-lieferanten stammen. Puristen dürften sich über die Befestigung des Stahl-griffstücks freuen. Letzteres wird wie bei den Militärwaffen nicht nur hinten, sondern auch vorn von einem Druckbol-zen im Gehäuse gehalten. Die klassische Form der Griffstückbefestigung gab es zwar bereits beim HSG 1, ansonsten war dies aber bei G 3-Ablegern bislang leider unüblich. Damit man nicht einfach ein militärisches Vollauto-Unterteil an dem HSG 41 befestigen kann, verfügt dessen Gehäuse unter anderem als Modi� kation über eine unauffällige Nase, die in eine korrespondierende Aussparung im Griff-stück eingreift. Das Rohr mit konventio-nellem Feld/Zug-Pro� l besitzt ab dem Patronenlager bis etwa auf Höhe des Spannhebels eine gegenüber dem mili-tärischen Vorbild verstärkte Kontur. Der Außendurchmesser beträgt hier 17 mm, danach verjüngt sich die Kontur bis vor den Kornsockel auf 15 mm. Der freilie-gende Rest vor dem Kornsockel bis zum Mündungsgewinde läuft wie beim Origi-nal leicht konisch zu. Thomas Hoff sagte über dieses Projekt: „Unsere einzige Vor-gabe gegenüber LuxDefTec war, dass es sich um einen Lauf mit Semi-Bull-Kontur handeln müsse. Die verwendete Kontur ist

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TEST & TECHNIK | Marlin .308 MX von Hauck & Weber

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Selten trifft man in deutschen Jagdrevieren Büchsen US-ameri-kanischer Herkunft an. Hin und

wieder sieht man eines der Remington 700er Modelle, mal einen Savage- oder einen Winchester-Zylinderverschluss-repetierer, aber einem Unterhebel- repetierer begegnet man – wenn über-haupt – höchstens einmal im Kaliber .45-70 auf einer Drückjagd. Aber das ist die absolute Ausnahme.

Eigentlich nie zu sehen sind Unterheb-ler im Bereich der 30er Kaliber. Das liegt wohl daran, dass die hintereinander in das Röhrenmagazin geladenen Patronen keine spitzen Geschosse haben durften.

Teilmantelgeschosse mit �achen Köpfen weisen jedoch ungünstigere ballistische Eigenschaften auf. Dagegen könnten die spitzen Projektile im ungünstigsten Fall durch den Rückstoß das Zündhütchen der davor liegenden Patrone im Magazin zünden und so zu Unfällen führen. Die-ses Problem löste US-Munitions- und Waffenhersteller Marlin erst 2007 mit seiner speziell für Unterhebler entwi-ckeleten LeverEvolution-Munition. In der Hohlspitze dieser Geschosse sitzt ein so genanntes Flex Tip, also eine rote Gummispitze. Die absorbiert die beim Rückstoß auftreten Kräfte und verhin-dert die ungewollten Zündungen in der Magazinröhre. Aber, obwohl die Patrone

.308 Marlin Express der auch bei deut-schen Grünröcken beliebten Patrone .308 Winchester in Sachen ballistischer Leistung nur wenig nachsteht (siehe VISIER 12/2009), setzten sich die dafür eingerichteten Lever Actions hierzulan-de nicht weiter durch. Dem will der Pfäl-zer Waffenbauer Kai Hauck mit einer speziell für den deutschen Jägersmann umgebauten Variante auf Basis des Modells Marlin .308 MX abhelfen.

