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„Neue“ Systeme für die Wirtschaft Ausgabe 2012/2 Österreich Werbung | Trendforschung

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"Neue" Systeme für die Wirtschaft - wie schauen sie aus und worauf kommt es an? Krisenstimmung in der globalen Finanzwelt, bedrückte Gesichter in der EU. Doch im Stillen gedeihen immer mehr Initiativen zu alternativen Wirtschaftsformen. Das reicht vom bekannten Tauschhandel via online Tauschbörsen bis hin zu großen Ideen, wie man die Welt neu gestalten könnte. Was auch immer sich durchsetzen mag, wir können uns schon jetzt darüber Gedanken machen, wie wir manches schon heute in unser Leben und unsere Arbeit integrieren werden/können/müssen.

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„Neue“ Systeme für

die Wirtschaft

Ausgabe 2012/2 Österreich Werbung | Trendforschung

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Trends on Tour. News aus der Welt der Trends für Sie.

Es geht bergauf, es geht bergab, es geht bergauf, es geht bergab und wieder bergauf … mit unserer Wirtschaft. Und diese Meldungen hören wir nun schon seit ein paar Jahren.

Gemessen wird die Wirtschaftsleistung eines Landes meistens am Bruttoinlandsprodukt, welches damit auch gleich als Indikator für Wirtschaftswachstum oder Rückgang herangezogen wird. So sollte Österreich, bzw. das BIP Österreichs im Jahr 2013 um 1,3% (Wifo) oder auch um 1,7% (IHS) wachsen. Und das BIP kann dann auch noch mit allen möglichen anderen Größen in Beziehung gesetzt werden. Da haben wir das erwähnte BIP-Wachstum pro Jahr, das BIP pro Kopf und in diesem Zusammenhang besonders schön ist das BIP pro Kopf in Prozent zum EU-Durchschnitt. Diese Zahl mag ich momentan besonders gerne, liegt Österreich doch dabei mit einem BIP pro Kopf von 129% des EU-Durchschnitts an dritter Stelle innerhalb der EU. Noch weiter entfernt vom Durchschnitt innerhalb der Europäischen Union liegen nur noch Luxemburg (274%) und die Niederlande mit 131%. Passend zum BIP werden auch meistens die Arbeitslosenzahlen geliefert, wobei nur stetes Wachstum die Arbeitslosigkeit reduzieren kann. Aber ist das BIP wirklich der Weisheit letzter Schluss im Sinne der Messbarkeit von „Wie gut/schlecht geht’s uns denn?“ Oder anders ausgedrückt: wie kann man sonst noch unseren Wohlstand greifbar machen? Und wir können noch einen Schritt weiter gehen und uns fragen, ob Wohlstand an sich schon das Ziel einer Gesellschaft ist. Gibt es da nicht noch ein paar andere Aspekte des Lebens, auch des Lebens in der Gesellschaft, die erwähnenswert wären? Wir können natürlich auch auf „internationale“ Rankings zurückgreifen, wie das World Competitivness Ranking oder den Geschäftsklimavergleich der Weltbank oder auch den Technologie-Index des World Economic Forums, oder wir ziehen sonstige Ratingagenturen zu Rate. Doch ist das überhaupt wichtig für den einzelnen? Für den einzelnen, der im Tourismus tätig ist, auf jeden Fall. Bei guter Wirtschaftslage (BIP!) reisen

