Über Versuche, die Therapeutische Wirkung Antitoxischer Heilsera zu Verbessern

3
~o84 KLINISCHE W~OCHENSCI-IRIFT. 13 . JAHRGANG. Nr. 3 ~ 28. JULI I934 UBER VERSUCHE, DIE THERAPEUTISCHE WIRKUNG ANTITOXISCHER HEILSERA ZU VERBESSERN. Von W. SCI~OLZ und H. SCHMIDT. Aus den Institut far experimentelle Therapie ,,Emil yon Behring", Marburg a. d. Lahn (Leiter: Prof. Dr. HANS SCHMIDT). ES ist bekannt, dab man nach einer gewissen Zeit ein nit Diphtherietoxin vergiftetes Meerschweinchen auch nit gr6Bten Mengen yon Diphtherieantitoxin llicht mehr rettell kann. Ob die t3indnng des Toxins an gewisse K6rperzellen die Neutralisation des Giftes durch Antitoxin verhindert, oder ob eine Neutralisierung zwar stattfindet, abet damit die Zellsch~digung nicht wieder behoben werden kann, ist eine Frage ftir sich. Jedenfalls sprechen die Tierversuche wie auch vielf~ltigste klinische Erfahrnng ffir die groBe t3edeutung einer m6glichst frfihzeitigen antitoxischen Behandlung der Diphtherieerkrankung. Die Giftbindung an zellige Elemente scheint sehr leicht und schnell vor sich zu gehen, denn selbst bei sehr schweren F~llen yon Diphtherie gelillgt es nicht oder nur nit den empfindlichsten Verfahren (GILDE~ImSTER), Spuren yon Diphtherietoxin im t31ute nachzuweisen. Die sog. maligne Diphtherie beruht wohl auf einer besonders reichlichen und schnellen Giftbildung am Orte der Bakterienansiedlung und auf einer besonders raschen ]3indung all lebenswichtige Zellell, so dab man hier h~nfiger damit rechnen muB, mit der Antitoxingabe zu sp~t zu kommen. Es war null ein verlockender Gedanke, den in dieser Form won FRITZ NIEYXR zuerst ~uBerte, die lleutralisierende F~hig- keit des Antitoxins fiir bereits zellgebundenes Gift dadurch zu steigern, dab dem Serum eine besondere Zellavidit~t ver- liehen wurde. Dies glaubte FRITZ MEYER dadurch erreichen zu k6nnen, dab dem zur Herstellung des Diphtherietoxins benutzten Bouillonn~hrboden menschliches EiweiB in Form yon Ascitesflt~ssigkeit zugegeben wurde. Die nit einem solchen Toxin immunisiertell Pferde erwarben lleben der antitoxischen F~higkeit ihres Serums noch eine spezifisch gegen MenscheneiweiB gerichtete Antik6rperwirkung. Es war theoretisch wenigstens nicht unwahrscheinlich, dab die gleichen Serumglobuline, die die Tr~tger der anti- toxischen Serumeigenschaften sind, durch eine solche kom- binierte Immunisierung anch zugleich Tr~ger der Mensehen- Eiweig-Antik6rper werden k611nten. So vermutete FRITZ MEYER, dab ein solches Diphtherieserum besser als das ge- w6hnliche Diphterieserum auf bereits zellgebundelles Gift wirken k6nnte, weil es dank seiner spezifischen EiweiBanti- k6rper leichter in die vergifteten Zellen hineingelangen wiirde. Die Vorstellung yon FRITZ 1VIEYt~Rwfirde dabei, wie bereits erw~hnt, voraussetzen, dab die Antitoxine und die Eiwei3- antik6rper am gleichen Globulin haften, was sicher nur zu einem Tell zutrifft, denll in der tlanptsache sind erstere mehr an das hydrophile, letztere mehr an das hydrophobe Globulin gebundell. Immerhin haben die 13ehringwerke wegell der Bedeutung, welche ein in neuartiger Weise wirkendes Antitoxin fiir die gesamte Serumtherapie hgtte gewinnen k6nllen, eill Di- phtherie-Antitoxin vom Pferde hergestellt nit einem Toxin, das yon Diphtheriekulturen nit Zusatz yon menschlichem Ascites stammte. Naturgem~B konnte nun ein Urteil fiber die besondere Wirkungsweise dieses Serums nicht durch die tlbliche Bestimmung des Antitoxintiters im Meerschweinchen- versuch gewonnen werden. Hier konnte es llicht anders wirken als ein gew6hnliches Diphtherieheilserum yon gleichem Antitoxingehalt, da ja die gegei1 3lenseheneiweig gerichtete Serumeigellschaft, die im PrXcipitationsversuch nachweisbar war, nicht zur Auswirkung kommell konnte. Somit blieb llur die Erprobullg ill der Klinik an kranken Menschen, aber diese hat bei der Minischen Prfifung durch KLEINSCHMIDT und FRIEDEMANN nichts gebracht, was nicht durch das Antitoxin des Serums allein bewirkt werden konnte. Vergleiche nit gew6hlllichem Diphtherieserum gleichen AE.-Gehaltes ergaben nach KLEINSCI~NIDT keinen greifbaren Unterschied. Wir haben daher versucht, die aufgeworfene Frage im Tierversuch zu kl~ren. Die Anfgabe dabei war, ein anti- toxisches Heilserum vom Pferde herzustellen, das gleich- zeitig die F~higkeit hatte, das ArteiweiB der Versuchstiere zu pr~cipitieren. Aus praktischen Grtinden haben wir die Versuche an tetanuskranken M~usen mit einem m~useeiweiBprXcipitieren- den Tetanusheilserum yon Pferde angestellt. Die zu be- antwortende Frage lieB sich demnach folgendermagen pr~- zisieren : Besitzt ein m~useeiweiBpr~cipitierendes Tetanusheilsermn eille bessere oder eine schlechtere Heilwirkuug fiir tetanische M~use, wie ein gew6hnliches Tetanusheilserum ~on gleichem Antitoxingehalt ? Zur Verfflgung stand ein Tetanusheilserum yon Pferd 218o, das neben der Immunisierung nit Tetanustoxin nit steigenden Mengen eines w~.sserigen Auszuges aus dem Muskelfleisch weil3er M~use be- handelt worden war. Das Sermn zeigte nach Beendigung der Be- handlung beim 1Jberscbicbten mit den Immunisierungsmaterial deutliche Ringpracipitation. Fflr einen Parallelversuch wurden aul3erdem Kaninchen nit dem gleichen M~useeiweigauszug immuni- siert. Nach einer Behandlungsdaner yon 6 Wochen prXcipitierte das Serum yon Kaninchen Nr. 477 noch ill einer Verdfinnung yon I : IOO das Immunisierungsmaterial deutlich. Dieses pr~cipitie- rende Kaninchenserum wurde sparer einem gew6hnlichen Tetanus- heilserum vom Pferd als Verdfinnungsflt~ssigkeit zugesetzt. Um nnn den Heilwert des antitoxillhaltigell nnd m~use- eiweiBpr~cipitierenden (ME.) Serums Nr. 218o mit einem Kontrollserum yon entsprechendem Antitoxingehalt hinsicht- lich ihrer m6glicherweise verschiedellen Heilwirkung bei der Maus vergleichen zu k6nnen, mul3te zull~tchst der Antitoxin- gehalt beider Sera, unabh~ngig yon der Maus, als Versuchs- tier ausgewertet werdell. Das folgende Protokoll zeigt die letzte gleichzeitig vorgenommene Titerbestimmung des Se- rums Nr. 218o sowie des Kolltrollserums Nr. 1527 an Meer- schweinehen. Das Serum Nr. 1527 war dabei bereits ill ausgedehnten Vor- versuchen dutch Versetzen nit normalem Pferdeserum auf den gleichen Antitoxingehalt gebracht worden, den das Serum Nr. 218o auswies. Am 27. IX. 1933 an 3/feerschweinchen geprfift auf: ME.-pr~ic.Serum Nr. 218o [ Tetanusheilserum Nr. x527 ! 2fach tot nach 89 Std. ] 2fach krank 2,2fach .... 69 ,, ] 2,2fach tot nach 89 Std. 2,4 ...... 69 I 2, 4 ...... 69 2,6 ...... 64 ] 2,6 ...... 64 2,8 ...... 42 ,, ] 2,8 ...... 42 ,, Kontrol]e tot nach 64 Stunden. Wie aus diesem Versuchsprotokoll hervorgeht, zeigten also die beiden Sera 218o und 152 7 bei der Answertung all Meerschweinehen praktisch genau den gleichen Antitoxin- gehalt und konnten nun auf ihrell Heilwert an Meerschwein- chen und M~Lusen vergleichend untersucht werden. Alle n/~.heren Angaben fiber die zur Vergiftung der Versuchs- tiere verwandte Toxindosis, Zeitpunkt des Behandlungsbeginns, Menge des injizierten Serums und Krankheitsverlauf lassen sieh aus den angefflgten Protokollen entnehmen*. Yersuch I zeigt den Ausfall der ]3ehandlung nit den beiden Ver- gleichsseren all Meersehweinchen, and Versuch II zeigt den Ausfai1 der gleichen Behandlung an Mdusen. Als Resultat der beiden Versuche ergibt sich, dal3 zwischen der Heilwirkung des m~useeiweiBpr/icipitierenden Serums Nr. 218o und der des gew6hnlichen Tetanusheilsernms Nr. 152 7 praktisch kein Unterschied besteht. In Yersuch 3 wurde sodann noch ein Yergleich durchgeffihrt zwischen Serum Nr. 218o und Serum Nr. 1527, wobei Ietzterem das oben erwXhnte pr~cipitierende Kaninchenserum Nr. 477 als Verdfinnungsflfissigkeit zugesetzt wurde. Die Verdfinnung yon Serum Nr. 218o wurde wie ill den vorherigen Versuchen in o,85proz. Kochsalzl6sung vorgenommen. * Die technische Ausftihrungder Versuche lag in It~nden unserer Techn. Assistentin Frl. DIRKSMEYER.

