Ueber die Ursache der Blutdrucksteigerung bei der Digitalinwirkung

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lrbeiten aus dem Laboratorium fiir experimentelle Pharmakelegie zu Strassburg. 32. Ueber die Ursache der Blutdrucksteigerung bei der Digitalinwirkung'. ~'on Dr. Francis ~Villiams (Hierzu Tafel I u. II.) Dis Substanzen~ welche zur pharmakologischen Gruppe des Di- g i t a li n s geh~iren, verursachen am S~tugethier bekanntlich folg'ende, nach einander auftretende, Erscheinungen seitens der Kreislaufsorgane: 1. ErhShung des Blutdrucks mit verminderter l%lsfi'equenz; 2. Fortdauer des hohen Blutdrucks bei gesteigerter Pulsfrequenz; 3. Unregelmlissigkeit dcr Herzthi~tigkeit bei hohem Blutdruck; 4. Rapides Sinken des Blutdrucks bis zum Herzstillstand. Dis Ursache dieser Erscheinungen, namentlich der Blutdruckstei- gerung ist bisher nicht sicher ergrtindet worden, weil es schwierig ist, den Einfiuss des Herzens und der Gef•sse auf das Zustande- kommen der Drucksteigerung auseinander zu halten; 'denn die letz- tere kann ebensowohl durch eine Verengerung der feineren Arterien in Folge centraler oder peripherer EinfiUsse wie durch sine u derung der Herzthatigkeit oder durch beide Ursachen zugleich bedingt sein. In letzterer Beziehung durfte nicht ausser Acht gelassen wet- den, dass die Digitalinwirkung an den Gefiissmuskeln sich in ahn- licher Weise aussern konnte, wie am Herzmuskel, der eine eigen- artige Ver~nderung seiner Elasticitiitsverhiiltnisse erfiihrt, wodurch am Frosch ein systolischer Stillstand des Herzens ohne L~ihmung herbeigeftihrt wird. 1) An den Gefiissen konnte eine iihnliehe Ein- wirkung Verengerung des Lumens hervorbringen. l) Schmiedeberg, Ueber die Digitalinwirkung am Froschherzen. Beitr. zur Anat. u. Physiol. C. Ludwig gewidmet. 1874. Archly ffir experiment. Pathologie u. Pharmakologie. XIII. Bd, l

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l r b e i t e n aus dem Labora to r ium fiir exper imente l le Pha rmake leg ie zu Strassburg.

32.

U e b e r d i e U r s a c h e d e r B l u t d r u c k s t e i g e r u n g be i d e r D i g i t a l i n w i r k u n g ' .

~'on

Dr. Francis ~Villiams

(Hierzu Tafel I u. II.)

Dis Substanzen~ welche zur pharmakologischen Gruppe des Di- g i t a li n s geh~iren, verursachen am S~tugethier bekanntlich folg'ende, nach einander auftretende, Erscheinungen seitens der Kreislaufsorgane:

1. ErhShung des Blutdrucks mit verminderter l%lsfi'equenz; 2. Fortdauer des hohen Blutdrucks bei gesteigerter Pulsfrequenz; 3. Unregelmlissigkeit dcr Herzthi~tigkeit bei hohem Blutdruck; 4. Rapides Sinken des Blutdrucks bis zum Herzstillstand.

Dis Ursache dieser Erscheinungen, namentlich der Blutdruckstei- gerung ist bisher nicht sicher ergrtindet worden, weil es schwierig ist, den Einfiuss des Herzens und der Gef•sse auf das Zustande- kommen der Drucksteigerung auseinander zu halten; 'denn die letz- tere kann ebensowohl durch eine Verengerung der feineren Arterien in Folge centraler oder peripherer EinfiUsse wie durch sine u derung der Herzthatigkeit oder durch beide Ursachen zugleich bedingt sein. In letzterer Beziehung durfte nicht ausser Acht gelassen wet- den, dass die Digitalinwirkung an den Gefiissmuskeln sich in ahn- licher Weise aussern konnte, wie am Herzmuskel, der eine eigen- artige Ver~nderung seiner Elasticitiitsverhiiltnisse erfiihrt, wodurch am Frosch ein systolischer Stillstand des Herzens ohne L~ihmung herbeigeftihrt wird. 1) An den Gefiissen konnte eine iihnliehe Ein- wirkung Verengerung des Lumens hervorbringen.

l) Schmiedeberg, Ueber die Digitalinwirkung am Froschherzen. Beitr. zur Anat. u. Physiol. C. Ludwig gewidmet. 1874.