Menschen vorbehaltloser als inmitten einer Weltwirtschaftskrise. Etliche Menschen stellen sich hingegen mittlerweile – auch verstärkt durch die Krise - die Frage, ob die Form des Wirtschaftens, die wir kennen und praktizieren und an deren Erfolg wir uns auch messen, überhaupt noch angebracht ist angesichts der mannigfaltigen Herausforderungen, denen die Menschheit gegenüber steht. So existieren etliche Ansätze, den Wohlstand einer Gesellschaft neu zu definieren. Es gibt aber auch immer mehr Menschen, die im Zuge unserer Zeit einfach auch ihr eigenes Verhalten so angepasst haben, dass sie der wirtschaftlichen Lage in ihren Augen besser entgegentreten können, zum Beispiel indem sie sich unabhängiger davon machen. Die einen versuchen dies im rein persönlichen Bereich, andere wiederum versuchen ein System abseits des vorherrschenden Mainstreams zu entwickeln und dies gemeinsam mit Mitstreitern zu etablieren. Der Wert, den wir in Zukunft schöpfen werden, wird eventuell auf anderen Pfeilern beruhen als bisher. Die neuen Werte, die Wert schaffen, sind nicht mehr Grund und Boden oder die reine Arbeitskraft, sie sind vielmehr ganzheitlicher angelegt, System-umfassend und darauf reagierend. Es sind Innovationen, die uns verstärkt weiterbringen werden, aber nur, wenn wir kooperieren, wenn wir aus verschiedenen Branchen zusammenfinden und gemeinsam Neues entstehen lassen. Welcher Ansatz sich umsetzen lässt, ist noch lange nicht klar, denn vielleicht bleiben die Grundzüge gleich. Die vielen Initiativen, die teilweise auch als recht phantasievolle Alternative angeboten werden und die sich auch heute einfacher verbreiten lassen, sind es wert überlegt zu werden. Denn vielleicht findet sich hier auch eine neue Idee für das eigene Unternehmen. Wie immer gilt auch hier: „On the long run, …“

15 Minutes of Fame … sind der Szene gewidmet. .............................................................................. Seite 3 For certain Hours… hält nach Lifestyle Ausschau. .............................................................................. Seite 3 One Day as Downshifter… ein existierender Trend. .............................................................................. Seite 4 Month of Sharing… ist etwas zukunftsgerichteter. .............................................................................. Seite 4 New Year… ist visionär angelegt. .............................................................................. Seite 5 Snapshots …beinhaltet kurze Infos, Links. .............................................................................. Seite 6 As Time passes by – meine persönliche Lieblingsrubrik: .............................................................................. Seite 6

...sehen Sie sich das an...

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15 Minutes of Fame. News aus der Welt der Szene für Sie.

Handeln ist für die einen die reinste Freude. Das Hin und Her am Markt, das Signalisieren von Desinteresse bei gleichzeitigem Interesse, das Abwägen, das wechselseitige Unterbreiten eines neuen Angebots…

… das kann Stunden dauern und alle unterhalten sich dabei prächtig. Für die anderen ist es der reinste Horror. Diese zahlen einfach den genannten Preis, nur um nicht in dieses persönliche Feilschen hineingezogen zu werden. Wem der persönliche Druck, der dabei vom Verhandlungspartner ausging, zu viel war, dem kann nun geholfen werden: es gibt sie, die online Preisverhandlungen. Hier kann man, ohne der theatralischen Mimik und Gestik des Gegenübers ausgeliefert zu sein, handeln so viel man will. Und das hat auch nicht vor dem Tourismus halt gemacht. So kann der Gast mit dem Hotel über

priceline.com in Verbindung treten, um den Zimmerpreis zu verhandeln. Auch auf Tauschgeschäfte lassen sich manche Hotels ein, wie das Clarion Hotel Stockholm, das Kunstwerke von Künstlern als Zahlung akzeptiert. Stärker in persönliche Verhandlungen wird man bei Business Angels, oder auch Angel Investors genannt, gezogen. Dies sind Privatpersonen, die innovativen Unternehmen Startkapital zur Verfügung stellen und dafür Unternehmensanteile erhalten. Doch auch das geht mittlerweile online. Wann immer auch die offizielle Wirtschaft schwächelt, auf die Erfindungsgabe der Menschen kann man sich verlassen – wir finden immer wieder Nischen, in denen wir Neues entstehen lassen, wenn wir mit dem alten nicht mehr zurecht kommen. Als gutes Beispiel gilt hier das Sofa Surfen oder auch Couchsurfing. Was früher Bekannten und Verwandten vorbehalten war, nämlich das Übernachten bei sich zu Hause, wurde institutionalisiert und auf professionelle Beine gestellt. Immer mehr Internetportale widmen sich der Vermittlung dieser Unterkunftsart, die neben der erlebbaren Authentizität beim Übernachten in wirklichen, echten Wohnungen auch Gastfreundschaft impliziert und die Geldbörse (noch) schont.