Transcript of Über Versuche, die Therapeutische Wirkung Antitoxischer Heilsera zu Verbessern

Page 1: Über Versuche, die Therapeutische Wirkung Antitoxischer Heilsera zu Verbessern

~o84 K L I N I S C H E W ~ O C H E N S C I - I R I F T . 13 . J A H R G A N G . N r . 3 ~ 28. JULI I934

UBER VERSUCHE, DIE THERAPEUTISCHE WIRKUNG ANTITOXISCHER HEILSERA

ZU VERBESSERN.

Von

W . SCI~OLZ u n d H. SCHMIDT. Aus den Institut far experimentelle Therapie ,,Emil yon Behring", Marburg a. d. Lahn

(Leiter: Prof. Dr. HANS SCHMIDT).

ES i s t b e k a n n t , dab m a n n a c h e iner gewissen Ze i t ein n i t D i p h t h e r i e t o x i n ve rg i f t e tes Meer schwe inchen a u c h n i t g r6Bten Mengen yon D i p h t h e r i e a n t i t o x i n l l ich t m e h r r e t t e l l k a n n . Ob die t 3 indnng des T o x i n s a n gewisse K6rpe rze l l en die N e u t r a l i s a t i o n des Gif tes d u r c h A n t i t o x i n v e r h i n d e r t , oder ob eine N e u t r a l i s i e r u n g zwar s t a t t f i n d e t , a b e t d a m i t die Ze l l sch~digung n i c h t wieder b e h o b e n w e r d e n kann , i s t e ine F r a g e ftir sich. Jedenfa l l s sp r echen die T i e r v e r s u c h e wie a u c h v ie l f~l t igs te k l in ische E r f a h r n n g ffir die groBe t3edeu tung e iner m6g l i chs t f r f ihzei t igen a n t i t o x i s c h e n B e h a n d l u n g der D i p h t h e r i e e r k r a n k u n g .

