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D:\DDC AGSE\AG Strategie Bericht\Bericht_Arbeitsergebnisse_260508_gm.doc 1 Universitätsbibliothek Universität Regensburg Der Direktor Dr. Friedrich Geißelmann 26.05.2008 93042 Regensburg Tel.: 0941/943 3900 – 3903; Fax: 0941/943 1646 E-Mail: [email protected] Arbeitsgruppe Strategie der Sacherschließung Bericht über die Arbeitsergebnisse 1. Teil Rahmenkonzept für die RSWK Stand: 26.05.2008 Red. Anmerkungen: Mit Stand vom 26.05. wird die Einbindung in MARC21 behandelt. Dieser Punkt war Auslöser für die Einrichtung der Arbeitsgruppe. Das vollständige Rahmenkonzept wird in der 24. Woche vorgelegt. Der 2. Teil mit dem Thema Erschließung in der Digitalen Bibliothek und im BAM-Bereich wird zur Herbstsitzung des STA vorgelegt. I. Abbildung von RSWK-Schlagwortketten in MARC21 Die Arbeitsgruppe empfiehlt einstimmig die Abbildung von RSWK-Schlagwörtern auf der Anwenderebene von MARC21. Dort ist eine Darstellung möglich, die nicht nur von der Sache her adäquat, sondern auch gut interpretierbar ist - und somit auch als Erfassungsformat geeignet. Dabei wird davon ausgegangen, dass weiterhin die Schlagwörter gegenstandsbezogen und in einer vom Regelwerk bestimmten sinnvollen Reihenfolge erfasst werden und dass Permutationsmuster entbehrlich sind (zur Begründung vgl. II.).

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Universitätsbibliothek Universität Regensburg Der Direktor Dr. Friedrich Geißelmann 26.05.2008 93042 Regensburg Tel.: 0941/943 3900 – 3903; Fax: 0941/943 1646 E-Mail: [email protected]

Arbeitsgruppe Strategie der Sacherschließung

Bericht über die Arbeitsergebnisse

1. Teil Rahmenkonzept für die RSWK

Stand: 26.05.2008

Red. Anmerkungen: Mit Stand vom 26.05. wird die Einbindung in MARC21 behandelt. Dieser

Punkt war Auslöser für die Einrichtung der Arbeitsgruppe. Das vollständige Rahmenkonzept

wird in der 24. Woche vorgelegt.

Der 2. Teil mit dem Thema Erschließung in der Digitalen Bibliothek und im BAM-Bereich wird

zur Herbstsitzung des STA vorgelegt.

I. Abbildung von RSWK-Schlagwortketten in MARC21

Die Arbeitsgruppe empfiehlt einstimmig die Abbildung von RSWK-Schlagwörtern auf

der Anwenderebene von MARC21. Dort ist eine Darstellung möglich, die nicht nur

von der Sache her adäquat, sondern auch gut interpretierbar ist - und somit auch

als Erfassungsformat geeignet. Dabei wird davon ausgegangen, dass weiterhin die

Schlagwörter gegenstandsbezogen und in einer vom Regelwerk bestimmten

sinnvollen Reihenfolge erfasst werden und dass Permutationsmuster entbehrlich

sind (zur Begründung vgl. II.).

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Hintergrund in den Regelwerken

Bei den LCSH, für die die Felder im Hauptbereich von MARC21 optimiert sind,

handelt es sich um stark präkombinierte Folgen von Begriffen, die nicht auf ein

postkoordiniertes Retrieval ausgerichtet sind. Präkombination bezieht sich dabei

sowohl auf die einzelnen Begriffe („Children and television“) wie auf die

Aneinanderreihung zu einem komplexen „Schlagwort“. Derselbe Sachverhalt wird oft

unterschiedlich ausgedrückt („Art, Canadian“ neben „Architecture; Canada“).

Im OCLC-Projekt FAST (Faceted application of subject terminology) werden zur

Verbesserung des Retrievals demgegenüber die stark präkombinierten LCSH in

einzelne facettierte Bestandteile aufgelöst. Beispiel:

Dem „normalen“, präkombinierten LCSH-Heading im Feld 650 “Subject added entry Topical term” Architecture, Modern $y 20th century $z United States $v Bibliography ($y = Chronological subdivision, $z = Geographic subdivision, $v = Form subdivision). entspricht folgende Zerlegung in FAST: Topical: Architecture, Modern Geographic: United States Chronological: 1900-1999 Form: Bibliography Da die Ansetzung der Begriffe von den LCSH i.d.R. 1:1 übernommen wird, werden

jedoch die Defizite der LCSH durch die Zerlegung nur zum Teil ausgeglichen.

Die FAST-Einträge werden auf Grund der strukturellen Abweichungen von den

zugrunde liegenden LCSH in einem eigenen MARC21-Feld (654 „Subject added entry

– Faceted topical terms“) abgelegt.

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Die Umarbeitung der LCSH in FAST (in Form eines „Draft FAST Authority File“) durch

OCLC ist abgeschlossen. Wieweit FAST-Erschließungen derzeit schon verbreitet sind,

konnte noch nicht festgestellt werden.

Das Grundprinzip der RSWK ist hingegen nicht die Präkombination, sondern die

Bildung von Schlagwortketten (Präkoordination), die auch die volle Retrievalfähigkeit

von Einzelschlagwörtern ermöglicht (Postkoordination). Dies ist in der 2. Auflage

verstärkt und in der 3. Auflage konsequent durchgeführt worden (1. Auflage:

Gleiche Ansetzung im Haupt- und Unterschlagwort; 3. Auflage: Zerlegungskontrolle,

Zulässigkeit des Pleonasmus in der Schlagwortkette).

Zusammengefasst: Während die LCSH auch sehr komplexe Themen durch stark

präkombinierte Schlagwörter ausdrücken, werden solche komplexen Sachverhalte

nach RSWK durch die titelspezifische Verknüpfung von Einzelschlagwörtern zu

Schlagwortketten repräsentiert. Die starke Präkombination birgt erhebliche Nachteile

für das Benutzerretrieval, bei dem üblicherweise mit Einzelschlagwörtern bzw.

einfachen Suchwörtern gearbeitet wird. Um diesen Nachteil abzubauen, wurde das

FAST-Projekt durchgeführt, das im Ergebnis sehr dem RSWK-Modell ähnelt (einzelne

Schlagwörter, welche titel- und themenspezifisch als Schlagwortketten

präkoordiniert werden). In diesem Sinne dürfen die RSWK also durchaus als das

modernere Regelwerk angesehen werden.

Der Vorschlag der Arbeitsgruppe, strukturell unterschiedliche Schlagwörter in

unterschiedlichen Feldern zu erfassen, entspricht also auch dem Vorgehen der

amerikanischen Bibliothekare, die versuchen, Informationsverlust zu vermeiden.

Vorschlag der Arbeitsgruppe

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Auf Grund der unterschiedlichen Struktur von LCSH und RSWK wird von der

Arbeitsgruppe die Erfassung der RSWK auf der Anwenderebene von MARC21 (Feld

689) vorgeschlagen. Beispiel:

68900$Ap$04021455-2$aGoethe, Johann Wolfgang ¬von¬ 68901$As$04044719-4$aParodie 68902$Af$aAnthologie 6890 $B213$5DE-101

Der erste Indikator enthält die Zählung der Kette (1. Kette: 0, 2. Kette: 1 etc.), der

zweite Indikator die Zählung innerhalb der Kette (1. Kettenglied: 0, 2. Kettenglied: 1

etc.). Sowohl der Indikator des Schlagworts als auch die SWD-Identnummer werden

in Unterfeldern abgelegt. Auch die Kennung der erschließenden Institution (z.B. für

DNB: DE-101) wird in einem Unterfeld abgelegt. Vorhandene Permutationsmuster

können ebenfalls in einem Unterfeld abgelegt werden. Diese verlieren jedoch in

manchen Fällen ihren Bezug, da z.B. bei mehrgliedrigen Schlagwörtern mehrere

MAB-Felder auf ein einziges MARC-21-Feld abgebildet werden. Für die Zukunft

empfiehlt die Arbeitsgruppe, keine Permutationsmuster mehr anzulegen (vgl. dazu

II).

Weitere Details sind dem beiliegendem Papier, das von der DNB erarbeitet wurde, zu

entnehmen. Die inhaltliche Begründung wird in Teil II gegeben.

Aus den anwenderspezifischen Feldern von MARC21 ist eine Umsetzung in die

Standardfelder von MARC21 (mit Informationsverlust) möglich. Für diese Umsetzung

sind im beiligenden Papier die Felder 650-655 verwendet worden und nicht das (im

Rahmen des FAST-Projekts entstandene) Feld 654, das aus Sicht der Arbeitsgruppe

eigentlich geeigneter wäre. Dies wurde im Hinblick auf die Verbreitung der Nutzung

von 650-655 gewählt. Die DNB wird diese Entscheidung im Sommer im Gespräch

mit amerikanischen Kollegen noch überprüfen.

Beispiel für die Umsetzung:

60017$0(DE-101)4021455-2$2swd$aGoethe, Johann Wolfgang ¬von¬

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65007$0(DE-101)4044719-4$2swd$aParodie 655 7$2swd$aAnthologie

Die Arbeitsgruppe hat diskutiert, ob diese Umsetzung erst bei einer konkreten

Datenlieferung in den angelsächsischen Raum erfolgen soll, d.h. nach den Vorgaben

des Partners (wurde so von der AG Verbundsysteme vorgeschlagen). Die DNB legt

jedoch Wert darauf, als Standard ihrer Dienstleistungen eine vollständige Form

anzubieten. Die Verbünde müssen entscheiden, ob sie dies für ihre Zwecke nutzen

wollen.

Weitere Diskussionspunkte

Die Verbundsysteme müssen klären, ob sie ihre bisherigen Permutationsmuster aus

den Daten löschen wollen.

Das MARC-21-Format bietet Möglichkeiten für eine stärkere Strukturierung der

Schlagwörter; diese sollten genützt werden. Die Arbeitsgruppe schlägt deshalb vor,

die Homonymenzusätze und sonstige erläuternde Zusätze sowie ggf. auch

Jahreszahlen künftig in eigenen Unterfeldern zu erfassen, um so das Retrieval zu

verbessern und die RSWK zu vereinfachen. Die DNB sieht bei einigen Details noch

Klärungsbedarf und wird dies im Kontext des Gemeinsamen Normdatenformats

sowie in der Expertengruppe Datenformate und der Expertengruppe

Sacherschließung vortragen.

Anlage

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Universitätsbibliothek Universität Regensburg Der Direktor Dr. Friedrich Geißelmann 02.06.2008 93042 Regensburg Tel.: 0941/943 3900 – 3903; Fax: 0941/943 1646 E-Mail: [email protected]

Arbeitsgruppe Strategie der Sacherschließung

Bericht über die Arbeitsergebnisse

1. Teil Rahmenkonzept für die RSWK

Stand: 02.06.2008

Red. Anmerkung:

Teil I des Rahmenkonzepts ist mit Stand vom 26.05.2008 vorgelegt worden.

II. Weiterentwicklung der RSWK

1. Grundsätzliche Überlegungen

Die Arbeitsgruppe empfiehlt übereinstimmend eine Stärkung der Rolle von RSWK

und SWD in der inhaltlichen Erschließung. Gegenläufige Tendenzen (Rückzug von

Bibliotheken aus der RSWK-Erschließung und divergierende Anwendungen aufgrund

fehlender Akzeptanz) gefährden das erreichte Maß an Einheitlichkeit der Inhalts-

erschließung im deutschsprachigen Raum und beeinträchtigen die Auffindbarkeit

und damit die Benutzbarkeit der Bibliotheksbestände. Die SWD besitzt aufgrund

ihrer Größe und Qualität ein kaum zu überschätzendes Potenzial, das über den

engeren bibliothekarischen Bereich hinausgeht – nicht zuletzt auch für die Erschlie-

ßung in digitalen Bibliotheken (EDL, DDB) und die übergreifende Suche im BAM-

Bereich (vgl. Fachkonzept der Bund-Länder-Fachgruppe zur Errichtung einer DDB).

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Um das derzeit als unbefriedigend angesehene Kosten-Nutzen-Verhältnis der

RSWK-Erschließung zu verbessern, muss auf mehreren Ebenen zugleich angesetzt

werden. Anzustreben sind folgende Ziele:

1. Wirtschaftlichere Anwendung der RSWK für die Bibliotheken

2. Erhöhung des Anteils von Titeln mit verbaler Sacherschließung gemäß RSWK

3. Verbesserte Nutzbarmachung der RSWK-Erschließung für das Retrieval und

Einbezug nicht verbal sacherschlossener Titel in ein übergreifendes Retrieval

4. Profilierung von RSWK/SWD als Sacherschließungswerkzeug auch außerhalb

des bibliothekarischen Bereichs

Um die genannten Ziele umzusetzen, sind folgende Maßnahmen erforderlich:

• Bessere Nutzbarmachung der Schlagwortketten für das Retrieval

• Bessere Nutzbarmachung des strukturierten Suchvokabulars der SWD für

das Retrieval

• Vereinfachung und bessere Präsentation des Regelwerks in Hinblick auf

die Bedürfnisse der verschiedenen Anwendergruppen

• Vereinheitlichung bzw. Wiederannäherung bisher abweichender Anwen-

dungen („Schlagwortreihen“, Einzelschlagwörter sowie Sonderregeln für

Altkarten, VD 17, RSWK Musik)

• Pragmatischer und liberaler Umgang mit Heterogenität, um einen mög-

lichst hohen Nachnutzungsgrad zu gewährleisten

Werbung und Offenheit für die Anwendung der SWD außerhalb des engeren

bibliothekarischen Bereiches

2. Empfehlungen im Einzelnen

Schlagwortketten

Die RSWK-Regeln zur Bildung der Schlagwortketten waren von Beginn an umstritten

und werden von einem kleineren Teil der Bibliotheken in stark vereinfachter Form

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oder gar nicht angewandt.1 Schlagwortketten dienen bisher vor allem der

Verständlichkeit der Retrievalergebnisse durch die Abbildung einer

gegenstandsbezogenen Erschließung (relevant insbesondere bei der Behandlung

mehrerer Gegenstände in einem Werk). Sie können aber auch beim Retrieval sinnvoll

eingesetzt werden, z.B. durch einen Drill-down mit Hilfe von Schlagwortketten oder

die Stichwortsuche in der Schlagwortkette (vgl. dazu Anlage 4). Die Schlagwortkette

bedeutet, wie oben bereits dargelegt wurde, keineswegs die Präkombination von

Begriffen. Sie hat keine Auswirkung auf die Ansetzung der einzelnen Schlagwörter

und beeinträchtigt grundsätzlich nicht das postkoordinierende Retrieval mit

Einzelschlagwörtern. Dies unterscheidet die RSWK von den Library of Congress

Subject Headings (LCSH).

Beim Gesamtaufwand der verbalen Sacherschließung ist der Arbeitsaufwand für die

Erstellung der Ketten – anders als häufig angenommen – vergleichsweise gering. Der

Arbeitsaufwand für die RSWK entsteht vielmehr v.a. durch

• die Inhaltsanalyse und Auswahl der zutreffenden Begriffe der SWD

• die Ansetzung neuer Schlagwörter in der SWD

Dieser Aufwand ist nach dem Urteil der Arbeitsgruppe unverzichtbar. Nichtsdesto-

weniger muss in einigen Bereichen der Ansetzungsregeln über Vereinfachungen dis-

kutiert werden.

Die Reihenfolge der Schlagwörter in der Kette richtet sich derzeit zunächst nach den

Schlagwortkategorien und innerhalb dieser nach einer sinnvollen Reihenfolge – also

einer vergleichsweise einfachen Regel. Als problematisch wird jedoch z.T. die Ent-

scheidung angesehen, wann mehrere Schlagwortketten anzulegen sind. Auch gibt es

in manchen Bereichen der RSWK besondere Regeln zur Kettenbildung. Die Ar-

beitsgruppe empfiehlt, die EG Sacherschließung zu beauftragen, die Kettenbil-

1 Abweichende Anwendungen: Der GBV bildet in vielen Fällen, in denen nach RSWK mehrere parallel strukturierte Ketten vorgesehen sind, nur eine einzige „Schlagwortreihe“ In HeBis werden Einzelschlagwörter erfasst, die jedoch maschinell in Schlagwortreihen umgesetzt werden können.

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dungsregeln deutlich zu vereinfachen, Sonderregeln abzuschaffen und die neuen

Verknüpfungsregeln in kürzerer und verständlicherer Form zu formulieren. Dabei

sind die Bedürfnisse für das Retrieval und die Präsentation bei der Titelaufnahme zu

berücksichtigen.2 Auf dieser Basis soll eine Vereinheitlichung der divergierenden

Praktiken erreicht werden. Wo dies nicht vollständig gelingt, empfiehlt die Arbeits-

gruppe den Verbünden, aus Gründen der Effizienz auch solche Erschließungen

nachzunutzen, die nicht dem eigenen Standard entsprechen.3

Permutationsregeln

Die Permutationsregeln der RSWK sollen unterschiedliche Sucheinstiege in die

Schlagwortketten ermöglichen. Dieses Ziel kann einfacher durch entsprechende

Funktionen der Retrievalsysteme erreicht werden. Die Arbeitsgruppe empfiehlt des-

halb, die Permutationsregeln abzuschaffen.

„Enges Schlagwort“

Grundlegende Änderungen sind nicht zu empfehlen. Auch von anderen Sparten (z.B.

Museumsdokumentation wird eine präzise Begriffsbildung gefordert. Jedoch

empfiehlt die Arbeitsgruppe zu prüfen, ob in stärkerem Maße als bisher neben der

Vergabe von Individualbegriffen die Verwendung der einschlägigen Allgemein-

begriffe zugelassen werden soll.

Kurzfassung der RSWK

Die Arbeitsgruppe empfiehlt die Erarbeitung einer Kurzfassung der RSWK speziell

für die Zielgruppe der RSWK-Erschließer. Diese soll in knapper und übersichtlicher 2 Als Ausgangspunkt für die Diskussion in der EG Sacherschließung kann das im Rahmen der Arbeits-

gruppe entstandene Thesenpapier „Überlegungen zur Revision der Schlagwort-Verknüpfungsregeln der RSWK“ (Anlage 2) dienen.

3 Dies kann erreicht werden über eine definierte Reihenfolge (je nach Verbundentscheidung) und ein Einspielen in unterschiedliche Datenbereiche. Voraussetzung dafür ist eine Herkunftskennzeichnung der Schlagwortketten bzw. Schlagwörter.

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Form nur die Grundregeln und Verwendungsregeln, nicht aber spezielle Anset-

zungsregeln enthalten.

Verbesserungen des Retrievals

Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Verbesserung des Retrievals. Dazu werden in

Anlage 4 konkrete Vorschläge gemacht.

Eine im Rahmen der Arbeitsgruppe durchgeführte Untersuchung zur Nutzung von

Schlagwortketten in OPACs (vgl. Anlage 3) hat gezeigt, dass hier erhebliche Defizite

bestehen. Die Arbeitsgruppe empfiehlt, das Potenzial der Schlagwortketten besser

für das Retrieval nutzbar zu machen. Darüber hinaus ist es zwingend erforderlich,

den Benutzern eine direkte Recherche in der SWD zu ermöglichen. Dafür sind nicht

nur die technischen, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ergänzend müssen Lösungen gefunden werden, um auch die nicht verbal erschlos-

senen Titel sinnvoll in eine übergreifende Recherche einzubeziehen.