Zur Person: Kai Hauck wuchs in einer passionierten Jägerfamilie auf und in-teressierte sich bereits früh für Sport-waffen. Er durchlief in der österreichi-schen Waffenbau-Hochburg Ferlach

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Januar 2013 V ISIER.de | 45

Marlin .308 MX von Hauck & Weber | TEST & TECHNIK

Der Büchsenmacher Kai Hauck nahm sich eine Marlin Lever Action Ri�e und rüstete den US-Repetierer für den deutschen Jägersmann um. Die VISIER-Redaktion durfte bei dem eingedeutschten Prototypen den „Beta-Tester“ spielen.

seine Ausbildung zum Büchsenmacher und Schäfter. 2002 legte er dort an der damaligen HTBLA (Höhere Technischen Bundeslehranstalt) die Diplomprüfung zum Waffenbau-Ingenieur ab und mach-te im gleichen Jahr seine Meisterprü-fung als Büchsenmacher in Ulm. Hauck ist unter Westernschützen kein Unbe-kannter und gründete zusammen mit seinem Freund Karl Weber das Waffen-handelsunternehmen Hauck & Weber GbR (www.wildwest-guns.de). Parallel dazu betreibt er die Firma Hauck Waf-fenbau (www.hauck-waffenbau.net).

Testwaffe: Hauck stellte „seine“ Mar-lin .308 MX erstmals auf der IWA 2012 in

Nürnberg vor. Anschließend folgten noch einige Detailverbesserungen an der Büchse. Schließlich schickte er die Waffe zum ausführlichen Test an die VISIER-Redaktion. Seine Bitte dabei: „Schaut bitte genauer hin und sagt mir, ob man noch was ändern muss.“ Unter dieser Prämisse nahmen die Tester die Marlin dann auch unter die Lupe und traten mit dem Büchsenma-cher in den Dialog.

Zunächst verriet Hauck, dass System-kasten, Lever (Unterhebel), Vorder-schaftabschlusskappe, Hahn, Siche-rungsknopf sowie die verwendete Montageschiene von Michael Ali Kilic für

dessen MAKuick-Schnellspannmontage außerhäusig eine chemische Bunthär-tung erfahren hatten. Allen übrigen von außen sichtbaren Stahlteilen verpasste Hauck eine komplette Neu-Brünierung. Er erneuerte die Schrauben an der Le-ver-Achse und der Abzugsplatte. Sie be-kamen auch eine zusätzliche Siche-rungsschraube. Marlin-Schützen wissen dies zu schätzen: Diese Schrauben lösen sich im Schießbetrieb oft von alleine.

Auch die originale Buckhorn-Kimme und das werksseitig montierte Perlkorn mussten weichen. An deren Stellen traten ein Zwei-Klappen-Express-Visier und ein rotes Lichtsammelkorn. Die

Hebel zum Drücken

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Im Dutzend billiger?TEST & TECHNIK | Wiederladen vs. Fabrikmunition

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Page 13: VISIER 01/2013 Leseprobe

Schießen Sie schon, oder laden Sie noch wieder? Die „Ikea-Frage“ zielt weniger auf Schnelligkeit als auf die Kosten-/Nutzen-Relation – die aber bestimmt jeder Waffenbesitzer selber. Hier gibt‘s einige Diskussions-Komponenten zum Abwägen.

Es gibt Dinge, die sollte man von Zeit zu Zeit überdenken. Vielleicht ha-ben sich im Laufe der Jahre die

Grundvoraussetzungen für eine damali-ge Entscheidung geändert, vielleicht existiert technisch ein neuer Weg, der sich bisher einfach nicht lohnte. Das Wiederladen von Munition gehört in die-

se Kategorie – und mancher stellt sich die Frage, ob es nicht in dem einen oder anderen Kaliber günstiger und zeitspa-render sein könnte, die benötigten Pat-ronen gleich „fertig“ zu kaufen. Andere scheuen den hohen Kosten- und Zeitauf-wand beim Einstieg, von der notwendi-gen Prüfung nach Paragraph 27 Spreng-

stoffgesetz bis zur Anschaffung der Ausrüstung und dem „Hobbyraum“. Wird sich das jemals amortisieren?

Es ist nicht einfach nur eine Frage des Preises, sondern der Umstände. So mussten deutsche Sportschützen und Jäger in den vergangenen Jahren er-

Im Dutzend billiger?

