Umsatzsteuerrecht Reiß Umsatzsteuerrecht

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S Alpmann Schmidt Skripten Steuerrecht Reiß Umsatzsteuerrecht 14. Auflage 2016

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Skripten von Alpmann Schmidt – das komplette

Examenswissen, systematisch und klausurtypisch

aufbereitet

Umsatzsteuerrecht14. Auflage 2016

Die Umsatzsteuer ist neben der Einkommensteuer die aufkommenstärkste Steuerart. Nicht nur wegen

der Höhe ihres Steueraufkommens kommt ihr eine zentrale Bedeutung für Fiskus und Wirtschaftsleben

zu. Der Rechtsanwender muss vor allem im Hinblick auf die Harmonisierung der Steuer die Verbindung

zum EU-Mehrwertsteuerrecht und die Rechtsprechung des EuGH beachten.

Anhand der bewährten Fallmethode wird dem Leser die abstrakte Rechtsmaterie in anschaulicher und

verständlicher Weise aufbereitet und vermittelt. Zahlreiche Schemata, Schaubilder und Beispiele runden

das Werk ab. Die Neuauflage entspricht dem Rechtsstand März 2016 und berücksichtigt die letzten

Änderungen des UStG durch das StÄndG 2015 sowie die neueste Rechtsprechung des EuGH und des

BFH zu den unionsrechtlichen Vorgaben für die Ausgestaltung der Organschaft.

Inhalt:

1. Abschnitt: Allgemeiner Überblick

2. Abschnitt: Steuergegenstand

3. Abschnitt: Der Unternehmer als Steuersubjekt

4. Abschnitt: Steuerbefreiungen und Option

5. Abschnitt: Steuersatz und Bemessungsgrundlage

6. Abschnitt: Vorsteuerabzug und Berichtigung des Vorsteuerabzugs

7. Abschnitt: Das Besteuerungsverfahren

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ISBN: 978-3-86752-459-9

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Alpmann Schmidt

Skripten Steuerrecht

Reiß

Umsatzsteuerrecht

14. Auflage 2016

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Umsatzsteuerrecht

2016

Prof. Dr. jur. Wolfram ReißFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

ALPMANN UND SCHMIDT Juristische Lehrgänge Verlagsges. mbH & Co. KG48143 Münster, Alter Fischmarkt 8, 48001 Postfach 1169, Telefon (0251) 98109-0

AS-Online: www.alpmann-schmidt.de

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Zitiervorschlag: Reiß, Umsatzsteuerrecht, Rn.

Prof. Dr. Reiß, WolframUmsatzsteuerrecht

14., überarbeitete Auflage 2016ISBN: 978-3-86752-459-9

Herausgeber der Steuerrechtsskripten:Prof. Dr. Heinrich Weber-Grellet

Verlag Alpmann und Schmidt Juristische LehrgängeVerlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Münster

Die Vervielfältigung, insbesondere das Fotokopieren der Skripten,ist nicht gestattet (§§ 53, 54 UrhG) und strafbar (§ 106 UrhG).

Im Fall der Zuwiderhandlung wird Strafantrag gestellt.

Unterstützen Sie uns bei der Weiterentwicklung unserer Produkte. Wir freuen uns über Anregungen, Wünsche, Lob oder Kritik an:

[email protected].

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I

Inhalt

INHALTSVERZEICHNIS

1. Abschnitt: Allgemeiner Überblick .......................................................................................1A. Das Prinzip der Mehrwertsteuer ..........................................................................................1

Fall 1: Großhändler, Einzelhändler und Verbraucher ...................................................1B. Besteuerung der Einkommensverwendung für den Verbrauch ..............................5

Fall 2: Familienvater/Erwerb von Gütern durch Einkommensverwendung ........5C. Die Systematik des Umsatzsteuergesetzes

(zugleich Klausuraufbauschema) ........................................................................................7I. Rechtsgrundlagen (Gesetz und EG-Richtlinien)..................................................... 7

1. Umsatzsteuergesetz und MwStSystRL ................................................................72. Richtlinienkonforme Auslegung und Anwendungsvorrang ......................9

Fall 3: Anwendungsvorrang für Durchschnittssatzbesteuerung des land- und forstwirtschaftlichen Betriebes einer eingetragenen Genossenschaft ..............................................................9

II. Prüfungsschema ............................................................................................................. 13

n Prüfungsschema: Ausgangsseite (eigener Umsatz) ......................................................... 14

n Prüfungsschema: Eingangsseite (Vorsteuerabzug).......................................................... 15

Fall 4: Der Hausbau des Rechtsanwaltes/Umsätze und Vorsteuern ........... 16

2. Abschnitt:Steuergegenstand .............................................................................................. 19A. Steuerbare Umsätze .............................................................................................................. 19

I. Arten der Umsätze ......................................................................................................... 19II. Umsätze im Inland ......................................................................................................... 20

1. Inland ........................................................................................................................... 202. Ausland – räumliche Abgrenzung der Steuergewalt ................................. 213. Drittlandsgebiet und Gemeinschaftsgebiet .................................................. 224. Geltungsbereich des UStG ................................................................................... 24

B. Leistungsaustausch (§ 1 Abs. 1 Nr. 1 UStG) ................................................................... 24I. Allgemeines ...................................................................................................................... 24

1. Begriff der Leistung ................................................................................................. 25a) Leistung als Erfüllungshandlung .................................................................. 25b) Sitten- und verbotswidrige Leistungen ..................................................... 27

2. Begriff des Entgeltes (der Gegenleistung) ...................................................... 28a) Rechtsverhältnis, Kausalität und Finalität ................................................. 28

Fall 5: Das Geschenk mit Folgen – finale Gegenleistung? ................... 28b) Tauschumsätze ................................................................................................... 31

n Übersicht: Der Leistungsaustausch ....................................................................................... 33

II. Die Lieferung als Unterfall der Leistung ................................................................. 341. Verschaffung der Verfügungsmacht ................................................................ 342. Sonderfälle der Lieferung ..................................................................................... 36

a) Die Kommission .................................................................................................. 36Fall 6: Die verbrannten Rauchwaren/Untergang der

Kommissionsware ................................................................................. 36b) Sicherungsübereignung und Treuhandverhältnisse ............................ 38

Fall 7: Die vorsichtige Bank ............................................................................. 38Fall 8: Der clevere Insolvenzverwalter ........................................................ 40Fall 9: Strohmanngeschäfte mit Reimport Pkw ...................................... 44

c) Echte und unechte Agentur ........................................................................... 45d) Zwangsversteigerung und Insolvenz ......................................................... 47

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II

Inhalt

Fall 10: Erwerb bei der Zwangsversteigerung und in der Insolvenz ...................................................................................47

Fall 11: Die Option zugunsten der Bank ...................................................48e) Rücklieferung und Rückgängigmachung einer

Lieferung/Tausch und Umtausch .................................................................49f) Reihengeschäft ....................................................................................................52

n Übersicht: Die Lieferung (§ 3 Abs. 1 UStG) ..........................................................................53

3. Ort der Lieferung ......................................................................................................54III. Sonstige Leistung ...........................................................................................................64

1. Abgrenzung zur Lieferung ....................................................................................642. Ort der sonstigen Leistung ...................................................................................66

a) Bedeutung für die Steuerbarkeit/Steuerpflicht .......................................66Fall 12: Das Autoleasing/Leistungsort ........................................................66

b) Die Regelung der §§ 3a, 3b UStG ..................................................................69

n Übersicht/Prüfungsschema: Ort der sonstigen Leistung ab 01.01.2015 ..................84

IV. Leistungen mit Elementen der Lieferung und der sonstigen Leistung ..............................................................................................................................861. Werklieferung, Werkleistung ................................................................................86

Fall 13: Die Beistellung von Baustahl ................................................................872. Gehaltslieferung, Umtauschmüllerei ................................................................883. Grundsatz der Einheitlichkeit der Leistung ....................................................88

V. Fehlender Leistungsaustausch ..................................................................................901. Schadensersatz .........................................................................................................91

a) Schadensersatz aus Gesetz, insbesondere aus unerlaubter Handlung ...............................................................................................................91Fall 14: Schadensersatz wegen eines Verkehrsunfalls ..........................91

b) Schadensersatz statt Leistung (§§ 281–283, 325, 326 BGB) ................92c) Verzugsschaden, Verzugszinsen (§§ 280 Abs. 1, 2, 286 BGB) .............92d) Ansprüche wegen Pflichtverletzung (§ 280 BGB) ...................................93e) Versendungskauf und Transportversicherung ........................................93

2. Vertragsstrafen (§§ 340, 341 BGB) ......................................................................933. Zuschüsse ....................................................................................................................944. Mitgliederbeiträge ...................................................................................................965. Vorbereitungshandlungen und vorzeitig beendete Leistungen ........... 97

Fall 15: Der gekündigte Schiffsbauvertrag/Vorbereitungs-handlungen ................................................................................................97

6. Verzicht auf Vertragserfüllung/Entlassung aus einem Vertrag ............... 99Fall 16: Entschädigung für Aufhebung eines lukrativen

Beratervertrages/Verzicht auf Leistungserbringung? .................997. Erbschaft, Erbauseinandersetzung, vorweggenommene Erbfolge .... 1028. Geschäftsveräußerung ........................................................................................ 104

n Übersicht: Fehlender Leistungsaustausch......................................................................... 108

C. Unentgeltliche Wertabgaben .......................................................................................... 109I. Zweck: Besteuerung des Endverbrauchs ............................................................ 109

1. Besteuerung unentgeltlicher Zuwendungen/Wertabgaben aus dem Unternehmen ....................................................................................... 109

2. Belastung des privaten Konsums und Vorsteuerabzug .......................... 110Fall 17: Die Incentive-Reise und der Betriebsausflug ............................... 110

3. Verbrauchsteuercharakter ................................................................................. 115II. Gegenstandsentnahme für außerunternehmerische Zwecke .................... 116

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Inhalt

Fall 18: Bau eines Hauses für die Tochter/Entnahme eines fertigen Werkes ..................................................................................116

III. Gegenstandsverwendung und Leistungsentnahme ...................................... 119IV. Unentgeltliche Wertabgaben an Arbeitnehmer ...............................................124

Fall 19: Pkw-Überlassung an den Geschäftsführer ...........................................124V. Unentgeltliche Zuwendung aus unternehmerischem Anlass .....................129

D. Einfuhr und grenzüberschreitender Warenverkehr mitDrittländern ............................................................................................................................132I. Bestimmungsland- und Ursprungslandprinzip .................................................132II. Einfuhr (§ 1 Abs. 1 Nr. 4 UStG) in das Inland .......................................................134

1. Zweck .........................................................................................................................1342. Einfuhr durch Endverbraucher/Nichtunternehmer ..................................1353. Einfuhr durch Unternehmer ..............................................................................1354. Befreiung/Bemessungsgrundlage/Steuersatz ............................................136

III. Befreiung der Ausfuhrlieferung (§ 4 Nr. 1a i.V.m. § 6 UStG).......................... 1371. Grundsätzliche Regelung und Zweck ............................................................1372. Technische Einzelheiten zur Ausfuhrbefreiung ..........................................1383. Nachweise ................................................................................................................141

IV. Lohnveredelung an Gegenständen der Ausfuhr (§ 7 UStG) .........................142V. Grenzüberschreitende Güterbeförderungen und ergänzende

Leistungen im internationalen Warenverkehr ..................................................143E. Umsatzsteuer-Binnenmarkt: Innergemeinschaftlicher Erwerb und

innergemeinschaftlich befreite Lieferung ..................................................................144I. Grundlagen und Überblick .......................................................................................144II. Erwerbsbesteuerung im Inland (§ 1 Abs. 1 Nr. 5 UStG) ..................................148

1. Allgemeine Voraussetzungen ...........................................................................1482. Institutionelle Erwerber und Erwerbsschwellen ........................................1483. Sonderregelung für den Erwerb neuer Fahrzeuge ....................................1494. Werklieferungen und Werkleistungen ...........................................................1505. Innergemeinschaftliches Verbringen innerhalb des

Unternehmens ........................................................................................................1506. Ort des Erwerbs und Erwerb im Reihengeschäft ........................................1527. Steuerbefreiung des Erwerbs ............................................................................1558. Bemessungsgrundlage und Steuersatz .........................................................156

III. Steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferung.................................................. 1561. Allgemeine Voraussetzungen ...........................................................................1562. Nachweispflichten, Bedeutung der USt-IdNr. und

Gutglaubensschutz ...............................................................................................1573. Lieferung neuer Fahrzeuge ................................................................................164

IV. Verlagerung des Lieferortes ins Bestimmungsland (§ 3c UStG) ..................165V. Sonstige Leistungen im Binnenmarkt ..................................................................166

1. Allgemeines .............................................................................................................1662. Die innergemeinschaftliche Güterbeförderung und

Nebenleistungen ...................................................................................................1673. Vermittlungsleistungen und Werkleistungen............................................. 1684. Erklärungs- und Meldepflichten bei sonstigen Leistungen ...................168

VI. Übersicht: Befreite innergemeinschaftliche Lieferung (§ 4 Nr. 1b i.V.m. § 6a, § 2a, § 1b, § 3c UStG) ....................................................... 169

VII. Beurteilung.................................................................................................................... 170

3. Abschnitt:Der Unternehmer als Steuersubjekt ........................................................171A. Die gewerbliche oder berufliche Tätigkeit/Unternehmerfähigkeit ...................171

Fall 20: Die Arbeitsgemeinschaft zweier Bauunternehmer ..................................171

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Page 7: Umsatzsteuerrecht Reiß Umsatzsteuerrecht

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Inhalt

B. Die Unternehmenseinheit ................................................................................................ 180C. Selbstständigkeit und Organschaft .............................................................................. 180

I. Selbstständigkeit natürlicher Personen ............................................................... 180II. Unselbstständigkeit juristischer Personen/Organschaft ............................... 181

Fall 21: Eine böse Überraschung ............................................................................ 188D. Beginn und Ende der Unternehmereigenschaft ...................................................... 189

Fall 22: Der erfolglose Unternehmer ............................................................................. 189Fall 23: Die gelöschte GmbH ........................................................................................... 190

4. Abschnitt:Steuerbefreiungen und Option ................................................................. 191A. Zweck und Wirkungen der Steuerbefreiungen ........................................................ 191

Fall 24: Der blinde Zwischenhändler mit befreiten Umsätzen ............................ 193B. Die Option .............................................................................................................................. 194

Fall 25: Der einträgliche Verzicht auf die Steuerbefreiung ................................... 195C. Übersicht über die Steuerbefreiungen ........................................................................ 200D. Einzelne Steuerbefreiungen ............................................................................................ 201

I. Ausfuhrlieferung, innergemeinschaftliche Lieferung und grenzüberschreitende Güterbeförderung .......................................................... 201

II. Umsatzsteuerlager und Befreiung von einer der Einfuhr vorausgehenden Lieferung ...................................................................................... 201

III. Vermittlungsleistungen ............................................................................................. 202IV. Befreiung der Kreditgewährung, der Umsätze von

Geldforderungen und von Wertpapieren ........................................................... 203Fall 26: Factoringgeschäft und Forderungskauf .............................................. 205