For certain Hours … News aus der Welt des Lifestyles für Sie.

Lifestyle hat ja nicht nur damit zu tun, welche Kleidung man trägt oder welche Art Urlaub man macht. Es geht schon um das Gesamtpaket des Lebens.

Und da gehören heute natürlich auch Kredite dazu. Nun sind Kredite ja nicht mehr ganz so einfach zu erhalten wie in der Zeit vor der Krise – verständlich.

Allerdings hat sich just zu dieser Zeit auch im deutschen Sprachraum das p2p Modell entwickelt, das davor schon in den USA, in Großbritannien und auch den Niederlanden erfolgreich begann. p2p steht für peer-to-peer oder person-to-person und meint die online-Vermittlung von Krediten von Privatpersonen an Privatpersonen, sprich ohne zwischengeschaltete Bank. Eine der ersten war www.smava.de. Schöne neue Onlinewelt. Diese beschert uns auch super neue Ausdrücke wie SoLoMo: Sozial, Lokal, Mobil. Und wie man sich vorstellen kann, will uns diese Buchstabenkombination die Verschmelzung der physischen mit der virtuellen Welt mittels Social media, Smartphones und Ortungsdiensten mitteilen.

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One Day as a Downshifter News aus der Welt der Trends für Sie.

Haben Sie sich schon einmal gefragt: „Wozu das Ganze überhaupt?“. Wenn Sie darauf keine Antwort haben, versuchen Sie es mit „Downshiften“. Keine Angst, das tut nicht weh.

Im Gegenteil. Downshiften bedeutet zumindest einen, wenn nicht gleich mehrere Gänge herunterzuschalten, aus dem Hamsterrad herauszutreten, bewusst auf Geld zu verzichten, bewusst auf Konsum und auch auf soziale Sicherheit zu verzichten. Belohnt wird der Downshifter durch ein mehr an Zeit und Freiheit. Es geht dabei nicht um das Aussteigen aus der Gesellschaft, es geht um das Umsteigen in seinem eigenen Leben, um Reduktion.

Jetzt ist das Prinzip nicht so neu. Schon in den 1970igern veröffentlichte Ronald Inglehart seine Theorie des Wertewandels, wonach bei steigendem Wohlstand in einer Gesellschaft die Bedeutung materialistischer Werte abnimmt und postmaterialistische Werte wie Umwelt oder Freiheit an Bedeutung gewinnen. Je höher demnach der Wohlstand ist, desto mehr rücken diese Themen in den Vordergrund. Downshiften ist eine sehr persönliche Entscheidung und wird – im Gegensatz zum angloamerikanischen Raum - noch nicht von so vielen hier getroffen. Im Deutschen gibt es kein passendes Wort dafür. Warum bloß? Nicht jeder hat den Mut, dem Postulat der Wachstumsökonomie (schneller, höher, weiter) auf Dauer den Rücken zuzukehren. Für manche ist daher der Urlaub ein Downshiften auf Zeit. Die diesjährige Downshifting Week ist leider schon vorbei, aber die Anregungen dazu stehen immer noch online.

Month of Sharing News aus der Welt der Zukunft für Sie.

Time Sharing war gestern, heute gibt es Seemless Sharing, Social Consumption, kollektive Nutzung, den altbekannten Tauschhandel und es ist nicht mehr nur auf Ferienappartements bezogen.

CarSharing – das sagt uns allen etwas. Wenn es auch noch nicht jeder probiert hat, so kennt doch jeder das Prinzip davon: Sie zahlen nur für die tatsächliche Verwendung des Autos. Und es steht Ihnen auch immer die Art von Auto zur Verfügung, die Sie gerade brauchen. Und CarSharing ist noch in einer weiteren Hinsicht ein herrliches Beispiel, vereint es doch auch noch gleich die anderen vorherrschenden Trends wie die Individualisierung, denn CarSharing wird einfach viel besser den Mobilitätsbedürfnissen des Einzelnen gerecht.