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Wiederladen vs. Fabrikmunition | TEST & TECHNIK

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TEST & TECHNIK | Gatto-Radschlosspistole

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Wie gerädert

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Gatto-Radschlosspistole | TEST & TECHNIK

Es zündete sehr rasch. Es funktio-nierte sicher, ließ sich einfach be-dienen, war stets parat, da wetter-

unemp�ndlich. Es verriet sich nicht durch helles Glimmen. Und es erforderte nicht, stets auf den Zustand der Zünd-vorrichtung zu achten: das Radschloss, einst ein Meilenstein im Waffenbau, heute eine Rarität. Umso erfreuter griff VISIER zu, als George Grella von Artax Germany fragte: „Osvaldo Gatto aus Ar-gentinien baut die Replika einer deut-schen Radschlosspistole. Wäre das mal etwas für einen Test?“ Aber sicher. Allein schon, um einmal selbst das der Sage nach schnelle Schloss auszuprobieren.

Historisches: Ob nun das italienische Allround-Genie Leonardo da Vinci oder ein unbekannter Nürnberger das Schloss mit dem auf Federdruck rotierenden Zündrad ersonnen hatte, das änderte nichts an seiner Rolle. Diese revolutio-näre Waffe passte perfekt in eine von Umwälzungen geprägte Zeit: Zu Anfang des 16. Jahrhunderts machte sich Euro-pa ans Entdecken der Welt. Neue philo-sophische, theologische, medizinische und technische Erkenntnisse überschlu-gen sich. Manchen ging das viel zu �x. Etwa Kaiser Maximilian I., den die Welt als „der letzte Ritter“ kennt. Er hielt die „selbstschlagenden hanndtpuchsen die sich selb zundten“ für so heimtückisch, dass er sie verbieten wollte.

Es nutzte nichts. Innovativer Hightech hat sich noch stets durchgesetzt. 1886 las sich das in „Die geschichtliche Ent-wicklung der Handfeuerwaffen“ des Au-tors Moritz Thierbach so: „Mit der Er�n-

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dung des selbstthätig Funken erzeugenden Gewehrschlosses fanden die Gewehre bald einen umfassenderen Gebrauch im öffent-lichen Leben. Die Bürger in den Städten, die Ritter und Fürsten auf ihren Schlös-sern nahmen sie schnell und mit Vorliebe beim Scheibenschießen in Gebrauch; auch �ndet erst mit der Er�ndung des Rad-schlosses die Einführung der Feuerwaffen zum Jagdgebrauche statt.“ Aber ob Jagd-gewehr, Scheibenbüchse, lange Reiter-pistole oder kurzer „Puffer“ zur Reise, Radschlosswaffen waren kein Massen-artikel. Dafür geriet ihre Mechanik zu �-ligran, zu aufwändig. Das Gros des mit Feuerwaffen gerüsteten Fußvolkes führte bis weit ins 17. Jahrhundert die einfacheren Luntenschlossmusketen, ehe sich das Steinschloss durchsetzte. Bei betuchten Privatleuten hingegen hielten sich feine Radschlosswaffen noch bis ins 18. Jahrhundert.

Die Testwaffe: So neu war ihr Vorbild nicht. Bei der Gatto handelt es sich um die stilechte Kopie einer militärischen Radschlosswaffe aus dem 30-jährigen Krieg (1618-48). „Stilecht“ ist wörtlich zu nehmen. Der argentinische Herstel-ler Gatto (Heft 10/2012) achtet laut Im-porteur Grella peinlich darauf, seine Waffen so genau wie möglich zu kopie-ren – mit allen Stärken und Schwächen. So ist der Griff aus gutem Nussholz, au-ßen hübsch geschliffen und geölt, ohne Mängel. Innen zeigen sich rustikale Werkspuren in der Aussparung fürs Schloss und im Laufbett. Die Passungen von Metall und Holz sind gut (Stahlring am Kolbenende, Abzugsblech), mittel-mäßig (Laufbett), schlecht (Schloss).

Es heißt, die Vorderlader mit solchen per Reibrad und Stein zündenden Schlossen hätten extrem schnell gearbeitet. Mangels Realstück war das kaum zu überprüfen – doch jetzt kommt Nachschub von Osvaldo Gatto aus Argentinien. Und VISIER drehte am Rad ...

