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Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 1/22
Institut für Verkehr Verkehr 2 (A)
Klausur – 01.09.2010
LÖSUNGSVORSCHLAG
Nachname
Vorname
Matrikelnummer
Seitenzahl
(abgegebene Seiten
ohne Aufgabenstellung)
Erreichte Punkte
VV
BS SW
Zwischensumme
Bonuspunkte
Gesamtpunktzahl
Hinweise
Bitte beginnen Sie jede Aufgabe auf einem eigenen Blatt.
Bitte schreiben Sie lesbar und geben Sie zum eigenen Nutzen sämtliche von Ihnen
beschriebenen Blätter ab. Alle Blätter müssen mit Namen und Matrikelnummer versehen
sein.
Tragen Sie im Feld oben die Anzahl der von Ihnen abgegebenen Seiten (ohne Aufgaben-
stellung) ein.
Die Bearbeitungsdauer für die ganze Klausur ist 120 Minuten.
Zum Bestehen der Klausur benötigen Sie 45 % der möglichen 120 Punkte (=54 Punkte).
Sollten Sie Ergebnisse anderer, nicht bearbeiteter Teilaufgaben benötigen, so treffen Sie bitte
sinnvolle Annahmen für die fehlenden Werte. Ein solcher Annahmewert bringt Ihnen keine
Nachteile, wenn er als solcher bezeichnet ist.
Als Hilfsmittel ist nur ein beidseitig handschriftlich beschriebenes DIN A4-Blatt zugelassen.
Zahlenwerte und Ergebnisse können nur gewertet werden, wenn nachvollziehbar ist, wie Sie
diese erlangt haben. Gestalten Sie Ihre Berechnungen daher verständlich und geben Sie bei
den Richtlinienwerten die Quelle (z.B. „RAS-L Ziffer 2.4“ oder „RAS-Q Tab. 10“), beim
Ablesen aus Diagrammen alle Eingangswerte an.
Viel Erfolg!
Notenschlüssel
Punkte Note
> 97 1,0
92,5 1,3
88 1,7
83 2,0
78 2,3
73,5 2,7
68,5 3,0
64 3,3
59 3,7
54 4,0
< 54 5,0
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 2/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 1: Straßenwesen (40 Punkte)
Aufgabe 1.1: Unfallanalysen
Zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen benötigt man eine möglichst genaue Kenntnis aller
mitwirkenden Ursachen. Daher werden Unfalltypensteckkarten erstellt, die einen Überblick
von allen Unfällen in einem bestimmten Zeitraum geben. Das Ergebnis der örtlichen
Unfalluntersuchungen dient den Verkehrsbehörden für verkehrsregelnde und den
Straßenbaubehörden für straßenbauliche Maßnahmen sowie der Polizei als Unterlage für den
zweckmäßigen Einsatz.
a) Nennen Sie mindestens vier verschiedene Unfalltypen, die in einer
Unfalltypensteckkarte unterschieden werden könnten! (4 Punkte)
Fahrunfall, Abbiege-Unfall, Einbiegen/Kreuzen-Unfall, Überschreiten-Unfall, Unfall durch
ruhenden Verkehr, Unfall im Längsverkehr, sonstiger Unfall
b) Auf welche Art und Weise werden die Unfalltypen auf der Karte unterschieden und
wie wird die Schwere eines Unfalls dargestellt? (2 Punkte)
Typ durch Farbe, Schwere durch Größe
Aufgabe 1.2: Geschwindigkeiten
Die Reisegeschwindigkeit ist ein Erwartungswert für die Geschwindigkeit, die auf
längeren Strecken im Straßennetz von Pkw erreicht werden soll. Sie stellt eine
Zielgröße dar, da sie ein Maß für die Verkehrsqualität ist. Verschiedene Fahrer haben
stets eine unterschiedliche Wunschgeschwindigkeit, die Sie aber oftmals auf Grund
von Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Verkehrsbehinderungen nicht erreichen
können.
a) Berechnen Sie die mittlere Geschwindigkeit für einen Fahrer, der bei einer Strecke von
140 km Gesamtlänge 20 km mit 180 km/h, 50 km mit 140 km/h und 70 km auf
Grund von Verkehrsbehinderungen mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h fährt!
