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Thorsten Schütze Vastu Purusha Die Wissenschaft vom Leben Diese Arbeit widme ich unserer wundervollen Welt, insbesondere dem Planeten Erde und allen offenherzigen Bewohnern dieses unvorstellbar schönen Raumschiffes.

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Thorsten Schütze

Vastu Purusha

Die Wissenschaft vom Leben

Diese Arbeit widme ich unserer wundervollen Welt,insbesondere dem Planeten Erde und

allen offenherzigen Bewohnern dieses unvorstellbar schönen

Raumschiffes.

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Liebe Leserinnen und liebe Leser,

der Himalaya Nepals und Nordindiens beherbergteinen der wohl faszinierendsten und ältesten nochlebendigen Kulturräume dieser Erde. Seit meinem ersten Aufenthalt im Himalaya Nepals,im Jahre 1990 bin ich von der Lebensweise undKultur der im nordindischen Kulturraum lebendenMenschen und ihrer Offenherzigkeit tief berührt. Das Leben in diesem Teil der Welt unterscheidetsich in besonderer Weise vom Leben in Europadadurch, daß der Tagesablauf durch unzählige, auftiefe Spiritualität beruhende, Rituale bestimmt wird.Obwohl mittlerweile äußere Einflüsse, wie z.B. dieIndustrialisierung und der Kolonialismus in Indieneinen starken Wandel in der Lebensweise der dortlebenden Menschen bewirkt haben, wird die tradi-tionelle Lebensweise noch in vielen, insbesondereländlichen Gebieten, praktiziert.

Vor meinem Architekturstudium war ich u.a. alsBetreuer eines sogenannten schwererziehbarenJugendlichen in Nepal tätig. Wir lebten in einemkleinen Dorf ohne elektrischen Strom und fließen-des Wasser und hatten die Aufgabe, den Bau einesneuen Schulgebäudes vorzubereiten.Dort wurde ich zum ersten Mal mit dem Entwurfund dem Einmessen eines Gebäudes im Gelände

betraut. Die Planung im Dialog mit der einheimi-schen Bevölkerung hat mich so begeistert, daßdiese Arbeit entscheidend für meinen Entschlußwar, die Sozialarbeit an den Nagel zu hängen undArchtitekt werden zu wollen. Seit dieser Zeitbeschäftige ich mich besonders mit der Architekturund der Geschichte dieses uralten Kulturraumes.

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1995, während meines Architekturstudiums,beschloß ich, eine Studienreise nach Nepal zu pla-nen. Während der Reisevorbereitungen lernte ichPeter Hess kennen, der einen großen Teil derOrganisation übernahm. Aus diesem ersten Kontaktist eine freundschaftliche Zusammenarbeit erwach-sen. Bei weiteren mehrmonatigen Aufenthalten in Nepalund Nordindien hatte ich die Möglichkeit, vor Ortzu planen und zu recherchieren.

Das vorliegende Werk besteht aus zwei Abschnit-ten:Im ersten Teil soll es einen Einblick in die beein-druckende Komplexität der traditionellen indischenBauschule schaffen. Im zweiten Teil stelle ich meineUmsetzung, den Entwurf eines Seminarzentrums imHimalaya Nordindiens vor.Ohne die Unterstützung von Peter, dem ich an die-ser Stelle ganz besonders herzlich danken möchte,und seinem Freund und Partner Sunil K. Sharmahätte ich dieses Buch nicht schreiben und veröffent-lichen können. Desweiteren danke ich Nils Gutschow, MadhuChitrakar, Shailendra Tripathi, Bernd Kritzmann,Wolfgang Willkomm sowie meinen Eltern für ihreUnterstützung.

Thorsten Schütze

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Vastu PurushaDie Wissenschaft vom Leben

GeschichteYantra und MandalaDer Kosmische MannDer MenschDie ElementeDer OrtDer BodenDas MaterialDie geometrische Form des GrundstückesDie Orientierung bezüglich StraßenDie TopographieDie Orientierung bezüglich der magnetischen AchseAllgemeine Hinweise

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Vastu Purusha

Die Wissenschaft vom Leben

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Himalaya Retreat InternationalSeminarzentrum im nordindischen Himalaya

LageVerkehrsanbindungKlimaInfrastrukturEntwurfskonzeptionEnergieBungalowsUnterkünfteSpeisenBrahmaMitraAryanBadehaus

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Geschichte

Vastu Shastra ist eine Baukunst, die auf derGrundlage des Vastu Purusha Mandala basiert.Vastu ist abgeleitet von der Silbe Vas und bedeutetwohnen. In der Sanskrit-Literatur steht Vastu unteranderem für das Zusammenwohnen von Men-schen und Göttern.

Die ersten schriftlichen Hinweise finden sich in derum 1200 - 600 v. Chr. entstandenen ältesten indo-arabischen Literatursammlung, der sogenanntenVeda. In ihr sind u.a. die sogenannten Vedangas ent-halten, welche die sechs Hilfsmittel zur traditionel-len Welterklärung (Grammatik, Phonetik,Etymologie, Metrik, Ritual und Astronomie) enthal-ten und die indische Philosophie nachhaltig beein-flußt haben.

Vastu Shastra ist in Indien die alte und umfassendeWissenschaft vom Leben und beinhaltet somit weitmehr als das Wort Architektur im westlichen Sinne.Die frühesten Texte über diese Wissenschaft derArchitektur wurden während der Gupta Periode(~ 6. Jhdt. nach Chr.) verfaßt und sind in der BrihatSamhita, einer bemerkenswerten, auf Astrologiebasierenden Arbeit, enthalten. Zu dieser Zeit erreichte die hinduistische Tradition,in der sich die durch starken Glauben und materiel-le Kultur begründete Genialität in allen Kunstrich-tungen ausdrückte, ihren Höhepunkt.

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Yantra und Mandala

Yantra stammt ab vom Begriff Yam und steht dafür,die Energie, die einem bestimmten Element, Objektoder Konzept innewohnt, in diesem zu halten. Desweiteren steht es für jedes mechanische Gerät,das dazu dient, Unternehmungen zu ermöglichen.Diese Bedeutung wurde im religiösen Bereich aufdie mystischen Yantras übertragen. Ihre abstraktegeometrische Gestalt dienst als Hilfsmittel zurMeditation und gesteigerter Bewußtheit.

"Eine Spinne, sitzt in der Mitte ihres Netzes,während sie die Fäden, welche in konzentrischenKreisen ver- und alle in einem Punkt zusammenlau-fen, produziert und wieder aufnimmt."

Diese alte indische Metapher steht für die indischeDenkweise: Alles Existierende wird durch ein einzi-ges Prinzip geregelt und der Punkt des Ursprungsdes höchsten Bewußtseins ist gleichzeitig die uner-schöpfliche Quelle kollektiver Energie, von der allesabstammt und zu der alles zurückkehrt.