Auch der Umweltgedanke kommt dabei wieder zur Geltung. Können doch für ein CarSharing Auto zwischen vier und zehn „private“ PKWs eingespart werden. Und die Idee der Sharing-Economy breitet sich auf immer mehr Bereiche aus. Waren es anfangs Informationen, die zur Überraschung etlicher, bereitwillig über das Netz verbreitet wurden, so geht es immer mehr auch wieder um die gemeinsame Nutzung von physischen Produkten. Dies wird entweder über persönliche Beziehungen abgewickelt oder über online Dienste, über die man sowohl tauschen als auch borgen kann, oder man verschenkt, siehe z.B. share & care.at. Teilen ist modern wie schon lange nicht mehr und wird es wohl auch bleiben. Und den Menschen geht es immer weniger um den tatsächlichen Besitz, sondern immer mehr um den sinnvollen Einsatz. Und dieser Trend macht nicht einmal vor dem Kleiderschrank halt. Übrigens: Heuer ist das International Year of Co-operatives, ausgerufen von den Vereinten Nationen.

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New Year. News aus der Welt der Visionen für Sie.

Es ist Zeit für ein neues Wirtschaftssystem. Vielleicht nicht gleich für ein komplett neues Wirtschaftssystem, aber zumindest für eine neue Betrachtungs- und vor allem Handlungsweise innerhalb der Wirtschaft.

Bisher ging es um Wachstum, und zwar um lineares oder - noch besser - exponentielles Wachstum. Das dies vielleicht nicht für immer und ewig genauso weitergehen wird können, dünkte dem einen oder anderem durchaus, doch die Alternativen waren nicht so leicht zugänglich. Also blieben wir verhaftet in einem linearen, transaktionsbasierten System. Nun ist eine durchaus überlegenswerte und vernünftige, neue Herangehensweise an „die

Wirtschaft“ ventiliert worden. Und sie hat einiges für sich: als Metapher dient die menschliche Zelle. Wenn nun eine Zelle kontinuierlich und noch dazu exponentiell wächst, spricht man von einer Art Krebs. Intuitiv stellen wir fest, ständiges Wachstum kann Leben nicht erhalten, sondern zerstört es früher oder später. Und genauso unerwünscht ist dieses stetige Wachstum letztendlich auch in der Wirtschaft: Es hält sie nicht am Leben. Die Alternative zum linearen Wachstum bietet die Cellular Economic Theory mit zellenförmigem oder auch netzförmigem Wachstum, d.h. es geht im Grunde um zirkuläres, ressourcenbasiertes Wachstum. Alte Zellen sterben, neue Zellen wachsen nach, der Erhalt ist durch Regeneration gegeben. Anstatt die Menge zu erhöhen, erweitert man die Fähigkeiten, strafft die Prozesse, verändert die Angebote. Man kann auch regeneratives Wachstum dazu sagen. Die Zusammenarbeit, das Kollaborative steht dabei im Vordergrund.

Snapshots. News aus der Welt der Kurzinfos für Sie.

X-Events, Indignados und das Wunder der kreativen Zerstörung – so schöne Begriffe, die auf den ersten Blick nichts mit einander zu tun haben.

Die schöpferische oder auch kreative Zerstörung wurde schon von Josef Schumpeter ins Treffen geführt. Auch er nimmt Anleihe an der Biologie, wenn er von Mutationen spricht, die die Wirtschaftsstruktur von innen heraus revolutionieren. Durch Innovationen wird Altes verdrängt, damit Neues entstehen kann – sehr vereinfacht ausgedrückt.