(3 Punkte)
20/180 = 0,111 h
50/140 = 0,357 h
70/90 = 0,778 h
0,111 + 0,357 + 0,778 = 1,246 h
140/1,246 = 112 km/h
Langsam fahrende Lkw behindern den Verkehr in besonderer Weise. Im „Handbuch für die
Bemessung von Straßenverkehrsanlagen“ (HBS) werden Geschwindigkeitsprofile für ein
Bemessungs-Schwerfahrzeug bei unterschiedlichen Längsneigungen abgebildet (Bild 1-1).
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 3/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG b) Geben Sie nach Bild 1-1 die Geschwindigkeit an, die ein Bemessungsfahrzeug nach
1 km erreicht hat, wenn dieses aus dem Ruhezustand beschleunigt! Die ersten 100 m
ist die Strecke ohne Längsneigung, danach folgen 250 m mit einer Steigung von 2 %
und 650 m mit einer Steigung von 4 %. (3 Punkte)
V nach 100 m: 40 km/h
V nach 350 m: 50 km/h
V nach 1000 m: 42 km/h
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Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG
Bild 1-1 Geschwindigkeitsprofile für das Bemessungs-Schwerfahrzeug (BSFz) bei
unterschiedlichen Längsneigungen [HBS 2001]
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 5/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 1.3: Straßenentwurf
Von einer Kreisstraße durch ein deutsches Mittelgebirge sind eine Skizze eines Lageplans
(Bild 1-2) und folgende Angaben gegeben:
Radius [m] Länge [m]
Kreisbogen R1 250 400
Klothoide K1 ---- 90
Kreisbogen R2 230 200
Klothoide K2 ---- 80
Kreisbogen R3 200 160
Gerade G1 0 200
Bild 1-2 Skizze Lageplan
a) Berechnen Sie die Klothoidenparameter für die gegebene Strecke (Bild 1-2) und die
Längen der einzelnen Klothoidenästen! (6 Punkte)
A1,2 = �(Lges/(1/R1 + 1/R2)) = 103,8m
LK11 = A1,2²/R1 = 103,8²/250 = 43,3m
LK12 = 46,7m
A3,4 = 92,5m; LK21 = 37,2m; LK22 = 42,8m
b) Zeichnen Sie in Bild 1-3 das Krümmungsband mit Beschriftung für die Strecke aus Bild
1-2! (7 Punkte)
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Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG
Bild 1-3 Krümmungsband
c) Welchen Zweck haben Übergangsbögen (Klothoiden) bei der Trassierung von
Straßen? (3 Punkte)
Allmähliche Krümmungsänderung -> stetigen Linienverlauf und kontinuierliche
Änderung der Zentrifugalbeschleunigung
Übergangsstrecke für die Fahrbahnverwindung
Optisch befriedigende Linienführung
d) Nennen Sie zwei Anwendungsfälle von Klothoiden und skizzieren Sie jeweils ein
Beispiel! (4 Punkte)
einfache Klothoide: Gerade mit Kreisbogen
Wendeklothoide: zwei entgegengesetzte Kreisbögen
Eiklothoide: zwei Kreisbögen in gleicher Richtung
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Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 1.4: Bemessungsrelevante Beanspruchung
Für den Ausbau der Kreisstraße aus Aufgabe 1.3 soll die bemessungsrelevante Beanspruchung
für den Aufbau ermittelt werden. Bei Verkehrszählungen in beiden Fahrtrichtungen wurde
insgesamt eine Verkehrsbelastung von 2075 Kfz/24h und ein Schwerverkehrsanteil von 7,5 %
festgestellt. Im ersten Jahr der Nutzung der Straße wird mit keiner Zunahme des
Schwerverkehrs gerechnet. Der bestehende Querschnitt soll auf einen RQ 9,5 soll verbreitert
werden, die Höchstlängsneigung wird 4,75 % betragen.