Das Yantra ist ein dynamisches und potentesSymbol, welches die gleichen metaphysischenKonzepte der Spinnenmetapher reflektiert. Es isteine geometrische Figur, die schrittweise aus einemZentrum erwächst, oder auf ein solches zuläuft, bisihre Expansion, bzw. Kontraktion beendet ist. DasZentrum des Yantra ist von mehreren konzentri-schen Figuren umgeben. Diese symbolisieren nichtnur einzelne Ebenen, sondern ebenfalls sich entfal-tende oder sich bündelnde Energien.

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Die äußere Form des Yantra, ein geschlossenesQuadrat, ist mit vier heiligen Türen versehen, dieauf die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Die konzentrischen Linien des Yantra definierensein Volumen, schaffen eine rythmische Einheit undzeigen seine Beziehung zum Zentrum, dem Punktder Integration, auf.Bindu (Sanskrit: Punkt) ist das Zentrum alles Seins,die strahlende Energiequelle, die alle Formen her-vorbringt. Yantras existieren in der vedischen, tantri-schen und buddhistischen Tradition, wobei jedeGlaubensrichtung den Gebrauch der Yantras fürihre eigenen, spezifischen metaphysischen Ideenübernommen hat. Die ältesten uns bekanntenYantras sind die vedischen. Tantrische Yantras findensich am zahlreichsten. Buddhistische Mandalas unterscheiden sich von denYantras dadurch, daß sie eine komplexeKombination von Bildern innerhalb eines strengenlinearen Rahmens darstellen. Sie vermitteln die glei-chen Ideen, dienen den gleichen religiösenZwecken und haben entscheidend zur Entwicklungdes Yantra als eine Lebensweise beigetragen.Mandalas werden speziell für eine bestimmte Zeit,einen bestimmten Ort, eine bestimmte Person undeinen bestimmten Zweck gefertigt und genutzt.Beim Ritual werden ergänzend zur meditativenBetrachtung der Yantras und Mandalas religiöseTexte, sogenannte Mantren gesungen.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Mantra,Yantra und Mandala eine Wissenschaft verkörpern.Sie stellen u.a. Techniken zur Disziplin des Geistesbestimmter Personen zur Verfügung und sindBestandteil der vedischen Wissenschaft und desvedischen Gedankengutes.

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Vastu Purusha - Der Kosmische Mann

Gemäß der indischen Mythologie wurde dasUniversum geschaffen und konnte erst durch denAusschluß des urzeitlich Männlichen oder Kos-mischen Mannes in Ordnung gebracht werden.

Die Vorstellung des Ausschlusses und somit desEinschließens in eine Form beschreibt den Sieg derOrdnung über das Chaos, des Guten über dasSchlechte und des Lichtes über die Dunkelheit.Dieser Prozess (Vastu Purusha) wird mit derEntstehung der Hauptelemente unseres Sonnen-systems sowie der Erde assoziiert und verkörpertbei vedischen Opferritualen das Opfer.

Die indische Architektur hat das Thema desKosmischen Mannes, der die Quelle alles vomMenschen geschaffenen ist, in der Konzeption desVastu Purusha Mandala übernommen. Vastu bedeutet soviel wie körperliche Existenz oderOrt, Purusha steht für die göttliche Existenz oderdie Quelle des Kosmos und Mandala ist einegeschlossene polygonale Figur. Das Vastu Purusha Mandala beschreibt somit dieWechselbeziehung zwischen dem Ort, dem Indi-viduum und dem Göttlichen. Es dient als Ausgangsform für die Architektur undder ihr verwandten Künste.

Das aus Quadraten zusammengesetzte Quadratwird als perfekte Form angesehen.Eingeschlossen in diesem Quadrat befindet sich derHalbgott Vastu Purusha, der das auf dessen Grund-lage geplante Gebäude beherrscht.

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Werden beim Entwurf und der Bauausführung dieüberlieferten Regeln nicht eingehalten und somitder Halbgott mißgestimmt, führt dieses zurZerstörung des Hauses und bringt Unglück überseine Bewohner.

Die Seiten des Quadrates sind auf die vierHimmelsrichtungen ausgerichtet: es macht Raumbegreiflich und wird daher als allumfassendesSymbol der Welt angesehen. Im Sanskrit bedeutetMandala Kreis, da das Quadrat sowie alle anderengeometrischen Formen auf der Grundlage desKreises konstruiert werden - wie hier die in den Sulba Sutras beschriebeneKonstruktion eines Quadrates unter Zuhilfenahmevon Stab und Leine.

Das Vastu Purusha Mandala stellt kein exaktesAbbild der geplanten Bebauung dar, sondern esdient eher als eine Prognose, die eine großeBandbreite von möglicher Architektur beinhaltet.Das rituelle Diagramm ist somit ein Ideogrammwährend das Bauwerk die Materialisierung des ihminnewohnenden Konzeptes darstellt.

Die Tradition beschreibt 32 Typen des VastuPurusha Mandala.

Das einfachste Mandala besteht aus einem Quadrat.Es wird Sakala, oder "Eins das keine Teile hat"genannt und repräsentiert den Sitz eines Asketen.Es wird als einfache Umfassung für das heilige Feuergenutzt, dient aber nicht als Planungsgrundlage fürGebäude.Die nächstgrößere Mandalaform wird Pechakagenannt. Es besteht aus 2x2= 4 Quadraten, dievon dämonischen Kräften beherrscht werden undwird u.a. zur Huldigung der Gottheit Shiva in seinergrausamen Form genutzt. Der dritte Mandalatyp besteht aus 3x3= 9Quadraten und ist als Pitha oder Thron bekannt.Die weiteren Mandalas setzen sich durch dasAddieren von jeweils einem weiteren Quadrat proSeite zusammen.

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Das Mandala, zusammengesetzt aus 8x8=64Quadraten, dient als Planungsgrundlage für Tempel,Wohn- oder Gewerbebauten, sowie von Ort-schaften. Die größeren Mandalas können zurDefinition von Städten, Bezirken und Regionen die-nen. Das größte Mandala, zusammengesetzt aus32x32=1024 Quadraten definiert u.a. den indi-schen Subkontinent.

Das Zentrum des Vastu Purusha Mandala (zusam-mengesetzt aus 9 * 9 = 81 Quadraten) besteht ausneun Teilen und ist der Hauptgottheit Brahmagewidmet.

(Purusha beschreibt das größte Teil im Makro- undgleichzeitig das kleinste Teilchen im Mikrokosmos.Dem Glauben nach ist Vastu im Mikrokosmossowie im Makrokosmos die Quelle jeglicherKreativität. Es existiert als unveränderbares Teilchen.Brahma, oder die Primärenergie ist integrierterBestandteil dieses Teilchens.)

