Unric mdg newsletter1

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MDG MONITOR Die Zahl der hungernden Menschen ist im vergan- genen Jahr erstmals über die Milliardengrenze gestiegen – mehr als die Bevölkerung der Europäischen Union, der USA und Japans zusam- men. Alle 3,6 Sekunden verhungert ein Mensch. Die Fähigkeit der Ärmsten, ihre Familien zu ernähren, sinkt beständig. Trotz des oft in den Medien vermittelten Eindrucks sind Notfälle und Naturkatastrophen für weniger als acht Prozent der Hungernden verantwortlich. Drei Monate vor dem UNO-Gipfel in New York hat Generalsekretär Ban Ki-moon den MDG-Jahresbe- richt vorgestellt. Die acht Ziele können trotz Wirt- schaftskrise noch erreicht werden. „Wir haben das Leben der Armen nur inakzeptabel langsam verbessert. Milliarden Menschen blicken jetzt auf die internationale Gemeinschaft, die dieses Ver- sprechen einhalten muss“, sagte Ban. Der Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, ist von 46 Prozent (1990) auf 27 Prozent (2005) ge- sunken. Erwartet wird, dass im Jahr 2015 noch 15 Prozent der Menschen in absoluter Armut le- ben werden. Damit würden rund 920 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben, halb so viele wie im Jahr 1990. Dagegen hat sich die Zahl der hun- gernden Menschen auch wegen steigender Nahrungsmittelpreise 2009 auf über eine Mil- liarde erhöht. Große Fortschritte gibt es aber bei der Bildung und der Bekämpfung von Aids. Auch die Sterblichkeitsrate von Müttern und Kin- dern ist weltweit gesunken. >> www.unric.org Millenniumsziele können trotz Krise erreicht werden Rückschläge im Kampf gegen den Hunger Etwa die Hälfte der weltweit Hungernden lebt in Asien und dem pazifischen Raum, ungefähr ein Viertel im südlichen Afrika. Heute hat fast jeder sechste Mensch nicht genü- gend zu essen. Damit sind Hunger und Unterer- nährung das größte Gesundheitsrisiko weltweit - mehr Menschen sterben an den Folgen des Hun- gers als an Aids, Malaria und Tuberkulose zusam- men. Weltweit gibt es genügend Nahrungsmittel, damit alle Menschen ein gesundes und produkti- ves Leben führen könnten. Im September werden beim UNO-Gipfel in New York mehr als 100 Staats- und Regierungschefs er- wartet. Dort soll ein Plan erarbeitet werden, um die MDGs weltweit schneller zu erreichen, denn hart errungene Erfolge drohen wieder zunichte ge- macht zu werden. Aktuelles zu den Millenniumsentwicklungszielen Reisernte in Ost-Timor Ban Ki-moon 01/10 ©UN Photo/Martine Perret >> Der Jahresbericht 2010 zu den MDG: www.un.org/millenniumgoals/

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MDGMONITOR

Die Zahl der hungerndenMenschen ist im vergan-genen Jahr erstmals über die Milliardengrenzegestiegen – mehr als die Bevölkerung derEuropäischen Union, der USA und Japans zusam-men. Alle 3,6 Sekunden verhungert ein Mensch.Die Fähigkeit der Ärmsten, ihre Familien zuernähren, sinkt beständig.

Trotz des oft in denMedien vermittelten Eindruckssind Notfälle und Naturkatastrophen für wenigerals acht Prozent der Hungernden verantwortlich.