A r c h l y ffir experiment. Pathologie u. Pharmakologie. XIII. Bd, l

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2 I.F. WILLIams

Von einer durch Erregung des Gef~tssnervencentrums allein be- dingten Gef~tssverengerung kann die Blutdrueksteigerung jedenfalls nieht abh~ngig gemaeh~ werden; denn B t~ h m und G t~ r t z 1) fanden, dass naeh sorgf~tltiger Durehsehneidung des Rtiekenmarks und beider Vagi noeh eine BlutdruekerhShung dureh Digita!in zu Stande kam, wenn aueh nieht in so hohem Grade als am normalen Thiere, weil die Blutgef~tsse ad maximum erweitert waren.

Ebenso erh~tlt man dureh Einverleibung yon Digitalin eine Er- h~hung des Blutdrueks an Thieren; bei welehen das Gefitssnerven- eentrum und Rtiekenmark dureh Chloralhydrat vollkommen gel~thmt und der Blutdruek fast bis zur Abseisse gesunken ist 2), wie es dm'eh Curve 1 (Tar. II) veransehaulieht wird. 3)

Wenn also die Blutdrueksteigerung yon einer Verengerung der kleinen Arterien abh~tngig ist, so kann das nut durch eine Einwir- kung auf die Gefi~sswandungen verursacht sein. Da der Zustand der letzteren und die davon abh~tngige Gef~tssweite aber der directen Untersuchung unzug~tnglich sind, so liisst sich vorlliufig-nicht ein- real sicher entscheiden, ob das Herz unter dem Einfluss der Digi- talinwirkung ohne Betheiligung der Gef~tsse tiberhaupt im Stande ist, eine BlutdruckerhShung hervorzubringen.

Die vorliegenden Untersuchungen sind darauf gerichtet, diese Frage_ zu entscheiden.

Das ausgeschnittene Froschherz wurde zu diesem Zweck mit einem in seiner Weite unver~tnderlichen Riihrensystem verbunden, in welchem das dutch das Herz in Bewegunff gesetzte Blur unter einem bestimmten Druck, wie in den Gef~tssen des Kiirpers, cireulirte. Der Druck war nur yon der Herzarbeit abh~tngig und durch die Ver~tn- derungen der letzteren variabel.

Diese Bedingungen erftlllte der auf Tafel I (Fig. 1 und 2) abge- bildete Apparat.

c und d (Fig. 1) sind Ventile, welche die Klappen des normalen Herzens zu ersetzen bestimmt sind. Das Blutreservoir B m i t einem Druck yon 10--15 Ctm. Blur entspricht den Venen; die Rtihre zwi- schen VentU d und dem Manometer M bildet das Arteriensystem, Dio Ausfiuss(iffnimg" e kann durch eine Klemmschraube beliebig ge- iindert werden.

Dutch eine leichte auf dem Queeksilber des Manometers sehwim-

1) G6rtz, Dissertat. Dorpat 1873. 2) Vgl. v. M e r i n g, Dieses Archly. III. 3) Shmmtliche Curven sind yon rechts nach links zu lesen; die Punkte unter

den Curven bezeichnen Secunden und befinden sich auf der Abseisse.

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Die Ursache der Blutdrucksteigerung bei Digitalinwirkung. 3

mende Glasfeder werden die Pulsationen und der kUnsflieho Nut- druek auf eine rotirende Trommel mit fortlaufender Papierabwiek- lung aufgesehrieben. Die Glasfeder g dient zur Aufzeiehnung der Seeunden, mittelst eines Elektromagneten.

Die doppelte Bohrung der neusilbernen Cantilt b, ~hnlieh wit sit K r o n e e k e r angegeben (Tat: I, Fig. 2 l b) bewirkt, dass das Blut ~ bei jeder Pulsation im tterzen vollsts erntuert wird, mit Aus- nahme~der minimalen Blutmenge in dem kleinen Ansatzsttiek a (Taf. I, Fig. 2 1@ Letzteres passt genau auf das Endt der Doppeleantile b und ist mit zwei kleinen seitliehen Griffen versehen.

Der ganze Apparat, mit Ausnahme der Cantflt und der Kaut- schukverbindungen besteht aus Glas und wird zum Gebrauehe auf einer Korkplatte-mit Drahth~kehen aufgeh~ngt.

Zur Anfertigung der Ventile maeht man eine kleine seitlieht Oeffnung in ein Glasrt~hrehen, indem man dasselbe an einer kltineu Stelle erhitzt und mit einem Platindraht auszieht. Sehneidet man den ausgezogenen hohlen Glasfaden dieht an dem RShrehen ab, so erhNt man eine kleine runde Oeffnung (Tar. I, Fig. 2 2). Wenn jetzt das RShrehen an der Stelle dieses kleinen Loehes leieht ausgezogen wird, so entsteht anstatt des letzteren ein l~nglieher Schlitz (Tat'. I, Fig. 2 3), an dessen einem Ende a die Rt~hre abgesehmolzen wird.