Um diesen neunteiligen Kern sind zwölf Felder fürden Sitz von Gottheiten bestimmt. Sie verweisenauf die acht Richtungen des Raumes und sind vonweiteren 32, mit den Himmelskörpern inVerbindung stehenden Gottheiten, umgeben.

Davon repräsentieren 28 die Mondphasen und dieverbleibenden vier führen den Vorsitz über diePunkte der Sonnenwende sowie über die derTages- und Nachtgleiche.Dieses einfache graphische Diagramm hat nebender Repräsentation der Energien und derHimmelsrichtungen auch astronomische Neben-bedeutungen und dient als Diagramm des kreisför-migen Zyklus von Tag, Monat, Jahr usw..

Obwohl es sich bei den architektonischen Yantrasum sehr symbolische mathematische Konstruktio-nen handelt, beinhalten sie eine Vielzahl von prakti-schen Hinweisen.

Vastukar, der indische Baumeister leitet u.a. dieOrientierung und die Dimensionen der gebautenUmwelt von dem Ort selbst, dem Vastu Purushaund dem Horoskop des Hausbesitzers ab. Die indische Denkweise betrachtet das physischeund das metaphysische als untrennbare Einheit. DieGestaltung des Haupteingangs, die Anzahl der offe-nen Höfe, die Unterteilung und Größe der Räume,die Gestaltung der Konstruktionselemente reflektie-ren den sozialen Stand, die Kaste, das Ritual-,Glaubens- und Familiensystem, etc..

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Der Mensch

Das menschliche Dasein hat drei Aspekte:

Aadhyatmica, das innere Selbst, der Wille, das Ego, Prana (Atem) und die Lebensenergien.

Bhowtika, der physische Körper, das soziale Gefüge,das materielle Leben und die Umgebung.

Daivika, die übermenschlichen Energien.

Sie sind das Universelle, Globale und Kosmische,von dem der Mensch seine innere Energie beziehtund von dem er sich auch beschützen lassen sollte. Der Mensch wird von diesen drei Aspektenbeherrscht. Durch das Verwenden des VastuPurusha Mandala integriert der Mensch diese inseine gebaute Umwelt.

Das Vastu Yantra und das Vastu Purusha Mandalasind daher die kreativ- konzeptionellen Diagram-me, welche das Gebäude bzgl. der drei Verhaltens-und Schutzaspekte programmieren. Es handelt sichhierbei (wie z.B. bei Diagrammen oder Computer-programmen) um eine symbolische Sprache.

Aufgrund der Tatsache, daß das Vastu PurushaMandala spezifisch für eine Zeit, einen Ort, eineFunktion und einen Eigentümer ist, wird es bezüg-lich dieser Rahmenbedingungen entwickelt.

Der Mensch unterscheidet sich vom Tier insbeson-dere durch seine kreative Produktivität. Er kommu-niziert über seinen physischen Rahmen hinausdurch sein Bewußtsein, seinen Geist, seineFertigkeiten sowie durch die von ihm entwickeltentechnischen Hilfsmittel. Die vielen verschiedenenFähigkeiten des Menschen können durch Trainingund Disziplin zu höchster Effiziens gesteigert wer-den.Worauf basiert aber nun die Wechselbeziehungzwischen Natur, Mensch und Architektur?Der Mensch ist eine Reflektion der Natur und dieArchitektur reflektiert den Menschen - seinePersönlichkeit inbegriffen. Der menschliche Körper und sein Geist kommuni-zieren, breiten sich auf der Erde aus und sindBestandteil der Natur. Die Architektur pulsiertebenfalls. Sie nimmt auf, breitet sich aus und istBestandteil des Menschen. Natur, Mensch undArchitektur sind daher von der Evolution hervorge-brachte natürliche, sich gegenseitig ergänzendeErweiterungen voneinander, die ein komplettesGanzes ergeben.

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Diesbezüglich darf die Natur in der traditionellenArchitektur prinzipiell nicht zerstört -, sondern nurkontrolliert werden.

Die gebauten Strukturen sollten sich harmonisch indie Landschaft einfügen und dem Rhythmus der sieumgebenen Natur entsprechen. So wird z.B. eine Baumgruppe zum Bau einesGebäudes nicht gefällt, sondern sie wird so in dieArchitektur integriert, daß sie ein Blickfang imAußenbereich des Gebäudes darstellt.

Religiöse und künstlerische Kontinuitäten haben inIndien und Nepal überlebt. Die Beschreibung desUniversums als kosmisches Purusha dient alsMetapher für die Schöpfung. Das Universum derHindus wird als kolossales Purusha, als Mandaladessen mikrokosmischer Körper die Welt enthält,beschrieben. Die Grenzen dieses anthropomor-phen Wesens bezeichnen die Bereiche irdischen -und kosmischen Raumes.

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Die Elemente

Gemäß dem überlieferten Weltbild, ist das gesamteUniversum aus fünf Grundelementen zusammen-gesetzt: Feuer, Luft, Wasser, Erde und Raum. Durchsie erhält unser Körper innere Energien in Formvon Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten, etc. sowieäußere Energien in der Form von Hitze, Licht,Klang, Wind usw.. Eine Störung der Harmonie zwi-schen den Elementen zertreut unsere Energien inverschiedene Richtungen, was zu Streß undschlechter Gesundheit und zum Verlust des geisti-gen Friedens führen kann.In diesem Fall sollten wir unsere Ernährung über-prüfen und unsere Energien durch Meditation, alsoobjektiv wie subjektiv ordnen, um das Gleich-gewicht zwischen inneren - und äußeren Energienwiederherzustellen und somit einen gesundenKörper und einen glücklichen Geist zu erhalten.Sind die Störungen so stark, daß eine Harmonisie-rung oder Genesung nicht aus eigener Kraft herbei-geführt werden kann, kommt die ayurvedischeMedizin zur Anwendung.

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Diese baut auf den beschriebenen Grundprinzi-pien auf, wird ausschließlich aus Naturrohstoffenhergestellt und kann auf sanfte Weise sogarKrankheiten beseitigen, die in der westlichenSchulmedizin als unheilbar gelten.

Die Grundprinzipien von Vastu ermöglichen eben-falls die Herstellung des Gleichgewichts zwischenden Elementen, um mehr Flexibilität von Körperund Geist und somit ein besseres Leben zugewährleisten. Durch die Anwendung von Vastukönnen wir unsere Bestimmung zwar nicht ändernaber es kann die störenden Einflüsse im Lebenreduzieren.

Die äußeren Elemente werden auch als kosmischerGeist bezeichnet und stehen in Wechselbeziehungzum menschlichen Geist und seinen Sinnesorga-nen.