Die G i f t b i n d u n g a n zellige E l e m e n t e s che in t sehr l e i ch t u n d schnel l vo r sich zu gehen, d e n n se lbs t bei sehr schweren F~l len y o n D i p h t h e r i e geli l lgt es n i c h t oder n u r n i t den e m p f i n d l i c h s t e n V e r f a h r e n (GILDE~ImSTER), S p u r e n yon D i p h t h e r i e t o x i n im t31ute nachzuweisen . Die sog. ma l igne D i p h t h e r i e b e r u h t wohl au f e iner besonders r e i ch l i chen u n d schne l len G i f t b i l dung a m Or t e der B a k t e r i e n a n s i e d l u n g u n d auf e iner be sonde r s r a s c h e n ]3 indung all l ebenswich t ige Zellell, so dab m a n h ie r h~nf iger d a m i t r e c h n e n muB, m i t der A n t i t o x i n g a b e zu sp~ t zu k o m m e n .

Es wa r nul l ein v e r l o c k e n d e r Gedanke , den in dieser F o r m w o n FRITZ NIEYXR zuers t ~uBerte, die l l eu t ra l i s i e rende F~hig- ke i t des A n t i t o x i n s fiir be re i t s ze l lgebundenes Gif t d a d u r c h zu s te igern, dab dem S e r u m eine be sonde re Ze l l av id i t~ t ver- l i ehen wurde . Dies g l aub t e FRITZ MEYER d a d u r c h e r re ichen zu k6nnen , dab d e m zur H e r s t e l l u n g des D i p h t h e r i e t o x i n s b e n u t z t e n B o u i l l o n n ~ h r b o d e n mensch l i ches EiweiB in F o r m yon Ascitesfl t~ssigkeit zugegeben wurde . Die n i t e inem so lchen T o x i n immun i s i e r t e l l P fe rde e r w a r b e n l leben der a n t i t o x i s c h e n F ~ h i g k e i t ihres S e r u m s n o c h eine spezif isch gegen MenscheneiweiB ge r i ch t e t e A n t i k 6 r p e r w i r k u n g .

Es wa r t h e o r e t i s c h wen igs t ens n i c h t unwahr sche in l i ch , d ab die g le ichen Serumglobu l ine , die die Tr~tger der an t i - t o x i s c h e n S e r u m e i g e n s c h a f t e n sind, d u r c h eine solche kom- b in i e r t e I m m u n i s i e r u n g a n c h zugleich Tr~ger der Mensehen- E i w e i g - A n t i k 6 r p e r werden k611nten. So v e r m u t e t e FRITZ MEYER, dab ein solches D i p h t h e r i e s e r u m besser als das ge- w6hn l i che D i p h t e r i e s e r u m au f be re i t s ze l lgebundel les Gif t w i rken k6nn te , weil es d a n k seiner spezi f i schen E iweiBant i - k 6 r p e r l e ich te r in die ve r g i f t e t en Zellen h i ne i nge l angen wiirde.

Die Vors t e l lung yon FRITZ 1VIEYt~R wfirde dabei , wie bere i t s e rw~hnt , vorausse tzen , dab die A n t i t o x i n e u n d die Eiwei3- a n t i k 6 r p e r a m gle ichen Globu l in ha f t en , was s icher n u r zu e inem Tell zu t r i f f t , denl l in der t l a n p t s a c h e s ind e r s te re m e h r a n das hydroph i l e , l e t z t e re m e h r a n das h y d r o p h o b e Globul in gebundel l .

I m m e r h i n h a b e n die 13ehringwerke wegell der B e d e u t u n g , welche ein in n e u a r t i g e r Weise wi rkendes A n t i t o x i n fiir die g e samte S e r u m t h e r a p i e h g t t e gewinnen k6nl len, eill Di- p h t h e r i e - A n t i t o x i n v o m Pfe rde he rges te l l t n i t e inem Toxin , das yon D i p h t h e r i e k u l t u r e n n i t Z u s a t z y o n m e n s c h l i c h e m Asci tes s t a m m t e . N a t u r g e m ~ B k o n n t e n u n ein Ur te i l f iber die besonde re Wi rkungswe i se dieses S e r u m s n i c h t d u r c h die t lb l iche B e s t i m m u n g des A n t i t o x i n t i t e r s im M e e r s c h w e i n c h e n - v e r s u c h gewonnen werden . Hie r k o n n t e es l l ich t ande r s w i r k e n als ein gew6hnl iches D i p h t h e r i e h e i l s e r u m yon g le ichem A n t i t o x i n g e h a l t , da j a die gegei1 3 l e n s e h e n e i w e i g ge r i ch t e t e Serumeige l l schaf t , die im P rXc ip i t a t i onsve r such n a c h w e i s b a r war , n i c h t zur A u s w i r k u n g kom m el l konn te .

S o m i t b l ieb l lur die E r p r o b u l l g ill der K l in ik an k r a n k e n Menschen , abe r diese h a t bei der Min i schen Pr f i fung d u r c h KLEINSCHMIDT u n d FRIEDEMANN n i c h t s geb rach t , was n i c h t d u r c h das A n t i t o x i n des Se rums al le in b e w i r k t werden konn te . Vergle iche n i t gew6hl l l i chem D i p h t h e r i e s e r u m gle ichen

A E . - G e h a l t e s e r g a b e n n a c h KLEINSCI~NIDT ke inen g re i fba ren Un te r s ch i ed .

W i r h a b e n d a h e r ve r such t , die aufgeworfene F r a g e im T i e r v e r s u c h zu kl~ren. Die A n f g a b e dabe i war , ein an t i - tox i sches H e i l s e r u m v o m Pfe rde herzus te l len , das gleich- zei t ig die F ~ h i g k e i t h a t t e , das ArteiweiB der Ver suchs t i e r e zu pr~c ip i t i e ren .