Ueber den Schlitz legt man ein Sttiekehen feinster Goldsehliiger- haut, etwas tiinger als jener und ~/2- ~/:~ so breit als der Umfang des RShrehens an dieser Stelle, und bindet es auf beiden Enden mit einem Seidenfaden lest; nSthigenfalls legt man noeh einen Faden in der Mitte an (Taf. I, Fig. 2 4, nat. Gr.).

D a s Ventilende des R~hrehens (!Fig. 2 4) passt in ein etwas weiteres Rohr (Fig. 2 5) und ist in dasselbe eingesehliffen.

Die Membran sell so auf dem Spalt befestigt sein, dass der Fliissigkeit in der einen Richtung ein voltkommen fi'eier Durehfluss bei einem Druck yon nut 1 bis 2 Ctm. gestattet ist, w~,hrend in der entgegengesetzten Riehtung bei einem Druck yon 130 Ctm. nach einer Dauer yon wenigstens 5 Ylinuten kein Tropfen hindurehdringen d a f t . - Dasselbe Princip habe ieh aueh t~r welt gr~ssere Ventile mit besttm Erfolge angewandt.

Naeh dem Gebrauche zieht man das innere Rohr heraus, damit dis Yentilmembran trocknet; vor der Benutzung wird dieselbe wieder angefeuehtet. Dis Membran hNt sieh troeken sehr lange Zeit, w~h- rend sie feucht bald untauglich wird und dann erneuert werden muss, was freilieh in wenigen Minuten gesehehen ist.

Zur Ftfllung des Apparats mit Blutfltissigkeit wird die Canlile b 1"

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(Taf. I, Fig. I b) nach Abnahme yon a unten durch ein Kautschuk- r(ihrchen mit GlasstiJpsel verschlossen~ die Klemmschraube bei c zu- geschraubt, der StSpsel f am Manometer entfernt. Die Fltissigkeit fiiesst nun ohne Widerstand aus dem Reservoir B durch das R(ihren- system. Ist der Apparat gefiillt, so dass die Blutfitissigkeit bei f herausfliesst, so wird f gesehlossen und der Gummisehlauch h am Reservoir dutch eine Klemme zugeklemmt.

Als Niihrfitissigkeit land ich nach mehreren Versuchen am ge- eignetsten eine filtrirte Mischung yon 1 Theil fl'ischen, defibrinirten Kaninehenbluts mit 2 Theilen einer 1/2 proe. KoehsalzlSsung.

Die kleine ca. 3/4 Mm. weite CanUle a (Tar. I, Fig. 2 i a und 7) wird dutch die Aorta in das Frosehherz eingeftihrt und am Bulbus aortae mit einem Faden befestigt~ dessen Enden um die Griffe der CanUle gesehlungen werden (Tar. I~ Fig. 2 7). Zur besseren Hand- habung der letzteren ist es zweekmassig, sie auf ein Holzstiibchen (Schwefelhiilzchen) zu stecken.

Naeh Unterbindnng der Vv. cavae (die Abdominalvene zu unter- binden ist nieht nothwendig) wird das Herz yore Frosch abgetrennt and die Cantile a auf das offene Ende yon b geschoben, yon Wel- chem zuvor das mit dem St~Jpsel versehlossene Kautsehukrohr ent- fernt war. Schliesslich iJffnet man, um den Apparat in Gang zu bringen~ die Klemmen bei h u n d bei e.

Es ist gut etwa vorhandene Gerinnsel aus dem Herzen heraus- zusptilen, damit spater keine St~irung an dem Ventil d eintritt.

Will man die Th~ttigkeit der Vorh( i fe i s o l i r t untersuchen, so bleibt die CanUle a weg, die Spitze des Ventrikels wird abgeschnitten and die Doppelcantile b durch den Ventrikel in die Vorhiife hinein- geschoben.

SolI das g a n z e i n t a c t e H e r z beobachtet werden, so :bleibt auch die CanUle b weg, and es wird das Ventil c mit einer in die Vena cava~ das Ventil d mit einer in die Aorta mUndenden R~hre verbunden.

Zu diesen, wie tiberhaupt zu allen derartigen Versuehen, mUssen nur gesunde~ kr~ftige~ nieh~ fettig degenerirte Froschherzen benutzt werden.

ist der Apparat geftillt, das Herz mit der CanUle a angesetzt, und ein mit Blutfitissigkeit geflilltes Sehiilchen darunter geschoben, so dass das Herz ganz in dieselbe eintaueht, so kann der Versueh beginnen.

Das Blur wird dareh die Herzpulsationen zur Oeffnung e hinaus- gepumpt, welche dureh, die Klemmschraube so eingestellt wird, dass

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Die Ursache der Blutdrucksteigerung bet Digitalinwirku~g. 5

das Manometer einen Mitteldruek yon 1/~--2 Ctm. Quecksilber fiber der Abseisse anzeifft.

In der Reffel ist die Herzaetion w~hrend der ersten 2 - - 3 Mi- nuten schneller oder lanffsamer als in der Folge7 in der sich die- selbe vollkommen gleiehmassig zeigt.