Um eine Umsetzung der technischen Anforderungen bei den Softwareherstellern zu

erreichen, empfiehlt die Arbeitsgruppe ein weitgehend einheitliches Vorgehen der

Verbundsysteme.

Anlage 1: Umstieg von MAB2 auf MARC21. Weitere Beispiele zur Abbildung von Schlagwörtern …

(am 26.05.08 versandt) Anlage 2: Überlegungen zur Revision der Schlagwort-Verknüpfungsregeln der

RSWK Anlage 3: Schlagwortketten in OPACs : Bestandsaufnahme und Empfehlungen Anlage 4: Verbesserung des verbalen sachlichen Retrievals : Anforderungen an

einen Prototyp

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Umstieg von MAB2 auf MARC 21

Weitere Beispiele zur Abbildung von Schlagwörtern nach den RSWK in MARC 21

- aktualisierte Fassung -

In der Arbeitsgruppe "Strategie der Sacherschließung" sind die bisherigen Papiere zu RSWK-Daten in MARC 21 eingehend diskutiert worden. In ihrer Sitzung vom 29. Februar 2008 hat die Gruppe folgende Anregungen geäußert:

Von Herrn Heuvelmann werden folgende Beispiele erbeten:

a) Ein einfaches Beispiel für Feld 689 (p s f)

b) Ein kompliziertes Beispiel mit mehreren Ketten

c) Umsetzung von Nr. b) auf die MARC21-Felder, 1. Variante

d) Umsetzung von Nr. b) auf die MARC21-Felder, 2. Variante

e) Amerikanischer Titel mit LCSH und RSWK-Beschlagwortung

Folgende Formatdetails haben sich seit dem letzten Papier geändert:

Die Unterfeldbezeichnungen im Feld 689 sind noch einmal korrigiert worden. Die Schlagwortkategorie (MAB: 902 ff. Indikator) steht (wie bisher) in $A, die Per-mutationsmuster (MAB: 903 ff.) in $B statt bisher in $a, Erläuterungen zur Schlagwortkette (MAB: 904 ff. Blank) in $C statt bisher in $b, und die Kenn-zeichnung von Herkunft / Nutzung steht jetzt in $5 statt bisher in $c. Diese Ver-schiebungen sind notwendig geworden, weil sich die Struktur von 689 strikt an die der offiziellen Felder 600 - 655 anlehnt, aber zusätzliche Angaben unterge-bracht werden müssen, so dass ein Ausweichen auf Großbuchstaben und $5 notwendig und sinnvoll ist.

Die Permutationsmuster beziehen sich auf MAB-Felder und ihre Abfolge. Weil keine feldweise Abbildung von MAB2 nach MARC 21 erfolgt, sondern in bestimmten Fällen (mehrgliedrige Ansetzung, Kombination f + g für Kongress und Kongress-Ort) mehrere MAB-Felder auf ein einziges MARC-21-Feld abgebil-det werden, verlieren die Permutationsmuster ihren Bezug. Eine Anpassung der Programme bei der Deutschen Nationalbibliothek an die MARC-Feldabfolge inner-halb einer Kette ist nicht vorgesehen. Es wird zwar ein $B für die Permutations-muster im Feld 689 vorgesehen. Die dort evtl. enthaltenen Muster wären aber auf der Basis der MARC-21-Felder und ihrer Abfolge zu lesen. Von der unbese-henen Übernahme der Permutationsmuster wird dringend abgeraten.

Die Kennzeichnung der katalogisierenden Institution erfolgt pro Kette bzw. Reihe in Feld 689 Unterfeld $5. Das Kennzeichen für die Deutsche Nationalbibliothek (MARC Organization Code = ISIL) ist seit März 2008 "DE-101" (bisher war in den Beispielen ersatzweise der Code "DE-101b" für die Deutsche Nationalbiblio-thek Frankfurt verwendet worden).

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A. Beispiel p - s - f

Pica3: 0500 Aa 0600 ra 1100 2007 1500 /1ger 1700 /1XA-DE-SN 2000 978-3-86730-041-4*Pp. : EUR 16.90, sfr 29.90 2000 3-86730-041-0*Pp. : EUR 16.90, sfr 29.90 2040 9783867300414 2100 07,N28,2398 2105 08,A06,1889 2150 2971826 3010 !12499251X!Schuhmann, Klaus [Hrsg.] 4000 Goethe-Parodien : mit Abbildungen aus älteren bibliophilen

Zeitschriften ; ein Almanach / hrsg. von Klaus Schuhmann 4030 Leipzig : Faber & Faber ***5108149 4060 [156] S. 4061 Ill. 4062 24 cm, 300 gr 4063 Beil. (1 Bl.) 4180 #212#!016968611!Sisyphos ; 12 4700 Sm 4701 rm 5050 830;B 5100 !118540238!|p|Goethe, Johann Wolfgang /von ; 5101 !040447197!|s|Parodie ; 5102 :f Anthologie 5108 $123$213 5560 [VLB-FS]Goethe, Johann W von 5560 [VLB-FS]Dichter 5560 [VLB-FS]Parodie 5560 [VLB-FS]Faust 5560 [VLB-FS]Sprachspielerei 5560 [VLB-FS]Lyrik 5560 [VLB-PF]BB: Gebunden 5560 [VLB-WN]1119: HC/Belletristik/Aphorismen

Pica+ 001A $01145:08-06-07 001B $09999:21-01-08$t22:05:51.000 001D $01140:27-11-07 002@ $0Aa 003@ $0984556516 004A $0978-3-86730-041-4$fPp. : EUR 16.90, sfr 29.90 004A $03-86730-041-0$fPp. : EUR 16.90, sfr 29.90 004K $09783867300414 006T $007,N28,2398 006V $02971826 009@ $a08-01-18$ba 010@ $ager 011@ $a2007 017A $ara 019@ $aXA-DE-SN 021A $aGoethe-Parodien$dmit Abbildungen aus älteren bibliophilen

Zeitschriften ; ein Almanach$hhrsg. von Klaus Schuhmann 028C $912499251X$aSchuhmann$dKlaus$BHrsg. 033A $pLeipzig$nFaber & Faber$55108149 034D $a[156] S. 034I $a24 cm, 300 gr 034K $aBeil. (1 Bl.) 034M $aIll. 036F $x212$9016968611$gAdvz$i1168904-3$YSisyphos$pBerlin$JFaber & Faber$l12

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041A $9118540238$04021455-2$aGoethe$DJohann Wolfgang$Cvon$c ; 041A/01 $9040447197$04044719-4$sParodie$c ; 041A/02 $af Anthologie 041A/08 $f123$f213 044N $bVLB-FS$aGoethe, Johann W von 044N $bVLB-FS$aDichter 044N $bVLB-FS$aParodie 044N $bVLB-FS$aFaust 044N $bVLB-FS$aSprachspielerei 044N $bVLB-FS$aLyrik 044N $bVLB-PF$aBB: Gebunden 044N $bVLB-WN$a1119: HC/Belletristik/Aphorismen 045E $e830$fB 047A $aSm 047B $arm

MAB2: ### 00984nM2.01200024 h 001 984556516 002a20070608 003 20080121220551 004 20080129 025a984556516 026 DNB984556516 030 g|1iar|z|||37 036aXA-DE-SN 037bger 050 a|a||||||||||| 051 s|||z||| 070 1145 070aDNB 070b9999 100bSchuhmann, Klaus ¬[Hrsg.]¬ 102a12499251X 331 Goethe-Parodien 335 mit Abbildungen aus älteren bibliophilen Zeitschriften ; ein Almanach 359 hrsg. von Klaus Schuhmann 410 Leipzig 412 Faber & Faber 425 2007 425a2007 433 [156] S. 434 Ill. 435 24 cm, 300 gr 437 Beil. (1 Bl.) 451 Sisyphos ; 12 453r1168904-3 454cSisyphos 455 12 456 212 540aISBN 978-3-86730-041-4 Pp. : EUR 16.90, sfr 29.90 540aISBN 3-86730-041-0 Pp. : EUR 16.90, sfr 29.90 544aL#xDBSM 544aF#2007 A 80670 553a9783867300414 568 07,N28,2398 574 08,A06,1889 700 |830#DNB 700 |B#DNB 902p 4021455-2 Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ 902s1 4044719-4 Parodie 902f11|Anthologie 903 213

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MARC 21: 01002nam 2200289 i 4500 001984556516 003DE-101 00520080121220551.0 007t| 008070608s2007 gw |||| r|||| |0||||ger 015 $a07,N28,2398$2dnb 0167 $a984556516$2DE-101 020 $a9783867300414$cPp. : EUR 16.90, sfr 29.90 020 $a3867300410$cPp. : EUR 16.90, sfr 29.90 0243 $a9783867300414 040 $aDE-101$bger 084 $a830$aB$2DE-101 24500$aGoethe-Parodien$bmit Abbildungen aus älteren bibliophilen

Zeitschriften ; ein Almanach$chrsg. von Klaus Schuhmann 260 $aLeipzig$bFaber & Faber$c2007 300 $a[156] S.$bIll.$c24 cm, 300 gr$eBeil. (1 Bl.) 440 $aSisyphos$v12 4901 $aSisyphos$v12 60017$0(DE-101)4021455-2$2swd$aGoethe, Johann Wolfgang ¬von¬ 65007$0(DE-101)4044719-4$2swd$aParodie 655 7$2swd$aAnthologie 68900$Ap$04021455-2$aGoethe, Johann Wolfgang ¬von¬ 68901$As$04044719-4$aParodie 68902$Af$aAnthologie 6890 $B213$5DE-101 7001 $aSchuhmann, Klaus$eHrsg.$4edt

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5

B. Ein kompliziertes Beispiel mit mehreren Ketten

Hier soll das bisher bekannte, hinreichend komplizierte Beispiel noch einmal auf dem aktualisierten Stand aufgeführt sein.

MAB: ### 00001nM2.01200024 h 001 972719067 002a20041112 003 20050427000721 004 20071210 025a972719067 026 DNB972719067 030 g|1iar|z|||37 036aXA-DE-RP 037bger 050 a|b||||||||||| 051 m|||z||| 070 1245 070aDNB 070b9999 100bTheis, Joachim ¬[Hrsg.]¬ 102a129607762 331 ¬Die¬ Welt geht rascher als die Kirche 359 Joachim Theis (Hrsg.) 400 11 403 1. Aufl. 410 Trier 412 Ed. Trèves 425 2005 425a2005 433 240 S. 435 21 cm 501 Literaturangaben 540aISBN 3-88081-485-6 kart. : EUR 12.80 544aL#2005 A 2798 544aF#2005 A 21641 551a1800485 553a9783880814851 568 04,N50,0312 574 05,A19,0365 700 |230#DNB 700 |370#DNB 902c 4075822-9 Rom 902 31 4075822-9 Germanicum 902s1 4233020-8 Studienaufenthalt 902z11|Geschichte 1957-1966 902f11|Erlebnisbericht 903 31245 907g 4060878-5 Trier <Diözese> 907k1 4078748-5 Vatikanisches Konzil <1962-1965> 907s214049716-1 Rezeption 907z11|Geschichte 1966-1980 907f11|Erlebnisbericht 908 23145 912s 4378168-8 Katholische Religionspädagogik 912f11|Aufsatzsammlung 917s 4123272-0 Gemeindekatechese 917s114029989-2 Katholische Kirche 917f11|Aufsatzsammlung 922p 4822858-8 Lentzen-Deis, Wolfgang 922f11|Bibliographie

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6

MARC 21: 02278nam 2200649 i 4500 001972719067 003DE-101 00520050427000721.0 007t| 008041112s2005 gw |||| r|||| |0|||| 015 $a05,A19,0365$z04,N50,0312$2dnb 0167 $a972719067$2DE-101 020 $a3880814856$ckart. : EUR 12.80 0243 $a9783880814851 02800$a1800485 040 $aDE-101$bger 084 $a230$a370$2DE-101 24500$a¬Die¬ Welt geht rascher als die Kirche$cJoachim Theis (Hrsg.) 250 $a1. Aufl. 260 $aTrier$bEd. Trèves$c2005 300 $a240 S.$c21 cm 500 $aLiteraturangaben 60017$0(DE-101)4822858-8$2swd$aLentzen-Deis, Wolfgang 61027$0(DE-101)4075822-9$2swd$aRom$xGermanicum 61127$0(DE-101)4078748-5$2swd$aVatikanisches Konzil$d1962-1965 648 7$2swd$aGeschichte 1957-1966 648 7$2swd$aGeschichte 1966-1980 65007$0(DE-101)4233020-8$2swd$aStudienaufenthalt 65007$0(DE-101)4049716-1$2swd$aRezeption 65007$0(DE-101)4378168-8$2swd$aKatholische Religionspädagogik 65007$0(DE-101)4123272-0$2swd$aGemeindekatechese 65007$0(DE-101)4029989-2$2swd$aKatholische Kirche 651 7$0(DE-101)4060878-5$2swd$aTrier <Diözese> 655 7$2swd$aErlebnisbericht 655 7$2swd$aErlebnisbericht 655 7$2swd$aAufsatzsammlung 655 7$2swd$aAufsatzsammlung 655 7$2swd$aBibliographie 68900$Ac$04075822-9$aRom$xGermanicum 68901$As$04233020-8$aStudienaufenthalt 68902$Az$aGeschichte 1957-1966 68903$Af$aErlebnisbericht 6890 $B31245$5DE-101 68910$Ag$04060878-5$aTrier <Diözese> 68911$Ak$04078748-5$aVatikanisches Konzil$d1962-1965 68912$As$04049716-1$aRezeption 68913$Az$aGeschichte 1966-1980 68914$Af$aErlebnisbericht 6891 $B23145$5DE-101 68920$As$04378168-8$aKatholische Religionspädagogik 68921$Af$aAufsatzsammlung 6892 $5DE-101 68930$As$04123272-0$aGemeindekatechese 68931$As$04029989-2$aKatholische Kirche 68932$Af$aAufsatzsammlung 6893 $5DE-101 68940$Ap$04822858-8$aLentzen-Deis, Wolfgang 68941$Af$aBibliographie 6894 $5DE-101 7001 $aTheis, Joachim$eHrsg.$4edt

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7

C. und D. Varianten

Varianten zum Beispiel werden hier nicht dargestellt. Es wird stattdessen davon ausgegangen, dass für den Austausch immer sowohl die offiziell gültigen Felder 600 bis 655 besetzt werden, die mit Ansetzungsform und SWD-IDN durchaus auch international von Interesse sein können (VIAF, CrissCross, ...), als auch die Felder 689 der MARC-21-Anwenderebene zur Abbildung der Schlagwortketten.

Es wird außerdem davon abgesehen, im Feld 689 zusätzliche Strukturierungen einzuführen, etwa für Homonymenzusätze oder Jahreszahlen. Vielmehr sollen die beiden Feldgruppen (600 bis 655 einerseits, 689 andererseits) einheitlich struk-turiert sein. Nur so ist die parallele Verarbeitung aus den gemeinsamen Quellfel-dern (Pica-Modell) und die Ableitung der zusätzlichen Felder aus den ursprünglich katalogisierten Feldern 689 (Aleph-Modell) möglich.

E. Amerikanischer Titel mit LCSH und RSWK-Beschlagwortung

Der folgende Titel findet sich in den Daten der Library of Congress: 01127nam 22003377a 4500 001 2007476117 003DLC 00520071016145556.0 008070907s2004 sz a 000 0 eng 010 $a 2007476117 035 $a(OCoLC)ocm55049752 040 $aCUY$cCUY$dOCLCQ$dNLGGC$dSZ9XM$dBTCTA$dDLC 042 $alccopycat 084 $a21.60$2bcl 05000$aNA2728$b.I235 2004 1001 $aIacovoni, Alberto. 24510$aGame zone :$bplaygrounds between virtual scenarios and reality

/$cAlberto Iacovoni. 260 $aBasel :$bBirkhäuser ;$aBerlin :$bSpringer,$c2004. 300 $a93 p. :$bill. (some col.) ;$c19 cm. 650 0$aVirtual reality in architecture. 650 0$aArchitecture$xData processing. 650 0$aArchitecture and technology. 650 0$aElectronic games. 65017$aBouwkunst.$2gtt 65017$aSpel.$2gtt 65017$aComputerspelen.$2gtt 65017$aRuimtegebruik.$2gtt 65017$aCyberspace.$2gtt 650 7$aArchitektur$xVideospiel$xCyberspace.$2swd 650 7$aVideospiel$xCyberspace$xArchitektur.$2swd 650 7$aCyberspace$xVideospiel$xArchitektur.$2swd

Zur Erläuterung:

650 "Subject Added Entry - Topical Term" 2. Indikator = "0" => "Library of Congress Subject Headings" 2. Indikator = "7" => "Source specified in subfield $2"; "gtt" =>"GOO-trefwoorden thesaurus (Den Haag: Koninklijke Bibliotheek) "swd" => "Schlagwortnormdatei. (Frankfurt am Main: Die Deutsche Bibliothek)"

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Anhang: Auszug aus der Konkordanz MAB-TITEL => MARC 21 Bibliographic, Stand: März 2008 Quelle MAB2 Ind/Pos W/F Sachverhalt Ziel MARC 21 Ind/Pos UF W/F UF W Sachverhalt Bemerkung 900 NW IDENTIFIKATIONSNUM-

MER DER 1. SCHLAGWORTKETTE

na kann entfallen

900 blank nicht definiert na kann entfallen 902 10 KETTENGLIED DER 1.

SCHLAGWORTKETTE 6XX & 689 W & W SUBJECT ACCESS

FIELDS (6XX) Bestandteile eines mehrgliedrigen Schlagwortes werden aus mehreren MAB-Feldern in e i n MARC-Feld konvertiert. Das erste Glied ist maßgeblich für die Besetzung des MARC-21-Feldes, die weiteren Glieder werden in Unterfeldern abgebildet.

Nicht erlaubte Kombinationen sind hier nicht berücksichtigt.

IDN des Kettenglieds (Einzelschlagwort oder mehrgliedriges Schlagwort) ggf. in $0; in $2 "Source of heading or term" immer Code "swd"; Umsetzung muss zur Verteilung des Feldinhalts auf MARC-Subfields die MAB-Deskriptionszeichen auswerten.

902 p Personenschlagwort 600 xx $a $b $c

W NW NW W

SUBJECT ADDED ENTRY--PERSONAL NAME: Personal name, Numeration, Titles and other words associated with a name

902 g geographisch-ethnographisches Schlagwort

651 #x $a W NW SUBJECT ADDED ENTRY--GEOGRAPHIC NAME: Geographic name

Ausnahmen: Abfolge MAB 902g + 902t als mehrgliedriges Schlagwort (Gesetze) => MARC 610 $a etc. + $t; außerdem Abfolge 902f + 902g ohne IDN-Verknüpfung (Kongress + Kongressort) => MARC 655 $a + $z

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Quelle MAB2 Ind/Pos W/F Sachverhalt Ziel MARC 21 Ind/Pos UF W/F UF W Sachverhalt Bemerkung 902 s Sachschlagwort 650 xx $a W NW SUBJECT ADDED

ENTRY--TOPICAL TERM: Topical term or geographic name entry element

902 k Körperschaftsschlag- wort: Ansetzung unter dem Individualnamen

610 xx $a $b $c $d

W NW W NW W

SUBJECT ADDED ENTRY--CORPORATE NAME: Corporate name or jurisdiction name as entry element, Subordinate unit, Location of meeting, Date of meeting or treaty signing

Ggf. ist statt 610 das Feld 611 "Subject Added Entry - Meeting Name" zu besetzen.