Berechnen Sie die bemessungsrelevante Beanspruchung B mit den Angaben aus den
folgenden Anlagen und bestimmen Sie die Bauklasse! (8 Punkte)
Anlagen:
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Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG
Zeile Bemessungsrelevante Beanspruchung B
Äquivalente 10-t-Achsübergänge in Mio.
Bau-
klasse 1 über 32 SV 2 über 10 bis 32 I 3 über 3 bis 10 II 4 über 0,8 bis 3 III 5 über 0,3 bis 0,8 IV 6 über 0,1 bis 0,3 V 7 bis 0,1 VI
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Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG B = N * 365 * qBm * DTA(SV) * f1 * f2 * f3 * fZ mit DTA(SV) = DTV(SV) * fA
DTV(SV) = 2075 * 0,075 = 156
fA = 3,1
DTA(SV) = 484
N = 30
qBm = 0,18
f1 =0,5
f2 = 1,4
f3 = 1,05
fZ = 1,159
B = 810000
Bauklasse III
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Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 2: Bahnsysteme und Bahntechnik (40 Punkte)
Aufgabe 2.1: Verständnisfragen (13 Punkte)
a) Wirtschaftlichkeitsberechnung – Inflation (2P)
Die Errichtung eines Bahnsteigs kostet im Jahre 2009 2,5 Mio €, davon werden 1,8
Mio € als Baukostenzuschuss durch den Staat gefördert. Leider verzögert sich die
Bauzeit um drei Jahre. Wie viele Eigenmittel muss der Infrastrukturbetreiber im Jahre
2012 für die Errichtung des Bahnsteiges aufwenden, wenn eine Inflationsrate von 4 %
zu Grunde gelegt wird? (Der Betrag für den Baukostenzuschuss bleibt konstant.)
2.500.000 € x 1,043=2.812.160 €
Davon 1,8 Mio € BKZ abziehen = 1.012.160 € Eigenmittel
b) Wirtschaftlichkeitsberechnung – Abschreibungen (2P)
Eine ICE Flotte wird für 180 Mio € angeschafft. Es wird von einer Nutzungsdauer von
15 Jahren ausgegangen. Wie hoch ist der Wert der Flotte nach dem elften Jahr der
Nutzung?
Abschreibungsrate=Anschaffungspreis/Nutzungsdauer=180.000 €/15
Jahre=12.000.000 € pro Jahr
Wert nach 11 Jahren=180.000.000- 11x12.000.000 €=48.000.000€
c) Signalsysteme (3 P): Gegeben sind diese drei Signaltypen:
Typ I Typ II Typ III
Zu welchem Signalsystem gehören sie?
Signalsymbole für das HV- System
Was bedeuten die einzelnen Darstellungen?
Unterschiedliche Bauformen, können unterschiedliche Signalbegriffe anzeigen.
HP 0, HP 1 HP 0, HP 1, HP 2 HP 0, HP 2
Wofür stehen die Bezeichnungen Hp1 und Hp2?
Hp1= Fahrt (grün) Hp2= Langsamfahrt (grün + gelb)
d) ETCS (3P)
Wie lautet die Langversion des Begriffs ETCS und was steckt dahinter??
European Train Control System =europäisches Zugsicherungs- und Zugsteuerungssystem
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 11/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Nennen Sie zudem zwei Gründe für die Einführung des ETCS.
Vereinfachung des grenzüberschreitenden Verkehrs
Ermöglichung/Verbesserung des europäischen Wettbewerbs
ggf. Verringerung der am Gleis benötigten Infrastruktur (bei ETCS-Stufe3)
Nennen Sie weiterhin mindestens einen Grund, der gegen die Einführung des
ETCS spricht
Investitionskosten (Streckenausrüstung auf den ersten Leveln)
Migrationskosten bzw. –Dauer (bis alle Länder ETCS als einziges System durchsetzen,
kommt ETCS als weiteres paralleles System dazu)
e) Erschütterungsschutz (2P)
Nennen Sie die vier Möglichkeiten zum Erschütterungsschutz am Fahrweg
Elastische Schienenlagerung
Elastische Schwellenlagerung
Unterschottermatten
Masse-Federsysteme
f) Integraler Taktfahrplan – ITF (1P)
Nennen Sie je einen Vorteil und einen Nachteil, den die Einführung eines integralen
Taktfahrplans (ITF) für die Passagiere oder das Eisenbahnverkehrsunternehmens hat.
