Verkehrsbuch der Schweiz

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Das Verkehrsbuch der Schweiz Faszinierendes und Ungewöhnliches rund um das Thema Mobilität.

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Das Verkehrsbuch der SchweizFaszinierendes und Ungewöhnliches rund um das Thema Mobilität.

Page 2: Verkehrsbuch der Schweiz

144 145Rettung aus der Luft Fieseler Fi 156 Storch // Alouette IIIFieseler Fi 156 Storch // Alouette III Rettung aus der Luft

Rettung aus der LuftAlpinisten oder Lawinenopfer in Bergnot, von Hochwasser eingeschlossene Bauernfamilien, auf offener See

treibende Überlebende von Schiffshavarien – die Stossgebete verzweifelter Menschen nach einem rettenden Engel

verhallten während Jahrhunderten ungehört. Dies änderte sich Ende November 1946.

Page 3: Verkehrsbuch der Schweiz

144 145Rettung aus der Luft Fieseler Fi 156 Storch // Alouette IIIFieseler Fi 156 Storch // Alouette III Rettung aus der Luft

Rettung aus der LuftAlpinisten oder Lawinenopfer in Bergnot, von Hochwasser eingeschlossene Bauernfamilien, auf offener See

treibende Überlebende von Schiffshavarien – die Stossgebete verzweifelter Menschen nach einem rettenden Engel

verhallten während Jahrhunderten ungehört. Dies änderte sich Ende November 1946.

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146 147Fieseler Fi 156 Storch // Alouette III Rettung aus der LuftFieseler Fi 156 Storch // Alouette III Rettung aus der Luft

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Plötzlich, um 14.25 Uhr, auf einer Höhe von 3350 Metern, setzt die Ma-

schine mit voller Reisegeschwindigkeit von 280 km/h auf einem Gletscher

auf, schiebt sich durch den tiefen Neuschnee bergwärts und kommt

inner halb von nur 80 Metern zum Stehen. Alles, was nicht niet- und

nagelfest ist, fliegt durch die Kabine. Wie durch ein Wunder überleben

alle zwölf Insassen die fürchterliche Havarie, allerdings zum Teil mit erheb-

lichen Ver letzungen.

Eine Stunde nach diesem Vorfall sendet das intakt gebliebene

Bordfunkgerät den ersten Notruf durch den Äther: «Mayday, Mayday, US

Z68846 crashed, Position unbekannt, Höhe 3350 Meter über Meer ...».

Die grösste alpine Rettungsaktion der noch jungen Nachkriegszeit beginnt.

Störche auf dem GauligletscherSchon seit Stunden schrauben sich die Propeller der zweimotorigen DC-3 Dakota durch die orkanartigen

Sturmböen. Die Piloten der amerikanischen Militärmaschine navigieren im Instrumentenflug durch den dichten

Nebel. Ihr Reiseziel ist Marseille.

Drei Tage und Nächte verschollen Amerikanische und britische Flugzeuge suchten tagelang den gesamten

Alpenraum zwischen Innsbruck und Grenoble nach der Unglücksmaschine

ab. Aber erst am dritten Tag nach dem Unglück, kurz vor dem Eindunkeln,

konnte Militärpilot Victor Hug, der mit einer wendigen C-35 vom Flugplatz

Meiringen gestartet war, die Dakota auf dem oberen Teil des Gauligletschers

im Berner Oberland ausmachen.

Früh am Morgen des vierten Tages machte sich eine 50 Mann

starke Rettungskolonne – Bergführer, Ärzte und kräftige Träger – auf den

langen und beschwerlichen Weg über tief verschneite Gletscherabbrüche

hinauf zur Unglücksstelle. Pista Hitz, auch er ein versierter Militärpilot, flog

derweil mit einem Fieseler Storch zur Dakota und warf einen Container

mit frischem Brot, heissem Tee, Käse, Speck und anderem mehr für die

nach drei eiskalten Tagen und Nächten völlig entkräfteten Passagiere ab.

Wenige Minuten später warf Hug, auch er mit einem Fieseler Storch unter-

wegs, eine Funkstation ab. Während des ganzen Tages flogen die beiden

Piloten dringend benötigtes Material in die Höhe. Und sie versorgten auch

die 50 Männer der Rettungskolonne, die nach dreizehnstündigem Marsch

durch den Tiefschnee ziemlich erschöpft angekommen waren, mit Decken

für die bevorstehende Biwaknacht. In der Dakota gab es für so viele Ret-

ter schlicht nicht genug Platz.

Schweizer Militärpiloten wagen GletscherlandungObwohl es vorgesehen war, die Amerikaner auf Rettungsschlitten talwärts

zu transportieren, beschlossen die Piloten Hug und Hitz, die Dakota-Passa-

giere auf dem Luftweg zu retten. Sie beurteilten den Transport der Verun-

fallten auf den Schlitten als zu riskant und zeitraubend, zumal die Wetter-

voraussagen erneute Schneefälle im Gebirge ankündigten.

1 Spuren im Schnee: Passagiere und Rettungskolonne haben noch eine kalte Biwak ­nacht vor sich. 2 Nach 13 Stunden Aufstieg durch den Tiefschnee: Die Rettungs­kolonne trifft beim Flugzeugwrack ein.

Seite 144/145 Ein Fieseler Storch der Schweizer Armee kurz vor der Ausmusterung: Das vielseitige Flugzeug mit seinen Kurzstart­ und ­landeeigenschaften befindet sich heute im Verkehrshaus.