V. Befreiung der Umsätze von Anteilen an Gesellschaften ............................... 209Fall 27: Die Aufnahme des Sohnes in das väterliche

Unternehmen/Erwerb von Gesellschaftsrechten ............................. 209

n Übersicht: Gesellschaft oder Gesellschafter ..................................................................... 214

VI. Grunderwerbsteuerbare Vorgänge ....................................................................... 215VII. Vermietung und Verpachtung von Grundstücken.......................................... 217

Fall 28: Private Wohnungsnutzung à la EuGH ................................................... 218VIII. Leistungen der Wohnungseigentümergemeinschaften ............................... 223IX. Befreiung der Heil- und Krankenhausbehandlung und von

Betreuungs- und Pflegeleistungen für hilfsbedürftige Personen, § 4 Nr. 14 und 16 UStG .............................................................................................. 223

X. Die Befreiungsvorschrift des § 4 Nr. 28 UStG ..................................................... 228XI. Befreiungen nach dem Nato-Truppenstatut ..................................................... 229

5. Abschnitt:Steuersatz und Bemessungsgrundlage ................................................ 230A. Steuersatz ............................................................................................................................... 230B. Bemessungsgrundlage beim Leistungsaustausch .................................................. 234

I. Allgemeines ................................................................................................................... 234II. Durchlaufende Posten ............................................................................................... 236III. Tauschvorgänge/verdeckter Preisnachlass ........................................................ 237

Fall 29: Die Inzahlungnahme beim Neukauf ...................................................... 238IV. Devisenentgelte ........................................................................................................... 239V. Differenzbesteuerung (§ 25a UStG) ...................................................................... 239VI. Reiseveranstalter (§ 25 UStG) .................................................................................. 244

C. Bemessungsgrundlage nach § 10 Abs. 4 UStG ......................................................... 245D. Mindestbemessungsgrundlage ..................................................................................... 246E. Änderungen der Bemessungsgrundlage .................................................................... 248

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Page 8: Umsatzsteuerrecht Reiß Umsatzsteuerrecht

V

Inhalt

6. Abschnitt:Vorsteuerabzug und Berichtigung des Vorsteuerabzugs ...............................................................................................251

A. Sachliche Voraussetzungen für den Vorsteuerabzug .............................................251I. Die Voraussetzungen des § 15 Abs. 1 UStG allgemein ...................................251II. Unternehmer als Vorsteuerabzugsberechtigter ............................................... 253

Fall 30: Eine verfehlte Gestaltung/Erwerb durch Gesellschafter .................253III. Lieferung, sonstige Leistung, Einfuhr oder Erwerb für das

Unternehmen ................................................................................................................2571. Ausgeführte Lieferung/sonstige Leistung an den Unternehmer ........2572. Lieferung/Einfuhr/innergemeinschaftlicher Erwerb für

das Unternehmen ..................................................................................................2593. Gemischt verwendete Gegenstände und Zuordnungswahlrecht

bei gemischt unternehmerischer und unternehmensfremder Verwendung ............................................................................................................262

4. Sonderregelung und Zuordnungswahlrecht bei Grundstücken .........268Fall 31: Teilunternehmerische Gebäudenutzung eines

Steuerberaters .........................................................................................2705. Zuordnung von Freizeitgegenständen .........................................................273

IV. Leistung eines anderen Unternehmers ................................................................273Fall 32: Der betrogene Käufer/Lieferung durch Nichtunternehmer ..........273

V. Rechnung ........................................................................................................................2751. Offener Steuerausweis und weitere notwendige Angaben ..................275

Fall 33: Die fehlerhafte Abrechnung ...............................................................2772. Rechnung und Gutschrift ....................................................................................2813. Überhöhter und unberechtigter Steuerausweis in Rechnungen .........2814. Vorsteuerabzug bei Reisekosten ......................................................................2845. Vorsteuerabzug aus der Mindestbemessungsgrundlage .......................287

B. Ausschluss vom Vorsteuerabzug ....................................................................................289I. Nichtabziehbarkeit von Vorsteuern auf Repräsentations-

aufwendungen und Umzugskosten ......................................................................2891. Vereinbarkeit mit der Stillhalteklausel des Art. 176 MwStSystRL .........2892. Vorsteuerabzugsausschlüsse im Einzelnen ..................................................2893. Nicht vom Vorsteuerausschluss erfasste Aufwendungen .....................2914. Verfehlte Verweisung auf das EStG .................................................................292

II. Voller Ausschluss vom Vorsteuerabzug (§ 15 Abs. 2 UStG) ..........................2921. Die Ausschlusstatbestände nach § 15 Abs. 2 und 3 UStG .......................2922. Verwendung für vorsteuerabzugsschädliche Ausgangsumsätze ......2953. Tatsächliche Verwendung, Verwendungsabsicht

und Sofortabzug ....................................................................................................2984. Vorsteuerabzug bei Fehlmaßnahmen ...........................................................300

III. Teilweiser Ausschluss vom Vorsteuerabzug ......................................................301C. Berichtigung des Vorsteuerabzugs (§ 15a UStG) ......................................................304

I. Zweck der Regelung und Übersicht ...................................................................... 304II. Änderung der für den Vorsteuerabzug maßgebenden Verhältnisse

bei Wirtschaftsgütern nach § 15a Abs. 1 und 2 UStG...................................... 306Fall 34: Das Appartement ..........................................................................................306

III. Vorsteuerkorrektur nach § 15a Abs. 8 UStG bei Veräußerung und unentgeltlichen Wertabgaben .......................................................................313

IV. Vorsteuerkorrekturen bei Bestandteilen und sonstigen Leistungen, § 15a Abs. 3 und 4 UStG ....................................................................314Fall 35: Umbauten und Renovierungen ...............................................................314

V. Vereinfachungsregeln ................................................................................................317

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Inhalt

VI. Vorsteuerkorrektur in der Insolvenz ..................................................................... 318

n Übersicht: Vorsteuerkorrektur nach § 15a UStG.............................................................. 319

7. Abschnitt:Das Besteuerungsverfahren ....................................................................... 320A. Voranmeldung, Jahreserklärung .................................................................................... 320B. Entstehen der Steuerschuld, Zeitpunkt des Vorsteuerabzugs ............................ 320C. Steuerschuldner und Verlagerung der Steuerschuldnerschaft .......................... 322

I. Steuerschuldnerschaft des leistenden Unternehmers .................................. 322II. Verlagerung der Steuerschuldnerschaft nach § 13b UStG bei

Leistungen im Ausland ansässiger Unternehmer ............................................ 322III. Verlagerung der Steuerschuldnerschaft in anderen

(Inlands)Fällen ............................................................................................................... 326D. Kleinunternehmer nach § 19 Abs. 1 UStG ................................................................... 331

Fall 36: Die Doppeloption ................................................................................................. 331E. Haftungsvorschriften zur Bekämpfung von Steuerausfällen .............................. 333

Stichwortverzeichnis .................................................................................................................. 337

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Literatur

LITERATURVERZEICHNIS

Birkenfeld/Wäger Das große Umsatzsteuer-Handbuch(Loseblatt) Stand Dezember 2015zitiert: Birkenfeld/Wäger

Jakob Umsatzsteuer4. Auflage 2009

Lippross Umsatzsteuer23. Auflage 2012

Rau/Dürrwächter UStGKommentar(Loseblatt), Stand Dezember 2015zitiert: Verfasser in: R/D

Reiß/Kraeusel/Langer UStGKommentar(Loseblatt), Stand November 2015zitiert: R/K/L

Ruppe/Achatz UStGKommentar4. Auflage 2011

Sölch/Ringleb UStGKommentar(Loseblatt), Stand September 2015zitiert: S/R

Stadie Umsatzsteuerrecht2005

Stadie UStGKommentar3. Auflage 2015

Tipke/Kruse AbgabenordnungKommentar, Stand November 2015(Loseblatt)zitiert: T/K

Tipke/Lang Steuerrecht20. Auflage 2010 (Bearbeiter Reiß)und 22. Auflage 2015 (Bearbeiter Englisch)zitiert: T/L

03 Quellenverzeichnis.fm Seite VII Dienstag, 5. April 2016 10:08 10

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03 Quellenverzeichnis.fm Seite VIII Dienstag, 5. April 2016 10:08 10

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A. Das Prinzip der Mehrwertsteuer 1. Abschnitt

1. Abschnitt: Allgemeiner Überblick

A. Das Prinzip der Mehrwertsteuer

1H hat für die von ihm an E durchgeführte Lieferung USt in Höhe von 190 € an das Fi-nanzamt zu entrichten (§§ 1 Abs. 1, 3 Abs. 1, 10 Abs. 1, 12 Abs. 1, 13a Abs. 1 Nr. 1UStG). Diese Steuerlast hat er im Preis von 1.190 € auf E abgewälzt. E schuldet für dievon ihm an V ausgeführte Lieferung 380 € USt. Diese wälzt er im Preis auf V ab. E stehtandererseits aus der an ihn von H ausgeführten Lieferung ein Vorsteuerabzug von190 € zu (§ 15 UStG). Auf diese Weise erhält er den im Preis von 1.190 € enthaltenenUmsatzsteueranteil von 190 € wieder vergütet, sodass er wirtschaftlich nicht belastetist. Der im Einkaufspreis enthaltene Umsatzsteueranteil ist daher für einen vorsteuer-abzugsberechtigten Unternehmer kostenneutral.

V schuldet als Nichtunternehmer keine USt. Er zahlt aber im Kaufpreis den Umsatz-steueranteil mit. Da ihm als Nichtunternehmer kein Vorsteuerabzug zusteht, ist er mitder USt wirtschaftlich belastet, hier mit 380 €.

Die Belastung des V entspricht dem Ertrag des Fiskus. Dieser erhält von H 190 € undvon E (380 € ./. 190 € VoSt =) 190 €, zusammen also 380 €.

Die Steuer wird quasi fraktioniert. Echt aufkommenswirksam ist allerdings nur die Steuer auf Um-sätze an Endverbraucher. Denn bei Umsätzen zwischen vorsteuerabzugsberechtigten Unterneh-mern steht der Steuerschuld des leistenden Unternehmers ein Vorsteuervergütungsanspruch desleistungsempfangenden Unternehmers in gleicher Höhe gegenüber.

2I. Dieses Ergebnis ließe sich technisch auch erreichen, wenn allein die Umsätze aufder letzten Handelsstufe an den Endverbraucher besteuert würden – sogenannteEinphaseneinzelhandelssteuer –, die Umsätze zwischen Unternehmern hingegennicht steuerbar wären. Das deutsche Umsatzsteuerrecht geht im Einklang mit denUmsatzsteuerrechten der Mitglieder der Europäischen Union jedoch davon aus, dassgrundsätzlich für jeden Umsatz, den ein Produkt von der Herstellung bis zum Endver-braucher durchläuft, eine Besteuerung stattfindet. Es handelt sich daher um eine All-phasenumsatzsteuer.

Wegen des Vorsteuerabzugs für Unternehmer sind allerdings nur die Umsätze an Endverbraucheraufkommenswirksam. Von daher würde es genügen, allein die Umsätze an Endverbraucher zu be-steuern. Die Allphasensteuer bietet jedoch den Vorteil, dass weder der Unternehmer noch der Fis-kus nachzuprüfen brauchen, ob der Abnehmer der Leistung ein Unternehmer ist. Außerdem be-wirkt sie, dass ein Verschweigen von Ausgangsumsätzen nicht zu einem vollen Steuerausfall führt,weil dann de facto ein Vorsteuerabzug nicht geltend gemacht werden kann. Der Fiskus erhält dannwenigstens die auf den Vorstufen angefallene USt. Wenn etwa im Fall 1 der Einzelhändler die Steuerauf seinen Umsatz (380 €) hinterziehen will, wird es ihm unmöglich sein, den Vorsteuerabzug(190 €) zu erlangen.

Allerdings ist auch der Vorsteuerabzug missbrauchsanfällig. Insbesondere droht aus der Sicht desFiskus die Gefahr, dass er VoSt vergüten muss, die er nicht als USt erhalten hat, weil der leistendeUnternehmer die vereinnahmte USt nicht abführt, etwa wegen Insolvenz oder sogar aufgrund be-trügerischen Verhaltens. Daher wird in jüngerer Zeit wieder ein (weitgehender) Verzicht auf einefraktionierte Steuererhebung und damit de facto eine partielle Rückkehr zu einer Einzelhandels-steuer als weniger missbrauchsanfällig erwogen, sei es schon in Form einer Herausnahme der Um-sätze zwischen Unternehmern bereits aus der Steuerbarkeit1 oder aber einer Vorstufenbefreiung

Fall 1: Großhändler, Einzelhändler und Verbraucher

Hersteller H liefert an Einzelhändler E eine Ware zum Preis von 1.190 € (1.000 € zzgl.190 € USt). E veräußert die Ware für 2.380 € (2.000 € zzgl. 380 € USt) an den Ver-braucher V.

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Allgemeiner Überblick1. Abschnitt

für Umsätze zwischen Unternehmern oder durch Verlagerung der Steuerschuld auf den Leistungs-empfänger, falls er Unternehmer ist, sodass sich Umsatzsteuerschuld und Vorsteuerabzug beim Un-ternehmer als Leistungsempfänger ausgleichen.2 Bestrebungen Deutschlands und Österreichs, dieUmkehr der Steuerschuldnerschaft bei innerstaatlichen Umsätzen für zwischenunternehmerischeUmsätze ab bestimmten Größenordnungen generell einzuführen, sind allerdings am Widerstandder Kommission gescheitert. Allerdings ist der Umfang der Zulässigkeit einer Umkehr der Steuer-schuldnerschaft (das Reverse Charge-Verfahren) entsprechend § 13b UStG (s. 7. Abschnitt C.II., Rn. 382 ff.) in Art. 199, 199a, 199b MwStSystRL durch die RL 2013/43/EU3 stark erweitert worden.Insbesondere wird in Art. 199 b MwStSystRL zur Bekämpfung von schwerwiegenden Betrugsfällenderen schnelle Einführung im Wege einer Sondermaßnahme durch die Mitgliedstaaten zugelassen(sogenannter Schnellreaktionsmechanismus), soweit die Kommission nicht innerhalb eines Mo-nats widerspricht.

3 II. Durch die Gewährung eines Vorsteuerabzugs für Unternehmer, die die empfange-ne Leistung ihrerseits zur Ausführung von Umsätzen verwenden, wird im Ergebniserreicht, dass jeder Unternehmer Steuern nur in Höhe der bei ihm eingetretenenWertschöpfung (sogenannter Mehrwert) schuldet. Im Fall 1 hat sich bei E ein Mehr-wert vor Steuer von 1.000 € ergeben. Bei einem Steuersatz von 19% entspricht dieseiner Steuerschuld von 190 €. Wegen dieses wirtschaftlichen Effektes wird die UStauch als „Mehrwertsteuer“ bezeichnet. Von der Steuertechnik her wird jedoch nichtlediglich Steuer auf den Mehrwert erhoben, sondern auf das volle Entgelt (hier2.000 €). Erst die Gewährung des Vorsteuerabzugs führt zu einer vermeintlichen Be-schränkung der Steuerschuld auf den Nettomehrwert. Bei der europäischen USt han-delt es sich daher um eine „Allphasen-Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug“.Es ist eine Netto-Umsatzsteuer, weil Bemessungsgrundlage nicht der Endpreis ist,sondern dieser abzüglich der darin bereits enthaltenen USt.