Vorteile:
Transparenz und Einprägsamkeit des gesamten (Fahrplan-) Systems für den Kunden
Herstellung regelmäßiger und guter Umsteigebeziehungen
Nachteile:
Keine Anpassung der Kapazitäten an Haupt- und Nebenverkehrszeiten
Schlechtere Ausnutzung der Streckenkapazitäten (bei flexiblen Zeitfenstern könnte
die Stecke ggf. besser ausgelastet werden).
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Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 2.2: Durchrutschweg, Gefahrpunktabstand etc. (7 Punkte)
In Abbildung 2-1 ist der Aufbau eines Bahnhofs gegeben (die unvollständigen Signalsymbole
markieren lediglich die Signalstandorte). Tragen Sie in die unten stehende Tabelle die
entsprechenden Längen der Durchrutschwege bzw. die Gefahrpunkt- und Vorsignalabstände
ein und erläutern Sie Ihre Festlegungen.
Abbildung 2-1: Signalisierung eines Bahnhofs
Nr. Länge bzw.
Abstand in [m]
Erläuterung des Längenwertes
a)
b)
c)
d)
e)
f)
g)
Nr. Länge in [m] Erläuterung
a) 6 m Abstand Sperrsignal
b) 50 m Zufahrtsgeschwindigkeit auf Ausfahrsignal mit v ≤ 40 km/h
(Verkürzung auf 50 m)
c) 200 m Zufahrtsgeschwindigkeit auf Ausfahrsignal mit v > 60 km/h
(e)
(g)
(f)
(c)
(b)(a)
Gleisanschluss
Geschwindigkeit für Ein- und Ausfahrt Güterzuggleis: 40 km/hStreckengeschwindigkeit A: 80 km/hStreckengeschwindigkeit B/C: 100 km/h
C B
A
(d)
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 13/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG (regulärer D-Weg von 200m)
d) 1000 m Vorsignalabstand (Regelwert, ggf. 700m, da v= 100 km/h)
e) 100 m Einfahrsignal – spitzbefahrene Weiche Verkürzung auf 100m
f) 10 m Ausfahrsignal mit v=0 km/h -Verkürzung [0 oder bis 50 m auch
ok] bzw. 6 m wegen Isolierstoß
g) 200 m Einfahrsignal – stumpfbefahrene Weiche regulärer D-Weg [ggf.
mit e) tauschbar]
Aufgabe 2.3: Signalisierung (9 Punkte)
Im unten dargestellten Endbahnhof (Abbildung 2-2) kommen Züge aus Richtung A und B an.
Sie werden im Bahnhof vereinigt und fahren danach in Richtung A weiter. Die
Streckengeschwindigkeit in Richtung A beträgt 100 km/h und in Richtung B 60 km/h. Die
Weichengeschwindigkeit beträgt 40 km/h.
Abbildung 2-2: Lageplan eines Bahnhofs
a) Zeichnen Sie an den entsprechenden Stellen die richtigen Signalbegriffe inklusive aller
notwendigen Zusatzsignale in die untenstehende Skizze. Verwenden Sie dabei Ks-
Signale. (5P)
Gleis 1
Gleis 2
,A’ ,B
’
B
40
40
40
40
40
A
‚4'‚4'
,2',3
'
,2',3
'
,2',3
'
,2',3
'
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 14/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG b) Ist an den Ausfahrsignalen auf Gleis 1 und 2 je ein Richtungsanzeiger notwendig?