John L. Casti mit seinen X-Events zäumt das Pferd von der anderen Seite her auf. In seinem neuen Buch „Der plötzliche Kollaps von allem. Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können.“ geht er nicht von unser Leben verändernden Innovationen aus, sondern von durch Menschen hervorgerufene Extremereignisse und welche Maßnahmen wir heute ergreifen können, um morgen gewappnet zu sein. In den Augen der Indignados („die Empörten“, angelehnt an Hessels „Empört Euch!“ – ein kurzer, aber einprägsamer Aufruf an uns, uns doch endlich in Bewegung zusetzen.) ist der Kollaps schon eingetreten. Sie haben eine Reihe, wenn auch nicht legale, so doch originelle Ausweichstrategien umgesetzt. Die Indignados, auch M15 genannt, haben z.B. Zeitbanken eingeführt. Hier stellen sie ihre Dienste unentgeltlich zur Verfügung und erhalten dafür Zeitguthaben, mit dem sie wiederum andere Dienstleistungen bezahlen können. Und keiner zahlt dafür Steuern, da ja kein Geld fließt. Originell ist auch die Gründung von Büros für fiskalen Ungehorsam, aber darüber möchte ich hier nichts Genaues schreiben.

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As Time passes by. News aus der Welt der Trends für Sie.

Es scheint sich seit Aristoteles oder Platon wenig in der Psyche der Menschen getan zu haben. Schon damals gab es den Begriff der moralisch verwerflichen Pleonexie. Dieses „Mehr-Haben-Wollen“, das Aristoteles meinte und das verwandt ist mit den Eigenschaften Habsucht, Gier und Anmaßung, bringt uns zwar brav quantitatives Wirtschaftswachstum, ignoriert aber die Auswirkungen, die dieses Wachstum auf unser sonstiges Umfeld hat, vor allem im ökologischen und sozialen Bereich. Genau diese rein quantitative Betrachtung, die auf die Unersättlichkeit des Menschen zurückgeführt wird, steht auch im Mittelpunkt der Kritik vieler alternativer Ansätze. Einer dieser alternativen Ansätze findet sich in den Communitys, die gemeinschaftlich Ressourcen nutzen, die Commons (Gemeingüter) genannt werden. Die Erklärung dazu lautet: „Commons sind Räume, in denen wir gemeinsam mit anderen unsere Lebenswelt gestalten, das herstellen, was wir zum Leben brauchen und alle über das bestimmen, was sie betrifft. Commons sind das, was wir teilen. Ihre Bedeutung erkennen wir meist erst, wenn sie verloren gehen.“ (siehe blog.commons ) Wirtschaftswachstum soll auch ohne zusätzlichen Ressourcenverbrauch möglich sein, nämlich durch die Steigerung der immateriellen Wertschöpfung. Bei der Nullwachstumsgesellschaft heißt dies, dass Kreativität und Veränderung stattfinden und damit Wohlstand zunehmen kann, ohne aber gleichzeitig die Einkommen zu erhöhen. Es ist auch immer wieder von der Post-Growth Gesellschaft die Rede, die die bestehenden Systeme aufrecht erhalten möchte, aber ohne dafür quantitatives Wirtschaftswachstum zu benötigen. Green Growth geht davon aus, dass durch Einführung von ressourcenschonenden Methoden die bestehenden Systeme weiterhin erhalten bleiben können. Vieles ist natürlich auch eine Frage der Definition. Wollen wir in Zukunft den Europäischen Glücksindex heranziehen, vielleicht angelehnt an Bhutans Bruttonationalglück? Und da wären noch der „Better Life Index“ der OECD, der Human Development Index der UN und der Happy