Die Bezeichnung als Mehrwertsteuer ist irreführend. Sie legt die unzutreffende An-nahme nahe, als sei der vom Unternehmer geschaffene Mehrwert der Belastungs-grund. Tatsächlich wird jedoch nicht der vom Unternehmer geschaffene Mehrwert,sondern der Konsum des Endverbrauchers, wie er sich in dessen Aufwendungen aus-drückt, besteuert.

4 III. Die Allphasen-Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug wurde durch das UStG1967 mit Wirkung ab dem 01.01.1968 eingeführt. Bis 1968 wurden die Umsätze aufjeder Handelsstufe kumulativ mit USt belegt (normaler Steuersatz 4%), ohne dass einVorsteuerabzug gewährt wurde. Die Leistung wurde also bei Durchlaufen mehrererPhasen mit immer mehr USt belegt. Dabei war Bemessungsgrundlage für die jewei-ligen weiteren Umsätze die vereinnahmte Gegenleistung (Kaufpreis), sodass die Um-satzsteuerbelastung der Vorumsätze die Bemessungsgrundlage für die späteren Um-sätze erhöhte. Diese „Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer“ vor dem Systemwechselbeeinträchtigte die Wettbewerbsneutralität. Große Unternehmen (Konzerne), die insich alle Stufen von der Herstellung bis zum Einzelhandel vereinigten, brauchten le-diglich den Endumsatz zu versteuern. Durchlief das Produkt vom Hersteller bis zumEinzelhändler hingegen mehrere Unternehmen, wurde auf jeder Stufe USt erhoben,die mangels Vorsteuerabzugs Kostenbestandteil des erwerbenden Unternehmerswurde. Das Bundesverfassungsgericht hatte daher die alte USt wegen der Verletzungder Wettbewerbsneutralität für verfassungswidrig erklärt, allerdings dem Gesetz-geber eine Anpassungsfrist gewährt.4 Diese wurde durch das UStG 1967 genutzt.

1 So konsequent der von Kirchhof vorgelegte Vorschlag zur Reform der Umsatzsteuer im Umsatzsteuer Gesetz-buch (Entwurf), Heidelberg 2008; vgl. auch Kirchhof DStR 2008, 1 und Kirchhof, (Reformentwurf) Bundessteuer-gesetzbuch, Buch 4 Umsatzsteuer, Heidelberg 2011.

2 Vgl. Widmann UR 2002, 14 und 588; ders. UR 2006, 13 und 624; Mittler UR 2001, 385; Matheis/Groß UR 2006, 379;kritisch Tiedke UR 2006, 249.

3 V. 22.07.2013 ABl.EU Nr. L 201, S. 4 RL zur Änderung der RL 2006/112/EG im Hinblick auf eine fakultative und zeit-weilige Anwendung der Umkehrung der Steuerschuldnerschaft (Reverse Charge-Verfahren).

4 BVerfG v. 20.12.1966 – 1 BvR 320/70/63. BStBl. III 1967, 7 = BVerfGE 21, 12.

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A. Das Prinzip der Mehrwertsteuer 1. Abschnitt

5IV. Die Allphasen-Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug führt auch zur Wettbe-werbsneutralität der USt im Außenhandel. Nach dem Bestimmungslandprinzipbesteuern weltweit die meisten Staaten (u.a. alle EU-Staaten) die Einfuhr von Gütern(vgl. § 1 Abs. 1 Nr. 4 UStG). Damit nicht eine doppelte Belastung mit USt des Import-und Exportlandes stattfindet, entlastet der exportierende Staat von seiner USt durchGewährung einer Steuerbefreiung für die Ausfuhr (vgl. § 4 Nr. 1a und 1b UStG). Wett-bewerbsneutral ist die Steuer aber nur dann, wenn eine vollständige Entlastung vonder USt des Exportlandes gelingt. Dies wird in einem Umsatzsteuersystem mit Vor-steuerabzug vollständig erreicht, weil der Vorsteuerabzug auch bei einem steuerfrei-en Export erhalten bleibt (vgl. § 15 Abs. 2 S. 1 Nr. 1, Abs. 3 Nr. 1 UStG).

Beispiel: H liefert an G für 1.000 € zzgl. 190 € USt. G liefert an E für 2.000 € zzgl. 380 € USt. E liefert anV ins Ausland steuerfrei für 3.000 €. Der Fiskus erhält an Steuern von H 190 € und von G (380 € ./. 190 €=) 190 €; er zahlt an E 380 € VoSt. Der Saldo beträgt also 0 €.

E wendet 2.380 € Kaufpreis ./. 380 € VoSt = 2.000 € auf und erhält 3.000 €. Die Lieferung ins Auslandist also vollständig von deutscher USt befreit. Allerdings wird die Einfuhr regelmäßig mit Einfuhr-umsatzsteuer des Import(Bestimmungs)landes belastet.

Diese genaue Entlastung war im alten Allphasen-Brutto-Umsatzsteuersystem nichtmöglich, weil im Einzelfall gar nicht feststellbar war, wie viele Umsatzstufen bis zumExport durchlaufen worden waren.

Die Wettbewerbsneutralität bei grenzüberschreitenden Umsätzen würde durch eine Besteuerungdes bloßen Mehrwertes nach der Methode einer Umsatzbesteuerung mit Vorumsatzabzug ge-rade nicht erreicht. Hier würde der Endverbraucher im Bestimmungsland mit der höheren oderniedrigeren USt des Ursprungslandes auf den oder die Vorumsätze und der USt des Bestimmungs-landes auf die Differenz zwischen Endumsatz und Vorumsatz belastet. Daher ist das EuropäischeUmsatzsteuersystem grundsätzlich nicht dieser Methode gefolgt, sondern stattdessen der Allpha-senumsatzsteuer mit Vorsteuerabzug. Für die sogenannte Differenzbesteuerung nach § 25a UStGund nach § 25 UStG bei Reiseleistungen (vgl. Rn. 289 ff., 296) folgt es allerdings letztlich der Metho-de des Vorumsatzabzuges. Dies führt bei grenzüberschreitenden innergemeinschaftlichen Umsät-zen zu Wettbewerbsverzerrungen, die noch dadurch verschärft werden, dass die Steuer auf die Dif-ferenz nicht dem Bestimmungslandprinzip folgt, sondern sich nach dem Sitz des Leistenden bzw.nach dessen Lieferort bestimmt. Die Differenzbesteuerung (Methode Vorumsatzabzug) ist einRückschritt und ein Fremdkörper im ansonsten modernen europäischen Umsatzsteuerrecht.

6V. Mit dem UStG 1967 wurde neben der Verbesserung der Wettbewerbsneutralitätvor allem auch die Anpassung an die Harmonisierung der USt innerhalb der EG/EUdurch Einführung eines gemeinsamen Mehrwertsteuersystems gemäß der 1. und 2.USt-Richtlinie5 innerhalb der EG bezweckt.6 Durch das in Umsetzung der inzwischendurch die Mehrwertsteuersystemrichtlinie (MwStSystRL) ersetzten 6. EG-Richtlinie77/388/EWG7 ergangene UStG 1980 wurde der Harmonisierungsprozess fortgeführt.

7VI. Das mit Wirkung ab 01.01.1993 geltende Umsatzsteuer-Binnenmarktgesetz8

passte das deutsche UStG an die Binnenmarktrichtlinie 91/6809 zur Ergänzung desgemeinsamen Mehrwertsteuersystems an, um binnenmarktähnliche Verhältnisse zuschaffen. Innerhalb der Europäischen Gemeinschaft entfielen Grenzabfertigungenfür Zwecke der Einfuhr und Ausfuhr (vgl. Rn. 171 ff.). Seither sind nur noch beschei-dene Fortschritte auf europäischer Ebene zu mehr Harmonisierung und Vereinfa-chung erreicht worden. Das Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/200210 ersetztedie frühere Eigenverbrauchsbesteuerung durch die Besteuerung der unentgeltli-chen Wertabgaben gemäß § 3 Abs. 1b und § 3 Abs. 9a UStG. Durch das Steuerver-

5 ABl. EG 1967 Nr. L 71, 1301, 1303.

6 Vgl. BT-Drs. V/1581.

7 ABl. EG 1977 Nr. L 145, 1.

8 BGBl. I 1992, 1548; BStBl. I 1992, 552.

9 ABl. EG 1991 Nr. L 376, 1.

10 BStBl. I 1999, 304.

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4

Allgemeiner Überblick1. Abschnitt

kürzungsbekämpfungsgesetz11 wurden zur Bekämpfung des sogenannten Um-satzsteuerbetruges in §§ 26b, 26c UStG ein neuer Bußgeld- und Straftatbestand fürdie Schädigung des Umsatzsteueraufkommens durch Nichtentrichtung aufgenom-men und außerdem ein neuer Haftungstatbestand in § 25d UStG für nicht abgeführ-te USt geschaffen. Durch das Richtlinienumsetzungsgesetz (EURLUmsG12) wurde§ 15a UStG an die Rspr. des EuGH zur Auslegung der MwStSystRL nach Art. 184 f. fürdie Berichtigung des Vorsteuerabzugs angepasst. Zum 01.01.2007 wurde der Nor-malsteuersatz durch das Haushaltsbegleitgesetz (HBeglG 200613) von 16 auf 19%angehoben. Das Jahressteuergesetz (JStG 200914) passte die Ortsbestimmung beisonstigen Leistungen in § 3a UStG an die insoweit durch die Richtlinie 2008/8/EG er-folgten Änderungen der MwStSystRL 2006/112/EG an, um eine bessere Übereinstim-mung der Ortsregelungen mit dem Bestimmungslandprinzip und eine größere Wett-bewerbsneutralität für grenzüberschreitend erbrachte sonstige Leistungen zu errei-chen. Durch das JStG 201015 wurde in § 15 Abs. 1b UStG der Vorsteuerabzug bei ei-ner Grundstücksnutzung für den privaten Bedarf in Umsetzung einer entsprechen-den Vorgabe aus Art. 168a MwStSystRL ausgeschlossen. Die entsprechenden Folge-änderungen für die Nichtbesteuerung der privaten Verwendung des Grundstückesund für eine Vorsteuerkorrektur durch Änderung der Verhältnisse erfolgten in §§ 3Abs. 9a und 15a UStG. Durch das Steuervereinfachungsgesetz 201116 wird allge-mein die elektronische Rechnung als Rechnung im Sinne des UStG anerkannt.Durch das AmtshilfeRLUmsG17 von 2013 wurde das Vorsteuerabzugsrecht für denAbzug der EUSt und den innergemeinschaftlichen Erwerb in § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 undNr. 3 UStG an die durch die MwStSystRL in der Auslegung durch den EuGH vorgege-bene Rechtslage angepasst.18 Die mit der Einfuhr bereits entstandene EUSt ist da-nach auch schon vor ihrer Entrichtung als VoSt abziehbar und ein Abzugsrecht für dieSteuer auf den innergemeinschaftlichen Erwerb besteht nur, wenn der Erwerb ge-mäß § 3d S. 1 UStG in Deutschland aus dem Inland bewirkt wird. Durch das StAnpGKroatien19 erfolgte in Anpassung an ab dem 01.01.2015 umzusetzenden Vorgabender RL 2008/8/EG bezüglich des Ortes der Dienstleistungen in Art. 58 MwStSystRLeine Neuregelung des Ortes der sonstigen Leistung für Telekommunikations-leistungen, Rundfunk- und Fernsehleistungen sowie elektronische Dienstleis-tungen in § 3a Abs. 5 UStG i.d.F. StAnpG Kroatien. In Befolgung des Bestimmungs-landprinzipes wird der Ort dieser sonstigen Leistungen (auch dann) an den (Wohn-)Sitz, gewöhnlichen Aufenthaltsort des Empfängers verlegt, wenn dieser die Leistungnicht als Unternehmer für sein Unternehmen bezieht. Dies gilt ab 01.01.2015 unein-geschränkt auch für Unternehmer innerhalb der EU, die solche Leistungen erbringen.Zugleich wird in § 18 Abs. 4 e) UStG – für den im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansäs-sigen Unternehmer für die in Deutschland erbrachten Umsätze – und in § 18 h UStG– für den in Deutschland ansässigen Unternehmer für die im übrigen Gemeinschafts-

11 StVBG BStBl. I 2001, 3922.

12 BGBl. I 2004, 3310.

13 BGBl. I 2006, 1402.

14 BGBl. I 2008, 2794.

15 V. 08.12.2010, BGBl. I 2010, 1768. Außerdem erfolgten noch geringfügige Anpassungen/Änderungen in § 3aAbs. 6 Nr. 2 und § 3a Abs. 8 UStG für die Ortsregelung für bestimmte in § 3a Abs. 4 UStG genannte sonstige Leis-tungen an inländische juristische Personen des öffentlichen Rechtes durch einen Drittlandsunternehmer – Ortim Inland – und für bestimmte im Drittlandsgebiet genutzte oder ausgewertete sonstige Leistungen – Ort dannim Drittland.

16 V. 01.11.2011, BGBl. I 2011, 2131.

17 V. 26.06.2013, BGBl. I, 1809 = BStBl. I, 802.

18 Vgl. dazu EuGH v. 29.03.2012 – C-414/10, BStBl. 2013 II, 941 (zur EUSt) und v. 22.04.2010 – C-536 und C-539/08,UR 2010, 418 sowie BFH v. 01.09.2010 – V R 39/08 und v. 08.09.2010 – XI R 40/08, BStBl. II 2011, 661 und 739 (zumig. Erwerb).

19 Gesetz v. 25.07.2014 zur Anpassung des nationalen Steuerrechts an den Beitritt Kroatiens zur EU (...), BGBl. I 2014,1266.

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B. Besteuerung der Einkommensverwendung für den Verbrauch 1. Abschnitt

gebiet erbrachten Umsätze – in Umsetzung des Prinzips der Kleinen Einzigen An-laufstelle (Mini One Shop Stop – MOSS) gemäß Art. 358 a bis 369k MwStSystRL inder ab 01.01.2015 geltenden Fassung den Unternehmern ermöglicht, ihre Erklä-rungs- und Zahlungspflichten für sämtliche innerhalb der Union erbrachten Tele-kommunikations-, Rundfunk- und Fernsehleistungen und elektronische Dienstleis-tungen in nur einem Mitgliedstaat zu erfüllen, freilich getrennt nach den Mitglied-staaten und unter Anwendung des Umsatzsteuerrechtes des jeweiligen Mitglied-staates. Das Gesetz zur Anpassung der AO an den Zollkodex20 bringt in § 13bAbs. 10 UStG eine Ermächtigung für den BMF durch Rechtsverordnung den An-wendungsbereich für die Umkehr der Steuerschuldnerschaft zunächst im Wege desSchnellreaktionsmechanismus auf in § 13b UStG bisher noch nicht vorgeseheneUmsätze zu erweitern. Das StAnpG 201521 passt in § 2 b UStG die bisherige Rege-lung zur Unternehmereigenschaft von Juristischen Personen des öffentlichenRechtes an die Vorgaben der MwStSystRL in der Auslegung durch den EuGH undBFH an.