Page 5: Verkehrsbuch der Schweiz

146 147Fieseler Fi 156 Storch // Alouette III Rettung aus der LuftFieseler Fi 156 Storch // Alouette III Rettung aus der Luft

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Plötzlich, um 14.25 Uhr, auf einer Höhe von 3350 Metern, setzt die Ma-

schine mit voller Reisegeschwindigkeit von 280 km/h auf einem Gletscher

auf, schiebt sich durch den tiefen Neuschnee bergwärts und kommt

inner halb von nur 80 Metern zum Stehen. Alles, was nicht niet- und

nagelfest ist, fliegt durch die Kabine. Wie durch ein Wunder überleben

alle zwölf Insassen die fürchterliche Havarie, allerdings zum Teil mit erheb-

lichen Ver letzungen.

Eine Stunde nach diesem Vorfall sendet das intakt gebliebene

Bordfunkgerät den ersten Notruf durch den Äther: «Mayday, Mayday, US

Z68846 crashed, Position unbekannt, Höhe 3350 Meter über Meer ...».

Die grösste alpine Rettungsaktion der noch jungen Nachkriegszeit beginnt.

Störche auf dem GauligletscherSchon seit Stunden schrauben sich die Propeller der zweimotorigen DC-3 Dakota durch die orkanartigen

Sturmböen. Die Piloten der amerikanischen Militärmaschine navigieren im Instrumentenflug durch den dichten

Nebel. Ihr Reiseziel ist Marseille.

Drei Tage und Nächte verschollen Amerikanische und britische Flugzeuge suchten tagelang den gesamten

Alpenraum zwischen Innsbruck und Grenoble nach der Unglücksmaschine

ab. Aber erst am dritten Tag nach dem Unglück, kurz vor dem Eindunkeln,

konnte Militärpilot Victor Hug, der mit einer wendigen C-35 vom Flugplatz

Meiringen gestartet war, die Dakota auf dem oberen Teil des Gauligletschers

im Berner Oberland ausmachen.

Früh am Morgen des vierten Tages machte sich eine 50 Mann

starke Rettungskolonne – Bergführer, Ärzte und kräftige Träger – auf den

langen und beschwerlichen Weg über tief verschneite Gletscherabbrüche

hinauf zur Unglücksstelle. Pista Hitz, auch er ein versierter Militärpilot, flog

derweil mit einem Fieseler Storch zur Dakota und warf einen Container

mit frischem Brot, heissem Tee, Käse, Speck und anderem mehr für die

nach drei eiskalten Tagen und Nächten völlig entkräfteten Passagiere ab.

Wenige Minuten später warf Hug, auch er mit einem Fieseler Storch unter-

wegs, eine Funkstation ab. Während des ganzen Tages flogen die beiden

Piloten dringend benötigtes Material in die Höhe. Und sie versorgten auch

die 50 Männer der Rettungskolonne, die nach dreizehnstündigem Marsch

durch den Tiefschnee ziemlich erschöpft angekommen waren, mit Decken

für die bevorstehende Biwaknacht. In der Dakota gab es für so viele Ret-

ter schlicht nicht genug Platz.

Schweizer Militärpiloten wagen GletscherlandungObwohl es vorgesehen war, die Amerikaner auf Rettungsschlitten talwärts

zu transportieren, beschlossen die Piloten Hug und Hitz, die Dakota-Passa-

giere auf dem Luftweg zu retten. Sie beurteilten den Transport der Verun-

fallten auf den Schlitten als zu riskant und zeitraubend, zumal die Wetter-

voraussagen erneute Schneefälle im Gebirge ankündigten.

1 Spuren im Schnee: Passagiere und Rettungskolonne haben noch eine kalte Biwak ­nacht vor sich. 2 Nach 13 Stunden Aufstieg durch den Tiefschnee: Die Rettungs­kolonne trifft beim Flugzeugwrack ein.

Seite 144/145 Ein Fieseler Storch der Schweizer Armee kurz vor der Ausmusterung: Das vielseitige Flugzeug mit seinen Kurzstart­ und ­landeeigenschaften befindet sich heute im Verkehrshaus.

Page 6: Verkehrsbuch der Schweiz

Mobilität im Zeichen der Zeit Verkehrsgeschichte der Schweiz

164 165Verkehrsgeschichte der Schweiz Mobilität im Zeichen der Zeit

halfen. 1905 Dieselmotorschiff «Venoge» Die Gebrüder Sulzer AG in Winterthur erbauten 1905 das weltweit erste Schiff mit einem Dieselmo-

tor, das auf dem Genfersee eingesetzte Güterschiff «Venoge». 1906 Simplonlinie Nach einer Bauzeit von acht Jahren wurde 1906 der Simplon-

tunnel, mit rund 20 km Länge für viele Jahre der längste Eisenbahntunnel der Welt, dem Betrieb übergeben. Von Anfang an verkehrten die Züge

elektrisch, wobei ursprünglich Drehstrom, ab 1930 jedoch das normale SBB-Wechelstromsystem zur Anwendung gelangte. 1906 Sulzer-Schiffs-dieselmotoren 1906 ist der erste umsteuer bare Zweitaktmotor der Gebrüder Sulzer Winterthur für den Schiffsantrieb vorgestellt worden. Er be-

gründete einen bis in die 1970er Jahre andauernden weltweiten Erfolg der Sulzer Zweitakt-Schiffsdieselmotoren. 1908 Wetterhornaufzug 1908

wurden erstmals Personen mit öffentlichen Luftseilbahnen befördert: In Bozen gaben die Behörden die vorerst als Warentransportanlage konzipierte