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Ein großer Reiz beim Waffensammeln besteht darin, auf ein prachtvolles Einzelstück mit gut dokumentierter Geschichte zu stoßen. Solch ein edles Exemplar stellt auch der Offiziersdegen des Amerikaners Charles C. Churchill dar. Was heute aber vielen Blankwaffenfans als Highlight jeder Sammlung gilt, war seinem Besitzer nur ein schöner Trost – lesen Sie, warum sich das so verhielt.

Wer hat‘s erfunden? Nee, nicht die Schweizer. Das waren die Fran-zosen. Sie hatten den Infante-

rie-Offiziersdegen Mle 1845. Und von dem kupferten die Amerikaner ihr „Foot Officer‘s Sword Modell 1850“ ab – wie schon bei etlichen weiteren Blankwaf-fen-Modellen, darunter auch die Kaval-lerie-Säbel im Land von Stars und Stripes. Genehmigt wurde das Muster des Foot Officer‘s Sword M 1850 am 9. April 1850 vom US-Kriegsministerium.

Ehe das kostbare Stück des späteren Majors Charles C. Churchill näher be-schrieben wird, muss man die Blank-waffen-Gemeinde um Gnade bitten: Die Amerikaner gehen arg salopp mit den Fachbegriffen bei dieser Materie um, während es der deutsche Sammler da gern genau hat. „Sword“, wörtlich: Schwert, ist in Übersee zunächst der Sammelbegriff für alle „langen Messer“.

Soll es genauer sein, bezeichnen die Amerikaner damit den Degen. Davon zu unterscheiden ist der „Saber“, also der Säbel. Macht aber nix: Gelegentlich geht’s in der US-Literatur auch kunter-bunt durcheinander. Das „Foot Officer‘s Sword M 1850“, eher ein Degen als ein Säbel, hat jedoch keine gerade Klinge, sondern weist die sanfte Krümmung der Muster-Banane nach EU-Norm auf. Da-mit hat’s sich aber in Sachen Norm. Denn dieses Modell bietet viele Varian-ten. Das fängt bei der Klingen- bzw. Ge-samtlänge an: Die lange Version hat eine Klinge von 32 Inches (= Zoll), die kürzere von 29 Zoll (Abweichungen um ein halbes Zoll waren durchaus üblich). Hersteller waren vor allem die Ames Mfg. Company (Chicopee, Massachu-setts), dann Horstmann & Sons (Phila-delphia, Pennslyvania), H. Sauerbier Newark (New York) sowie deutsche Fir-men wie E. & F. Hörster oder Peter Daniel

Lüneschloss (Solingen, good old Ger-many). Aber mehr noch bestimmte der Geldbeutel die Unterschiede bei den Mustern dieses Waffentyps, also bei der Gestaltung des Gefäßes und im Ausmaß der Gravuren und sonstiger Ornamente.

Das Officer’s Sword von Charles C. Chur-chill ist das typische Exemplar eines wohlsituierten, aber nicht steinreichen Offiziers. Denn was dem heutigen Auge wie der pure Luxus vorkommt, das nahm sich seinerzeit geradezu bescheiden aus – gemessen an den Präsentationsdegen für Generäle. Der Degen gehört zu der längeren Version mit einer 32 Zoll lan-gen Klinge. Die Klinge selbst hat auf etwa Vierfünftel ihrer Länge eine Hohl-bahn, der Rücken ist gerundet. Beid-seitige Hochätzungen zieren die Klinge. Auffällig sind neben floralen Motiven die Darstellungen der Kanonen, was bei einem Artillerie-Offizier niemanden

Schöner Trost

FASZINATION WAFFEN | Seltener US-Präsentationsdegen

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Seltener US-Präsentationsdegen | FASZINATION WAFFEN

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Girardoni-Windbüchsen

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Bei der obigen Girardoni-Windbüchse handelt es sich um die Seriennummer 636, die aber später um Ersatzteile und einen Futterlauf ergänzt wurde. Die beiden Girardoni-Windpistolen im Kaliber 9,5 mm fassen je 13 Kugeln. Unten: „Pump-Action“ zweier österreichischer Soldaten, zeitgenössisch nachempfunden.

