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Verhaltensaudiometrie bei Kleinkindern Thomas Wiesner Werner-Otto-Institut, Hamburg Nach: Judy Gravel, Ph.D., Center for Childhood Communication, The Children’s Hospital of Philadelphia, Vortrag auf der Jahrestagung der DGA 2005 Frequenzspezifische subjektive Verfahren Verhaltensaudiometrie 1. Verhaltens-Beobachtungs-Audiometrie (BA) mit spontanen, nicht konditionierten Reaktionen Entwicklungsalter 0-6 Monate keine Hörschwellenbestimmung mögl. 2. Verhaltens-Audiometrie 2. Verhaltens-Audiometrie mit konditionierten Reaktionen (z.B. VRA) Entwicklungsalter 7-18 Monate Ermittlung „Hörschwellen-naher-Werte“ (3.Spielaudiometrie ab 24 Monate) 2 Dr. med. Thomas Wiesner Verhaltens-Beobachtungs-Audiometrie (BA) (ohne Konditionierung) BA nur begrenzt nutzbar zur Quantifizierung des Hörvermögens Deshalb sollte die BA nicht eingesetzt werden für: Hörscreening – Einschätzung der Hörschwelle – Als Basis zur Hörgeräteeinstellung Solange keine Konditionierung möglich ist, muss eine „objektive“ Hörschwelleneinschätzung erfolgen Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner Diefendorf & Gravel, 1996 Verhaltens-Audiometrie versus Beobachtung des Hörverhaltens Unabhängig vom Ergebnis subjektiver und objektiver Hörtestverfahren sollte immer: – Hörverhalten außerhalb der Testsituation beobachtet werden werden – Die Hörbeobachtungen der Eltern erfragt und berücksichtigt werden – Das Hörverhalten im Vergleich zu den subjektiven und objektiven Hörtestergebnissen beschrieben werden – Diskrepanzen in den Ergebnisse sind zu kommentieren Gravel et al., 1989

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Verhaltensaudiometriebei Kleinkindern

Thomas Wiesner

Werner-Otto-Institut, Hamburg

Nach: Judy Gravel, Ph.D., Center for Childhood Communication, The Children’s Hospital of Philadelphia, Vortrag auf der Jahrestagung der DGA 2005

Frequenzspezifische subjektive Verfahren

Verhaltensaudiometrie

1. Verhaltens-Beobachtungs-Audiometrie (BA)mit spontanen, nicht konditionierten Reaktionen � Entwicklungsalter 0-6 Monate� keine Hörschwellenbestimmung mögl.

2. Verhaltens-Audiometrie2. Verhaltens-Audiometriemit konditionierten Reaktionen (z.B. VRA)� Entwicklungsalter 7-18 Monate� Ermittlung „Hörschwellen-naher-Werte“

(3.Spielaudiometrie ab 24 Monate)

2Dr. med. Thomas Wiesner

Verhaltens-Beobachtungs-Audiometrie (BA)(ohne Konditionierung)

• BA nur begrenzt nutzbar zur Quantifizierung des Hörvermögens

• Deshalb sollte die BA nicht eingesetzt werden für:

– Hörscreening– Hörscreening

– Einschätzung der Hörschwelle

– Als Basis zur Hörgeräteeinstellung

• Solange keine Konditionierung möglich ist, muss eine „objektive“ Hörschwelleneinschätzung erfolgen

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

Diefendorf & Gravel, 1996

Verhaltens-Audiometrieversus

Beobachtung des Hörverhaltens

• Unabhängig vom Ergebnis subjektiver und objektiver Hörtestverfahren sollte immer:

– Hörverhalten außerhalb der Testsituation beobachtet werdenwerden

– Die Hörbeobachtungen der Eltern erfragt und berücksichtigt werden

– Das Hörverhalten im Vergleich zu den subjektiven und objektiven Hörtestergebnissen beschrieben werden

– Diskrepanzen in den Ergebnisse sind zu kommentieren

Gravel et al., 1989

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VRA- Visual Reinforcement Audiometry(Visuell konditionierte Ablenkaudiometrie)

• Begründet durch Suzuki & Ogiba, 1960

• Benannt als “VRA” durch Liden & Kankkunen, 1969

• Ausführliche Erforschung der Technik an der University of Washington, Seattle (Wilson, Thompson, Moore & colleagues) in den frühen 70er Thompson, Moore & colleagues) in den frühen 70er Jahren

• VRA heute weit verbreitet, aber in sehr unterschiedlicher Form!