Das Leben auf unserem Planeten wird durch dennatürlichen Kreislauf - sowie das Gleichgewicht derElemente bestimmt. Zur Verdeutlichung dient fol-gendes einfaches Beispiel:

Das Wasser auf der Erdoberfläche verdunstet auf-grund der Hitze unserer Sonne in die Atmosphäre.Dort bilden sich Wolken, die vom Wind getragendas Wasser in Form von Regen an die Erde zurück-geben. Um diesen Kreislauf erfahren zu können,benötigt der Mensch einen Geist und um einenGeist haben zu können, benötigt der MenschLeben. Wir existieren demnach aufgrund derExistenz der fünf Elemente, des Geistes und desLebens.Elemente:

FeuerLuftRaumErdeWasser

Funktion:

Sehen FühlenHörenRiechenSchmecken

Sinnesorgan:

AugenHautOhrenNaseZunge

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Energieform:

SonneWindRegenGravitation,MagnetismusKlang

Element:

FeuerLuftWasserErdeRaum

So kann dem Kreislauf der Elemente ein Kreislaufder Energien zugeordnet werden, die ihre Ent-sprechung in den verschiedenen Energiezentrendes menschlichen Körpers, den sogenanntenChakren finden.

Das Vastu Purusha Mandala stellt symbolisch alleEnergieformen und Elemente in Relation zueinan-der, um das Gleichgewicht der äußeren Energien, indem auf seiner Grundlage geplanten Gebäude, zugewährleisten.

Die Elemente werden den Himmelsrichtungenzugeordnet und dienen ihrerseits der Zuordnungverschiedener Nutzungsbereiche, die in Relation zuden verschiedenen Elementen stehen.

Es wird z.B. empfohlen, die Küche oder dieHaustechnik im Südosten des Gebäudes unterzu-bringen, da diese dem Element Feuer zugeordnetwerden.

Die Anlage eines Sees oder das Anlegen unterirdi-scher Wassertanks wird im Nordosten, dem dasElement Wasser zugeordnet ist, empfohlen.

Gast- und Lagerräume sollten dem im Nord-westen liegenden Element Luft zugeordnet wer-den.

Der dem Element Erde zugeordnete Südwesten istfür Aktivitäten wie Wohnen, Arbeiten und Schlafenbestens geeignet.

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Der Ort

Das Bau-Team, bestehend aus dem Architekten(Sthapati), Zeichnern (Sutragrahi), Tischlern(Takshaka) und Steinmetzen (Vardhaki) hat seinenUrsprung in den vier Gesichtern Brahmas (demSchöpfer des Universums). In dieser Gruppe besetzt der Architekt dieSchlüsselrolle. Er sollte sich gut in der traditionellenWissenschaft und den Mythen auskennen. Des-weiteren sollte er gesund, fröhlich, freundlich, ehr-lich, rechtschaffend, bescheiden sowie frei vonSünden und Eigennutz sein.

In Vastu Shastra finden sich u.a. detaillierteHinweise über die Qualität des Grundstückes undder darauf errichteten Gebäude.

Die folgenden Hinweise und Beispiele sollen diezuvor erläuterte Theorie verdeutlichen. Sie sollenniemanden dazu anregen, bauliche Veränderungenan bestehenden Gebäuden vorzunehmen, ohnezuvor fachlichen Rat eingeholt zu haben. Aufgrundder bereits erwähnten Komplexität und der ein-fließenden Faktoren erfüllen sie nicht den Anspruchauf Vollständigkeit, zumal heutzutage in Indien sie-ben, voneinander abweichende Vastu Shastraspraktiziert werden.

Bestehende Gebäude können durch dieBeantwortung verschiedener Fragen beurteilt wer-den:

Wie fühlt man sich persönlich an diesem Ort? Erlebtman positive oder eher negative Schwingungen?Wenn sich der Platz nicht gut anfühlt, sollte geklärtwerden ob es hier schon zu unnatürlichen Todes-fällen gekommen ist. Wenn dies der Fall ist, handeltes sich um kein gutes Zeichen. Zum Überprüfendes eigenen Gefühles kann man sich darüber erkun-digen ob die Menschen, die vorher hier gelebthaben, glücklich, gesund, aufrichtig und freundlichoder eher unglücklich, krank und unfreundlichwaren.

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Der Boden

Der Boden repräsentiert das Element Erde undwird bezüglich Farbe, Geruch und Geschmackbeurteilt. Die Erde sollte vorzugsweise eine gelbe - bis rötli-che Farbe und einen angenehmen Geruch haben. Ein Grundstück auf dem sich ein Friedhof, Gebeineoder Ameisenhaufen finden, sollte nicht bebautwerden.Früher wurde folgender, sehr einfacher Test zurBestimmung der Bodenqualität durchgeführt:

In der Mitte des Bauplatzes wird ein ca. 1Kubikmeter großes Loch gegraben. Danach wirddie entnommene Erde wieder zurück in das Lochgefüllt. Wenn nach dem vollständigen Verfüllen eineMulde bleibt, ist die Erde mit negativen Energienbelastet und sollte sich selbst überlassen bleiben. Istdie Oberfläche in einer Ebene mit der Umgebung,handelt es sich um durchschnittliche Bodenqualität.Bleibt nach dem Verfüllen Erdreich über, d.h. nachdem Verfüllen entsteht ein kleiner Hügel, handelt essich um einen guten Boden und somit einen her-vorragenden Baugrund.

Vor der Konstruktion eines neuen Gebäudes wirddie Erde des Grundstückes gepflügt und mit ver-schiedenem Saatgut versehen. Nach dem Keimen wird die Erde erneut gepflügt.Fremdkörper wie z.B. Dornen und Äste werdenentfernt, so daß den Gottheiten, die diesen Platzbesetzen werden nichts mehr im Weg steht. Wirddieser Vorgang versäumt, ist das ein bösesVorzeichen für den Bauherren und kann durchVerkrampfungen und Störungen in verschiedenenTeilen des menschlichen Körpers wahrgenommenwerden.

All diese Maßnahmen dienen als Garant für die ritu-elle Reinheit des Bauplatzes.

Danach werden Kühe, Bullen und Kälber auf denPlatz geführt, deren Hufe den Boden verdichten.Der Atem der Kühe heiligt - und das Muhen derBullen reinigt den Boden. Durch den, aus denMäulern der Kälber, auf den Boden fließendenSpeichel und anschließendes besprenkeln mit heili-gem Wasser, wird die Bodenweihe abgeschlossen.Die Reinheit der Erde ist die wichtigste Grund-bedingung für eine gute Energie.

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Vor Tagesanbruch, wenn die Erde frisch gepflügt ist,wird dieser neues Leben anvertraut und ein neuerProduktionskreislauf beginnt.

Das Ausbringen der Saatkörner ist das letzte Opferfür die Geister, die den Platz verlassen haben unddas erste Opfer für das neu in Besitz genommeneLand. Ihr Keimen führt zur Erfüllung des gesamten,ihr innewohnenden Potentials. Das Saatkorn selbstist das Prinzip der Opferessenz. Es wird in der Satapatha Brahmana (einem histori-schen Text) beschrieben, daß diese Essenz vomMenschen - dem opfernden Opfer - zu den Opfer-tieren kommt. Sie dringt in Pferd, Schaf, Ziege,Ochse und letztendlich wieder in die Erde - sowiedas aus ihr wachsende Getreide ein.