Planet Index, vielleicht kombinierbar mit dem Global Peace Index. Ideen für eine ideale Welt werden ventiliert und in die Diskussionen geworfen, wie z.B. www.sustainia.me . Dies ist ein Konzept, das für eine nachhaltig gestaltete Zukunft steht und auf konkretem Know-How und Technologien aufsetzt. Sie wollen eine globale Plattform sein, um gemeinsam am Modell und an der Vision „nachhaltige Zukunft“ zu arbeiten. Doch auch der Deutsche Bundestag macht sich aktuell Gedanken zu „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ und will „den Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft ermitteln, einen ganzheitlichen Wohlstands- und Fortschrittsindikator entwickeln und die Möglichkeiten und Grenzen der Entkopplung von Wachstum, Ressourcenverbrauch und technischem Fortschritt ausloten.“ Im Herbst soll übrigens ein österreichischer Glücksindex präsentiert werden. Was allen Ideen gemeinsam ist, ist der Gedanke, dass es nur in gegenseitiger Abstimmung geht. Das Miteinander stand noch nie so im Vordergrund der Debatten wie heute. Die Dialogfähigkeit ist unabdingbar. Erfolg muss nicht im quantitativen Wachstum liegen. Es ist die Qualität und die Offenheit Neuem gegenüber, die sozialen Innovationen, die uns Menschen weiterbringen, sowohl im persönlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich. Und damit sind wir auch schon wieder mitten im Tourismus. Denn hier geht es stärker als je zuvor um gegenseitige Abstimmung, Dialog, Qualität, Offenheit und soziale Innovationen. Und auch wir sollten uns selbst kritische Fragen stellen wie: „Ist für uns im österreichischen Tourismus wirklich quantitatives Wachstum das, was wir wollen und brauchen? Brauchen wir ein „mehr „ oder ein „besser“? Und wie kann man das „besser“ bewerten? Entwickelt sich unser Angebot parallel zu den gesellschaftlichen Bedürfnissen? Die Antworten werden wir gemeinsam finden.

Und niemals vergessen:

Vorhersagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

Niels Bohr, Physiker

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Impressum. News aus der Welt der Trends für Sie.

Ausgabe 2012/2, Bildrechte: copyright by http://www.morguefile.com/archive/ Ausgabe 2012/2, Linkliste und Quellen: Artikel 1, Seite 3, dem Tourismus: http://www.welt.de/ Artikel 1, Seite 3, priceline.com: http://www.priceline.com/ Artikel 1, Seite 3, Tauschgeschäfte: http://www.springwise.com/tourism_travel

Artikel 1, Seite 3, Couchsurfing: http://www.google.de „couchsurfing“ Artikel 2, Seite 3, www.smava.at: http://www.smava.at/ Artikel 3, Seite 4, Prof. Ronald Inglehart: http://www.hossli.com/articles/2007/01/29/andern-sich-die-lebensumstande-andern-sich-die-werte/ Artikel 3, Seite 4, downshifting week: http://www.downshiftingweek.com/ Artikel 4, Seite 4, share & care.at: http://www.shareandcare.at/ Artikel 4, Seite 4, Kleiderschrank: http://www.closetswap.co.uk/ Artikel 4, Seite 4, International Year of Co-operatives: http://social.un.org/coopsyear/ Artikel 5, Seite 5, Cellular Economic Theory: http://blogs.hbr.org/hbr/hbr-now/2009/08/a-new-approach-to-economics.html Artikel 6, Seite 5, Indignados: http://bazonline.ch „Die-Schattenwirtschaft-der-Indignados“ Artikel 7, Seite 6, Commons: http://www.commons.at/ Artikel 7, Seite 6, blog.commons: http://blog.commons.at/commons/ Artikel 7, Seite 6, Better Life Index: http://www.oecdbetterlifeindex.org/ Artikel 7, Seite 6, Happy Planet Index: http://www.happyplanetindex.org/ Artikel 7, Seite 6, Global Peace Index: http://www.visionofhumanity.org/gpi-data/ Artikel 7, Seite 6, sustainia.me: http://www.sustainia.me/ Artikel 7, Seite 6,Deutscher Bundestag: http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/gremien/enquete/wachstum/index.jsp Artikel 7, Seite 6, Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität: http://www.daniela-kolbe.de/sites/default/files/content/download/120307_thesen_nach_einem_jahr_arbeit_der_enquete_zimmer_kolbe.pdf

Ihre Ansprechpartnerin für Trends: Mag. Ruth Rosendorf Strategie & Unternehmensentwicklung/Tourismusforschung E-Mail: [email protected]