Wird die Oeffnung e constant crhalten, so bleibt aueh zun~ichst der Druck in dem Riihrensystem -- der kUnstliche Blutdruek - - con- stant, und eine etwa eintretende Aenderunff desselben kann nur yon der Herzth~itigkeit selbst abh~tngiff sein (Taf. II, Curve 2).

Das Herz kann so 1/2--11/2 Stunden regelm~tssiff arbeiten, ohne dass irgend erhebliche Schwankunffen im Blutdruck stattfinden; eine geringe und schnell voriiberffehende Steigerung desselben tritt ein, wenn das durch den Apparat gefiossene Bh t wieder (etwa alle 5 bis 10 Minnten) in das Reservoir aufffegossen wird; eine gleiche ebenso vortibergehende Wirkung hat es, wenn das Herz gelegentlich der Luftbertthrung ausgesetzt ist.

Indess ffeschieht es nicht immer, dass der Bhtdruek lange Zeit constant bleibt. Nicht selten kommt eine wenn auch sehr allmah- liche S t e i f f e r u n g desselben zur Bcobachtung, welche yon ether Erhi~hung der Pulse begleitet ist~ die eine V o l u m z u n a h m e der jcdesmal vom Herzcn ausgetriebenen Blutmenge bedeutet; die letz- tere 7 d. h. also die Volumdifferenz des Herzens in Systole und Dia- stole, bezeichne ich der Ktirze halber mit Herzpulsation (Tafel II, Curve 3).

Um diese V o l u m s z u n a h m e besser nachweiscn und messcn zu k(innen, war das Herz in einigcn Versuchen in ein mit Kochsalz- l(isung geftilltes, in tin kleines graduirtcs Rohr auslaufcndes Gefiiss eingeschlossen (Taf. I, Fig. 2 6). Die Doppelcantile b war dutch den Pfropi~n des Gef~isses geschoben und das Herz wie gewiihnlich an- gebracht.

Das durch den Glasstiipsel c verschliessbare Rohr b dient dazu, die Fliissigkeit in dem graduirten Rohr wi~hrend der vollst~ndigen Systole des Herzens bequem auf 0 einstellen zu kiinnen.

Bet jeder Diastole steigt die Fltissigkeit in dem graduirten Rohr um eine gewisse Anzahl Millimeter, um in der Systole wieder auf 0 zu fallen.

Fragen wir nun nach der Ursache der spontanen Blutdruekstei- gerung, so werden wir sie, da eine Besehleunigung der Herzaction nicht stattgefnnden hat, zuniichst in jener Volumszunahme der ein- zelnen Pulsationen zu suehen haben. Ein Verst~ndniss dieser letz- teren Erscheinung aber gewinuen wir aus der Beobachtunff des Her-

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zens unter Maximaldruck, d. h. dem h~chsten, den es noch zu tiber- winden vermag.

Man hat zu dem Behufe nur ni~thig, die Oeffnung e zu ver- schliessen; das Herz treibt dann das Quecksilber im Manometer bis zu einer gewissen Grenze in die H~he (Tar. II, Curve 4).

Gleichzeitig erleidet es dabei eine starke D i l a t a t i o n , wie aus den Zahlen Uber der Curve zu ersehen ist, welche die systolischen (S) und diastolischen (D) Schwankungen des Meniscus der Kochsalz- l~sung in dem graduirten Rohr in Millimetern anzeigen. Die Systolen werden weniger und wcniger vollkommen, bis beim Maximum des Drucks dauernde Diastole eintritt.

Bei verschiedenen Herzen sehwankt der Maximaldruck der Ven- trikel yon 50--90 Mm. Quecksilber; der der VorhSfe betrug an zwei versehiedenen Herzen 14--15 Ctm. Blur ~ 11 Mm. Hg.

Nach Oeffnung yon e fallt der Druck sofort uud das Vo lum des Herzens kehrt wieder zu den f r U h e r e n G r e n z e n zurUek (vgl. die Zahlen an Curve 4, Taf. II).

So oft man den Versuch wiederholt, zeigt das Herz immer fast g e n a u d i e s e l b e a b s o l u t e K r a f t , wie beispielsweise ein Blick auf die Maximaldrucktabelle S. 8, Versueh 5 lehrt.

Aus alledem ergibt sich, dass der normale Herzmuskel tiber- haupt n i e e r m ii d e t , selbstverstandlich auch nieht an Kraft gewinnt ; dass er einen h o h e n G r a d v o l l k o m m e n e r E l a s t i c i t ~ t besitzt; endlieh, dass wenn er w~hreud der S y s t o 1 e gegen einen s t a r- k e r e n D r u c k zu arbeiten hat, die darauf folgende D i a s t o l e un- abh~ngig yon jeder directen Dehnung, e i n e n g r ~ s s e r e n Urn- f a n g hat.