B. Besteuerung der Einkommensverwendung für den Verbrauch

8V als Nichtunternehmer schuldet dem Fiskus keine USt, kann aber auch keine VoStabziehen (vgl. § 15 Abs. 1 UStG).

M und W als Unternehmer haben mit der Übergabe des Bratens und der Flasche anden V je eine Lieferung (§ 3 Abs. 1 UStG) ausgeführt. Da sie dafür mit dem Kaufpreisein Entgelt erhalten haben, liegt jeweils ein Leistungsaustausch gemäß § 1 Abs. 1Nr. 1 UStG vor. Die Lieferungen sind steuerbar, denn sie erfolgen im Inland, nämlichgemäß § 3 Abs. 6 UStG in Münster, durch einen Unternehmer (§ 2 UStG) im Rahmenihres Unternehmens. Die Lieferungen sind nicht steuerbefreit (§ 4 UStG). Die Liefe-rung des Bratens unterliegt einem (ermäßigten) Steuersatz von 7% (§ 12 Abs. 2 Nr. 1UStG i.V.m. Nr. 2 der Anlage 2), die Lieferung der Weinflasche dem Normalsteuersatzvon 19%. Der Steuersatz ist auf das Entgelt anzuwenden (§ 10 Abs. 1 UStG). Diesesumfasst nicht die USt. Es muss daher aus dem Kaufpreis herausgerechnet werden.Das Entgelt für den Braten beträgt 100 €, die Steuer 7 € (107 : 1,07 x 7%). Für die Lie-ferung der Flasche Wein ergibt sich ein Entgelt von (23,80 : 1,19 =) 20 und eine Steuervon (20 x 19% =) 3,80. Die Steuer schulden M (7 €) und W (3,80 €) als leistende Unter-nehmer nach § 13a Abs. 1 Nr. 1 UStG.

9I. Obwohl im Fall 2 M und W die USt schulden, sind wirtschaftlich nicht sie, sondern Vdamit belastet, denn V hat sie im vereinbarten Preis (107 € bzw. 23,80 €) mit zu ent-richten. Die USt gehört deshalb von der Erhebungstechnik her zu den indirektenSteuern.

20 V. 22.12.2014, BGBl. I 2014, 2417.

21 V. 2.11.2015, BGBl. I 2015, 1834.

Fall 2: Familienvater/Erwerb von Gütern durch Einkommensverwendung

Familienvater V, verheiratet, fünf Kinder, kauft am 23.12. bei Metzger M in Münstereinen Weihnachtsbraten zum Kaufpreis von 107 €. Er zahlt sofort und erhält denBraten übergeben. Im benachbarten Getränkeladen erwirbt er von W für 23,80 €eine Flasche Rotwein. Wer schuldet wieviel USt?

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Allgemeiner Überblick1. Abschnitt

Als solche bezeichnet man Steuern, bei denen der (formelle) Steuerschuldner – beider USt der Unternehmer – nicht identisch ist mit dem wirtschaftlich Belasteten (demSteuerträger). Steuerträger ist bei der USt der Endverbraucher der Leistung, auf dendie Steuer im Preis überwälzt wird.22 Indirekte Steuern sind relativ einfach zu erhe-ben; ihre Erhöhung ruft bei einer unaufgeklärten Bevölkerung geringeren Steuerwi-derstand hervor, da die Belastungswirkung nicht erkannt wird. Auch ist bei der Über-prüfung der Steuerfälle in der Regel kein Eindringen in die private Sphäre erforderlich(deshalb wurden indirekte Steuern u.a. schon von Bismarck befürwortet23).

Die USt lässt sich weiterhin als Objektsteuer kennzeichnen. Sie knüpft lediglich anden Umsatz als Objekt der Besteuerung an und nimmt grundsätzlich hinsichtlichder Befreiungen und Ermäßigungen auf die persönlichen Verhältnisse des durch dieSteuer belasteten Verbrauchers keine Rücksicht. So wird im Fall 2 die geschuldete UStvon 7 € nicht etwa ermäßigt, weil V ein geringes Einkommen und fünf Kinder hat; um-gekehrt hätte auch ein lediger Zahnarzt mit hohem Einkommen keine höhere USt imPreis zu entrichten. Lediglich grob typisierend nach der Art des erworbenen Gegen-standes wird durch einen ermäßigten Steuersatz (hier Lebensmittel) und auch durchBefreiungen (z.B. von Heilbehandlungen nach § 4 Nr. 14a)–14e) UStG und die Woh-nungsvermietung nach § 4 Nr. 12 UStG) einem existentiellen Bedarf Rechnung getra-gen. Aber auch dann kommen die Ermäßigungen und Befreiungen sowohl dem Be-dürftigen als auch dem nicht Bedürftigen zugute. Durch ihren Objektcharakter unter-scheidet sich die USt prinzipiell von der ESt (Subjektsteuer).

10 II. Nicht mehr umstritten ist die Frage, ob die USt als Verbrauchsteuer oder als Ver-kehrsteuer zu klassifizieren ist.24 Dabei ist zu unterscheiden: Von der Erhebungs-technik her ist die USt in erster Linie Verkehrsteuer. Sie knüpft in ihrem Haupttatbe-stand, dem Leistungsaustausch (§ 1 Abs. 1 Nr. 1 UStG), technisch an Verkehrsakte,nämlich Lieferungen und sonstige Leistungen, an. Besteuert wird in Fall 2 die Liefe-rung des Fleisches und des Weines durch M und W an V, ein Akt des Rechtsverkehrs,nicht der Verzehr des Fleisches durch V und seine Familie. Allerdings gilt dies nichtausnahmslos. Bei der Besteuerung der unentgeltlichen Wertabgaben nach § 3Abs. 1b Nr. 1 und § 3 Abs. 9a Nr. 1 und 2 UStG wird nur zum Teil an Akte des Rechts-verkehrs angeknüpft. Besteuert wird hier die tatsächliche Inanspruchnahme von Gü-tern und Dienstleistungen des Unternehmens für private, nichtunternehmerischeZwecke. Insoweit liegt auch bereits technisch keine Verkehrsteuer vor. Die finanzpo-litischen Belastungswirkungen treffen hingegen den privaten Konsum, d.h. den pri-vaten Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen. Die USt deckt sich insoweit mitden speziellen Verbrauchsteuern (z.B. Kaffee-, Tabak-, Mineralölsteuer).

Im Gegensatz zu diesen ist sie jedoch umfassend und knüpft nicht an Spezialtatbe-stände an.25 Sie lässt sich daher – in Übereinstimmung mit Art. 1 der MwStSystRL –als allgemeine Verbrauchsteuer kennzeichnen.26

Beachte aber: Im Sinne der Abgabenordnung gehört die USt – mit Ausnahme derEinfuhrumsatzsteuer gemäß § 21 Abs. 1 UStG – nicht zu den Verbrauchsteuern, sondernzu den Besitz- und Verkehrsteuern.27 Daher beträgt die Festsetzungsfrist nach § 169

22 Vgl. zum rechtlichen Vorliegen einer Abwälzung/Überwälzung der USt auch bei hoheitlicher PreisregulierungEuGH v. 24.10.2013 – C-440/12, Metropol Spielstätten, UR 2013, 866.

23 Vgl. Pausch DStZ 1973, 233.

24 Vgl. Stadie, in R/D, UStG, Einführung, Anm. 97 f. m.w.N.; grundlegend Söhn StuW 1975, 1 ff.; ders. StuW 1996,165 ff.; Tipke StuW 1992, 103 ff.

25 Vgl. EuGH, Urt. v. 03.10.2006 – Rs. C-475/03 (Banca di Cremona); Slg. 2006, I-9440; EuGH, Urt. v. 09.03.2000 – Rs.C-437/99 (Krankenhausverein Wien), UR 2000, 242.

26 Vgl. BT-Drs. V/1581, Bericht „die allgemeine Verbrauchsteuer“; Englisch, in T/L § 17 A 3.1.; Stadie Rn. 1.13; für Ös-terreich vgl. Ruppe/Achatz Einf. Rn. 31 ff.

27 Vgl. auch Drüen, Allgemeines Steuerrecht, Rn. 14.

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C. Die Systematik des Umsatzsteuergesetzes (zugleich Klausuraufbauschema) 1. Abschnitt

Abs. 2 S. 1 Nr. 2 AO vier Jahre und es ist die einfache Änderungsmöglichkeit nach § 172Abs. 1 S. 1 Nr. 1 AO für Verbrauchsteuern nicht anwendbar.28

11III. Im Gegensatz zur Einkommen- und Körperschaftsteuer belastet die USt nicht daserwirtschaftete Einkommen als solches, sondern die Verwendung des Einkommens(oder des Vermögens) für den privaten Verbrauch. Darin liegt nur scheinbar ein Ver-stoß gegen das Prinzip der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit, das für Steuer-gesetze allgemein gelten sollte. Denn die Einkommensverwendung für private Zwe-cke stellt neben dem direkt zu besteuernden Einkommen und Vermögen einen wei-teren Indikator für die steuerliche Leistungsfähigkeit dar.29

IV. Die USt hat – bezogen auf das Einkommen – eine regressive Wirkung. Mit größe-rem Sparanteil nimmt die Belastung mit USt ab. Da bei geringeren Einkommen keinoder nur ein kleiner Sparanteil möglich ist, ist die prozentuale Belastung mit USt fürden Bezieher kleinerer Einkommen größer. Anders als bei der ESt gibt es für den Ein-kommensverwender bei der USt auch keinen von Verfassungs wegen nicht zu besteu-ernden Existenzminimumfreibetrag.30 Allerdings ist die Belastung mit USt bei der Be-messung des Existenzminimumfreibetrages für die ESt und für die Sozialhilfe zu be-rücksichtigen.31 Das kann nur hingenommen werden, weil über die auch das Spar-einkommen erfassende progressive ESt eine ergänzende Besteuerung erfolgt. In dermodernen Finanztheorie wie auch in der Politik wurde bis vor kurzem überwiegendeine verstärkt konsumorientierte Einkommensbesteuerung gefordert.32 Dabei wirdregelmäßig die bereits gegenwärtig erfolgende Besteuerung der Einkommensver-wendung für Zwecke des Konsums durch die USt zu Unrecht nicht erwähnt oder inihrer Belastungswirkung verkannt.33 Neben einer rein konsumorientierten ESt ver-liert die USt ihre Existenzberechtigung.34 Eine rein konsumorientierte (sparbereinig-te) Einkommensbesteuerung ist aber auch ein Irrweg.

C. Die Systematik des Umsatzsteuergesetzes(zugleich Klausuraufbauschema)

I. Rechtsgrundlagen (Gesetz und EG-Richtlinien)

1. Umsatzsteuergesetz und MwStSystRL12Wichtigste nationale Rechtsgrundlage für die Umsatzbesteuerung ist das Umsatz-

steuergesetz,35 ergänzt durch die Umsatzsteuerdurchführungsverordnung.

Bei der USt handelt es sich um eine sogenannte harmonisierte Steuer im Rahmender Europäischen Gemeinschaft/Union. Grundlage für die Umsatzsteuer-Harmoni-sierung ist Art. 113 AEUV (ex 93 EGV). Dieser schreibt für die USt, Verbrauchsabgabenund sonstige indirekte Steuern vor, dass diese durch Bestimmungen des Rates zuharmonisieren sind, soweit die Harmonisierung für die Errichtung und das Funktio-nieren des Binnenmarktes erforderlich ist. Der Binnenmarkt umfasst nach Art. 26Abs. 2 AEUV (ex 26 Abs. 2 EGV) einen Raum ohne Binnengrenzen, in dem der freie

28 BFH v. 12.05.2005 – V R 44/04, BFH/NV 2005, 2046; BFH v. 16.10.1986 – V B 64/86, BStBl. II 1987, 95.

29 Vgl. Tipke, Bd. II, § 19; Reiß DStJG Bd. 13, 1990, 3 f.; Ruppe/Achatz Einf. Rn. 38, 39.

30 Kritisch insoweit Tipke in: Kirchhof/Nieskens (Hrsg.), FS für W. Reiß, 2008, S. 9 f.; zutreffend die Zulässigkeit einerKompensation im einkommensteuerlichen Existenzminimumfreibetrag bejahend, Stadie in: R/D EinführungRn. 438 f.

31 BVerfG, Beschl. v. 06.12.2007 – 1 BvR 2129/07, UR 2008, 159 m.w.N.

32 Vgl. Hey, T/L § 3 Rn. 69 f. mit umfassenden weiteren Nachweisen.

33 Vgl. dazu Reiß, in R/K/L Einführung unter A III, Rn. 10–14.

34 Zutreffend Kirchhof UR 2002, 541 f.; s. auch Ruppe/Achatz Einf. Rn. 39.

35 I.d.F. der Bekanntmachung v. 21.02.2005, BGBl. I 2005, 386 zuletzt geändert durch Art. 11und 12 des StAnpG 2015v. 02.11.2015, BGBl. I 2014, 1834 = BStBl. I 2015, 846.

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Allgemeiner Überblick1. Abschnitt

Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital gewährleistet ist. Mitdem Binnenmarkt unvereinbar sind steuerliche Abgaben oder Erschwernisse, die aneinen Waren- oder Dienstleistungsverkehr über die Staatsgrenzen innerhalb der Uni-on anknüpfen, sowie jegliche steuerliche Diskriminierung von EU-Ausländern ge-genüber Inländern. Die Harmonisierung erfolgt aufgrund von Richtlinien. Eine Richt-linie ist nach Art. 288 Abs. 3 AEUV (ex 249 Abs. 3 EGV) für jeden Mitgliedstaat (bzw.dessen Organe) verbindlich. Sie bedarf der Umsetzung in nationales Gesetzgebungs-recht, soweit dem Einzelnen Rechte und Pflichten auferlegt werden. Die Richtlinieselbst stellt materiell kein den Bürger verpflichtendes Gesetz dar, anders als die nachArt. 288 Abs. 2 AEUV (ex 249 Abs. 2 EGV) mögliche (EG-)Verordnung. Durch eineRichtlinie lassen sich daher unmittelbare steuerliche Pflichten des Bürgers nicht be-gründen.36 In Umsetzung des Harmonisierungsauftrages des Art. 93 EGV (jetztArt. 113 AEUV) sind verschiedene MwSt-Richtlinien der Gemeinschaft ergangen, de-ren wichtigste die 6. Richtlinie 77/388/EWG war. Diese ist seit ihrem Erlass 1977 mehr-mals geändert und ergänzt worden. Sie wurde mit Wirkung ab dem 01.01.2007 durchdie RL 2006/112/EG (die sogenannte Mehrwertsteuersystemrichtlinie – MwSt-SystRL)37 ersetzt, die ihrerseits seither mehrmals ergänzt und geändert worden ist.Zur Durchführung der MwStSystRL ist die (Durchführungs-)Verordnung (EU) Nr. 282/2011 ergangen.38 Da es sich um eine Verordnung handelt, ergibt sich das Kuriosum,dass diese Verordnung unmittelbar geltendes auch verpflichtendes Recht für dieBürger begründet, während die Richtlinienregelungen, deren Durchführung die Ver-ordnung dient, keine unmittelbaren Verpflichtungen der Bürger begründen können.