902 c Körperschaftsschlag- wort: Ansetzung unter dem Ortssitz

610 xx $a $b $c $d

W NW W NW W

s.o. Ggf. ist statt 610 das Feld 611 "Subject Added Entry - Meeting Name" zu besetzen.

902 z Zeitschlagwort 648 #x $a W NW SUBJECT ADDED ENTRY--CHRONO-LOGICAL TERM: Chronological term

902 f Formschlagwort 655 xx $a W NW INDEX TERM--GENRE/FORM: Genre/form data or focus term

vgl. Hinweis zu 902g

902 t Werktitel als Schlagwort 630 | 6XX 0x | xx $a | $t W | W NW | NW

SUBJECT ADDED ENTRY--UNIFORM TITLE: Uniform title | Title of a work

vgl. Hinweis zu 902g

902 blank Unterschlagwort einer Ansetzungskette

6XX xx $x W W SUBJECT ADDED ENTRY--TOPICAL TERM: General subdivision

903 NW PERMUTATIONSMUS-

TER DER 1. SCHLAGWORTKETTE

689 x# W Angaben nach RSWK

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10

Quelle MAB2 Ind/Pos W/F Sachverhalt Ziel MARC 21 Ind/Pos UF W/F UF W Sachverhalt Bemerkung 903 blank nicht definiert 689 x# $B W W Permutationsmuster 904 2 ERLÄUTERUNGEN ZUR

1. SCHLAGWORTKETTE 689 x# W Angaben nach

RSWK

904 blank nicht definiert 689 x# $C W W Erläuterungen 904 a Herkunft / Nutzung 689 x# $5 W W Herkunft / Nutzung

905-909 2. SCHLAGWORTKETTE analog zu 900-904

... 945-949 10.

SCHLAGWORTKETTE analog zu 900-904

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Überlegungen zur Revision der Schlagwort-Verknüpfungsregeln der RSWK 1. Aufrechterhalten wird der Grundsatz: Mehrere in einem Dokument behandelte Themen werden durch mehrere Schlagwortgruppen dargestellt.

Die RSWK-„Ketten“ sind terminologisch ziemlich belastet; auch Schlagwort-„Reihen“ waren und sind kontrovers. Um Offenheit zu

signalisieren, wird im Folgenden von Schlagwort-Gruppen gesprochen; damit sind alle Konstrukte gemeint, die aus einem oder mehreren,

irgendwie als zusammengehörig gekennzeichneten Schlagwörtern bestehen. Über die interne Syntax einer „Schlagwortgruppe“ ist damit

noch nichts ausgesagt.

Nachstehende Überlegungen zur RSWK-Praxis beziehen sich immer auf die „Grundketten“; der zukünftige Verzicht auf Permutationen

wird vorausgesetzt.

2. In Bibliothekskatalogen, die dem Anspruch folgen, die RSWK vollständig anzuwenden, finden sich de facto Schlagwortketten,

· die zur Unterscheidung mehrerer Themen gebildet wurden („strenge“ RSWK-Anwendung, z.B. DNB), · die zusätzlich auch unterschiedliche Aspekte und Sichtweisen auf ein Thema ausdrücken und somit

weitere Sucheinstiege bieten („kreative“, benutzungsorientierte RSWK-Anwendung, z.B. UB der FU Berlin),

· die die unterschiedlichen Inhaltsanalysen der Teilnehmer an kooperativer Sacherschließung im Verbund spiegeln (pragmatische RSWK-Anwendung aufgrund organisatorischer Gegebenheiten, z.B. BVB).

Mit anderen Worten: Auch unter den RSWK-Anwendern mit hoher Akzeptanz gegenüber den Kettenbildungsregeln hat sich eine gewisse Heterogenität herausgebildet. Die Kettenbildungsregeln werden mitnichten einheitlich angewandt. 3. Zudem: Ob mehrere Themen vorliegen und wie diese voneinander abgegrenzt werden, ist gelegentlich nicht eindeutig im Sinne von richtig / falsch zu entscheiden. In der Praxis kommen erfahrungsgemäß mehrere Erschließer häufig zu unterschiedlichen Ergebnissen (das nicht lösbare, nur abzumildernde Problem unvollständiger Indexierungskonsistenz). Selbst bei „strenger“ RSWK-Anwendung kann es zu unterschiedlichen Erschließungsergebnissen kommen. 4. Daneben gibt es eine „kritische Menge“ von Bibliotheken, die die Kettenbildungsregeln der RSWK bewusst nicht anwenden, die sich statt dessen auf die Vergabe von unverknüpften einzelnen Schlagwörtern oder die Bildung sog. „Schlagwortreihen“ beschränken, in denen nicht nach Themen differenziert wird. Nur dann, wenn die unstrukturierte Auflistung der Schlagwörter zu inhaltlichen Fehlern oder Missverständnissen führt, werden mehrere „Reihen“ gebildet. 5. Die anstehende Revision der Regeln zur titel- bzw. themenspezifischen Verknüpfung von Schlagwörtern wird dieser existierenden Heterogenität Rechnung tragen müssen – normative Kraft des Faktischen. Die zurzeit geltenden Regeln haben nicht die nötige Akzeptanz bei den Anwendern gefunden.

Wenn dennoch in den Bibliotheks- und Verbundkatalogen mit RSWK-Daten ein hohes Maß an Einheitlichkeit festzustellen ist, dann dürfte

dieses eher der Bequemlichkeit bzw. der wirtschaftlich begründeten Notwendigkeit der ungeprüften Fremddatenübernahme zu verdanken

sein als der einheitlichen Anwendung der Kettenbildungsregeln.

Was ansteht ist deshalb: a. eine Liberalisierung der Regeln zur Verknüpfung von Schlagwörtern (Definition eines Mindeststandards für die Schlagwort-Syntax, Zulassung differenzierterer Schlagwortgruppen) und b. die Entwicklung von Retrievalfunktionalitäten in den Bibliothekskatalogen, die das in den RSWK-Ketten und ihren „Nachfolgern“ enthaltene Informationspotential auch für die Recherche nutzen.

RSWK-Ketten_Revision_Version2

Page 22: Universitätsbibliothek Universität Regensburg

Der potentielle Gewinn, den die RSWK-Ketten für die Benutzerrecherche bieten, wurde in den Bibliothekskatalogen bisher in erstaunlich

geringem Umfang genutzt. Der Web-Katalog der DNB bietet noch nicht einmal ein Schlagwortkettenregister. Die Diskussionsergebnisse

der AG Strategie zu diesem Aspekt sind enthalten in: H. Wiesenmüller: Verbesserung des verbalen sachlichen Retrievals.

6. Leitlinien für die Revision der RSWK im Bereich der Verknüpfung von Schlagwörtern sollten sein:

· Die bisherigen Regeln zur Bildung von Schlagwortketten müssen deutlich vereinfacht und verkürzt werden (anwenderbezogene Reform) ,

- damit ihre Akzeptanz unter den RSWK-Anwendern erhöht wird, - damit der Kreis der RSWK-Anwender sich ausweiten kann, - damit die Möglichkeiten des Datentausches und der kooperativen Erschließung verbessert werden.

· Die bisherigen Regeln zur Bildung von Schlagwortketten sind unter zwei benutzungsbezogenen Aspekten zu überprüfen:

- Retrieval: Was ist nötig, um den Katalogbenutzern eine präzise, themenspezifische Suche zu ermöglichen?

- Anzeige: Was ist nötig, um den Benutzern in übersichtlicher und intuitiv verständlicher Form Kenntnis über den Inhalt des Dokuments zu vermitteln?

7. Aus den Retrievalerfordernissen ließe sich ein Mindeststandard ableiten: Schlagwörter müssen als zusammengehörige Schlagwortgruppen erfasst werden, wenn die unstrukturierte Aneinanderreihung zu inhaltlichen Fehlverknüpfungen führen würde. Mit der Anzeigefunktion ließe sich die Bildung zusätzlicher Schlagwortgruppen begründen. 8. Die interne Syntax innerhalb einer Schlagwortgruppe ist schon bisher recht einfach geregelt: primär formale Abfolge, gesteuert durch die Schlagwortkategorien, wenn mehrere Schlagwörter gleicher Kategorie auftreten, „sinnvolle“ Reihenfolge. Das Regelwerk sollte hier von Detailvorschriften befreit und auf die wesentlichen Grundsätze beschränkt werden. Einheitlichkeit bei der internen Syntax wurde schon bisher, trotz detaillierter und rigider Regelwerksvorschriften, nicht erreicht, jedenfalls nicht bei komplexeren Schlagwortketten. Unterschiede müssen – und können – zukünftig durch die Retrievalsysteme aufgefangen werden. 9. Die geltenden Regeln zur Bildung von Schlagwortketten sind auf verschiedene Paragraphen und Abschnitte (Grundregeln, kategorienspezifische Regeln, Sonderregeln) des Regelwerks verteilt. Sie sind unter Berücksichtigung der oben genannten Leitlinien grundlegend zu revidieren. Dabei sollten die Aussagen in sich konsistent möglichst an einer Stelle zusammengefasst werden, auf Spezial- und Sonderregeln sollte, soweit irgend möglich, verzichtet werden. Prägnanz, Kürze und Verständlichkeit sind Voraussetzung für die Akzeptanz des Regelwerks nicht nur - in diesem Bereich. Dörte Braune-Egloff, 04.06.2008

RSWK-Ketten_Revision_Version2

Page 23: Universitätsbibliothek Universität Regensburg

AG Strategie der Sacherschließung S. 1

Schlagwortketten in OPACsBestandsaufnahme und Empfehlungen

1. Einleitung

1.1. MaterialbasisDie folgende Bestandsaufnahme beansprucht keine Vollständigkeit, zeigt aber die derzeitigen Trends auf. Die Darstellung kann nur eine Momentaufnahme sein; sie entspricht dem technischen Stand vom Februar 2008.

Für die Materialbasis wurden die OPACs der Verbünde und eine größere Zahl von Katalogen Wissenschaft­licher Bibliotheken im deutschsprachigen Raum abgeprüft1. Ergänzend dazu wurden die OPACs einiger Öf­fentlicher Bibliotheken sowie die Datenbanken der Regionalbibliographien betrachtet. Einige Hinweise konnten einem Beitrag über die Schlagwortrecherche in deutschsprachigen OPACs von Jessica Hubrich2 ent­nommen werden; außerdem steuerten mehrere Kolleginnen und Kollegen Informationen bei3.

In die Untersuchung eingegangen sind schließlich insgesamt 40 Kataloge, bei denen Schlagwortkettenfunk­tionalitäten implementiert sind: 15 Aleph-Kataloge, sechs SISIS-Kataloge, vier PICA-Kataloge, drei Libero-Kataloge, drei Bond-Kataloge, zwei Biber-Kataloge, zwei Horizon-Kataloge, zwei Allegro-Kataloge sowie je ein Urica- und ein Virtua-Katalog. Eine Liste der betrachteten OPACs inkl. URL und den Siglen, die in der folgenden Darstellung verwendet werden, ist im Anhang zu finden.

1.2 Aufbau der UntersuchungLeicht zu übersehen ist, dass bereits die Anzeige von Schlagwortketten in der Volltitelanzeige eine Aus­wertung der Ketteninformation darstellt. Eine derartige Anzeige wird jedoch als Standard betrachtet, weshalb nur kurz darauf eingegangen wird (Kap. 2).

Darüber hinaus wurden vier weitere Formen der Schlagwortketten-Auswertung identifiziert, die im Kap. 3 ausführlich dargestellt werden:

Browsing im Schlagwortkettenindex (Kap. 3.1) Weitersuche mit der Schlagwortkette von der Volltitelanzeige aus (Kap. 3.2) Kettenstichwortsuche, d.h. Stichwortrecherche im Schlagwortkettenindex (Kap. 3.3) Drill-down mit Hilfe von Schlagwortketten (Kap. 3.4)

Die ersten beiden Funktionen sind vergleichsweise weit verbreitet. Die Kettenstichwortsuche und der Drill-down mit Hilfe von Schlagwortketten wurden hingegen im deutschsprachigen Raum bisher nur in sehr weni­gen Katalogen umgesetzt. Sie können als Beispiele dafür dienen, dass mit Hilfe von Schlagwortketten inno­vative und zukunftsweisende Funktionalitäten entwickelt werden können.

Die Darstellung der vier Grundtypen beginnt jeweils mit einigen allgemeinen Bemerkungen, an die sich die Analyse der Implementationen in den verschiedenen Katalogsystemen anschließt. Vor allem beim Schlag­wortkettenindex gibt es dabei beträchtliche Unterschiede, so dass dieser Teil recht ausführlich ausgefallen

1 Von den österreichischen Aleph-Katalogen, die es in großer Zahl gibt, wurde nur eine Auswahl berücksichtigt.2 Hubrich, Jessica: Die Schlagwortrecherche in deutschsprachigen OPACs : Typen der Schlagwortsuche und der

Einsatz der Schlagwortnormdatei (SWD) dargelegt unter Rückgriff auf eine empirische Untersuchung. – In: Biblio­theksdienst 39. (2005), H. 5, S. 626 - 653.

3 Für schriftliche und mündliche Hinweise danke ich den folgenden Kolleginnen und Kollegen: Dörte Braune-Egloff (UB der FU Berlin), Esther Scheven (DNB), Dr. Holger Flachmann (ULB Münster), Gabriele Meßmer (BSB Mün­chen), Margit Sandner (UB Wien), Armin Kühn (BSZ Konstanz), Martina Kellmeyer (UB Tübingen), Urs Frei (Schweizerische NB), Lars Jendral (LBZ Rheinland-Pfalz), Anke Feja (LB Oldenburg) und Dr. Gerhard Stumpf (UB Augsburg).

Page 24: Universitätsbibliothek Universität Regensburg

Schlagwortketten in OPACs S. 2

ist. Die Ergebnisse der Analyse werden jeweils bewertet und Empfehlungen aufgestellt.

Während sich Kap. 3 ausschließlich mit bereits realisierten Funktionalitäten beschäftigt, werden abschlie­ßend im Kap. 4 einige weiterführende Überlegungen zu Schlagwortketten im OPAC angestellt.

2. Anzeige von Schlagwortketten in der Volltitelanzeige

2.1 AllgemeinesDie Anzeige von Schlagwortketten in der Volltitelangzeige stellt bereits eine Auswertung der Ketteninfor­mation dar: Die in sinnvoller Reihenfolge angebotenen Schlagwörter erfüllen die Funktion eines „Kurz-Ab­stracts“ (RSWK § 13, 1) und informieren den Benutzer rasch über den Inhalt – und damit auch die Relevanz – des angezeigten Dokuments.

Beinhaltet ein Dokument mehrere Gegenstände (Themen), so erfüllen die Schlagwortketten darüber hinaus eine weitere wichtige Funktion: Sie machen dem Benutzer deutlich, welche Schlagwörter jeweils zusammen­gehören. Würde man Schlagwörter, die aus unterschiedlichen Ketten stammen, stattdessen einfach ‘zu­sammenwerfen’ und nach rein formalen Kriterien anordnen (z.B. alphabetisch oder zuerst nach der Standard­reihenfolge der Schlagwortarten und dann alphabetisch sortiert), so wäre in vielen Fällen nicht mehr ver­ständlich, wovon das Dokument handelt.

Man vergleiche im folgenden Beispiel mit drei Gegenständen4 die Darstellung mit und ohne Berücksichti­gung der Ketten:

Variante 1 (Schlagwörter alphabetisch sortiert)Aufsatzsammlung; Canetti, Elias; Geschichte; Jelinek, Elfriede; Kongress; Literatur; Österreich;

St. Petersburg <2003>Variante 2 (erst nach Schlagwortkategorien sortiert, dann alphabetisch)Canetti, Elias; Jelinek, Elfriede; Österreich; St. Petersburg <2003>; Literatur; Geschichte; Aufsatz-

sammlung; KongressVariante 3 (Anzeige der drei Schlagwortketten, jeweils in einer Zeile)Osterreich ; Literatur ; Geschichte ; AufsatzsammlungJelinek, Elfriede ; Kongress ; St. Petersburg <2003>Canetti, Elias ; Aufsatzsammlung

2.2 Empfehlungen für die Implementation

Die Anzeige von Schlagwortketten ist i.d.R. in den OPACs implementiert5. Dabei ist es unerheblich, ob die Schlagwortketten jeweils in einer Zeile angezeigt werden (dies ist der häufigere Fall) oder ob – wie z.B. bei den Aleph-Katalogen – die einzelnen Kettenbestandteile untereinander angezeigt werden, sofern gewährleis­tet ist, dass die Zugehörigkeit zur Schlagwortkette deutlich erkennbar ist. Indikatoren werden i.d.R. nicht mit angezeigt. Dies ist auch sinnvoll, da die Benutzer mit dieser Information kaum etwas anfangen können und u.U. eher irritiert davon sind.

Angezeigt werden sollten – auch wenn permutierte Ketten im System vorhanden sind – stets nur die Grund­ketten, nicht auch die Permutationen. Beim Helveticat, dem Virtua-Katalog der Schweizerischen Nationalbi­bliothek (V01), ist dies nicht der Fall. So findet man etwa beim Titel ‘Stadt als Heimat : Schriftstellerinnen und Schriftsteller äussern sich zu Stadtgestalt, Geborgenheit und Entfremdung / Hans Boesch’ nicht weniger

4 Es handelt sich um den Titel: Österreichische Literatur : Moderne und Gegenwart = Avstrijskaja literatura / Hrsg. Alexandr W. Belobratow. – St. Petersburg : Verl. Peterburg. XXI Vek, 2005.

5 Eine Ausnahme stellt der HeBIS-Verbund dar: Dort werden generell keine Schlagwortketten angelegt, sondern nur Einzelschlagwörter vergeben. Werden Ketten als Fremdleistungen übernommen, so werden sie einfach hintereinan­der angezeigt. Das obige Beispiel sieht im HeBIS-Katalog folgendermaßen aus:Österreich ; Literatur ; f Aufsatzsammlung ; Jelinek, Elfriede ; f Kongress ; g St. Petersburg <2003>; Canetti, EliasGeschichte

Page 25: Universitätsbibliothek Universität Regensburg

AG Strategie der Sacherschließung S. 3

als vier Ketten angezeigt, nämlich die Grundkette und drei Permutationen:

Schriftsteller ; Heimatgefühl ; Stadtplanung ; SchweizHeimatgefühl ; Schriftsteller ; Stadtplanung ; SchweizStadtplanung ; Heimatgefühl ; Schriftsteller ; SchweizSchweiz ; Schriftsteller ; Heimatgefühl ; Stadtplanung

Eine solche Mehrfachanzeige desselben Inhalts stellt unnötigen und für die Benutzer verwirrenden Ballast dar. Sie sollte deshalb vermieden werden.