Da das Frosehberz in unseren Blutdruckversuehen mit jedem Schlage eine Quecksilbers~ule yon 1 - -2 Ctm. HShe und ca. 2 Mm. Durchmesser zu heben hat, so ist es klar, dass hierdurch allmahlieh die Diastolen his zu einem gewissen Punkte umfangreicher werden kSnnen; w~chst aber so das Volum der mit jedem Schlage ausge- triebenen Blutmenge, so muss nothwendig der mittlere Blutdruck steigen.

Nimmt dabei zugleich die Pulsfrequenz ab, so kann trotzdem eine Drucksteigerung eintreten, wenn nur das Gesammtvohm der Herzpulsation ftir einen gewissen Zeitraum grSsser geworden ist.

Sehen wir nun, wie sich das Froschherz, dessert normale Thii- tigkeit unter den gegebenen Umst~nden wir soeben kennen gelernt haben, der Einwirkung des Digitalins gegenUber verh~It.

Wenn man einige Tropfen einer 1 proc. L~sung yon Digitalin

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oder besser Helleborein 1) in die Aussenfltissigkeit des Herzens bringt, so beobachtet man sehon naeh w e n i g e n M i n u t e n eine V e r l a n g - s a m u n g der Pulse unter Z u n a h m e der H~he derselben und erheb-

l icher S t e i g e r u n g des m i t t l e r e n D r u c k s (Taf. II, Curve 5). Dieser Zustand bleibt jetzt eine Zeit lang constant, das Herz

maeht regelmassige, langsame und grosse Pulsationen (Tafel II, Curve 6 und 7).

Endlich tritt ein drittes Stadium ein, in welehem die Herzaction uni'egelmassig wird, um sehliesslich in Stillstand tiberzugehen, wie cs dutch Curve 8 (Taf. II), einer dire'eten Fortsetzung yon Curve 7, illustrirt wird.

In einigen Fallen wurden nach Eintritt des Herzstillstandes noeh etwa alle 1--2 Minuten einzelne, sehr grosse Pulsationen beobachtet, welche kleiner und kleiner werdend sehliesslieh naeh 1/2--3/4 Stunden in d a u e r n d e S y s t o l e tiberftihrten. In einem Falle konnte das so systolisch contrahirte Herz durch Heben des Reservoirs auf 70 Ctm. HShe zur Ausdehnung gebraeht werden, welehe nach Senken des letzteren dem vorhergehenden Zustande wieder Platz maehte.

Wenn jedoeh das IIerz vor der Application yon Helleborein schon lange Zeit gegen starken Widerstand gearbeitet hat, so dass der mittlere Druck erheblich gestiegen ist (wie in dem Falle yon Curve 3, Taf. II), dann ist die durch Helleborein bewirkte Druck- steigerung geringer, ja in einigen Fallen fast gar nicht vorhanden.

Es folgt daraus mit grosser Wahrseheinlichkeit, dass durch die Einwirkung des Helleboreins auf das Herz ein Zustand geschaffen wird, der in seinem Einfluss auf die Diastole identisch ist mit der Wirkung eines grossen Widerstandes oder Druckes, gegen welchen das Herz zu arbeiten hat; nur dass im ersteren Falle die entspre- chende Aenderung in wenigen Minuten, im anderen naeh ein- bis mehrstUndiger Thatigkeit eintritt.

Dass k e i n e Erh i~hung d e r a b s o l u t e n L e i s t u n g s f a h i g - k ei t des Herzens dureh das Helleborein bewirkt wird, beweist tier Umstand, dass in allen darauf geriehteten Versuchen der Maximal- druck, den das Herz im Rtihrensystem zu erzeugen im Stande ist, durch das Helleborein durchaus nicht erh~iht, tiberhaupt fast gar nicht geandert wird.

Die Zahlen der folgenden Tabelle geben die Hiihen des Maxi-

1) Das Helleborein hat bekanntlich dieselben physiologischen Wirkungen wie das Digitalin und eignet sich vorzt~glich zu experimeatelleu Untersuchungeu wegen seiner grossen LOslichkeit in Wasser.

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maldrucks in Millimeter Queeksilber. Die Intervalle, in welehen der Maximaldruck genommen wurde, betrugen 2--10 Minuten.

Nu]fflnlOl" des Normal N~ch H~ileborein.

Versuchs:

1 2 3 4 5

53. 56.56.53. 60. S0. 66.64.62.64. 66.62.65.63. 59.64.59.60.60.

52.52.52.52.52. 52. 52.52.52.52. 62.62. 78.74. 73.73. 71.70. Stillstand des Herzens.

Nach schon beginnender unregelm~ssiger Action 63; nach 10 Minuten 46; nach weiteren I0 l~Ii- nuten Li~hmung.