Begründen Sie Ihre Antwort.(2P)
Ja, es ist ein Richtungsanzeiger in Gleis 1 notwendig: Die Züge müssen in Richtung A immer
über das Weichenfeld mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h fahren – die Richtung ist also
nicht anhand der angezeigten Geschwindigkeit erkennbar. An Gleis 2 ist am Ausfahrsignal
kein Richtungsanzeiger notwendig, da die Richtung anhand der Geschwindigkeitsanzeige
erkennbar ist
c) Wie würden das Einfahrsignal und das Vorsignal aus Richtung A bei der Verwendung
des HV Systems aussehen? (2P)
=
,2',3',2',3'
Aufgabe 2.4: Güterzugüberholungsgleise (6 Punkte)
Ein Bahnhof soll für Güterzugüberholungen ausgestattet werden. Dabei sind folgende drei
Varianten A, B oder C möglich (siehe Abbildung 2-3):
Abbildung 2-3: Möglichkeiten der Gestaltung von Güterzugüberholungsgleisen
a) Warum ist Variante C die ungeeigneteste Variante? Begründen Sie. (3 P)
Güterzüge , welche von links nach rechts fahren müssen zum Ein- und Ausfahren das dgH kreuzen
das schließt Durchfahrten von rechts nach links während dieser Zeit aus und reduziert damit
die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs. Außerdem müssen 6 Weichen eingebaut werden
Infrastrukturkosten
b) Welche Vorteile hat Variante A gegenüber Variante B? Begründen Sie. (2P)
Kann Güterzüge aus zwei Richtungen gleichzeitig aufnehmen höhere Kapazität
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 15/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG und 2 Weichen weniger als B .
c) Welchen Vorteil hat Variante B gegenüber Variante A? Begründen Sie. (1P)
Diese Variante verbraucht weniger Platz
Aufgabe 2.5: Streckengestaltung (5 Punkte)
Vor einem Bahnhof treffen zwei zweigleisige Strecken aufeinander. Der erste Entwurf sieht
folgende Gestaltung vor (siehe Abbildung 2-4):
AB
C
Abbildung 2-4: Gestaltung eines Abzweigs
a) Warum ist diese Gestaltung betrieblich nicht sinnvoll? (3P)
Durch diese Gestaltung sind keine gleichzeitigen Fahrten in den Relationen AC UND
CA möglich. [Wenn vom Abzweig eingefädelt werden soll, ist die Zufahrt nach C jedes
Mal blockiert.] Dies vermindert die Kapazität des Knotenpunktes.
b) Wie lautet der Fachbegriff für diese Art von Gestaltung? (1P)
Quasi-Eingleisigkeit [„im Gegenrichtungsverkehr betriebene eingleisige Abschnitte und
Wartepositionen“]
c) Unterbreiten Sie einen besseren Gestaltungsvorschlag (alle Züge aus allen Richtungen
müssen weiterhin in der Lage sein, beide Bahnsteige zu erreichen). (1P)
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 16/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 3: Verkehrsplanung und Verkehrstechnik (40 Punkte)
Aufgabe 3.1 Verkehr und Umwelt (15 Punkte)
In Näherdorf erhöht sich aufgrund einer Umleitung wegen einer Nachtbaustelle auf der
Umgehungsstraße das Verkehrsaufkommen auf der Umleitungsstrecke im Ortskern. Die
Umleitung besteht von 23 Uhr bis 4 Uhr. Während dieser Zeit wird mit einer Verdopplung des
Verkehrsaufkommens auf der Umleitungsstrecke gerechnet. Der LKW-Anteil auf der
Umleitungsstrecke beträgt zu jeder Zeit 20 %. Die in Bild 3-1 aufgeführten, stündlich
gemittelten Lärmpegel wurden erst kürzlich (vor Inkrafttreten der Umleitung) an der Straße
durch den Ortskern gemessen. Die Straße im Ortskern ist gepflastert (ebene Oberfläche) und
hat eine Steigung von 3 %. Für den Abstand vom maßgebenden Immissionsort zum
Emissionsort sind 20 m anzusetzen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h.
Zeitraum Mittelungspegel
[dB(A)]
Zeitraum M.-peg.
[dB(A)]
Zeitraum M.-peg.
