Verlustquellenforschung im Wohnungsbau. · 2.2 Genauigkeits- und VVirtschaft|ichkeitsbetrachtung...
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Bauforschung
Verlustquellenforschung imWohnungsbau
F 2006
Fraunhofer IRB Verlag
F 2006
Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um die Kopiedes Abschlußberichtes einer vom Bundesmini sterium fürVerkehr, Bau- und Wohnungswesen -BMVBW- geför-derten Forschungsarbeit. Die in dieser Forschungsarbeitenthaltenen Darstellungen und Empfehlungen gebendie fachlichen Auffassungen der Verfasser wieder. Diesewerden hier unverändert wiedergegeben, sie gebennicht unbedingt die Meinung des Zuwendungsgebersoder des Herausgebers wieder.
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VERLUSTQUELLENFORSCHUMG IM WOHNUNGSBAU
SCHLUSSBERICHT
ler üundesminister für Wehnungshau
Abschluß -Zzo p schen - Bericht,zum 'arsdtuw;s - Aullrn,g• 31-6 -^'DO4 l'i :
,. ir
Azr. a2 6. .sV,.411.+a+:M,u.,,rx«. u.116.r.::.swswignipaaAor
VON
0, PROF, DR.-ING, GERHARD DREES
DREES + SOMMER, BERATENDE INGENIEURE VBI
LENZHALDE 40, 7000 STUTTGART 1
IM AUFTRAG
BUNDESMINISTER FÜR RAUMORDNUNG,
BAUWESEN UND STÄDTEBAU
DEICHMANNS AUE, 5300 BONN 2
|NHALT5VERZE|CHN|S Seite
1. E[NLE/TUNG 3
2. VERFAHREN DER ZE/TAUFNAHNE - L/TERATURAUSWERTUNC 6
2,1 REFA - Methodenlehre . 6
2.2 Genauigkeits- und VVirtschaft|ichkeitsbetrachtungvon Arbeitszeiten im Baubetrieb 9
2.3 Zeitermitt1un8 für 5cha|arbeiten 12
2.4 Erfahrungsberichte über die Anwendung vonSMM-Aufnahmen auf Bauste|/en und im Fertigtei!werk 12
2.5 Genauigkeitsuntersuchungen zu /Nu|timomentauf-nahmen ` Erfahrungsberichte über Ver|ustque/|en/m /ngenieurbau 13
3. GRUNDLAGEN DER VERLUSTQUELLENFORSCHUNG
3.1 Methodik der Ver(ustque/|enforschung 14
3.2 Die Bauarbeit a/s Arbeitssystem 17
3.3 Untersuchung des Arbeitsablaufs 19
3,3.1 A1|gemeine Hinweise zur Untertei|ung desArbeitsablaufes 19
3.3.2 Die Untertei|ung des Arbeitsvorgangs 21
3.3.3 Ab|aufarten a|s Grundlage der Ablaufanalyse 22
3.3.4 Zusammensetzung von Zeiten 25
4, ANZUWENDENDE AUFNAHMEVERFAHREN 8E| ZEITSTUDIENZUR VERLUSTQUELLENFORSCHUNG IM BAUBETRIEB 27
4.1 Zeitaufnahme mit Stoppuhr 27
4.2 Fi|maufnahme 28
4.3 Zeitaufnahme mit Rüttelschreiber 29
4.4 Sonstige se|bsttätige Zeitaufnahmegeräte 30
5, MULTIMOMENTAUFNAHME
32
5.1 Grundgedanke 32
5.2 Arten der Mu!timomcntaufnahme 33
5,3 Genauigkeit der Multimomentaufnahme 36
5.3.1 A||geme/nes zur Genauigkeit 36
5.3.2 Das Multimomentverfahren - Multimomenthauptformel 37
5,3,3 Das systematische Multimomentverfahren 39
14
2
5.3.4 Das systematische Mu|timomentverfahron mit kurzen
Sei te
Benbachtungsincerva||en 40
5.3,5 Formu|are 42
5.3.6 Auswertung der Zeitstudie 47
5.3.7 Ermi tt|ung der Dauer der Zeitstudie 5>
6. PRAKTISCHE DURCHFÜHRUNG DER VERLUSTQUELLEN-FORSCHUNG 53
6.1 A||gemeines 53
6.2 Zusammenfassung der Ergebnisse 56
6.3 Stahlbeton- und /Naucrarbeiten 57
6.4 Dachdeckungs- und Zimmerarbeiten 59
6.5 Estrich- und Parkcttarboiten 60
6.6 Putz-' Anstrich- und F|iesenarbei ten 61
6.7 San i1är- /Heizungs- und E|ektroinsta| !at ionuarbeiten 62
7. ZEIT5TUD/EN IN 5T/\T/ONAREN BETRIEBENDER BAUWIRTSCHAFT 64
7.1 A|lgemeines 64
7.2 Fertigtei|vverk 64
7.3 Reparaturwerkstätten 67
7.4 5cha1unBswerkstätten 68
7.5 Ladekolonnen 69
8. HANDBUCH (LEITFADEN) FOR DIE DURCHFÜHRUNGVON UNTERSUCHUNGEN ZUR BESEITIGUNG VONVERLUSTQUELLEN 70
8.1 Ver|ustque||enuntersuchungen 70
8.2 Untersuchungsverfahren 70
8.3 Ablauf der Ver|ustque||enuntersuchung 71
ANHANG FORMULARE 80
LITERATURVERZEICHNIS 84
- 3 -
VERLUSTQUELLENFORSCHUNG |M WOHNUNGSBAU
1. EINLEITUNG
Der Wohnungsbau hat in den |etzten Jahren beachtliche Rationa|isierungs-
erfo|ge aufzuwe i sen gehabt, die vor allem auf d en verstärk t en Einsatz
von Maschinen un d die Verwendung von vorgefertigten Bauelementen und
verbesserten Baustoffen zurückgehen. Weitere Kostensenkungen wurden
durch verbesserte und streng rationalisierte Entwürfe sowie durch
Herabsetzung von Anforderungen erziel t. Nach wie vor bleibt a ber d i e
Fra ge offen, ob die Baukosten auch durch Verbesserung der Betriebsorga-
nisation der ausführenden Unternehmen, insbesondere auf Baustel l en,
gesen k t werden können. Obwoh I s i ch Verbände und Institute unablässig
bemühen, den G edanken der Arbeitsvorbereitung, also einer exa kt en
Planung der Fertigung, zu verbreiten, bleibt hier noch mancher Wunsch
offen.
Es ist deshalb besonders zu begrüssen, d a ss der Bundesminister für
Raumordnung, Bauwesen und Städtebau s i ch 1983 entschloss, die notwen-
digen finanziellen Mitte/ zur Verfügung sLe||en/ urn in einer
Forschungsarbeit dem Problem d er Verlustquel lenforschung im Betriebsab-
lauf nachzugehen und die Anwendung eines Sohne|| t ests aufzuzeigen, mit
denen Fehler im Bauablauf frühzeitig erkannt und somit beseitigt werden
können nach dem Leitsatz "Sich informieren = R a tion a |isieren".
Jeder aufmerksame Be t rachter des Arbei tsab/aufs auf einer Hochbaustel l e
sieht, dass hier zahlreiche Schwachstellen vorh a nden sind, die sowohl aus
Organisationsfehlern im einzelnen Unternehmen selbst, a ber auch aus der
Koordination der Unternehmen untereinander stammen. Solche Fehler sind
häufig nicht offenkundi a; sie äussern sich meist in erhöhten Transporten,
abiaufbeding t en Wartezeiten, Suchen, Einziehen von Erkundigungen und
anderen kleinen Zei tantei len, die in der Summe aber sehr bedeu t en d
werden können und grosse Verlustquel l en für das Unternehmen sind. Zu
diesem Bereich gehören auch gestörte Bauabläufe infolge fehlender P|äne.
die zu Umdispositionen führen. Von den Unternehmen werden diese
Ver|usLque||cn - wie die Erfahrung zeigt - o f t e rs t dann er k annt, wenn
_4
d i e verbr a uch t en Arbeitsstunden mit den Vorgaben der Kalkulation
verglichen werden. Aber auch dann i s t es schwierig, den Entstehungsort
und Entstehungsgrund z u |uka|isiereo ' da die Arbeit meist schon
abgeschlossen i st, wenn die Verluste bemerkt werden.
Wenn es ge|ingt, durch frÜhzeitiBes Erkennen die Ver}ustque||*n zuverstopfen, ergeben sich hieraus erheb|iche EinsparungsmöB|ichkeiten aufder Bauste}/e ` da der Wohnungsbau - wie inn übrigen der gesamteHochbau - hohe Lohnantei/e aufweist, die meist zwischen 40 und 50 % der
Produktionskosten |iegen, In einzelnen Handwerkszweigen, so z. B. beiden Anstrich- und Tapezierarbei^en r |iegt er noch höher und erreicht bis
%zu 70 m der Gesamtkosten,
Erfahrungen aus anderen |ndustriezweigen z e i Ben , dass die Ver/ustclue|-
|enforschung in der Produkt i on vor a l lem eine Frage d e r Untersuchung des
Arbeitsablaufs ist. Hierfür hat der REFA-Verband für Arbeitsstudien und
Org anisat i on in seiner Methodenlehre /1/ und i n der für d ie Baupraxisherausgebrachten Ergänzung /2/ hervorragende Grundlagen geschaffen.
Diese behandeln a l lerdings die Ver|ustque/}enfnrschung auf Grund von
kurzfristig anzusetzenden Zeitstudien nur a m Rande . Es geht desha l b in
dieser Forschungsarbeit um die Entwicklung eines l eicht erlernbaren und
schnell anzuwendenden S ystems von Zeitaufnahmen, mit dem Bau |eiter,
Bauführer, Arbeitsvorbereiter und angelernte Zei tnehmer ohne g rosse
Vorarbeiten gezielte Arbeitsstudien auf der Baustel l e vornehmen können.
Solche Stu di en müssen leicht auswertbar sein und in einer Art 5chne/| t esterkennen lassen, wo die Verlustquel len |ieBen, um sie dann sofort
verstopfen zu können. Die Frage " Wo drückt der Schuh7" muss sich alsoauf einer Baustel l e sehr kurzfristig beantworten |assen. Kann eine
Antwort erst nach Wochen gegeben werden, dann haben sich in der
Zwischenzei t die Produktionsbedingungen wahrschein| ich so verändert,
dass die verspätete Erkenntnis keinerlei Nutzen mehr bringt. Das Kind ist
bereits in den Brunnen gefallen und |ässt s i ch nicht mehr reLten.
Tro t zdem sollte nicht verkannt werden, dass es auch eine ganze Reihe von
ständig sich wiederholenden Verlustquellen gibt„ wie Berner /13/ gezeigt
hot.
- 5 -
Di e Zei taufnahmen auf den Hochbaustel len wurden an ausgewählten
Wohnungsbauprojekten i m Raum Stuttgart durchgeführt. S i e geben ein
gutes Bild von den im Hochbau vorherrschenden Produktionsbedingungen,
wenn auch das eine oder andere Ergebnis als Ausrei sser betrachte t
werden mag. Da a ber heute ein nicht unbeachtl icher Tei| der Produktion
i n stationären Betriebsstätten der Bauunternehmen stattfindet, wie z. B .
im Fertigtei|bau oder in der Scha{ungsherste||ung, und auch die Bauhöfe
d ie G rösse mittlerer, teilweise sog a r grosser Baustel l en angenommen
haben, wurde die Forschungsarbeit durch Ergebnisse ergän zt, die
ausserhalb des Finanzierungsrahmens der öffentlich geförderten Un ter-
suchung |agen,
6
2. VERFAHREN DER ZEITAUFNAHME - LITERATURAUSWERTUNG
2.1 REFA - Methodenlehre
Ober Zeitaufnahmen liegt eine sehr umfangreiche Literatur vor, von der
allerdings nur ein kleiner Teil auf Zeitaufnahmen im Baubetrieb entfällt.
Auf das Standardwerk des Arbeitsstudiums, die von REFA, Verband für
Arbei tsstudien und Betriebsorganisation, herausgegebene Methodenlehre,
und deren Ergänzung für die Baupraxis /2/ wurde schon hingewiesen. Im
Teil 1, Grundlagen, sind die für das Arbeitsstudium wichtigen Begriffe,
wie z.B. Arbeitssystem, Arbeitsablauf, Arbeitsleistung erläutert. Hierbei
ist vor allem die Gliederung des Arbeitsablaufs in Ablaufabschnitte zu
beachten, die damit die Voraussetzun g für die Anal y se eines Arbeitsab-
laufs schafft. Wichtig ist weiter die Darstellung des Arbeitssystems, in
dem Mensch, Betriebsmittel und Arbeitsgegenstand zusammenwirken. Dieses
Zusammenspiel - und dessen Organisation - ist ein wesentlicher Punkt von
Ablaufuntersuchungen im Bauhauptgewerbe, da hier wesentliche Verbesse-
rungsmögl ichkeiten f iegen.
Teil 2, Datenermittlung, enthält die Erläuterung der Ablaufarten und
Zeitarten, die für den Zeitnehmer wichtig sind, da er seine Analyse nach
Ablaufarten durchführt und dann in der Synthese aus den Zeitarten die
Vorgabezeit zusammensetzt. Für die Verlustquel lenforschung steht vor
allem die Analyse des Arbeitsablaufs im Vordergrund, so dass die
Gliederung des Arbeitsablaufs nach Ablaufarten besonders zu beachten ist.
Wichtig ist auch das Kapitel Zeitaufnahme, in dem die möglichen
Aufnahme-Methoden vorgestellt werden. Allerdings ist das Ziel der von
REFA entwickelten Aufnahmemethoden weniger die kritische Analyse des
Arheitsablaufs mit dem Ziel der Schwachstellenforschung, sondern vor
allem die Gewinnung von Zeiten für den Leistungslohn. Es wird also an
die Dauer der Zeitaufnahmen und die sich daraus ergebende Genauigkeit
der Aussage eine höhere Anforderung gestellt werden müssen als an eine
Zeitaufnahme, die allein der Ablaufanalyse dient. Hierfür wird von REFA,
wie üblicherweise bei allen Genauigkeitsbetrachtungen von Messwerten, die
aus Messungen an einer Stichprobe zustande gekommen sind, das relative
Abweichungsmass verwendet. Es gibt bezogen auf den gemessenen
- 7 -
Mittelwert an, in welchem Bereich der wahre, aber unbekannte, Mittelwert
liegt. Diese Aussage kann allerdings nur mit einer Sicherheit von 95
gemacht werden.
Nach /1/ kommen für Zeitstudien vor allem Fortschritts- oder Einzelzeit-
aufnahmen in Frage. Zu verwenden sind dabei Fremdaufschreibungen
durch einen Arbeitstudienmann oder Selbstaufschreiben durch ein selbst-
tätig registrierendes Messgerät, wie z.B. Nutzungsschreiber, Zeit-Men-
gen-Schreiber, Leistungsschreiber,
durch den Arbeitsstudienmann steht
Bandschreiber. Bei der
vor allem die Anwendung der Stoppuhr
Zei taufnahme
im Vordergrund. Für Sonderfälle werden auch Zeitmessgeräte aufgeführt,
die zwar durch den Beobachter betätigt werden, jedoch die Registrierung
der Fortschritts- oder Einzelzeiten selbsttätig vornehmen. Diese Geräte
kommen vor allem dann in Frage, wenn bei Serienarbeiten sehr kleine
Zeitantei le, so z.B. die Vorgangselemente, gemessen werden sollen. Die
Multimomentaufnahme wird im Zusammenhang mit Einzelzeitaufnahmen
erwähnt, vor allem dort, wo man z.B. die Nutzung von Maschinen
ermitteln will. Es ist aber auch die Einzelbeobachtung einer Person
mög I ich.
/1/ geht nur auf die Multimomentaufnahme mit unregelmässigen Beobach-
tungsintervallen ein, da diese den Bedingungen der Industrie am besten
entsprechen, weil dort zyklische Arbeitsvorgänge vorherrschen. Untersch i e-
den wird nach
- Multimoment-Einzelaufnahmen durch Einzelaufschreibungen und
- Multimoment-Gruppenaufnahmen durch zusammengefasste Aufschreibun-
gen.
Die Gruppenaufnahmen werden bei Beobachtungsrundgängen durch den zu
untersuchenden Betrieb durchgeführt. Es wird auf den verhältnismässig
geringen Beobachtungsaufwand hingewiesen, der mit Multimomentaufnahmen
verbunden ist. Man erhält allerdings nur eine Durchschnittsaussage zu
allen beobachteten Personen. Als Ziel der Multimomentaufnahmen werden
herausgestellt:
z.B. Mechanisierungs-- Ermittlung von betrieblichen Kennzahlen, wie
grad, Auslastungsgrad, Arbei tskräftebedarf,
- 8
- Untersuchungen über Arbeitsabläufe im Zusammenhang mit der Ferti-
gungsplanung und Fertigungssteuerung,
- Ermittlung der Verteilzeitzuschläge im Rahmen der Vorgabezeitermitt-
lung.
Wie daraus zu entnehmen ist, wird eine Empfehlung ausgesprochen, die
der Verwendung ähnlich ist, wie sie mit der hier im Mittelpunkt
stehenden Schwachstel lenforschung auf Baustellen beabsichtigt ist.
Ende 1984 erschien REFA in der Baupraxis, das ein eigenständiges Werk
innerhalb des REFA-Schrifttums darstel It. Es untergliedert sich in 4 Teile
mit nachstehenden Verfassern: Tei I 1 Grundlagen /Berg/, Tei I 2
Datenermittlung /Künstner/, Teil 3, Arbeitsgestaltung /Künstner/ und Teil
4, Lohngestaitung /Kassel, Sprenger/. Die wesentlichen Gedanken und
Grundlagen entsprechen denen der REFA-Methodenlehre, sie sind jedoch
speziell auf die Verhältnisse im Bauwesen ausgerichtet. Wichtig ist für
diese Untersuchung vor allem Teil 2 Datenermi ttlung. Die Datenermittlung
ist auf die Gewinnung von Vorgabezeiten nach den Vereinbarungen des
Rahmentarifvertrags Leistungslohn ausgerichtet. Hierzu werden die Einzel-
zeitaufnahme, die Multimomentaufnahme mit unregelmässigen Beobachtungs-
intervallen (MM-Aufnahme), die Multimomentaufnahme mit regelmässigen
Beobachtungsintervallen (SMM-Aufnahme) und die Nachkalkulation auf
Grund des Berichtswesens eingehend dargestellt. Die SMM-Aufnahme mit
einem 1-Minuten-Beobachtungsintervall wird in Übernahme der Arbeiten von
Dressel /3/ als Gruppenzei taufnahme bezeichnet und in einem besonderen
Kapitel behandelt. Die "klassische" MM-Aufnahme wird in ihrer Wirkungs-
weise an einer Auslastungsuntersuchung von Turmkranen erläutert. Das
herausgestellte Ziel der MM-Aufnahme entspricht demjenigen in /1/;
ergänzend wird noch empfohlen, sie für die Kontrolle der Nachkalkulation
und für Rationalisierungsmassnahmen einzusetzen.