Vor dem Beginn jeder Zeremonie muß der für die-sen Zweck bestimmte Platz gereinigt werden; diesist üblicherweise die Aufgabe der Frauen. Diebenötigten Grundsubstanzen sind Kuhdung undsogenanntes Dharbagras. Der Kuhdung wird mitWasser zu einer halbflüssigen Masse vermischt undmit den Händen auf dem Boden verteilt. Im weite-ren Verlauf der Zeremonie werden darüber ver-schiedene Muster mit Kalk und Linien in weißerund roter Farbe gezeichnet. Abschließend wird die Fläche mit Dharbagrasbesprenkelt.

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Holz ist das älteste Baumaterial. Bevor ein Baum als Baumaterial in Frage kommt,muß er bestimmte Kriterien erfüllen. Der Standortund die Gestalt des Baumes bestimmen die Qualitätdes verbauten Holzes und seine Wirkung auf diespäteren Hausbewohner. Die Auswahl wird Aufgrund der Farbe, desGeschmackes und der Rinde des Baumes getroffen.Da der Baum eine Beziehung zu seinem Standorthat, sollte dieser Platz (ebenso wie der Bauplatz)gute Eigenschaften haben.

Der Baum symbolisiert die Verbindung zwischendem Erdinneren und der Erdoberfläche sowie zwi-schen der Erdoberfläche und dem Himmel. Er dientim Shamanismus als Tor zur Geisterwelt. Die ver-schiedenen Baumarten repräsentieren im Hindu-ismus u.a. den Sitz diverser Gottheiten und Dämo-nen.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß alleBaumaterialien die Energie ihres Herkunftsortesoder des Herstellungsprozesses in das neueGebäude transferieren.

Das Material

Natursteine sollten ein gefälliges Aussehen sowieeine gleichmäßige Farbe besitzen und von einemguten Platz unterhalb der Erdoberfläche stammen.Steine, die Sonne, Wind und Feuer ausgesetztwaren, die schon einmal gebraucht und bewegtwurden oder zu weich sind, dürfen nicht benutztwerden.

Ungebrannte Lehmziegel stehen für einen Teil derErde und teilen ihre Bedeutung von Stabilität undFormhaltigkeit.

Die Backsteinherstellung wird mit der Handlung desOpferns assoziiert. Hierbei handelt es sich um einenIdentifikationsritus. Der Ziegel ist der Träger für diean seiner Herstellung beteiligten Elemente Erde,Wasser und Feuer.

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Die geometrische Form des Grundstückes und der Gebäude

Die Form eines Grundstückes sollte vorzugsweisequadratisch oder rechteckig sein. Außerdem sindalle Geometrien mit einer geraden Anzahl vonSeiten (2,4,6,8...) möglich. Eine Form mit einer ungeraden Seitenanzahl sollteaber vermieden werden. Besonders die Wahl einesdreieckigen Grundstückes wird generell mit negati-ven Energien, die zahlreiche Probleme verursachenkönnen, assoziiert.Es besteht die Möglichkeit nicht der optimalen Formentsprechende Grundstücke zu berichtigen. Manteilt Flächen ab, so daß die sich dadurch ergebendeForm wieder eine gerade Seitenanzahl erhält.Auch die Summe der Öffnungen in einem Gebäu-de sollte vorzugsweise gerade sein.

Die Orientierung des Grundstückes bezüglich umgebener Straßen

Ein guter Platz ist- ein Gebäude oder ein Grundstück mit einer anöstlicher Seite von Norden nach Süden verlaufen-den Straße.- ein Gebäude oder ein Grundstück mit einer annördlicher Seite von Osten nach Westen verlaufen-den Straße.- ein Gebäude oder ein Grundstück, an allen vierSeiten umschlossen von Straßen. (Wichtig dabei ist,daß keine Straße direkt auf den Ort zulaufen darf).

Ein durchschnittlicher Platz ist- ein Gebäude oder ein Grundstück mit einer anwestlicher Seite von Norden nach Süden verlaufen-den Straße (wird aber für Geschäftsleute empfoh-len).- ein Gebäude oder ein Grundstück mit einer ansüdlicher Seite von Osten nach Westen verlaufen-den Straße (wird aber für Unterhaltungskünstlerempfohlen).

Kein guter Platzist- ein Gebäude oder ein Grundstück mit direkt dar-auf zulaufenden Straßen.

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Die Topographie

In westlicher Richtung abfallendes Land ist hervorra-gend zur Bebauung geeignet.

In nördlicher Richtung abfallendes Land ist dafürebenfalls sehr gut geeignet.

In westlicher Richtung abfallendes Land wird nichtfür Bauzwecke empfohlen. Bei gutem Boden ist esaber möglich das Erdreich vom östlichen Ende desGrundstückes zur Veränderung der Topographie zunutzen, so daß das Gelände letztendlich in RichtungNorden oder Osten abfällt.

In südliche Richtung abfallendes Land wird ebenfallsnicht für Bauzwecke empfohlen, kann aber auf obenbeschriebene Weise modifiziert werden, um uner-wünschte Energien zu eliminieren.

Mulden werden nicht gut beurteilt, können aberwiederum bei geeigneten Rahmenbedingungenverfüllt-, oder sogar angehäuft werden, um einenpositiven Energiefluß zu gewährleisten.

Die Orientierung des Grundstückes bezüglich der magnetischen Achse

Ein parallel zu magnetischen Achse ausgerichtetesGrundstück ist optimal. Abweichende Ausrichtun-gen können in Abhängigkeit zu den Umgebungs-einflüssen (wie z.B. umgebener Straßen, Gebäudeund Vegetation) entstört werden.

Die Nutzungsbereiche und ihre Orientierung

Nordosten: Der Haustempel und der rituelle Bereich

Südosten: Die KücheSüdwesten: Das Schlafzimmer des

BauherrenNordwesten oder Südosten:

Die Kinderzimmer Nordwesten: Das GästezimmerOsten: Das Atelier und das EßzimmerNorden oder Osten:

Die Garage oder der Stellplatz

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Allgemeine Hinweise

Die Küche, die Toilette und der rituelle Bereich soll-ten nicht direkt aneinander angrenzen.

Die Küche sollte sich nicht gegenüber derEingangstür befinden.

Die Haustechnik sollte sich im Südosten befinden.

Gegenüber des Haupteingangs sollten sich keineAbfallbehälter, Straßenlaternen oder Pfeiler befin-den.

Der Haupteingang sollte sich nicht direkt gegenüberdes Haupteingangs eines anderen Gebäudes befin-den.