• Zuverlässige Methode zur Hörschwellenbestimmung bei Kindern von 5-6 Monaten bis 2 Jahren

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

Diefendorf & Gravel, 1996

VRA- Visual Reinforcement Audiometryoperante Konditionierung

• Erlernten eines neues Verhalten im Rahmen einer Diskriminations-Aufgabe

• Kind lernt, dass seine Reaktion auf den Stimulus (Testsignal) den visueller Verstärker auslöst:– Akust. Stimulus hat selbst kaum bzw. keine verstärkende

WirkungWirkung

– Akustischer Stimulus und Verstärker werden getrennt gehalten

• Das erlernte Verhalten (Kopfwendung) wird durch die Anwendung des Verstärkers länger aufrechterhalten

• Zuverlässigkeit innerhalb und über mehrere Tests hinweg ist gegeben (+/- 10 dB der Erwachsenen Hörschwelle)

Diefendorf & Gravel, 1996

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

VRA Test AnordungEinseitige visuelle Belohnung

• Visueller Verstärker in 90o auf einer Seite

– Verschiedene bewegte Spielzeuge jeweils hinter einer Rauchglasscheibe

• Untersucher kontrolliert:

– Beschäftigung des Kindes zur Mittenorientierung

U

UMittenorientierung

– Testsignale

– Visuelle Belohnung

• Konditionierung über FF unter Nutzung der natürlichen Orientierungsreaktion

– Erhöhung der Lautstärke bis natürliche Kopfwendung zur Schallquelle erfolgt � Einsatz des

visuellen Verstärkers

VR

Audiometer

E

U

Visuell konditionierte

Ablenk-audiometrie

(VRA)

Dr. med. Thomas Wiesner 10

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Vorschlag für ein VRA-Protokoll

• Kopfwendereaktion in eine Richtung – visueller Verstärker nur auf einer Seite

= Traditionelle VRA Methode zur Hörschwellen-bestimmung

= nur eine Entscheidung notwendig: Signal vorhandendann Kopfwendung

(z.B. beschrieben in: Wilson & Thompson 1984; Nozza & Wilson 1986; Gravel 1988; Widen 1990; Diefendorf & Gravel 1996; Gravel 2000; Gravel & Wallace 1988; Widen 1990; Diefendorf & Gravel 1996; Gravel 2000; Gravel & Wallace 2000)

Im Gegensatz zu:

• Orientierungsreaktion (COR) nach beiden Seiten (Richtungshörreaktion mit Hinwendung zur jeweiligen Schallquelle) = Richtungshörfähigkeit vorhanden + mindestens zweiEntscheidungen: Signal vorhanden + wo vorhanden dann korrekte Hinwendung

VRA-ProtokollKopfwendereaktion in eine Richtung

Wenn bei der Konditionierung mit 500Hz SBR, 30dB, FF sich keine spontane Reaktion bis 80dB finden �dann klassische Konditionierung über KL:

– 250Hz SBR, 50dB, KL

– Gleichzeitiges Angebot des Stimulus und des visuellen Verstärkers (ggf. Kind darauf aufmerksam machen)Verstärkers (ggf. Kind darauf aufmerksam machen)

– Beginn der Hörschwellentestung, wenn 3 von 4 Testdurchläufen korrekte Antworten hatten

Hörschwellentestung

– Erst KL vervollständigen, dann Einsteckhörer 500Hz SBR (Start auf Lautsprecherseite)