Das Helleborein ftihrt daher nur eine g r i i s s e r e A u s n u t z u n g der Herzkraft herbei, indem unter seinem Einfiuss eine Volumzu- nahme der einzelnen Iterzcontractionen eintritt; damit ist eine mehr oder weniger starke Pulsverlangsamung verbunden. Man kiinnte nun meinen, dass die letztere durch eine Reizung der Hemmungsvorrieh- tungen im tIerzen bedingt sei und, well jetzt das Herz mehr Zeit babe sich zu ftiUen, die Vohmszunahme der Pulse hervorbringe. Indess beweist die Beobaehtung des Herzens naeh Application yon A t r o p i n , sowohl vor wie naeh der Einwirkung yon ttelleborein, dass die Hemmungsvorrichtungen hierbei liberhaupt kaum in Betracht kommen (Tar. lI, Curven 9 und I0).

Die trotz des Atropins eintretende resp. bleibende Verlangsamung der Herzaction erklart sieh so, dass das tterz nothwendig mehr Zeit gebraucht, e ine grOssere Blutmenge aufnehmen und austreiben zu kOnnen; dies wird aueh dureh die Thatsaehe besti~tigt, class die Ver- langsamung zu der Griisse der Pulsationen in directem Verh~iltniss steht (vgl. die Curven 5, 6, 7, 10, Taf. II).

Wir gelangen mithin zu dem Schlusse, dass die Blutdruekstei- gerung naeh Einwirkung yon ttelleborein lediglich Folge ist yon einer p r im~t ren Z u n a h m e des Volums d e r H e r z p u l s a t i o n e n .

Die Wirkung der Stoffe der Digitalingruppen am Frosehherzea gestaltet sich demnach folgendermaassen:

1. Im e r s t e n S t a d i u m wird ohne Ver~nderung der absotutea Leistungsfiihigkeit des Herzens e i n e V o 1 u m s z u n a h m e s e i - n e t P u l s a t i o n e n bedingt, eine Wirkung, die am intaeten Frosch wenig zur Wahrnehmunff kommt;

2. D a n n folgt das Stadium der sog. P e r i s t a l t i k , wie es dutch die Curve S, Tar. II~ veranschaulicht wird;

3. Hi e r a u f geht diese eigenartige Form der Herzcontraetion in den bekannten s y s t o l i s c h e n S t i l l s t a n d des Ventrikels und

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einfaehen StUlstand der Vorh(ife tiber, wobei das Herz dureh mechanische Ausdehnung wieder zum Sehlagen gebracht wer- den kann 1);

4. S c h l i e s s l i c h erfolgt die v S l l i g e L i~hmung des ganzen Hcrzens, wobei kS in systolischer Stellung verharrt.

Kehren wir nun zu unserer ursprtingliehen Frage zurUck, naeh der Ursache des Digitalinblutdrueks beim Saugethier, so wissen wit jetzt, dass der Einfluss der Stoffe der Digitalingruppe auf das Herz schon allein hinreichend ist, den mittleren Blutdruck erheblich zu steigern. Es bliebe also nur noch ein Zweifel, ob nicht ausserdem und nebenbei noah eine periphere Wirkung auf die Gefasse statt- finde und zwar in verenge~'ndem Sinne.

Vergleiehen wit jedoch eine yore isolirten Froschherzen und eine yon der Carotis eines Hundes nach Application yon Digitalin genom- mene Blutdruckeurve, so ist die Uebereinstimmung beider ausseror- dentlich gross.

In beiden erkennt man ErhShung des Blutdrucks unter ErhShung der Pulsationen, spater folgende unregelmassige Action und schliess- lieh definitiven Stillstand des Herzens (vgl. Blutdruckcurve 11, Tar: II, vom Hunde mit Curven 12, 7, 8).

Wtirde beim Saugethier das Gefasssystem dutch Helleborein gegen die .Norm verengt werden, so dtirfte sieh kaum eine Erkl:~t- rung ftir die umfangreicheren Pulsationen der Carotis finden lassen; es mUsste vielmehr die Pulserhebung in Folge des erhShten Wider- standes steigen, o h n e wahrend tier Diastole des Herzens wieder tier herabzufallen. Verengern wit an unserem Apparat mit dem iso- lirten Froschherzen das arterielle System, indem wir die Ausflnss- ~ffnung e etwas verkleinern, so steigt der Druek, w~hrend der Um- fang der Pulse immer kleiner wird (Tar. II, Curve 13).

Dasselbe mtisste nun beim Hunde eintreten, wenn dutch die Wirkung des Digitalins die Gefasse verengt wUrden. Im Gegentheil, es maeht fast den Eindruck, als ob das Gefasssystem, wenigstens gegen Ende der Wirkung, schlaffer und welter ist, als normaler Weise.