3. Weitere Schlagwortfunktionalitäten

3.1 Browsing im Schlagwortkettenindex

3.1.1 AllgemeinesDie am weitesten verbreitete Schlagwortketten-Funktionalität ist das Browsing in einem Schlagwortketten­index als eigene Suchoption. Dabei werden – anders als bei der einfachen Schlagwortsuche – nach der Such­eingabe nicht unmittelbar Titel ausgegeben. Stattdessen wird zunächst der Schlagwortkettenindex an der passenden Stelle aufgeblättert. Der Benutzer muss also grundsätzlich einmal mehr klicken, um zu Titeln zu kommen, was oft als Nachteil angesehen wird. Dem steht jedoch der – für sachlich suchende Benutzer kaum zu überschätzende – Vorteil gegenüber, dass die Titel in der Anzeige nicht nach formalen, sondern nach in­haltlichen Kriterien angeordnet sind.

Seine besondere Stärke entfaltet der Schlagwortkettenindex bei großen Treffermengen, wie das folgende Beispiel zeigt: Bei einer einfachen Suche mit dem Schlagwort „Einkommensteuer“ werden im Aleph-Kata­log des HBZ (A01) derzeit 775 Titel ausgeworfen, die in der Kurztrefferliste nach reinen formalen Kriterien angeordnet sind (standardmäßig nach Erscheinungsjahr, optional auch nach Urheber oder Titel). Ein sachlich suchender Benutzer wird sich bei der Bewertung vor allem an den in der Kurzanzeige sichtbaren Sachtiteln orientieren. Die Sachtitel der ersten 10 Treffer (absteigend nach Erscheinungsjahr) sind derzeit:

1. Steuer-Ratgeber 20072. The effects of personal income taxation on labor supply, employment and welfare3. Female labor supply and taxes in Switzerland4. Dualismus der Einkunftsarten5. Die Flat Tax6. Die Besteuerung von Einkommen und Gewinnen in Deutschland7. Giving credit where due8. Verantwortungsbereiche im Steuerstrafrecht9. Steuer-Transfer-Mikrosimulation als Instrument zur Bestimmung des Einflusses von Steuern und Trans-

fers auf Einkommen und Arbeitsangebot einzelner Haushalte10. When choices hurt

(...)

Man sieht, wie wenig hilfreich diese Anzeige ist: Der Benutzer muss nun Titel für Titel anhand der Angaben in der Kurztrefferliste auf seine Relevanz prüfen und in vielen Fällen zur Volltitelanzeige wechseln, um sei­ne Relevanzentscheidung treffen zu können. Die Anordnung in der Kurztrefferliste gibt ihm keinerlei Unter­stützung: Da die Treffer nach rein formalen Kriterien sortiert sind, stehen allgemeine und speziellere Werke völlig willkürlich durcheinander, und es gibt auch keine ‘natürliche’ Nachbarschaft von Titeln, welche ähnli­che Themen behandeln.

Zur Verdeutlichung des inhaltlichen ‘Durcheinanders’ sind im Folgenden die mit den ersten zehn Titeln ver­knüpften Schlagwortketten angegeben:

1. Einkommensteuer / Steuerersparnis / RatgeberLohnsteuer / Steuerersparnis / Ratgeber

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Schlagwortketten in OPACs S. 4

2. Deutschland / Einkommensteuerreform / Arbeitsmarktpolitik / Alleinerziehende Mutter / Online-Publi-kationDeutschland / Einkommensteuerreform / Arbeitsmarktpolitik / Arbeitsangebot / Haushalt / Online-Publi-kation

3. Schweiz / Frau / Arbeitsangebot / Modellierung4. Deutschland / Einkunftsart / Einkommensteuerreform5. Deutschland / Einkommensteuerreform6. Deutschland / Einkommensteuer / Steuerrecht

Deutschland / Gewinn / Steuerrecht7. Einkommensteuer / Transferzahlung / Armut / Bekämpfung8. Deutschland / Steuerhinterziehung / Einkommensteuer / Steuerberater / Bankangestellter / Beihilfe

<Strafrecht>9. Deutschland / Steuersystem / Einkommensteuer / Sozialversicherungsbeitrag / Arbeitsangebot / Ein-

kommen10. Wohlfahrtsstaat / Einkommensteuer / Indirekte Steuer / Internationaler Vergleich / Mikroform

(...)

Steigt man stattdessen (mit demselben Suchbegriff) über die Kettensuche ein, so sehen die ersten zehn Ein­träge folgendermaßen aus:Treffer Eintrag50+ Einkommensteuer

1 Einkommensteuer / Abtretung / Einkünfte / Niederlande2 Einkommensteuer / Abzugsfähige Ausgaben1 Einkommensteuer / Abzugsfähige Ausgaben / Schuldzins1 Einkommensteuer / Anteilseigner / Körperschaftssteuer1 Einkommensteuer / Arbeitsgeberanteil / Deutschland2 Einkommensteuer / Arbeitnehmer / Mitgliedsstaaten / OECD / Statistisk2 Einkommensteuer / Arbeitsangebot / Frau / Schweiz / Mikroökonomisches Modell1 Einkommensteuer / Arbeitslosigkeit / Sozialversicherung / Deutschland / Sucht / Theorie1 Einkommensteuer / Arbeitsmobilität / Kongress / Delhi <1981>

(...)

Anders als in der einfachen Schlagwortsuche wird mit dieser Anzeige ein strukturiertes inhaltliches Brow­sing ermöglicht: Titel mit gleicher Schlagwortkette sind in einem Eintrag zusammengefasst (hinter dem ersten, mit „50+“ gekennzeichneten Eintrag stehen alleine 67 Titel); allgemeine Werke stehen vor spezielle­ren Werken; inhaltlich ähnliche Werke stehen eng beieinander. Überdies ermöglicht eine Schlagwortkette – gerade bei komplexeren Gegenständen – ein rascheres Verstehen des Inhalts als ein Sachtitel, der u.U. wenig aussagekräftig und vielleicht noch in einer Fremdsprache abgefasst ist. Die Relevanzentscheidung kann da­her viel schneller getroffen werden. Trotz des Zwischenschritts über den Kettenindex wird dem Benutzer auf diesem Weg also ein sehr schneller und zielsicherer Zugriff auf die inhaltlich relevanten Titel geboten.

Standard-Features:

Beim Schlagwortkettenindex handelt es sich um einen Phrasenindex, wobei i.d.R. automatisch rechts trun­kiert wird. Es genügt also, das erste Kettenglied einzugeben (vollständig oder unvollständig). Ebenso gut ist es möglich, mehr als das erste Kettenglied einzugeben. In manchen Fällen muss dabei das Kettentrennzei­chen (zumeist ein Schrägstrich) mit eingegeben werden.

Ein guter Phrasenindex sollte auch einen Sucheinstieg unter Kettengliedern ermöglichen, die nicht am An­fang der Grundkette stehen. Traditionell wird dies durch Permutationen erreicht, die allerdings nicht in allen untersuchten Katalogen anzutreffen sind. Die Permutation der Ketten konnte nur stichprobenhaft überprüft werden. In manchen Fällen erhält man auch Treffer, wenn man als erstes Kettenglied ein Form- oder Zeit­schlagwort eingibt. Daraus kann allerdings nicht auf eine maschinelle Permutation geschlossen werden; viel­mehr scheint es sich i.d.R. um Fehler zu handeln (entweder falsche Grundketten oder Fehler bei den manuell

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AG Strategie der Sacherschließung S. 5

angelegten Permutationsmustern) bzw. um nicht RSWK-gerechte Daten6. Sicher nachgewiesen werden konnte eine maschinelle Permutation nur für den Allegro-OPAC der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie (Al02)7. Eine denkbare Alternative zur Permutation wäre es, die Ketten jeweils ‘on the fly’ nach der Benutzereingabe zu sortieren; dies wurde jedoch bei keinem der untersuchten OPACs beobachtet.

I.d.R. kann man im Schlagwortkettenindex beliebig vor- und zurückblättern (Ausnahme: Bond). Üblich ist seitenweises Blättern (ggf. zusätzlich auch in größeren Abständen, also z.B. 10 Seiten vor oder zurück). Häu­fig wird auch eine Möglichkeit angeboten, um durch Eingabe eines neuen Suchbegriffs jederzeit an eine be­liebige Stelle im Kettenindex zu springen – und zwar ohne dafür erst zum Suchformular zurückkehren zu müssen.

Typischerweise wird bei jeder Schlagwortkette die Zahl der zugehörigen Treffer mit angezeigt (Ausnahme: Bond). Meist können die Schlagwortketten direkt angeklickt werden, um zu den zugehörigen Treffer zu ge­langen; z.T. muss man die Schlagwortkette erst ankreuzen und noch einen Knopf drücken, ehe die Treffer angezeigt werden. Nur bei den SISIS-Katalogen wird man zunächst zur Suchmaske zurückgeführt.

Eine besondere Schwierigkeit stellt die Suche nach Verweisungsformen dar. Diese sind bei den betrachteten OPACs zum Teil gar nicht, zum Teil nur beim ersten Kettenglied berücksichtigt. Probleme ergeben sich in diesem Fall, wenn mit mehr als einem Kettenglied gesucht wird und die Verweisungsform erst an zweiter oder späterer Stelle steht (z.B. Eingabe „deutschland / bücherei“ statt „deutschland / bibliothek“).

3.1.2 Der Schlagwortkettenindex in einzelnen KatalogsystemenEin Browsing im Schlagwortkettenindex als eigene Suchoption ist in einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von OPACs implementiert: Gefunden wurden Beispiele für die Katalog-Software Aleph (A01-A15), Allegro (Al01-Al02), Biber (Bi01-Bi02), Bond (Bo01-Bo03), Horizon (H01-H02), PICA (P01-P04), SISIS (S01-S05, S07), Urica (U01) und Virtua (V01).

Die Analyse zeigte, dass es zwischen den einzelnen Implementationen erstaunlich große Unterschiede gibt. Im Folgenden werden die verschiedenen Systeme deshalb im Einzelnen vorgestellt (alphabetisch). Dabei geht es einerseits um die Präsentation des Kettenindex und Fragen des Handlings. Gezielt untersucht wurden die Systeme außerdem daraufhin, ob nur Grundketten oder auch Permutationen vorhanden sind, und ob man auch zum Ziel kommt, wenn man mit einer Verweisungsform statt der Ansetzungsform sucht.

Aleph:

Um zum Schlagwortkettenindex zu gelangen, wählt man die „Indexsuche“ (z.T. auch bezeichnet als „Index blättern“, „Blättern im Index“ oder nur „Index“) und stellt dort die Suchoption „Schlagwortkette“ ein (z.T. auch bezeichnet als „Schlagwortketten“, „SW-Ketten“ oder „Schlagwortkette beginnt mit ...“). In einem Bei­spiel (A10) muss man zunächst „Erweiterte Suchmöglichkeiten“ anklicken, um zur Indexsuche zu gelangen.

Das Eingabefeld bleibt immer sichtbar, so dass jederzeit ein neuer Anspringpunkt eingegeben werden kann.

Der Umgang mit dem Kettentrennzeichen („/“) ist uneinheitlich: Während es z.B. beim HBZ (A01) und der FU Berlin (A04) keinen Unterschied macht, ob man das Kettentrennzeichen mit eingibt oder nicht, ist die Eingabe des Kettentrennzeichens z.B. beim OBV (A02) und bei der ÖNB (A03) verpflichtend; lässt man es weg, wird falsch aufgesetzt.

In den Aleph-Katalogen sind die Ketten permutiert. Eine Ausnahme stellt der Schlagwortkettenindex der FU Berlin (A04) dar, der nur die Grundketten enthält.

Verweisungsformen werden in den Aleph-Katalogen nicht gefunden: Gibt man z.B. beim HBZ (A01) „dro­gensucht“ ein, so landet man im Index bei „Drogenszene“ anstatt bei der zugehörigen Ansetzungsform „Dro­genabhängigkeit“.

6 Im HBZ-Katalog handelt es sich bei solchen Fällen z.B. oft um ältere Fremddaten (Auskunft von Dr. Holger Flach­mann vom 14.02.2008). Nach Auskunft von Dr. Gerhard Stumpf vom 15.02.2008 kann die Ursache z.T. auch in der Übernahme von maschinell permutierten Titeln aus dem BVB zu suchen sein.

7 Der Eindruck, der sich bei den Testrecherchen ergab, wurde bei einer Anfrage im Landesbibliothekszentrum Rhein­land-Pfalz bestätigt (Auskunft von Lars Jendral vom 15.02.2008).

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Schlagwortketten in OPACs S. 6

Der Aleph-Katalog des IDS Zürich (A15) fällt sowohl bei der Präsentation als auch bei den Funktionen et­was aus dem Rahmen. Man gelangt zum Schlagwortkettenindex, indem man in der Auswahlbox „Blättern in einer alphabetischen Liste“ die Auswahlmöglichkeit „Schlagwort in SWD beginnt mit ...“ einstellt. Der In­dex beinhaltet nicht nur Schlagwortketten (die allerdings nicht flächendeckend, sondern nur von einigen In­stituten vergeben werden), sondern auch Einträge zu Einzelschlagwörtern. Klickt man diese direkt an, so wird eine Stichwortsuche nach dem jeweiligen Schlagwort ausgelöst. Klickt man auf den Link „[Normein­trag]“ rechts daneben, so gelangt man z.B. auf (wiederum anklickbare) Oberbegriffe bzw. wird von einer Verweisungsform zur Ansetzungsform geführt. Normeinträge und Einträge für Schlagwortketten, die nur aus einem einzigen Schlagwort bestehen, erscheinen im Index untereinander: Es gibt z.B. eine Zeile „Geographie [Normeintrag]“ und darunter eine Zeile „Geographie“.

Bei der Eingabe von „drogensucht“ in diesem Katalog wird im Index „Drogensucht [Normeintrag] siehe Drogenabhängigkeit“ angezeigt. Ein Klick auf „Drogenabhängigkeit“ führt allerdings nicht zur entsprechen­den Stelle im Kettenindex, sondern löst eine Stichwortrecherche nach diesem Schlagwort aus. Man kommt also letztlich im Kettenindex nur weiter, indem man als neuen Anspringpunkt manuell „Drogenabhängig­keit“ eingibt. Der Mechanismus funktioniert außerdem nur, wenn die Verweisungsform als erstes Ketten­glied eingegeben wird. Bei einer Verweisungsform als zweitem Kettenglied (z.B. Eingabe „deutschland bü­cherei“ statt „deutschland bibliothek“) setzt das System falsch auf.

Allegro:

Im Allegro-OPAC der Bayerischen Bibliographie (Al01) gelangt man zum Schlagwortkettenindex, indem man als Suchoption „Schlagwortketten“ einstellt und als Suchmodus „Registerlisten“ ankreuzt. Im Allegro-OPAC der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie (Al02) wählt man die Suchoption „Schlagwörter“ aus und klickt auf den „Register“-Button hinter dem Suchfeld.

Es gibt die Möglichkeit, auch gezielt einen neuen Anspringpunkt einzugeben (Feld „Gehe zu“ bei Al01 bzw. „Springen zu“ bei Al02).

Bei der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie (Al02) ist der Index eigentlich ein Mischindex: Zusätzlich zu den Schlagwortketten gibt es auch Einträge zu Einzelschlagwörtern, die eine Stichwortsuche nach diesem Schlagwort auslösen. Diese Einträge sind nicht besonders markiert.

Der Umgang mit dem Kettentrennzeichen („/“) ist uneinheitlich: Während es bei der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie (Al02) ) keinen Unterschied macht, ob man das Kettentrennzeichen mit eingibt oder nicht, ist die Eingabe des Kettentrennzeichens bei der Bayerischen Bibliographie (Al01) verpflichtend; lässt man es weg, wird falsch aufgesetzt.

In den Allegro-Katalogen sind die Ketten permutiert. Zumindest im OPAC der Rheinland-Pfälzischen Bi­bliographie (Al02) erfolgt die Permutation automatisch.

Uneinheitlich ist die Situation bei den Verweisungsformen: Bei der Bayerischen Bibliographie (Al01) wer­den diese nicht gefunden. Bei der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie (Al02) sind hingegen auch Verwei­sungsformen in den Index integriert. Bei der Eingabe von „drogensucht“ wird im Index „drogensucht → dro­genabhaengigkeit“ angezeigt. Ein Klick auf „drogenabhaengigkeit“ führt an die entsprechende Stelle im In­dex, wo man dann auch die zugehörigen Ketten findet8. Wiederum funktioniert der Mechanismus nur, wenn die Verweisungsform als erstes Kettenglied eingegeben wird. Bei einer Verweisungsform als zweitem Ket­tenglied (z.B. Eingabe „rheinland-pfalz / bücherei“ statt „rheinland-pfalz / bibliothek“) setzt das System falsch auf.

Biber:

Ein Knopf „Index A-Z“ in der linken Bedienleiste führt in den Biber-Katalogen (Bi01-Bi02) zur Indexsuche. Dort wählt man als Option „Sachbegriff“ und gibt einen „Startwert“ ein. Im Schlagwortkettenindex kreuzt man die gewünschte Kette an und klickt auf „Go!“, um die zugehörigen Titel zu sehen.

8 Etwas irritierend ist allerdings, dass unmittelbar über diesem Eintrag noch der Einzelschlagwort-Eintrag „drogen­sucht“ zu finden ist, der eine Stichwortrecherche nach dem Schlagwort „Drogenabhängigkeit“ auslöst.

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AG Strategie der Sacherschließung S. 7

Eine komfortable Möglichkeit, einen neuen Anspringpunkt einzugeben, fehlt. Die Suche nach mehr als ei­nem Kettenglied funktioniert sowohl mit auch als ohne Kettentrennzeichen („/“).

Auch hier ist der Index eigentlich ein Mischindex, denn zusätzlich zu den Schlagwortketten gibt es auch Ein­träge zu Einzelschlagwörtern, die eine Stichwortsuche nach diesem Schlagwort auslösen. Diese Einträge sind nicht besonders markiert.

Es werden nur die Grundketten, aber keine Permutationen angezeigt. Verweisungsformen werden nicht ge­funden.

Bond:

Hinter dem Suchfeld „Schlagwort“ bzw. „Schlagwörter“ (das z.T. erst in der „Profisuche“ auftaucht) be­findet sich ein Index-Symbol („A - Z“). Klickt man darauf, so gelangt man in den Schlagwortkettenindex. Untypischerweise wird bei den einzelnen Schlagwortketten nicht angezeigt, wieviele Treffer damit jeweils verknüpft sind.

Die Suche nach mehr als einem Kettenglied funktioniert nur bei Eingabe des Kettentrennzeichens („/“). Das Suchfeld bleibt im oberen Teil des Bildschirms sichtbar, so dass jederzeit ein neuer Anspringpunkt eingege­ben werden kann.

Eine Besonderheit der Bond-Kataloge ist, dass man stets nur einen Ausschnitt des gesamten Index durchblät­tern kann, nämlich wirklich nur diejenigen Einträge, die mit der Sucheingabe beginnen. Bei Eingabe des Suchworts „bibliothek“ bei der StB Tübingen (Bo03) reicht dieser Ausschnitt beispielsweise von der Schlag­wortkette „Bibliothek / Baden-Württemberg / Geschichte“ bis zu „Bibliothekswesen / Tapir / Bilderbuch“. Es ist nicht möglich, über diesen Ausschnitt hinauszublättern – weder nach vorne noch nach hinten.