9
2.2
Genauigkeits- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Arbeitszei-ten im Baubetrieb
Eine wichtige Veröffentlichung zur Anwendung von Zeitaufnahmen im
Baubetrieb stellt die 1975 erschienene Arbeit von Spranz dar /4/. Er
stellt eine umfassende Genauigkeits- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
zur Zeitermittlung an und vergleicht auf Grund eigener Erfahrungen
verschiedene Aufnahmeverfahren miteinander. Das Zeitmessverfahren mittels
Stoppuhr wird von ihm nur bei kurzdauernden Ein-Mann-Arbeiten
empfohlen. Er weist auf den grossen Aufwand hin, der bei einer
Einzelmessung jeden Arbeiters entsteht und lehnt das Verfahren als
unwirtschaftlich für die Baupraxis ab. Auch das registrierende Verfahren,
z. B. Arbeitsschauuhr oder der Stopprechner, kommt nach seiner
Auffassung für die Baustellen nicht in Frage. Er bezieht sich deshalb vor
allem auf das Multimomentverfahren und beschreibt hierzu verschiedene
Varianten, wie z.B.
das klassische Multimomentverfahren mit unregelmässigen Beobachtungs-
intervallen,
- das systematische Mu l t imomentverfahren mit regelmässigen Beobach-
tungsinterval len
- das Multimoment-Zeitmessverfahren mit unregelmässigen Abständen
grosser Dauer und zusätzlichem Aufschrieb der Beobachtungszeitpunkte,
das Mikro-Multimomentverfahren mit Intervallen sehr kurzer Dauer
(kleiner als 0,5 Minuten)
- das kombinierte Multimomentverfahren, bei dem die Tätigkeit der
Mitglieder in regelmässigen Zeitabständen aufgeschrieben wird. Eine
Auswertung findet erst hinterher statt.
Ausserdem berichtet Spranz von einer Langzeitaufnahme, bei der die
Mitglieder der beobachteten Arbeitsgruppe in etwa die gleiche Arbeit
verrichteten, so dass hier eine Fortschrittszeitmessung mit Uhr zu einem
guten Erfolg führte. Es wurden dabei Schalarbeiten, Bewehrungsarbeiten,Betonierarbel ten, Einbau von Elektro-Leerrohren beobachtet.
In diesem Zusammenhang weist Spranz darauf hin, dass in den USA
ebenfalls Multimoment-Aufnahmen aIs "Schnelltest für die Ermittlung der
.t /.!1!^ sich der Fehler -^ c 5 (J1
aui ^-rvv verringert siC:n der 1-enler auf 3,5 bis J]p, zuuso dass
Uhrzeit unmittelbar auf Band gesprochen wird. Das
sich allenfalls dann, wenn bei Baustel lenaufnahmen
- 10 -
Produktivität" durchgeführt werden, bei dem nur zwei Ablaufarten notiert
werden, näml ich produktive oder unproduktive. Ist der beobachtete Mensch
tätig, so wird die Ablaufart "Produktiv" angemerkt, unterbricht er die
Tätigkeit, so handet es sich um "Unproduktiv". Tatsache ist, dass man
hiermit sehr schnell einen groben Überblick erhält, jedoch ist der
wichtige Unterschied zwischen den verschiedenen Tätigkei tsarten, nämlich
Haupttätigkeit oder Nebentätigkeit oder zusätzliche Tätigkeit, nicht mehr
zu erkennen. Es kann sein, dass ein Arbeiter einen Transport durchführt,
diese Tätigkeit jedoch sinnlos ist, weil hierfür bei richtiger Organisation
der Kran einzusetzen ist. Nach Aussage von Spranz werden für den
Schnelltest 200 Einzelbeobachtungen benötigt. Er weist nach, dass je nach
Anteil der beiden Ablaufarten der Fehler der Beobachtungen zwischen 5
und 7 % liegt. Bei Verdoppelung der Anzahl der Beobachtungen von 200
Beobachtungen völlig ausreichend sind.
Tonband-, Video- und Filmaufnahmen werden von ihm kurz gestreift und
wegen des hohen Aufwands nur für sich wiederholende Arbeiten an festen
Arbeitsstätten, z. B. Werkstattfertigung, für geeignet gehalten. Bei der
Tonbandaufnahme wird der Arbeitsablauf auf das Band gesprochen,
Anfangs- und Endzeitpunkte werden durch ein besonderes akustisches
Zeichen festgehalten. Die Auswertung geschieht über ein Wiedergabegerät,
das allerdings mit einem Zeitmesser gekoppelt sein muss, um die
akustisch festgehaltenen Zeitpunkte in eine Uhrzeit übersetzen zu können,falls nicht die
Verfahren eignet
wegen schlechter Witterung oder aus anderen Gründen das Notieren nur
bedingt mögl ich ist und die Auswertung in einen Büroraum verlegt werden
kann.
Zu Fi Im- und Videoaufnahmen bemerkt Spranz, dass diese zwar eine
grosse Genauigkeit der Zeitaufnahme mit sich bringen, der hierfür
erforderliche Aufwand aber in keinem Verhältnis zum Nutzen steht, da die
Probleme der Baustelle nicht in der äussersten Akribie einer Zei taufnahme
liegen, sondern in dem teilweise sehr niedrigen Anteil der Haupttätigkeit
an der gesamten Arbeitszeit. Er geht dabei auf die auf australischen
Baustellen von Peer mit Video-Kameras durchgeführten Zei taufnahmen ein,
die in der Literatur bekannt geworden sind /5/. Hier führte ein
11
Aufnahmeleiter zusammen mit drei Kameraleuten mit Hilfe von 4 Videokame-
ras und einem Aufnahmewagen mit 4 Kontrol I-Bildschirmen eine Zeitaufnah-
me von 70 Minuten Dauer durch. Es gelang damit, sämtliche Arbeitsvor-
gänge auf der Baustel le lückenlos zu erfassen. Bedauerl ich ist allerdings,
dass keine systematische Mul timoment-Aufnahme parallel hierzu von einem
einzigen Zeitnehmer durchgeführt wurde, um das Ergebnis der SMM-Auf-
nahme, die nur einen Bruchteil der Video-Aufnahme gekostet hätte, mit
demjenigen der Video-Aufnahme zu vergleichen. Allerdings war das Ziel
der australischen Aufnahmen weniger eine Tätigkeitsanalyse, als vielmehr
eine Analyse der Arbeitsmethoden .
Auch gegenüber Fi Imaufnahmen macht Spranz erhebliche Vorbehalte
geltend, da diese neben den hohen Kosten für Aufnahme, Wiedergabe und
Auswertung erhebliche Nachteile für Zei taufnahmen auf Baustellen haben
So können nur Objekte festgehalten werden, die sich im Aufnahmebereich
der Filmkamera befinden. Da aber die Bauarbeiter oft ihren Arbeitsplatz
wechseln müssen und nur in seltenen Fällen längere Zeit an der gleichen
Stelle arbeiten, muss die gesamte Baustelle mit mehreren Kameras
aufgenommen werden. Ausserdem ist wegen der oft engen Platzverhältnisse
der Aufnahmestandort schwierig auszuwählen, da man bei grösserer
Entfernung den Wechsel der Tätigkeit oft nicht erkennen kann. Des
weiteren ist die Aufnahme von den richtigen Beleuchtungsverhältnissen
abhängig, die auf den meisten Baustellen nicht vorliegen. Die Arbeiter
wechseln häufig zwischen Arbeitsflächen in der Sonne und im Schatten hin
und her oder befinden sich unterhalb eines bereits hergestellten Bauteils,
so z. B. beim Ausschalen einer Decke. Zusätzlich kann sich der ständige
wechselnde Sonnenstand nachteilig auswirken. Auch bei Zeitrafferaufnah-
men, bei denen z. B. der Bi Idabstand 3 Sekunden statt 1/16 Sekunden
beträgt, so dass ein Fi im für mehrere Stundenaufnahmedauer reicht,
kommen die gleichen Nachteile zur Geltung.
Spranz geht auch der Genauigkeit von Nachkalkulationswerten nach und
führt eine Kontrolle mit Hilfe einer SMM-Aufnahme durch. Er stellt fest,
dass die Nachkalkulationswerte zwar Fehler enthalten, diese jedoch
bei Erfassung von mindestens 25 Arbeitsstunden nur etwa + 5 %
betragen, so dass sie zur Grobanalyse von Arbeitsabläufen gut geeignet
sind. Ein Vergleich mit den Werten der Vorkalkulation zeigt, wo
Abweichungen auftreten und bei welchen Arbeiten die hauptsächlichen
- 12 -
Verlustquellen liegen. Eine Aufdeckung der Ursachen, um zur Beseitigung
der Verlustquel len zu kommen, erfordert jedoch eine anschliessende MM-
oder SMM-Aufnahme.
2.3 Zeitermittlung für Schalarbeiten
In der von Kassel und Dorant erarbeiteten Veröffentlichung /10/ zur
Zeitermittlung bei Schalarbeiten wird die systematische Multimomentaufnah-
me als Verfahren zur Ermittlung überbetrieblicher Arbeitszeit-Richtwerte
nach § 3 Nr. 3 des Rahmentarifvertrags Leistungslohn näher dargestellt.
Es wird die Bi Idung eines Gruppenleistungsgrads empfohlen. Zur
Beurteilung der Genauigkeit der Ergebnisse wird die MM-Hauptformel
verwendet, die allerdings nur für unregelmässige und nicht für
regelmässige Beobachtungsinterval le zutrifft.
2. 4
Erfahrungsberichte über die Anwendung von SMM-Aufnahmen auf
Baustellen und im Fertigteilwerk
Erfahrungsberichte über die Anwendung von SMM-Aufnahmen auf Baustellen
und in Fertigtei (werken wurden von Drees-Sommer-Eckert /11/ und Eckert
/12/ verfasst. In ihnen werden wertvolle Hinweise zur Vorbereitung und
Durchführung von Zeitaufnahmen gegeben. So muss der Zeitnehmer alle
Arbeiter seines Beobachtungsbereichs genau kennen, da oftmals ein
Arbeiter den Beobachtungsbereich verlässt oder ein anderer fremder
Arbeiter den Beobachtungsbereich betritt, so dass eine genaue Abgrenzung
unumgänglich ist, um nicht zu falschen Ergebnissen zu kommen. Nach den
vorliegenden Erfahrungen hat sich ein Beobachtungsinterval I von 3
Minuten besonders bewährt, da dies dem Zei tnehmer eine Orientierungs-
phase ermöglicht, die der Notierungsphase vorangeht und die ihm auch
Zeit lässt, seine allgemeinen Beobachtungen zur Arbeitsorganisation zu
vermerken. Es ist also nicht nur wichtig, die Ablaufarten zu notieren,
sondern auch den Grund, der z. B. ein ablauf- oder störungsbedingtes
Unterbrechen oder eine Nebentätigkeit verursacht.
Beobachtungen zu
grossen Reihe von
Forschungsarbeit beruht auf einer
Untersuchungen, die am Institut für Baubetriebslehre
berechnen. Seine
- 13 -
Eckert empfiehlt, die Aufnahmedauer auf etwa 60 % der Dauer des zu
beobachtenden Ablaufabschnitts festzulegen, um alle Phasen eines
Arbeitsablaufs zu erfassen. Nach seinen Erfahrungen betragen die Kosten
einer einzigen Beobachtung einschl. zugehöriger Auswertung - die
übrigens sofort durchgeführt werden sollte - etwa 0,80 bis 1,10 DM.
Er geht dabei von etwa 120 bis 160 Beobachtungen je Aufnahmestunde aus.
2.5
Genauigkeitsuntersuchungen zu Mu I t i momen taufnahmen, Erfah-
rungsberichte über Verlustquellen im Ingenieurbau
Die neueste auf dem Gebiet der Verlustquellenforschung erschienene Arbeit
stammt von Berner /13/. Er beschäftigt sich dabei vor allem mit der
Genauigkeit der Ergebnisse, um daraus die Anzahl der notwendigen
der Universität Stuttgart durchgeführt wurden und in denen über einen
langen Zeitraum hinweg Arbeitszeiten beim Neubau eines grossen I nst i tuts-
gebäudes mit mehr a Is 200.000 m 3 BR I gemessen wurden . Berner weist
nach, dass die MM-Hauptformel, wie sie von REFA genannt wird, nur für
MM-Aufnahmen mit unregelmässigen, zufallsverteitten Beobachtungsinterval-
len gilt und für die SMM-Aufnahme entweder die Formel von Flowerdew
und Mal in anzuwenden ist, falls das Beobachtungsintervall länger ist als
die Dauer der Tei lvorgänge, oder eine neue "Berner 'sche Formel", falls
das Beobachtungsintervall kürzer ist als die kürzeste Dauer des
Teilvorgangs. Dabei müssen die beobachteten Arbeitskräfte stets im Auge
behalten werden, da die Anzahl des ununterbrochenen Auftretens der
beobachteten Vorgänge notiert werden muss.
Will man also durch Rundgänge über eine ganze Baustelle viele Arbeiter
im Sinn eines Produktivitätstests erfassen, so kommt hierfür nur die
"klassische" MM-Aufnahme mit zufal lsvertei Iten Beobachtungsinterval len in
Frage. Hierbei werden aber wesentlich mehr Beobachtungen benötigt als
bei der systematischen Multimomentaufnahme mit regelmässigen Beobach-
tungsintervallen. Auf die Genauigkeit von Mu I timomentaufnahmen wird im
Abschnitt 5.3 noch näher eingegangen.
_ 14 _
3. GRUNDLAGEN DER VERLUSTQUELLENFORSCHUNG
3.1 Methodik der Verlustquellenforschung
Jedes Erforschen und Beseitigen von Verlustquellen setzt ein gezieltes
Vorgehen voraus, das die Einführung einer Arbeitsbestgestaltung zum
Grundsatz hat. Dabei hat sich die Anwendung der 4-Stufen-Methode /6/
als besonders geeignet herausgestellt. Sie umfasst im einzelnen:
1. Stufe
2. Stufe
Aufnahme des I st-Zustandes
Analyse des I st-ZustandesSich informieren
3. Stufe
4. Stufe
Entwicklung des Soll-Zustandes
Einführung des Soll-ZustandesRationalisieren
Bild 1 4-Stufen-Methode der Arbeitsbestgestaltung
Zu Stufe 1
Eine Ist-Aufnahme stelle eine Datenermittlung dar, die ausgewertet und
einer kritischen Analyse unterzogen werden kann. Bevor man mit der
Datenermittlung beginnt, müssen zunächst folgende Fragen geklärt werden:
Welches Arbeitssystem 1) I iegt vor?
Was wi I I ich mit der Aufnahme des Ist-Zustandes erreichen?
Welche Aufnahmezeit habe ich zur Verfügung?
Welche Aufnahmezeit erfordert die gewünschte Genauigkeit?
Welche Störungen lassen sich sofort erkennen?
Wieviel Arbeitskräfte oder Maschinen habe ich zu erfassen?
Welche Aufnahmemethode will ich (oder muss ich) verwenden?
1) Hierunter ist das Zusammenwirken von Arbeitskräften, Baumaschinenund Baustoffen zu verstehen, um ein Bauwerk oder Bauteil herzustel-len (Schalkolonne + Turmdrehkran + Schaltisch Ei nschalen einerBetondecke).
- 15 -
Erst wenn diese Fragen geklärt sind und das aufzunehmende Arbei tssystem
klar beschrieben ist, sollte man mit der Aufnahme beginnen. Zu dem
Arbeitssystem und der daraus sich ergebenden Unterteilung des Arbeitsab-
Iaufs wird noch unter 3.3
für die Aufnahmemethode.
ausführl ich Stel lung genommen. Gleiches gi It
Zu Stufe 2
Die kritische Analyse stellt
Verlustquellenforschung dar.
Auswertung und Beurtei lung
einen besonders wichtigen Schritt bei
einen Seite schärft sie durch
des aufgenommenen I st-Zustandes
Auf der
der
die
das Auge
und führt zu Erfahrungen, die sich bei zukünftigen Ist-Aufnahmen positiv
auswirken, auf der anderen Seite bildet sie die Voraussetzung für die
Ausarbeitung eines verbesserten Soll-Zustandes. Gerade für die Analyse ist
es wichtig, dass die beobachtete Arbeit in geeignete Einheiten unterteilt
wird, um daraus Kenndaten ableiten zu können. Nach /6/ wird empfohlen,
bei der Analyse stets folgende Fragen zu stellen:
Warum wird diese Arbeit so verrichtet? Warum ergeben sich diese
Wartezeiten? Warum wird Werkzeug gesucht? Warum wird von
Hand transportiert? Die Frage nach dem Warum, nach der
Ursache öffnet die Augen und schärft das Wahrnehmungs-
vermögen.
Wozu wird diese Arbeit so verrichtet? Wozu dient diese Vor-
richtung? Es ist also eine in die Zukunft gerichtete Frage, die
auf eine noch auszuführende Arbeit hinweist. Die Frage deckt im
allgemeinen keine direkte Verlustquelle auf; sie führt aber zu
Überlegungen zur Verbesserung der Arbeitsmethode.
Zu Stufe 3
Bei der Entwicklung des verbesserten Soll-Zustandes wird der Schritt von
der Information zur Rationalisierung hin getan. Nachdem die Stufe 2
Zweifel an dem beobachteten Vorgehen weckte, soll jetzt die Verbesserung
eingeleitet und die Verlustquelle beseitigt werden. Die dazu anzuwenden-
den Fragen lauten etwa folgendermassen:
^
^
7
7
- 16 -
Wann könnte man besser
Wo könnte man besser
Womit könnte man besser
Wer könnte besser
Wie könnte man besser
Schi iessl ich ist das Ergebnis der Überlegungen, also der vorzuschlagende
Soll-Zustand, noch einmal kritisch zu überdenken, bevor die Einführung
vorgeschlagen wird. Solche Kontrollfragen lauten z. B.:
Warum ist die Veränderung besser?
Welche Vorteile bringt die Veränderung?
Welche Nachtei le bringt die Verbesserung?
Welche Voraussetzungen sind für die Durchführung notwendig?
Welche Forderungen ergeben sich daraus?
Welche wirtschaftlichen Vorteile bringt die Verbesserung?
Sind die damit ergebenden Veränderungen noch in der zurVerfügung stehenden Zeit und mit den vorhandenen finanziellen
und technischen Mitteln durchführbar?
Lohnt sich die Verbesserung ganz allgemein oder nur in Teil-
bereichen?
Sind Erfahrungen vorhanden, die gegen die Verbesserungsprechen?
Die Erfahrung bei der Aufdeckung und Beseitigung von Verlustquellen
zeigt, dass sich Stufe 2 und 3 nicht immer säuberlich voneinander
trennen lassen und dass meistens bei der Analyse sofort Überlegungen zur
Verbesserung angestellt werden. Das Bemerken eines Fehlers hat eigentlich
immer den Gedanken zum Beseitigen oder Vermeiden zur Folge.
Zu Stufe 4
In vielen Fällen genügt es, den vorhandenen Zustand abzustellen, um zu
einer Verbesserung des Arbeitsablaufs und zu einer Kostensenkung zu
kommen. So kann man z. B. beim Bemerken von vielen Handtransporten
durch Entflechten der Arbeitsvorgänge, d. h. zeitliches Versetzen, den
Turmkran allen Arbeiten zuordnen, ohne dass damit ein grundlegend neues
^
1)
- 17 -
Arbeitsverfahren verbunden ist. Es kann aber auch sein, dass die
Handtransporte auf falsche Kranaufstel lung zurückgehen, so dass Über-
legungen zu einer Änderung der Aufstellung und den damit verbundenen
Kosten anzustellen sind. Wesentlich schwieriger wird es aber, wenn ein
vollständig neues Arbeitsverfahren eingeführt werden muss, das eine
umfangreiche Unterweisung der Arbeiter mit sich bringt. Dieses Vorgehen
wird verhältnismässig selten auftreten und nur in Ausnahmefällen zur
Verlustquellenbeseitigung eingesetzt, da damit tiefgreifende Eingriffe in
den Bauablauf verbunden sind.
Wird aber ein neues Verfahren vorgeschlagen und eingeführt, dann ist ein
kritischer Vergleich zwischen der alten und neuen Methode unerlässl ich.
Es ist also notwendig, die neue Methode in ihrer Einführung zu begleiten,
um nicht neue Fehler - und damit Verlustquellen - einzuführen oder um
neu entstandene sofort zu beseitigen.