Kohlernbahn für den Personentransport frei, und in Grindelwald ging die erste eigens für die Personenbeförderung konzipierte Luftseilbahn der Welt,

der Wetterhornaufzug, in Betrieb. 1910 Luftschiffstation Luzern 1910 nahm die Aero Genossenschaft Luzern ihren Betrieb auf. Von der Luft-

schiffstation auf Tribschen aus stieg das französische Prall-Luftschiff «Ville de Lucerne» gut 100-mal auf. Die Passagierzahlen lagen unter den Erwar-

tungen, und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzte den Fahrten des ersten gewerbsmässigen Lufttransportunternehmens der Schweiz ein

Ende. 1910 Dufaux No. 5 Armand Dufaux überflog am 28. August 1910 mit seinem Flugapparat No. 5 den Genfersee in seiner ganzen Länge. Da-

mit überbot er den bisher längsten Flug über Wasser, die Ärmelkanalüberquerung von Louis Blériot von 1909, um das Doppelte. Die 66 km lange Wett-

bewerbsstrecke brachte Dufaux in 57 Minuten hinter sich. 1910 Geo Chàvez Der Peruaner Geo Chávez überquerte 1910 im Rahmen der Mailänder

Flugwochen von Brig aus den Simplonpass. Beim Anflug auf Domodossola zerbrachen starke Böen seine Blériot XI. Chávez stürzte ab und erlag

wenige Tage später seinen Verletzungen. 1910 Flugplatz Dübendorf 1910 nahm in Dübendorf der erste Flugplatz der Schweiz seinen Betrieb

auf. Bis zur Eröffnung des Flughafens Kloten 1948 Landesflughafen, blieb Dübendorf weitere 50 Jahre lang ein Zentrum der schweizerischen Militära-

viatik. 1911 Autoverbot in Graubünden Die Behörden waren dem neuen Verkehrsmittel Automobil nicht überall wohlgesinnt. Es gab willkürliche

Geschwindigkeitsbussen und Sonntagsfahrverbote. Mehrere Pässe konnten nur zu gewissen Zeiten oder nur mit Pferdevorspann befahren werden.

In Graubünden war der Motor fahrzeugverkehr von 1911 bis 1928 überhaupt verboten. 1912 Lokomotive Sulzer-Borsig Obwohl wegen der

frühen Elektrifizierung der Schweizer Bahnlinien thermische Triebfahrzeuge in unserem Land nur eine geringe Verbreitung gefunden haben, erlangten

einheimische Unternehmungen auch für den Bau solcher Fahrzeuge einen guten Ruf. So entstand schon 1912 bei der Firma Sulzer in Winterthur in

Zusammenarbeit mit Borsig Berlin die erste Gross-Diesellokomotive der Welt 1912 Trolleybus Der erste Einsatz eines «schienenlosen Tramways»,

also eines Trolleybusses, erfolgte 1912 zwischen Fribourg und Posieux. Lärmarm und abgasfrei, sind Trolleybusse für die Stromversorgung an das

Oberleitungsnetz gebunden. 1913 Oskar Bider Der Baselbieter Oskar Bider wurde über Nacht in ganz Europa bekannt, als er 1913 mit einer Blé-

riot XI die Pyrenäen von Pau nach Madrid überflog. Im gleichen Jahr gelang dem Flugpionier der Direktflug Bern – Domodossola und damit die erste

erfolgreiche Alpenüberquerung im Flugzeug. 1914 Fliegertruppe Zur Mobilmachung 1914 brachten die einrückenden Piloten ihre eigenen Flug-

zeuge mit. Da vom Ausland keine weiteren Apparate beschafft werden konnten, baute die Eidgenössische Konstruktionswerkstätte in Thun Doppel-

decker nach den Plänen der Ingenieure Robert Wild und August Häfeli. 1919 Einphasen-Wechselstrom 1919 nahmen die SBB zwischen Bern

und Thun mit dem heute in der Schweiz gebräuchlichen Stromsystem (Einphasen-Wechselstrom 15 kV/16 2⁄3 einen fahrplanmässigen Betrieb auf.

1920 Krokodil-Lokomotive 1920 zogen die ersten schweren und kurvengängigen elektrischen Gelenklokomotiven Ce 6/8 II der Maschinenfa-

brik Oerlikon MFO und der Schweizerischen Lokomotivfabrik Winterthur SLM Güterzüge über die Gotthardstrecke. Unter dem Namen «Krokodil»

weckten sie damals so sehr wie heute als Museumsstücke schweizweit Emotionen. 1921 François Durafour Der Genfer François Durafour lan-

dete 1921 auf einem Schneefeld in 4430 Meter Höhe beim Dôme du Goûter im Mont-Blanc-Gebiet. Auch der Start gelang einwandfrei, was diese Un-

ternehmung zur ersten erfolgreichen Hoch gebirgs landung der Welt machte. 1922 Internationale Luftverkehrslinie 1922 nahm die Ad Astra

Aero AG als erste schweizerische Fluggesellschaft eine internationale Luftverkehrslinie in Betrieb: Genf–Zürich–Nürnberg. 1924 Autosalon Genf Der erste Automobilsalon der Schweiz fand 1905 in Genf statt. Seit 1924 wuchs die Zahl der Aussteller auf heute über 250. Die Präsentation von