DreiMonate vor demUNO-Gipfel in NewYork hatGeneralsekretär Ban Ki-moondenMDG-Jahresbe-richt vorgestellt. Die acht Ziele können trotzWirt-schaftskrise noch erreicht werden. „Wir habendas Leben der Armen nur inakzeptabel langsamverbessert.MilliardenMenschen blicken jetzt aufdie internationale Gemeinschaft, die dieses Ver-sprechen einhalten muss“, sagte Ban. Der Anteilder Menschen, die in extremer Armut leben, istvon 46 Prozent (1990) auf 27 Prozent (2005) ge-sunken. Erwartet wird, dass im Jahr 2015 noch15 Prozent der Menschen in absoluter Armut le-ben werden. Damit würden rund 920 MillionenMenschen unterhalb der Armutsgrenze leben,

halb so viele wie imJahr 1990. Dagegenhatsich die Zahl der hun-gernden Menschenauch wegen steigenderNahrungsmittelpreise2009 auf über eine Mil-liarde erhöht. GroßeFortschritte gibt es aberbei der Bildung und der Bekämpfung von Aids.Auch die Sterblichkeitsrate von Müttern und Kin-dern ist weltweit gesunken.

>> www.unric.org

Millenniumsziele können trotz Krise erreicht werden

Rückschläge im Kampf gegen den Hunger

Etwa die Hälfte der weltweit Hungernden lebt inAsien und dem pazifischen Raum, ungefähr einViertel im südlichen Afrika.

Heute hat fast jeder sechste Mensch nicht genü-gend zu essen. Damit sind Hunger und Unterer-nährung das größte Gesundheitsrisiko weltweit -mehr Menschen sterben an den Folgen des Hun-gers als an Aids, Malaria und Tuberkulose zusam-men.Weltweit gibt es genügendNahrungsmittel,damit alle Menschen ein gesundes und produkti-ves Leben führen könnten.

Im September werden beim UNO-Gipfel in NewYorkmehr als 100 Staats- und Regierungschefs er-wartet. Dort soll ein Plan erarbeitet werden, umdie MDGs weltweit schneller zu erreichen, dennhart errungene Erfolge drohenwieder zunichte ge-macht zu werden.

Aktuelles zu denMillenniumsentwicklungszielen

Reisernte in Ost-Timor

Ban Ki-moon

01/10

©UN Photo/Martine Perret>> Der Jahresbericht 2010 zu den MDG:

www.un.org/millenniumgoals/

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17 Prominente helfen dabei, die MDGzu erreichen. Jeder Prominente soll da-bei auf ein bestimmtes Ziel aufmerk-sammachen.

General-Sekretär Ban ernannte denruandischen Präsidenten Paul Kaga-meundden spanischenMinisterpräsi-denten José Luís Zapatero als Vorsit-zende der Unterstützergruppe.

Mitglieder sind unter anderemdieNo-belpreisträgerMohammedYunus undWangari Maathai, Microsoft-GründerBill Gates und US-Medienunterneh-mer Ted Turner.

Wo stehen wir?

� Welche Länder können dieMDG bis 2010 erreichen?

� Wo bestehen Lücken?

� Sehen Sie die Fortschritteauf interaktiven Karten undLänderprofilen.

� Informieren Sie sich überHerausforderungen in ein-zelnen Ländern.

� Unterstützen Sie Organisa-tionen, die weltweit für dieMDG arbeiten.

>> www.mdgmonitor.org

Unterstützung aus Politik, Sport undWirtschaft

Die Gruppe traf Mitte Juli 2010 zumersten Mal in Madrid zusammen. Siewill dafürwerben, dass im Septemberkonkrete nationale Aktionspläne ver-abschiedet werden. Weitere Mitglie-der aus Indien, Großbritannien undChina sollen in den kommenden Wo-chen ernannt werden.

Zahlreiche Prominente, die bereits alsUNO-Botschafter aktiv sind,werden inden kommenden Monaten ebenfallsüber die MDG informieren.

Unter ihnen sind der SchriftstellerPaulo Coelho, Königin Rania von Jorda-

nien, Fußballer Mi-chael Ballack, Ten-nisspielerin MariaSharapova, SängerinAnnie Lennox undSchauspieler Anto-nio Banderas.

Alle 30 Sekunden stirbt einKind in Afrika an Malaria.