13 Bei einem Widerspruch zwischen nationalem Umsatzsteuerrecht und EG/EU-Richtli-nien zur gemeinsamen USt ist der nationale Gesetzgeber verpflichtet, das nationaleRecht der Richtlinie anzupassen.

Versäumt der nationale Gesetzgeber eine derartige Anpassung, kann sich der Steu-erpflichtige bei einer ihm günstigen Regelung unmittelbar auf die entsprechendeBestimmung der Richtlinie berufen, wenn diese hinreichend klar und eindeutig so-wie inhaltlich unbedingt ist. Das ist für nahezu alle Bestimmungen der MwStSystRLzu bejahen.39 Eine unmittelbare Berufung kommt auch dann in Betracht, wenn zwardie Richtlinienregelung vom Gesetzgeber ordnungsgemäß umgesetzt wurde, wennaber die Verwaltung die nationalen Maßnahmen zur Umsetzung in einer gegen dasGemeinschaftsrecht verstoßenden Art und Weise anwendet.40 Aus einer unzutref-fenden Umsetzung der Richtlinie können bei qualifiziertem Verstoß auch gemein-schaftsrechtliche Schadensersatzansprüche gegen den Mitgliedstaat entstehen.41

36 BFH v. 19.05.1993 – V R 110/88, BStBl. II 1993, 779; BFH v. 08.10.1991 – V R 95/89, BStBl. II 1992, 209; Stadie, Rn.1.60; EuGH, Urt. v. 16.06.2005 – Rs. C-105/03 (Pupino), Slg. 2005, I-5285; v. 05.10.2004 – Rs. C-397/01, 403/01(Pfeiffer), Slg. 2004, I-8835; v. 26.02.1986 – Rs.152/84 (Marshall), Slg. 1986, 723; v. 14.04.1994 – Rs. C-91/92 (FacciniDori), Slg. 1994, I-3325.

37 V. 28.11.2006, ABl. EU Nr. L 347, 1, zuletzt geändert und ergänzt durch die RL 2013/61/EU v. 17.12.2013, ABl. EUNr. L 353, S. 5 hinsichtlich französischer Regionen in äußerster Randlage und durch die RL 2013/42/EU und 2013/43/EU v. 22.07.2013, ABl. EU Nr. L 201, S. 1 und S. 4 zur Erweiterung der Umkehr der Steuerschuldnerschaft zurBekämpfung des Mehrwertsteuerbetrugs in Art. 199a und 199b MwStSystRL; vorher u.a. durch die RL 2008/8/EGv. 12.02.2008 zum Ort der Dienstleistung, ABl. EU 2008 Nr. L 44, 11; die RL 2009/47 v. 05.05.2009 zu ermäßigtenSteuersätzen, ABl. EU 2009 Nr. L 116, 18; RL 2009/162/EU v. 22.12.2009, ABl. EU Nr. L 10, 14 Änderungen verschie-dener Bestimmungen, u.a. Grundstücksnutzung; RL 2010/88/EU v. 07.12.2010, ABl. EU Nr. L 326, 1 zu Mindestnor-malsatz.

38 VO EU Nr. 282/2011 v. 15.03.2011 zur Festlegung von Durchführungsvorschriften zur Richtlinie 2006/112/EG, ABl.EU 2011 Nr. L 77, 1, zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) Nr. 1042/2013 v. 07.10.2013, ABl.EU 2013 Nr. L 284, S.1.

39 Vgl. EuGH v. 08.06.2006 – Rs. C-430/04 (Feuerbestattungsverein Halle), Slg. 2006, I-4999; v. 18.01.2001 – Rs. C-150/99 (Lindöpark), Slg. 2001, I-493.

40 EuGH, Urt. v. 11.07.2002 – Rs. C-62/00 (Marks & Spencer), Slg. 2002, I-6325.

41 EuGH, Urt. v. 18.01.2001 – Rs. C-150/99 (Lindöpark), Slg. 2001, I-493; BFH v. 13.01.2005 – V R 35/03, BStBl. II 2005,460 und v. 21.04.2005 – V R 16/04, BStBl. II 2006, 96; Lange UR 2006, 67.

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C. Die Systematik des Umsatzsteuergesetzes (zugleich Klausuraufbauschema) 1. Abschnitt

2. Richtlinienkonforme Auslegung und Anwendungsvorrang

14Nationales Umsatzsteuerrecht ist innerhalb der Grenzen des Wortlautes von den an-wendenden Behörden und von der Rspr. in Übereinstimmung mit den EG-Richtlinienauszulegen. Diese sogenannte richtlinienkonforme Auslegung ergibt sich ausArt. 4 Abs. 3 EUV, der die (Organe der) Mitgliedstaaten (Gesetzgeber, Gerichte undBehörden!) zur Erfüllung der Aufgaben und Verpflichtungen, die sich aus den Verträ-gen ergeben, und damit zu gemeinschaftstreuem Verhalten verpflichtet.42 Sie folgtim Übrigen daraus, dass der Gesetzgeber im Zweifel die Richtlinie gemeinschaftskon-form in nationales Gesetzesrecht umsetzen will.43 Bei Zweifeln über die Auslegungder EG/EU-Richtlinien hat das nationale Gericht nach Art. 267 AEUV (ex 234 EGV) eineVorabentscheidung des EuGH einzuholen. Der EuGH entscheidet nur über die Ausle-gung der Richtlinie, nicht über die Auslegung des nationalen Rechts. Letzteres ob-liegt nur dem nationalen Gericht. Unterlässt ein Gericht willkürlich die Vorlage an denEuGH, so entzieht es dem Steuerpflichtigen seinen gesetzlichen Richter und verstößtgegen Art. 101 GG.44

15Das Finanzamt hat nach der deutschen Gesetzeslage zutreffend die Anwendung derDurchschnittssatzbesteuerung nach § 24 UStG für den forstwirtschaftlichen Betriebder W.eG verneint. Denn § 24 Abs. 3 S. 2 UStG bestimmt ausdrücklich, dass ein Gewer-bebetrieb kraft Rechtsform nicht als land- und fortwirtschaftlicher Betrieb i.S.d. § 24UStG zu behandeln ist. § 8 Abs. 2 KStG regelt, dass bei (unbeschränkt steuerpflichti-gen) Kapitalgesellschaften, Genossenschaften und Versicherungsvereinen auf Ge-genseitigkeit alle Einkünfte als Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu behandeln sind.Demnach dürfte nach der deutschen Gesetzeslage die Durchschnittssatz(nicht)be-steuerung an sich nicht angewendet werden. Art. 295 f. MwStSystRL ermächtigt dieMitgliedstaaten, für land- und forstwirtschaftliche Betriebe Sonderregelungen nachArt des § 24 UStG einzuführen. Aus Anhang VII und VIII ergeben sich die Tätigkeiten,die als im Rahmen eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes erbracht angese-

42 EuGH, Urt. v. 11.07.2002 – Rs. C-62/00 (Marks & Spencer) m.w.N., Slg. 2002, I-6325; zur richtlinienkonformen Aus-legung vgl. auch Englisch, in: T/L § 4 Rn. 31 f. m.w.N.

43 Vgl. BVerfG v. 08.04.1987 – 2 BvR 687/85, BVerfGE 75, 223.

44 BVerfGE 73, 339 und BVerfGE 75, 223.

Fall 3: Anwendungsvorrang für Durchschnittssatzbesteuerung des land- und forstwirtschaftlichen Betriebes einer eingetragenen Genossen-schaft

Die eingetragene Waldgenossenschaft W.eG begehrte nach der Sonderregelungdes § 24 UStG für land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach Durchschnittssät-zen besteuert zu werden. Nach dieser Regelung erfolgt grundsätzlich eine Vor-steuerpauschalierung in derselben Höhe wie für die auf die land- und forstwirt-schaftlichen Ausgangsumsätze geschuldete Umsatzsteuer, sodass sich für denLand- oder Forstwirt – falls er keine unter Abs. 1 Nr. 2 fallenden Umsätze tätigt –keine Umsatzsteuerschuld ergibt. § 24 Abs. 2 UStG bestimmt, welche Betriebe alsland- und forstwirtschaftliche Betriebe gelten. In § 24 Abs. 2 S. 3 UStG wird aller-dings durch den deutschen Gesetzgeber ausdrücklich bestimmt, dass „ein Gewer-bebetrieb kraft Rechtsform auch dann nicht als land- und forstwirtschaftlicher Be-trieb gilt, wenn im Übrigen alle Merkmale eines land- und forstwirtschaftlichen Be-triebes vorliegen.“ Das Finanzamt lehnte unter Hinweis auf § 24 Abs. 2 S. 3 UStGi.V.m. § 8 Abs. 2, § 1 Abs. 1 Nr. 2 KStG die Anwendung des § 24 UStG ab. Es setztefür das Kalenderjahr die Umsatzsteuer gemäß § 16 Abs. 1 und Abs. 2 UStG in Höheder Differenz zwischen Umsatzsteuer auf die Ausgangsumsätze abzüglich in Rech-nung gestellter Vorsteuern fest. Zu Recht?

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Allgemeiner Überblick1. Abschnitt

hen werden können, u.a. Ackerbau, Tierzucht und Forstwirtschaft. Auf die Rechts-form des Unternehmers stellt die MwStSystRL nicht ab. Der BFH hat der Genossen-schaft unter Berufung auf die Regelung in der 6. Richtlinie das Recht auf eine Durch-schnittssatzbesteuerung nach § 24 UStG zugebilligt, obwohl § 24 UStG nach dem kla-ren Wortlaut das Gegenteil besagt und auch keine andere Auslegung des § 24 UStGmöglich ist. Der BFH hält die Regelung des § 24 Abs. 2 S. 3 UStG, wonach ein der Artnach land- und forstwirtschaftlicher Betrieb i.S.d. Art. 295 f. i.V.m. den Anlagen VII undVIII der MwStSystRL wegen der Rechtsform des Unternehmers nicht von der Durch-schnittssatzbesteuerung Gebrauch machen kann, für gemeinschaftsrechtswidrig.Die Differenzierung hinsichtlich der Anwendbarkeit des § 24 UStG nur nach derRechtsform des Unternehmers verstoße gegen das „Neutralitätsgebot“ der Richtlini-enregelung. Den Richtlinienregelungen und damit auch Art. 295 ff. MwStSystRL (da-mals Art. 25 der 6. Richtlinie) liege insgesamt zugrunde, dass keine unterschiedlichenumsatzsteuerlichen Rechtsfolgen an die Rechtsform des leistenden Unternehmersgeknüpft werden dürften. Die abweichende Regelung in § 24 Abs. 2 S. 3 UStG dürfedaher wegen des Anwendungsvorranges der Richtlinienregelungen (Neutralitätsge-bot) nicht angewendet werden. Vielmehr sei dann insoweit unmittelbar die Richtlini-enregelung anzuwenden, deren Neutralitätsgebot verlange, dass die vom deutschenGesetzgeber nach der Richtlinie zulässigerweise vorgesehene Sonderregelung auchfür eine Genossenschaft anzuwenden ist.45

Obwohl es sich um nachkonstitutionelles Gesetzesrecht handelt, hält der BFH wedereine Vorlage an das BVerfG (zutreffend) für erforderlich noch eine Vorlage nachArt. 267 AEUV (ex 234 EGV) an den EuGH (unzutreffend), weil die Rechtslage keineZweifel an der Auslegung des Gemeinschaftsrechts erlaube.46 Geht man davon aus,dass der BFH zutreffend annimmt, dass § 24 Abs. 2 S. 3 UStG gemeinschaftsrechts-widrig ist, wäre es die Pflicht des deutschen Gesetzgebers, diesen umgehend aufzuhe-ben. Stattdessen gewährt seither (ab 2009!) das BMF den betroffenen Steuerpflichti-gen (Unternehmern) das Wahlrecht, sich entweder auf den Anwendungsvorrang desGemeinschaftsrechtes zu berufen und die Anwendung des § 24 UStG zu verlangenoder aber es bei der gesetzlichen Regelung des Ausschlusses seiner Anwendung zubelassen.47 Das ist als Dauerlösung skandalös und untergräbt die Bindung an das Ge-setz und die Achtung vor dem Gesetz.

16 Der BFH und die Finanzgerichte nehmen uneingeschränkt die Kompetenz zurNichtanwendung eines vom Gesetzgeber verabschiedeten nachkonstitutionellenGesetzes wegen des unstrittig bestehenden Anwendungsvorranges europäischen(Richtlinien) Rechts in Anspruch, wenn nach ihrer Auffassung das deutsche Gesetzzum Nachteil des Steuerpflichtigen die Richtlinienvorgaben nicht oder unzutreffendumsetzt.48 Dem ist so nicht zu folgen. Entgegen der h.M. darf ein nachkonstitutionel-les Gesetz nur und erst dann von Gerichten und Verwaltungsbehörden wegen desAnwendungsvorranges europäischen Rechts nicht angewendet werden, wenn vor-her der EuGH ausdrücklich nach Art. 267 AEUV (ex 234 EGV) zur Auslegung des euro-päischen Rechts angerufen wurde. Es geht angesichts der deutschen Verfassungs-rechtslage – Art. 20 Abs. 3 GG, Bindung von Verwaltung und Rspr. an das Gesetz –

45 BFH, Urt. v. 16.04.2008 – XI R 73/07, BStBl. II 2009, 1024 mit abl. Anm. Hummel, UR 2009, 73; zur Bedeutung desNeutralitätsgrundsatzes vgl. auch EuGH, Urt. v. 22.12.2008 – Rs. C-414/07 (Magoora sp), UR 2009, 203; v.11.12.2008 – Rs. C-371/07 (Danfoss/Astra Zeneca), UR 2009, 60.

46 BFH, Urt. v. 16.04.2008 – XI R 73/07, BStBl. II 2009, 1024.

47 Abschnitt 24.1 Abs. 3 UStAE i.V.m. BMF v. 01.12.2009, BStBl. I 2009, 1611.

48 Vgl. neben BFH, Urt. v. 16.04.2008 – XI R 73/07, BStBl. II 2009, 1024 mit zu Recht abl. Anm. Klenk, UR 2008, 623 undHummel UR 2009, 73 auch BFH v. 10.02.2005 – V R 76/03, BStBl. II 2005, 509 (zum durch das JStG 2007 aufgeho-benen Vorsteuerausschluss für Bewirtungskosten).