1910 Dufaux No. 5

1912 Trolleybus

1920 Krokodil-Lokomotive

1922 Internationale Luftverkehrslinie

1910 Luftschiffstation Luzern

1910 Geo Chávez

1906 Simplonlinie 1908 Wetterhornaufzug

1914 Fliegertruppe (Bild 1916)

1921 François Durafour

1910 Flugplatz Dübendorf

1913 Oskar Bider

1919 Einphasen-Wechselstrom

1924 Autosalon Genf (Bild 1938)

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Mobilität im Zeichen der Zeit Verkehrsgeschichte der Schweiz

164 165Verkehrsgeschichte der Schweiz Mobilität im Zeichen der Zeit

halfen. 1905 Dieselmotorschiff «Venoge» Die Gebrüder Sulzer AG in Winterthur erbauten 1905 das weltweit erste Schiff mit einem Dieselmo-

tor, das auf dem Genfersee eingesetzte Güterschiff «Venoge». 1906 Simplonlinie Nach einer Bauzeit von acht Jahren wurde 1906 der Simplon-

tunnel, mit rund 20 km Länge für viele Jahre der längste Eisenbahntunnel der Welt, dem Betrieb übergeben. Von Anfang an verkehrten die Züge

elektrisch, wobei ursprünglich Drehstrom, ab 1930 jedoch das normale SBB-Wechelstromsystem zur Anwendung gelangte. 1906 Sulzer-Schiffs-dieselmotoren 1906 ist der erste umsteuer bare Zweitaktmotor der Gebrüder Sulzer Winterthur für den Schiffsantrieb vorgestellt worden. Er be-

gründete einen bis in die 1970er Jahre andauernden weltweiten Erfolg der Sulzer Zweitakt-Schiffsdieselmotoren. 1908 Wetterhornaufzug 1908

wurden erstmals Personen mit öffentlichen Luftseilbahnen befördert: In Bozen gaben die Behörden die vorerst als Warentransportanlage konzipierte

Kohlernbahn für den Personentransport frei, und in Grindelwald ging die erste eigens für die Personenbeförderung konzipierte Luftseilbahn der Welt,

der Wetterhornaufzug, in Betrieb. 1910 Luftschiffstation Luzern 1910 nahm die Aero Genossenschaft Luzern ihren Betrieb auf. Von der Luft-

schiffstation auf Tribschen aus stieg das französische Prall-Luftschiff «Ville de Lucerne» gut 100-mal auf. Die Passagierzahlen lagen unter den Erwar-

tungen, und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzte den Fahrten des ersten gewerbsmässigen Lufttransportunternehmens der Schweiz ein

Ende. 1910 Dufaux No. 5 Armand Dufaux überflog am 28. August 1910 mit seinem Flugapparat No. 5 den Genfersee in seiner ganzen Länge. Da-

mit überbot er den bisher längsten Flug über Wasser, die Ärmelkanalüberquerung von Louis Blériot von 1909, um das Doppelte. Die 66 km lange Wett-

bewerbsstrecke brachte Dufaux in 57 Minuten hinter sich. 1910 Geo Chàvez Der Peruaner Geo Chávez überquerte 1910 im Rahmen der Mailänder

Flugwochen von Brig aus den Simplonpass. Beim Anflug auf Domodossola zerbrachen starke Böen seine Blériot XI. Chávez stürzte ab und erlag

wenige Tage später seinen Verletzungen. 1910 Flugplatz Dübendorf 1910 nahm in Dübendorf der erste Flugplatz der Schweiz seinen Betrieb

auf. Bis zur Eröffnung des Flughafens Kloten 1948 Landesflughafen, blieb Dübendorf weitere 50 Jahre lang ein Zentrum der schweizerischen Militära-

viatik. 1911 Autoverbot in Graubünden Die Behörden waren dem neuen Verkehrsmittel Automobil nicht überall wohlgesinnt. Es gab willkürliche

Geschwindigkeitsbussen und Sonntagsfahrverbote. Mehrere Pässe konnten nur zu gewissen Zeiten oder nur mit Pferdevorspann befahren werden.

In Graubünden war der Motor fahrzeugverkehr von 1911 bis 1928 überhaupt verboten. 1912 Lokomotive Sulzer-Borsig Obwohl wegen der

frühen Elektrifizierung der Schweizer Bahnlinien thermische Triebfahrzeuge in unserem Land nur eine geringe Verbreitung gefunden haben, erlangten

einheimische Unternehmungen auch für den Bau solcher Fahrzeuge einen guten Ruf. So entstand schon 1912 bei der Firma Sulzer in Winterthur in

Zusammenarbeit mit Borsig Berlin die erste Gross-Diesellokomotive der Welt 1912 Trolleybus Der erste Einsatz eines «schienenlosen Tramways»,

also eines Trolleybusses, erfolgte 1912 zwischen Fribourg und Posieux. Lärmarm und abgasfrei, sind Trolleybusse für die Stromversorgung an das

Oberleitungsnetz gebunden. 1913 Oskar Bider Der Baselbieter Oskar Bider wurde über Nacht in ganz Europa bekannt, als er 1913 mit einer Blé-

riot XI die Pyrenäen von Pau nach Madrid überflog. Im gleichen Jahr gelang dem Flugpionier der Direktflug Bern – Domodossola und damit die erste

erfolgreiche Alpenüberquerung im Flugzeug. 1914 Fliegertruppe Zur Mobilmachung 1914 brachten die einrückenden Piloten ihre eigenen Flug-

zeuge mit. Da vom Ausland keine weiteren Apparate beschafft werden konnten, baute die Eidgenössische Konstruktionswerkstätte in Thun Doppel-

decker nach den Plänen der Ingenieure Robert Wild und August Häfeli. 1919 Einphasen-Wechselstrom 1919 nahmen die SBB zwischen Bern

und Thun mit dem heute in der Schweiz gebräuchlichen Stromsystem (Einphasen-Wechselstrom 15 kV/16 2⁄3 einen fahrplanmässigen Betrieb auf.