3.2 Die Bauarbeit als Arbeitssystem
Eine Erfassung eines I st-Zustandes setzt voraus, dass die Art der Arbeit
und die dafür einzusetzenden Mittel klar erkannt werden. Jede Bauarbeit
stellt ein Arbeitssystem dar, in dem Mensch und Maschine zusammenwir-
ken, um aus eingesetzten Baustoffen einen Gegenstand zu erstellen. So
wirken z. B. Schalkolonne, Bewehrungskolonne und Betonierkolonne in
Verbindung mit einem Turmkran und einem Schalsystem zusammen, um aus
Beton und Bewehrung eine Decke herzustellen (Bild 2).
Es kommt also bei einer Erfassung des Ist-Zustandes darauf an, dass das
Arbeitssystem vollständig beschrieben wird. Das Arbeitssystem wird dabei
durch die Begriffe
Arbei tsaufgabe,
Arbeitsablauf,
Eingabe (in das Arbeitssystem ) 1)
Ausgabe (aus dem Arbeitssystem) 2)
Unter Eingabe sind die Produktionsfaktoren (z. B. Arbeitskräfte,Baustoffe, Baumaschinenkosten) zu verstehen, die von dem Arbeitssy-stem zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe gefordert werden.
2) Unter Ausgabe ist der Erfolg zu verstehen, der von dem Arbei tssystembewirkt wird, z. B. die Betondecke oder die Betonstütze.
- 18 -
^ ZEMENT,WASSER^ ZUSATZM{||EL
BEDIENUNGSPERSONAL
FAHRER
MISCHANLAGE
TRANSPORTMISCHER
VORGEFERTIGTE IB]^^^^^k^ BETONEINGABE
U 8& K
U^
8 K8 SCHALKOLONNE SCHALSYSTEM ' K U
K^
BEWEHRLNGSKOLONNE TURMKRAN/ PUPPE 8 ARBEITSABLAUF
IBET[NTERA%LINVE nxA|!ERU^
U 0
k
U
U^
k BETONDECKE' ^ k AUSGABE
8
10 ames~ n
U
k
EINGABE (INPUT) : BEWEHRUNG, BETON, SCHALUNG, ARBEITSKRÄFTE, BAUMASCHINEN
AUSGABE (OUTPUT) : BETONDECKE
Bild 2 Arbeitssystem
- 19 -
definiert. Bei der Verlustquellenforschung steht die Erfassung und Analyse
des Arbeitsablaufs im Vordergrund. Von der Eingabe wird verlangt, dass
sie möglichst klein, von der Ausgabe, dass sie möglichst gross sein sol I
Wird ein Arbei tssystem nicht umfassend beschrieben, dann kann es
durchaus vorkommen, dass man den Grund für eine entdeckte Verlustquel le
nicht auffinden kann. Wird z. B. Transportbeton für die Herstellung der
Betondecke verwendet, so gehört auch der Transportbetonmischer zum
Arbeitssystem. Verzögerungen in der Anlieferung wirken sich nämlich
unmittelbar in Arbeitsunterbrechungen bei der Herstellung der Decke aus.
Werden solche Verlustquellen öfter beobachtet, dann erhebt sich sofort die
Frage, ob diese Verlustquelle nicht durch Wechsel des Lieferanten oder
rechtzeitigeres Bestellen oder Verlegen des Betonierens auf einen anderen
Tag verhindert werden kann. Manchmal erkennt man erst beim Analysieren
eines Ist-Zustandes, wie fein das Arbeitssystem verästelt ist und welche
Auswirkungen zunächst nicht wahrnehmbare Störungen auf das gesamte
Arbeitssystem und dessen Funktionieren haben.
3.3 Untersuchung des Arbeitsablaufs
3.3.1 Allgemeine Hinweise zur Unterteilung des Arbeitsablaufes
Jede analytische Betrachtung eines Ablaufs, einer Organisation, eines
Systems, einer Arbeit setzt eine Untergliederung des Untersuchungsgegen-
standes voraus. Eine Gesamtaussage über den Untersuchungsgegenstand
sagt meist wenig aus; es muss dargestellt werden, an welcher Stelle und
unter welchen Umständen Verbesserungen möglich sind; wo angesetzt
werden muss, um den fehlerhaften Zustand zu verbessern.
Es wird nachstehend die vom Verband für Arbeitsstudien und Betriebs-
organisation e. V. - REFA - angewendete Gliederung auf die Bauarbeit
übertragen (Bild 3). Man trennt die Arbeit hierzu in Makro- und
Mikro-Ablaufabschnitte, wobei die Grenze zwischen den Abschnitten der
Vorgang ist. Die Gliederung der Ablaufabschnitte wird von links nach
rechts immer feiner. Je detaillierter die Gliederung der Ablaufabschnitte
ist, umso mehr Aussagen können über die beobachtete Bauarbeit gemacht
- 20 -
.4--- MAKRO - ABIAUFABSCI-W IN-4 MI KRQ - ABLALIFABSCHNII I E I il E -gm
GESAMTAB-
LAUF
TE I LAB-
LAUF
ABLAUF-
STUFE
VORGANG TEIL-
VORGANG
VORGANGS-
STUFE
VORGANGS-
ELEMENT....................':.':.'..:...... ...:::.:^:.........................__.....-- ... :•:::::::.'._..........-. .
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GE- KEIIFRGE- BETONWAND EIN- VERBINDEN KEIL AUF- KEIL
BAUDE SCHOSS HERSTEL- SCHALEN DER SCHAL_ SETZEN U. PRÜFEN
LEN ELEMENTE EINSCHALB4
sw.4 NACHKALKULATION
VERLUST-
—;_ QUELLENFORSCHUNG t0
SCHALKOLONNE
VERBESSERUNG SCHALSYSTEM
I
s
Bi Id 3 Gliederung der Bauarbeit
werden. Vom Gesamtablauf ausgehend wird immer weiter gegliedert bis hin
zum Vorgangselement. Auf den Baubetrieb bezogen entspricht der
Gesamtablauf den gesamten Bauvorhaben. Teilabläufe sind hier die
Geschosse. Von Projektstufen spricht man, wenn Wände, Stützen oder
Decken eines Geschosses gemeint sind.
Welcher Feinheitsgrad der Unterteilung gewählt wird, richtet sich nach
dem Ziel der Arbeitsstudie. Soll die Tätigkeit von Bauarbeitern analysiert
werden, so ist ei ne Unterteilung nach Vorgängen unumgänglich. Damit ist
auch festgelegt, welche Arbeitskräfte Gegenstand einer Ablaufuntersuchung
sind.
_ 21 _
Die nun folgende Feingliederung (Mikro-Ablaufabschnitte) lässt sehr
schnell die Grenzen einer Ablaufanalyse erkennen. Es wird noch in den
folgenden Kapiteln 4 und 5 gezeigt, dass eine rationelle Zeitaufnahme zur
schnel len Erkennung von Verlustquellen nur noch eine Unterteilung bis
zum Teilvorgang erlaubt. Will man dagegen im Sinn einer Arbeitsgestal-
tung, z. B. um zu einer Verbesserung eines Schalsystems zu kommen, den
Arbeitsablauf analysieren, so muss man bis zu Vorgangsstufen und
Vorgangselementen untergi iedern. Dann muss aber das Aufnahmeverfahren
die Erfassung solcher Feinelemente noch erlauben, d. h. wir müssen die
gesamte Gruppe verlassen und zur einzelnen Arbeitskraft übergehen, wobei
kleine und kleinste Handgriffe unter Umständen nur noch durch
Filmaufnahmen zeitlich aufgenommen und analysiert werden können.
Dementsprechend steigen der Zeitaufwand und die Kosten für eine
Aufnahme überproportional an und erreichen sehr schnel le hohe Beträge.
Soll dagegen eine Nachkalkulation zum Erkennen von Verlustquellen
vorgenommen werden, so kann nur bis zum Vorgang, z. B. Einschalen,
unterteilt werden. Da die Nachkalkulation mit Hilfe des Berichtswesens
vorgenommen werden muss, dessen Genauigkeit bei + 0,5 Std. liegt, stellt
der Vorgang die kleinste noch erfassbare Untertei lung dar.
3.3.2 Die Unterteilung des Arbeitsvorgangs
Ein Vorgang soll exakt abgrenzbare Abschnitte eines Arbeitsablaufes
umfassen, die sich auf eine Mengeneinheit beziehen. Eine Mengeneinheit
stellt z. B. "m 2 Wand" dar. Bei der Herstellung einer Stahlbetonwand
treten folgende Vorgänge auf:
eine Wandseite einschalen,
Wand bewehren,
zweite Wandseite einschalen,
Wand betonieren,
Wand ausschalen.
- 22 -
Eine Zerlegung des Vorgangs Einschalen führt zu folgenden Teilvorgängen:
Aufstellen des Schalelementes,
Verbinden der Schalelemente,
Verspannen der Schalelemente,
Ausrichten der Schalelemente usw.
Wi I l man auch das beim Verbinden der Schalelemente notwendige
Einschlagen eines Kei is erfassen, so muss der Tei Ivorgang in Vorgangsstu-
fen unterteilt werden, wie z. B. Keil auf Stahlgurtung aufsetzen und mit
Hammer in Verbindungslasche und Stahlgurtung einschlagen oder Einsetzender Verbindungslasche in die Stahlgurtung.
Die nächste Zerlegung, also die Untergliederung der Vorgangsstufen, führt
zu Vorgangselementen. Beim Einschlagen des Kei is sind diese:
Hinlangen zum Kei I,
Grei fenn des Kei Is,
Heranführen des Keils zur Stahlgurtung,
Einstecken des Kei Is in die Stahlgurtung,
Hinlangen zum Hammer,
Heranführen des Hammers,
Keil mit Hammer in Verbindungslasche und Stahlgurtung ein-
schlagen,
Hammer weglegen.
Da es sich um einen Ablauf mit nur sehr kurzen Elementen handelt, die
fliessend ineinander übergehen, wird eine exakte Erfassung mit Fi Imauf-
nahmen notwendig, die später ausgewertet werden können.
3.3.3 Ablaufarten als Grundlage der Ablaufanalyse
Es ist das Ziel der Arbeitsausführung auf der Baustelle, die Bauleistung
mit einer höchstmöglichen Effizienz zu erbringen, dabei sämtiiche
Vorgänge zu vermeiden, die nicht unmittelbar zur Ausführung notwendig
sind, und die Arbeit nur dann zu unterbrechen, wenn es zur Erholung
des arbeitenden Menschen oder aus persönlichen Gründen notwendig ist.
- 23 -
Diese Forderung führt zu der Notwendigkeit einer Betrachtung der
Arbeitsvorgänge unter dem Gesichtswinkel der Effizienz des Arbeitsvollzu-
ges, denn zweifelsohne hat das Suchen und Heranholen eines Hammers eine
andere wirtschaftliche Qualität als das Einschlagen des Keils. Das
Einschlagen des Keils zur Verbindung der Schalelemente ist absolut
notwendig. Das Suchen eines Hammers und das Heranholen ist demgegen-
über nicht notwendig. Der Hammer sollte unmittelbar neben dem Einschaler
in Griffweite liegen.
Bei einer Verlustquel lenforschung ist deshalb eine GI iederung der
untersuchten Ab l aufabschn i tte nach ihrer Best immungsart unabdingbar.
Unter Beibehaltung der von REFA geprägten Begriffe wird deshalb
unterschieden nach
- Tätigkeit und
- Unterbrechen der Tätigkeit, d. h. Nichttätigkeit.
Bei der Tätigkeit ist nach ihrem Zweck und ihrer Effizienz zu fragen.
Deshalb wird nach
- Haupttätigkeit und
- Nebentätigkeit
unterschieden. Soweit eine Tätigkeit nicht zum planmässigen Arbeitsvollzug
gehört und eingeschoben wird, z. B. Hilfe beim Abladen eines LKW unter
Unterbrechung des Einschalens, wird von einer zusätzlichen Tätigkeit
gesprochen.
Nicht ganz einfach ist die Unterscheidung nach Haupt- und Nebentätig-
keit. Im allgemeinen wird danach getrennt, ob die Arbeitsaufgabe
hierdurch unmittelbar oder nur mittelbar erfüllt wird. Das Aufstellen,
Verbinden, Verspannen und Ausrichten der Schalelemente dient sicher
unmittelbar dem Einschalen. Der Antransport der Schalelemente oder das
Suchen von Werkzeugen, Keilen, Montagestützen dagegen nur unmittelbar.
Schwierig wird es aber, wenn man die Reinigung der Schalelemente nach
dem Ausschalen oder das Ausbessern von Beschädigungen betrachtet.
Dienen sie unmittelbar oder nur mittelbar der Arbei tsaufgabe? Es wird
sich also nicht vermeiden lassen, dass hier gewisse Abgrenzungsdif-
ferenzen auftreten, wenn man die Ergebnisse von Analysen miteinander
vergleicht, die von unterschiedlichen Zeitnehmern aufgenommen und
ausgewertet wurden.
- 24 -
Auch die Frage "1st dieser Vorgang notwendig? t° hilft nicht weiter, da
sich Nebentätigkeiten nicht vollständig beseitigen lassen. So bleibt letzten
Endes nichts anderes übrig, als die Begriffe unmittelbar und mittelbar
anzuwenden. Mittelbar sind bei der Analyse eines Arbeitsablaufs sämtliche
vorbereitende und begleitende Tätigkeiten, wie z. B. Heranholen, Suchen,
Zeichnung lesen, Nachmessen, Säubern, Ausbessern, Aufräumen, Wegbrin-
gen, Anweisungen empfangen oder einholen. Unmittelbare Tätigkeiten sind
demnach: Mauern, Sägen, Nageln, Montieren, Verknüpfen, Verdichten,
Abziehen, Einschalen, Ausschalen.
Sinn einer solchen Untertei lung ist das Berechnen von Anteilen der
verschiedenen Tätigkeitsarten an der gesamten Tätigkeitszeit. Sehr hohe
Anteile von Nebentätigkeiten und zusätzlichen Tätigkeiten zeigen, dass
hier Ansatzpunkte zur Rationalisierung vorliegen, denn ein Maurer soll
z. B. mauern und nicht Steine heranholen oder fortwährend Anweisungen
einholen oder Anordnungen empfangen oder beim Abladen von Lastkraftwa-
gen helfen. Nachstehend ist die Gliederung der Ablaufarten dargestellt
(Bild 4).
Aus dieser ist zu entnehmen, dass auch die Nicht-Tätigkeit, d. h. also
das Unterbrechen einer Tätigkeit, nach ihren Ursachen aufgegliedert wird,
und zwar
ablaufbedingtes Unterbrechen,
störungsbedingtes Unterbrechen,
persönlich bedingtes Unterbrechen.
Auch diese Unterteilung nach Ursachen verfolgt wieder den Zweck, schnel l
Schlüsse mit Verbesserungsansätzen aus einer Aufnahme eines Arbeitsab-
laufs zu ziehen. Ein hoher Anteil von Störungen deutet darauf hin, dass
Fehler in der Betriebsorganisation oder - sehr viel seltener - in der
Wartung der eingesetzten Maschinen vorliegen oder der Erhaltungszustand
der Maschinen unzureichend ist. Wichtig sind auch Erkenntnisse über
ablaufbedingtes Unterbrechen, da diese planmässigen Nicht-Tätigkeitszeiten
einen Ansatz für Verbesserung des geplanten Arbeitsablaufs bilden.
Sch iessl ich deutet persönlich bedingtes Unterbrechen auf mangelhafte
Information der Arbeitskräfte oder mangelhafte Aufsicht hin, wenn hier
besonders hohe Zeitanteile auftreten.
HaupttätIgkeit MH
Tätigkeit MT Nebentätlgkelt MN
zusätzliche Tätigkeit MZ
ablaufbedingtes Unterbrechen MA
störungsbedingtes Unterbrechen MS
UnterbrechenMKder Tätigkeit
Erholen(erholungsbedingtes Unterbrechen) ME
persönlich bedingtesUnterbrechen MP
nicht erkennbar MX
außer Einsatz
Im Einsatz MI
ML
Mensch
Betriebsruhe I MR
- 25 -
Bild 4 Ablaufarten Mensch /1/
3.3.4 Zusammensetzung von Zeiten
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass vielfach bei der
Analyse von Arbeitsabläufen auch nach Zeitarten untergliedert wird, die
eigentlich für die Synthese von Zeiten im Sinn einer Vorgabezeit
(Soll-Zeit) bei Arbeitsabläufen gedacht sind. Hierbei werden verwendet:
Haupttätigkeit
+ Nebentätigkeit
= Tätigkeitszeit
-- Ablaufarten Gliederung der Zeita rten
^ tMM
- 26 -
zusätzliche Tätigkeit
+ störungsbedingtes Unterbrechen
sachliche Verteilzeit
+ persönliche Verteilzeit (= persönlich bedingtes Unterbrechen
= Verteilzeit
Ausserdem werden gleichgesetzt:
ablaufbedingtes Unterbrechen = Wartezeit
Erholen = Erholzeit
Bild 5 zeigt den Zusammenhang zwischen Ablaufarten und Zeitarten. Es
muss aber darauf hingewiesen werden, dass sich die Zeitarten nicht für
die Analyse eignen und Verteilzeit und Erholzeit meist als %o-Zuschlag zur
Grundzeit (= Tätigkeitszeit + Wartezeit) hinzugefügt werden, um daraus
die Vorgabezeit je Produkt ionseinheit zu errechnen.
Net»rttitlgkelt ^s tM TAtigktlltszelt
'""1
t
zusätzliche Tätigkeit ^' tMz Grundzeit
ablaulbodingtes der TätlgkeltUnterbrechen .F tMA Wartezeit t,,
Erholungszelt t„ Zeit le Elnhelt t,störungsbedingtes der TätigkeitUnterbrechen E tMS
IIIIII
Erholen ^ tMt'IJ sachliche
Vertellzeit
Vertellzelt
persönlich bedingtes der TätigkeitUnterbrechen tMp
persönlicheVertellzelt
Bild 5 Zusammenhang zwischen Ablaufarten und Zeitarten beim Menschen /1/
- 27 -
4.
ANZUWENDENDE AUFNAHMEVERFAHREN BEI ZEITSTUDIEN ZUR VER-
LUSTQUELLENFORSCHUNG IM BAUBETRIEB
Wertet man die vorliegenden Erfahrungen (Kapitel 2) aus, so kommen für
die Verlustquellenforschung im Hochbau, bei denen der Maschineneinsatz
nur eine untergeordnete Rolle spielt mit Ausnahme der Hebezeuge -,nur
Multimomentaufnahmen in Frage, und zwar sowohl aIs klassische
MM-Aufnahme als auch als SMM-Aufnahme (systematische Multimomentauf-
nahme). Einzelzeitaufnahmen können sich bei der Beobachtung eines
einzigen Arbeiters, Fortschrittszeitaufnahmen auch bei zwei Arbeitern, die
eng zusammenarbeiten, als zweckmässig erweisen. Bei der Beobachtung von
Einzelgeräten, so z.B. Bagger, Turmkrane, Schaufellader, Strassenferti-
gern, Mischanlagen, Transportbetonmischern, können sowohl Einzelzei tauf-
nahmen als auch Fortschrittszeitaufnahmen angewendet werden. Nachste-
hend sind die wichtigsten Merkmale der Aufnahmeverfahren beschrieben.
4.1 Zeitaufnahmen mit Stoppuhr
Zeitmessungen mit Stoppuhr sind insbesondere dann angezeigt, wenn
Einzelzei tmessungen durchgeführt werden. Eingesetzt werden solche Verfah-
ren z. B. bei der Einzelzeitmessung von Baumaschinen, wenn man deren
sich ständig wiederholenden Arbeitsvorgänge erfassen will. Solche
Messungen können notwendig werden, wenn man z. B. den Grund für
unterdurchschnittliche Aushubleistungen eines Baggers kennenlernen will,
um dem Baggerführer Hinweise zur Verbesserung seiner Leistung geben zu
können. In einem solchen Fall kann es angezeigt sein, eine Zeitaufnahme
mit folgenden Einzelzeitmessungen durchzuführen:
Schwenken des Baggers zur Aushubstel le,
Ansetzen und Füllen des Löffels,
Schwenken zur Entladestelle,
Ent laden
Zusätzlich treten nicht regelmässig wiederkehrende Teilvorgänge auf, wie
z. B. Säubern der Arbeitsfläche, Zusammenkratzen von heruntergefal lenem
Aushub, Einebnen der Standfläche des Baggers, die meist in Verbindung
mit ablaufbedingten Wartezeiten (Warten auf LKW) stehen.