Auch hier ist der Index eigentlich ein Mischindex, denn zusätzlich zu den Schlagwortketten gibt es auch Ein­träge zu Einzelschlagwörtern, die eine Stichwortsuche nach diesem Schlagwort auslösen. Diese Einträge sind nicht besonders markiert.

In den Bond-Katalogen sind die Ketten permutiert.

Bei Verweisungsformen ist die Situation uneinheitlich: Im OPAC der Stadtbücherei Stuttgart (Bo01) werden Verweisungsformen nicht gefunden. In den OPACs der Stadtbibliotheken Göttingen und Tübingen (Bo02- Bo03) werden Verweisungsformen hingegen gefunden: Gibt man beispielsweise „drogensucht“ ein, so wer­den dieselben Ketten ausgegeben wie bei der Eingabe „drogenabhängigkeit“, jedoch mit dem Unterschied, dass im einen Fall als erstes Kettenglied „Drogensucht“ angezeigt wird, im anderen Fall „Drogenabhängig­keit“. Die Benutzer werden an dieser Stelle also überhaupt nicht darauf aufmerksam gemacht, dass sie mit einer Verweisungsform gesucht haben. Dieser Mechanismus funktioniert allerdings nur, wenn die Verwei­sungsform als erstes Kettenglied eingegeben wird. Bei einer Verweisungsform als zweitem Kettenglied (z.B. Eingabe „deutschland bücherei“ statt „deutschland bibliothek“) gibt es null Treffer9.

Horizon:

Im Horizon-OPAC des kiz Ulm (H01) gelangt man zum Schlagwortkettenindex, indem man in der „Ex­pertensuche“ (die in der unteren Hälfte des Einstiegsbildschirms angeboten wird) die Suchoption „Schlag­wort“ einstellt und „Blättern im alphabetischen Index“ ankreuzt. Im Horizon-OPAC der Stadt- und Landes­bibliothek Dortmund (H02) stellt man bei der „Alphabetischen Suche“ die Auswahlmöglichkeit „Thema“ ein und klickt auf „Index aufblättern“.

Die Suche nach mehr als einem Kettenglied funktioniert nur bei Eingabe des Kettentrennzeichens („/“). Eine komfortable Möglichkeit, einen neuen Anspringpunkt einzugeben, fehlt. Bei H02 scheint zudem der Index fehlerhaft zu sein10.

In den Horizon-OPACs werden nur die Grundketten, aber keine Permutationen angezeigt.

9 Die Technik wäre außerdem wenig geeignet für einen Schlagwortkettenindex, in dem man frei nach vorne und hinten blättern kann.

10 Nicht nur Schlagwortketten, sondern auch Autorennamen (!) erscheinen als Indexeinträge. Diese sind aber nicht an­klickbar.

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Schlagwortketten in OPACs S. 8

Verweisungsformen sind in den Index integriert. Bei der Eingabe „bücherei“ wird beispielsweise im Index angezeigt: „Bücherei siehe: Bibliothek“. Klickt man auf Bibliothek, so erhält man diejenigen Titel, die eine Schlagwortkette mit „Bibliothek“ als einzigem Schlagwort besitzen (es wird also keine Stichwortsuche aus­gelöst). In den Index an der Stelle „Bibliothek“ gelangt man allerdings nicht direkt, sondern nur durch eine neue Recherche. Die Methode funktioniert auch nur, wenn die Verweisungsform als erstes Kettenglied ein­gegeben wird. Bei einer Verweisungsform als zweitem Kettenglied (z.B. Eingabe „deutschland / bücherei“ statt „deutschland / bibliothek“) setzt das System falsch auf.

PICA:

Bei den PICA-Katalogen der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek und der UB Kiel (P02, P03) ge­langt man zum Schlagwortkettenindex, indem man im linken Feld „Index blättern“ einstellt und bei der Suchoption „Schlagwortkette (empfohlen zum Blättern im Index)“ auswählt. Im SWB und in der Sächsi­schen Bibliographie (P01, P04) ist der Zugang zum Schlagwortkettenindex derzeit nur durch manuelle Ein­gabe des Suchschlüssels möglich, d.h. man wählt „Index blättern“ und gibt im Sucheingabefeld „skt=...“ ein. Künftig soll der Schlagwortkettenindex für die Benutzer besser sichtbar gemacht werden.

Der genau zur Suchanfrage passende Aufsetzpunkt steht im Index nicht an erster, sondern erst an dritter Stelle, so dass man stets noch die zwei Einträge davor sehen kann. Das Eingabefeld bleibt immer sichtbar, so dass jederzeit ein neuer Anspringpunkt eingegeben werden kann11.

Problematisch ist die Eingabe von mehr als einem Kettenglied: Es genügt nämlich nicht, das Kettentrennzei­chen („/“) mit einzugeben, da der Schrägstrich in PICA als Operator definiert ist. Deshalb funktioniert eine solche Suche nur, wenn der Schrägstrich durch einen Backslash entwertet wird, also z.B. „schweiz \/ führer“.

Stichproben zeigen, dass jeweils nur ein Teil der Ketten permutiert ist (beim SWB-Katalog sind dies die als Fremddaten übernommenen Ketten der Deutschen Nationalbibliothek; von Verbundbibliotheken angelegte Ketten werden nicht permutiert), während in anderen Fällen nur die Grundkette angezeigt wird. Verwei­sungsformen werden in den PICA-Katalogen nicht gefunden.

SISIS:

Bei den meisten SISIS-Katalogen gelangt man in den Schlagwortkettenindex, indem man in einem Suchfeld die Option Schlagwort (auch bezeichnet als „Thema/Schlagwort“) auswählt und rechts neben dem Suchfeld den Link „Index“ anklickt. Z.T. muss man zuvor in die erweiterte Suche wechseln.

Links neben dem Index wird ein Eingabefeld angezeigt, in das man einen neuen Anspringpunkt eingeben kann (Link „Anzeige ab“). Die Suche nach mehr als einem Kettenglied funktioniert sowohl mit als auch ohne Kettentrennzeichen („/“).

Eine Besonderheit ist, dass man von den im Index angezeigten Schlagwortketten nicht direkt zu den zugehö­rigen Titeln gelangt. Stattdessen kreuzt man zunächst die gewünschte Schlagwortkette an und klickt auf „Auswahl übernehmen“. Damit gelangt man zurück zur Suchmaske, wo nun die gewählte Kette im Schlag­wortfeld voreingetragen ist. Erst durch einen weiteren Klick auf „Suchen“ gelangt man zu den Treffern. Dies wirkt auf den ersten Blick etwas umständlich, hat aber zwei Vorteile: Zum einen können auch mehrere Schlagwortketten angekreuzt werden (diese erscheinen dann im Suchfeld mit „OR“ verbunden), zum ande­ren kann die Suche durch weitere Kriterien eingeschränkt werden12.

Eine weitere Besonderheit der SISIS-Kataloge ist, dass der angezeigte Index i.d.R. eine Mischform ist: Er beinhaltet nicht nur die (kursiv dargestellten) Schlagwortketten, sondern auch die Normeinträge zu den ein­zelnen Schlagwörtern. Deshalb findet man beispielsweise im Index der UB Erlangen (S02) direkt unterein­ander einen Eintrag „Sonnenenergie“ und einen Eintrag „Sonnenenergie“. Der erste Eintrag stellt den Norm­eintrag des Schlagwortes dar. Wird dieser angekreuzt und in die Suche übernommen, so wird eine einfache

11 Allerdings springt die Einstellung im ersten Feld immer wieder auf „suchen [und]“ zurück und muss manuell wieder umgestellt werden.

12 Allerdings fragt man sich, warum nicht beide Optionen gleichzeitig angeboten werden: Dafür könnte man zusätzlich die Ketten auch als klickbare Links darstellen, die direkt zu den Titeln führen.

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AG Strategie der Sacherschließung S. 9

Stichwortsuche nach dem Schlagwort ‘Sonnenenergie’ ausgeführt, die 174 Treffer erzielt. Kreuzt man hin­gegen den zweiten, kursiv gesetzten Eintrag an, so erhält man alle Titel mit einer Schlagwortkette, die nur aus dem Schlagwort ‘Sonnenenergie’ besteht (36 Treffer)13.

Die Anzeige der Normeinträge dient auch dazu, Relationen darzustellen: Z.B. werden beim Eintrag „Geo­graphie“ die Unterbegriffe (Biogeographie, Historische Geographie, Politische Geographie etc.) als anklick­bare Siehe-auch-Verweisungen dargestellt oder beim Schlagwort „Kinderbibliothek“ der verwandte Begriff „Jugendbibliothek“ – eine sehr gute Methode, um die in der SWD verankerten Relationen während des Re­cherchevorgangs nutzbar zu machen14. Synonyme werden als anklickbare Siehe-Verweisungen dargestellt. Diese Technik hilft beim Problem der Verweisungsformen: Bei der Eingabe von „drogensucht“ wird im In­dex „Drogensucht siehe Drogenabhängigkeit“ angezeigt. Ein Klick auf „Drogenabhängigkeit“ führt an die entsprechende Stelle im Index, wo man dann auch die zugehörigen Ketten findet. Dieser Mechanismus funk­tioniert allerdings nur, wenn die Verweisungsform als erstes Kettenglied eingegeben wird. Bei einer Verwei­sungsform als zweitem Kettenglied (z.B. Eingabe „deutschland bücherei“ statt „deutschland bibliothek“) setzt das System falsch auf.

In den SISIS-Katalogen werden derzeit nur die Grundketten, aber keine Permutationen angezeigt. Dies hängt mit technischen Schwierigkeiten zusammen15: Der OPAC bietet grundsätzlich die Optionen, sowohl Permu­tationsmuster auszuwerten als auch maschinell zu permutieren. Jedoch führt die erste Option zu Fehlern bei mehrteiligen Schlagwörtern (diese werden fälschlich in sich permutiert), die zweite Option überlastet den Speicher, da der Algorithmus jede mögliche Kombination generiert. Hier soll in Kürze eine Änderung bean­tragt werden. Der neue Algorithmus zur maschinellen Permutation soll den Anforderungen entsprechen, die 2001 im BVB formuliert wurden16.

Der OPAC der ULB Münster (S01), der noch auf einer älteren SISIS-Version beruht, weicht in verschie­dener Hinsicht von der beschriebenen Standard-Implementation ab: Er hat keinen Mischindex, sondern bietet den Schlagwortkettenindex getrennt vom Schlagwortindex an. Die Schlagwortketten sind permutiert. Ver­weisungsformen werden nicht gefunden.

Urica:

Im Urica-OPAC von UB und LB Oldenburg (U01) gelangt man zum Schlagwortkettenindex, indem man die „Indexsuche“ auswählt und dort die Suchoption „Schlagwort (Index)“ einstellt.

Der genau zur Suchanfrage passende Aufsetzpunkt steht im Index nicht an erster, sondern erst an vierter Stelle, so dass man immer noch drei Einträge davor sehen kann. Anders als bei den PICA-Katalogen wird der exakte Aufsatzpunkt durch Fettsetzung deutlich markiert17.

Die Suche nach mehr als einem Kettenglied funktioniert sowohl mit als auch ohne Kettentrennzeichen („/“). Das Suchfeld bleibt im oberen Teil des Bildschirms sichtbar, so dass jederzeit ein neuer Anspringpunkt ein­gegeben werden kann.

Auch hier ist der Index eigentlich ein Mischindex, denn zusätzlich zu den Schlagwortketten gibt es auch Ein­träge zu Einzelschlagwörtern, die eine Stichwortsuche nach diesem Schlagwort auslösen. Diese Einträge sind nicht besonders markiert.

Die Ketten sind permutiert. Verweisungsformen werden nicht gefunden.

13 Diese Differenzierung ist durchaus sinnvoll, allerdings ist zweifelhaft, ob die Benutzer den Unterschied verstehen.14 Manche andere Systeme bieten die Normsätze zwar ebenfalls an, aber z.T. nur auf recht umständlichem Weg: Klickt

man z.B. im PICA-Katalog des SWB (P01) in der Volltitelanzeige ein Schlagwort an, so wird am Anfang der neuen Trefferliste das Schlagwort noch einmal in anklickbarer Form dargestellt; dies führt zur Anzeige des Normsatzes. Dort können z.B. auch Oberbegriffe und Verwandte Begriffe für eine weiterführende Recherche angeklickt werden.

15 Auskunft von Dr. Gerhard Stumpf vom 15.02.2008.16 URL: http://www2.bibliothek.uni-augsburg.de/allg/swk/permutation.html. Seit 2004 werden im BVB beim Abspei­

chern eines neuen Titels maschinell Permutationsmuster erzeugt, sofern nicht zuvor manuell permutiert wurde (Aus­kunft von Dr. Gerhard Stumpf vom 15.02.2008).

17 Dies funktioniert allerdings nicht, wenn mehr als ein Kettenglied eingegeben wird.

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Schlagwortketten in OPACs S. 10

Virtua:

Im Helveticat (V01), dem Virtua-Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek, gelangt man zum Schlag­wortkettenindex, indem man „Indexsuche“ anklickt und als Suchoption „Schlagwort“ auswählt.

Der genau zur Suchanfrage passende Aufsetzpunkt steht im Index nicht an erster, sondern erst an zweiter Stelle, so dass man immer noch den Eintrag davor sehen kann. Die Suche nach mehr als einem Kettenglied funktioniert sowohl mit als auch ohne Kettentrennzeichen („--“). Eine komfortable Möglichkeit, einen neuen Anspringpunkt einzugeben, fehlt.

Der Index ist eine recht komplexe Mischform. Besteht ein Eintrag nur aus einem Schlagwort, das anklickbar ist, so handelt es sich um eine Schlagwortkette, die nur aus diesem einen Schlagwort besteht. Es gibt jedoch auch nicht-anklickbare Einträge, die häufig mit einem kleinen Minus- oder Pluszeichen gekennzeichnet sind. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Formen von Verweisungen. Beim mit einem Minuszeichen ge­kennzeichneten Eintrag „Natur -- Erlebnis“ beispielsweise handelt es sich um ein Synonym zu „Naturerleb­nis“. Klickt man auf das Minus, so kann man entweder im Index zu „Naturerlebnis“ springen (Link: „Zum Index“) oder durch direktes Anklicken eine Stichwortrecherche nach dem Schlagwort „Naturerlebnis“ an­stoßen. Bei Einträgen mit einem Pluszeichen davor werden andere Verweisungen (z.B. Unterbegriffe) ange­boten. Auch hier gibt es die Möglichkeit, entweder an die passende Stelle im Index zu springen oder direkt zu verknüpften Titeln (sofern vorhanden).

Die Ketten sind permutiert. Verweisungsformen sind in den Index integriert (erkennbar an dem kleinen Mi­nuszeichen davor). Klickt man darauf, so kann man an die korrekte Stelle im Index springen. Allerdings funktioniert der Mechanismus nur, wenn die Verweisungsform als erstes Kettenglied eingegeben wird. Bei einer Verweisungsform als zweitem Kettenglied (z.B. Eingabe „schweiz bücherei“ statt „schweiz biblio­thek“) setzt das System falsch auf.

2.1.3 Bewertung und EmpfehlungenDer Schlagwortkettenindex stellt ein sehr nützliches inhaltliches Browsingwerkzeug dar. Überdies kann der Schlagwortkettenindex gut mit anderen Suchfunktionalitäten kombiniert werden (s.u. Kap. 3.2.3, 3.3.3, 3.4.3 und 4.3). Eine Realisierung in jedem OPAC ist zu empfehlen.

Aus dem Vergleich der verschiedenen Systeme lassen sich folgende Anforderungen ableiten, die ein guter Schlagwortkettenindex nach dem derzeitigen Stand der Technik mindestens erfüllen sollte:

schneller und unkomplizierter Einstieg (man sollte nicht erst in einen Expertenmodus wechseln müssen)

unbegrenzte Blättermöglichkeit (vor- und rückwärts) komfortables Springen an jede beliebige Stelle im Index Anzeige der Trefferzahl für jede Schlagwortkette rascher Zugriff von einer Schlagwortkette zu den damit verknüpften Titeln Recherche sowohl mit als auch ohne Eingabe eines Kettentrennzeichens Permutation aller Ketten (kann maschinell erfolgen) bei Recherche mit einer Verweisungsform im ersten Kettenglied: Hinweis auf die Ansetzungsform

und komfortable Möglichkeit, an die entsprechende Stelle im Index zu springen

Optional können die folgenden Features dazukommen:

Auswahl mehrerer Schlagwortketten gleichzeitig Einschränkung durch weitere Suchkriterien (als Alternative zum direkten Zugang zu den Titeln) Anzeige einiger Schlagwortketten vor dem exakten Aufsetzpunkt (dabei soll der exakte Aufsetz­

punkt deutlich hervorgehoben sein) Einbindung von Normeinträgen mit klickbaren Relationen (auch Ober- bzw. Unterbegriffe, Ver­

wandte Begriffe, Früher-/Später-Verweisung). Diese Einträge sollten deutlich von den normalen

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AG Strategie der Sacherschließung S. 11

Ketteneinträgen unterschieden sein. Ein Anklicken sollte an die entsprechende Stelle im Index füh­ren; optional kann zusätzlich eine Stichwortsuche nach dem jeweiligen Schlagwort angeboten werden.

Auffällig ist, dass keines der betrachteten Systeme eine Lösung für das Problem der Verweisungen hinter dem ersten Kettenglied gefunden zu haben scheint. Die Suche über den Kettenindex sollte bei diesem Aspekt aber nicht hinter der einfachen Schlagwortsuche zurückbleiben. Denkbar wäre ein vorgeschaltetes Abprüfen des eingegebenen Textstrings über die SWD, um ggf. Verweisungsformen in Ansetzungsformen umzuwan­deln.

3.2 Weitersuche mit der Schlagwortkette aus der Volltitelanzeige

3.2.1 AllgemeinesIn vielen OPACs ist es möglich, in der Volltitelanzeige eines gefundenen Treffers bestimmte Elemente anzu­klicken und dadurch eine entsprechende Recherche auszulösen. Ein großer Vorteil davon ist, dass man nicht – wie so oft im OPAC – durch Eingabe in ein leeres Suchfeld einen ‘Schuss ’ ins Blaue wagen muss, son­dern vorgegebene Suchkriterien nur noch anklicken muss. Im Schlagwortbereich ist diese Suchmethode be­sonders interessant, um inhaltlich ähnliche Titel zu finden. Dabei ist zu unterscheiden, ob die Schlagwörter nur einzeln angeklickt werden können (was häufig zu sehr viel Ballast führt) oder ob auch die Schlagwort­kette als Ganzes für eine weiterführende Recherche genutzt werden kann.

Die Möglichkeit, mit der ganzen Kette weiterzusuchen, ist in den OPACs zwar nicht so weit verbreitet wie die Suche über den Schlagwortkettenindex, aber immer noch vergleichsweise häufig anzutreffen: Gefunden wurden Beispiele für die Katalog-Software Aleph (A15), Allegro (Al01), Biber (Bi01-Bi02), Bond (Bo01-Bo03), Horizon (H01-H02), Libero (L01-03), PICA (P01, P04), Urica (U01) und Virtua (V01).