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Girardoni-Windbüchsen | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

Eine Wiener Windbüchse machte Anfang des 19. Jahrhunderts Karriere in den USA – wie immer sie auch dort hinkam. Aber rund um den Erfinder Bartolomeo Girardoni und seine einzigartigen Waffen gibt es noch mehr Geheimnisse.

Was bisher geschah: Im Jahr 1803 erwarb der amerikanische Präsi-dent Thomas Jefferson das

„Louisiana Territory“, mit mehr als zwei Millionen Quadratkilometern sozusagen das Kernstück oder ein gutes Viertel der heutigen Vereinigten Staaten. Jeffer-son wollte eigentlich nur New Orleans kaufen, um den Zugang zum Meer und � ussaufwärts zum Mississippi zu si-chern. Vorbesitzer Napoleon I. (Bona-parte) hatte das Gebiet um die Hafen-stadt erst 1800 von den Spaniern zurückgekauft, musste sich nun aber aus � nanzieller Not vom gesamten Loui-

siana Territory trennen. Der Kaufpreis betrug 15 Millionen Dollar, was damals sieben Dollar pro Quadratkilometer ent-sprach oder einer heutigen Gesamtsum-me von 250 Millionen Dollar. Jefferson sah die Chance, mit dem riesigen Gebiet die Grund� äche seiner noch jungen Na-tion zu vergrößern und von dort aus westwärts weitere Gebiete zu erobern, bis hin zum Pazi� schen Ozean. Flugs be-auftragte er noch 1803 seinen früheren Generalsekretär Captain Meriwether Le-wis mit der Aufstellung eines Expediti-onsteams. Dieser zog William Clark als gleichberechtigten Leiter hinzu, wozu

Dr. Robert Beeman (l.), amerikanischer Wissenschaftler, Autor und Besitzer der wohl weltgrößten Druckluftwaffen-Sammlung, reiste 2011 nach Österreich, um Peter Girardoni (r.), das aktuelle Familienoberhaupt, zu treffen und „vor Ort“ weiterzuforschen.

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Beretta rangiert sein erfolgreiches Bock-flintenmodell 682 aus und ersetzt es durch die 692. Die Vorstellung der neuen Flinte fand Ende November im spanischen Sevilla statt – VISIER war dabei und konnte mit den neuen Trap- und Sporting-modellen schießen.

Over and Under heißt im Englischen das, was im deutschen Sprach-raum landläu� g als Bock(doppel)-

� inte bezeichnet wird. Mit „drüber und drunter“ vertauschen die Briten zwar die Reihenfolge der Wörter in der deut-schen Phrase, charakterisieren aber dennoch klar die Bauart der Flinten mit den zwei übereinander „gebockten“ Läufen. Aber was soll‘s, auf der Insel fährt man ja auch noch links und schießt sowieso lieber Quer� inte.

Alles andere als drunter und drüber ging es allerdings bei der Präsentation des neuen Beretta-Bock� intenmodells 692. Die italienische Waffenbauerdynastie (www.beretta.de) lud ihre Gebietsver-treter aus allen Teilen der Welt mit je ei-ner kleinen Delegation ausgewählter Journalisten ins spanische Sevilla. Mit der Wahl des im südlichen Andalusien gelegenen Ortes wollten die Italiener eigentlich garantierten Sonnenschein buchen ... aber dazu später mehr – denn vor dem Spaß auf dem Schießstand hat-ten die Veranstalter die Vorstellung der Flinte samt Pressekonferenz gesetzt.

Auftakt: Rund 55 Premierengäste ver-teilen sich in dem lang gestreckten Se-

VOR ORT | Präsentation Beretta 692

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Drunter und drüber

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Präsentation Beretta 692 | VOR ORT

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VOR ORT | Westernstadt Bordertown

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VISIER-Leser Jochen Reichl schoss in Tombstone nach Western-Art – hier seine Reportage.