– Frequenzwechsel, wenn• 3 von 4 Testdurchläufen korrekte Antworten hatten

• bzw. nach 3maliger Antwortumkehr

Konditionierungs - Phase bei der VRA:

Einüben des gewünschten Antwortverhaltens

• Der Signaltyp oder die Startintensität (30 oder 50 dBHL) haben keinen Einfluss auf den Konditionierungserfolg oder die Antwort Sicherheit Sicherheit (Thompson & Folsom, 1984; Primus & Thompson, 1985)

• Die Startintensität (30 oder 50 dB HL) beeinflusst jedoch die „falsch-positive Alarm-Rate“ und die Testeffizienz(Eilers et al., 1991;1993; Tharpe & Ashmeade, 1993;

Widen,1993)

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

Durchführung der VRA

• Stop-Regeln bei der Hörschwellenbestimmung:� 3-4malige Antwortumkehr� Erhöhung auf eine 6malige Antwortumkehr

verlängert die Testdauer um 50% ohne Verbesserung der Testgenauigkeit Verbesserung der Testgenauigkeit (Eilers et al., 1991a & 1991 b)

• Einsatz des (visuellen) Verstärkers:– 100% Einsatz zu Beginn– Intermittierender Einsatz kann später

eingeführt werden( Primus & Thompson ,1985)

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VRAmögl. Probleme bei der Konditionierung

• Wenn keine Kopplung des Testsignals mit dem Verstärker beim Kind gelingt:

– “die Regeln” sind dann nicht gelernt und das Kind ist nicht unter “Stimulus Kontrolle”

– das Kind wird versuchen den Verstärker zu sehen – das Kind wird versuchen den Verstärker zu sehen durch viele zufällige Kopfwendungen

– Der Untersucher kann so unbeabsichtigt zufällige Kopfwendungen verstärken (= ein falscher Alarm oder = eine falsch positive Antwort)

• Falsch-positive Antworten können zu gravierenden klinischen Fehleinschätzungen führen

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

VRA(operante Konditionierung)

Es gibt zwei unterschiedliche Testdurchläufe:

1. Mit akustischen Testsignal (Stimulus)1. Mit akustischen Testsignal (Stimulus)

2. Ohne akustisches Testsignal (Kontroll-Durchlauf)

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

VRA1. Testdurchlauf mit akustischem Signal

– Der Durchlauf enthält das akustische Testsignal

– Stimuli = Wobbelton, SBR, Sprache ….– Stimuli = Wobbelton, SBR, Sprache ….

– Die korrekte Antwort = Kopfwendung

– Die korrekte Antwort wird verstärkt

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

VRA2. Testdurchlauf ohne akustischem Signal

– Der Kontrolldurchlauf enthält kein akustisches Testsignal

– Kontrolldurchläufe sollten ~25% der Testdurchläufe ausmachen.

– Die korrekte Antwort auf einen Kontrolldurchlauf = – Die korrekte Antwort auf einen Kontrolldurchlauf = KEINE Kopfwendung

– Antwortverhalten wird vermerkt aber NICHT verstärkt

– Das Verhältnis der Anzahl von Kopfwendungen in Kontrolldurchläufen zur Gesamtzahl der Kontrolldurchläufe ergibt die falsch-positive Alarm-Rate

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

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VRA2. Testdurchlauf ohne akustischem Signal

Die “falsch-positive Alarm-Rate” liefert ein Maß für die Zuverlässigkeit der Testergebnisse

• Sie zeigt an ob das Kind unter “Stimulus-Kontrolle” ist

• Eine “falsch-positive Alarm-Rate” von mehr als 30% ist • Eine “falsch-positive Alarm-Rate” von mehr als 30% ist bedenklich

• Mögl. Konsequenzen: erneute Konditionierung und

Testwiederholung

– Die quantifizierte „falsch-positive Alarm-Rate“ ist ein besseres Maß für die Testzuverlässigkeit als lediglich die Angabe: gut/mittel/schlechte Mitarbeit

Nach Judith Gravel, Vortrag auf der DGA-Jahrestagung 2005 aus dem Englischen modifiziert durch Th. Wiesner

VRA Protokol – Bi-Directional

• FF oder Einsteckhörer

• Visuelle V. beidseits ~90o:

– z.B. jeweils 2 bewegte Figuren

– Das Kind wird in die Mitte orientiert

– Verstärkt wird jede korrekte VR

– Verstärkt wird jede korrekte Kopfwendung unabhängig davon zu welcher Seite das Kind sich wendet!