^elin;t ras 7eitnehmer aL:ch, zwei Nlasc h i "en g lelchzel-gen
- 28 -
Wesentlich häufiger sind demgegenüber Fortschrittszeitaufnahmen, die mit
durch I aufender Uhr vorgenommen werden. Sie erfordern a l I erd i ngs einen
zusätzlichen Auswertungsaufwand, da die aufgenommenen Teilvorgänge
analysiert, geordnet und durch Differenzenbi!dung mit den zugehörigen
Einzelzeiten versehen werden müssen. Solche Aufnahmen sind vor allem
geeignet, um längerdauernde Teilvorgänge aufzunehmen. Sie eignen sich
z. B. bei der Aufnahme und Analyse von Arbeitsspielen der Lastkraftwa-
gen, da man mit dieser Methode Ankunfts-, Belade- und Abfahrtzeiten
mehrerer Lastkraftwagen aufnehmen kann. Allerdings muss die Zeitaufnah-
me für jeden einzelnen LKW ausgewertet werden, um das Umlaufspiel
rekonstruieren zu können. Fortschrittszeitaufnahmen sind z. B. auch
angezeigt, wenn man Transportmischer durch einen Zei tnehmer begleiten
lässt, um das gesamte Transportspiel zu analysieren oder wenn man den
Einsatz eines Turmkrans überprüfen will . Bei langdauernden Tei Ivorgän-
t ig zu beobachten. Fortschrittszeitaufnahmen haben den Vorteil, dass man
sie auch mit einer Armbanduhr ausführen kann und sie deshalb weniger
Anstoss als eine Stoppuhr bei den beobachteten Arbeitern erregen. Letzten
Endes ist aber der Einsatz von Zeitmessungen mittels Uhr im Hochbau nur
beschränkt möglich, da es hierbei weniger um Maschinenbeobachtungen als
vielmehr um Arbeitskolonnen oder Gruppen geht.
4.2 Fi lmaufnahmen
Filmkameras werden bei der Beobachtung einzelner Arbeitsplätze dann
eingesetzt, wenn man sich ständig wiederholende Arbeitsabläufe bis hin
zu kleinsten Zeitelementen beobachten will. Untersuchungen von Arbeitsab-
läufen wurden am Institut für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart
beim Bau eines Institutsgebäudes mit Hilfe einer ELMO Super 8 mit
quarzgesteuertem Zeitgeber durchgeführt. Auch Flade /14/ berichtet über
solche Untersuchungen. Während er in seiner Veröffentlichung zu einem
sehr positiven Urteil kommt und dieses Aufnahmeverfahren wegen seiner
Genauigkeit empfiehlt, haben die Erfahrungen des Instituts für Baube-
triebslehre ergeben, dass dieses Verfahren weder für die Untersuchung
von Bauarbeiten noch für die Herstellung von Schulungsfilmen geeignet ist,
und zwar aus folgenden Gründen;
- 29 -
Die Kamera kann nur einen Teil des Arbeitsfeldes erfassen.
Verlassen die Arbeiter das Aufnahmefeld, so ist eine Aufnahme
nicht mehr mögl ich.
b) Die Kamera ist teuer und empfindlich. Sie kann nicht unge-
schützt und ohne Aufsicht auf der Baustelle bleiben.
Da es sich um Zeitraffer-Aufnahmen mit zeitlichem Abstand
zwischen jeder Aufnahme handelt, können für eine Schulung
wichtige Einzelheiten nicht aufgenommen werden.
d) Eine Fi Imauswertung ist sehr aufwendig, da jede Veränderung
der Ablaufarten Bi Id für Bi Id festgestel It werden muss.
Da man von den Zeitraffer-Aufnahmen in den letzten Jahren nichts mehr
gehört hat, ist anzunehmen, dass die teilweise sehr positiv geschriebenen
Veröffentlichungen in der Praxis keine Bestätigung fanden. Es Ist
anzunehmen, dass sich ein solches Aufnahmeverfahren nur für einen
Arbeitsplatz in einer Werkhalle eignet, den der Arbeiter nicht verlässt.
4.3 Zeitaufnahme mit Rüttelschreiber
Bei der Zeitaufnahme mit Rüttelschreiber werden die von einer Maschine
ausgehenden Erschütterungen oder Bewegungen benutzt, um hieraus den
Arbeitsablauf bei der Auswertung zu rekonstruieren. Rüttelschreiber sind
Uhren, bei denen sich statt des Zeigers eine auswechselbare wachsbe-
schichtete Scheibe dreht. Auf dieser Scheibe wird durch eine Schreibnadel
eine Schreibspur in die Wachsschicht eingeritzt. Da die Schreibspur je
nach Stärke der Erschütterungen unterschiedliche Brei ten haben kann,
lassen sich auch verschiedene betriebliche Betätigungen rekonstruieren
(Bild 6).
Bi{d 6 Diagrammscheibe eines Rütte/achreibers
Will man Langzeitbeobachtungen durchführen, so benötigt man die
Unterstützung der Maschinenführer, damit diese die Scheiben laufend
auswechseln. Der eigentliche Schwachpunkt der selbsttät igen Zeitmessung
|iegt jedoch in der fehlenden begleitenden Berichterstattung über d i e
Ursachen der Un t erbrec hungen. Es ist erfahrungsgemäss schwierig, n a ch
einigen Tagen noch die Ursachen zu ermitteln, so dass eine Verlustquel-
lenforschunq nur begrenz t durchgeführt werden kann.
4.4 Sonstige selbsttätige Zeitaufnahmegeräte
Ein betrieblicher Ab|auf |ässt sich auch dann rekonstruieren und somit
auswerten, wenn die Leistungsaufnahme oder Leistungsabgabe aufgezeich-
ne t ,vi rd. Dies ist z. B. mÜg| ich , wenn Registriergeräte in den Stromkreis
- 31 -
oder Hydraulikkreis eingebaut werden. Bei elektrischen Zeitschreibern
kann die Stromaufnahme registriert werden, die beim Arbeiten von
Elektromotoren auftritt. Hierdurch lässt sich z. B. der Einsatz eines
Turmdrehkrans analysieren. Allerdings lässt sich nicht erkennen, ob bei
einem Stillstand der Kran nicht arbeitet oder eine Haltearbeit vollzieht,
wie es z. B. beim Versetzen von Schalungen oder Fertigteilen öfter der
Fall ist. Baut man solche Registriergeräte in den Hydraulikkreis, z. B.
von Baggern oder Gabelstaplern ein, so kann man die von der Ölpumpe
abgegebene und von den Hydrau l ikzyl indern aufgenommene Leistung
erkennen.
Der Einbau muss a l l erd i ngs sehr sorgfältig vorgenommen werden, um eine
Verschmutzung der Hydraulikflüssigkeit und eine daraus resultierende
OCJl.I1dUl UCJ u...J i'L.-...^a._ '.J...... .J-,.,.- ,..,.. r:_^^l^/ 1-aÜI 1RJ j/JLCm^ zu Ver IIIelUCl1, so dass UCI- GIIIUdU
oftmals abgelehnt wird. Gleiches gilt auch für elektrische Registriergerä-
te, da deren Anschluss stets mit einem Eingriff in den Stromkreislauf
verbunden ist. Beide Aufnahmegeräte werden nur für besonders angesetzte
Untersuchungen, nicht aber für eine schnelle Aufdeckung von Verlustquel-
len verwendet.
- 32 -
5. MULTIMOMENTAUFNAHME
5.1 Grundgedanke
Während bei einer Zeitaufnahme die für eine Ablaufart verbrauchte Zeit
mittels einer Uhr gemessen wird, wird bei der Multimomentaufnahme die
Häufigkeit des Auftretens einer Ablaufart während der Beobachtungszeit
gezählt. Aus dem Anteil der gezählten Beobachtungen an der Gesamtzahl
der Beobachtungen wird auf den Zeitanteil der Ablaufart geschlossen.
Beide Aufnahmeverfahren, also sowohl die Zei taufnahme als auch die
Multimomentaufnahme, legen ihren Beobachtungen nur eine Stichprobe
zugrunde, da es nicht mögl ich ist, sämtliche auftretenden Ausführungen
Ablaufart L__ L_ c h t_- Bei n V L L r alsoLÜ UCVUdC^IIGCfI. ^CI UelUC ll Ver laufen muss a1S0 eine
bestimmte Anzahl von Beobachtungen durchgeführt werden, um eine
vorgegebene Genauigkeitsforderung zu erfüllen.
Beim Multimomentverfahren wird in jeweils vorher festgelegten Zeitab-
ständen notiert, welche Tätigkeit die beobachtete Person zum Zeitpunkt
der Beobachtung gerade ausführt. Es wird also in vielen Augenblicken
beobachtet; daraus wurde künstl ich der Name dieses Aufnahmeverfahrens
gebi Idet, näml ich Multimomentaufnahme (multum = viel und momentum =
Augenblick) . Nach REFA ist die Multimomentaufnahme folgendermassen
definiert:
Die Multimomentaufnahme besteht in dem Erfassen zuvor festgelegter
Ablaufarten an einem oder mehreren gleichartigen Arbeitssystemen mit
Hi lfe stichprobenmässig durchgeführter Kurzzeitbeobachtungen. Sie führt
bei genügend grosser Anzahl von Beobachtungen zum gleichen Ergebnis
wie eine Zeitaufnahme mit einer Uhr, nämlich der Ermittlung der für eine
Tätigkeit während der Beobachtungsdauer verbrauchten Zeit.
Beispiel:
Schalkolonne, bestehend aus 6 Arbeitern, Beobachtungsdauer 5 h, Anzahl
der Beobachtungen 1.800. Anzahl der Beobachtungen für den Tei Ivorgang
Verspannen 144.
Daraus errechnet sich als Mittelwert die für das Verspannen verbrauchte
- 33 -
Zeit mit
144 x 5 x 60 = 24 Minuten1.800
Das gleiche - oder annähernd gleiche - Ergebnis erhält man, wenn man
die 6 Arbeiter mittels Stoppuhraufnahme einzeln beobachtet hat. Wie weit
sich die beiden Ergebnisse einander nähern, hängt von der Anzahl der
Beobachtungen und der gewählten Art der Multimomentaufnahme ab.
5.2 Arten der Multimomentaufnahme
Welches Verfahren am zweckmässigsten ist, richtet sich nach der Art der
beobachteten Arbeit. Eine Multimomentaufnahme ergibt nur dann ein
richtiges Bi Id von der beobachteten Arbeit, wenn jeder beobachtete
Vorgang oder Teilvorgang die gleiche Wahrscheinlichkeit hat, durch eine
Beobachtung erfasst zu werden. Es darf also nicht vorkommen, dass die
Beobachtungsintervalle einen Einfluss darauf haben, wie häufig ein
Vorgang (oder Teilvorgang) durch eine Beobachtung erfasst wird.
Da die Multimomentaufnahme stets eine Stichprobe aus einer Grundgesamt-
heit untersucht, ist darauf zu achten, dass die Stichprobe auch aus einer
einheitlichen Grundgesamtheit entnommen wurde. Es muss allerdings gesagt
werden, dass die Dauer eines Vorgangs durchaus nicht einer Normalvertei-
lung zu entsprechen braucht, es können auch andere Verteilungen hierfür
in Frage kommen, wie z. B. Erlang-Vertei lung oder Exponential-Vertei-
lung.
Zu unterscheiden sind drei Arten von Beobachtungsintervallen:
Typ 1: Der Arbeitsvorgang wiederholt sich in fast gleicher Dauer stets
in der gleichen Reihenfolge der Teilvorgänge.
Beispiel: Betonkübel füllen,
Betonkübel zur Einbaustel le transportieren,
Betonkübel entleeren,
Betonkübel zur Fül lstel le transportieren.
- 34 -
Dauert ein solches Arbeitsspiel z. B. 3 Minuten und wählt man auch ein
3-Minuten-Beobachtungsintervall, dann hat ein Teilvorgang eine besonders
grosse Wahrscheinlichkeit, durch Beobachtung erfasst zu werden, so dass
sich ein unrichtiges Bild von der Häufigkeit des Auftretens desTei lvorgangs A ergibt (Bi Id 7) .
/Beoba^\gs^ kte ^\
^
Teilvorgang: A I B ICIDI AIR
I D
A
-- Arbeitsvorgang — —^
Bi Id 7: Interval Ityp 1, Beobachtungsinterval I und Zykluszeit stimmenüberein.
Liegt ein solcher Arbeitsablauf vor, dann ist durch eine wahrscheinlich-
keitsbehaftete Auswahl des Beobachtungsinterval Is dafür zu sorgen, dass
jeder Teilvorgang mit der Wahrscheinlichkeit erfasst wird, die seinem
Anteil an der Gesamtzeit entspricht. Eine solche Multimomentaufnahme mit
unregelmässigen Beobachtungsintervallen wird als MM-Aufnahme bezeichnet.Haller-Wede I /14/ verwenden die Bezeichnung "Mu I t i momen t-Häuf i gkei ts-Zähl verfahren" MMH-Verfahren bzw. MMH-Aufnahme. Jedoch
hat sich die Abkürzung MM-Verfahren bzw. MM-Aufnahme allgemeindurchgesetzt.
Typ 2 und 3:
Der Arbeitsvorgang verläuft unregelmässig. Dies ist der Normalfall auf
Hochbaustellen. Die Zei taufnahmen können sowohl mit regelmässigen aIs
auch mit unregelmässigen Zeitabständen durchgeführt werden. Im allge-
meinen wird man regelmässige Zeitabstände vorziehen mit möglichst
kleinen Beobachtungsintervallen, da man hierdurch in kurzer Zeit sehr
viele Beobachtungen durchführen kann, während man bei unregelmässigen
Intervallen auch sehr lange zeitliche Abstände zwischen zwei Beobachtun-
gen haben kann, wie es sich aus den Zufallszahlentafeln ergibt. In den
meisten Fällen wird das Intervall sich zwischen 0,5 und 3 Minuten
bewegen. Vorgänge mit regelmässigen Beobachtungsintervallen werden als
systematische Multimomentaufnahmen bezeichnet, sogenannte SMM-Aufnah-men.
Teilvorgang: I A I BCIDIAIBIC
A
- 35 -
Ist das Beobachtungsintervall Iänger als ein Teilvorgang, so liegt der
Intervalltyp 2 vor.
i`itun
gi punicte
^^ T L T ^
^ ^-- Arbeitsvorgang ---^
Bild 8 : Intervalltyp 2, Beobachtungsintervall länger als die Teilvorgänge
Ist das Beobachtungsintervall dagegen kürzer als die Teilvorgänge, so
liegt der Intervalltyp 3 vor.
B eobachtungsze;tpurkte
['TA /I ^ I f l
f I1ir ► r ii ►► sT6ivan3ang: I A 1B C ^ 0 I
1 A ^ BA I BIC
I D I A I
^-- — Arbeitsvorgang ----+
Bi Id 9 : Interval ltyp 3, Beobachtungsinterval I kürzer als die Tei Ivorgänge
Untergliedert man die Arbeitsvorgänge nicht zu fein, was bei der
Erforschung von Verlustquellen auch nicht notwendig ist, so wird man bei
einer Intervalldauer bis zu 1 Minute im allgemeinen davon ausgehen
können, dass der Intervalltyp
Intervalldauer hinaus, so zeigt
vors i egen können,
3 vorliegt. Geht man jedoch über diese
die Erfahrung, dass auch Vorgangsdauern
als das Beobachtungsintervall sind. Sodie kürzer
haben z. B. die Aufnahmen im Wohnungsbau gezeigt, dass insbesondere
Suchvorgänge, Messvorgänge, Einziehen von Information, Holen von
Werkzeugen, Inbetriebnahme von Mörtel- oder Estrichpumpen sehr kurze
Vorgänge sind, deren Dauer manchmal noch unter 1/2 Minute Iiegt.
Aus der Erfahrung, die bei den zahlreichen Zei taufnahmen im Rahmen
dieser Forschungsarbeit gewonnen wurden, lässt sich folgern, dass im
allgemeinen SMM-Aufnahmen mit kurzen Zeitabständen zwischen 0,5 und
1 Minute das richtige Aufnahmeverfahren bilden.
- 36 -
5.3 Genauigkeit der Multimomentaufnahmen
5.3.1 Allgemeines zur Genauigkeit
Sehr eingehende Untersuchungen zur Genauigkeit von Multimomentaufnahmen
liegen von Berner /13/ vor. Bei jeder Zeitstudie ist folgende Frage zu
beantworten: Aus welchen Tei Ivorgängen setzt sich der Arbeitsvorgang
zusammen und welchen Antei I haben die einzelnen Tei Ivorgänge an der
gesamten Beobachtungszeit? Eine genaue Antwort lässt sich nur dann
geben, wenn ein Zeitnehmer die Arbeitsgruppe fortlaufend und während
ihrer gesamten Arbeitszeit von Anfang bis Ende der Baustelle begleitet.
Da dies nicht möglich ist, beschränkt man sich auf eine Stichprobe. Je
mehr sich der Stichprobenumfang der Gesamtheit nähert, desto mehr wird
der Mittelwert der Stichprobe sich dem Mittelwert der Gesamtheit nähern.
Es wird also die Frage zu beantworten sein:
In welchem Bereich wird der wahre - aber unbekannte
Mittelwert Iiegen?
b) Wieviele Beobachtungen muss ich machen, um den Streubereich
des wahren Mittelwerts möglichst klein zu halten?
Üblicherweise wird die Genauigkeit als eine Ober- und Untergrenze
angegeben, innerhalb derer der wahre Mittelwert liegt. Diese Ober- und
Untergrenze wird als ein Plus-Minus-Bereich dem gemessenen Mittelwert
hinzugefügt. So bedeutet z. B. die Aussage für einen bestimmten
Teilvorgang 2 + 0,2 min., dass der wahre Wert zwischen 1,8 und 2,2
Minuten liegen wird, wobei allerdings die Sicherheit, dass diese Aussage
stimmt ,nur mit 95 % angegeben werden kann. Das heisst, dass in 5
aller Fälle die Aussage falsch ist. WiII man die Sicherheit der Aussage
erhöhen, so ergibt sich naturgemäss ein sehr viel grösserer Streubereich,
in dem der wahre Wert I iegt. Dabei wird die der Messung zu Grunde
liegende Häufigkeitsverteilung durch eine Normalverteilung ersetzt.
a)
nnQ ( 1 ^E-
- 37 -
5.3.2 Das Multimomentverfahren - Multimomenthauptformel
Die Genauigkeit der Ergebnisse der mit Hilfe des MM-Verfahrens
durchgeführten Zeitstudie wird mit der sogenannten Multimomenthauptformel
beurtei I t. Die Hauptformel darf nur angewendet werden, wenn folgende
Bedingungen erfüllt sind:
a) Die Beobachtungen müssen unabhängig voneinander sein.
b) Die Wahrscheinlichkeit, einen Vorgang A zu erfassen, muss bei
allen Beobachtungen gleich sein.
Diese Voraussetzungen sind durch die mit Hilfe von Zufallszahlentafeln
festgelegten Beobachtungsintervalle erfüllt.
Der absolute Fehler für eine Beobachtung A lautet
Uli n. ' n e = Anzahl der Beobachtungen desf = ± = 11 n
A (1- --) Vorgangs An 1^ n
n = Anzahl der Beobachtungen aller Vorgänge
A. ist ein Parameter, der sich aus der Gauss°scheu Normalverteilung
ergibt. Er gibt die Grenzen an, zwischen denen eine Variable X bei einer
vorgegebenen statistischen Sicherheit S I i egen muss. Es gilt für den
Mittelwert 0 und die Varianz 1 folgender Zusammenhang % = X = X
Für S = 95 % gilt - 1,96 < X < + 1,96.