Aus p r a k t i s c h e n G r t i n d e n h a b e n wir die Ver suche a n t e t a n u s k r a n k e n M~usen m i t e inem m~useeiweiBprXcipi t ie ren- den T e t a n u s h e i l s e r u m y o n Pfe rde anges te l l t . Die zu be- a n t w o r t e n d e F r a g e lieB s ich d e m n a c h f o l g e n d e r m a g e n pr~- zis ieren :

Bes i t z t ein m~usee iweiBpr~c ip i t i e rendes T e t a n u s h e i l s e r m n eille bessere oder eine sch lech te re He i lwi rkuug fiir t e t a n i s c h e M~use, wie ein gew6hnl iches T e t a n u s h e i l s e r u m ~on g le ichem A n t i t o x i n g e h a l t ?

Zur Verfflgung stand ein Tetanusheilserum yon Pferd 218o, das neben der Immunisierung n i t Tetanustoxin n i t steigenden Mengen eines w~.sserigen Auszuges aus dem Muskelfleisch weil3er M~use be- handel t worden war. Das Sermn zeigte nach Beendigung der Be- handlung beim 1Jberscbicbten mit d e n Immunisierungsmater ial deutliche Ringpracipitat ion. Fflr einen Parallelversuch wurden aul3erdem Kaninchen n i t dem gleichen M~useeiweigauszug immuni- siert. Nach einer Behandlungsdaner yon 6 Wochen prXcipitierte das Serum yon Kaninchen Nr. 477 noch ill einer Verdfinnung yon I : IOO das Immunisierungsmaterial deutlich. Dieses pr~cipitie- rende Kaninchenserum wurde sparer einem gew6hnlichen Tetanus- heilserum vom Pferd als Verdfinnungsflt~ssigkeit zugesetzt.

U m n n n den H e i l w e r t des an t i t ox i l l ha l t i ge l l n n d m~use- e iweiBpr~c ip i t i e renden (ME.) S e r u m s Nr. 218o m i t e inem K o n t r o l l s e r u m yon e n t s p r e c h e n d e m A n t i t o x i n g e h a l t h ins i ch t - l ich i h r e r m6gl icherweise versch iede l len H e i l w i r k u n g bei der M a u s verg le ichen zu k6nnen , mul3te zull~tchst der A n t i t o x i n - g e h a l t be ider Sera, u n a b h ~ n g i g yon der M a u s , als Versuchs - t i e r a u s g e w e r t e t werdell . Das fo lgende P ro toko l l ze igt die l e t z t e gle ichzei t ig v o r g e n o m m e n e T i t e r b e s t i m m u n g des Se- r u m s Nr. 218o sowie des Kol l t ro l l se rums Nr. 1527 an M e e r - s chwe i nehen .

Das Serum Nr. 1527 war dabei bereits ill ausgedehnten Vor- versuchen du tch Versetzen n i t normalem Pferdeserum auf den gleichen Ant i toxingehal t gebracht worden, den das Serum Nr. 218o auswies.

Am 27. IX. 1933 an 3/feerschweinchen geprfift auf:

ME.-pr~ic. Serum Nr. 218o [ Tetanusheilserum Nr. x527

! 2fach to t nach 89 Std. ] 2fach k rank 2,2fach . . . . 69 ,, ] 2,2fach tot nach 89 Std. 2,4 . . . . . . 69 I 2, 4 . . . . . . 69 2,6 . . . . . . 64 ] 2,6 . . . . . . 64 2,8 . . . . . . 42 ,, ] 2,8 . . . . . . 42 ,,

Kontrol]e to t nach 64 Stunden.

Wie aus d iesem Ver suchsp ro toko l l he rvo rgeh t , ze ig ten also die be iden Sera 218o u n d 152 7 bei der A n s w e r t u n g all M e e r s c h w e i n e h e n p r a k t i s c h genau den gle ichen A n t i t o x i n - g e h a l t u n d k o n n t e n n u n auf ihrel l H e i l w e r t a n Meerschwein - chen u n d M~Lusen ve rg le i chend u n t e r s u c h t werden .

Alle n/~.heren Angaben fiber die zur Vergiftung der Versuchs- tiere verwandte Toxindosis, Zei tpunkt des Behandlungsbeginns, Menge des injizierten Serums und Krankhei tsver lauf lassen sieh aus den angefflgten Protokollen entnehmen*.

Yersuch I zeigt den Ausfall der ]3ehandlung n i t den beiden Ver- gleichsseren all Meersehweinchen, and Versuch II zeigt den Ausfai1 der gleichen Behandlung an Mdusen.

Als R e s u l t a t der b e i d e n Ver suche e rg ib t sich, dal3 zwischen der H e i l w i r k u n g des m~usee iweiBpr / i c ip i t i e renden S e r u m s Nr. 218o u n d der des gew6hn l i chen T e t a n u s h e i l s e r n m s Nr. 152 7 p r a k t i s c h kein U n t e r s c h i e d be s t eh t .

In Yersuch 3 wurde sodann noch ein Yergleich durchgeffihrt zwischen Serum Nr. 218o und Serum Nr. 1527, wobei Ietzterem das oben erwXhnte pr~cipitierende Kaninchenserum Nr. 477 als Verdfinnungsflfissigkeit zugesetzt wurde. Die Verdfinnung yon Serum Nr. 218o wurde wie ill den vorherigen Versuchen in o,85proz. Kochsalzl6sung vorgenommen.

* Die technische Ausftihrung der Versuche lag in It~nden unserer Techn. Assistentin Frl. DIRKSMEYER.

Page 2: Über Versuche, die Therapeutische Wirkung Antitoxischer Heilsera zu Verbessern

Versuch I.

a) M

eers

ehwe

inch

en

am 5. X. 19

33 be

hand

elt

mit Tetanus-ME.-

Serum

yon1

P

ferd

21

80.

Tie

r N

r.