3.2.2 Die Weitersuche mit der Schlagwortkette in einzelnen KatalogsystemenAuch bei dieser Funktionalität sind Unterschiede bei den einzelnen Implementationen festzustellen: In der Mehrzahl der begutachteten Systeme kann nur die Schlagwortkette für eine weiterführende Recherche ver­wendet werden. Nur Libero und PICA bieten derzeit die Option, zusätzlich auch die einzelnen Ketten­bestandteile für eine weiterführende Recherche anzuklicken.

Außerdem gibt es nicht weniger als drei Varianten für die Art der Recherche, die mit dem Klick auf die Schlagwortkette ausgelöst wird: Bei der ersten Variante werden alle Titel gefunden, die exakt dieselbe Schlagwortkette besitzen (Bond, Horizon, Urica); bei der zweiten Variante wird eine UND-Verknüpfung der Kettenglieder durchgeführt (Biber, Libero); bei der dritten Variante wird der Schlagwortkettenindex an der entsprechenden Stelle aufgeblättert (Allegro, PICA, Virtua). Der Aleph-Katalog des IDS Zürich (A15) bietet die Varianten 1 und 3 parallel an.

Es folgen die Charakteristika der verschiedenen Katalogsysteme im Einzelnen:

Aleph:

In der Standard-Implementation der Aleph-Kataloge gibt es keine Möglichkeit, in der Volltitelanzeige mit der Schlagwortkette weiterzusuchen.

Eine Ausnahme stellt der Katalog des IDS Zürich (A15) dar: Dort kann man in den Fällen, in denen Schlag­wortketten vergeben sind (dies wird in den einzelnen Bibliotheken unterschiedlich gehandhabt), diese auch anklicken. Beim Buch ‘Im Gegenwind : Frau und Karriere’ von Eva Scholl sieht man beispielsweise ver­schiedene Verschlagwortungen unterschiedlicher Urheber, darunter auch zwei Schlagwortketten. Klickt man z.B. die Kette „Schweiz -- Frau -- Lebensplan -- Berufserfolg“ an, so öffnet sich ein Fenster mit der Über­schrift „Suchdienste“. Darin kann man nun entweder „Suchanfrage nach weiteren Titeln“ anklicken, worauf­hin man alle Titel mit derselben Schlagwortkette erhält (im vorliegenden Fall gibt es jedoch kein zweites

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Schlagwortketten in OPACs S. 12

Medium mit derselben Schlagwortkette), oder „Durchsuchen einer Indexliste in der Datenbank“, woraufhin man an die entsprechende Stelle im Schlagwortkettenindex gelangt. Es ist nicht möglich, auch die einzelnen Bestandteile der Kette anzuklicken.

Allegro:

Im OPAC der Bayerischen Bibliographie (Al01) ist es – anders als bei der Rheinland-Pfälzischen Biblio­graphie (Al02) – möglich, in der Volltitelanzeige die Schlagwortketten anzuklicken. Daraufhin gelangt man an die entsprechende Stelle im Schlagwortkettenindex. Es ist nicht möglich, auch die einzelnen Bestandteile der Kette anzuklicken.

Biber:

Bei den Biber-OPACs (Bi01-Bi02) können in der Volltitelanzeige die Schlagwortketten angeklickt werden. Angestoßen wird dadurch eine UND-Verknüpfung der Kettenglieder. Deshalb werden nicht nur Treffer mit exakt derselben Kette gefunden, sondern auch solche, die zusätzlich noch weitere Schlagwörter enthalten. Beim Anklicken der Schlagwortkette „Deutschland / Armut“ in Bi02 wird beispielsweise auch ein Treffer mit der Schlagwortkette „Deutschland / Armut / Aufsatzsammlung“ gefunden. Es ist nicht möglich, auch die einzelnen Bestandteile der Kette anzuklicken.

Bond:

Bei den Biber-OPACs (Bi01-Bi02) können in der Volltitelanzeige die Schlagwortketten angeklickt werden. Ausgegeben werden dann Titel mit exakt derselben Kette. Es ist nicht möglich, auch die einzelnen Bestand­teile der Kette anzuklicken.

Horizon:

Bei den Horizon-OPACs (H01-H02) können in der Volltitelanzeige die Schlagwortketten angeklickt werden. Ausgegeben werden dann Titel mit exakt derselben Kette. Es ist nicht möglich, auch die einzelnen Bestand­teile der Kette anzuklicken.

Libero:

Bei den Libero-OPACs (L01-L03) wird die Verschlagwortung in der Volltitelanzeige jeweils doppelt ange­zeigt: Bei einem Titel mit den zwei Schlagwortketten „Führer -- Dresden“ und „Führer -- Sächsische Schweiz“ sieht die Anzeige der Verschlagwortung im OPAC der UB Chemnitz (L02) folgendermaßen aus:

Schlagwort(e) FührerDresden

Schlagwort(e) KETTE Führer -- DresdenSchlagwort(e) Führer

Sächsische SchweizSchlagwort(e) KETTE Führer -- Sächsische Schweiz18

Dies wirkt recht unübersichtlich, hat aber den Vorteil, dass sowohl die Einzelschlagwörter als auch die Kette als Ganzes angeklickt werden können. Beim Anklicken der Kette wird eine UND-Verknüpfung der Ketten­glieder angestoßen. Deshalb werden nicht nur Treffer mit exakt derselben Kette gefunden, sondern auch sol­che, die zusätzlich noch weitere Schlagwörter enthalten.

PICA:

In den OPACs des SWB (P01) und der Sächsischen Bibliographie (P04) sind nicht die Ketten selbst anklick­

18 Warum die Ketten nicht RSWK-konform (d.h. mit Formschlagwort am Ende der Kette) angelegt bzw. angezeigt werden, kann ich nicht erklären.

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AG Strategie der Sacherschließung S. 13

bar, sondern hinter jeder Kette wird ein zusätzlicher Link „Einstieg Kettenindex“ angezeigt, über den man an der entsprechenden Stelle in den Schlagwortkettenindex gelangt. Der genau zur Suchanfrage passende Auf­setzpunkt steht im Index nicht an erster, sondern erst an zweiter Stelle, so dass man stets noch den Eintrag davor sehen kann. Die einzelnen Bestandteile der Kette sind anklickbar und lösen entsprechende Recherchen aus.

Urica:

Beim Urica-OPAC von UB und LB Oldenburg (U01) können in der Volltitelanzeige die Schlagwortketten angeklickt werden. Ausgegeben werden dann Titel mit exakt derselben Kette. Es ist nicht möglich, auch die einzelnen Bestandteile der Kette anzuklicken.

Virtua:

Im Helveticat (V01), dem Virtua-Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek, können in der Volltitel­anzeige die Schlagwortketten angeklickt werden. Daraufhin gelangt man an der entsprechenden Stelle in den Schlagwortkettenindex. Der genau zur Suchanfrage passende Aufsetzpunkt steht im Index nicht an erster, sondern erst an zweiter Stelle, so dass man stets noch den Eintrag davor sehen kann.

3.2.3 Bewertung und EmpfehlungenDie Weitersuche mit der Schlagwortkette ist vor allem für diejenigen Benutzer hilfreich, die wenig Erfah­rung mit der sachlichen Recherche haben. Sie unterstützt bei der Standardsituation, von einem bereits gefun­denen ‘guten’ Treffer aus ähnliche zu finden.

Die Weitersuche mit der Schlagwortkette ist – sofern sie gut umgesetzt ist – als wichtiger einzuschätzen als die Weitersuche mit den einzelnen Kettenbestandteilen (bei denen sich in vielen Fällen große, sehr unspezi­fische Treffermengen ergeben); dennoch sollte es zusätzlich möglich sein, auch nach den einzelnen Ketten­gliedern zu suchen. Die Lösung der Libero-Kataloge dafür ist allerdings etwas unbeholfen; eleganter ist die Umsetzung in den PICA-Katalogen.

Als hinterlegte Recherche-Variante ist der Einstieg in den Kettenindex zu empfehlen (dies ist also auch ein zusätzliches Argument dafür, dass ein solcher vorhanden sein sollte). Denn dadurch sieht der Benutzer auch das benachbarte, ggf. ebenfalls relevante Umfeld; außerdem wird auf diesem Weg das Instrument des Kettenindex auch Benutzern bekannt gemacht, die diese Suchmethode nicht speziell anwählen würden.

Die anderen beiden Varianten haben beide gewisse Schwächen. Problematisch ist insbesondere die Suche nach Titeln mit exakt derselben Schlagwortkette: Diese ergibt – da speziellere Ketten oft nur ein einziges Mal im Bestand vorhanden sind – in vielen Fällen nämlich nur einen einzigen Treffer, nämlich den Titel, von dem aus die Weitersuche gestartet wurde. Die Recherche dreht sich dann im Kreis, wobei der Benutzer u.U. nicht einmal versteht, was passiert ist19. Titel mit sehr ähnlichen Ketten (z.B. nur mit einem abweichenden Form- oder Zeitschlagwort), die für den Benutzer wahrscheinlich ebenfalls relevant sind, werden mit dieser Methode nicht gefunden. Angesichts dieses Problems hat man im PICA-Katalog des SWB (P01) vor einiger Zeit die Strategie geändert und statt dieser Methode einen Einstieg in den Kettenindex realisiert. Bei der dritten Variante – einer UND-Verknüpfung der Kettenglieder – werden zwar auch ähnliche Ketten gefunden, doch ergibt sich u.U. beträchtlicher Ballast durch sehr spezielle oder inhaltlich doch sehr anders angelegte Titel.

3.3 Kettenstichwortsuche

3.3.1 Allgemeines

Die dritte Grundfunktionalität ist die Kettenstichwortsuche, d.h. die Stichwortsuche im Schlagwortketten­index. Diese ist der Phrasensuche im Kettenindex in gewisser Weise überlegen, da auch Einträge gefunden

19 Spezielle Meldungen für diesen Fall scheint es nicht zu geben. U.U. könnte der Benutzer glauben, dass es einen Systemfehler gegeben hat und die Recherche gar nicht ausgeführt wurde.

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Schlagwortketten in OPACs S. 14

werden, bei denen die Suchbegriffe in der Kette nicht direkt nebeneinander oder in einer anderen Reihen­folge stehen. Außerdem entfallen Bedienungsprobleme wie die Eingabe eines speziellen Trennzeichens zwi­schen den Kettengliedern.

Als Ergebnis einer Kettenstichwortsuche werden alle Schlagwortketten ausgegeben, die den Suchbegriff bzw. die Suchbegriffe enthalten (egal, an welcher Position). Man hat also sozusagen ‘auf einen Blick’ alle in Frage kommenden Ketten vor sich, die im gewöhnlichen Kettenindex u.U. an mehreren, weiter auseinander­liegenden Stellen auftauchen würden. Allerdings kann man über eine solche Kettenstichwortsuche keinen so guten Gesamtüberblick erhalten, wie ihn ein Kettenindex liefert.

3.3.2 Implementation der Schweizerischen NationalbibliothekEine Kettenstichwortsuche ist derzeit im deutschsprachigen Raum nur im Helveticat, dem Virtua-Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek (V01), realisiert. Eine vergleichbare Implementation mit französisch­sprachigen Schlagwortketten gibt es im Westschweizer Bibliothekenverbund RERO; es handelt sich hierbei ebenfalls um einen Virtua-Katalog20. Im Helveticat erfolgt der Einstieg über den Link „Wort-in-Index-Su­che“; als „Index“ wird „Schlagwort“ ausgewählt21. Bei einer Sucheingabe „bibliothek schweiz“ werden u.a. die folgenden Ketten gefunden:

Treffer Einträge1 Italienische Schweiz -- Bibliothek -- Führer

(...)1 Neuenburg <Schweiz, Kanton> -- Bibliothek -- Führer

(...)2 Schweiz -- Bibliothek -- Aufsatzsammlung

(...)3 Schweiz -- Kommunale Bibliothek1 Schweiz -- Kommunale Bibliothek -- Katalogisierung -- Aufsatzsammlung1 Schweiz -- Leseförderung -- Sozialisation -- Schule -- Bibliothek -- Familie

(...)1 Schweiz -- Öffentliche Bibliothek -- Bibliotheksverwaltung

Hervorzuheben ist die gelungene Verbindung dieser Suchoption mit dem normalen Schlagwortkettenindex: Neben jeder Schlagwortkette befindet sich ein Link „Index“, über den man an die entsprechende Stelle im Schlagwortkettenindex gelangt – denn u.U. können ja benachbarte Ketten ebenfalls relevant sein.

Nachteilig ist hingegen, dass nicht nur die Grundketten, sondern auch permutierte Ketten angezeigt werden22. In vielen Fällen werden daher mehrere Ketten angezeigt, hinter denen nur ein einziger Titel steckt, z.B.:

Treffer Einträge1 Katalogisierung -- Kommunale Bibliothek -- Schweiz -- Aufsatzsammlung

(...)1 Kommunale Bibliothek -- Katalogisierung -- Schweiz -- Aufsatzsammlung

(...)1 Schweiz -- Kommunale Bibliothek -- Katalogisierung -- Aufsatzsammlung

Dies schafft unnötigen Ballast und schadet der Übersichtlichkeit.

Unbefriedigend ist weiterhin, dass Verweisungsformen nur dann berücksichtigt werden, wenn die Suchein­gabe aus einem einzigen Schlagwort besteht. Bei der Eingabe von ‘solarenergie’ beispielsweise wird die mit einem Minus-Zeichen gekennzeichnete Verweisung auf die Ansetzungsform ‘Sonnenergie’ angezeigt; über einen entsprechenden Link kann man auch direkt an die entsprechende Stelle im Schlagwortkettenindex

20 URL: http://opac.rero.ch/gateway 21 Die „Form“ bleibt auf der Voreinstellung „Alle Worte“; alternativ kann man „als Phrase“ oder „Wortanfang“ aus­

wählen.22 Laut Auskunft von Urs Frei (Schweizerische NB) ist es im Katalogsystem derzeit nicht möglich, die Grundkette von

den Permutationen zu unterscheiden. Dies ist auch für die Volltitelanzeige nachteilig, s.o. Kap. 2.2.

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AG Strategie der Sacherschließung S. 15

springen23. Bei der Eingabe eines zweiten Schlagworts (z.B. ‘solarenergie nutzung’) erhält man hingegen null Treffer; nur bei der Eingabe mit der Ansetzungsform (‘sonnenergie nutzung’) kommt man in diesem Fall zum Ziel. In den weiterführenden Überlegungen wird ein Verfahren vorgeschlagen, wie man die Ver­weisungsformen besser berücksichtigen könnte (s.u. Kap. 4.2).

3.3.3 Bewertung und EmpfehlungenKönnen diese beiden Probleme gelöst werden, so stellt die Kettenstichwortsuche ein hervorragendes Suchin­strument dar, das auch von ungeübten Benutzern leicht zu verwenden ist. Unter allen vorhandenen sachli­chen Suchmöglichkeiten sollte daher die Kettenstichwortsuche an besonders prominenter Stelle im OPAC präsentiert werden (was im Helveticat derzeit leider nicht der Fall ist24).

Die Kettenstichwortsuche sollte als Standard für OPACs empfohlen werden. Besonders gute Ergebnisse sind im Zusammenspiel der Kettenstichwortsuche mit einem gewöhnlichen Schlagwortkettenindex zu erwarten, wie der Helveticat zeigt. Deswegen ist die Kettenstichwortsuche in erster Hinsicht als Ergänzung für den Schlagwortkettenindex zu sehen. Es ist aber auch denkbar, die Kettenstichwortsuche anstelle eines Schlag­wortkettenindex zu realisieren.

3.4 Drill-down mit Hilfe von Schlagwortketten

3.4.1 AllgemeinesMit der Einbindung von Suchmaschinentechnologie in Kataloge ergeben sich neue Möglichkeiten für den Einsatz der Verschlagwortung: Diese kann nun als einer von mehreren Filtern dienen, mit denen eine Treffermenge Schritt für Schritt eingeschränkt werden kann (Drill-down bzw. Faceted browsing). In HEIDI, dem neuen Lucene-Katalog der UB Heidelberg25 beispielsweise kann jede Treffermenge nach Jahr, Sprache, Medienart, Schlagwörtern, Dokumenttyp und Personen verfeinert werden. Die in den einzelnen Kategorien angebotenen Auswahlmöglichkeiten werden dabei dynamisch aus der jeweiligen Treffermenge generiert. Bei jeder Filtermöglichkeit wird die zu erwartende Trefferzahl mit angegeben; die Auswahlmöglichkeiten sind absteigend nach dieser Trefferzahl sortiert.

Vorteile des Drill-down sind zum einen, dass man sich langsam an eine sinnvolle Treffermenge herantasten kann und ggf. einzelne Verfeinerungsschritte auch wieder rückgängig machen kann, wenn sie nicht zum Er­folg führen. Zum anderen muss der Benutzer nicht selbst etwas eingeben, sondern nur passende Filterkriteri­en aus einer Liste auswählen.

Bei HEIDI werden in der Filterkategorie „Schlagwörter“ allerdings keine Ketten, sondern Einzelschlag­wörter verwendet. Mit den SISIS-OPACs der UB Bayreuth und der UB Regensburg liegen inzwischen aber auch erste OPACs vor, die auf der Basis von Schlagwortketten filtern. Ab März 2008 wird auch die UB Augsburg einen solchen Drill-down anbieten26.

3.4.2 Implementation der UB Bayreuth und der UB RegensburgAnders als die in Kap. 3.1.2 vorgestellten SISIS-Kataloge besitzen die OPACs der UB Bayreuth und der UB Regensburg (S06-S07) keinen Schlagwortkettenindex (im Index werden nur Einzelschlagwörter angezeigt). Hat man jedoch auf irgendeinem Weg eine Treffermenge erzeugt, so erscheinen auf der linken Bildschirm­

23 Das Springen in den Kettenindex ist an dieser Stelle nicht recht nachzuvollziehen: Man hätte eigentlich erwartet, dass stattdessen die Ergebnisse einer Kettenstichwortsuche mit der Ansetzungsform angezeigt werden.

24 Im französischsprachigen RERO-Katalog ist die Kettenstichwortsuche etwas besser sichtbar: Auf der Einstiegsseite erscheint die Einfache Suche („Recherche simple“): In der oberen Bildschirmhälfte gibt es einen Google-Schlitz („Recherche rapide“), in der unteren Bildschirmhälfte wird die Indexsuche angeboten („Parcourir un index“). Stellt man dort „Sujet RERO“ ein, so werden nebeneinander die Optionen „commence par“ (Stichwortkettenindex) und „contient les mot(s)“ (Kettenstichwortsuche) angeboten.

25 URL: http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/kataloge/heidi.html26 Auskunft von Dr. Gerhard Stumpf vom 15.02.2008.

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seite verschiedene Filtermöglichkeiten, darunter (an zweiter Position, direkt nach der Option „Fach“) die Kategorie „Schlagwortkette“. Dort werden jeweils die 100 am häufigsten in der Treffermenge vorkommen­den Schlagwortketten angezeigt und können vom Benutzer zur Einschränkung ausgewählt werden.