Bezieht man den absoluten Fehler f auf den Vorgang A, dann kann man
den relativen Fehler E berechnen
n
ASetzt man n = p, d. h. n A = n. p und löst die Formel nach n auf, so
kann man für einen bestimmten maximalen Fehler und einen bestimmten
Anteil des Vorgangs A die notwendige Anzahl der Beobachtungen ermitteln.
n 2 1 - P
Ez•p
Für E = 10 % erhält man:
n = 384,16 1- pp
- 38 -
Siehe hierzu nachstehende Tabel l e :
P%6= + Y^%_ <^= + ^n^_ {^ = + 31,6%
n n n1 38032 9508 3803
2 18824 4706 1882
3 12431 3105 1242
4 9320 2305 922
5 7300 1825 730
6 6079 1505 602
7 5103 1276 510
8 4418 1105 442
9 3884 971 388
18 3457 864 346
20 1537 399 154
30 896 224 90
40 576 192 58
50 384 96 38
Tabel|e 1: Anzahl der Beobachtungen einer MM-Aufnahme in Abhängigkeit
von der Genauigkeit E und dem Zeitantei| p des Vorgangs
Hieraus erkennt man, dass sehr viele Rundgänge über eine Baustel l e zu
machen sind, wenn m an k|eine Zeitantei le mit einer einigermassen
ausreichenden Genauigkeit erf assen wi| I .
Beispie|: Bauste||e mit 40 Arbeitskräften, Zeitantei| der Scha|arbeiten1537
p = 30 %` Genauigkeit = + 10%, n = 1537, Rundgänge - 394"
Die Formel erfordert eine Voruntersuchung, aus der man den ungefähren
Zeitanteil d er aufzunehmenden Vorgänge ermitteln kann. Dann (ässt sich
für einen zulässigen Fehler die Anzahl der Beobachtungen errechnen.
Für kleinere Zeitanteile, z. B. 10 %, ergib t sich eine unzumutbar
grosse Anzahl von Beobachtungen. Le t z t en Endes ist die MM-Aufnahme nur
geeignet für eine Produktivitätsstudie, mit der man nur die beiden
Ablaufarten "Tätigkeit" und "Unterbrechen der Tätigkeit" erfasst.
£=tf ^n k = Häufigkeit des Auftretens
des Vorgangs A.
Setzt man nA = p • n, und k d.h. 12 A so erhält man:=7 A. n A'
kn 'A
- 39 -
5.3.3 Das systematische Multimomentverfahren
Bei der Aufnahme von unregelmässig verlaufenden Arbeiten, wie es auf
der Baustelle der Fall ist, ergibt die systematische Multimomentaufnahme
bessere Ergebnisse. Jedoch ist hierfür obige Genauigkeitsformel nicht mehr
zutreffend.
Es muss die Genauigkeitsformel angewendet werden, die von Flowerdew
und Mal in entwickelt wurde; ihre Herleitung ist aus /13/ zu entnehmen.
Die Formel lautet:
An = 2 ; n A = Anzahl der Beobachtungen des Vorgangs A.
P
6
Unbekannt ist darin der Parameter P.7 A . Er gibt an, wie gross der Antei I
des Auftretens des Vorgangs A ist, bezogen auf die Gesamtzahl der
Beobachtungen n A für den Vorgang A. Ist der Vorgang nur von kurzer
Dauer, d. h. ist r2 nahezu 1, dann ist für einen Vorgang mit einem
Anteil von p = 10 % an der gesamten Beobachtungszeit und einem
zulässigen Fehler von E = 10 % und einer statistischen Sicherheit von
S = 95 % die Gesamtzahl der Beobachtungen n = 640. Unterbrechen
demgegenüber aber die Arbeiter die Arbeitsvorgänge nicht so oft und ist
z. B. rl A= 0, 2, dann sind nur n = 128 Beobachtungen notwendig. ri = =A nA0,2 bedeutet, dass jeder ununterbrochene Vorgang im Mittel 5 Beobachtun-
gen (Notierungen) hat.
Eine schlechte Arbeitsorganisation Iiegt z. B. vor, wenn ein an und für
sich langdauernder Vorgang, wie z. B. Aufstellen einer Wandschalung,
laufend durch Suchen von Werkzeugen oder Keilen unterbrochen wird. Das
führt dann zu einem grossen und somit unmittelbar zur Notwendigkeit
vieler Beobachtungen , wenn man eine ausreichende Genauigkeit erzielen
will.
2k
C t ^ k k1
C 2
x2
n A k
p
rtA( C 1 + C 2 )
p
k1
k
- 40 -
5.3.4 Das systematische Mu I timomentverfahren mit kurzen Beobachtungs-
i nterva l l en
Die vorstehend aufgeführte Formel von Flowerdew und Mal in gi It nur für
den Intervalltyp 2, d. h. für Beobachtungsintervalle, die länger sind als
die aufgenommenen Vorgänge. Wird demgegenüber mit sehr kurzen
Intervallen beobachtet, z. B. 1 Minute oder 0,5 Minuten (Interval Ityp 3),
dann sind die Voraussetzungen für die Anwendung dieser Formel nicht
mehr gegeben. Auf Grund von Untersuchungen von Berner /13/ gilt dann
für die Genauigkeit
f a U k E_± XnAC 1 +kt C2
Setzt man ein:
"A n n p•n; k p•n• k 1p• n• • k 1 , n—A A A
so ergibt sich
p
Darin bedeuten
C 1 und C 2 Parameter, die von dem Formparameter a der Exponentialver-
verteilung abhängen, die die Häufigkeit des Auftretens der unterschied-
lichen Zeitdauern der beobachteten Teilvorgänge beschreibt. Näherungs-
weise kann unabhängig von a gesetzt werden C 1 = 0,15 und C2 = -0,11.
k Häufigkeit des (ununterbrochenen) Auftretens des Teilvorgangs A
Häufigkeit des Auftretens des Teilvorgangs A, der nur durch
eine einzige Beobachtung erfasst wurde.
nA Anzahl der Beobachtungen des Teilvorgangs A
Anteil des Tei Ivorgangs A an der Gesamtzahl der Beobach-
tungen n
Bei sehr kurzzeitigen Vorgängen kann es vorkommen, dass (fast) alle
Vorgänge durch eine einzige Beobachtung erfasst werden, so dass k 1 /k =1 ist. Bei sehr Iange dauernden Vorgängen kann es sein, dass überhaupt
kein Vorgang durch eine einzige Beobachtung erfasst wird; dann ist
k 1 /k = 0.
- 41 -
Entsprechend schwankt der Klammerausdruck zwischen 0, 15 und 0,04. Bei
sehr kurzdauernden Vorgängen wird aber auch k/n A nahezu 1 werden,während bei Iangdauernden Vorgängen k/nA den Wert 0,3 erreichen kann.Daraus ergibt sich
0,3 • 0,15 = 0,045 und 1 • 0,04 = 0, 04. Setzt man für = 1,96 und S _10 % ein, so erhält man vereinfacht:
. 0, 045 _ 17, 3 _ 1730n = 384p p p^
BeisBeispiel 1730 p^ p 5 %; n = 346
p = 1 %; n = 1730
Nach Berechnungen von Berner ergibt sich z. B. für langdauerndeTei Ivorgänge mit k/n A = 0,3 und p = 10 % n = 163.
Für sehr kurzdauernde Vorgänge mit k/n A = 0,9 und p = 10% ist n = 488.
Wendet man dagegen die Multimomenthauptformel an, so ergibt sich für
E = 10%und p = 10 % n = 3457.
Man kann also allgmein sagen, dass Beobachtungen mit gleichbleibenden
Intervallen von 0,5 bis 1,0 min besonders günstig sind. Daraus ergibt
sich folgendes Vorgehen:
In einer Voruntersuchung werden durch Rundgänge und Notieren von
"Tätigkeiten" oder "Unterbrechen der Tätigkeit" (= Nichttätigkeit) diejeni-
gen Bereiche herausgefunden, in denen der Anteil der Nichttätigkeit
besonders gross ist. Dann wird durch eine SMM-Aufnahme mit einem
Beobachtungsintervall von 0,5 oder 1,0 min für eine Beobachtungsdauer
von etwa 2 bis 4 Stunden der Bereich näher untersucht. Wechseln während
des Tages oder während der Woche die Verhältnisse laufend, dann ist
darauf zu achten, dass Zeitaufnahmen an verschiedenen Wochentagen und
auch zu verschiedenen Tageszeiten gemacht werden, um ein allgemein
zutreffendes Bi Id zu erhalten. Es wäre aber falsch, über einen längeren
Zeitraum mit Hi Ife von Stunden-Zufa l Iszahlen Rundgänge in grösseren
Zeitabständen einzurichten, zumal der Zei tnehmer hierdurch nicht mehr
den notwendigen unmittelbaren und ununterbrochenen Kontakt mit den
beobachteten Arbeitern hat.
- 42 -
5.3.5 Formulare
Eine Multimomentaufnahme benötigt 2 Formulare:
- Aufnahmebogen (Bi Id 10)
- Auswertungsbogen (Bi Id 11) .
REFA empfiehlt noch zusätzlich ein Formular als "REFA-Multimoment-Ab-
laufarten-Katalog (Bi Id 12) als Ergänzung zum Aufnahmebo gen (Bi Id 13 )
und Ergebnisbogen (Bi Id 14) . Ob nun ein spezieller Bogen für die
Festlegung der Ablaufarten benutzt wird oder nicht, wichtig ist, dass der
Zeitnehmer sich vorher über die Ablaufarten informiert und sie festlegt.
Dies erleichtert seine Zeitstudie und verhindert, dass während der
Zei taufnahme plötzlich wechselnde Teilvorgänge aufgenommen werden, die
durch andersartige Unterteilung des aufzunehmenden Arbeitsablaufs
entstehen. Es empfiehlt sich deshalb, zunächst eine Probeaufnahme zu
machen, bevor die eigentliche Zeitstudie beginnt.
Letzten Endes stellt jeder Aufnahmebogen nur eine Aneinanderreihung von
Spalten dar, die zu dem jeweiligen Beobachtungszeitpunkt ausgefüllt
werden, mit einer Anzahl von ergänzenden Daten zu Uhrzeit, Wetter,
Temperatur, besondere Vorkommnisse u. a. Wichtig ist, dass jeder
Aufnahmebogen Auswertungsspa I ten enthä I t und zwar für k (Häufigkeit des
Auftretens eines Tei Ivorgangs) , k 1 (Häufigkeit des Auftretens des nur
einmal beobachteten Vorgangs = einstrichiger Vorgang), n A (Anzahl der
Notierungen eines Vorgangs). Diese Werte werden auf den Auswertungsbo-
gen übertragen und auf diesem der absolute Fehler f, der relative
Fehler € , der Zeitanteil eines Vorgangs p mit den zugehörigen Grenzwer-
ten po und pu berechnet. Die Grenzwerte geben den Bereich an, in dem
der wahre Wert für p mit einer statistischen Sicherheit von 95 % liegt.
Führt man eine Zeitstudie vom Intervalltyp 2 durch, so ist nur k zu
berücksichtigen, während beim Intervalltyp 3 noch k 1 hinzukommt.
Wichtig ist, dass der Zeitnehmer den Wechsel eines Vorgangs notiert. Ein
Vorgang wird aIs (zusammenhängendes) Auftreten notiert, wenn der
gleiche Arbeiter diesen Vorgang ununterbrochen ausführt. Verlässt er
seinen Arbeitsplatz und tritt ein anderer Arbeiter an seine Stelle, so ist
0,5, bis 1,0 min nach
Blatt Nr.;Datum : 40. 84Beobachter :AUFNAHMEBOGEN FOR SYSTEMATISCHE MULTIMOMENTAUFNAHMEN
Uhrzeit I nur Std.
MMOMMIIMMEM40MMMEMMEMMIEMEMMME
MIMO DMMINIMMMEMMEMMINIMMINIMMEM
111 IMEMOOONOUMEMMOMMININO NIIMONMONNROUNMOMONENINIE11111 111111111111111111=NENEINEENENINN11111111111111ENREINININNINININNNENN
Ab 1111111111111111111111ENEMINIIIMEMMINININEEVERRENNINI E 1111110111111ENNINNENNNUOMNEEM
UMW • NONNEENNENNEMENMENNINN
ZO
ENNEMEMEMMINNENNINIINIENNI EN1111111111111111.110111111111111=MANNIN MRENENIIIIIINININEMININENNEMINNINEN1111111111111=111MINNIMEMEINENNEIMINIMN 1111111111=11111111111MENENNIINMENENNE NENNENNININENMENNININEMENNI IIIIIIIIIIIMMIININIINIMNNIIOIINNNN11111 111111111111111111111111111111.1111111=11111111111111111111111111111111111111111....1.................00m.NUM 11110111111101111111111111111111111111111111111111m 11111111011111111111111111110111111111111MEM111110011111111ENNIINNIUMNININENININEINNIININNIMMININEMMEMMINIOEMN 1111111111111111111111111111111111111ENNENNENE
MI • INIMMINNMENINEONMENEMMEN• IN11111111111111111.111111111=1111110111111111111NEM
1111111111111111•111111111111111111111111111111111111111111111111•10111111• 101111111110111111111111111111111111=NEENNIMIN
in mmummimmommummommmommum MUNN IIIMNMMIEIIIINNMIINIIIIINIIIIIINM
um
• NNE= 1111111111111111111111111011111111101111101111111• •111111111111111111111=1111111111111=111111M11111111111111111111111111111213LIMEIMELEMEIEMEIBEIMIIME
Malin=nimm 30 11911NUM 30 MINMMENNONN
INMEN
MIN
EINIENNINO11111111•1111N111111•111 IIMMINN EMIIRN 2 Mill 7-1M.MOM 1111111MM
III ;6 MAU=MIIIIIMMIE11111111111111111111111111111111111111111111111111111111101111M111111111110111111111111111
NUR_______IRR_______
ErminE=1111111111111111111111111• RU11111111M1111
Teilvorgang
II
3
2
2
.44IRR___
von:1119hBeobachtungszeit bis :14.9h
von; —11Pause bis ; -h
Bauvorhaben :
Gewerk :t1(11.4124iot
Wochentag :Domqe,s1-
Witterung : rnifict
Arbeits-°444-.
bedingung • u
Art desArbeitsablaufes:
Bemerkungen
Anzahl der Notierungeneines Teilvorgangs
k Haufigkeit des Auftretenseines Teilvorgangs
Häufigkeit des einmalbeobachteten Auftretenseines Teilvorganges
Bild 10: Aufnahmebogen für MM-Aufnahmen mit kurzen BeobachtungsintervallenBerner /13/
Blatt Nr.:Datum: AA, 4o. 84
AUSWERTUNGSBOGEN FÜR SYSTEMATISCHE MULTIMOMENTAUFNAHMEN Beobachter ;
tlx) P •p.11%1l
Pu°P°11% I
Beobachtungsdauer : 227 vr
Bauvorhaben : Wo.i OD
PIK1Wl W2Illaill1111111111111111111111111211 11110111 1112111^^. 9 ^^^ ^ ^^^^^^Efl ^r0,^1 td 0® ^ ►^ ^^^^ —1111111831131111111 n111111111111111111L11101111151M1111111111111111E111E111^ ^'^^ iuSU^n[odty 1111111/111111111m y 11111113:111.113111MffillIMMIIM IN11111111111111111111 1111111 11111
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Bild 10: Auswertungsbogen für MM-Aufnahmen mit kurzen Beobachtungsintervallen -nach Berner /13/
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Bi I d 14 REFA-Multimomentaufnahme Ergebnisbogen
f = + 100[%1,
- 47 -
dies ein neuer Vorgang. Dieser Wechsel in der Person muss notiert
werden, z. B. durch einen Schrägstrich. Anderenfalls ist es bei der
Auswertung nicht möglich, die Anzahl k des Auftretens eines Vorgangs
richtig zu bestimmen.
Weitere in /2/ und /10/ aufgeführte Aufnahme- und Auswertungsbögen
eignen sich weniger, weil sie noch Spalten für die Notierung des
Leistungsgrades enthalten. Für eine Verlustquellenuntersuchung ist diese
Notierung nicht notwendig.
5.3.6 Auswertung der Zeitstudie
Soweit der Intervalltyp 2 vorliegt, bei dem der Beobachtungsintervall
länger ist a Is die Dauer der beobachteten Teilvorgänge (Bild 8),
errechnet sich der %-Antei I des beobachteten Tei Ivorgangs nach der Formel
P =n
A100 0%1
Für die Fehlerberechnung gi It dann die Formel von Flowerdew und Mal in
Liegt dagegen der Intervalltyp 3 vor, bei dem der Beobachtungsintervall
kürzer ist aIs die Dauer der beobachteten Teilvorgänge (Bild 9), dann
gi I p = An nur noch näherungsweise. Der genaue Wert nach Berner /13/
ist dann
p = r71-- + W 1 n } • 100 [ %]
Und für die Fehlerberechnung gilt die zugehörige Formel von Berner:
f = ± W2 • 100 [%j k ^_ + W 2 ' nA• .100 [ %
Liegen keine einstrichigen Vorgänge vor, d.h. k 1 = 0, dann lässt sichnach Berner setzen
^ e
b k ).100
einstrichigenTei|ymrgängen k = 121
- 48 -
Und für die Fehlerberechnung gilt dann:
'^.
1,96f=+—n' 1U8 [q{1[^J
1,Q6E - +— nA
Für einen vorgegebenen Wert von a ! e ssen sich b un d C aus1
nachstehender Tabel le entnehmen:
a b C l
0,6 0,099 0,164
1,0 0,146 0,159
1,5 0,341 0,149
2,0 0,313 0,138
2,4 0,366 0,127
Tabe(|e 2:
Parameter b und C 1 in Abhängig-
keit vom Formparameter a einer
Exponential verteilung zur Berech-nung von p, f und für Beob-
achtung*n ohne einstrichige Vor-gänge (k 1 = 0).
|m Norma |fall gilt a = 1; bei einem Arbeitsablauf mit vielen kurzenTei[vorgängen ist a = 1,5 bis 2,4 einzusetzen.
Beispiel (k ^ 0):`^' '
Drei Arbeiter werden mit einem Beobachtungsinterya|| von 0,5 min während
5 Stunden beobachtet. Die Gesamtzahl der Notierungen beträgt:60n = 3'5' 0,5 - 1800
Auszuwerten ist ein Tei|vorgang mit n = 182 Notierungen. Für diesenwurde festgeste||t:
Häufigkeit des Auftretens des Tei|vorgangs k = 48
Darin entha|tene Häufigkeit von
AA
k 1 = 0,25. Für a = 1 ergibt sich aus Tabe//e 3 durch |nterpo|ation''
VV = - 0053Y '
Damit lässt sich der % Antei| p berechnen:
n A 182 48 197,5 + W ' — = - 0,053. - - O O997 also 9 97[mln 1 n 1800 1800 1800 ' ` ' L*Jp =
182p 1 800
nA
n
100 = 1 11800 Y 6' 100 = 0,308[70jf =
- 49 -
Für die Berechnung der Genauigkeit gilt entsprechend:
f = + W2. n 100 % ; W2 lässt sich durch Interpolieren
aus Tabel le 3 ablesen: W2 = 0,7091I
f = + 0,709 - 1800 100 = 0,273[%]E -+ 0,709 188 100 = 2,7%
p = 9,97 + 0,273 [%]
Geht man nach der üblichen Auswertung vor und verwendet die Formel von
Flowerdew und Mal in für die Genauigkeitsbetrachtung, so erhält man
100 = 10,11{%1
p = 10, 1 1 + 0,308 1-70]
Die Auswertung zeigt, dass zwar die Formel von Berner etwas geringere
Werte ergibt, jedoch ist dies für die Durchführung von Verlustquellen-
untersuchungen von nur geringem Einfluss.