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13

C. Die Systematik des Umsatzsteuergesetzes (zugleich Klausuraufbauschema) 1. Abschnitt

tracht, dass die Richtlinie quasi als zu Eingriffen in Freiheit und Eigentum ermächti-gendes Gesetz unmittelbar zulasten des Steuerbürgers angewendet wird. Es gibt kei-nen Anwendungsvorrang zulasten des Bürgers vor dem nationalen Gesetz.57 Soweitdas nationale Gesetzesrecht sowohl zulasten als auch zugunsten des Steuerbürgersvon der Richtlinie abweicht, scheidet allerdings eine „Rosinenpickerei“ aus. Der Steu-erbürger kann bis zu einem unionsrechtlich gebotenen Tätigwerden des Gesetzge-bers de facto wählen, welche Regelung in seinem Fall angewendet werden soll, mussdann aber auch die jeweiligen Nachteile hinnehmen.58

Es ist die Pflicht des Gesetzgebers, richtlinienwidriges nationales Gesetzesrecht un-verzüglich zu ändern. Unterlässt er diese Anpassung, kommen auch Schadensersatz-pflichten in Betracht.59 Die schuldhafte Nichtumsetzung kann bei vom Gesetzgeberzu verantwortendem schuldhaften Unterlassen ausnahmsweise auch dazu führen,dass der Mitgliedstaat wegen treuwidrigem Verhalten daran gehindert ist, sich aufdie Bestandskraft oder den Ablauf von Ausschluss- und Verjährungsfristen zu beru-fen.60 Grundsätzlich sind die Korrekturvorschriften und die Verjährungsvorschriftendes nationalen Verfahrensrechtes, namentlich der AO, aber auch bezüglich fehlerhaftumgesetzten harmonisierten Umsatzsteuergesetzesrechts zu beachten.61 Die unter-lassene Umsetzung kann allerdings unter dem Aspekt des verfassungsrechtlichenwie auch des europarechtlichen Gleichheitssatzes zur Verfassungs- und Europa-rechtswidrigkeit des Umsatzsteuerrechts führen.62

II. Prüfungsschema17Das nachfolgende Prüfungsschema folgt dem Gesetzesaufbau des UStG. Dieses re-

gelt in den §§ 1–13, 13c UStG zunächst die Besteuerung der Umsätze bis zur Entste-hung der Steuerschuld und die Steuerschuldnerschaft (Ausgangsseite).

Die §§ 15, 15a UStG und z.T. § 14 UStG betreffen den Vorsteuerabzug (Eingangsseite).

Bei der Lösung einer umsatzsteuerlichen Einzelaufgabe empfiehlt es sich, dem ge-setzlich vorgezeigten Weg auch im Aufbau zu folgen, insbesondere die Ausgangssei-te vor der Eingangsseite zu prüfen.

Die §§ 16 ff. UStG enthalten Vorschriften zum Besteuerungsverfahren, Sonderrege-lungen und Übergangsvorschriften.

57 So auch EuGH v. 18.12.2014, C-131/13, Italmoda, UR 2015,106; v. 05.10.2004, C- 397/01,Pfeiffer, EuGHE 2004, I -8835; v. 26.02.1986, Rechtssache 152/84, Marshall, Slg. 1986, 723; v. 14.07. 1994, C-91/92, Faccini Dori, Slg. 1994,I-3325. Freilich hält sich der EuGH nicht an diese Vorgaben, wenn er Gerichten und Behörden gebietet, seiner An-sicht nach richtlinienwidrig durch das nationale Gesetz gewährte Rechte auf (Vor)Steuervergütung und eineSteuerbefreiung nicht zu gewähren, was zur Auferlegung einer vom nationalen Gesetz nicht vorgesehenen Ver-pflichtung zur Steuerzahlung führt, mithin zu einem geradezu klassisch dem Gesetzesvorbehalt unterliegendenEingriff in Freiheit und Eigentum.

58 EuGH v. 26.02.2015, C-144/13, VDP Dental Laboratorie, UR 2015,474; EuGH v. 28.11.2013, C-319/12, MDDP,MwStR 2014,15 (zu richtlinienwidriger Steuerbefreiung und Vorsteuerabzug).

59 Vgl. EuGH v. 19.01.2001 – Rs. C-150/99 (Lindöpark), Slg. 2001, I-493; v. 30.09.2003 – Rs. C-224/01 (Köbler), Slg.2003, I-10239; BFH v. 21.04.2005 – V R 16/04, BStBl. II 2006, 96.

60 Vgl. EuGH v. 25.07.1991 – Rs. C-208/90 (Emmot), Slg. 1991, I-4269; v. 17.11.1998 – Rs. C-228/96 (Aprile), Slg. 1998,I-7141; v. 11.07.2002 – Rs. C-62/00 (Marks & Spencer) m.w.N., Slg. 2002, I-6325; v. 13.01.2004 – Rs. C-453/00 (Kühne& Heitz), Slg. 2004, I-837; vgl. auch BFH v. 23.11.2006 – V R 51/05 und V R 67/05, BStBl. II 2007, 433 und 436; ReißStuW 1994, 323.

61 Vgl. BFH v. 16.09.2010 – V R 57/09, BStBl. II 2011, 151; BVerfG v. 29.05.2012 – 1 BvR 640/11, BFH/NV 2012, 1404 (zurinsoweit fehlenden Vorlagepflicht an den EuGH).

62 Vgl. Kirchhof UR 2002, 541, 547; vgl. auch ders. DStR 2008, 1 ff.

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Prüfungsschema1. Abschnitt

I. Steuerbarkeit (§§ 1–3g UStG)Leistungsaustausch, Einfuhr oder innergemeinschaftlicher Erwerb?

ja

steuerbar unentg. Wertabgabe?

steuerbar (Vorgang ist nicht steuerbar)

nein

ja nein

III. Steuersatz (§ 12 UStG)ermäßigter Steuersatz? (§ 12 Abs. 2 UStG)

IV. Bemessungsgrundlage (§§ 10, 11 UStG)1. Entgelt bei Leistungsaustausch und innergemeinschaftlichem Erwerb

durch Lieferung2. (Zoll) Wert bei Einfuhr3. Einkaufspreis, Ausgaben bei unentgeltlichen Wertabgaben und inner -

gemeinschaftlichem Verbringen

V. Steuerschuld/Entstehungszeitpunkt (§§ 13, 13b Abs. 1–4 UStG)1. bei Soll-Versteuerung (Regelfall)2. bei Ist-Versteuerung (§ 13 i.V.m. § 20 UStG)3. bei Verlagerung der Steuerschuldnerschaft (§ 13b Abs. 1–4 UStG)

nur für steuerpflichtige Umsätze

ja

VI. Steuerschuldner (§§ 13a, 13b Abs. 5 UStG)

allgemeinerSteuersatz

nein

II. Steuerpflicht

Steuerbefreiung? (§§ 4–9 UStG)

nein

Option nach § 9 UStG

(steuerpflichtig) (steuerfrei) (weiter bei Bemessungsgrundlage)

ja

ja nein

PrüfungsschemaA. Ausgangsseite (eigener Umsatz)

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Prüfungsschema 1. Abschnitt

I. Allgemeine Voraussetzungen (§ 15 Abs. 1 UStG)

1. Unternehmereigenschaft

2. Leistung eines anderen Unternehmers mit Rechnungsausweis(§ 15 Abs. 1 Nr. 1 UStG, §§ 14, 14a UStG) oder

Einfuhr (§ 15 Abs. 1 Nr. 2 UStG) oder

innergemeinschaftlicher Erwerb (§ 15 Abs. 1 Nr. 3 UStG) oder

bei Umkehr der Steuerschuldnerschaft (§ 15 Abs. 1 Nr. 4 UStG)

3. für das eigene Unternehmen

III. Aufteilung der Vorsteuer (§ 15 Abs. 4 UStG)

nach wirtschaftlicher Zuordnung

in einen abziehbaren und einen nicht abziehbaren Teil

1. nein = Vorsteuerabzug

2. ja = kein Vorsteuerabzug, es sei denn, § 15 Abs. 3 UStG für abschließendgenannte Befreiungen, u.a. Ausfuhr

3. teilweise

Hinweis: Ausnahmsweise Vorsteuerabzug auch für private Fahrzeuglieferergemäß § 2a i.V.m. § 15 Abs. 4a UStG

Einschränkung des Vorsteuerabzugs nach § 15 Abs. 1 S. 2, falls unter 10% genutzt,§ 15 Abs. 1a UStG für Repräsentations aufwendungen nach § 4 Abs. 5, § 12 Nr. 1 EStG, § 15 Abs. 1b UStG für private Grundstücks(mit)benutzung

ja nein = kein Vorsteuerabzug

II. Ausschlusstatbestände (§ 15 Abs. 1a, 1b, 2 u. 3 UStG)

Verwendung

PrüfungsschemaB. Eingangsseite (Vorsteuerabzug)

für steuerfreie Umsätze, nichtabziehbare Aufwendungen oder privateGrundstücksnutzung?

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Übersicht2. Abschnitt

124 Fehlender Leistungsaustausch

Kein Leistungsaustausch Leistungsaustausch

1. Echter Schadensersatz

a) beim Geschädigten bei Schadenser-satz aus Gesetz und wegen sonstiger Pflichtverletzung, § 280 Abs. 1 BGB. Es fehlt die Leistung.

b) beim Schadensersatz wegen Nichter-füllung, wenn eigene Leistung nicht erbracht wird (Differenz).

c) bei Schadensbeseitigung durch den Schädiger. Es fehlt die Gegenleistung.

d) Verzugsschaden neben Erfüllung. Die Verzugszinsen sind kein Teil der Ge-genleistung. Es fehlt die Verknüpfung.

2. Echte Vertragsstrafen

a) Der Gläubiger der Vertragsstrafe er-bringt seinerseits keine Leistung.

b) Durch die Vertragsstrafe wird lediglich die verzögerte Gegenleistung abge-golten. Hier fehlt die Kausalität (wie Verzugsschaden).

3. Echte Zuschüssewerden nicht kausal wegen einer Leistung des Zuschussempfängers gewährt. Es fehlt entweder bereits eine Leistung oder aber jedenfalls Kausalität. Erfolgen meist zur Förderung eines im öffentlichen Inte-resse liegenden Verhaltens des Unterneh-mers.

4. Echte MitgliederbeiträgeZahlungen zur Förderung eines allgemei-nen Vereinszwecks ohne Zuwendung ei-nes Nutzens an die Mitglieder.

5. Vorbereitungshandlungen bei vorzeitigerVertragsbeendigung, auch wenn Ersatzzu leisten ist:

a) Bei Lieferverträgen sind alle Handlun-gen bis zur Lieferung Vorbereitungs-handlungen.

b) Bei sonstigen Leistungen: Ob Vorberei-tungshandlung oder schon Beginn der Leistung, bestimmt sich nach den Par-teivereinbarungen und dem Vertrags-typ.

1. Unechter Schadensersatz

a) Geschädigter beseitigt Schaden im Auftrag des Schädigers gegen Werklohn.

b) Schadensersatz wegen Nichterfüllung bei Erbringung der eigenen Leistung (Austausch).

2. Unechte Vertragsstrafen

a) Der Gläubiger erbringt seine Leistung und erhält die Vertragsstrafe anstelle der versprochenen Gegenleistung.

b) Der Gläubiger erbringt seine Leistung nicht ordnungsgemäß und muss sei-nerseits Vertragsstrafe zahlen = Ent-geltminderung.

3. Unechte Zuschüssesind Gegenleistung oder Teil der Gegen-leistung für eine Leistung des Zuschuss-empfängers an den Zuschussgeber oder einen Dritten. Sie werden im Interesse des Leistungsempfängers gewährt oder gel-ten eine Leistung an den Zuschussgeber ab.

4. Unechte MitgliederbeiträgeZahlungen zur Abgeltung von Leistungen des Vereins an die Mitglieder, gleichgültig ob pauschal oder individuell abgegolten.

5. Teilweise erbrachte Leistung bei vorzei-tiger Vertragsbeendigung, wenn dafür Entgelt entrichtet wird:

a) Bei Werklieferungen, wenn der teilweise bearbeitete Gegenstand dem Auftraggeber verbleibt.

b) Bei sonstigen Leistungen immer, wenn bereits mit der vertraglich ge-schuldeten Leistungserbringung be-gonnen wurde.

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Page 26: Umsatzsteuerrecht Reiß Umsatzsteuerrecht

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C. Unentgeltliche Wertabgaben 2. Abschnitt

C. Unentgeltliche Wertabgaben

I. Zweck: Besteuerung des Endverbrauchs

1. Besteuerung unentgeltlicher Zuwendungen/Wertabgaben aus dem Unternehmen

125a) Das StEntlG 1999/2000/2002 ersetzte die frühere Eigenverbrauchsbesteuerungnach § 1 Abs. 1 Nr. 2a und b UStG a.F. durch die Besteuerung unentgeltlicher Wertab-gaben aus dem Unternehmen in § 3 Abs. 1b Nr. 1 und § 3 Abs. 9a Nr. 1 und Nr. 2 UStG.Die Regelung des Eigenverbrauchs war insofern nicht richtlinienkonform als sie dieBesteuerung der Entnahme und Verwendung von Gegenständen für außerunter-nehmerische Zwecke im Widerspruch zu Art. 16 und 26 MwStSystRL nicht von einemvorherigen Vorsteuerabzugsrecht abhängig machte. Entsprechend den Vorgabender Richtlinie werden Wertabgaben aus dem Unternehmen zu unternehmensfrem-den Zwecken jetzt nicht mehr als eigenständiger Besteuerungstatbestand (Eigenver-brauch) geregelt, sondern im Wege der Fiktion als Fall des Leistungsaustausches. Dieunentgeltlichen Wertabgaben aus dem Unternehmen werden als Lieferungen, so § 3Abs. 1b UStG, oder als sonstige Leistungen, so § 3 Abs. 9a UStG, gegen Entgelt behan-delt, obwohl ein Entgelt tatsächlich gerade nicht vorliegt. Bei den unentgeltlichenWertabgaben für den eigenen privaten Verbrauch des Unternehmers fehlt es darü-ber hinaus nicht erst am Entgelt, sondern bereits an einer Leistung mangels zweitenRechtssubjektes. Die Besteuerung der unentgeltlichen Wertabgaben aus dem Unter-nehmen für den eigenen privaten Verbrauch ist ein notwendiger Ergänzungstatbe-stand zum Leistungsaustausch, weil der Unternehmer in seiner Eigenschaft alsEndverbraucher keine Vorzugsstellung vor dem privaten Endverbraucher genießendarf, der die Güter und Dienstleistungen für seinen Konsum im Leistungsaustauscherwerben muss und dabei wirtschaftlich mit USt belastet wird.327

b) Ebenfalls ersetzt wurde die frühere Sonderregelung für Lieferungen und sonsti-ge Leistungen ohne besonderes Entgelt (Sachzuwendungen) an Arbeitnehmeroder deren Angehörige. Diese werden nunmehr zutreffend ebenfalls als unentgeltli-che Wertabgaben aus dem Unternehmen für den privaten Bedarf seines Personalsin § 3 Abs. 1b Nr. 2 und § 3 Abs. 9a Nr. 1 und 2 UStG erfasst.

Kein Leistungsaustausch Leistungsaustausch

6. Verzicht, Entlassung aus dem Vertragdes Schuldners auf Erbringung der ge-schuldeten Leistung gegen Entschädi-gung (vereinbarte Gegenleistung ./. Auf-wendungen, die erspart werden)

7. Erbschaft

a) Erbanfall = keine Leistung des Erblas-sers

b) vorweggenommene Erbschaft durch Schenkung eines Unternehmens = kei-ne Gegenleistung des Erwerbers

Hinweis: Wegen § 1 Abs. 1a UStG auch nicht alsunentgeltliche Wertabgabe steuerbar!

6. Verzicht

a) des Gläubigers auf einen Sachleis-tungsanspruch gegen Entschädigung

b) auf eine (einen anderen einschränken-de) Rechtsposition

7. Erbauseinandersetzung,aber § 1 Abs. 1a UStG

8. Vorweggenommene Erbschaft mit Schuldübernahmeaber § 1 Abs. 1a UStG

327 Vgl. dazu Englisch in T/L § 17 C 2. 1. (Rn. 152 f.).

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337

Stichworte

STICHWORTVERZEICHNIS

Die Zahlen verweisen auf die Randnummern.