1920 Krokodil-Lokomotive 1920 zogen die ersten schweren und kurvengängigen elektrischen Gelenklokomotiven Ce 6/8 II der Maschinenfa-

brik Oerlikon MFO und der Schweizerischen Lokomotivfabrik Winterthur SLM Güterzüge über die Gotthardstrecke. Unter dem Namen «Krokodil»

weckten sie damals so sehr wie heute als Museumsstücke schweizweit Emotionen. 1921 François Durafour Der Genfer François Durafour lan-

dete 1921 auf einem Schneefeld in 4430 Meter Höhe beim Dôme du Goûter im Mont-Blanc-Gebiet. Auch der Start gelang einwandfrei, was diese Un-

ternehmung zur ersten erfolgreichen Hoch gebirgs landung der Welt machte. 1922 Internationale Luftverkehrslinie 1922 nahm die Ad Astra

Aero AG als erste schweizerische Fluggesellschaft eine internationale Luftverkehrslinie in Betrieb: Genf–Zürich–Nürnberg. 1924 Autosalon Genf Der erste Automobilsalon der Schweiz fand 1905 in Genf statt. Seit 1924 wuchs die Zahl der Aussteller auf heute über 250. Die Präsentation von

1910 Dufaux No. 5

1912 Trolleybus

1920 Krokodil-Lokomotive

1922 Internationale Luftverkehrslinie

1910 Luftschiffstation Luzern

1910 Geo Chávez

1906 Simplonlinie 1908 Wetterhornaufzug

1914 Fliegertruppe (Bild 1916)

1921 François Durafour

1910 Flugplatz Dübendorf

1913 Oskar Bider

1919 Einphasen-Wechselstrom

1924 Autosalon Genf (Bild 1938)

Page 8: Verkehrsbuch der Schweiz

190 191Raumfahrt Claude NicollierClaude Nicollier Raumfahrt

Wird der Weltraum demokratisiert, nachdem fast vier Jahrzehnte lang nur

Kosmonauten, Astronauten und «Taikonauten» dort gelebt und gearbeitet

haben? Wir erinnern uns an die Touristen oder «Teilnehmer an Weltraum-

flügen» (um die nun offizielle und weniger abwertende Terminologie zu

verwenden), die in den vergangenen Jahren von der russischen Sojus zur

internationalen Weltraumstation mitgenommen wurden. Und im Septem-

ber 2006 gab es zwei schöne Flüge des SpaceShipOne bis etwas ober-

halb der Grenze zum All in 100 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche,

durch die auch zwei mutige Testpiloten zu Astronauten wurden.

Herrlicher Anblick der ErdeAuf das rein privat finanzierte SpaceShipOne soll demnächst SpaceShipTwo

folgen, ein Gerät, das ab 2009 Menschen an die Grenzen des Weltraums

bringen könnte, auf einer suborbitalen Flugbahn, auf der man nur etwa

5 Minuten Schwerelosigkeit erlebt, aber garantiert einen herrlichen Blick

auf die Erde hat und sich mitten am Tag in einem schwarzen, in dieser

Höhe wolkenlosen Himmel befindet. Angekündigter Ticketpreis: 200 000

Dollar oder Schweizer Franken ...

Mittlerweile ist unter dem Namen K-1000 ein ähnliches europäi-

sches Projekt der Firma Dassault angelaufen. Am Projekt, das grosse Be-

geisterung ausgelöst hat, beteiligen sich auch schweizerische Hochschu-

len und Industrieunternehmen. Aus K-1000 könnte eines Tages ein

Transportmittel zum Orbit hervorgehen, das allein mit privaten Mitteln

entwickelt wird.

Ein zentraler Faktor in der «bemannten» Raumfahrt wird der

Zugang zur Erdumlaufbahn sein. Der Weltraum lässt sich nur wirklich

geniessen, wenn genügend Zeit vorhanden ist. Die Schwerelosigkeit ist

ein Zustand, dem man lange genug ausgesetzt sein muss, um wirklich all

seine positiven Aspekte schätzen zu lernen. Dieser anfänglich total unge-

wohnte, auf der Erde unbekannte Zustand, der in den ersten Stunden

gelegentlich von einer leichten Übelkeit begleitet sein kann, wirkt ausser-

ordentlich angenehm. Man geniesst die Freiheit der Bewegung und die

völlig unkonventionelle Nutzung des verfügbaren Raums. Hinzu kommt

die plötzliche Relativierung der Begriffe «oben» und «unten»; der Bezugs-

rahmen ist auf eine rein visuelle Dimension reduziert.

Darüber hinaus ist der Anblick des Planeten Erde unter einem

Raumschiff in der Erdumlaufbahn ein grossartiges und fesselndes Schau-

spiel. Die komplette Erdumrundung in eineinhalb Stunden und die damit

einhergehende schnelle Abfolge von Tag und Nacht lösen ganz neue

Dimensionen von Raum und Zeit aus.

Die Flüge von Teilnehmern/Touristen auf der Erdumlaufbahn

werden nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Einige Entwicklun-

gen in diese Richtung laufen bereits, insbesondere in den USA. Das

Problem besteht weniger darin, ein Raumschiff für den Orbitflug zu konzi-

pieren und zu fertigen, als vielmehr in einer angemessen sicheren und

kostenmässig vertretbaren Beförderung zum und vom Raumschiff.