[dB(A)]
0-1 Uhr 53 8-9 Uhr 66 16-17 Uhr 64
1-2 Uhr 52 9-10 Uhr 64 17-18 Uhr 63
2-3 Uhr 51 10-11 Uhr 66 18-19 Uhr 62
3-4 Uhr 51 11-12 Uhr 68 19-20 Uhr 60
4-5 Uhr 53 12-13 Uhr 70 20-21 Uhr 57
5-6 Uhr 54 13-14 Uhr 69 21-22 Uhr 56
6-7 Uhr 60 14-15 Uhr 67 22-23 Uhr 56
7-8 Uhr 64 15-16 Uhr 64 23-0 Uhr 54
Bild 3-1: ermittelte Lärmpegel im Ortskern ohne Umleitungsverkehr
a) Berechnen Sie den Beurteilungspegel für den relevanten Beurteilungszeitraum, der
von der Nachtbaustelle beeinflusst wird. Als Mittelungspegel ist der äquivalente
Dauerschallpegel aus den oben gegebenen Angaben zu berechnen. Mögliche Zuschlag-
faktoren (siehe Bilder 3-3 – 3-6), für die keine Angaben gemacht werden, sind zu
vernachlässigen.
Relevanter Zeitraum: Nacht (22 - 6 Uhr); zwischen 23 und vier Uhr 3dB zu gegebenen Werten
addieren wg. Verdopplung der Verkehrsstärke.
Aus Dauerschallpegelformel folgt: Leq=Lm= 10 * lg [1/8 * (100,1*56 + 100,1*57 + 100,1*56 +
100,1*55 + 100,1*54 + 100,1*54 + 100,1*53 + 100,1*54) = 55,1 dB(A)
Lr= Leq + 0 (DStrO) (weil Vmax < 50 km/h)+ 0 (DStg) – 4,8 dB(A) (DV) + 2,5 dB(A) (Ds ) =
52,8dB(A)
b) Wird der Grenzwert für die Lärmbelastung während der Zeit der Umleitung über-
schritten? Begründen Sie Ihre Antwort kurz.
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 17/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Nein, denn der max. Beurteilungspegel im Nachtzeitraum für Kern-, Dorf-, und Mischgebiete liegt
bei 54 dB(A).
c) Was sind aktive und passive Schallschutzmaßnahmen? Erläutern Sie kurz und geben
Sie jeweils zwei Beispiele.
Aktive Schallschutzmaßnahmen behindern die Ausbreitung des Schalls am Emissionsort. Auswahl
möglicher Beispiele: Lärmschutzwände, Kapselung von Motoren,
Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Passive Schallschutzmaßnahmen behindern das Eindringen des Schalls am Immissionsort.
Auswahl möglicher Beispiele: Lärmschutzverglasung, lärmgerechte Gestaltung der Grundrisse,
bessere Dämmung von Gebäuden.
d) Würden Sie zur Verminderung der Lärmbelastung im gegebenen Fall aktive oder
passive Schallschutzmaßnahmen vorschlagen? Begründen Sie kurz Ihre Auswahl kurz
und geben Sie ein Beispiel für eine in diesem Fall geeignete Maßnahme.
Aktive Maßnahmen, da Umleitung nur temporär: z. B. Lärmschutzzaun, wenn realisierbar,
Geschwindigkeitsbeschränkung
e) Was ist ein „A-Filter“ und warum wird er angewendet (kurze Erklärung)?
Der A-Filter berücksichtigt die Abhängigkeit des menschl. Lautstärkeempfindens von der
Schallfrequenz (Töne mit hoher Frequenz werden lauter empfunden als Töne mit niedriger
Frequenz). Mit der A-Bewertung wird die Laustärke frequenzbewertet und aus dem Schallpegel in
dB der geläufige Schallpegel in dB(A) berechnet.