I 2 3 4 5 6 7 8 9 IO

I1

1

2

I3

14

15

16

17

18

Tox

indo

sis

coin

su

bcn

tau

T

ox

in I

X

1:2o

oooo

I:2

00

OO

O

1:2

0O

OO

O

I:2

0O

O0

0

1:2

0O

OO

O

I:2

OO

OO

O

1:3

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

i:3

oo

oo

o

i:3

oo

oo

o

i:3ooooo

1:4

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

l:4O

OO

OO

i:

4o

oo

oo

i:

4o

oo

oo

1

:4o

oo

oo

Seru

mga

be

nac

h

Std

. T

etan

us-

ME

.-S

eru

m

je

x ca

m i

ntr

aper

ito

nea

I

ko

nz

en

trie

rt

i/5 ve

rdii

nnt

I/i o verdflnnt

ko

nz

en

trie

rt

1/5

ver

dii

nn

t 1/

10 v

erd

fin

nt

ko

n zen

Lrie

rt

i/~

ver

dfl

nn

t 1/

10 v

erd

fin

nt

ko

nz

en

trie

rt

1/5

ver

dfl

nn

t 1/

10 v

erd

fln

nt

ko

nz

en

trie

rt

I/a

verd

flnn

t 1/

10

ve

rdii

nn

t k

on

ze

ntr

iert

1/

~ v

erd

fln

nt

~/10

ver

dfl

nn

t

Res

ult

at a

m

8. X

.

+

++

i ++++

++•

++

++

++

+

• +

+i

+•

+i

++

+

+i

++

~

++

• +

++

+-R

+i

I~o

ntr

oll

en

.

Tie

r N

r.

To

xin

IX

In

jizi

ert

6. X

. 7.

X.

] 8.

X.

19

20

21

2

2

23

24

1:2

oo

oo

o

1:2

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

i:3

oo

oo

o

1:4ooooo

1:4

oo

oo

o

5.1

.

5. X

.

5. X

. 5.

X.

5. X

. 5.

X.

@

+

+

+

+

++

t

++

+

++

+ t

++

+•

b)

Mee

rsch

wei

nch

en b

ehan

del

t a

m

5.

X.

1933

m

it

Te

tan

uss

eru

m

vo

m

Pfe

rd

1527

.

To

xin

do

sis

Ser

nm

gab

e T

etan

us-

Ser

um

152

7 R

esu

ltat

am

T

ier

i ee

m s

ub

enta

n

je

I ee

m i

ntr

aper

ito

nea

I 8.

X.

Nr.

T

ox

in I

X

nae

h

Std

.

25

26

27

28

29

3 ~

31

32

33

34

35

36

37

38

39

4 ~

41

42

I:2

00

00

0

I:2

00

00

0

1:2

00

00

0

1:2

00

00

0

1:2

00

00

0

I:2

OO

OO

O

l:3

OO

OO

O

I:3

OO

OO

O

l:3O

OO

OO

1

:3o

oo

oo

I:

3OO

OO

O

i:3

oo

oo

o

1:4ooooo

1:4ooooo

1:4ooooo

1:4

oo

oo

0

I:4

OO

OO

O

1:4

oo

oo

o

ko

nz

en

trie

rt

1/5

ve

rdfl

nn

t

1/10

ver

dfi

nn

t k

on

ze

ntr

iert

1/

5 v

erd

fln

nt

1/10

ve

rdg

nn

t

ko

nz

en

trie

rt

~/5

ver

dfi

nn

t 1/

10 v

erdt

inn~

c "

ko

nze

ntr

iert

1/

5 v

erd

iin

nt

1/10

ver

dfi

nn

t

ko

nze

n r

iert

1/

5 v

erd

iin

nt

1/10

ve

rdii

nn

t k

on

zen

gri

ert

1/a

ver

dti

nn

t ~/

10 v

erd

fln

nt

++

A

+

++

++

+•

++

++

++

+

+

++

+

+~

+

+~

+

++

++

• +

+

++

• +

+•

++

i +

+•

* D

ie

q--Z

eieh

en g

eben

die

ver

schi

eden

en

Gra

de

der

E

rkra

nk

un

g

wie

der.

Ve

rsu

ch

2.

a)

M~

use

b

eh

an

de

lt

am

11

. X

. 19

33

mit

Te

tan

us-

ME

.-S

eru

m v

om

P

ferd

21

8o.

Toxi

ndos

is

Tet

anu

s-M

E.-

Ser

um

M

aus

o,4

ccm

su

beu

tan

S

eru

mg

abe

intr

aper

ito

nea

l R

esu

ltat

am

N

r.

To

xin

IX

n

ach

Std

. ec

ru

r 4.

X.

I 2 3 4 5 6 7 8 9 IO

tt

1

2

13

14

15

i6

17

18

I:2

00

0O

O

1:20

00OO

I:2

OO

OO

O

1:2

00

0O

O

1:2

OO

OO

O

1:2

OO

OO

O

1:3

oo

oo

o

I:3

00

00

0

i:3

oo

oo

o

I:3OOOOO

l:3

OO

OO

O

l:3

OO

OO

O

1:4

oo

oo

o

I:4O

OO

OO

i:

4o

oo

oo

l:

4O

OO

OO

1

:4o

oo

oo

1

:4o

oo

oo

O,I

*

0,0

2

O,O

I O

,I

0,0

2

O,O

I

O, I

0,0

2

o, o

i o

,I

0,0

2

o,o

i

o,I

o,o2

O,O

I O

,I

O,O

2 O

,OI

+

+i

++:k

+i

++

+

++

+•

++

+

+•

++

+

++

~

++

• +

++

+

++

+

+

++

i +

+•

++

~

Ko

ntr

oll

en

.

Mau

s Nr

][

19

20

2I

22

23

24

To

xin

IX

1:200000

I:2

OO

OO

O

1:3

oo

oo

o

i:3

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

Inji

zier

t

II.X

. II

.X.

II.X

. II

.X.

II.X

. II

.X.

12. X.

++

+

++

+

++

i +

+s

++

~=

x3.

X.

t t t +

++

+

++

+~

+

++

~

b)

M~i

use

be

ha

nd

elt

a

m

II.

X.

14.

X.

t t

1933

m

it T

eta

nu

sse

rum

yo

n

Pfe

rd

1527

.

To

xin

do

sis

Man

s o

,4ce

m s

ub

cuta

n

Ser

um

gab

e T

etan

us-

Ser

um

i5

27

R

esu

ltat

am

N

r.