Mehr als 500.000 Frauen sterben inEntwicklungsländern während derGeburt oder Schwangerschaft.

Frauen verdienen nochimmer ein Drittelweniger als Männer.

"Die Armut nimmt uns die Möglichkeiten,

die wir als Menschen haben, und hindert uns,

das Beste zu erreichen."

Antonio Banderas, Schauspieler.

2008 waren 18 Prozent derParlamentssitze weltweit anFrauen vergeben.

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©PetrNovák,W

ikipedia

Unterstützen die UNO-Initiative: Maria Sharapova, Antonio Banderas und Michael Ballack

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Platzhalter für KolumnentitelMDG-Monitor – Aktuelles zu den Millenniumsentwicklungszielen

ZehnMillionen Menschen sterbenjedes Jahr an Hunger oder dadurchverursachte Krankheiten.

Fast eine Milliarde Menschenleben in Slums.

Die Kindersterblichkeit sinkt auf8,8 Millionen (2008). Das ist einRückgang um 30 Prozent im Ver-gleich zu 1990.

Seit 1990 haben weitere1,6 Milliarden MenschenZugang zu sauberemTrinkwasser.

Bei Ziel fünf, der Gesundheit vonMüttern, liegenwir amweitesten zurück. Ob-wohl die Sterblichkeit vonMütternweltweit allgemein sinkt, genügen diese Er-folge nicht, um dieses Ziel bis 2015 zu erreichen. Jede Minute stirbt eine Frauwährend der Schwangerschaft oder bei der Geburt eines Kindes. Die meistendieser Todesfälle wären vermeidbar, wenn es eine ausreichende Gesundheits-vorsorge gäbe. Familienplanung, Schwangerschaftsvorsorge und Geburtshilfetragenwesentlich dazu bei, die Stellung von Frauen undMädchen in der Gesell-schaft zu stärken. Siehaben bessere Chan-cen auf höhere Bil-dung, können mehrzum Familieneinkom-men beitragen, ihrenKindern bessere medi-zinische Versorgunggarantieren und ihr Ri-siko, sichmit HIV zu in-fizieren, sinkt drastisch.

Mit der Formulierung der Ziele dreiund fünf wird der Chancengleichheitder Frauen eine zentrale Rolle bei derBekämpfung von Armut, Hunger undKrankheiten zugesprochen. Die aktu-ellen Zahlen belegen deutlich, dassdie Zahl der Frauen auf dem Arbeits-markt, in Entscheidungspositionenund in den nationalen Parlamentenzugenommen hat. Jedoch mit einersehr geringen Geschwindigkeit. DieGleichheit der Geschlechter ist nichtnur ein fundamentales Menschen-recht, sondern hat auch enorme wirt-schaftliche Bedeutung für die Gesell-schaft.Wegender hohenMüttersterb-lichkeit gehen jährlich 15 MilliardenUS-Dollar an Produktivität verloren.

� BildungSeit 1999 können zusätzlich 28 Mil-

lionen Kinder eine Schule besuchen.

75 Millionen können noch immer

nicht zur Schule gehen: 34 Millionen

Jungen und 41 Millionen Mädchen.

� ArbeitNie zuvor hatten Frauen so große

Chancen, einen Arbeitsplatz zu er-

halten.

Weltweit haben Frauen nur 25 Pro-

zent der Führungspositionen inne.

� Gesundheit2,5 Milliarden Menschen haben keinen

Zugang zu Sanitäreinrichtungen.

Seit 1990 werden zusätzliche 1,6 Milli-

arden Menschen mit sauberem Trink-

wasser versorgt.

„Viel zu lange hat die Gesundheit von

Müttern nicht genügend Aufmerksamkeit

im Rahmen der Millenniumsentwicklungs-

ziele erhalten.Wir wissen aber, dass dieses

Thema ein Motor für die Entwicklung

sein kann“.

UNO Generalsekretär Ban Ki-moon.