Abfindung mit Sachwerten ............................ 255Abholfälle ..................................163, 169, 190, 192Abhollieferung ...........................................165, 194Abnehmer ............................................................. 162Abschlagszahlung .............................................. 379Abstandszahlung ............................................... 119Abtretung

einer Geldforderung ..................................... 248Aktie ..................................................... 205, 252, 254Aktivierungsgebot ............................................. 374Allgemeine Leistungsabgabe ........................ 143Allphasen-Netto-Umsatzsteuer .................... 303Allphasenumsatzsteuer ................................... 159Änderung der Bemessungsgrundlage .. 300 ff.Änderung des

Verhältnisses .................. 359, 364, 366 ff., 373 Anlagevermögen ................................. 290, 360 f.Ansässigkeitsort des Empfängers ...................86Anteile an Gesellschaften ........................... 252 ff.Antiquitäten ................................................289, 295Anwaltssozietät................................................... 304Anzahlung ............................................................ 374Arbeitgeber .................................................127, 269Arbeitnehmer ..........................125, 137, 144, 336Arbeitsgerät ......................................................... 135Arbeitskraft ........................................................... 135Arbeitsleistung .................................................... 146Arbeitsmaterial ................................................... 181Arbeitsmittel ............................................... 148, 181Architektenvertrag ............................................ 115Arztähnlicher Heilberuf .................................... 271Arztberuf ......................................................271, 275Ärztliche Heilbehandlung ............................... 270Asset Backed Transaktion ............................... 251Aufbewahrungspflicht ..................................... 331Aufkommenszuweisung .................................. 201Aufmerksamkeiten ...................................144, 149Aufsichtsratsmitglied ........................................ 209Aufteilung ............................................................. 357Aufteilung der VoSt ........................................... 356Aufwendung für die Lebensführung .......... 344Aufzeichnung ...................................................... 168Ausfuhr ..................................................... 157, 163 ff.

Befreiung .......................................................... 224Ausfuhrbefreiung ............................................... 161Ausfuhrlieferung .....................................81, 161 ff.Ausfuhrnachweis ................................................ 168Ausgangsumsatz ........................................... 350 ff.Auslagenersatz .................................................... 241Auslagerer ............................................................. 219Auslagerung ......................................................... 241Ausland .................................................... 349, 382 ff.Ausländische Gesellschaft .............................. 208Ausländischer Abnehmer ........................... 162 ff.Auslandsumsatz ............................................ 348 ff.Ausschluss vom Vorsteuerabzug ............ 341 ff.Ausschlussumsatz ...........................................350 f.Außerunternehmerische Nutzung .....129, 143Außerunternehmerische Verwendung ...... 314

Außerunternehmerischer Zweck ........................................126 f., 136, 311 f.

Barabfindung .......................................................255Barlohn ...................................................................146Baugewerbe ..........................................................387Bauherrenmodell ................................................260Bauleistung ....................................................90, 387Bauwerk ..................................................................387Beförderung ................................................ 182, 194Beförderung von Personen .............................282Beförderungsleistung .............86, 170, 181, 208Beförderungslieferung ...............................83, 194Beförderungsmittel ....................................... 83, 93Befreiung ............................................160 ff., 270 ff.Befreiung der Ausfuhrlieferung ........... 169, 190Befreiung der innergemeinschaftlichen

Lieferung ...........................................................224Befreiungsvorschrift .......................142, 252, 259Beistellung ............................................................... 99Beladen ...................................................................197Belegnachweis ........................................... 168, 191Beliehene ...............................................................207Bemessungsgrundlage .............131, 150, 283 ff.Beratervertrag ......................................................116Beratungsleistung ................................................ 93Berichtigung .........................................................369Berichtigung der Vorsteuer .............................364Berichtigung des Vorsteuerabzugs .........359 ff.Berichtigungszeitraum ...................... 360 ff., 367Berufliche Tätigkeit ............................................202Besitzgesellschaft ...............................................218Besorgungsleistung ................................. 197, 308Bestandteil ............................................................129Bestechungsleistung .........................................152Besteuerungsverfahren............................... 378 ff.Bestimmungsland ............................. 85, 184, 293Bestimmungslandprinzip ......85, 153, 174, 201Betreuung und Pflege hilfsbedürftiger

Personen.............................................................276Betriebsaufspaltung ..........................................218Betriebsgesellschaft ...........................................218Betriebsstätte ................................................87, 155Betriebsvermögen.............................................. 121Betriebsvorrichtung ...........................................267Beurkundungsleistung ....................................... 90Bewirtungsaufwendung ..................................343BGB-Gesellschaft ....................................... 208, 304Bildband ................................................................... 82Binnenmarkt .............................................92, 171 ff.Binnenmarktrichtlinie .......................................172Bodenschätze .......................................................265Boni ..........................................................................283Bonusgewährungen ..........................................300Bruchteilsgemeinschaft ....................................208Buch ........................................................................... 82Buchnachweis .........................................168 f., 191Bundeszentralamt für Steuern .......................191Bundeszollverwaltung ...................................... 157

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338

Stichworte

Bußgeld ..................................................................393

Campingplätze ....................................................266CD-ROM.................................................................... 82Clearing-Ausgleich .............................................201Clearing-System .................................................. 172Computerprogramm .........................................282

Darlehen .................................................................245Datenverarbeitung ............................................... 93Dauerleistung............................................. 203, 205Dekorationsmaterial ..........................................151Devisenentgelt..................................................... 288Dienstkleidung ....................................................148Dienstleistung ........................................................ 82Dienstreise .............................................................338Differenzbesteuerung ........................ 133, 289 ff.

Reiseveranstalter ............................................296Differenzmethode ..............................................105Digitale Güter ......................................................... 82Dingliche Nutzungsrechte ...............................268Diskette ..................................................................... 82Diskont ....................................................................300Dividende ..............................................................209Doppelbesteuerung ................................ 153, 155Doppeloption .......................................................389Doppelte Haushaltsführung ...........................346Dreiecksgeschäft ....................................184 f., 330Drittland ..........................................................92, 153Drittlandsgebiet ..................................................161Drittstaat als Leistungsort.................................. 90Drittstaatenunternehmer .................................. 90Dulden der Nutzung ............................................ 81Duldungsleistung ................................................. 83Durchlaufende Posten ......................................286

Echtes Factoring .............................................248 ff.Eigenhändler ........................................................127Eigenverbrauch ......................................... 125, 134Eigenverbrauchsbesteuerung .............. 125, 135Einfamilienhaus ......................................... 135, 263Einfuhr ............................................... 82, 153 ff., 309Einfuhrumsatzsteuer ..................................82, 157 Einfuhrumsatzsteuerbefreiungs-

verordnung .......................................................160Einfuhrzoll ................................................................ 82Eingangsumsatz ........................................ 350, 355Einheitlichkeit der Leistung ............................102Einkaufskommission ..........................................308Einkommensteuer ..............................................155Einortregistrierung ............................................... 95Einreise-Freimengen-Verordnung ................160Einzelrechtsnachfolge ................................... 122 f.Einzelunternehmen ...........................................122Elektronische Aufbewahrung .........................331Elektronische Dienstleistung ..................... 82, 95Elektronische Übertragungsmedien.............. 82Elektronischer Weg .............................................. 82Emissionskosten beim Börsengang .............254Empfängerortprinzip ............................... 87, 90 ff.Endverbrauch .......................................................153Endverbraucher ...................................................158Entgelt ..................................................104, 189, 283Entgeltlichkeit ...................................................... 127Entladen .................................................................197

Entnahme ..............................................................125Erbanfall .................................................................122Erbauseinandersetzung .............................. 118 ff.Erbbaurecht ................................................ 261, 268Erbengemeinschaft ................................. 119, 208Erbfolge

gewillkürte ........................................................118vorweggenommene .....................................118

Erbschaft ...................................................... 118, 124Ergänzungseingangsleistung ........................352Erwerbsbesteuerung ............... 83, 176, 190, 295Erwerbsschwelle ....................................... 177, 194

Factoring .................................................248 ff., 394 Fahrausweis ..........................................................323Fahrten Wohnung/Betrieb ..............................346Fahrtenbuch ............................................... 139, 146Fahrtkosten........................................................... 337Fahrzeugeinzelbesteuerung ..........................178Fehlmaßnahme ...................................................355Fernsehleistung .................................................... 93Finalität ..................................................................127Finanzdienstleistung ........................................... 93Finanzgeschäfte ..................................................245Finanzielle Eingliederung ................................214Finanzierungszuschlag .....................................284Fiskalvertreter ......................................................385Fixe Kosten .................................................. 143, 146Forderungsabtretung ............................. 248, 250Forderungskauf ......................................... 223, 226Formwechsel........................................................ 122Freihäfen ................................................................164

Gästehaus ..............................................................344Gebäude auf fremdem Grund

und Boden ........................................................ 307Gebrauchtgegenstände ...................................289Gebrauchtwagen.................................................290Gebrauchtwagenhandel ..................................289Gefährdungshaftung ........................................104Gegenleistung .....................................................102Gegenstand ................................................ 135, 136Gegenstände zur Ausrüstung und

Versorgung von Beförderungsmitteln ...165Gegenstandsentnahme ................................... 135Gegenstandsverwendung .......................... 136 ff.Gehaltslieferung .................................................101Geldforderung .....................................................245Geldkredit.............................................................. 247Gemeinkosten ..................................................351 f.Gemeinsames Marktprinzip ............................172Gemeinschaftsteuer ..........................................157Gemeinschaftsware ...........................................157Gemischt genutzte Leistung ..........................313Gemischt genutzter Gegenstand .................313Gemischt verwendete Leistungsbezüge ...313Gemischte Verwendung .................................. 137Gesamtdifferenz.................................................. 291Gesamtrechtsnachfolge ...................................123Geschäftsführerleistung................................... 257Geschäftsführung ...............................................209Geschäftsreise...................................................... 336Geschäftsveräußerung ............. 119, 120 ff., 364Geschenke aus betrieblichem Anlass ..........342Geschenke von geringem Wert .....................152

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339

Stichworte

Gesellschaft ..............................121, 208, 252, 304Ausscheiden eines Gesellschafters ......... 255Eintritt in eine Gesellschaft ...............253, 258Formwechsel ................................................... 122

Gesellschafter .......................... 121, 208, 255, 304Gesellschafterleistung ...................................... 256Gesellschafterwechsel ...................................... 252Gesellschaftsanteile .................................252, 254Gesellschaftsrechte .................................. 252, 255Gestellung ............................................................ 99 f.Gewässer ............................................................... 164Gewerbesteuer .................................................... 155Gewerbliche Tätigkeit ...................................... 202Gewinnaufschlag ............................................... 135Gewinnauszahlung ............................................ 285Gewinnunabhängige Sonderbetriebs-

einnahme ......................................................... 213Gewinnunabhängiges Entgelt ...................... 211Gewinnunabhängiges Leistungsentgelt ... 208Gewinnunabhängiges Sonderentgelt ..........................................209, 257Gleichstellungsgeld ........................................... 119GmbH ..................................................................... 219GmbH & Co. KG ..........................................211, 216Grenzausgleich ................................................... 161Grenzüberschreitende Güter-

beförderung .................................................... 170Grenzüberschreitende Lieferung ................. 161Grenzüberschreitender Dienst

leistungsverkehr ...............................................92Grenzüberschreitender Vorsteuerabzug ... 172Grenzüberschreitender

Warenverkehr ......................................92, 153 ff.Grunddienstbarkeiten ...................................... 268Grunderwerbsteuer ...................................... 259 ff.Grundgeschäft .................................................... 206Grundstück ........90, 98, 259, 307, 318, 357, 386

Verpachtung .................................................... 265Grundstücksvermietung .................................. 117Güterbeförderung .............................92, 170, 196Gutglaubensschutz .................................. 191, 322Gutgläubigkeit .................................................... 322Gutschrift ......................................................332, 335

Haftung ............................................................. 391 ff.Haftungsvergütung ........................................... 257Harmonisierung .................................................. 171Häusliches Arbeitszimmer .............................. 346Heilbehandlung ............................................. 270 ff.Heilberuf ................................................................ 275Hilfsgeschäft ...............................................140, 206Hobby ..................................................................... 321Holding .................................................................. 255Hotel- und Gaststättengewerbe ................... 266

Incentive-Reisen ........................................127, 296Individualsoftware ................................................82Inkasso ................................................................248 f.Inkassoleistung ................................................... 249Inland ................................................... 135, 157, 176Innengesellschaft ............................................... 208Innenumsatz ............................................... 181, 212Innergemeinschaftlich befreite

Lieferung ........................................................... 171Innergemeinschaftliche Beförderung ...........92

Innergemeinschaftliche Güterbeförderung ........................ 92, 170, 196

Innergemeinschaftliche Lieferung ....................... 83, 160, 172, 188, 193

Innergemeinschaftliche Verkaufskommission .....................................190

Innergemeinschaftlicher Erwerb .... 171 ff., 310Innergemeinschaftliches

Dreiecksgeschäft .......................................183 ff.Innergemeinschaftliches

Verbringen ......................................... 181 ff., 297Innerunternehmerisches Verbringen ..........190Insolvenz............................................. 376, 386, 394Insolvenzverfahren ................................... 376, 386Insolvenzverwalter ..........................116, 376, 386Institutionelle Erwerber.................................... 177Institutioneller Abnehmer ...............................190Internet..................................................................... 82Investitionsgüter ....................................... 359, 373Investmentvermögen .......................................245Inzahlungnahme .................................................287Ist-Besteuerung ................................................... 379

Jacht ........................................................................344Jagd .........................................................................344Jahreserklärung ...................................................378Jungholz .................................................................157Juristische Person .............................. 87, 177, 216Juristische Person des öffentlichen

Rechts ................................................ 94, 180, 207

Kapitalanlagegesellschaft ...............................245Kapitalgesellschaft ................ 209, 220, 252, 304Karnevalsprinz .....................................................345Karussellbetrug ....................................................391Karussellgeschäft ................................................391Kaufpreisminderung ..........................................300Kausalität ...............................................................127Kettengeschäft ....................................................185Kfz-Handel .............................................................287Kleinbetragsrechnung ......................................323Kleinsendungs-Einfuhrfreimengen-

Verordnung ......................................................160Kleinunter-

nehmer ............... 159, 176, 193, 305, 348, 388Kommanditgesellschaft ...................................253Kommerzieller Warenverkehr ........................172Kommissionär ............................................ 190, 308Kommissionsleistung ........................................308Kommittent........................................................... 190Konsignationslager ............................................190Körperlicher Gegenstand ............................ 81, 98Körperschaftsteuer .............................................155Kostenelement ....................................................351Krankenhausbehandlung ...........................270 ff.Kreditgewährung ...........................................245 ff.Kunstgegenstände ................................... 290, 295Kurzfristige Beherbergung von Fremden ..266Kurzfristige Vermietung von

Beförderungsmitteln ...................................... 90

Landfahrzeuge .....................................................178Landwirt .................................................................280Leasing ................................................... 91, 136, 348Leasingvertrag ..................................................... 117