Bild 3-2: Grenzwerte für den Beurteilungspegel, Quelle: 16. BImSchV
Gebiet Tag Nacht6 - 22.00 Uhr 22 - 6.00 Uhr
Krankenhäuser, Schulen, 57 dB(A) 47 dB(A)Altenheime
reine und allgemeine Wohn- 59 dB(A) 49 dB(A)gebiete, Kleinsiedlungsgebiete
Kern-, Dorf- und Mischgebiete 64 dB(A) 54 dB(A)
Gew erbegebiete 69 dB(A) 59 dB(A)
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 18/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG
Bild 3-3: Korrektur DStrO in dB(A), Quelle: Anlage 1 zur 16. BImschV.
Bild 3-4: Korrektur DStg in dB(A), Quelle: Anlage 1 zur 16. BImschV.
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 19/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG
Bild 3-5: Korrektur Dv in dB(A) für unterschiedliche zulässige Höchstgeschwindigkeiten
in Abhängigkeit vom Lkw-Anteil p, Quelle: Anlage 1 zur 16.
BImschV.
Bild 3-6: Pegeländerung Ds in dB(A) durch unterschiedliche Abstände s zwischen dem
Emissionsort (0,5 m über der Mitte des betrachteten Fahrstreifens)
und dem maßgebenden Immissionsort, Quelle: Anlage 1 zur 16.
BImschV.
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 20/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 3.2: Mobilitätsmodelle (17 Punkte)
Das im Gewerbegebiet von Näherdorf neu eröffnete Einkaufszentrum „Konsumtempel“ lockt
jeden Tag 10.000 Besucher aus dem benachbarten Magenheim nach Näherdorf. 15 % der
Besucher benutzen den ÖPNV, das Fahrrad oder nehmen den Weg zu Fuß. Der Rest fährt mit
dem PKW zum Einkaufszentrum. Der PKW-Besetzungsgrad liegt bei 2,2 Pers./PKW.
Für den MIV stehen drei verschiedene Routen zum Einkaufszentrum zur Auswahl, deren
relevante Eigenschaften in Bild 3-7 dargestellt sind.
Hinweis: Widerstände sind auf zwei Dezimalstellen zu runden.
Route A B C
Vorbelastung (Fz/d) 5.000 4.000 2.500
Widerstandsfunktion w(q) (2*q1,2)/10.000 13*q/10.000 q1,4/10.000
Bild 3-7: Parameter der Routen
a) Bestimmen Sie mit Hilfe des Capacity-Restraint-Verfahrens die neue Verkehrs-
belastung in Fz/d auf den Routen A, B und C. Es sind vier Umlegeschritte in Höhe von
40 %, 30 %, 20 % und 10 % anzusetzen.
Fahrzeuganzahl: 10000 Bes./d * 0,85 / (2,2 Bes./Fz) = 3864 Fz/d
Anzahl der Fz/d bei den Umlegeschritten:
40 % 1546
30 % 1159
20 % 773
10 % 386
Umlegeschritte
q(a) w(A) q(B) w(B) q(C) w(C)
Grundbelastung 5000 5,49 4000 5,2 2500 5,71
1. Umlegeschritt 5546 7,21
2. Umlegeschritt 6159 7,05
3. Umlegeschritt 3273 8,34
4. Umlegeschritt 6545 7,59
Die neuen Verkehrsbelastungen sind 6545 Fahrzeuge auf Route A, 5546 Fahrzeuge auf Route B
und 3273 Fahrzeuge auf Route C.
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 21/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG b) Eine der Routen führt durch den Ortskern von Näherdorf. Nennen Sie drei mögliche
Maßnahmen, wie die zusätzliche Verkehrsbelastung dieser Route reduziert werden
könnte.
Installation von verkehrsberuhigenden Maßnahmen, Geschwindigkeit herabsetzen, Leitsystem/
Beschilderung, Durchfahrtsverbot (zur Erhöhung des Widerstandes)
c) Zur Reduzierung der Verkehrsbelastung auf der Route C wurde ein
Maßnahmenbündel erarbeitet, das den spezifischen Widerstand der Route C
komplexer Berechnungen zufolge auf 1,2*q1,4/10.000 erhöhen soll. Prüfen Sie, ob
diese Maßnahmen den Ergebnissen des oben angewendeten Capacity-Restraint-
Modells zufolge Erfolg versprechend sind. Begründen Sie Ihre Antwort kurz.