• Widen et al. 2000: ~97% Erfolgsrate für die Bi-Directionale VRA

Widen et al. 2000

VR VR

(Konditionierter) Orientierungs-Reflex (COR-A)

• Stimulation:2 Lautsprecher (90 und 270°)

• Aufgabe des Patienten:Lokalisation der Schallquelle

• Konditionierte Antwort:Kopfdrehung zum aktivierten Audiometer

U

Kopfdrehung zum aktivierten Lautsprecher

• Ziel:Freifeldaudiogramm, Variabilität ca. 15 dBseitengleiche Hörreaktionen, werden als seitengleiches Hörvermögen interpretiert

VRSF

VRSF

Audiometer

Kopfhörer

• Jüngere Kinder tolerieren Kopfhörer besser als ältere Kinder (Nozza & Wilson, 1984; Gravel & Traquina, 1992).

• Das schwierigste Alter: 18 - 24 Monate

• Einsteckhörer werden besser toleriert als TDH-• Einsteckhörer werden besser toleriert als TDH-Kopfhörer:

– besserer Komfort, mehr Bewegungsfreiheit, Ankopplung an Ohrpassstücke möglich ….

– + bessere Daten für die Hörgeräteanpassung

– Hörschwellenwerte müssen ggf. für den ER-3A gegenüber dem kalibrierten TDH korrigiert werden

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Video-VRA-Demo (Phonak)

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Dr. med. Thomas Wiesner

Was gewinnt man durch eine

effektive Konditionierung?

Dr. med. Thomas Wiesner 25

Konditionierung?

VRA und EntwicklungsalterWiden, 1990

53

79

8892

60

80

100

20

0

20

40

< 4 m 4.0 - 4.9 5.0 - 5.5 5.6 - 6.5 > 6.5 m

Entwicklungsalter in Monaten (BSID-MA)

N = 5 N = 7 N = 34 N = 144 N = 47N = 5 N = 7 N = 34 N = 144 N = 47

Reaktionsschwellen (VRA) für normalhörende Kleinkinder im Alter 8-12 Monaten

geprüft über Einsteckhörer

Dr. med. Thomas Wiesner

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2-Jahr alte Kinder und VRA

Primus & Thompson (1985)

• Kein Unterschied in der Konditionierungsrate und der Testzuverlässigkeit zwischen 1-Jahr alten und 2-Jahre alten Kindern und 2-Jahre alten Kindern

• Aber… 1-Jahr alte Kinder lieferten 50% mehrkorrekte Antworten/Kopfwendereaktionen als 2-Jahre alte Kinder (beim selben Testprotokoll)

2 Jahre alter Kinder und VRA

# der Antworten

Initial nach Pause

• 1 J. – 1 VR 26.9 8.8• 1 J. – 1 VR 26.9 8.8

• 1 J. – 2 VR 33.7 16.7

• 2 J. – 2 VR 14.6 2.3

Thompson, Thompson & McCall, 1992

Visuelle Verstärker

• Rauchglasscheiben Boxen:

– Visueller Verstärker muss unsichtbar bleiben außer bei Aktivierung des Verstärkers

• Animiertes/bewegtes, farbenfrohes, hell beleuchtetes Spielzeug

• Mehrere Spielzeuge: stärkerer Neuigkeitseffekt � länger • Mehrere Spielzeuge: stärkerer Neuigkeitseffekt � länger

anhaltender Reaktionsbereitschaft (Primus & Thompson 1985)