Rückkehr zum Mond geplantParallel zu den Bemühungen, jedem ein wenig Weltraum zu bieten, wer-

den die Programme zur Erforschung und Nutzung des Weltraums dem-

nächst neuen Auftrieb erhalten. Eine Rückkehr zum Mond, dem seit Ende

des Apollo-Programms im Jahr 1972 nie wieder besuchten Gestirn, ist für

Claude Nicollier Astronaut

Der Weltraum für alle?

«Ich würde die Wette eingehen, dass der Mensch noch vor Mitte dieses Jahrhunderts seinen Fuss auf den Planeten Mars setzen wird.»

Während die neuen Anzüge für Weltraumspaziergänge (links) schon recht bequem wirken, muss bei Mondausflügen (rechts) immer noch die plump wirkende Vollmontur getragen werden. Aber eines Tages werden Designer bestimmt auch Mode für das Weltall schaffen.

Page 9: Verkehrsbuch der Schweiz

190 191Raumfahrt Claude NicollierClaude Nicollier Raumfahrt

Wird der Weltraum demokratisiert, nachdem fast vier Jahrzehnte lang nur

Kosmonauten, Astronauten und «Taikonauten» dort gelebt und gearbeitet

haben? Wir erinnern uns an die Touristen oder «Teilnehmer an Weltraum-

flügen» (um die nun offizielle und weniger abwertende Terminologie zu

verwenden), die in den vergangenen Jahren von der russischen Sojus zur

internationalen Weltraumstation mitgenommen wurden. Und im Septem-

ber 2006 gab es zwei schöne Flüge des SpaceShipOne bis etwas ober-

halb der Grenze zum All in 100 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche,

durch die auch zwei mutige Testpiloten zu Astronauten wurden.

Herrlicher Anblick der ErdeAuf das rein privat finanzierte SpaceShipOne soll demnächst SpaceShipTwo

folgen, ein Gerät, das ab 2009 Menschen an die Grenzen des Weltraums

bringen könnte, auf einer suborbitalen Flugbahn, auf der man nur etwa

5 Minuten Schwerelosigkeit erlebt, aber garantiert einen herrlichen Blick

auf die Erde hat und sich mitten am Tag in einem schwarzen, in dieser

Höhe wolkenlosen Himmel befindet. Angekündigter Ticketpreis: 200 000

Dollar oder Schweizer Franken ...

Mittlerweile ist unter dem Namen K-1000 ein ähnliches europäi-

sches Projekt der Firma Dassault angelaufen. Am Projekt, das grosse Be-

geisterung ausgelöst hat, beteiligen sich auch schweizerische Hochschu-

len und Industrieunternehmen. Aus K-1000 könnte eines Tages ein

Transportmittel zum Orbit hervorgehen, das allein mit privaten Mitteln

entwickelt wird.

Ein zentraler Faktor in der «bemannten» Raumfahrt wird der

Zugang zur Erdumlaufbahn sein. Der Weltraum lässt sich nur wirklich

geniessen, wenn genügend Zeit vorhanden ist. Die Schwerelosigkeit ist

ein Zustand, dem man lange genug ausgesetzt sein muss, um wirklich all

seine positiven Aspekte schätzen zu lernen. Dieser anfänglich total unge-

wohnte, auf der Erde unbekannte Zustand, der in den ersten Stunden

gelegentlich von einer leichten Übelkeit begleitet sein kann, wirkt ausser-

ordentlich angenehm. Man geniesst die Freiheit der Bewegung und die

völlig unkonventionelle Nutzung des verfügbaren Raums. Hinzu kommt

die plötzliche Relativierung der Begriffe «oben» und «unten»; der Bezugs-

rahmen ist auf eine rein visuelle Dimension reduziert.

Darüber hinaus ist der Anblick des Planeten Erde unter einem

Raumschiff in der Erdumlaufbahn ein grossartiges und fesselndes Schau-

spiel. Die komplette Erdumrundung in eineinhalb Stunden und die damit

einhergehende schnelle Abfolge von Tag und Nacht lösen ganz neue

Dimensionen von Raum und Zeit aus.

Die Flüge von Teilnehmern/Touristen auf der Erdumlaufbahn

werden nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Einige Entwicklun-

gen in diese Richtung laufen bereits, insbesondere in den USA. Das

Problem besteht weniger darin, ein Raumschiff für den Orbitflug zu konzi-

pieren und zu fertigen, als vielmehr in einer angemessen sicheren und

kostenmässig vertretbaren Beförderung zum und vom Raumschiff.

Rückkehr zum Mond geplantParallel zu den Bemühungen, jedem ein wenig Weltraum zu bieten, wer-

den die Programme zur Erforschung und Nutzung des Weltraums dem-

nächst neuen Auftrieb erhalten. Eine Rückkehr zum Mond, dem seit Ende

des Apollo-Programms im Jahr 1972 nie wieder besuchten Gestirn, ist für

Claude Nicollier Astronaut

Der Weltraum für alle?

«Ich würde die Wette eingehen, dass der Mensch noch vor Mitte dieses Jahrhunderts seinen Fuss auf den Planeten Mars setzen wird.»

Während die neuen Anzüge für Weltraumspaziergänge (links) schon recht bequem wirken, muss bei Mondausflügen (rechts) immer noch die plump wirkende Vollmontur getragen werden. Aber eines Tages werden Designer bestimmt auch Mode für das Weltall schaffen.