Zum mindesten dtirfen wit mit hoher W a h r s c h e i n l i e h k e i t annehmen, dass dig Stoffe der Digitalingruppe auf die Gefasse im verengenden Sinne nieht einwirken, und dass mithin, da wie wit oben gesehen haben, eine Kraftvermehrung des Herzens dutch Helle- borein nicht hervorgerufen wird, d ie B l u t d r u c k s t e i g e r u n g aus-

1) S c h m i e d e b e r g , 1. c. S. 225.

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s c h l i e s s l i e h F o l g e i s t d e r d u r c h das D i g i t a l i n v e r ~ n - d e r t e n E l a s t i c i t a t s z u s t i i n d e des H e r z m u s k e l s .

Wenn man einem Froseh M u s c a r i n beibringt, so bemerkt man alsbald am blossg'elegten Herzen, dass die Pulse desselben langsamer werden, einen diastolisehen Charakter annehmen, und dass das Herz sich ausserordentlieh stark ftillt - - offenbar mehr als in der Norm, bis nach kurzer Zeit diastoliseher Stillstand erfolgt. Demnach hat es den Anschein, als ob das Frosehherz auch dutch Muscarin die Fi~higkeit erlangt, in der Diastole ein gr~sseres golum einzunehmen, yon den Ursaehen dav0n ganz abgesehen.

Gemass unserer vorher gewonnenen Ansehauung vom Einfluss des Volums der Herzpulsationen auf den mittleren Blutdruek, waren wir also berechtigt, aueh vom Muscarin eine Steigerung des letzteren zu erwarten. Jedoeh beobachten wir statt dessen beim Saugethier n ach Einftihrung yon Muscarin stets ein erhebliehes Sinken des Blut- drueks, welches dureh Reizung der Hemmungsvorriehtungen und Er- weiterung der Gef~isse bedingt ist. 1)

Bei dem isolirten Froschherzen ist einer dieser beiden Factoren~ das Gefasssystem, ausgesehaltet. Es verlohnte sieh der Mtihe, zu untersuehen, wie sich bier die Verhiiltnisse gestalten, und ob die Vagus- reizung allein im Stande sei, eine etwa dutch idie Volumszunahme hervorgerufene Drueksteifferung zu compensiren.

Die betreffenden Versuehe ergaben das Gegentheil. Nach Ap- plication yon M u s c a r i n beobachten wit nach weniffen Minuten eine erhebliche V e r l a n g s a m u n f f der Pulsationen unter Z u n a h m e des V o l u m s derselben und S t e i g e r u n g des m i t t l e r e n D r u e k e s (Curve 14).

Die Curve 14 (Tar. II) hat auf den ersten Blick grosse Aehnlieh- keit mit einer Helleboreincurve (vgl. Curven 5, 6 10). Bei n~herer Betrachtung jedoch finden wit, dass bei der Musearincurve die Puls- verlangsamung welt griisser ist im Verh~ltniss zur Druekerh~hung und Volumzunahme als in jener; dass namentlich die Diastolen ausser- ordentlich verl~inffert sind und sich zur Systole etwa wie 2:1 ver- halten. In Folge dieser enormen Verlangsamung sehen wir den Druck nicht in so hohem Maasse sieh steigern, wie bei der Helleborein- wirkung.

Dass bei der Drueksteigerung durch Musearin eine vermehrte Kraft der Herzcontraetionen nieht betheiligt ist, lehrt wiederum, wie

1) Schmiedeberg und Koppe, Das Muscarin. 1869.

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frtiher beim Helleborein, die Curve des Maximaldrucks vor und nach Application yon Muscarin, nach der tlberhaupt keine nennenswerthr Aenderung desselben zur Beobachtung kommt.

Maximaldruck in Mm. Hg, Intervalle ~ 2--10 Minuten.

I~ummor. Normal. Nach Muscarin. Nach Atropin.

1

2 .

90.86.

66.

76.

66.

84. 84. 82.78. 83.

66.

Wir mUssen also schliessen, dass auch hier die Blu~druckerh(i- hung yon der Volumszunahme der Herzpulsationen verursacht ist.

Wodurch die letztere hervorgerufen wird, ob durch die verlang- samcnde Wirkung der Vagusreizung und dadurch etwa bedingte bessere Fiillung des Herzens oder dutch eine directe Wirkung des Muscarins auf den Herzmuskel, iihnlich dem Helleborein, oder dutch beides gleichzeitig~ habe ich nicht sicher zu entscheiden vermocht. Wird die Reizung der Hemmungsapparate durch Atropin aufgehoben, so tritt sofort eine grosse Beschlcunigung der Pulse ein~ das Volum dcrselben sinkt auf die normale Gr(isse, und der Druck nimmt ab, abet nicht sehr bedeutend, da die Zunahme der Zahl der Herzschl~ige ihre Volumsver!~nderungen einigermaassen ersetzt(Taf. II, Curve 12).

Indess bleibt das Herz noch immer miissig dilatirt und entleert sich vielleicht in Folge der schnellen Action nut unvollkommen.