Im Februar 2012 fragten mich ein paar meiner Freizeitcowboy-Freun-de, ob ich nicht Lust hätte, mit ih-

nen zusammen an einem Wettkampf in den USA teilzunehmen. Sie sprachen über „Bordertown“, die Landesmeister-schaft von Arizona, die seit 1999 jähr-lich in Tombstone statt�ndet. Tombsto-ne, da war doch was ... richtig, die berühmte Schießerei am O.K.-Corral, bei der Wyatt Earp und Doc Holliday es anno 1881 mit einer als „Cowboys“ be-kannten Gesetzlosen-Bande zu tun be-kamen. Für einen Western-Fan war das natürlich keine schwere Entscheidung.

Wer bereits an deutschen Western-Mat-ches teilgenommen hat, wird sich auch in den Staaten gut zurecht �nden. Die grundsätzlichen Abläufe sind gleich, es gibt jedoch einige bedeutende Unterschiede in den Details. So gilt in Deutschland ein Schießstand als offen, wenn man bei Regen nass wird, obwohl man den Himmel nicht sehen kann. In Arizona dagegen reichen einfache Erd-

wälle zwischen den Schießbahnen aus. Es versteht sich von selbst, dass nie-mand darüber hinweg schießt (die Stadt Tombstone lag etwa in Schussrichtung). Auch die Stage-Deko und die Stahlziele würden jeden deutschen Amtmann in den Wahnsinn treiben. Trotzdem gilt auch dort: „safety �rst“, so dass die schwers-te Verletzung ein unschöner Sonnen-brand war. Während des Wettkampfes �el sofort die perfekte Organisation auf. Alle 310 Teilnehmer wurden an nur zwei halben Tagen (eine Vor- und eine Nach-mittagsschicht zu je vier Stunden) durch zwölf Stages geschleust. Perfekt lief auch der „reset“ der Stages, also das Aufstellen der Klappziele und Entfernen leerer Hülsen. Das dauerte nicht länger als der Durchgang selbst, so dass am Ladetisch stets Eile geboten war.

Für mich begann das Match am Donners-tag, den 25. Oktober, mit dem „Border-town Blast“, einem kleinen Aufwärm-wettkampf. Da ich nicht mit eigenen Waffen anreiste, lieferte das eine will-

kommene Gelegenheit, um mich an die Leihwaffen zu gewöhnen. Über den Tag verteilt fanden auch die verschiedenen Sidematches statt. Am nächsten Morgen trafen sich alle Schützen im Hauptzelt, um von den Veranstaltern begrüßt und an die Regeln erinnert zu werden: 1. Sicherheit, 2. Spaß, 3. Wettbewerb. Außerdem wurde der „Pledge of Allegiance“, der Treueschwur auf die amerikanische Fahne, abgelegt. An-schließend begab ich mich mit der Vor-mittagsschicht direkt zu den Schieß-bahnen. Bordertown genießt den Ruf, das schnellste Cowboy-Match der Welt zu sein. Die Stahlziele waren riesig, die Entfernungen gering. Trotzdem wurde mein eigenes Rennen um eine Platzie-rung nach mehreren Hülsenklemmern aussichtslos. Ich hatte dadurch den Kopf frei, um das höchst spannende Rennen zwischen dem Deutschen „Joe Dakota“ und „Wily Yankee“ zu verfolgen. Auch der dritte deutsche Teilnehmer „Shotgun Boogie“ legte ein enormes Tempo vor. Und ich versuchte, mir von ihm das ein oder andere abzuschauen.