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238 239Das Verkehrshaus im Zeitraffer 1939 bis 20091939 bis 2009 Das Verkehrshaus im Zeitraffer

Das Verkehrshaus war von Anfang an ein Publikumsmagnet. Mit vielen didak-tischen Modellen, mit der thema tischen Öffnung bis hin zur globalen Sicht und mit konsequent viersprachigen An-schriften wurde das Verkehrshaus zu einem Vorreiter moderner Science-Parks.

Die Eisenbahn- und Modellbaufreunde Luzern EMBL bauten für das Verkehrs-haus eine Modell anlage, welche nach 50 Jahren Betrieb nichts an Attraktivität eingebüsst hat und heute ihrerseits ein Museumsstück geworden ist: die Nachbildung der Gotthard-Nordrampe zwischen Amsteg und Göschenen. Jede Modelllokomo tive legt täglich eine Strecke von einem Kilometer zurück.

1939 1959

Am 1. Juli 1959 war es so weit – das Verkehrshaus eröffnete seine Aus-stellungen. 500 Ehrengäste waren ge-laden. Die Festrede hielt der damalige Vorsteher des Eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartementes, Bundes-rat Dr. Giuseppe Lepori.

1959Das erste Verkehrshaus-Signet

Die «Landi» als Vorbild für das Verkehrs-museum der Schweiz: An der Landes-ausstellung von 1939 in Zürich präsen-tierte die Schweizer Industrie eigene Flugzeuge, Autos und Lokomotiven, unter ihnen die Lok Nr. 7 der Vitznau-Rigi-Bahn von 1873. Als Urahne sollte diese den Kontrast zu den modernen Fahr-zeugen und die Leistungskompetenz der Schweizer Industrie unterstreichen.

Publikumserfolg: Vier Jahre nach der Eröffnung, am 5. August 1963, konnte der millionste Besucher empfangen werden. Im Rahmen einer Ausfahrt mit dem Ajax-Automobil von 1908 wurde der überraschten Familie ein von den Hauptträgern des Verkehrshauses gestifteter Reisegutschein überreicht.

1963

Auf nur 1 Mrd. Franken berechnet die Transhelvetica S. A. den Bau eines Binnenschifffahrtskanals von Basel durch den Jura nach Genf.

Am 23. Januar 1960 erreichte JacquesPiccard mit dem Bathyscaph «Trieste» eine Tauchtiefe von 10 720 m. Anlässlich der Mitgliederversammlung 1960 über-reichten Auguste und Jacques Piccard dem Präsidenten des Verkehrshauses, Dr. Raphael Cottier, die Schweizer Flagge, welche auf der denkwürdigen Tauchfahrt mitgeführt wurde.

Immer wieder war das Verkehrshaus Plattform für die Präsentation von Neu-heiten. Die Renault Suisse S.A. stellte der schweizerischen Öffentlichkeit den im Juli 1962 auf Band gelegten R8 im Verkehrshaus bereits im August 1962 vor – und damit ein halbes Jahr vor dem Autosalon Genf.

Meterspurige Dampflokomotive für Adhäsions- und Zahnstangenbetrieb der Brüniglinie (1909): Seit der Eröffnung des Verkehrshauses erklären Lokomotiv-führer den Besuchern anhand dieses Schnittmodelles, wie eine Dampfloko-motive funktioniert. Nationale Unterstützung erfuhr das Ver-

kehrshaus am 27. Oktober 1962 im Zu-sammenhang mit der Sendung «Schlan-genfänger» von Radio Basel. Diese brachte zusätzlich zu Geldspenden und weiteren Grossobjekten eine Vielzahl von Modellen, Münzen, Memorabilien, Karten, Dokumenten und anderen Mate-rialien ein, zum Beispiel den Pic-Pic aus Schweizer Produktion (Piccard, Pictet & Cie. SA, Genf 1919).

1960 1961 1962

Die Bundesversammlung beschliesst den Bau eines Nationalstrassennetzes von 1840 km Länge.

Es bestehen keine Alkohollimite und keine Geschwindigkeitslimiten ausserorts.

In ihrem Gründungsjahr 1962 zählt die «Vereinigung Schweizer Polizistinnen» 27 Mitglieder aus 14 Polizeikorps.

Zürich lehnt den Bau einer U-Bahn ab (die erste U-Bahn-Linie der Schweiz wird 2008 in Lausanne eröffnet).

1962Der Doppel-Phaeton Weber von 1902 kam ins Verkehrshaus – die Auto-mobilkonstruktion einer Textilmaschinen-fabrik aus Uster ZH.

1960Plakat des Basler Grafikers Celestino Piatti. Neben weiteren Verkehrshauspla-katen ist es heute Bestandteil der eigenen Plakatsammlung, welche etwa 5000 Exemplare umfasst.

44 Rappen kostet 1 Liter Benzin. Der Stundenlohn eines Arbeiters ist un-gefähr Fr. 3.55, 1 Liter Normalbenzin entspricht 7 Arbeitsminuten.

Die Geschwindigkeit für Motorfahrzeuge wird innerorts erstmals begrenzt, auf 60 km/h.

Erste Landung eines kommerziellen Flugzeugs mit Düsenantrieb in der Schweiz, einer Caravelle der SAS, auf dem Flughafen Genf.

1959«Spanisch-Brötli-Bahn» – Lok «Limmat»: Der Nachbau der ersten Lokomotive, die 1847 auf einer schweizerischen Eisenbahnlinie zum Einsatz kam, ist zu einer verkehrsgeschichtlichen Ikone geworden.