To

xin

IX

n

aeh

Std

. in

trap

erito

neal

ccm

14

. X

.

25

26

27

28

29

3 ~

31

32

33

34

35

36

37

38

39

4 ~

41

42

l:2OOOOO

1:200o00

1:2oo0oo

1:20000o

I:2

00

00

0

I:2

00

00

0

i:3

oo

oo

o

i:3

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

i:3

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

I:4

OO

OO

O

1:4

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

i:4ooooo

I:4

OO

OO

O

2 O

,I

2 0,

02

2 0

,0I

6 O

,I

6 0

,02

6

O,O

I

2 o

,I

2 0

,02

2

o,o

i 6

o, 1

6

0,02

6

o,o

i

2

O, I

2 0,

02

2 o,oi

6 O

, I

6 0

,02

6

O,O

I

Das

V

olu

men

b

etru

g

fiir

die

In

jek

tio

n b

ei

+

+

++

+

+•

++

~

++

+

+

+

++

• +

+i

-I-+

+

++

+• +

++

+

+~

+

++

+

+•

der

Mal

ls s

tets

4 ~

ecr

u.

Ve

rsu

ch

3.

a)

MX

use

beh

and

elt

am

24

. X

. 19

33

mit

T

eta

nu

s-M

E.-

Se

rum

vo

m

Pfe

rd

218o

.

I 2 3 4 5 6 7 8 9

Io

II

I2

13

14

15

15

17

IB

To

xin

do

sis

o,4 cc

m subcutan

Toxin I

X

1:2

0O

OO

0

1:2

0O

OO

0

1:2

OO

O0

0

I:2

OO

O0

0

I:2

OO

O0

0

I:2

OO

OO

O

1:3

OO

OO

O

l:3O

OO

OO

l:3

OO

OO

O

1:3

oo

oo

o

i:3

oo

oo

o

I:3OOOOO

1:4o

oooo

l:4O

OOOO

1:4

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

1:4

oo

oo

o

Ser

um

gab

e n

ach

S

td.

2 2 2 6 6 6 2 2 2 6 6 6 2 2 2 6 6 6

Tet an

us-M

.E.-

Seru

m in

trap

erit

onea

l cc

m

O,I

O,O2

O,OI

O,I

O,O2

0,O1

O,I

O,O2

OjOl

O,I

0,02

O,OI

O,I

O,0

2

O,O1

O,I

0,0

2

OjOl

Ko

ntr

oll

en

.

Res

ult

at a

lll

27,

X.

++

+

+~

+

+-j

+

+i

++

+

++

++

++

+

+

++

• +

++

+

+

+

+

++

_+

++

+

+

++

+

+i

++

• +

++

Mau

sNr.

]]

To

xin

lX

Inji

zier

t 25

. X

. 26

. X

. 27

. X

.

19

20

21

2

2

23

24

I:2

00

00

0

1:2

00

00

0

1:3

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

1:4

00

00

0

1:4

00

00

0

24.

x.

24.

X.

24 .

x.

24.

X.

24.

X.

24.

X.

++

:h

++

++

~

++

++

+

+

t t t +

+

++

++

+i

++

+•

b) M

hu

se b

eh

an

de

lt

am

24

. X

. 19

33 m

it T

eta

nu

sse

rum

yo

re

Pfe

rd

1527

, v

erd

fin

nt

mit

Ii

an

inc

he

nse

rum

Nr.

477

.

To

xin

do

sis

Mau

s o

,4ce

m s

ub

euta

n

Ser

um

gab

e T

etan

us-

Eiw

.-S

eru

m

Res

ult

at a

m

Nr.

T

ox

in I

X

nac

h S

td.

I527

+ee

m47

7 i.

p.

27.

X.

25

26

27

28

29

3 ~

31

32

33

34

35

36

37

38

39

4 ~

41

42

I:2

OO

OO

O

1:2

oo

oo

o

1:2

OO

OO

O

1:2

oo

oo

o

I:2O

OO

OO

1

:2O

OO

OO

1:3

OO

O0

0

1:3

OO

OO

O

1:3

OO

OO

O

1:3

OO

OO

O

i:3

oo

oo

o

1:3

oo

oo

o

l:4O

OOOO

1

:4o

oo

oo

1

:4o

oo

oo

1

:4o

oo

oo

1

:40

00

00

1

:4o

oo

oo

O,I

0,02

O,O1

O, I

0,02

O,O1

O,I

0,02

O,01

O,I

O,O2

O,O1

O, I

0,0

2

0,0

1

0,

I 0

,02

O

,OI

++eL

+++

+++

+++i

+++•

++++

+ +

++

+++

+++

+++~k

+ +

+•

++

++

+++

+++

++ok

+ +§

Page 3: Über Versuche, die Therapeutische Wirkung Antitoxischer Heilsera zu Verbessern

l O 8 6 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 13- J A H R G A N G . N r . 3 ~ 28. JULI I935

A u c h in d iesem Versuch zeigt sich somi t ke in Einfluf3 des p r~c ip i t i e r enden S e r u m s auf die W i r k s a m k e i t des a n t i t o x i n - h a l t i g e n T e t a n u s h e i l s e r u m s .

Die e ingangs geste l l te Frage , ob ein m~useeiweiBpr~eipi - t i e rendes T e t a n u s h e i l s e r u m eine bessere oder eine sch lech te re H e i l w i r k u n g fiir t e t a n i s c h e Mguse b e s i t z t wie ein gew6hn- l iches T e t a n u s h e i l s e r u m , m u g d e m n a c h d a h i n b e a n t w o r t e t werden , dab ]cein U n t e r s c h i e d in der H e i l w i r kung dieser b e i d e n S e r u m g r u p p e n fes tges te l l t w e r d e n konn te .