Der zweite Tag begann früh mit dem Kauf eines „screwknife“ bei „Mernickle

Heute, im wilden Westen

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Westernstadt Bordertown | VOR ORT

custom holsters“. Das ist ein Schrau-bendreher in Messeroptik, der sich ohne Stilbruch am Western-Kostüm tragen lässt. Es dient dazu, im Patronenlager festsitzende Hülsen zu entfernen – ein Werkzeug, das ich am ersten Tag schmerzlich vermisst hatte. Der kleine Privatwettkampf zwischen „Joe Dako-ta“ und „Wily Yankee“ erlebte durch kleinere Patzer beider Parteien noch einige Höhepunkte. Und auch am Ende des zweiten Tages trennten ledig-lich wenige Sekunden die beiden Kontrahenten.

Am Abend schmissen sich die Cowboys und -girls dann für das berühmte „Chuckwagon dinner“ mächtig in Scha-le. Hier sorgten „Shotgun Boogie“ und „Joe Dakota“ für einige Lacher, als sie versuchten, jedes deutsche Klischee zu erfüllen. Das Bild der beiden in Leder-hosen und mit angeklebten Schnauzern wird allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Für musikalische Unterhaltung sorgte „Frederick Jackson Turner“, der es in einzigartiger Weise schaffte, die geheimen Gedanken der Western-Schützen in Lieder zu ver-

packen. Ohrenbetäubendes Gelächter brach aus, als er über billige Entschuldi-gungen für schlechte Leistung sang, zum Beispiel von einer „plötzlichen Böe Gravitation“, oder dass er sein „Gehirn im Guncart vergessen“ hatte.

Am Sonntag fanden noch ein paar Spaß-Veranstaltungen statt. Zum einen war das der sogenannte „Topgun-shoot“, eine einzige richtig schnelle Stage. Zum anderen das „couples-shoot“, an dem man nur als gemischtgeschlechtliches Paar teilnehmen durfte. Beide Teilneh-

Gruppenbild der Sieger aller Kategorien. Vorn links im roten Kleid sitzt „SASS kicker“, die Gesamtsiegerin bei den Damen wurde, und das mit gerade mal 17 Jahren. In Deutschland wäre das altersmäßig undenkbar − das Waffenrecht steht dagegen.

Miethütten auf der „Tombstone Livery“, dem privaten Schieß- und Reitplatz, auf dem das Bordertown-Match stattfand, ganz im Stil des alten Westens.

Autor Jochen Reichl alias „Badenian John“ mit geliehenen Waffen, einer Winchester 66 und dem Peacemaker.

In den USA wachsen seltsame Kakteen, die dann als Zielsilhouetten dienen.

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VISIER-Service

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VORSCHAU | In der nächsten Ausgabe ab 30. Januar 2013 im Handel

Mit dem allerletzten AufgebotAls gegen Ende des II. Weltkriegs der Volkssturm aufgestellt wurde, erhielt er auch Waffen aller Art - der große Geschichts-artikel im Februar befasst sich mit den dafür gebauten MPis.

Ist das denn eigentlich dicht?Dieser Frage geht in der kommenden Ausgabe ein großer Artikel nach, in dem es um einen originalen Sharps-Karabiner M 1863 und die daraus verschossenen Papierpatronen geht.

Die Formel 1 der junggebliebenen SchützenDie Aufgelegt-Welle rollt. Jahr für Jahr begeistern sich mehr Männer und Frauen ab 46 für das Schießen „vom Bock“. VISIER testet und bewertet im nächsten Monat die aktuellen Aufgelegt-Luftgewehre von Anschütz, Feinwerk-bau, Steyr, TESRO und Walther – dazu alle Infos zum veränderten Regelwerk.

Entschuldigung, können Sie wechseln?Der Vergleichstest der Umbausätze von Groß- auf Kleinkaliber verrät Ihnen im Februar-Heft, für welche Pistole es welche 22er Wechselsysteme gibt, was sie kosten und vor allem, was sie in der Praxis leisten.

Aktuelle SWM-Ausgabe

Leser der VISIER-XXL-Ausgabe mit dem 24-seitigen SWM wissen mehr:

Die Carroballista war eine auf einen Karren montierte Armbrust, mit welcher die Römer nicht nur weit, sondern auch relativ schnell schießen konnten.

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