Bei einer Freitext-Suche nach „Einkommensteuer“ in S06 werden beispielsweise derzeit 717 Treffer aus­gegeben. Die ersten zehn Einträge in der Filterkategorie „Schlagwortkette“ lauten:

Einkommensteuer (65)Deutschland / Einkommensteuerrecht / Fallsammlung (32)Deutschland / Einkommensteuerrecht / Lehrbuch (31)Einkommensteuerrecht / Einführung (16)Einkommensteuerrecht (15)Deutschland / Einkommensteuerrecht (13)USA / Einkommensteuer (11)Deutschland / Einkommensteuergesetz / Kommentar (10)Einkommensteuererklärung (9)Deutschland <Bundesrepublik> / Einkommensteuerreform (8)(...)

3.4.3 BewertungDie Verwendung von Schlagwortketten zum dynamischen Filtern großer Treffermengen ist eine hervor­ragende Möglichkeit, diese auch für ungeübte Benutzer auf sinnvolle Weise nutzbar zu machen. Kataloge, die einen dynamischen Drill-down realisiert haben, sollten deshalb unbedingt auch die Schlagwortketten als Filterkriterium benutzen. Die Sortierung absteigend nach Häufigkeit stellt dabei sicher, dass besonders häu­fig nachgefragte Themen (über die i.d.R. auch viel publiziert wird) auch am Anfang stehen.

An Verbesserungsmöglichkeiten könnte man sich vorstellen, die in der Liste angezeigten Schlagwortketten optional alphabetisch umsortieren zu können – damit hätte der Benutzer einen Schlagwortkettenindex für die angezeigte Treffermenge. Ebenfalls nützlich wäre es, optional mehr als 100 Schlagwortketten in der Filterlis­te anzeigen zu können (beispielsweise könnte am Ende der 100 Ketten ein Link „Nächste 100 Schlagwort­ketten anzeigen“ erscheinen). Denkbar wäre schließlich auch von dieser Stelle eine Verlinkung in die ent­sprechende Stelle des Schlagwortkettenindex (sofern ein solcher vorhanden ist27).

4. Weiterführende ÜberlegungenDie bisherige Darstellung orientierte sich an den Funktionalitäten, die derzeit in OPACs schon realisiert sind. Abschließend sollen noch einige Überlegungen angestellt werden, wie die Schlagwortketten im OPAC noch besser genützt werden können.

4.1 Gegenstandsscharfe SucheGemäß RSWK wird für jeden Gegenstand (Thema) eine eigene Schlagwortkette angelegt. Es wäre nahe­liegend, im OPAC ein dazu passendes Retrieval zu modellieren. Bei einer einfachen, postkoordinierenden Schlagwortsuche ist dies derzeit aber nicht gegeben, da im OPAC alle Schlagwörter in denselben Stichwort­index zusammenlaufen – unabhängig davon, zu welcher Kette sie gehören. Als Folge ergeben sich immer wieder Fehlverknüpfungen (ein Schlagwort steht in Kette A, das andere in Kette B) und folglich Ballast.

Bei der Schlagwortrecherche ‘lippe UND bibliographie’ werden im SWB (P01) beispielsweise auch die fol­genden Festschriften als Treffer ausgegeben, obwohl sie vermutlich nicht der Suchintention des Benutzers entsprechen (dass sich im Schriftenverzeichnis der gefeierten Personen u.U. auch einschlägige Titel befin­den, sei unbenommen). Die Suchbegriffe sind fett gedruckt:

27 Dass die UB Bayreuth und die UB Regensburg auf den Kettenindex verzichten, ist schade, denn die beiden Funktio­nalitäten schließen sich ja nicht gegenseitig aus, sondern können sich vielmehr hervorragend ergänzen.

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Zeit-Geschichten aus Deutschland, Frankreich, Europa und der Welt : Lothar Albertin zu Ehren / Ingo Kolboom ... (Hg.)SW-Kette 1: Albertin, Lothar ; BibliographieSW-Kette 2: Deutschland ; Geschichte ; AufsatzsammlungSW-Kette 3: Lippe <Staat> ; Geschichte ; Aufsatzsammlung

Leben mit Geschichte : Festschrift für Friedrich Hohenschwert / [Lippisches Landesmuseum]. Hrsg. von Hans-Otto Pollmann ...SW-Kette 1: Westfalen-Lippe ; Geschichte ; Ausgrabung ; AufsatzsammlungSW-Kette 2: Hohenschwert, Friedrich ; Bibliographie

Es wäre wünschenswert, dem Benutzer zumindest fakultativ eine ‘gegenstandsscharfe’ Suchmöglichkeit an­zubieten. Diese könnte entweder als eigenständige Suchoption angeboten werden oder auch als nachträgliche Einschränkungsmöglichkeit (z.B. Hinweis „Zu viele Treffer?“ und Knopf „Exakter suchen!“). Eine solche gegenstandsscharfe Suche kann außerdem als Basis für eine verbesserte Kettenstichwortsuche verwendet werden (s.u. Kap. 4.2).

Zur Realisierung müsste der Stichwortindex der Schlagwörter dahingehend erweitert werden, dass bei jedem Indexeintrag zusätzlich zur Identnummer des Titels auch eine Kennung für die Schlagwortkette mitgeführt wird. Dies könnte z.B. im PICA-Katalog des SWB ein vierstelliger Code sein, der dem ersten Feld in der je­weiligen Schlagwortkette entspricht, also:

5100 Schlagwort aus der 1. DNB-Kette5110 Schlagwort aus der 2. DNB-Kette

(...)5550 Schlagwort aus der 1. Verbund-Kette5551 Schlagwort aus der 2. Verbund-Kette

(...)

Die Indexierung der Schlagwörter des oben angeführten Titels „Zeit-Geschichten aus Deutschland, Frank­reich, Europa und der Welt : Lothar Albertin zu Ehren / Ingo Kolboom ... (Hg.)“ mit der Identnummer (PPN) 276219902 im SWB würde dann folgendermaßen aussehen (vereinfacht)28:

Indexeintrag PPN KettenkennungAlbertin 276219902 5550Aufsatzsammlung 276219902 5551, 5552Bibliographie 276219902 5550Deutschland 276219902 5551Geschichte 276219902 5551, 5552Lippe 276219902 5552Lothar 276219902 5550Staat 276219902 5552

Bei einer normalen, gegenstandstoleranten Schlagwortsuche wird weiterhin nur die PPN berücksichtigt, so dass sich z.B. für ‘lippe UND bibliographie’ ein Treffer ergibt. Bei der gegenstandsscharfen Suche muss zu­sätzlich auch die Kettenkennung übereinstimmen, um einen Treffer zu erzielen. Der fragliche Titel würde deshalb in diesem Fall nicht ausgegeben (denn die Kettenkennung ist einmal 5550, einmal 5552).

4.2. Verbesserte KettenstichwortsucheIn Kap. 3.3.2 wurde die Implementation einer Kettenstichwortsuche (Stichwortsuche im Schlagwortketten­index) durch die Schweizerische Nationalbibliothek dargestellt. Als bisher nicht gelöstes Problem wurde festgehalten, dass die Verweisungsformen nur unzureichend berücksichtigt werden.

Dieses Problem könnte durch Rückgriff auf die im Kap. 4.1 beschriebene gegenstandsscharfe Suche recht einfach gelöst werden. Das Verfahren für die Kettenstichwortsuche würde dann folgendermaßen aussehen:

28 Für das Beispiel wurde nur die Ansetzungsform (Kat. 800) des Schlagwortsatzes berücksichtigt, nicht auch etwaige Verweisungen.

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1. Zunächst wird das Trefferset ermittelt, das sich bei einer UND-Verknüpfung der eingegebenen Such­begriffe in der gegenstandsscharfen Suche ergibt.

2. Die ermittelten Treffer werden nun aber nicht in der gewöhnlichen (formalen) Kurzanzeige darge­stellt, sondern in einer neuen Anzeigeform – der ‘Schlagwortsicht’. Dabei handelt es sich um nichts anderes als einen Schlagwortkettenindex zu den im Trefferset vorhandenen Titeln.

Auf diese Weise würden automatisch auch alle Verweisungsformen in die Suche mit eingehen, wie dies auch bei der einfachen Schlagwortsuche der Fall ist.

4.3 SchlagwortsichtDie im Kap. 4.2 beschriebene Schlagwortsicht (d.h. die Anzeige eines beliebigen Treffersets in Form eines Schlagwortkettenindexes anstatt in der üblichen formalen Kurztitelanzeige) könnte wiederum auch an ande­ren Stellen im OPAC zum Einsatz kommen und auf diese Weise die Sichtbarkeit der Schlagwortketten ver­bessern.

So könnte man Benutzern generell die Möglichkeit anbieten, sich das jeweilige Trefferset in der Schlag­wortsicht anzeigen zu lassen – völlig unabhängig davon, mit welcher Suchoption es generiert worden ist. Denkbar wäre dabei entweder ein Umschalten zwischen der Formalsicht und der Schlagwortsicht (d.h. man würde entweder das eine oder das andere sehen) oder eine Aufteilung des Bildschirms in zwei Bereiche (d.h. man würde beides parallel sehen).

Als zusätzliches Feature könnte es die Möglichkeit geben, die Schlagwortketten absteigend nach der Zahl der damit verknüpften Treffer umzusortieren. Damit würde man – ganz ohne Suchmaschinentechnologie – einen sehr ähnlichen Effekt erreichen wie im OPAC der UB Bayreuth (s.o. Kap. 3.4.2). Nützlich wäre außerdem die Möglichkeit, von jeder angezeigten Schlagwortkette in den Schlagwortkettenindex springen zu können (ähnlich wie dies die Schweizerische Nationalbibliothek in der Kettenstichwortsuche realisiert hat, s.o. Kap. 3.3.2).

Eine solche flexibel einsetzbare Schlagwortsicht würde den Nutzen der Verschlagwortung enorm verbessern. Die Schlagwortketten, die derzeit erst auf der Ebene der Volltitelanzeige sichtbar und damit gewissermaßen ‘versteckt’ sind, würden sozusagen aus der Tiefe an die Oberfläche gehoben. Dies entspricht ihrer Position im alten Schlagwort-Zettelkatalog, wo die Schlagwortkette im Kopf – und damit an oberster Stelle – sichtbar war. Durch die Verbindung dieser im OPAC verloren gegangenen Vorrangstellung der Schlagwortketten mit den heutigen Recherche-Möglichkeiten kann eine neue Qualität erreicht werden. Der in § 13,1 formulierte Anspruch der RSWK („Schlagwortketten dienen dazu, im OPAC und im Listenkatalog Kurz-Abstracts des Dokumenteninhalts anzuzeigen und dem Benutzer damit eine Hilfe zur Einschätzung der Relevanz und zur Selektion, insbesondere bei größeren Titelmengen, zu geben.“) könnte damit weit besser eingelöst werden als bisher.

Für Titel ohne verbale Sacherschließung müsste in einem solchen Szenario allerdings eine Lösung gefunden werden, damit sie nicht ganz ‘unter den Tisch fallen’. Sie könnten beispielsweise über einen an erster Positi­on angezeigten Eintrag „Titel ohne Schlagwörter“ eingebunden werden.

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AG Strategie der Sacherschließung S. 19

Anhang: Siglen und URLs der untersuchten Kataloge

Aleph-Kataloge:A01 HBZhttp://okeanos-www.hbz-nrw.de/F/

A02 OBVhttp://opac.obvsg.at/acc01

A03 Österreichische Nationalbibliothekhttp://aleph.onb.ac.at/

A04 UB der FU Berlinhttp://sf4.ub.fu-berlin.de/F/

A05 UB Wienhttp://aleph.univie.ac.at/F/

A06 UB Klagenfurthttp://opac.uni-klu.ac.at/F

A07 UB Linzhttp://aleph.edvz.uni-linz.ac.at/F

A08 UB Salzburghttp://aleph.sbg.ac.at/F

A09 UB Grazhttp://yorick.uni-graz.at:8991/F

A10 ULB Tirolhttp://aleph.uibk.ac.at/F/

A11 UB Trierhttps://ub-aleph.uni-trier.de/F/

A12 UB Koblenz-Landauhttp://aleph1.uni-koblenz.de/F

A13 UB Paderbornhttps://ubaleph.uni-paderborn.de/F

A14 Nordrhein-Westfälische Bibliographiehttp://okeanos-www.hbz-nrw.de/F?func=file&file_name=login&local_base=nwbib

A15 IDS Zürichhttp://biblio.uzh.ch/F/

Allegro-Kataloge:Al01 Bayerische Bibliographiehttp://opac.bayerische-bibliographie.de/

Al02 Rheinland-Pfälzische Bibliographiehttp://www.rlb.de/cgi-bin/wwwalleg/maske.pl?db=rpb

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Schlagwortketten in OPACs S. 20

Biber-Kataloge:Bi01 Stadt- und Landesbibliothek Potsdamhttp://biberdb.bibliothek.potsdam.de/opac/de/qsim_frm.html.S

Bi02 Stadtbücherei Bochumhttp://www.stadtbuecherei-bochum.de/opac/de/index_frm.html.S

Bond-Kataloge:Bo01 Stadtbücherei Stuttgarthttp://141.31.128.163/wwwopac/start.htm

Bo02 Stadtbibliothek Göttingenhttp://opac.stadtbibliothek.goettingen.de/wopac/index.asp?DB=biblio

Bo03 Stadtbibliothek Tübingenhttp://wwwopac.rz-as.de/tuebingen/index.asp

Horizon-Kataloge:H01 kiz Ulmhttp://webpac.bibliothek.uni-ulm.de/wgbroker.exe?new+-access+ul.ulub

H02 Stadt- und Landesbibliothek Dortmundhttp://katalog.dortmund.de:8080/webpac-bin/wgbroker.exe?new+-access+top.do_intern_ger

Libero-Kataloge:L01 SLUB Dresdenhttp://webopac.slub-dresden.de/libero/WebOpac.cls?lang=DE

L02 UB Chemnitzhttp://opac.bibliothek.tu-chemnitz.de/libero/WebOpac.cls

L03 UB Leipzighttp://ubdbs.ub.uni-leipzig.de/libero/WebOpac.cls

PICA-Kataloge:P01 SWBhttp://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/

P02 Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kielhttp://kiopc4.ub.uni-kiel.de:8080/DB=3/LNG=DU/

P03 UB Kielhttp://kiopc4.ub.uni-kiel.de:8080/DB=1/LNG=DU/

P04 Sächsische Bibliographiehttp://swb.bsz-bw.de/DB=2.304/

SISIS-KatalogeS01 ULB Münsterhttp://www.ulb.uni-muenster.de/ULB/katalog/

Page 43: Universitätsbibliothek Universität Regensburg

AG Strategie der Sacherschließung S. 21

S02 UB Erlangen-Nürnberghttp://opac.uni-erlangen.de/

S03 UB Augsburghttp://ubbx7.bib-bvb.de/InfoGuideClient.ubasis/start.do?Login=iguba

S04 UB Passau / SB Passauhttp://upax1.ub.uni-passau.de:8080/InfoGuideClient/start.do?Login=webopac

S05 Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalzhttp://www.lbz-rlp.de/cms/landesbibliothekszentrum/schnelleinstieg/lbz-katalog/index.html

S06 UB Bayreuthhttp://opac.uni-bayreuth.de:8080/InfoGuideClient/start.do?Login=opacweb

S07 UB Regensburghttp://ubbx6.bib-bvb.de/InfoGuideClient.ubrsis/start.do?Login=igubr

Urica-Katalog:U01 UB und LB Oldenburg (ORBIS)http://katalog.bis.uni-oldenburg.de/cgi-bin/frameset

Virtua-Katalog:V01 Schweizerische Nationalbibliothek (Helveticat)http://helveticat.nb.admin.ch/cgi-bin/gw/chameleon?skin=helveticat

15.02.2008 /H. Wiesenmüller

Page 44: Universitätsbibliothek Universität Regensburg

AG Strategie der Sacherschließung S. 1

Verbesserung des verbalen sachlichen Retrievals Anforderungen an einen Prototyp

Um die Effizienz der verbalen Sacherschließung zu erhöhen, muss es auf mehreren Ebenen Optimierungen geben – nicht zuletzt bei der sachlichen Recherche in den OPACs. Verbesserungen beim Retrieval sind dabei nicht nur eine Frage der Nutzerorientierung, sondern auch ein Gebot der Wirtschaftlichkeit: Denn um einen möglichst guten ‘Wirkungsgrad’ zu erzielen, muss dem Input (der bibliothekarischen Erschließungsleistung) ein entsprechend hoher Output für die Benutzerrecherche gegenüber stehen.

1. Übersicht: prioritär umzusetzende Funktionalitäten Das Potenzial der verbalen Sacherschließung nach RSWK wird in den derzeit existierenden Online-Katalo-gen bei weitem nicht ausgeschöpft. Die AG Strategie der Sacherschließung hält Verbesserungen vor allem in zwei Bereichen für zwingend notwendig:

1. Bessere Nutzbarmachung des strukturierten Suchvokabulars der SWD 2. Bessere Nutzbarmachung der Schlagwortketten bzw. -reihen

Zu 1.: Um das strukturierte Suchvokabular der SWD besser nutzbar zu machen, muss eine direkte Recherche in der SWD implementiert werden. Diese soll es den Benutzern zum einen ermöglichen, geeignetes Such-vokabular für ihre Suchanfrage auszuwählen und die vorhandenen Beziehungen innerhalb des Vokabulars sowie mittelfristig auch weitere im SWD-Datensatz enthaltene Informationen für die Recherche nutzbar zu machen: Beispielsweise soll es auf komfortable Weise möglich sein, die Recherche auf Unterbegriffe oder verwandte Begriffe auszudehnen. Zum anderen soll das Vokabular der SWD auch für die Recherche nach den nicht intellektuell verbal erschlossenen Titeln nutzbar gemacht werden. Als Treffer sollen deshalb nicht nur diejenigen Titel ausgegeben werden, die mit dem ausgewählten Schlagwort bzw. den ausgewählten Schlagwörtern verknüpft sind, sondern es soll parallel eine zweite Recherche mit den Ansetzungs- und Ver-weisungsformen in den dafür geeigneten Bereichen ausgeführt werden. Dafür kommen zunächst die Sach-titelkategorien in Frage, aber natürlich auch Deskriptoren, die durch automatische Indexierung (z.B. des ge-scannten Inhaltsverzeichnisses) ermittelt wurden. Bei im Volltext vorliegenden elektronischen Publikationen kann die Recherche auch auf den gesamten Text ausgedehnt werden. Für die Treffer ist ein Ranking vorzu-sehen.

Voraussetzung für diese Funktionalitäten sind geeignete rechtliche Rahmenbedingungen: Jeder Bibliothek, die sich am Aufbau und der Pflege der SWD beteiligt, muss es künftig erlaubt sein, die SWD ohne jegliche Einschränkung ihren Nutzern zur Verfügung zu stellen.