• Eine Verlängerung der Präsentationsdauer (0.5 Sek. auf 4 Sek.) führt zu einer Abnahme der Anzahl der Kopfwendungen (Culpepper & Thompson 1994)

Rauchglasbox mit zwei Kammern (WOI)

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Auswahl an Visuellen Verstärkern im Werner-Otto-Institut

Erprobung Video-VRAim Werner-Otto-Institut

Video-Clips als VRA-Verstärker

• großer, heller Bildschirm

• Abgedunkelter Raum für besseren Kontrast

• große, farbige Figuren mit Bewegung

• der begleitende Ton erhöht die Attraktivität

• m.E.: bewegte Figuren besser für Kinder < 1 J.

• m.E.: Video-Clips besser für Kinder > 1;5 J.[Schmida, Peterson & Tharpe (AJA 12(1): 35-40; 2003]

• Kombination von Video-Clips und bewegten mechanischen Figuren erlaubt die größte Flexibilität[Clarke, 2005]

Automatisierte VRA (computergesteuert)

• Nur ein Untersucher notwendig

• Reduzierter Bias durch den Untersucher (da Untersucher mit Schallschutzkopfhörer nicht weiß, ob es ein Testdurchlauf mit bzw. ohne Stimulus ist)

• Computer steuert Testsignalgabe und erfasst vom Untersucher ausgelöste Aktivierung des visuellen Untersucher ausgelöste Aktivierung des visuellen Verstärkers bei Kopfwendung

• Computer lässt eine Aktivierung des visuellen Verstärkers nur zu, wenn auch ein Testsignal gegeben wurde

• Berechnung der „falsch-positiven Alarm-Rate“

• Optimierung des Ablaufs der Stimulus-Präsentation während der Messung

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Automatisierte VRA (computergesteuert)

CVRAAlternativenAlternativen zurzur VRA VRA

• Air-Puff (Luftstoss)Konditionierungsverfahren mit Luftstössen

• TROCATangible Reinforcement Tangible Reinforcement Operant Conditioned Audiometry Konditionierungsverfahren über die Ausgabe von kleinen Geschenkobjekten

• Touch-TrainerTaktil-auditorisches Konditionierungsverfahren für die Untersuchung autistischen und geistig behinderten Menschen

Dr. med. Thomas Wiesner Oktober 2009

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Zusammenfassung

Zur Einführung eines UNHS gehört auch eine Optimierung der subjektiven Hörschwellendiagnostik und dass heißt:

Etablierung einer dem Entwicklungsalter angepaßten Etablierung einer dem Entwicklungsalter angepaßten subjektiven Audiometrie

– seitengetrennte und frequenzspezifische Aussage

– reproduzierbare hörschwellennahe Ergebnisse

– wenig belastend, zeitökonomisch, praktikabel

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Dr. med. Thomas Wiesner

Zusammenfassung

Eine verläßliche, subjektive Hörschwellenbestimmung ab 6. LM ist mittels VRA möglich, wenn:

• hoch attraktive, bewegte visuelle Verstärker (Belohnung)

• mind. 2 visuelle Verstärker (pro Seite)

• Trennung von Richtungshörreaktion (COR) und • Trennung von Richtungshörreaktion (COR) und Hörschwellenbestimmung

• geschultes Personal

• wenn möglich zwei Untersucher

• Kontrolle der „Falsch-positiven-Alarm-Rate“

• Seitengetrennte Hörschwelle mit Einsteckhörer

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Vielen Dank fürs Zuhören!

Herzlichen Dank an:J. Gravel�

Vielen Dank an das interdisziplinäre Hamburger Team:Pädakustiker, Förderzentrum Hören, pädaudiologischeEinrichtungen

40Dr. med. Thomas Wiesner

EinrichtungenVielen Dank an die bundesweite

interdisziplinäre Arbeitsgruppe:A. Bohnert, A. Nickisch, C. Massinger, A. Strauch, M. Baumann, B. Ramin, J. Heinz, S. Meier, M. Drach