Es scheint somit nicht unmSglich~ dass der H e r z m u s k e l selbst yore Muscarin in ahnlicher Weise wie vom Helleborein veri~ndert wird, wodurch sich vielleicht auch eine Erkliirung ftir die nach~Ein- ftihrung von Atropin und darauf Muscarin yon S c h m i e d e b e r g ge- legentlich beobachtete Blutdrucksteigerung finder liesse.

Im Anschluss an die vorliegcndcn Untersuchungen gebe ich noch die Beschreibung eines Apparates zur quantitativen Beobachtung der Hcrzarbeit und der durch dieselbe hervorgerufenen Aenderung des Bluts.

Da ich noch nicht in der Lage bin, bereits gewonnene Resultate mittheilen, andererseits jedoch auch nicht Aussicht habe, die unter- brochene Arbeit bald wieder aufnehmen zu kiinnen, so bcschr~nke ich mich auf eine Darstellung des Apparats und auf den •achweis seiner Brauchbarkeit.

F igur 3 (Taf. I) zeigt den Apparat in 1/2 natUrlicher Griisse. Er bildet ein geschlossenes, mit verdtinntem Blute geftilltes R~hrensystem,

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12 I.F. WILLIAXS

auf der einen Seite in Verbindung mit dem Ventrikel H, auf der anderen mit dem Quecksilbermanometer M, so dass jede Druck- iinderung innerhalb des Ventrikels direct auf letzteres tibertragen wird.

In dem System befinden sich die beiden Ventile A und B, deren Stellung den Blutstrom ausschliesslich in die Richtung yon A nach dem Herzen und yon diesem nach B zwingt, so dass das Blur in dem Ventrikel mit jeder Pulsation vollstiindig erneuert wird.

Die Erweiterung des Systems in 19 gestattet einen grSsseren Vorrath yon Blutfltissigkeit in demselben anzuwenden.

Das dritte Ventil C l~isst das Blur yon dem Reservoir R in den Kreislauf zufliessen und in ihm den Druck durch Heben oder Senken yon R beliebig ~indern; ebenso das Blur im ganzen System bequem erneuern nach Entfcrnung des Glassttipsels G.

Das Herz wird in gleicher Weise angebracht I wie in depa frtther beschriebenen Apparat; ebenso client dieselbe Blutfltissigkeit zu seiner Ern~ihrung.

Die Ventile A und B brauchen nicht vollkommen zu schliessen, weil sie nut die Function haben, dem Blutstrom eine bestimmte Richtung zu geben; dagegen muss selbstverst~indlich das Ventil C durchaus genau gefertigt sein, damit der Druck im Apparate sich ausschliesslich auf das Manometei" tibertrage.

Das Herz arbeitet an dcm Apparat so lange vollst~indig gleich- m~issig, als die Blutfltissigkeit zu seiner Ern~ihrung ausreicht. Sobald die. N~ihrfltissigkeit anfiingt untauglich zu werden, was sieh itusser- lich durch eine fief ventise F~rbung kund gibt, sinkt die Herzth~ttig- keit entsprechend herab, um nach Erneueru~g des Blutes alsbald wieder zur Norm zurtickzukehren. Als Beispiel diene das auf der Curve 16 a und b (Taf. II) verzeichnete Experiment.

Dasselbe begann um 3 h. 12 m. In den ersten 2 - - 3 Minuten waren die Pulsationen um ein geringeres ht~her als spiiter, wo die- selben ca. 2 Stunden lang ganz gleieh blieben, mit Ausnahme mini- maler Aenderungen in der Geschwindigkeit.

Zwischen 5 h. und 5 b. 15 m. begann sich tier Einfluss des nunmehr sehr ven~Js aussehenden Blutes auf die Herzaetion geltend zu machen: die Ht~he der Pulsationen sinkt rapid. Nach theilweiser Erneuerung des Blutes um 6 h. 30 m. zeigt sich sofort eine erheb- liche Verbesserung der Herzth~itigkeit, und eine halbe Stunde sp~tter haben die Pulsationen wieder dieselbe Htihe wie bei Beginn des Versuches 4 Stunden frUher. Von Anfang bis zu Ende waren d i e Schliige durchaus regelm~tssig, ohne Aussetzen und Gruppenbildung.

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Die Ursache der Blutdrucksteigerung bei Digitalinwirkung. 13

Die H~ihe des Blutes im Reservoir, welche den venSsen Druck repr~tsentirt~ ist selbstverst~indlich yon grossem Einfluss auf die Th~t- tigkeit des Herzens; bei meinen Versuchen betrug dieselbe in der Rogel 10 Ctm. tiber dem letzteren.

Durch Vergriisserung des Apparats, insbesondere des Theiles D, kann man die Versuchsdauer ohne Bluterneuerunff verlanffern, wenn die Zeit yon 2--3 Stunden nicht ausreiehend erscheint.

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