- 50 -
a k 1 W1k W2 a
k
k l W1 W2
0,6 0,1 -0,059 0,765 1,6 0,7 0,102 0,5330,3 0,021 0,706 0,9 0,204 0,4510,5 0,101 0,642 1,7 0,1 -0,219 0,7200,7 0,181 0,570 0,3 -0,114 0,6620,9 0,261 0,489 0,5 -0,010 0,599
0,7 0,1 -0,075 0,763 0,7 0,094 0,5280,3 0,008 0,704 0,9 0,198 0,4470,5 0,090 0,639 1,8 0,1 -0,232 0,7140,7 0,173 0,567 0,3 -0,126 0,6570,9 0,255 0,485 0,5 -0,019 0,594
0,8 0,1 -0,090 0,760 0,7 0,087 0,5240,3 0,005 0,701 0,9 0,193 0,4430,5 0,080 0,636 1,9 0,1 -0,245 0,7080,7 0,164 0,564 0,3 -0,137 0,6510,9 0,249 0,482 0,5 -0,028 0,589
0,9 0,1 -0,105 0,765 0,7 0,080 0,5190,3 -0,018 0,697 0,9 0,188 0,4380,5 0,069 0,633 2,0 0,1 -0,258 0,7020,7 0,156 0,561 0,3 -0,148 0,6450,9 0,243 0,478 0,5 -0,037 0,583
1,0 0,1 -0,119 0,753 0,7 0,073 0,5140,3 -0,030 0,694 0,9 0,183 0,4340,5 0,059 0,629 2,1 0,1 -0,271 0,6950,7 0,148 0,557 0,3 -0,158 0,6390,9 0,237 0,475 0,5 -0,046 0,578
1,1 0,1 -0,134 0,749 0,7 0,066 0,5090,3 -0,043 0,690 0,9 0,178 0,4300,5 0,049 0,626 2,2 0,1 -0,283 0,6890,7 0,140 0,554 0,3 -0,169 0,6330,9 0,231 0,471 0,5 -0,055 0,572
1,2 0,1 -0,745 0,745 0,7 0,060 0,5040,3 -0,055 0,686 0,9 0,174 0,4250,5 0,039 0,621 2,3 0,1 -0,295 0,6820,7 0,132 0,550 0,3 -0,179 0,6270,9 0,226 0,467 0,5 -0,063 0,567
1,3 0,1 -0,163 0,740 0,7 0,053 0,4990,3 -0,067 0,682 0,9 0,169 0,4210,5 0,029 0,617 2,4 0,1 -0,307 0,6750,7 0,124 0,546 0,3 -0,189 0,6210,9 0,220 0,463 0,5 -0,071 0,561
1,4 0,1 -0,177 0,735 0,7 0,047 0,4940,3 -0,079 0,677 0,9 0,164 0,4170,50,7
0,0190,117
0,6130,542 Formeln:
Prozentualer0,9 0,214 0,459 Zeitanteil p:1,5 0,1 -0,191 0,730 W1• k + nA
1000,3 -0,091 0,672 [%]p - n •
0,5 0,009 0,609 Relatives Abweichungsmaß E:0,7 0,109 0,537 W 3k•0,9 0,209 0,455 E = ±
22 100 [/]•
1,6 0,1 -0,205 0,725 nA0,3 -0,103 0,667 Absolutes Abweichungsmaß f:0,5 -0,001 0,604
f = +W . /-k--2 • 100 PY.0]
n
Tabelle 3: Tabelle zur Auswertung der Formeln von Berner /13/
- 51 -
5.3.7 Ermittlung der Dauer der Zeitstudie
Wi l l man die Anzah| der Beobachtungen aufgrund einer vorgegebenenGenauigkeit berechnen, dann hat man die Formeln für f und e nach naufzulösen. Als Regel g| |t ` dass die relative Genauigkeit 6 (relativerFehler) für einen Tei|vurgang mit p = 5 % nicht grösser a|s + 1U %, d.h~
f nicht grösser als + 0,5 %, sein soi!te.
a) 800bachtungsinterva|| |änger a|s die Dauer der Tei|vorgänge
Gemäss Kapitel 5 ] 3 erg sich für die Gesamtdauer D der Zei^
,, | -
aufnahme^^
D [h l = n-t _ ( ) u 1 ^^A L J `--,
6O 6 60-p 6^Setzt man ein: E = 0,10; ~^= 1,96; p = 0 , 05 , so erhä|t man
= 21,3 . t . q A h
Hierin bedeuten: Anzahl der beobachteten Personen
^ Beobachtungsinterva/| min
kM ~ __n /\
b) Beobachtungsintervai/ kürzer a/s die Dauer der Tei/vorgänge
Gemäss Kapite/ 5.3.4 ergibt sich für die Gesamtdauer D[hl der Zeit-
aufnahme
l'
D [^ = n ' t 1t
A ( C 1 + k 1t. -- • C J \L^ '
i'60 6 60 ' p i k
Setzt man ein: E = 0,10; \ = 1,96; p = 0,05; C 1 = 0,15; C 2 = -0 ` 11
so erhä|t mank
D =
128 t ' 9 • (0,15 - 0 11.—l ) ^ l
A ' ' Eh]
Hierin bedeu t en : An z ah l der beobachteten Personen
Beobachtungsinterva| |
k= n A
k 1 = Anzah| der einstrichigen Vorgänge
stel le;
^ A ~ 0,4;` t = 1,0 min; i = 3 Arbeiter;k 1--' = 0,2
- 52 -
D
Beispiel:
Für eine Verlustquel lenuntersuchung a uf einer Wohnungsbaustel l e soll eine
Zeitstudio durchgeführt werden.^Eine Voruntersuchung ergab r> ^ — = 0,3` A n A
Ein Tei/vorgang mit einem Antei/ von p = 5 % an der Gesamtzeit so|| eine
Genauigkeit von mindestens E = + 10 % (f = + 0,05 %) aufweisen. Zubeobachten sind 5 Arbeiter, der BeobachtunBsinterva[ beträgt 3 min.
Wie lange dauert die Zeitaufnahme?
21,3 3 0,3~ ` ` -3834^^l5 ` c'^
Beispiel:
Be i einer ähnlichen Voruntersuchung ergab sich für eine Wohnungsbau-
Wie lange dauert die Zeitaufnahme?
1%8'1O'O4D = ` ` /Ol5-011'U2\ = 2185^^ l
3 ` ^ ' ' ) 2,185 ['J
- 53 -
6. PRAKTISCHE DURCHFÜHRUNG DER VERLUSTQUELLENFORSCHUNG
6.1 Allgemeines
Die praktischen Untersuchungen zur Verlustquellenforschung wurden auf
drei Wohnungsbaustel len durchgeführt. Die Baustellen sind nachstehend
mit B1, B2 und B3 bezeichnet. sie liegen im Grossraum Stuttgart und
umfassten insgesamt 218 Wohneinheiten. Im einzelnen handelte es sich um
Baustelle B1
Geschosswohnungsbau, teilweise
in Hanglage
Baustelle B2
Geschosswohnungsbau, Sozialwoh-
nungen mit einfachen Grundrissen
Baustel le B3 Geschosswohnungsbau, tei lweise
mit Maisonette-Wohnungen
Aufgenommen wurden folgende Arbeiten:
Wandschalungsarbei ten
Deckenschalungsarbei ten
Bewehrungsarbei ten
Beton ierarbei ten
Mauerarbei ten
Versetzen leichter Trennwände
Z i mmerarbe i ten
Dachdeckungsarbei ten
Estricharbei ten
FI iesenarbei ten
Parkettarbei ten
Anstricharbei ten
Putzarbei ten
Sanitär ins ta I lat ionsarbei ten
Heizungsinstal lationsarbei ten
Elektroinstallationsarbeiten
80 Wohneinheiten
86 Wohneinheiten
52 Wohnei nhei ten
- 54 -
Bei den Zeitaufnahmen zeigte sich manchmal, dass die vorher abgespro-
chene Arbeit an dem festgelegten Beobachtungstag nicht zur Ausführung
kam, da sich aus baustel lenbedingten Gründen Verschiebungen ergaben.
Solche Gründe waren z. B. nicht ausreichender Baufortschritt, witterungs-
bedingte Behinderungen, fehlende Fertigstellung der vorangehenden
Arbeiten, fehlende Baustoffe, fehlende Arbeitskräfte.
Vor Aufnahmebeginn wurde die Baustelle mit dem Zeitnehmer durchgespro-
chen. Es wurden die Zeitarten festgelegt und eine Liste der zu
beobachtenden Vorgänge aufgestellt. Rundgänge wurden nicht vorgenom-
men, da durch diese der notwendige Kontakt mit den Arbeitern verloren
geht und ausserdem die Bauarbeit im Wohnungsbau stets in kleinen
Arbei tgruppen ausgeführt wird. Beobachtet wurde mit Beobachtungsinter-
vallen von 0,5 oder 1,0 Minuten.
Die Zeitaufnahmen wurden nach den vom REFA-Verband empfohlenen
Ablaufarten ausgewertet (siehe hierzu auch Kapitel 8.3 Ablauf der Ver-
I ustquel lenuntersuchung, Schritt 4, Vorbereiten der Zeitstudie). Folgende
Ablaufarten wurden verwendet:
- Haupttätigkeit,
- Nebentätigkeit,
- Zusätzliche Tätigkeit,
- Unterbrechen der Tätigkeit, ablaufbedingt
störungsbedingt
- erholungsbedingt,
persönlich bedingt.
Während die Abgrenzung der Haupttätigkeit (unmittelbar der Arbeitsauf-
gabe dienend) und Nebentätigkeit (nur mittelbar der Arbeitsaufgabe
dienend) keine Schwierigkeiten bereitet, kommt es bei der zusätzlichen
Tätigkeit und den verschiedenen Arten des Unterbrechens zu Abgrenzungs-
problemen.
Zum ablaufbedingten Unterbrechen sind alle Tätigkeiten gezählt worden,
die sich aus dem planmässigen Arbeitsablauf ergeben, wie z.B. Warten
während des Transportes des Betonkübels mit dem Turmkran. Diese Ab lauf-art kann demnach nur selten auftreten, da die allermeisten Arbeiten nicht
starr an ein Hebezeug gebunden sind.
- 55 -
Wesentlich häufiger ist das störungsbedingte Unterbrechen, denn dieser
Tätigkeitsart sind die üblichen Unterbrechungen zugeordnet worden, wie
z.B.
- Warten auf Material, weil die Versorgung der Arbeitsplätze nicht richtig
organisiert ist,
- Einholen von Informationen, weil die Arbeitskräfte nicht vollständig
über ihre Arbeit informiert wurden,
- Warten auf den Turmkran, wei I dieser an anderer Stelle eingesetzt ist,
- Geräteausfall,
- Warten auf Beendigung vorangehender Arbeiten anderer Arbeitskräfte
oder Unternehmen, vor deren Abschluss die eigene Arbeit nicht begonnen
werden kann.
Es kann strittig sein, ob das Einholen von Informationen nicht zu der
Nebentätigkeit zählt, die nur mittelbar der Erledigung der Arbeitsauf-
gabe dient. Die Grenzen sind hier also fliessend.
Ebenso treten Abgrenzungsschw i eri gkei ten zwischen dem erholungsbedingten
Unterbrechen und dem persönlich bedingten Unterbrechen auf. Das Rauchen
einer Zigarette kann persönlich und auch erholungsbedingt sein. Gleiches
gilt für Privatgespräche oder das Holen von Getränken oder der Gang zur
Toilette. Es sollten deshalb bei der Analyse einer Zeitstudie beide
Zei tarten zusammengefasst betrachtet werden.
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich bei der Zuordnung zu einer
zusätzlichen Tätigkeit, die aIs solche definiert wird nach REFA, deren
Vorkommen und Ablauf nicht vorausbestimmt werden kann. Hierunter
wurden Wege zum Arbeitsplatz, Randarbeiten, Herstellen von Betonprüfkör-
pern zur Güteüberwachung, Umbau von Gerüsten verstanden.
- 56 -
6,2 Zusammenfassung der Ergebnisse
Nachstehend sind die Ergebnisse der Zeitaufnahmen wiedergegeben:
ARBEIT HAUPT-TÄTIG-KEIT
NEBEN-TÄTIG-KEIT
ZUSÄTZL.TÄTIG-KEIT
UNTERBRECHEN DER TÄTIGKEITABLAUF- STÖRUNGS- ERHOLUNG PERSÖNLICH
BEDINGT BEDINGT BEDINGT
Wandschalung 26, 16 27,62 22,68 1,89 9, 87 5,5 6,28
Decken-schalung
44,89 23,76 1,93 3,06 10,90 9,78 5,68
Bewehrung 54,07 17,42 2,02 0,89 10,46 6,64 8,50
Betonieren 34,26 10,10 17,07 1,69 19,13 12,50 5,25
Mauern 51,54 21,21 5,36 6,03 8,57 2,97 4,32
Trennwände 64,13 31,94 0,54 - 0,54 1,31 1,90
Zimmerarbei ten 53,34 18,71 7,83 9,93 4,89 5,30
Dachdeckung 40,34 24,50 5,87 - 14,05 7,30 7,94
Estrich 54,80 12,03 11,47 16,56 0,47 4,63
Fliesen 71,78 22,31 2,42 2,07 0,92 0,52
Parkett 57,92 28,61 0,81 2,17 4,88 5,61
Anstrich 61,08 21,91 -,- 0,75 - 16,26
Putzarbeiten 64,99 18,38 5,68 5,23 1,79 3,93
Sani täri nstal I . 39,45 29,91 13,33 12,62 2,03 2,67
Heizungsinst. 52,91 19,73 6,13 6,97 6,83 7,44
Elektroinst. 74,74 11,20 -,- 5,15 0,60 2, 10
Mittel wert 53,04 21,24 6, 51 0,85 8,46 4,30 5, 56
74, 32 6, 51 19,17
Aus der Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt sich, dass rd. 3/4 der
Zeit auf Haupt- und Nebentätigkeit und rd. 1/4 auf Unterbrechungen und
zusätzliche Tätigkeit zurückgeht. Dabei machen die Unterbrechungen fast
20 % der gesamten Arbeitszeit aus. Die Einzelwerte streuen allerdings
erheblich. So z. B. betragen Haupt- und Nebentätigkeit bei Betonierar-
beiten 44,36 j, bei Fliesenarbeiten dagegen 94,09 %. Es zeigt sich also,
dass eine weitgehend unmechanisierte und unabhängige Arbeit effizienter
durchgeführt werden kann als eine mechanisierte Arbeit, die von dem
vorgegebenen Arbeitsrhythmus von Geräten - hier Turmkran und Betonpumpe
- abhängig ist.
Wesentlich bessere Einblicke erhält man, wenn man die Tätigkeiten zu
Arbeiten gleichen oder ähnlichen Typus zusammenfasst.
8, 25 °/°
MH
Haupt-
MN
Neben-
MZ
Zusätzl.
Tätigkeit
MAablauf-bedingt
MSstörungs-
bedingt
MEerholungs-
bedingt
MPpersönl-bedingt
Unterbrechen der Tätigkeit
6, 45d/°9,89%
5, 32 °/°2, 26°/°
••
•
- 57 -
6.3 Stahlbeton- und Mauerarbeiten
Hierzu gehören:
- Wand- und Deckenschalung,
- Bewehrung,
- Mauern und Versetzen leichter Trennwände.
Für diese Arbeiten ergeben sich folgende Anteile
Haupttätigkeit
Nebentät i gkei t
Zusätzliche Tätigkeit
Unterbrechen der Tätigkeit,
45,83
22,00
%
%
8,25 %
ablaufbedingt 2,26 %
störungsbedingt 9,89 %23,92 %
erholungsbed. 6,45 %
persönlich bed. 5,32 %
45,830/0
22, 000/0
Bild 15: Antei I der Ablaufarten bei Stahlbeton- und Mauerarbeiten
- 58 -
Man erkennt, dass bei allen Arbeiten des Rohbaus die Verhältnisse
wesentl ich ungünstiger I fegen als im gesamten Wohnungsbau, denn Haupt-
und Nebentätigkeit machen nur 2/3 aller Tätigkeitsarten aus. Am un-
günstigsten schneiden die Betonierarbeiten ab, bei denen die Unterbre-
chungen etwa 40 % der Gesamtzeit ausmachen. Dass dies kein Einzelfall
ist, beweisen weitere am Institut für Baubetriebslehre der Universität
Stuttgart durchgeführten Untersuchungen zur Verwendung der Regelkon-
sistenz beim Betonieren; hier zeigte sich, dass beim Betonieren nach wie
vor eine nicht unerhebliche Produktivitätsreserve vorhanden ist.
Im folgenden werden einige Hinweise zu Verlustquellen gegeben, die von
den Zei tnehmern während der Zei taufnahmen bemerkt wurden:
o Ausländische Arbeiter hatten Kommunikationsschwierigkeiten mit ihren
deutschen Kollegen; sie kannten das verwendete Schalsystem nicht. Sie
waren auch teilweise nicht über die Arbeiten unterrichtet. Hierdurch
entstand ein höherer Zeitanteil für Einholen von Informationen.
o Da der Kran überlastet war, mussten hin und wieder unnötige Hand-
transporte ausgeführt werden.
o Beim Betonieren musste die Kolonne immer wieder auf Transportbeton
warten, der nicht zur richtigen Zeit eintraf.
o Die Bewehrung war teilweise zu hoch eingebunden, so dass sich Schwie-
rigkeiten beim Abziehen der Decke ergaben.
o Beim Einsatz von fremden Akkordkolonnen ergaben sich manchmal
Streitigkeiten über das notwendige Säubern des Arbeitsplatzes.
o Es wurden Zubehörteile zur Scha lung gesucht.
o Die innerbetrieblichen Wege zum Arbeitsplatz waren zu lang.
o Es wurden allgemeine Randarbeiten durchgeführt, weil es Schwierigkei-
ten mit der Materialversorgung gab.
21, 61 */.
12,O0°A
6.1O°/. 6'6°/0G.85°4
- 59 -
6.4 Dachdeckungs- und Zimmerarbeiten
Folgende Antei|e an Ablaufarten wurden gemessen:
HaupttätigkeiL 46,84 %
Nebentätigkeit 21,61 %
Zusätz|iche Tätigkeit 6,85 %
Unterbrechen der Tätigkeit, störungsbedingt
erho(un8sbed.
12,00
6,10
%
% 24,70 %
persÜnIich bed. 6,60 %
46 84 °/0
MH
Haupt-
MN
Neben-
MZ
Zusätzl.
Tätigkeit
MAobiouf-bedingt
M Sstörungs-bedingt
MEerholungs-
bedingt
MPpersÜni-bedingt
Unterbrechen der Tätigkeit
Bi |d 16: Anteil der Ablaufarten bei Dachdeckungs- und Zimmerarbeiten
An Bemerkungen au s den Zeitaufnahmen ist folgendes zu entnehmen:
" Die Laufwege sind teilweise sehr lang; das Material |iegt ungünstig.
» Es werden sehr viel Informationen eingezogen.
Der Anteil der Haup t - und Nebentätigkeit i s t mit rd. 68,5 % höher als im
Rohbau, jedoch |iegt er un t er den eigentlichen Ausbauarbei ten. wie
nachstehende Auswertungen zeigen.
- 60 -
6.5 Estrich- und Parkettarbeiten
Fo|gonder Antei| der Ablaufarten wurden ermitte/t:
Haupttätigkeit 56,36 %
Nebentätigkeit 20,32 %
Zusätz|iche Tätigkeit 6,14 %
Unterbrechen der Tätigkeit, störungsbedingt
erho|ungsbed.