Diese t i e r e x p e r i m e n t e l l e n t3efunde s t e h e n somi t in E in - k l ang m i t den Min isch a n d i p h t h e r i e k r a n k e n M e n s c h e n ge- m a c h t e n E r f a h r u n g e n m i t d e m D i ph t he r i e - Asc i t e s -Se rum. Es e r s c h e i n t nns d a h e r als auss ichts los , au f d iesem Wege in der LSsung des P r o b l e m s w e i t e r z u k o m m e n , d e m D i p h t h e r i e - s e r u m eine gr6Bere a n t i t o x i s c h e W i r k u n g gegeni iber zell- g e b u n d e n e m T o x i n zu ve r le ihen .

WESEN UND TECHNIK DER CYSTODIAPHANO- SKOPIE*.

Von

E . KLaFTEN. Aus tier I. UniversitMs-Frauenklinik in Wien.

W o h l h a t es n i c h t an ]3es t r ebungen gefehl t , Geschwti l s te im B a u c h r a u m d e m Auge s i c h t b a r zu m a c h e n , set es u n t e r Z u h i l f e n a h m e des R S n t g e n v e r f a h r e n s n a c h L u f t i n s u f f l a t i o n in die B a u c h h 6 h l e , wie bet der A n l e g u n g des P n e u m o p e r i - t o n e u m s oder a b e t d u r c h E i n f i i h r e n y o n B e l e u c h t u n g s - k 6 r p e r n in dieselbe, wie dies bet der L apa r os kop i e gesch ieh t . Diese M e t h o d e n huber t s ich j edoch in ih re r b i she r igen F o r m n i c h t a l lgemein e inzub i i rge rn v e r m o c h t u n d huber t insbeson- dere au f d e m Geb ie te de r Gyn~kolog ie wenig V e r b r e i t u n g ge funden . So k o m m t es, d a b w i t n i c h t se i ten be i nachweis - b a r e n T u m o r e n im A b d o m e n oder bet A n s a m m l u n g yon Flt issigkeit , set es in der f re ien B a u c h h 6 h l e oder abe r in p rg fo rmie r t en H o h l r a u m e n , d i agnos t i s chen Schwie r igke i t en gegeni ibers tehen , welche in m a n c h e n F a l l e n e r s t n a c h E r - 6 f fnung de r L e i b e s h S N e endgt i l t ig gek la r t w e r d e n kSnnen . Gewil3 is t die U n t e r s c h e i d u n g zwischert freier Fl i i ss igkei ts - a n s a m m l u n g im B a u c h r a u m u n d O v a r i a l c y s t o m e n m i t cys t i s chem I n h a l t ve r sch iedene r A r t in den a l l e rme i s t en Fa l l en u n s c h w e r zu t re f ien . D o c h s i eh t m a n ge legent l i ch Fal le m i t m a c h t i g e n , schlaff gef i i l l ten O v a r i a l c y s t o m e n e inerse i ts u n d Fglle m i t ebenso mach t ige r , u n t e r S p a n n u n g s t e h e n d e r f re ier F l t i s s i g k e i t s a n s a m m l u n g im B a u c h r a u m e andererse i t s , die in d i E e r e n t i a l d i a g n o s t i s c h e r H i n s i c h t groBe Schwie r igke i t en b e r e i t e n k6nnen .

N a m e n t l i c h schlMf gefiillte, sehr groBe O v a r i a l c y s t e n in de r S c h w a n g e r s c h a f t oder im W o c h e n b e t t , grol3e P a r o v a r i a l - cys t en sowie Fal le m i t hochg rad igem, u n t e r S p a n n u n g s t e h e n d e m Asci tes k 5 n n e n die Di f fe ren t i a ld i agnose sehr er- schweren . Vol lends f iber den I n h a l t der O v a r i a l t u m o r e n h a b e n wir b i she r n a c h ke iner le i R i c h t u n g m i t S i che rhe i t e twas aus- zusagen v e r m o c h t . Ob es sich n m O v a r i a l c y s t e n oder Pa r - o v a r i a l c y s t e n m i t k l a r e m serSsem I n h a l t h a n d e l n k6nn te , ob B l u t u n g in die Cys tenhShle , sei es im Z u s a m m e n h a n g m i t e ther S t i e l d r e h u n g oder m i t Gef~gar ros ionen , e r fo lg t war , oder abe r ob ein P s e u d o m u c i n c y s t o m vor l iegen k6nn t e , dies zu en t s che iden w a r n n s m i t den b i she r igen U n t e r s u c h u n g s - m e t h o d e n n i c h t m6gl ich . A u c h h a b e n wir n i c h t se l t en Fal le y o n Z u s a m m e n t r e f f e n eines U t e r u s m y o m s m i t e inem m e d i a n ge lager ten , d e m U t e r u s d i c h t an l i egenden Ovar ia l - c y s t o m b e o b a c h t e t , bet d e m die E n t s c h e i d u n g , ob zwei ver- s ch i edena r t i ge K r a n k h e i t s z u s t a n d e im Sinne y o n M y o m u n d C y s t o m oder abe r bloB ein cys t i sch oder ande rwe i t i g degene- r ie r tes u n d e rweich tes 2r vor l iegt , zu t r e f fen wa r u n d bet d e n e n e r s t die d i a p h a n o s k o p i s c h e U n t e r s u c h u n g die ein- deu t ige D iagnoses t e l l ung n a c h der e inen oder a n d e r e n Rich- t u n g e r m 6 g l i c h t h a t .

* Vortrag, der in der Geburtsh.-Gynakologisclaen Gesellschaft zu Wien am ~5. Mat I934 gehalten wurde.