Frauen als Motor der Entwicklung

Frau in der Geburtsabteilung eines pakistanischen Krankenhauses.

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Vom 20.– 22. September 2010kommen in New York mehr als 100Staats- und Regierungschefs zumUNO-Gipfel zusammen. Dort werdensie in sechs Plenarsitzungen undsechs nicht-öffentlichen Arbeitsgrup-pen die Herausforderungen für dieverbleibenden fünf Jahre diskutieren.

NewYork bietet die Chance zu einerTrendwende in der Armutsbekämp-fung – aber nur, wenn es dort zu ver-bindlichen Zusagen und konkretenMaßnahmen für die nächsten fünf Jah-re kommt. Erfolgreichwird der Gipfeldann sein, wenn es gelingt einenwelt-weiten Handlungsplan aufzustellen.

Ausblick

Die Generalversammlung der UNO hat Anfang Juli 2010die neue Einheit UNWomen eingerichtet. UNWomenwird ab 2011 die Arbeit aufnehmen und vier kleinere Or-ganisationen ersetzen, die sich bisher für die Gleichstel-lung der Geschlechter eingesetzt haben. Die neue Einheitwird mit einem Fonds von 400 Millionen Euro ausgestat-tet und soll die Rolle der Frau stärken und Diskriminie-rung bekämpfen.

Noch immer wird vielen Frauen weltweit der Zugang zuBildung und zum Arbeitsmarkt verwehrt. Damit in Zu-kunft mehr Frauen gut ausgebildet werden und faire

Neue UNO-Einheit für Gleichstellung der Geschlechter

Impressum

UN Regional Information CentreVerbindungsbüro in DeutschlandHermann-Ehlers-Str. 1053113 [email protected]

Herstellung/Gestaltung:medienfabrik Gütersloh GmbHBüro BonnHeussallee 4053113 Bonn

www.medienfabrik.de

Die Behandlung von TBC isterfolgreicher und die Zahl derKranken nimmt weiter ab.

Die Landwirtschaftssubventionen derIndustrieländer sind noch immer drei Malso hoch wie ihre Gelder für ÖffentlicheEntwicklungszusammenarbeit.

Alle 30 Sekunden stirbt einKind in Afrika an Malaria.

Chancen auf einen Arbeitsplatz haben, hat der Kampf ge-gen die Diskriminierung von Frauen für UNWomen Prio-rität. Auch der Kampf gegen Gewalt an Frauen, eine ge-rechtere Vertretung von Frauen in nationalen Parlamen-ten und Führungspositionen sowie die Reduzierung derMüttersterblichkeit sind weitere Themen und Herausfor-derungen für UNWomen in den kommenden Jahren.„Mit UNWomen wird Frauen weltweit eine laut ver-nehmbare und gemeinsame Stimme gegeben“, so die stell-vertretende UNO-Generalsekretärin, Asha-RoseMigiro.

>> www.unwomen.org

� Weltweit ist der Anteil derFrauen in nationalen Parla-menten von 1999 bis 2009von 6 Prozent auf 19 Prozentgestiegen. In Ruanda sindseit den Wahlen 200856 Prozent der Parlamenta-rier weiblich. Das Land hatdie meisten Parlamentarierin-nen weltweit.

� Die Abschaffung von Schulgebüh-ren hat in Tansania dazu geführt,dass sich die Anzahl der Kinder, dieeine Schule besuchen fast verdop-pelt hat. 2006 gingen 98 Prozentder Kinder in die Grundschule.In Äthiopien ist die Zahl der Kinder,die eine Schule besuchen auf88 Prozent gestiegen.

� Die Müttersterblichkeit ist inHonduras zwischen 1990und 2005 um 40 Prozentgesunken.In Ruanda ist der Gebrauchvon Verhütungsmitteln von2005 bis 2008 von 10 Prozentauf 26 Prozent gestiegen.

Gleichstellung Bildung Gesundheit

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