9,37
2,6y
%
% 17,18 %
persÜn|ich bed. 5,12 %
56 36%
y.370/0
MH
Haupt-
M N
Neben-
MZ
2usätzi
Tädgkeit
MA
ablauf-bedingt
MS
störungs-bedingt
ME
erho(ungs-bedingt
MP
persöni-bedingt
Unterbrechen der Tätigkeit
Bi |d 17: Anteil Ablaufarten bei Es t rich- und Parkettarbei t en
Der Anteil der Haup t - und Nebentätigkeit ist wesentlich höher a |s bei den
vorangegangenen Arbei t en, er beträgt rd. 78 %. Trotzdem tritt noch ein
hoher Anteil an störungsbeding t en Unterbrechungen auf,
Die Zeitnehmer mach t en auf folgende Ver|ustque|}en aufmerksam:
« Die Parket t/eger hat ten rd. 10 % ihrer gesamten Arbeitszeit auf die
Beseitigun5| von Farbrückständen der vorangegangenen Anstricharbeiten
MH MN WZ
Haupt- Neben- Zusä(d ^
Tat k tg e/
- 61 -
zu verwenden; ohne d i ese Tätigkeit wäre die Nebentätigkeit auf rd.
10 % zurückgegangen.
" Beim Einbringen des Es t ri c hs mus s te vielfach auf d i e Beendigung von
Arbei t en anderer Unternehmen gewarte t werden. Durch bessere Kuord i-
nation des Ausbaus k önnten nicht unerhebliche Einsparungen gemacht
werden.
6.6 Putz-, Anstrich- und Fliesenarbeiten
Der Antei| der Ablaufarten beträgt:
Haupttätigkeit 65,95 %
Nebentätigkeit 20,87 %
Zusätz|iche Tät igkeit 2,70 %
Unterbrechen der Tätigkeit, störungsbedingt
erholungsbed.
2,68
0,90
%
% 10,48
persÜn!ich bed. 6,90 %
G5.Q50/0
%O.870/0
MA
ablauf-bedingt
MS
störungs-bedingt
ME
erhoiungs'bedingt
MPpersÜni-bedingt
Unterbrechen der Tätigkeit
•Bi |d 18: Antei l e der Ablaufarten bei Putz-, Ans t rich- und Fliesenarbeiten
20, 28 °/°
8,55°/°
0,0 °/°
8, 25 °/°3,13°/®
.F71.71
4,07 °/o
MH MZMN
Neben-Haupt- Zusätzl.
Tätigkeit
- 62 -
Der Anteil der Haupt- und Nebentätigkeit beträgt fast 87 % und übetrifft
somit die vorhergehend beschriebenen Arbeiten. Bei einer Arbeit betrug
der Antei I der erholungsbedingten Unterbrechungen rd. 16 %; offensicht-
I ich war hier die Kontrolle nicht ausreichend. Ergänzend muss allerdings
gesagt werden, dass eine Anstricharbeit, näml ich das Spritzen von
Heizkörpern, nicht in die Auswertung aufgenommen wurde, da hier (bei
drei beschäftigten Arbeitern) die Haupttätigkeit nur 14,5 % betrug. Es
traten sehr viele Transporte und Störungen auf, die das Gesamtbild
verfälscht hätten; der Gesamtbetrag für Nebentätigkeit und störungsbe-
dingte Unterbrechungen lag bei mehr als 80 %.
6.7 Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationsarbeiten
Bei der Auswertung wurde folgender Anteil der Ablaufarten ermittelt:
Haupttätigkeit 55,7 %
Nebentätigkeit 20,28 %
Zusätzliche Tätigkeit 8,25-%
Unterbrechen der Tätigkeit, störungsbedingt 8,55 %
erholungsbed. 3,15 % 15,77 %
55,7 '/° persön l ich bed. 4,07 %
MA
ablaut-bedingt
MS
störungs-bedingt
ME
erholungs-bedingt
MP
persönl.-bedingt
Unterbrechen der Tätigkeit
Bild 19: Anteile der Ablaufarten bei Sanitär-, Heizungs- und Elektro-i nsta l l at ionsarbei ten
- 63 -
Dass der Anteil der Haupt- und Nebentätigkeit niedriger a I s bei anderenAusbauarbeiten ist, Iiegt in diesem FaII an der Sanitärinstallation, bei
der die Haupttätigkeit nur 39 % und die Nebentätigkeit 29,9 % betrug;
das Unterbrechen sich aber auf fast 17 % belief und die zusätzliche
Tätigkeit auf rd. 13 %. Zum Einbau der Rohrleitungen machte der
Zeitnehmer verschiedene Bemerkungen zu vorhandenen Verlustquellen:
o Es werden laufend Informationen erfragt; die Arbeiter kennen ihre
Arbeit nicht ausreichend.
o Die Zugänge zu den Räumen waren abgebaut worden, so dass dieSan i tärmonteure über Lei tern zu ihrer Arbeitsstelle klettern mussten.
• Das Abmessen, Zuschneiden und Herantragen der Rohre erfordert sehr
viel Zeit. Wesentlich verbessert werden könnte die Arbeit, wenn nach
vorhandenen Plänen in der Werkstatt vorbereitet würde.
o Die vorhandenen Werkpläne stimmen mit der Wirklichkeit verschiedentlich
nicht überein. Das Massnehmen erfordert sehr viel Zeit.
o Es sind viele Materialtransporte und viel Suchen zu beobachten.
- 64, -
7. ZEITSTUDIEN IN STATIONÄREN BETRIEBEN DER BAUWIRTSCHAFT
7.1 Allgemeines
Ergänzend zu den unter 6. aufgeführten Zeitstudien auf Wohnungsbaustel-
len sind nachstehend die Ergebnisse von Untersuchungen in stationären
Betrieben aufgeführt. Sie betreffen folgende Betriebe:
- Fertigteilwerk
- Reparaturwerkstätten
- Lagerplatz.
Die Gliederung der ermittelten Zeiten wurde bei der Reparaturwerkstatt
und beim Lagerplatz nicht nach Ablaufarten, sondern nach Zeitarten
vorgenommen, und zwar nach:
- Tätigkeitszeit
- Transportzeit
- Wartezei t
- Verteilzeit.
Tätigkeitszeit und Transportzeit bilden innerhalb der Ablaufarten eine
Einheit. Sie setzen sich aus Haupt- und Nebentätigkeit zusammen. Die
Wartezeit entspricht dem ablaufbedingten Unterbrechen und die Vertei lzeit
der zusätzlichen Wartezeit, dem Erholen und dem persönlich bedingten
Unterbrechen.
7.2 Fertigteilwerk
Bei dem untersuchten Fertigteilwerk handelt es sich um einen grossen
Betrieb, der sowohl stabförmige aIs auch flächenförmige Fertigteile
herstellt. Untersucht wurden vorgespannte Binder, schlaff bewehrte Stützen
und Wandplatten. Das BeobachtungsintervalI wurde wegen der grösseren
Anzahl der beobachteten Arbeitskräfte mit 3,0 min gewäh l t.
FERTIGTEIL
VorgespannteBinder
Stützen
Wandplatten
Mittelwert
31,7 0/°
6, 8 0/°1,9 °/° 2,8 0/° 1 , 1 °/00,0 V.
MNMH MZ
Haupt- Neben- Zusätzl.
Tätigkeit
- 65 -
Beobachtet ,vurde die Herstel lung folgender Fertigtei larten:
- Vorgespannte Binder
- Stützen
- Wandplatten
Die Anteile der Ablaufarten betrugen:
UNTERBRECHEN DER TÄTIGKEITHAUPT- NEBEN ZUSÄTZL.TÄTIG- TÄTIG- TÄTIG-KEIT % KEIT % KEIT
ABLAUF-BEDINGT
%
STÖRUNGS-BEDINGT
%
ERHOLUNG
%
PERSÖNLICHBEDINGT
%
59,4 22,9 3,4 3,1 2,0 9,2
53,2 35,4 - 1,3 3,0 0,7 6,4
54,6 36,9 1,0 2,4 0,5 4,6
55,7 31,7 1,9 2,8 1,1 6,8
12,6 %
55,7 0/0
MA
ablaut-bedingt
MS
störun gs-bedingt
ME
erholungs-bedingt
MP
persönl.-bedingt
Unterbrechen der Tätigkeit
Bild 20: Anteil der Ablaufarten bei der Fertigtei lherstel lung
- 66 -
Wie man hieraus entnehmen kann, ist die Arbeitsproduktivität im
Fert igtei Iwerk besonders hoch, da Haupt- und Nebentätigkeit 87,4 %
erreichen. Der Antei I wird nur noch von den Fl iesenarbei ten übertroffen.
Gegenüber dem Ortbetonbau mit rd. 68 % ist also eine ganz wesentlich
höhere Produktivität vorhanden. Trotzdem gibt es auch hier noch
Rational isierungsmögl ichkei ten, wie sich aus den Bemerkungen des
Zeitnehmers ergibt:
o Es treten beim Einbau der Einbauteile Schwierigkeiten mit der
Bewehrung auf. Teilweise musste eine bereits eingebaute Bewehrung
wieder geöffnet werden, um die Einbauteile unterbringen zu können.
o Bewehrung und Einbauteile müssen zeichnerisch aufeinander abgestimmt
werden. Die Bewehrung muss eine grössere Passgenauigkeit haben.
o Die Arbeiter sollten ihr Werkzeug ständig bei sich führen. Sägen und
Trennmittelspritzgeräte sollten in unmittelbarer Nähe der Arbeitsplätze
aufgestellt werden. Durch diese Massnahmen lassen sich Laufzeiten
reduzieren.
- 67 -
7.3 Reparaturwerkstätten
Reparaturwerkstätten auf Bauhöfen von Bauunternehmen haben mit dem
Problem zu kämpfen, dass sie in vielen Fällen nur unzureichend ausge-
rüstet sind, da Investitionen für den Baubetrieb stets vorgezogen werden
und die Unternehmen ausserdem bemüht sind, sich so weit wie irgend
möglich der mit dem Werkstattbetrieb verbundenen Fixkosten zu entledigen
und die Reparatur dem Kundendienst der Hersteller zu übertragen.
Trotzdem kann kein Bauunternehmen ohne eine eigene Reparaturmöglichkeit
auskommen, weil immer wieder ein plötzlicher Bedarf auftaucht, der nicht
ohne weiteres von einem fremden Kundendienst ohne Verzögerung befriedigt
werden kann.
Um einen Einblick in den betrieblichen Ablauf zu gewinnen, wurden
verschiedentlich Arbei tsabläufe in Werkstätten untersucht. Dabei handelte
es sich vorwiegend um grössere Unternehmen. Einleitend wurde in diesem
Kapitel darauf hingewiesen, dass die Auswertung nach Zeitarten, und
nicht nach Ablaufarten, vorgenommen wurde. Der Zusammenhang zwischen
Zeit- und Ablaufarten ist in Bild 4 dargestellt.
Sei I-bagger
Pfahl-gerät
Sei I-bagger
Anfer-tigungfürTK
Al lg.Repara-turen
1
Al lg.Repara-turen
2
Elektro-Werk-statt
% % % % % % %
Tätigkeits-zeit t t 55,0 50,9 70,9 60,9
70,95 69,55 71,02Transportzeit t w 17,0 20,0 1 1, 8 16,0
Verteilzeit tv
22,0 24,2 5,4 18,529,05 30,45 28,98
Wartezeit t tr 7,0 4,9 1,9 4,6
Bei den allgemeinen Reparaturen handelt es sich um Mittelwerte von zwei
unterschiedlichen Werkstätten, die im Abstand von 10 Jahren aufgenommenwurden.
an eine Reparaturwerkstatt werdeneines Bauunternehmens gestellt und
da ss
sind
Maschinen unterschiedlicher Bauart repariert werden müssen, so
sind. Ausserdemz. B. zugehörige Reparaturan lei tungen durchzulesen
Reparaturwerkstätten von Bauunternehmen nicht so durchrationalisiert -
- 68 -
Wie aus vorstehender Auswertung zu en t nehmen ist, kann man bei
Reparaturwerkstät ten für Ha upt- und Nebentätigkeit e t wa 70 bis 75 %
ansetzen; die restliche Zeit entfällt auf Un t erbrechen der Tätigkeit, also
persönlich bedingt, erholungsbedingt, ablaufbedingt und störungsbedingt.
Soweit eine Trennung nach Haupt- und Nebentätigkeit vorgenommen wurde,
kann man d i e Haupttätigkeit mit etwa 40 bi s 50 %, die Nebentätigkeit mit
e t wa 25 bis 30 % ansetzen. Diese Zeitantei l e blieben in etwa gleich, trotz
sehr unterschiedlicher Werkst ätt en und unterschiedlicher Jahre der
Beobach t ung.
Man muss daraus entnehmen, dass dies die üblichen Zeitantei l e sind.
Sicher spielt d abei eine Ro ll e, dass sehr unterschiedliche Anforderungen
und können es auch wohl kaum se i n -, wie es spezialisierte Kunden-
dienst-Werkstätten eines Händ l ers oder Herstellers sind. Es ist un ter
diesen Umständen verständlich, d ass Bauunternehmen vielfach ihre eigen en
Werkstätten auf ein M inimum redu z ier t haben.
7.4 Schalungswerkstätten
Auch für Scha|ungswerkstät ten gi/t, da ss Haup t - und Nebentätigkeit e t wa
70 % der Gesamtzeit umfassen; Verbe sserungen im Arbeitsablauf |assen
eine Erhöhung auf e t wa 80 bis 85 % zu. Die restliche Zeit entfällt auf
Erholen, War t en auf Transportgeräte, Abholen der fertigen Schalung,
Einholen von Informationen. Besonderes Augenmerk mus s - wie in jeder
Fertigung - auf die Transpor te gerichtet werden. Werkstücke, Kleineisen-
tei l e, Holz, Werkzeuge müssen den Arbei t ern zufliessen und ni cht von
ihnen in teilweise sehr |angen Transportwegen geholt werden. Es |uhnt
sich deshalb bei grossen Scha|ungswerkstät ten, die a l lerdings nur für
wenige sehr grosse Unternehmen in Frage kommen, für die 5cha|ungsher-
ste||ung eine eigene Arbeitsvorbereitung einzurichten, die den Fertigungs-
fluss und die zugehörigen Fertigungsstufen organisiert.
- 69 -
7.5 Ladekolonnen
Ladekolonnen bilden ein besonderes Problem auf Bauhöfen der Bauunter-
nehmen. Zeitaufnahmen zeigen eine sehr unterschiedliche Auslastung. So
wurden z. B. folgende Antei le der Ablaufarten beobachtet:
- Haupttätigkeit 30 bis 60
- Nebentätigkeit 15 bis 25
- Unterbrechen der Tätigkeit 8 bis 15
- Zusätzliche Tätigkeit 0 bis 50 %.
Dies zeigt, dass es Tage gibt, an denen eine Ladekolonne kaum zu einer
Erholung kommt, und andere Tage, an denen sie mit leicht auszuführen-
den Instandsetzungsarbeiten beauftragt wird, um die Arbeitszeit sinnvoll
verwenden zu können. Es kann daraus nur gefolgert werden, dass
Ladearbeiten mit Hebezeugen durchzuführen sind, um den Personalkosten-
anteil an den Ladearbeiten soweit wie möglich zu reduzieren. Allerdings
müssen diese Hebezeuge schnel I und beweg l ich sein, wie z. B. Mob Ikrane
oder Gabelstapler. Die nunmehr geltende Vorruhestandsregelung für das
Bauhauptgewerbe erleichtert eine Senkung der Personalkosten, da gerade
Ladekolonnen vielfach zur Beschäftigung von Arbeitskräften genutzt
werden, die für Baustellen nicht mehr voll geeignet sind.
- 70 -
_^8 HANDBUCH (LEITFADEN) ^-0 DIE DURCHFUHRUNG VON ^^^^^^^ ^"^°^^'' ~^`-^^" '`°^^,^ FOR ^^^ ^°'`^"^ ^"'`"'"^ ~^"" ^'"``-'"
^U^AUN^^0 ZUR BESEITIGUNG VON VERLUSTOUELLEN^^^^,^."^^." ^^^^^ ^^^^^^^^°..^ ,^." ,^^`^^^.^^^^^^."
8.1 Vert ustque|1encxntersuchuogen
Anlass und Ziel
Ver|ustque||enuntersuchungen sind zu veranlassen, wenn
- Nachkalkulationen Hinweise auf erhöhte Aufwandswerte |iefern,
- erhöhte Unterbrechungen der Tätigkeit auf Baustellen bemerk t werden,
- Handtransporte und Laufereien anste i gen,- die Ergebnisrechnung der Baustellen "rote" Zahlen zeig t ,- eine 8auste||e einer a||gemeinen Produktivitätsüberprüfung unterzogen
werden so||, um Schwachstellen auszumerzen und eine höhere Produkt i-
vität zu erreichen.
Ziel der Ver|ustque|/enuntersuchung ist die Senkung der Kosten, Abste!len
der Ver|ustque|/en und damit eine Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit des
Unternehmens.
M erk e : Jede Baustel l e besitzt Ver[ustque|len; sie können nur durch
eine systematische Untersuchung erkannt und abgestellt werden.
8.2 Untersuchungsverfahren
Die Wirtschaftlichkeit einer Baustel l e kann nur erhöht werden, wenn der
Arbeitsablauf aufgenommen, analysiert und verbessert wird. Hier z u sind
Zeitaufnahmen notwendig. Das Aufnahmeverfahren ist die Multimo-
mentaufnahme, bei der die Häufigkeit des Auftre t ens eines Vorgangs
notiert vvi rd. S ie wird en t weder a| s systematische Multimomentaufnahme mit
konstanten Beubachtungsin t erva||en (SMM-Aufnahme) oder als Mu|t i-
mumentaufnahme mit unregelmässigen Beobachtungsinterval len (MM-Aufnah-
me) durchgeführt. Welche Aufnahmemethode verwendet wird, häng t vom
Ziel ab. Gleiches gilt für das Beobachtungsinterva||.
- 71 -
Für das Mul timomentverfahren werden benötigt:
- Aufnahmebogen,
- Auswertungsbogen,
- Uhr zur Einhaltung der vorher festgelegten Beobachtungsintervalle.
Die Aufnahme- und Auswertungsbögen sind in der Anlage beigefügt.
8.3 Ablauf der Verlustquellenuntersuchung
Die Verlustquellenuntersuchung wird in 9 Schritten durchgeführt:
Schritt 1 : Aufnahme der Arbeitsorganisation
Schritt 2: Durchführung des Produktivitätstest
Schritt 3: Analyse des Produktivitätstest und Auswahl des Untersuchungs-
bereichs
Schritt 4: Vorbereiten der Zeitstudie
Schritt 5: Durchführen der Zeitstudie
Schritt 6: Auswerten und Analyse der Zeitstudie
Schritt 7: Ausarbeiten der Verbesserungsvorschläge zur Verl ustquel ienbe-
seitigung
Schritt 8: Beseitigen der Verlustquellen
Schritt 9: Überprüfen des Ergebnisses
SCHRITT 1 Aufnahme der Arbeitsorganisation
Die Aufnahme der Arbeitsorganisation umfasst:
Maßstäb l iche Handskizze der Baustelle mit Angabe der
Transportwege, Lagerplätze, Unterkünfte, Magazine, Hebezeu-
ge, Aufbereitungsanlagen und sonstiger wichtiger Elemente
der Baustelleneinrichtung.
- 72 -
Kurze Angabe zum Stand der Baustelle, Datum, Uhrzeit.
Einteilung der Belegschaft nach Arbeitgruppen, wie z. B.
Bewehren, Einschalen, Betonieren, Mauern. Soweit die
Arbeitsgruppen nach Baute i I en oder Bauabschnitten aufgeteilt
sind, ist dies gesondert zu vermerken, wie z. B. Schafen
des Kernoder Schalen der Decke.
Angabe der wichtigsten Elemente der Baustelleneinrichtung
durch ihre technischen Kenngrössen und Typenbezeichnung,
so z. B. Liebherr Hydraul ikbagger 928.
Die Aufnahme der Arbeitsorganisation soll die Durchführung
der Analyse erleichtern (Schritt 6) und dem Ingenieur
(Zei tnehmer) nach Beendigung seiner Untersuchung die
Baustelle ins Gedächtnis zurückrufen können.