Die a n g e f t i h r t e n Beispiele m 6 g e n die Erw~Lgungen i l lu- s t r ieren , yon d e n e n wi t uns bet der A u s a r b e i t u n g der M e t h o d e der Cystodiaphanoskopie l e i t en lieBen. W i r g ingen y o n d e m P h g n o m e n des he l l en A u f l e u c h t e n s der H a r n b l a s e ge legent - l ich der cy s to skop i s chen U n t e r s u c h u n g im v e r d u n k e l t e ~ R a u m e aus u n d t r a c h t e t e n in de r Folge das L i c h t der e rhe l l t en H a r n b l a s e ftir die E r k e n n u n g der A r t des I n h a l t e s cys t i scher Ovar ia lgeschwt i l s te zu ve rwer t en . Es w u r d e n i n n e r h a l b eines. Z e i t r a u m e s y o n m e h r als 12 J a h r e n sgmt l i che gee igne t be- f u n d e n e n Fglle e iner d i a p h a n o s k o p i s c h e n U n t e r s u c h u n g un te r zogen . I m g a n z e n w n r d e n m e h r als 7oo U n t e r s u c h u n g e n durchgef t ih r t . W'ie s ich sp~te r he rauss te l l t e , v e r m o c h t e diese e infache U n t e r s u c h u n g s m e t h o d e n i c h t al lein f iber den In - h a l t y o n C y s t o m e n Aufsch luB zu geben, s o n d e r n sie e rm6g- l ich te a u c h in e iner Re ihe yon Fa l l en die an teves ica le L a g e r u n g des Tumors , die T i e f e rd r~ngung de r H a r n b l a s e d u t c h Ovar ia l - geschwti ls te oder d u r c h ande re neop la s t i s che oder en t z i i nd - l iche Prozesse in ih re r N a c h b a r s c h a f t , sowie die V e r d r a n g u n g der H a r n b l a s e u n d ihre G e s t a l t s v e r a n d e r u n g d u t c h Ovar ia l - geschwii ls te u n d a n d e r e T u m o r e n fes tzuste l len , f e rner die U n t e r s c h e i d u n g zwischen O v a r i a l c y s t o m e n u n d Asci tes zu t reffen, das gleichzei t ige V o r h a n d e n s e i n yon O v a r i a l c y s t e n u n d U t e r u s m y o m e n zu e r k e n n e n u. dgl. m.

Zun~ichst set die Methode kurz beschr i eben ,

Nach gnt leerung der Harnblase wird dieselbe mi t ether 3proz, Borl6sung bis zur Klarheit der abflieBenden Flflssigkeit gespfilt und sodann mit 25o--3oo ccm der 3proz. BorlSsung aufgefiillt. Mit dem gew6hnlichen Cystoskop wird das 131aseninnere erhellt, der Untersuchungsraum vollstandig verdunkelt , so dab bet nach blasenscheitelwXrts gewendetem Schnabel des Cystoskops die Blase heI1 aufieuchtet. Strafft man die Banchhau t der Btasengegend, so wird der Leuchteffekt noch deutlicher, wobei die GefgBe der vor- deren Bauchwand mehr minder deutlich sichtbar werden. Auch die seitlichen Part ien der Schambogengegend werden, namentlich, wenn man den Schnabel des eingefiihrten Instrumentes abwechselnd nach der rechten bzw. nach der l inken Seite wendet, aufgeheIlt, Nebenbei set der Umstand vermerkt , dab man dutch Wendeu des Cystoskoplgmpchens gegen den Blasenboden eine AuIhellung der vorderen Scheidenwand und eine besonders deutliche Darstellung yon Cystocelen erzielen kann. Das gleiche gilt fiir die Darstellung yon Rectocelen durch Aufhellen mittels einer ins Rectum ein- ge~t~hr ten Lichtquelle. Oft werden einige Minuten bis zur Adapta t ion des untersuchenden Auges ben6tigt, ehe man das Aufleuchten der Harnblase oder der zu untersuchenderl Geschwulst wahrnehmen kann. Einige Stunden vor der Untersuchung wird eine Darm- entleerung vorgenommen. Die Leistungsfahigkeit der Cysto- diaphanoskopie war bei Verwendung des Edisonschen Lgmpchens in Verbindung mit dem yon NITZe und LEIT~R eingefiihrten Cystoskop, t ro tzdem sie uns eine ganze Reihe von neuen Tatsachen feststellen lieB, dadurch beschrgnkt, dab man bet Frauen mit dicken Bauchdecken mit der schwachen Lichtquelle zu keinem Ziele ge- langen konnte.

Aus der Fiil le y o n B e o b a c h t n n g e n seien einige Beispiele kurz angef i ih r t :

Bet ether mannskopfgrof3en cystischen Geschwulst ergab die diaphanoskopische Untersuchung in der Dunkelkammer der R6nt - genstation ein helles Aufleuchten der Harnblase und der cystischen Oeschwulst, wobei sich letztere als ein hell erle~ehteter Lampion, der yon einer noch viel helleren Randlichtzone umgeben wurde, pr~- sentierte (Abb. I). Die t-larnblase war median gelagert und ihre Grenzen liegen sich dutch die intensivere Lichtstgrke sowie den viel helleren Randl ichtsaum nachweisen. Die Operation ergab eine mannskopfgroBe dflnnwandige Parovarialcyste mi t vollstandig klarem ser6sem Inhalt . Ein Pdeusomucincystoln mit farblosem, schleimigem Inhalt , war bet der Untersuchung nu t mgBig erhellt, wghrend die Harnblase einen viel intensiveren Aufhellungsgrad wahrnehmen lieB. Aus dem verschieden starken l~rhellungsgrad der Harnblase und der zu untersuchenden Geschwulst ist ein ge- wisser RiickschluB auf den Inhal t der Cyste m6glich. ]3ei dick- breiigem und tri ibem Inhal t der Dermoide, bet soliden Tumoren, und schlieglich bet Anweseuheit blutig t ingierter Fliissigkeit im Cystenraum, erwiesen sich die Tumoren als lichtundurchl~tssig. Die I tarnblase ist in der Mehrzahl dieser F&lle aufgehellt. ]3el jenen GeschwRIsten, welche setbst liehtmadurchl~ssig sind und die Harn- blase an dem Auisteigen aus dem kleinen Becken verhindern, kommt es zu dem Ph,,tnomen des Ausgel6schtwerdens des Harn- blasenlichtes f~r das beobachtende Auge, wobei es sich in Wirklich- keit um eine Abdunkelung des Blasenlichtes handel t (Abdunkelungs- phanomen). Bet einem mannskopfgrof3en, 4real um 36o ~ nach links