Page 11: Verkehrsbuch der Schweiz

238 239Das Verkehrshaus im Zeitraffer 1939 bis 20091939 bis 2009 Das Verkehrshaus im Zeitraffer

Das Verkehrshaus war von Anfang an ein Publikumsmagnet. Mit vielen didak-tischen Modellen, mit der thema tischen Öffnung bis hin zur globalen Sicht und mit konsequent viersprachigen An-schriften wurde das Verkehrshaus zu einem Vorreiter moderner Science-Parks.

Die Eisenbahn- und Modellbaufreunde Luzern EMBL bauten für das Verkehrs-haus eine Modell anlage, welche nach 50 Jahren Betrieb nichts an Attraktivität eingebüsst hat und heute ihrerseits ein Museumsstück geworden ist: die Nachbildung der Gotthard-Nordrampe zwischen Amsteg und Göschenen. Jede Modelllokomo tive legt täglich eine Strecke von einem Kilometer zurück.

1939 1959

Am 1. Juli 1959 war es so weit – das Verkehrshaus eröffnete seine Aus-stellungen. 500 Ehrengäste waren ge-laden. Die Festrede hielt der damalige Vorsteher des Eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartementes, Bundes-rat Dr. Giuseppe Lepori.

1959Das erste Verkehrshaus-Signet

Die «Landi» als Vorbild für das Verkehrs-museum der Schweiz: An der Landes-ausstellung von 1939 in Zürich präsen-tierte die Schweizer Industrie eigene Flugzeuge, Autos und Lokomotiven, unter ihnen die Lok Nr. 7 der Vitznau-Rigi-Bahn von 1873. Als Urahne sollte diese den Kontrast zu den modernen Fahr-zeugen und die Leistungskompetenz der Schweizer Industrie unterstreichen.

Publikumserfolg: Vier Jahre nach der Eröffnung, am 5. August 1963, konnte der millionste Besucher empfangen werden. Im Rahmen einer Ausfahrt mit dem Ajax-Automobil von 1908 wurde der überraschten Familie ein von den Hauptträgern des Verkehrshauses gestifteter Reisegutschein überreicht.

1963

Auf nur 1 Mrd. Franken berechnet die Transhelvetica S. A. den Bau eines Binnenschifffahrtskanals von Basel durch den Jura nach Genf.

Am 23. Januar 1960 erreichte JacquesPiccard mit dem Bathyscaph «Trieste» eine Tauchtiefe von 10 720 m. Anlässlich der Mitgliederversammlung 1960 über-reichten Auguste und Jacques Piccard dem Präsidenten des Verkehrshauses, Dr. Raphael Cottier, die Schweizer Flagge, welche auf der denkwürdigen Tauchfahrt mitgeführt wurde.

Immer wieder war das Verkehrshaus Plattform für die Präsentation von Neu-heiten. Die Renault Suisse S.A. stellte der schweizerischen Öffentlichkeit den im Juli 1962 auf Band gelegten R8 im Verkehrshaus bereits im August 1962 vor – und damit ein halbes Jahr vor dem Autosalon Genf.

Meterspurige Dampflokomotive für Adhäsions- und Zahnstangenbetrieb der Brüniglinie (1909): Seit der Eröffnung des Verkehrshauses erklären Lokomotiv-führer den Besuchern anhand dieses Schnittmodelles, wie eine Dampfloko-motive funktioniert. Nationale Unterstützung erfuhr das Ver-

kehrshaus am 27. Oktober 1962 im Zu-sammenhang mit der Sendung «Schlan-genfänger» von Radio Basel. Diese brachte zusätzlich zu Geldspenden und weiteren Grossobjekten eine Vielzahl von Modellen, Münzen, Memorabilien, Karten, Dokumenten und anderen Mate-rialien ein, zum Beispiel den Pic-Pic aus Schweizer Produktion (Piccard, Pictet & Cie. SA, Genf 1919).

1960 1961 1962

Die Bundesversammlung beschliesst den Bau eines Nationalstrassennetzes von 1840 km Länge.

Es bestehen keine Alkohollimite und keine Geschwindigkeitslimiten ausserorts.

In ihrem Gründungsjahr 1962 zählt die «Vereinigung Schweizer Polizistinnen» 27 Mitglieder aus 14 Polizeikorps.

Zürich lehnt den Bau einer U-Bahn ab (die erste U-Bahn-Linie der Schweiz wird 2008 in Lausanne eröffnet).

1962Der Doppel-Phaeton Weber von 1902 kam ins Verkehrshaus – die Auto-mobilkonstruktion einer Textilmaschinen-fabrik aus Uster ZH.

1960Plakat des Basler Grafikers Celestino Piatti. Neben weiteren Verkehrshauspla-katen ist es heute Bestandteil der eigenen Plakatsammlung, welche etwa 5000 Exemplare umfasst.

44 Rappen kostet 1 Liter Benzin. Der Stundenlohn eines Arbeiters ist un-gefähr Fr. 3.55, 1 Liter Normalbenzin entspricht 7 Arbeitsminuten.

Die Geschwindigkeit für Motorfahrzeuge wird innerorts erstmals begrenzt, auf 60 km/h.

Erste Landung eines kommerziellen Flugzeugs mit Düsenantrieb in der Schweiz, einer Caravelle der SAS, auf dem Flughafen Genf.

1959«Spanisch-Brötli-Bahn» – Lok «Limmat»: Der Nachbau der ersten Lokomotive, die 1847 auf einer schweizerischen Eisenbahnlinie zum Einsatz kam, ist zu einer verkehrsgeschichtlichen Ikone geworden.