SCHRITT 2 Durchführung des Produktivitätstest
Der Produktivitätstest führt in die Probleme der Baustelle
ein. Es sind je nach Grösse der Baustelle zwischen 8 und
10 Rundgänge vorzunehmen, die sich auf 2 bis 3 Tage
verteilen. Dabei ist darauf zu achten, dass alle Arbeitsvor-
gänge erfasst werden, also auch solche, die, wie z. B.
Betonieren, nicht jeden Tag stattfinden. Der Produktivitäts-
test unterscheidet nur nach
- Tätigkeit,
- Unterbrechen der Tätigkeit (Nichttätigkeit).
Er ist möglichst nach der Arbeitsorganisation der Baustelle
zu gliedern und muss innerhalb einer Woche abgeschlossen
und ausgewertet werden. Aufnahmeverfahren ist die MM-Auf-
nahme. Zwischen zwei Rundgängen am gleichen Tag sollen
möglichst 1 bis 2 Stunden I iegen. Während der Rundgänge
sind ins Auge springende Eindrücke sofort aufzuschreiben.
Wird ein schwerer Mangel bereits bei den ersten Rundgängen
bemerkt, dessen Abstellung keinen Aufschub verträgt, so
kann eine solche Verlustquelle sofort näher untersucht
- 73 -
werden, ohne den Produktivi tätstest über eine ganze Woche
zu verteilen.
Eine Genauigkeitsbetrachtung ist beim Produktivitätstestnicht notwendig.
SCHRITT 3 Analyse des Produktivitätstest und Auswahl des Unter-suchungsbereichs
Der richtig gegliederte Produktivitätstest soll zusammen mit
den aufgeschriebenen Eindrücken helfen, denjenigen Bereich
der Baustelle herauszufinden, der die meisten Verlustquellen
aufweist.
Deshalb ist ein kurzer Bericht erforderlich, aus dem das
vorgeschlagene weitere Vorgehen ersichtlich ist. Nach
Möglichkeit sollen wichtige beobachtete Verlustquellen sofort
angegeben werden.
Sind Verlustquellen in mehreren Baustellenbereichen vorhan-
den, so ist eine Prioritätenliste aufzustellen.
SCHRITT 4 Vorberei ten der Zeitstudie
Zur Vorbereitung der Zeitstudie muss ein Ablaufarten-Katalog
aufgestellt werden, der gegliedert ist in :
- Haupttätigkeit MH,
- Nebentätigkeit MN,
- zusätzliche Tätigkeit MZ,
- ablaufbedingtes Unterbrechen MA,
- störungsbedingtes Unterbrechen MS,
- Erholen ME,
- persönlich bedingtes Unterbrechen MP.
Die Ablaufarten sind folgendermassen definiert:
- 74 -
Haupttätigkeit: Eine Haupttätigkeit ist eine planmässige, unmittelbar
der Erfüllung der Arbeitsaufgabe dienende Tätigkeit
Nebentätigkeit: Eine Nebentätigkeit ist eine planmässige, nur mittelbar
der Erfüllung der Arbeitsaufgabe dienende Tätigkeit
Beispiele:
Haupttätigkeit
Werkstück bearbeiten
Heizkörper spritzen
Schalungstei le verspannen
Decke betonieren
Nebentät i gkei. t
Werkstücke planmässig holen;Werkstücke in ein Magazin ein-legen;
Spritzgerät reinigen
Schalungsteile antransportieren
Abziehböcke aufstellen
Zusätzliche
Tätigkeit:
Um eine zusätzliche Tätigkeit handelt es sich, wenn
deren Vorkommen oder Ablauf nicht vorausbestimmt
werden kann.
1) organisatorische und technische Störungen imArbeitsablauf (die zusätzliche Tätigkeit besteht dannim Beseitigen der Behinderung, wie z. B. im Ausführeneiner Reparatur, in dem Beseitigen von Graten, imNacharbeiten usw. )
2) freiwillige oder angeordnete Mithilfe bei anderenPersonen
3) Mangel an Informationen (die zusätzliche Tätigkeitbesteht dann im Beschaffen der zur Fortführung desArbeitsablaufes notwendigen Informationen, wie z. B.im Besprechen der Unklarheiten mit Vorgesetzten, imwiederholten Lesen der Arbeitspläne oder Zeichnungenusw.)
4) Tätigkeiten ohne besonderen Auftrag, wie z. B.besondere Reinigungsarbeiten, dienstliche Besprechun-gen allgemeiner Art.
Ablaufbedingtes Das ablaufbedingte Unterbrechen ist ein planmässiges
Unterbrechen Warten des Menschen auf das Ende von Ablaufab-
schnitten, die beim Betriebsmittel oder Arbeitsgegen-
stand selbständig ablaufen.
Während des Wartens ist nicht der Mensch, sondernmeist das Betriebsmittel, manchmal aber auch derArbeitsgegenstand zei tbest immend. Bei Gruppenarbei tkann aber auch während der planmässigen Tätigkeiteines Gruppenmitgliedes bei einem anderen ein ablauf-bedi ngtes Unterbrechen auftreten.
- 75 -
Beispiele:Rückkehr des Krankübels zum Transportmischer;Warten auf Fahrzeugwechsel am Bagger (kann auchstörungsbedingt sein) .
Störungs-
bedingtes
Unterbrechen
Das störungsbedingte Unterbrechen der Tätigkeit ist
ein zusätzliches Warten des Menschen infolge von
technischen und organisatorischen Störungen sowie
Mange( an Informationen .
Dabei wird die Ursache der Unterbrechung während desWartens durch andere Personen beseitigt.
Beispiele:Warten während der Behebung des Schadens durcheinen Schlosser; Warten wegen Energiestörung; War-ten auf Erläuterungen; Warten auf Mauerziegel.
Erholen Erholen im Sinne des Arbeitsstudiums ist ein Unterbre-chen der Tätigkeit, um damit die infolge der Tätigkeit
aufgetretene Arbeitsermüdung abzubauen.
Persönlich Ein persönlich bedingtes Unterbrechen der Tätigkeitbedingtes liegt vor, wenn der Mensch seine Tätigkeit unterbricht
Unterbrechen und die Ursache persönliche Gründe hat.
Das persönlich bedingte Unterbrechen ist im Unter-schied zum Erholen nicht arbeitsablaufbedingt.
Beispiele:Getränke oder Zigaretten bestellen oder vom Automatenholen; Gang zur Toilette; Unterbrechung der Tätigkeitdurch Privatgespräche mit Kol legen; verspäteter Ar-bei tsbeg i nn, zu frühes Beenden der Arbeit.
nicht erkennbar Es ist denkbar, dass während der Untersuchung nichteindeutig zu erkennen ist, welcher Ablaufart derbeobachtete Ablaufabschnitt zuzuordnen ist. Für diesenFall steht die Ablaufart nicht erkennbar zur Verfü-gung. Bei der Auswertung der Untersuchung wird manversuchen, diese Ablaufart nach Einholen zusätzlicherI nformat Ionen in eine zutreffende Ablaufart überzufüh-ren.
"Nicht erkennbar" ist auch der beobachtete Mensch,wenn er sich ausserhalb des Beobachtungsbereichesbefindet; bei einer einwandfreien Protokollierung desAblaufes ist hier der Hinweis erforderl ich, dass dieAblaufart während dieses Ablaufabschnittes nichterkennbar war.
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Die Teilvorgänge sind den Ablaufarten zuzuordnen. Der
Aufnahmebogen ist auszufüllen mit den nach Ablaufarten
gegliederten Teilvorgängen. Es sind möglichst 2 bis 4 Zeilen
freizulassen, um Tei Ivorgänge ergänzen zu können, die erst
während der Zeitaufnahme beobachtet wurden.
Werden nur wenige Arbeiter, meist 1 bis 3, beobachtet, die
von einer einzigen Stelle aus aufgenommen werden können
(keine Rundgänge), so ist ein möglichst kurzes Beobach-
tungsinterval l zu wählen, im al Igemeinen 0,5 bis 1,0 Minuten.
Sind dagegen Rundgänge erforderl ich, so ist ein längeres
Beobachtungsintervall zu wählen, meist etwa 3 Minuten.
Eine Zeitaufnahme sollte etwa 3 bis 5 h dauern. Die Zeitauf-
nahmen sind so zu verteilen, dass Arbeitsbeginn und Arbeits-
ende sowie die dazwischen liegenden Pausen erfasst werden.
Gegebenenfalls sind die entwickelten Formeln zur Berechnung
der Dauer der Zeitstudie heranzuziehen (siehe Kapitel 5.3.7).
SCHRITT 5 Durchführen der Zeitstudie
Bei der Zeitaufnahme sind gleichzeitig Notizen anzufertigen,
in denen allgemeine Anmerkungen zur Art der Arbeit, zu den
beobachteten Arbeitskräften, zu Störungen u. a. m. festgehal-
ten werden, die bei der Analyse wertvolle Hinweise zur
Beseitigung der Verlustquellen geben.
Die Zei taufnahme ist so anzufertigen, dass bei der Auswer-
tung die Häufigkeit k des Auftretens des Vorgangs und die
Anzahl k 1 der einstrichigen Vorgänge ermittelt werden kann,
da dies für die Berechnung der Genauigkeit erforderlich ist.
Zei taufnahmen sol 1 e so durchgeführt werden, dass in ihnen
auch der Beginn oder das Ende eines Arbeitstages sowie
Beginn und Ende von Arbeitspausen erfasst werden.
- 77 -
SCHR ITT 6 Auswerten und Analyse der Zeitstudie
Bei der Auswertung und Analyse der Zeitstudie sind die in
der Anlage beigefügten Aufnahmebogen z u verwenden. |hre
Verwendung richtet sich na c h dem Beobachtungsinterva||.
Bei grossen Beobachtungsintervallen ist Fl, bei k|einen
Beobachtungsinterva||en F2, z u verwenden. Zur Auswertung
nach F2 gehört beigefügte Tabel l e zu den Berner'schen
Faktoren W 1 und W2.
Näherungsweise k ann auch bei kleinen Beobachtungsinterva| -
|en aus Vereinfachungsgründen mit FY ausgewertet werden, da
der Fehler hier ni cht sehr gross ist.
Werden häufig Zeitstudien durchgeführt, so empfieh|t sich die
Anwendung eines programmierbaren Taschenrechners * z. B.
HP-41CV, wie es von Berner in seinem Buch n Ver|ustque||en-
fmrschung im |ngenieurbau", G. 117 ff., Wiesbaden, Bauver-
|ag , 1983, dargeste|!t ist.
Die Ablaufarten sind zusammenzufassen und mit ihren
Zei tan tei|en in (%) anzugeben. Sinkt die Haupttätigkeit MH
mit ihrem Ante/| unter 50 9C, so ist der beobachtete
Arbeitsvorgang auf jeden Fa || ver|ustque||enverdächtig,
Gleiches gi(t, wenn die Nebentätigkeit MN über 25 % /iegt,
Besonderes Augenmerk is t auf Suchen, Transporte, Reinigen,
Aufräumen, |nforma t ion, persönliche Gespr äche z u richten, da
diese Anteile von vornherein schwachste||enverdächtig sind.
Vielfach werden Handtransporte desha l b durchgeführt, weil
der Turmkran überlastet is t . Das häufige Unterbrechen der
Arbeit ` um |nformaLionen einzuziehen, deu te t auf mangelhafte
Unterweisung hin. Aufr ä umen und Reinigen sind notwondig/
j e doch verdecken sie manchmal S törungen im Arbeitsablauf.
Wichtig is t bei der Analyse ste t s die Frage nach dem
"Warum?"
Warum m/ird diese Arbeit so verrichtet?
Warum wird Werkzeug gesuch t ?
Warum muss der Arbeiter 30 m zur nächsten Kreissäge gehen?
- 78 -
Warum Hegen Schalungszubehörteile nicht in einer Kiste?
Warum wird von Hand und nicht mit dem Kran transportiert?
Die Frage nach dem "Warum?" öffnet die Augen und schärft
das Wahrnehmungsvermögen.
Wichtig ist auch die Frage nach dem "Wozu?"; sie deckt im
allgemeinen keine direkte Verlustquelle auf, führt aber in
ein zukunftsorientiertes Denken und zu Überlegungen zur
Verbesserung der Arbeitsmethode.
Merke: Nicht jede Arbeit ist sinnvoll.
SCHRITT 7 Ausarbeiten der Verbesserungsvorschläge
Die Verbesserungsvorschläge werden sich sowohl auf die
übergeordnete Arbeitsorganisation beziehen, wie z.B. Bau-
stoffversorgung, Planlieferung, richtige Stellung der Hebe-
zeuge, Einweisung der Arbeitskräfte, Überprüfung des Bauab-
laufs und der Arbeitstakte, als auch auf die Verlustquellen
beim Einsatz der Arbeitskräfte, wie z.B. Suchen, häufiges
Unterbrechen der Arbeit, ablaufbedingte Wartezeiten, lange
Transportwege, unnötige Handtransporte, Warten auf einen
anderen Arbeiter.
Die erarbeiteten Lösungen sind unter folgenden Punkten
zu überprüfen:
- Welche Lösung ist am wirtschaftlichsten?
- Ist die Lösung sicher?
- Ist die Lösung für die Arbeitskräfte zumutbar?
- Erfüllt die Lösung die Vertragsbedingungen?
SCHRITT 8 Beseitigen der Verlustquellen
Die aufgedeckten Verlustquellen werden durch die Verbesse-
rungsvorsch läge beseitigt. Hierzu bedarf es in vielen Fällen
der Mitarbeit des Aufsichtspersonals und der betroffenen
- 79 -
Arbeitskräfte. Erfahrungsgemäss fühlt sich gerade das
Aufsichtspersonal durch die Verbesserungsvorschläge selbst
betroffen und versucht diese abzuschwächen. Wahrscheinlich
steht dahinter der Gedanke, dass der Aufsichtführende
eigentlich von sich aus auf die Verbesserungen hätte kommen
müssen.
Soweit sich Verbesserungen auch auf die Änderung von
Arbeitsmethoden erstrecken, sind diese mit der Belegschaft
abzustimmen oder dieser zumindest zu erläutern.
{n vielen Fällen, die insbesondere Wartezeiten, Störungen,
Handtransporte, Suchen, Herumlaufen betreffen, wird man
durch Neuordnung des Arbeitsab laufs schon zu den gewünsch-
ten Verbesserungen kommen. Manche entdeckten Verlustquel-
len, die insbesondere durch die Anlage der Baustelleneinrich-
tung verursacht werden, lassen sich hinterher kaum noch
beseitigen. Hierzu gehören z. B. falsche Aufstellung der
Hebezeuge und der Aufbereitungsanlagen, zu grosse Entfer-
nungen der Unterkünfte und Magazine. In diesen Fällen kann
man daraus nur Lehren für die Zukunft ziehen, um eine
Wiederholung der Fehler zu vermeiden.
SCHRITT 9 Überprüfen des Ergebnisses
Ob eine Verbesserung zu einer Beseitigung der Verlustquelle
geführt hat, kann man erst nach der Einführung der
Verbesserungsmassnahme beurteilen. Vielfach zeigt sich, dass
die Verbesserung nur kurze Zeit anhält, dann wieder die
alten Gewohnheiten auftreten. Es ist deshalb unumgänglich,
nach kurzer Zeit Kontroll-Zeitstudien durchzuführen, um die
Wirksamkeit der Verbesserungen zu überprüfen.
Merke: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ohne Kontrolle
der Zielerfüllung nur geringer Wirkungsgrad der
Verbesserungsmassnahmen. Manche Verlustquelle lässt
sich erst beim zweiten, dritten Anlauf abstellen.
- 80 -
ANHANG
FORMULARE
Beobachtungszeit
Bauvorhaben :
Gewerk
Wochentag :
Witterung
Arbeits-bedingung :
Art desArbeitsablaufes:
Bemerkungen
Anzahl der Notierungeneines Teilvorgangs
Pausevon s—hbiss —h
k Häufigkeit des Auftretenseines Teilvorgangs
Häufigkeit des einmalbeobachteten Auftretenseine s Teil vorgange s
Blatt Nr.:DatumAUFNAHMEBOGEN FÜR SYSTEMATISCHE MULTIMOMENTAUFNAHMEN Beobachter :
Uhrzeit ( nur Std)Ela Tell v org a ng 11111111111111111111111111111111111111111111111111111111111MIUMMIJI11111111111111111111=11111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111
IIIMI11111111111111111111111111111111
n=111111111111111111111111011111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111 1111 11111111111111111111111111111111111111111111111•111111111111111111111111111111111110111111111110111111111111111111111•11111111111111111111111111111111111111111111111 INN 111111111ININN111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111110101111111111111111111111111111111•1111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111
11111111a1
11111111111111111=111111111•011111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111 EMI111111011111111111111111111NIN1111111111111111111111111111110111101111NIMINNININ 11111111111111111111111111111111111111111111NNIININNININIMININNINININIIN
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111111111111111111111111111111111111111111111111111110111111111111111111111
111111111111111110111N11111110011111111NNINNININN01111111111111111111111111111111111111111111 111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111NININNIMINNINNINNNI11111111111111111011111111111111111011111101111111011111111111111111111111111101111111111111111111111011INNM•
_MIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIININNNNNNNNNNINMIMINNNNNNNNININNININIII1111n•n11111111111111101111111111111111111111111111111111011111111111101111110011111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111M11111111111111111111111M
AUSWERTUNSBOGEN FÜR SYSTEMATISCHE MULTIMOMENTAUFNAHMEN Beobachter: Blatt Nr.:Datum
Nr. TeilvorgangE ( % pc, p+f (%) p—f (%)
Beobachtungsdauer :
Bauvorhaben
Gewerk
Formeln
--2A— 100 (%)
196n Yo
E - —196nA V 6
nA .,.. Anzahl der Notierungen eines Teilvorgangs
n Gesamtzahl der Notierungen
Häufigkeit des Auftretens eines Teilvorgangs
p Zeitanteil eines Teilvorgangs % )
absolutes Abweichungsmall 1 % )
E .. relatives Abweichungsmaß I % )
p0obere Grenze des Vertmuensbereichs 1%)
untere Grenze des Vertrauensbereichs )
Wrk•nA
P1001%1
n
f 10= t W2 fk- 01•1
W2 'IT C )001/.1nA
Formeln:
'
Blatt Nr.:
Datum:AUSWERTUNGSBOGEN FÜR SYSTEMATISCHE MULTIMOMENTAUFNAHMEN Beobachter ;
W2 P •/. f I%)&gm
111111111=111111111111111111111111112111111113111111111
1=1.1111111111"11111.111111111111111111111111111 NM1111111111111111111111111111111111111111UNINUNIMININII1111•11111111111111111111111111111111111MIMIIIMIN111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111 NNE11110111111111111•11111111111M111111111111•11111111
I111111111•1111111111111 =MIMS
1.11111111111111111111•111111111111111111111111111111111111111M.1111111111111111111111111111•110111=11
1.111111111111111111111111111IN
1111111111111.1111.111111111111
EMI PosP•1
i% 1
Pu • P-t
1%)Beobachtungsdauer :
Bauvorhaben:
Gewerk:
a Parameter der Exponentialtunktion.Anzahl der Notierungen eines Teilvorgangs
n Gesamtzahl der Notierungenk Hiufigkeit des Auftretens sines Teilvorgangs
. Häutigkeit des einmal beobachten Auttretons
*Ines Teilvorgangs
absolutes AbweichungsmaffI•/.I
relatives Abweichungsmaft 1*/*I
obere Grenze des Vertrauensbereichs 1 */. 1
Pu . . . untere Grenze des Vertrauensbereichs I */.
flA
NEI1 W1 ,W2 ..Werte aus lobed.
p . Zeitanteil eines Teitvorgangs 11. I
np — 100 I% I
f: 196 IF 1%11E , 196 VIZ
n 6 n A 6
n g
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