Der nordöstliche Teil ist das Gesicht des Hausesund sollte immer sauber gehalten werden.

Es sollten sich keine zerbrochenen Spiegel im Hausbefinden.

Der Haustempel oder die Toilette sollten sich nichtunter einer Treppe befinden.

Das Sitzen oder Schlafen unter Deckenträgern wirdnicht empfohlen.

Auf die Eingangstür sollte kein Schatten fallen dür-fen.

Es sollten sich keine Kakteen innerhalb des Hausesbefinden.

Das Regenwasser oder die Drainage sollten in nor-döstlicher -, östlicher - oder nördlicher Richtungabfließen.

Das Baumaterial sollte bei Neubauten ungebrauchtsein. Bei Renovierungen können bereits benutzteBaustoffe verwendet werden.

Ältere Menschen fühlen sich im südwestlichenBereich besonders wohl.

Die Gebäudehöhe sollte von Südwesten nachNordosten abnehmen.

In der Mitte des Hauses oder Grundstückes solltesich kein Brunnen befinden. Dieser Bereich solltefrei bleiben.

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Der "Kosmische Mann" ist so im Quadrat einge-schlossen, daß sein Kopf im Nordosten liegt undsich seine Füße im Südwesten befinden. Als Grundregel gilt, daß sich die höchsten Gebäudezu seinen Füßen, und die niedrigsten Gebäude anseinem Kopf befinden sollten. Die Körperachse gilt als hervorragende Plazierungder Zimmer, während der Nabel und die Bereichevon Ellenbogen und Knien weitgehendst freigehal-ten werden sollten. Die Lage des kosmischen Mannes beschreibt dieAchse des Energieflusses, der an seinem Kopf in diegebaute Umwelt eindringt.

Beim Studium der Grundlagen von Vastu Shastrafinden sich Parallelitäten zum chinesischen Feng-Shui, dessen Grundlage auch ein Energiekreislauf istund dessen Achse ebenfalls von Nordosten nachSüdwesten verläuft. Es handelt sich hierbei umnatürliche Kräfte, die mit der Topographie inZusammenhang gebracht werden können undeinen Einfluß auf Menschen, Tiere und Pflanzenausüben. Diese Kraft wurde als Feng-Shui Kraftbekannt. Der Name kann in seiner Bedeutung aufdie Begriffe Wind und Wasser reduziert werdenund hat seinen Ursprung in der Tatsache, daß derals Wind bezeichnete Energiefluß durch eineWasserscheide gestoppt wird.

Wenn sich herausstellen sollte, daß es Störfelder inbestehenden Gebäuden geben sollte, gibt es diver-se Möglichkeiten diese auch ohne aufwendige bau-liche Veränderungen zu entstören. Hierfür gibt esverschiedene Werkzeuge. Spiegel und Lampen können z.B. zum Ausgleicheneiner ungünstigen Raumgeometrie genutzt wer-den. Windspiele, Pflanzen, Springbrunnen, Farben,Stellwände und Bildnisse von Gottheiten dienenzur Regulierung des Energieflusses. Reisstrohmatten und/oder Kupferfolien werdenzum Abschirmen von unterirdischen Störfelderngenutzt.

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Himalaya Retreat International

Seminarzentrum im nordindischen Himalaya

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Lage

Das zur Verfügung stehende, ca. 30.000 m² großeGrundstück befindet sich im Nordwesten Indiensauf ca. 2100 m über dem Meeresspiegel amNordhang einer von Osten nach Westen verlaufen-den Hügelkette und kann über eine befahrbareStraße gut erreicht werden. Es ist auf 29,5° nördlicher Breite und 78° östlicherLänge gelegen und liegt ca. 70 km Luftlinie westlichder Grenze zu Nepal, sowie 130 km südlich dersechs- und siebentausend Meter hohen Schnee-berge in der wintertrockenkalten Klimazone dessogenannten „Main Boundary Thrust“. Dieses Ge-biet ist die südliche Auffaltung des Himalaya, diedurch das Driften des indischen Subkontinents inRichtung der tibetischen Platte verursacht wordenist.

Bei guter Sicht bietet sich vom Projektgelände einatemberaubender Blick auf die höchsten Berge derErde.

Der Boden besteht aus einem Konglomerat vonschiefrigen und gneisigen Strukturen in verschiede-nen Verwitterungszuständen, vom gewachsenenStein bis zum Lehm.

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Verkehrsanbindung

Von New Delhi führt der Weg durch die wunder-schönen Landschaften der nordindischen Tiefebenein das, am Fuße des Himalaya gelegene Kathgodam.Da der Schienenstrang hier endet, müssen Bahn-reisende in PKW oder Bus umsteigen. Von dieser ruhigen Stadt führt die Strasse durchwunderschöne Landschaften, die Ausläufer desHimalaya hinauf, in Richtung Norden. Die reine Fahrzeit von Kathgodam zu dem beiHartola gelegenen Projektgelände beträgt maximal3,5 Std. und führt überwiegend durch Bergurwaldund Obstplantagen. In dieser Zeit werden ca. 1500Höhenmeter bewältigt. Dabei erfährt man denWechsel von der subtropischen, wintertrockenenKlimazone der nordindischen Ebene zu der winter-trockenkalten Klimazone des „Main BoundaryThrust". Die Wahrscheinlichkeit, dabei Affen,Leoparden und anderen exotischen Tieren zubegegnen ist verhältnismäßig groß. Von Hartola gibt es eine weitere, in RichtungNorden führende Straße, die eine gute Verbindungin das 40 km entfernte und etwas tiefer im „LesserHimalaya" gelegene Almora darstellt.

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Klima

Der Frühling beginnt Anfang März und zeichnet sichdurch Wälder blühender Rhododendren undsprießender Obstbäume aus, die den ganzenMonat bis in den April hinein in Blüte stehen. DieTagestemperatur ist mit ca. 20°C und einer intensi-ven Sonneneinstrahlung zu dieser Zeit schon ange-nehm warm. In der Nacht fällt das Thermometernoch auf 7°C.

Von Mai bis September ist Sommer, der von MitteJuni bis Juli durch eine ca. sechswöchige Regenzeitunterbrochen wird, die auch die Erntezeit fürAprikosen, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen undPfirsiche anzeigt. Es regnet dann an sechs von sie-ben Tagen in der Woche, überwiegend nachts eini-ge Stunden. Die Tagestemperatur schwankt in dieser Zeit zwi-schen 20°C und 30°C, während die Nachttempe-ratur um die 16°C beträgt.

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Herbst ist von Oktober bis November, der sich beieiner mittleren Tagestemperatur von 21°C undeiner mittleren Nachttemperatur von 12°C etwaswärmer als der Frühling darstellt.

Von Dezember bis Februar herrscht Winter, derEnde Januar seine kälteste Zeit hat. Dann kann esnachts frieren und es besteht die Möglichkeit vonSchneefall. Die Höchsttemperatur liegt tagsüber bei8°C.