Zu 2.: Zur derzeitigen Nutzung von Schlagwortketten bzw. -reihen und möglichen Optionen für eine verbes-serte Nutzung wurde im Rahmen der AG Strategie der Sacherschließung ein umfangreiches Papier erarbeitet. Die AG empfiehlt, die Ketten bzw. Reihen sowohl für eine gezielte Suche als auch für ein Browsing und zur Verfeinerung von Suchanfragen besser nutzbar zu machen. Favorisiert werden insbesondere die folgenden drei Funktionalitäten:

‘Gegenstandsscharfe’ Suche (alle Schlagwörter müssen in derselben Kette bzw. Reihe vorkommen) Kettenstichwortsuche, d.h. Stichwortrecherche in den Schlagwortketten Drill-down (faceted browsing) mit Hilfe von Schlagwortketten

Eine gegenstandsscharfe Suche ist nach Kenntnisstand der AG-Mitglieder derzeit noch nirgends realisiert. Eine Kettenstichwortsuche ist bereits im Helveticat der Schweizerischen Landesbibliothek (Software Virtua) realisiert; diese Implementation ist aber in einigen Punkten unbefriedigend. Ein Drill-down mit Schlagwort-ketten ist bereits in den SISIS-Katalogen der UB Bayreuth, der UB Regensburg und der UB Augsburg reali-siert.

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Anforderungen an einen Prototyp S. 2

Die AG Strategie der Sacherschließung schlägt vor, die genannten Suchfunktionalitäten zunächst prototy-pisch zu realisieren. Bei der Entwicklung eines solchen Prototypen wird eine enge Zusammenarbeit zwi-schen dem GBV, dem SWB und dem BVB angestrebt.

2. Bessere Nutzbarmachung der SWD Zur Umsetzung einer direkten Recherche in der SWD sollte möglichst auf bereits existierende Vorarbeiten zurückgegriffen werden. Zu prüfen ist, ob evtl. die im Projekt CARMEN entwickelten Thesaurus-Werkzeuge dafür zum Einsatz kommen könnten. Ebenfalls denkbar wäre es, die vom BSZ entwickelte Online-Schlag-wortnormdatei (OSWD) als Ausgangspunkt zu verwenden1.

Anzustreben ist eine Umsetzung der folgenden Charakteristika und Funktionalitäten:

Kein ‘versteckter’ Zugang, sondern benutzerfreundliche Präsentation. Dies beinhaltet auch eine ver-ständliche, jargonfreie Benennung (z.B. „geeignete Suchbegriffe finden“, „Hilfe zum Auswählen von Suchbegriffen“, „Hilfe bei der Formulierung des Themas“ o.ä.)

Benutzerfreundliche Anzeige der SWD-Datensätze (insbes. verständliche Benennungen, Ausblen-den irrelevanter Informationen wie z.B. der SWD-Identnummer, verbale Umsetzung der Länder-codes und Systemstellen)

Integration der Hinweissätze: Beim Auswählen eines Hinweissatzes werden automatisch die zu ver-wendenden Schlagwörter verknüpft

Komfortables Navigieren innerhalb der SWD (insbes. anklickbare Oberbegriffe, Unterbegriffe und verwandte Begriffe)

Warenkorbfunktion: Auswählen eines oder mehrerer (primärer) Schlagwörter als Suchbegriffe Komfortable Angebote zur Erhöhung des Recalls, z.B. durch weitere (sekundäre) Suchbegriffe, die

zur Erweiterung der Suchanfrage verwendet werden können (als ODER-Verknüpfung zum zugehö-rigen primären Schlagwort). Beispielsweise könnte es nach Auswahl eines Schlagworts einen Knopf „Erweitern Sie Ihre Suchanfrage!“ geben. Dieser sollte zu einer Liste der jeweiligen Unterbegriffe, Oberbegriffe und verwandten Begriffe führen, in der die gewünschten zusätzlichen Suchbegriffe angekreuzt werden können.

Komfortable Angebote zur Erhöhung der Precision, z.B. durch Ausgrenzung von Unterbegriffen, Oberbegriffen und verwandten Begriffen oder auch durch eine NICHT-Verknüpfung mit einem vom Benutzer einzugebenden Schlagwort. Mit entsprechenden Drill-down-Funktionalitäten wäre es auch denkbar, dass der Benutzer diese Funktionen erst in einem späteren Schritt anstößt (nachdem bereits eine Treffermenge angezeigt wird).

Nach Auswahl der Suchbegriffe entweder direktes Abschicken der Suche (d.h. im nächsten Schritt werden bereits Treffer angezeigt) oder alternativ zuerst Rückführung zur Suchmaske, um noch zu-sätzliche Suchkriterien oder Einschränkungen eingeben zu können.

Paralleles Ausführen von zwei (oder mehr) Recherchen mit den ausgewählten Suchbegriffen: 1. im Schlagwortindex 2. im Titelwörterindex (trunkiert), um auch nicht verschlagwortete Bestände zu finden. Zur Erhö- ung des Recalls sollten dafür nicht nur die Ansetzungsformen, sondern auch die aus dem SWD- Satz ausgelesenen Syonyme verwendet werden 3. ggf. im Volltext-Index (trunkiert) und/oder im Index maschinell erstellter Deskriptoren Neben der Trunkierung könnten hier natürlich auch komplexere linguistische Methoden zum Ein-satz kommen.

Nutzbarmachung weiterer Datenelemente der SWD für eine direkte Benutzerrecherche: Z.B. könnte zur geographischen Einschränkung eine Liste der Ländercodes (in verbalisierter Form) angeboten werden. Kreuzt der Benutzer dort z.B. „Deutschland“ an, so würden nur solche Titel ausgegeben, die mit einem Schlagwort verknüpft sind, das die entsprechende Bedingung erfüllt (hier: Länder-code = XD?). Mittelfristig wäre auch das Angebot einer chronologischen Einschränkung denkbar

1 Diese wird bislang nur für die Auswahl von Schlagwörtern durch Autoren in den OPUS-Hochschulschriftenservern

eingesetzt.

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AG Strategie der Sacherschließung S. 3

(mit einem noch zu entwickelnden Algorithmus). Ranking der Treffer nach noch genauer zu definierenden Prinzipien. Beispielsweise sollte das intel-

lektuell vergebene Schlagwort höher gewichtet werden als das Auftreten im Volltext.

3. Schlagwortkettenfunktionalitäten Mit den im Folgenden vorgestellten drei Suchoptionen könnte das große Potenzial, das in den Schlagwort-ketten bzw. –reihen steckt, sehr viel besser nutzbar gemacht werden als bisher. Es ist zu betonen, dass dabei in keinem Fall irgendeine Kenntnis der Kettenbildungsregeln beim Benutzer vorausgesetzt wird. Der Aus-gangspunkt der Suche ist vielmehr stets eine einfache Suche mit einem oder mehreren Schlagwörtern (3.1 und 3.2) bzw. auch mit beliebigen Suchwörtern (3.3).

3.1 Gegenstandsscharfe Suche Gemäß RSWK wird für jeden Gegenstand (Thema) eine eigene Schlagwortkette angelegt. Es wäre nahelie-gend, im OPAC ein dazu passendes Retrieval zu modellieren. Bei einer einfachen, postkoordinierenden Schlagwortsuche ist dies derzeit aber nicht gegeben, da im OPAC alle Schlagwörter in denselben Stichwort-index zusammenlaufen – unabhängig davon, zu welcher Kette sie gehören. Als Folge ergeben sich immer wieder Fehlverknüpfungen (ein Schlagwort steht in Kette A, das andere in Kette B) und folglich Ballast.

Bei der Schlagwortrecherche ‘lippe UND bibliographie’ wird im SWB beispielsweise auch die folgende Festschrift als Treffer ausgegeben (die Suchbegriffe sind fett gedruckt):

ID 276219902 Zeit-Geschichten aus Deutschland, Frankreich, Europa und der Welt : Lothar Albertin zu Ehren / Ingo Kolboom ... (Hg.) SW-Kette 1: Albertin, Lothar ; Bibliographie SW-Kette 2: Deutschland ; Geschichte ; Aufsatzsammlung SW-Kette 3: Lippe <Staat> ; Geschichte ; Aufsatzsammlung

Der Prototyp soll eine gegenstandsscharfe Suchmöglichkeit anbieten. Diese könnte entweder als eigenstän-dige Suchoption umgesetzt werden (z.B. gesteuert durch ein Kästchen zum Ankreuzen: „Exakte Suche (alle Schlagwörter im Kontext)“) oder auch als nachträgliche Einschränkungsmöglichkeit (z.B. Hinweis „Zu viele Treffer?“ und Knopf „Exakter suchen!“). Die gegenstandsscharfe Suche ist auch als Basis für die Ketten-stichwortsuche wichtig (s.u. 3.2).

Zur Realisierung der gegenstandsscharfen Suche wäre der Stichwortindex der Schlagwörter dahingehend zu erweitern, dass bei jedem Indexeintrag zusätzlich zur Identnummer des Titeldatensatzes auch eine Kennung für die Schlagwortkette mitgeführt wird, der das Schlagwort angehört. Nach dem Umstieg auf MARC21 könnte dies B. die MAB-Kategorie der Schlagwortkette der Indikator sein, der in Kat. 689 die Nummer der Schlagwortkette angibt. Dieser ist „0“ für die erste Schlagwortkette, „1“ für die zweite Schlagwortkette usw.

0 Schlagwort aus der 1. Kette 1 Schlagwort aus der 2. Kette 2 Schlagwort aus der 3. Kette etc.

Die Indexierung der Schlagwörter des oben angeführten Titels würde dann folgendermaßen aussehen (vereinfacht: ohne Berücksichtigung der Verweisungsformen):

Indexeintrag ID Kettenkennung albertin 276219902 0 aufsatzsammlung 276219902 1, 2 bibliographie 276219902 0 deutschland 276219902 1 geschichte 276219902 1, 2 lippe 276219902 2 lothar 276219902 0 staat 276219902 2

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Anforderungen an einen Prototyp S. 4

Bei einer normalen, gegenstandstoleranten Schlagwortsuche wird weiterhin nur die Identnummer des Titel-datensatzes berücksichtigt, so dass sich z.B. für ‘lippe UND bibliographie’ ein Treffer ergibt. Bei der ge-genstandsscharfen Suche muss zusätzlich auch die Kettenkennung übereinstimmen, um einen Treffer zu erzielen. Der fragliche Titel würde deshalb in diesem Fall nicht ausgegeben (denn die Kettenkennung ist einmal 0, einmal 2).

Zur Umsetzung würde es genügen, einfach die Kettenkennung hinten an die Titeldatensatznummer anzuhän-gen:

Indexeintrag ID inkl. Kettenkennung albertin 2762199020 aufsatzsammlung 2762199021, 2762199022 bibliographie 2762199020 deutschland 2762199021 geschichte 2762199021, 2762199022 lippe 2762199022 lothar 2762199020 staat 2762199022

Der solchermaßen erweiterte Schlagwortindex wäre als zusätzlicher Index zu implementieren. Sofern es technisch möglich ist, für die herkömmliche gegenstandstolerante Suche die letzte Ziffer zu ignorieren, könnte er auch als einziger Stichwortindex für die Schlagwortsuche fungieren.

3.2 Kettenstichwortsuche

Der Prototyp soll eine Kettenstichwortsuche anbieten: Bei dieser werden alle Schlagwortketten bzw. –reihen ausgegeben, die den Suchbegriff bzw. die Suchbegriffe enthalten (egal, an welcher Position)2.

Anzustreben ist eine Umsetzung der folgenden Charakteristika und Funktionalitäten:

Benutzerfreundliche Präsentation an prominenter Stelle. Dies beinhaltet auch eine verständliche, jar-gonfreie Benennung. Der Begriff „Schlagwortkette“ sollte dabei vermieden werden (stattdessen z.B. „Schlagwörter im Kontext“ o.ä.)

Berücksichtigung von Verweisungsformen

Für eine solche Kettenstichwortsuche genügt es nicht, einfach nur die Schlagwortketten in Stichwörter zu zerlegen3 – denn dann gehen nur die Stichwörter aus den Ansetzungsformen in den Index ein. Beispiel:

ID 107983249 Der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee : ein Wegweiser durch seine Geschichte / [Texte: Regina Borgmann und Dietmar Strauch] SW-Kette: Berlin-Weißensee ; Jüdischer Friedhof ; Grabmal ; Führer

Eine Verstichwortung dieser Schlagwortkette führt zu den folgenden sechs Indexeinträgen: Indexeintrag ID berlin 107983249 fuehrer 107983249 friedhof 107983249 grabmal 107983249 juedischer 107983249 weissensee 107983249

Die Verweisungsformen der Schlagwörter „Jüdischer Friedhof“ (Judenfriedhof, Juden / Friedhof, Jüdische Friedhöfe), „Grabmal“ (u.a. Grabbau, Grabdenkmal, Grablege, Grabmonument, Grabmäler, Sepulkralkunst) und „Führer“ (Reiseführer, Stadtführer) würden hingegen ‘unter den Tisch fallen’. Eine Recherche z.B. nach 2 Dabei sollen nur die Grundketten angezeigt werden – anders als im Helveticat, der auch permutierte Ketten anzeigt.

Dies ergibt unnötigen Ballast und erschwert die Übersicht. 3 Diese Methode wird im Helveticat angewendet.

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„Juden Berlin Friedhof“ oder „Weißensee Grabmonument“ würde folglich – anders als in einer ‘normalen’ Stichwortsuche im Schlagwortindex – null Treffer ergeben.

Um dieses Problem zu umgehen, könnte man die Benutzer zunächst zwingend nach den Ansetzungsformen recherchieren zu lassen. Dies würde jedoch deutlich hinter dem Komfort zurückbleiben, den die Benutzer von der ‘normalen’ Stichwortsuche im Schlagwortindex gewöhnt sind (keine Beachtung der Reihenfolge nötig; keine vollständige Eingabe der Schlagwörter nötig; Verweisungsformen werden automatisch berück-sichtigt). Außerdem würde diese Methode nicht in allen Fällen zum Erfolg führen: Beispielsweise entspre-chen in der oben angeführten Rechercheeingabe „Juden Berlin Friedhof“ alle drei Suchwörter einer SWD-Ansetzungsform, scheinen also ‘richtig’ zu sein. Trotzdem würde eine UND-Verknüpfung dieser Schlag-wörter nicht zu den Ketten führen, die das Schlagwort „Jüdischer Friedhof“ enthalten.

Die AG Strategie empfiehlt daher, für die Umsetzung der Kettenstichwortesuche einen grundsätzlich anderen Ansatz zu wählten: Anstatt die Schlagwortketten in Stichwörter zu zerlegen, soll auf die unter 3.1 beschrie-bene gegegenstandsscharfe Suche zurückgegriffen werden. Vorteil: Der dafür verwendete Stichwortindex unterscheidet sich von dem für die ‘normale’ Schlagwortsuche nur dadurch, dass er durch die Kettenkennung erweitert ist. Wie bei einem normalen Stichwortindex der Schlagwörter sind also nicht nur die Ansetzungs-formen, sondern auch die Verweisungsformen berücksichtigt.

Das Verfahren für die Kettenstichwortsuche sieht dann folgendermaßen aus:

1. Zunächst wird das Trefferset ermittelt, das sich bei einer UND-Verknüpfung der eingegebenen Such-begriffe in der gegenstandsscharfen Suche ergibt.

2. Die Darstellung der ermittelten Treffer erfolgt in Form eines Schlagwortkettenindex zu den im Tref-ferset vorhandenen Titeln.

Auf diese Weise gehen automatisch auch alle Verweisungsformen in die Suche mit ein.

Beispiel: Der zum obigen Beispiel gehörige Ausschnitt aus dem um die Kettenkennung erweiterten Stich-wortindex sieht folgendermaßen aus:

Indexeintrag ID inkl. Kettenkennung berlin (…), 1079832490, (…) fuehrer (…), 1079832490, (…) friedhoefe (…), 1079832490, (…) friedhof (…), 1079832490, (…) grabbau (…), 1079832490, (…) grabdenkmal (…), 1079832490, (…) grablege (…), 1079832490, (…) grabmal (…), 1079832490, (…) grabmaeler (…), 1079832490, (…) grabmonument (…), 1079832490, (…) juden (…), 1079832490, (…) judenfriedhof (…), 1079832490, (…) juedische (…), 1079832490, (…) juedischer (…), 1079832490, (…) reisefuehrer (…), 1079832490, (…) sepulkralkunst (…), 1079832490, (…) stadtfuehrer (…), 1079832490, (…) weissensee (…), 1079832490, (…)

Da auch die Stichwörter aus den Verweisungsformen enthalten sind, wird bei einer Recherche z.B. nach „Juden Berlin Friedhof“ oder „Weißensee Grabmonument“ in der Ergebnismenge der Titeldatensatz mit der Identnummer 107983249 (bzw. genauer: die Kette mit der Kennung „0“, also die erste Schlagwortkette in diesem Titeldatensatz) korrekt ausgegeben. Entsprechend wird die Schlagwortkette „Berlin-Weißensee ; Jüdischer Friedhof ; Grabmal ; Führer“ in der Treffermenge mit ausgegeben. Klickt der Benutzer darauf, so erhält er die Volltitelanzeige des zugehörigen Titels.

Eine Recherche nach „Juden Berlin Friedhof“ könnte in der Kettenstichwortsuche z.B. die folgende Ergeb-nismenge erzielen:

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Treffer Schlagwörter im Kontext 3 Berlin ; Friedhof ; Juden 1 Berlin ; Friedhof ; Juden ; Geschichte 2 Berlin ; Jüdischer Friedhof 1 Berlin ; Jüdischer Friedhof ; Gefallener ; Geschichte 1914-1918 ; Verzeichnis 1 Berlin ; Jüdischer Friedhof ; Geschichte 1 Berlin ; Jüdischer Friedhof ; Geschichte ; Führer 3 Berlin <Ost> ; Friedhof ; Juden 4 Berlin <Ost> ; Jüdischer Friedhof 1 Berlin- Prenzlauer Berg ; Jüdischer Friedhof ; Geschichte 1988 1 Berlin-Weißensee ; Jüdischer Friedhof 1 Berlin-Weißensee ; Jüdischer Friedhof ; Grabmal ; Führer 1 Berlin-Weißensee ; Jüdischer Friedhof ; Grabmal ; Bildband 1 Berlin-Weißensee ; Jüdischer Friedhof ; Geschichte 1 Deutschland <DDR> ; Jüdischer Friedhof ; Denkmalpflege ; Kongress ; Berlin <Ost, 1988> 3 Juden ; Historische Persönlichkeit ; Grabmal ; Berlin <Ost>

3.3 Drill-down mit Hilfe von Schlagwortketten Der Prototyp soll es ermöglichen, ein vorhandenes Trefferset mit Hilfe von Schlagwortketten zu verfeinern (Drill-down bzw. Faceted browsing). Als Vorbild können die Implementationen der UB Bayreuth, UB Re-gensburg und UB Augsburg dienen.

Zusätzlich anzustreben sind die folgenden Funktionalitäten:

Möglichkeit, die Schlagwortketten bzw. –reihen alphabetisch umzusortieren (Default: Anzeige nach Häufigkeit des Vorkommens wie in den SISIS-Implementationen)

Keine zahlenmäßige Begrenzung der in der Filterliste angezeigten Ketten bzw. Reihen (in SISIS werden derzeit nur die 100 häufigsten angezeigt)

13.03.2008 /H. Wiesenmüller

überarbeitete Fassung vom 04.05.2008