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340

Stichworte

Lebensmittel .........................................................280Leistung ............................................. 81 ff. 102, 114

Grundsatz der Einheitlichkeit .....................102Leistungsaustausch ..................38, 104, 160, 283Leistungsempfänger ...................................81, 307Leistungsentnahme ...........................................136Leistungskommission .......................................308Leistungsort ............................................................ 83Leistungsverkaufskommission ................... 296 f.Liebhaberei ...........................................................205Lieferkommission ................................................308Lieferschwelle ............................................ 194, 201Lieferung .................................................... 81, 83, 98

von Neufahrzeugen .......................................193Lieferung von Neufahrzeugen .......................294Lizenz ......................................................................81 f.Lohnaufwendung ...............................................143Lohngeldveredelung

Befreiung ...........................................................169Lohnkosten ...........................................................135Lohnsteuerhilfeverein .......................................115Lohnveredelung ................................. 81, 166, 169Luftfahrzeuge .......................................................178

Maklerleistung ....................................................... 90Marge .................................................................289 ff.Masse....................................................................... 386Materialbeistellung .............................................. 99Materialentnahme ..............................................135Materialgestellung ............................................... 99Materialkosten ..................................................... 135Mehraufwand für Verpflegung ............ 337, 346Mehrfachbesteuerung ......................................153Mehrmütterorganschaft ...................................214Mindestbemessungs- grundlage .........................................150, 299, 339Mindest-Istbesteuerung ...................................379Mitgliederbeiträge.................................... 113, 124Mittelberg ..............................................................157

Nachhaltigkeit ............................................ 203, 206Nachlassverwalter ...............................................116Nachträgliche Anschaffungs- und

Herstellungskosten ........................................367Nachträgliche Kaufpreisminderung .............300Nachweise .............................................................168NATO ............................................................. 224, 279NATO-Truppen .....................................................224NATO-Truppenstatut ............................... 224, 279Naturalrabatte ......................................................152Naturalrestitution ...............................................104Nebengeschäft .......................................... 140, 206Nebenleistung ................................................. 196 f.Negative Margen ................................................ 291Nettoallphasensteuer ........................................154Neufahrzeug .........................................................294Neutralität der Umsatzsteuer ......151, 221, 303Neutralitätscharakter der USt .........................329Neutralitätsgebot der Umsatzsteuer ...........224Nicht abziehbare Betriebsausgaben ............278Nichtkommerzieller Warenverkehr ..............173Nichtunternehmer ...........................158, 178, 193Nichtunternehmerische Verwendung .......................................................316Nießbrauch .................................................. 268, 371

Nutzungsüberlassung .......................90, 136, 204von Grundstücken .........................................236

Offener Steuerausweis .....................................323Offshore-Abkommen ........................................279Online-Lieferung ................................................... 82Option .......................................................228 ff., 388Option zur Regelbesteuerung .......................305Option zur Steuerpflicht ..................................228Optionsrecht zur Erwerbsbesteuerung ......177Organgesellschaft ..............................................214Organkreis............................................................. 214Organmutter ........................................................216Organschaft ..................................................... 214 ff.Organschaftsähnliches Verhältnis ................216Organtochter .......................................................217Organträger ..................................................... 214 ff.Organwalter ..........................................................209Ort

der Beförderungsstrecke ............................... 92der Belegenheit des Grundstücks .............. 92der Betriebsstätte ............................................. 87der Dienstleistung ........................................... 96der elektronischen Dienstleistung............. 94der sonstigen Leistung .................................. 83der tatsächlichen Erbringung ...................... 90der tatsächlichen Zurverfügungstellung

des Leistungsgegenstandes .................... 92der Vermittlungsleistung ............................198des Erwerbs ......................................................182des tatsächlichen Verbrauches ................... 86des Verbrauches ............................................... 96

Ort der Leistung .................................................... 98Outsourcing ..........................................................246

Partnergesellschaft ............................................208Patent ........................................................................ 93Pauschalierende Landwirte .................. 159, 177Pauschalwertberichtigung ..............................301Personalgestellung .............................................. 93Personalrabatt .....................................................150Personengesellschaft ............121, 208, 252, 304Personenvereinigung .......................................208Pkw-Nutzung .......................................................146Pkw-Überlassung ................................................146Porti .........................................................................284Preiserstattung ....................................................284Preisgefahr ............................................................108Preisnachlass ........................................................287Private Kraftfahrzeugnutzung .......................139Private Verwendung.......................................... 136Private Verwertungshandlung ......................205Private Zwecke ....................................................136

des Arbeitnehmers ........................................146Privater Bedarf .................................. 125, 136, 147

der Arbeitnehmer ................................ 145, 147des Personals ...................................................147

Privater Konsum ........................................ 126, 144Privater Verbrauch ................................... 125, 134Privater Wohnzweck ..........................................138Provision ................................................................ 127

Realteilung ............................................................119Rechnung ......................................................... 323 ff.Rechnung mit offenem Steuerausweis ......323

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Page 31: Umsatzsteuerrecht Reiß Umsatzsteuerrecht

341

Stichworte

Rechnungsberichtigung .................................. 334Rechtsfähige Gebilde ........................................ 207Rechtsfähigkeit ................................................... 211Reihengeschäft ..................................... 182 ff., 304 Reisekosten .......................................................... 284Reiseleistung ...............................................127, 296Reiseveranstalter .......................................244, 296Reisevorleistungen ............................................ 296Reparatur ............................................................... 104Repräsentationsaufwendung ...............278, 341Restaurationsleistung ..........................................86Restaurationsumsätze ...................................... 281Reverse charge ................................. 195, 240, 382Rückgängigmachung

einer Lieferung ............................................... 302Rundfunkleistung .................................................93

Sachabfindung .................................................... 255Sacheinlage ..................................................... 253 ff.Sachzuwendung ........................................125, 146Sammelfahrt ........................................................ 147Sammlungsstücke ............................... 289, f., 295Schadensersatz ..................................... 104 ff., 306

aus Gesetz ........................................................ 104aus unerlaubter Handlung ......................... 104statt Leistung .................................................. 105

Schallplatte ..............................................................82Schiffsbauvertrag ............................................... 114Schmiergeldleistung ......................................... 152Schuldverschreibung ...............................205, 245Schutzzoll .............................................................. 157Schwesterkapitalgesellschaft ........................ 214Schwesterpersonengesellschaft ................... 214Segeljacht ............................................................. 321Selbstkosten ......................................................... 297Selbstständigkeit ................................................ 213Sicherungsnehmer ............................................ 386Sitzlandprinzip .................................................... 155Sitzort ................................................................... 91 ff.

des Empfängers .................................................86des leistenden Unternehmers .....................86

Skonti ...................................................................... 283Skontoabzug ...............................................247, 300Sofortabzug der Vorsteuer ....................221, 354Software ................................................................ 282Sollversteuerung ................................................ 379Sonderbetriebsvermögen ............................... 121Sonderentgelt ..................................................... 208Sonstige Leistung ............................................81 ff.

im Binnenmarkt .............................................. 195Spaltung ................................................................ 122Spesen .................................................................... 300Spezialleasing .........................................................84Sportstätte ............................................................ 267Standardsoftware ..................................................82Steuerausweis .................................. 290 ff., 323 ff.Steuerbefreiung ............................................. 223 ff.

des Erwerbs....................................................... 188Steuerbilanzielles Aktivierung- sgebot .................................................................. 374Steuerhinterziehung ......................................... 183Steuerlager ...................................................... 239 ff.Steuersatz ......................................160, 189, 280 ff.Steuersatzwechsel ............................................. 280Steuerschuld ........................................................ 378

Steuerschuldner ..................................................202Steuerschuldnerschaft .................................381 ff.

Verlagerung ......................................................382Stille Gesellschaft ................................................208Stillhalteklausel ....................................................341Stillstandsklausel .................................................343Stornogebühr .......................................................115Strafbarkeit .............................................................. 32Subvention ............................................................111Surrogationsmethode .......................................105

Tausch .................................................... 99, 287, 384Tauschähnlicher Umsatz ........................ 146, 384Tauschvorgang ....................................................287Teilbarkeit der Leistung ....................................314Teilbetrieb .............................................................120Teilzahlungsgeschäft .........................................284Telefonkosten ......................................................284Telekommunikationsleistung .......................... 93Testamentsvollstrecker .....................................116Totalschaden ........................................................143Transaktionswert ................................................ 160Transportversicherung .....................................108Trinkgeld ................................................................284Typisch gewerbliche Tätigkeit .......................205

Überhöhter, unberechtigter Steuerausweis .................................................333

Übernachtungskosten ...................................... 337Umkehr der Steuerschuldner-

schaft ..................................89, 94, 180, 241, 382 Umlaufvermögen ...................................... 181, 361Umsatz

kraft Gesetzes ..................................................118Umsatzsteuer-Binnenmarkt ............................171Umsatzsteuer-Binnenmarktgesetz ...............171Umsatzsteuer-Identifikationsnummer ........191Umsatzsteuerlager ............................................. 239Umschlagen.......................................................... 197Umtauschmüllerei ..............................................101Umzugskosten .....................................................346Unangemessene Aufwendung...................... 343Unechtes Factoring ............................................250Uneinbringlichkeit ..............................................301Unentgeltliche Gegenstands-

zuwendung ......................................................144Unentgeltliche Übertragung.......................... 140Unentgeltliche Wertabgabe ...144 ff., 371, 380Unentgeltliche Wertabgabe an

Arbeitnehmer .............................................. 144 f.Unentgeltliche Zuwendung ................. 125, 151

aus unternehmerischem Anlass ...............151Unerlaubte Handlung .......................................104Unfallkosten ..........................................................143Unschädlicher Materialaustausch .................100Unselbstständige Nebenleistung .................102Unselbstständigkeit ...........................................213Unterlassen von Wettbewerb .......................... 81Unternehmen ....................................120, 135, 309Unternehmenseinheit .......................................212Unternehmensfremder

Zweck .................................... 125, 135, 312, 316Unternehmensgegenstand............................. 148Unternehmenssitz ................................................ 86Unternehmensvermögen................................ 121

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Page 32: Umsatzsteuerrecht Reiß Umsatzsteuerrecht

342

Stichworte

Unternehmer ................................135, 202 ff., 304Begriff .................................................................304

Unternehmereigenschaft ............ 203 ff., 220 ff.Unternehmerfähigkeit ........................ 203 ff. 220Urheberrecht .................................................93, 282Ursprungsland ........................................... 154, 293Ursprungslandbesteuerung ............................154Ursprungslandprinzip ...............153 ff., 201, 293UStG ..................................................................1, 12 ff.

Variable Kosten ......................................... 143, 146Verbrauchsbesteuerung ...................................134Verbrauchsteuer ..................................................157Verbrauchsteuercharakter ...............................134Verdeckter Preisnachlass .................................287Veredelungsentgelt ...........................................169Vereine ....................................................................211Vereinfachungsregeln .......................................375Verfügungsmacht ................................................. 83Vergütungsverfahren ........................................305Verkaufshilfe ......................................................... 151Verkaufskommission .........................................308Verkaufsständer ...................................................151Verlagerung der Steuerschuld .......................186Verlagerung der Steuer-

schuldnerschaft ..........................................382 ff.Verlustübernahme.............................................. 256Vermietung .......................................... 83, 142, 388

einer Reklamefläche ......................................266von Abstellflächen für Fahrzeuge ............267von Beförderungsmitteln ....................... 83, 91

Vermietung und Verpachtung von Grundstücken ..................................................267

Vermietung von Grundstücken ...............................229, 263, 314

Vermietung von Wohn- und Schlafräumen................................................... 266

Vermietungsleistung ..................................83, 231Vermittlung ...........................................................127

innergemeinschaftlicher Lieferung ......... 243Vermittlungsleistung ...............89, 198, 243, 351Verpachtung von Grundstücken ............... 263 f.Verpflegungskosten........................................... 337Verpflegungsleistung........................................ 337Verpflegungsmehraufwand ............................337Verschmelzung ....................................................122Versenden ..............................................................186Versendung................................................. 182, 194Versendungskauf ................................................108Versendungslieferung ............................. 194, 201Versorgungsbezüge........................................... 119Vertragsstrafe ............................................. 109, 124Verwendung

von Unternehmensgegenständen ..........125Verwendung des Wirtschaftsgutes .... 368, 370Verzehr an Ort und Stelle ................................. 281Verzicht.............................................................. 116 ff.Verzichtsleistung .................................................116Verzugsschaden .................................................. 106Verzugszinsen ............................................ 106, 284Voranmeldung..................................................... 378Voranmeldungszeitraum ................................. 378Vorbehaltsnießbrauch ...................................... 371Vorbereitungshandlung ................114, 124, 220

Vorgründungsgesellschaft ..............................220Vorstandsmitglied .................................... 209, 213Vorsteuerabzug .............................................. 303 ff.

Abschluss ..........................................................342Ausschluss ........................................................348bei Reisekosten ...............................................336Berichtigung ....................................................333

Vorsteuerabzug bei Reisekosten ..................336Vorsteuerabzugsrecht ...................................... 136Vorsteuerkorrektur ..................... 284, 360, 371 ff.Vorsteuervergütungsverfahren .....................195Vorumsatzabzug .............................. 289, 294, 296Vorweggenommene Erbfolge .......................119Vorweggenommene Erbschaft .....................124

Warenbewegte Lieferung ...............................182Warenkredit .......................................................... 247Warenkreditversicherung ................................301Warenmuster .......................................................152Wartungsvertrag .................................................115Wasserfahrzeuge ................................................ 178Watten ....................................................................164Wechseldiskontierung ......................................300Weiterlieferung ...................................................307Werbegemeinschaft ..........................................113Werbegeschenke ................................................353Werbeprospekt ....................................................151Werkleistung ........................................98, 179, 198Werkleistungen der Bauhandwerker ..........260Werklieferung ............................ 90, 114, 169, 179Werklieferungen der Bauhandwerker .................................................307Werklohn ...............................................................169Werkswohnung ...................................................265Werkunternehmer ................................................ 98Werkvertrag ..........................................................114Wert der Arbeitsleistung ..................................146Wert der eigenen Arbeitsleistung ................135Wertpapiere ....................................... 160, 205, 252Wettbewerbs-

neutralität ......................82, 154, 201, 224, 348Wettbewerbs-

verzerrung .....................93, 153, 201, 290, 348Wiederverkäufer .................................................290Wirtschaftliche Eingliederung .......................214Wirtschaftlicher Eigentümer............................. 83Wirtschaftsgut ........................................... 367, 370Wohnsitz .................................................................. 90

Zahlungsabzüge .................................................283Zollfreigebiet ........................................................164Zolllager .................................................................241Zollwert ..................................................................160Zuordnungsentscheidung ........135, 317, 320 f.Zuordnungswahlrecht ..........136, 231, 313, 315Zusammenfassende Meldung ....................... 191Zuschuss ...................................................... 110, 124Zwangsversteigerung .......................................386Zwangsverwalter ................................................ 116Zweigniederlassung ..........................................163Zweigstelle ............................................................181Zwischengesellschaft........................................ 214Zwischenunternehmer......................................184Zwischenvermietung ........................................236

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