Die Sonnenscheindauer beträgt im November undDezember 9 Std.. In den Sommermonaten beträgtsie 12 Std.

Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 40%im trockenen Winter und bis zu 90% in derRegenzeit.

Es ist überwiegend schwach windig bei Wind-geschwindigkeiten zwischen 2,5 Km/h und 5 Km/h.

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Infrastruktur

Die Haupterwerbsquelle für die, in diesem Bereichdes Himalaya lebenden Menschen stellt die Land-und Forstwirtschaft dar. Forstwirtschaftlich wird überwiegend die natürlichansässige Pinie genutzt. In den größeren Städten,wie Almora gibt es holzverarbeitende Industrie.Klimabedingt ist die landwirtschaftliche Nutzung nurvon März bis November möglich. Der Obstanbau hat einen großen Anteil an derlandwirtschaftlichen Nutzfläche. Es gibt Aprikosen,- Äpfel,- Birnen,- Pflaumen,-Kirschen,- Pfirsich,- und Walnußbäume.Desweiteren werden Hülsenfrüchte (Linsen,Erbsen, Bohnen), Nachtschattengewächse (Kartof-feln, Tomaten), verschiedene Kohlsorten, Auber-gine, Zucchini, Spinat, Möhren, Knoblauch,Zwiebeln und viele Heilkräuter angebaut.

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Die Behausungen werden nach wie vor überwie-gend mit örtlich vorkommenden Materialien gebaut.Es handelt sich um maximal zweigeschossige, massi-ve Gebäude, die aus vor Ort gebrochenen Natur-steinen und Lehm errichtet werden. Die Dächerbestehen aus einer Pinienholzkonstruktion. ZurDachdeckung dienen traditionell großformatigeSchieferplatten.

In den letzten Jahren werden, insbesondere vonBauherren mit überdurchschnittlich hohem Ein-kommen, immer mehr Gebäude aus Stahlbetonoder Ziegeln und mit Wellblechdächern errichtet.Diese Entwicklung ist nicht nur aus soziologischenud ästhetischen Gründen - sondern auch aus öko-nomischen, ökologischen und baubiologischenGründen nicht wünschenswert:

- Baustoffe wie Beton, Blech und Ziegel werden in der südlichen Ebene, etwa 5 Std. Fahrzeit vom Gelände, mit erhebli-chem Energie- und Kostenaufwand ge-fertigt.

- Bei der Herstellung und dem Transport dieser Produkte werden erhebliche Mengen fossiler Brennstoffe (Erdöl und Braunkohle) in Form von Kohlendioxid an die Atmosphäre abgegeben.

Die traditionelle, örtliche Bauweise hat sich überGenerationen entwickelt und ist den klimatischenVerhältnissen gut angepasst. Die zum Bau benötig-ten Steine finden sich vor Ort und werden durchregionale Arbeitskräfte bearbeitet. Zu ihrerHerstellung ist kein Einsatz von fossilen Brennstof-fen notwendig. Das Pinienholz stammt aus dernäheren Umgebung und ist ein nachwachsenderRohstoff, der nur ca. 25 Jahre zur Regenerationbenötigt.

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Entwurfskonzeption

Die Verwirklichung des „Himalaya Retreat Inter-national - Spiritual Adventure Incorporated“ stehtunter folgenden Hauptgesichtspunkten:

- klimagerechtes Bauen - angepasste Technologie (ressourcenge-

rechtes Bauen)- Stärken der Infrastruktur- Verwenden von regenerativen Energien - behutsamer Umgang mit demOrt und

vorhandener Vegetation- Einbeziehen des vedischen Wissens- Akzeptanz der lokalen Bevölkerung

Das zur Verfügung stehende Grundstück erstrecktsich, westlich durch steil abfallenden Bergurwaldbegrenzt in östlicher Richtung.

Das Grundstück wird das ganze Jahr über, von mor-gens bis abends, von der Sonne beschienen.Auf dem Gelände besteht die Möglichkeit, ausrei-chende Mengen von Gemüse und Heilkräuternanzupflanzen.

Die vorhandenen Terrassen sind größtenteils mitObstbäumen (überwiegend Apfel, Aprikose undPflaume) von z.T. beträchtlicher Größe bestanden. In der Mitte des Geländes gibt es eine Achse, dieaus monolitischen, baumlosen Strukturen und über-wiegend gneisigem Gestein besteht. Dieser Bereich eignet sich hervorragend alsBauplatz für die zukünftigen Gebäude. DieGebäude werden in die bestehende Vegetation ein-gepaßt, so daß diese weitgehendst erhalten bleibtund im Sommer weiterhin ein angenehmesMikroklima schaffen kann.

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Der Entwurf des Seminarzentrums orientiert sichan der traditionellen örtlichen Bauweise, die sichüber Generationen entwickelt hat und den klimati-schen Verhältnissen gut angepaßt ist. Auf die Verwendung von Stahl und Zement wirdweitgehendst verzichtet. Die Orientierung an re-gionalen Gestaltungsprinzipien sowie die Anwen-dung lokaler Bautechniken und Materialien kannschon während der Bauphase den Integrations- undAkzeptanzprozeß bei der lokalen Bevölkerung för-dern.

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Die vorhandenen Bodenstrukturen werden an denzu bebauenden Flächen geebnet. Das dabei anfal-lende Material (Lehm und Steine) wird zumErrichten der Fundamente und der Mauern genutzt.Dabei wird auf die Eigenschaften der verschiedenenSteine geachtet. So werden z.B. die relativ festengroßformatigen Gneise für die Eckverbindungen desMauerwerks genutzt. Zusätzlich benötigte Steine werden im unteren undoberen Bereich des Grundstückes gebrochen undvon lokalen Arbeitskräften auf Format gebracht. Diedabei entstehenden Gruben werden für dieInstallation der benötigten Wasserreservoirsgenutzt.

Durch das Sammeln und Reinigen des Regenwas-sers von den bebauten Flächen ist eine ausreichen-de und unabhängige Wasserversorgung gewährlei-stet.

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Aufgrund der eigenen Abwasseraufbereitunganhand einer Pflanzenkläranlage ist eine ganzjährigeBewässerung der Obstbäume und geplantenGemüsefelder möglich.

Alle Gebäude der Anlage werden mit Wegen ausNatursteinplatten, die durch den vorhandenenObstgarten führen, verbunden. Dabei wird auf einerollstuhlgerechte Planung wertgelegt.

Die Dachdeckung besteht aus großformatigenSchieferplatten, die zur Wärmespeicherung aufeinem Lehmbett liegen, bevor sich die hölzerneUnterkonstruktion anschließt.