Widerstand bei Grundbelastung = 6,85
-> dieselbe Menge an Fahrzeugen wird umgelegt -> keine Änderung
d) Im Nutzeroptimum kann kein Nutzer einen persönlichen Vorteil durch Umschwenken
auf eine andere Route erzielen. Angenommen, die Verkehrsbelastung auf Route B liegt
bei 5.546 Fz/d. Wie hoch muss die Verkehrsbelastung auf den Routen A und C sein,
damit sich der Zustand des Nutzeroptimums einstellt? Gehen Sie von den
ursprünglichen Widerstandsfunktionen aus Bild 7 aus.
Im Nutzeroptimum muss gelten w(A) = w(B) = w(C). Bei geg. Belastung w(B) = 7,21
w(A) muss = 7,21 sein: 2 * q1,2 / 10000 = 7,21 -> q = (7,21 * 10000 / 2)5/6 = 6272
w(C) muss = 7,21 sein: q1,4 / 10000 = 7,21 -> q = (7,21 * 10000)(1/1,4) = 2951
e) Wie ist das Systemoptimum definiert? (kurze Erläuterung)
Kein Verkehrsteilnehmer kann auf eine andere Route ausweichen, ohne dass nicht mind. ein
anderer Verkehrsteilnehmer einen Nachteil erleidet. Das Produkt aus Routenwiderstand und
Routenbelastung ist für alle Quelle-Ziel-Beziehungen minimiert.
Verkehr 2 (A) – Klausur 01.09.2010 Seite 22/22
Matrikelnummer: Name:LÖSUNGSVORSCHLAG Aufgabe 3.3: ÖPNV (8 Punkte)
Um das neue Einkaufszentrum besser an den öffentlichen Personennahverkehr anzubinden,
soll eine neue Haltestelle eingerichtet werden und die Fahrtroute der bestehenden Buslinie A
angepasst werden. Die Linie A ist in ein System mit integralem Taktfahrplan (siehe Bild 3-8)
eingebunden und verkehrt zwischen den ITF-Knoten Magenheim und Näherdorf. Die
Grundtaktzeit im ITF beträgt 15 min. Die minimale Kantenzeit der Linie A auf der 4 km
langen Strecke von Magenheim nach Näherdorf beträgt 14 min (inkl. Wendezeit), die mittlere
Beförderungsgeschwindigkeit beträgt 20 km/h. Durch Anpassung der Linienführung
verlängert sich der Fahrweg der Linie A um 600 m. Außerdem wird davon ausgegangen, dass
an der neuen Haltestelle viele Fahrgäste zusteigen, die einen Fahrschein beim Fahrer lösen
müssen, weshalb ein einmaliger Zuschlag zur Beförderungszeit von 1 min anzusetzen ist.
a) Welche Wendezeit wurde bei der Berechnung der minimalen Kantenzeit der Linie A
insgesamt veranschlagt?
b) Nennen Sie zwei Gründe, warum Wendezeiten an Endhaltestellen erforderlich sind.
20 km/h = 0,333 km/min;
Wendezeit = 14 min – Beförderungszeit = 14 min – (4 km / 0,333 km/min) = 2 min
Wendezeiten sind erforderlich um vertragliche Pausenzeiten zu gewährleisten, Verspätungen
auszugleichen, betriebliche Arbeiten abzuwickeln, …
c) Lässt sich die neue Linienführung der Linie A ohne weitere Änderungen in den
bestehenden ITF integrieren? Begründen Sie Ihre Antwort.
zusätzliche Fahrzeit: 0,6 km / 0,333 km/min = 1,8 min + 1 min (Zuschlag) = 2,8 min
2,8 min > 15 min – 14 min (Pufferzeit)
-> Kantenzeit von 15 min kann nicht eingehalten werden.
Bild 3-8: Schematische Darstellung des ITF-Netzes.
Näherdorf Magenheim
Irrelevant-Süd
15 min
22,5 min 7,5 min
Linie A
Linie C Linie B