Die Außenmauern der Gebäude bestehen aus 60cm dicken Wänden und werden nicht verputzt. Sie werden naturbelassen und behalten die natürli-che Ocker- bis Rotfärbung der Natursteine, so daßsie die Sonnenwärme in der kalten Jahreszeit förm-lich aufsaugen und speichern können.

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Die Innenwände werden mit Lehm in unterschied-lichen Farbtönen verputzt, so daß die Innenräumeeinen angenehm warmen Charakter bekommen.

Alle Fenster, Türen und die Dachkonstruktion wer-den aus heimischem Pinienholz gefertigt. Da es inder näheren Umgebung holzverarbeitende Betrie-be gibt, bietet sich eine dortige Vorfertigung der ein-zelnen Bauteile an.

Das Mobiliar wird ebenfalls aus naturbelassenemPinienholz gefertigt. Die benötigten Armaturen,Becken, Lampen und Beschläge werden aus taditio-nell verwendetem Messing hergestellt.

Die Fußböden bestehen zum Teil aus großformati-gen Schieferplatten. Diese sind zum Erdreich ther-misch getrennt, so daß die tagsüber anfallendeSonnenwärme von ihnen aufgenommen - undwährend der Nacht an den Innenraum abgegebenwerden kann.

Die Wohn- und Meditationsbereiche bekommenFußböden aus Lehm, die sich ebenfalls durch dieoben beschriebenen Eigenschaften auszeichnensowie zusätzlich ein angenehm weiches und war-mes Gefühl beim Sitzen und Begehen vermitteln.

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Die für die Anlage benötigte elektrische Energie sollüber ein von der Firma Bomin Solar Research ent-wickeltes thermisches Solarkraftwerk erzeugt wer-den. Der saisonale Überschuß an elektrischer Energiekann ins lokale Netz eingespeist werden .

Um eine passive Nutzung derSolarenergie zu gewährleisten,wird Isolierglas verwendet, wel-ches energietechnisch wiegestalterisch eine sinnvolle Er-gänzung zu den traditionellenMaterialien darstellt.Dezentrale Solaranlagen versor-gen die Gebäude mit fließendheißem Wasser. Das Glashaus mit einer integrier-ten thermischen Solaranlagedient als zentraler Versorger fürdie Fußbodenheizungen derSeminarräume und es ermög-licht das Ziehen von Gemüseund Kräutern im Winter. ImSommer kann es zur Trocknungdes auf dem Grundstück geern-teten Obstes dienen.Eine solche Solaranlage bietetden gewünschten Komfort vonfließend heißem Wasser undeiner Fußbodenheizung in denSeminarräumen.

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Die Unterbringung der bis zu 48 Gäste erfolgt imwestlichen Bereich des Geländes in vier Bungalowsund jeweils einem Gebäude mit Einzel- undDoppelzimmern.

Jeder, idyllisch inmitten des Obstgarten gelegeneBungalow besteht aus zwei Wohneinheiten, diejeweils mit vier Personen belegt werden können.Die Zimmer werden zu dem nach Südwestengerichteten Terrassenbereich großteilig verglast.Die Zimmereinrichtung besteht aus integriertenBetten, einem Tisch, Stühlen und einem eingebau-ten Schrank. Jede Wohneinheit beinhaltet jeweilseine zusätzliche Winterterrasse, ein eigenesBadezimmer mit Waschbecken, Toilette undDusche, zwei voneinander getrennte Schlafräumeund die Möglichkeit, in einer kleinen Runde umeinen Tisch zu sitzen.

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Die beiden Gebäude mit Einzel- und Doppelzim-mern stehen direkt beieinander. Es gibt vier großzügig geschnittene Doppelzimmer,denen jeweils ein eigenes, direkt zugänglichesBadezimmer angegliedert ist. Die Bewohner deracht Einzelzimmer teilen sich vier Badezimmer, diedirekt über die überdachte Terrasse zu ereichensind.Nach Süden sind alle Zimmer großflächig verglast,um einen freien Blick auf die wunderschöneLandschaft - und die Nutzung der Sonnenwärme zugewährleisten. Durch einen ausreichenden Dach-überstand und kleine Balkone wird eine Überhit-zung im Sommer vermieden. Die Zimmer sindüber den überdachten nördlichen Gebäudeteil, derauch als Sommerterrasse dient, zu erreichen.Durch die, zum Teil verglasten Zimmertüren bietensich auch aus den Innenräumen wunderschöneAusblicke auf die tiefer gelegene Landschaft und dieSilhouette der Schneeberge.

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Im östlichen Bereich des Geländes befinden sichSpeisesaal, Küche, Personalunterkünfte, einGlashaus, das thermische Solarkraftwerk und derKräutergarten. Der Speisesaal ist als Multifunktionsraum konzipiert,so daß er auch als Vortragsraum genutzt werdenkann. Die angegliederte Terrasse ermöglicht dasSpeisen unter freiem Himmel.

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Das Zentrum der Anlage bildet ein Atriumhaus,dessen freier Hof Brahma gewidmet ist. Es dientals Erschließungs-, Ausstellungs- und Ruheraum.Ihm sind die beiden Seminarsäle sowie das Bade-und Massagehaus angegliedert.

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Das größte und höchsteGebäude des Ensembles ist derMitra - und somit der Freund-schaft und Zusammenkunftgewidmete Seminarsaal. Eine rituelle Feuerstelle bildetdas Zentrum dieses Raumes.Tagsüber wird die Feuerstellemit einer mandalaförmigenHolzkonstrukton abgedeckt, sodaß der Raum vollflächig fürSeminare genutzt werden kann.Abends können alle Seminar-gäste in einem Kreis um das ritu-elle Feuer sitzen, um gemein-sam zu meditieren oder IhreErfahrungen und Erlebnisse aus-zutauschen. Es handelt sich um einen multi-funktionalen Raum, der ausrei-chend Platz für Seminare,Konzerte und andere Veranstal-tungen, an denen alle Gästeteilnehmen können, bietet.

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Der kleinere, etwas niedrigere und nördlich gelege-ne Seminarsaal ist Aryan - und somit der innerenVersenkung und Persönlichkeitsbildung gewidmet.Hier finden die Seminare in etwas kleinerenGruppen statt.Die Seminarsäle unterscheiden sich von den übri-gen Gebäuden hauptsächlich durch die Pyramiden-dächer und die klare quadratische Form. Unterhalbder Traufkante sind die Gebäude mit Lichtbändernversehen, deren Zentren von Mandalas gebildetwerden. Diese sind den verschiedenen Himmels-richtungen und den damit in Zusammenhangbefindlichen Gottheiten und Farben zugeordnet.

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Das Massage- und Badehaus ist für ayurvedischeMassagen mit einem anschließendemVollbad konzi-piert. Gleichzeitig können in einem speziell dafürvorgesehenen Raum Dampfbäder angeboten wer-den. Während der Behandlung bietet sich aus allenRäumen ein wunderschöner Blick in die angrenzen-den Obstgärten.