TIME KAI DOXA (Ehrungen für hellenistische Herrscher im griechischen Mutterland und in Kleinasien...

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в. Dubia et falsa I. Attika 1. Athen KNr.: *295 [A] 1. Alexander d. Gr. 2. um 100 V. Chr. 3. Standbild 4. Marmorkopf von der Akropolis/Athen Lage/Fundort: 1886 in der Nähe des Erechtheion gefunden. Akropolis Museum, Inv. 1331. Beschreibung: Männlicher, lebensgroßer Marmorkopf, der zum Einsetzen in eine Statue bestimmt war. Erhaltungszustand: Der Hals ist vorne am unteren Halsansatz schräg nach hinten hinauf bis zum Nacken abgebrochen. Die Nasenspitze bis zum mittleren Nasenrücken sowie einzelne Haarlocken sind abgebro- chen; kleinere Verletzungen sind an Hals und Gesicht zu verzeichnen. Die Rückseite des Kopfes ist flach angelegt. Maße: Gesamthöhe 0,35 m; Kinn - Scheitel: 0,275 m. Material: pentelischer Marmor. Lit.: Die umfangreiche Literatur zum Kopf ist bei K. Fittschen, Katalog der antiken Skulpturen in Schloß Erbach (1977) 24 Anm. 1 aufgelistet. Deshalb werden hier neben neueren Beiträgen nur die Arbeiten genannt, die im Kommentartext vorkommen: B. Ashmole, JHS 71, 1951, 15 f. - T. Hölscher, Ideal und WirkUchkeit in den BUdnissen Alexanders des Großen (1971) 10 Nr. 11 Taf. 1. - V. v.Graeve, AA 1973, 246 ff. Abb. 5-6. - K. Fittschen, Katalog der antiken Skulpturen in Schloß Erbach (1977) 22 ff. - B.S. Ridgway, Roman Copies of Greek Sculpture. The Problem of the Originals (1984) 57. - J.-P. Niemeier, Kopien und Nachahmungen im Hellenismus (1985) 107 f. - O. Palagia, Boreas 9, 1986, 142. - H. Lauter, Alexanders wahres Gesicht, in: Zu Alexander d. Gr., Festschrift G. Wirth zum 60. Geburtstag am 9.12.1986, IL (Hrsg. W. Wül 1988) 735 f. - Himmelmann, Herrscher und Athlet 88 f. - Smith, HRP 60, 156 2 С Taf. 2,1-3. - B.S. Ridgway, Hellenistic Sculpture I. The Styles of ca. 331- 200 B.C. (1990) 135 Taf. 69a-b. - Stewart, Faces of Power 43. 53. 66 f. 106 ff. 115. 118 f. 121. 156. 421 Abb. 5 und Farbtafel 1. - Alessandro Magno. Storia e mito, Ausstellung Rom 21. Dez. 1995 -21. Mai 1996 (1995) 209 Nr. 6 mit Abb. К: Das zugrundeliegende Original des Kopfes ist in zwei weiteren Wiederholungen des Typus überliefert; alle drei Repliken wurden von Fittschen einer eingehenden Kopienkritik unterzogen und gehen mit geringen Abweichungen auf ein Original spätklassischer Zeit zurück. Die ältere Forschung sah in dem Akropolis-Kopf ein Original aus der Zeit um 340 v.Chr., so jüngst wieder Stewart aus historischen Über- legungen. "Der Kopf in Athen stellt das erste kopierte uns erhaltene Porträt dar" (Niemeier a.O. 108). Zur Datierung des athenischen Kopfes in die Zeit um 100 v.Chr. vergleiche den von Fittschen angegebe- nen Kopf eines Athleten aus Rhodos mit ähnlicher Haaranlage; G.S. Merker, The Hellenistic Sculpture of Rhodes, SIMA 40 (1973) 32 Nr. 114 Taf. 27,63-65. Der stilistische Habitus des Akropolis-Kopfes entspricht ganz attischen Grabreliefs der Zeit um 340 v.Chr., wie von Himmelmann a.O. 88. 99 betont wurde. Züge aus dem Repertoire attischer Grabreliefs und athletischer Siegerstatuen wie die Haardar- stellung, das "bedeutungsschwere Für-sich gerückt sein", die tiefliegenden Augen oder ferner der geöfftiete Mund werden mit einem einzigen physiognomischen Merkmal Alexanders des Großen ver- bunden, der überlieferten Anastole. Der Akropolis-Kopf unterscheidet sich von den drei weiteren Typen des Alexanderbildnisses (Dresden, Schwarzenberg und Azara-Herme) in stilistischer und typologischer Hinsicht und läßt eindeutig auf einen attischen Künstler schließen. Zu den überlieferten Alexanderbildnis- 415 Brought to you by | University of St Andrews Scotland Authenticated Download Date | 12/9/14 12:38 AM

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в. Dubia et falsa

I. Attika

1. Athen

KNr.: *295 [A] 1. Alexander d. Gr. 2. um 100 V. Chr. 3. Standbild 4. Marmorkopf von der Akropolis/Athen

Lage/Fundort: 1886 in der Nähe des Erechtheion gefunden. Akropolis Museum, Inv. 1331.

Beschreibung: Männlicher, lebensgroßer Marmorkopf, der zum Einsetzen in eine Statue bestimmt war.

Erhaltungszustand: Der Hals ist vorne am unteren Halsansatz schräg nach hinten hinauf bis zum Nacken abgebrochen. Die Nasenspitze bis zum mittleren Nasenrücken sowie einzelne Haarlocken sind abgebro-chen; kleinere Verletzungen sind an Hals und Gesicht zu verzeichnen. Die Rückseite des Kopfes ist flach angelegt.

Maße: Gesamthöhe 0,35 m; Kinn - Scheitel: 0,275 m.

Material: pentelischer Marmor.

Lit.: Die umfangreiche Literatur zum Kopf ist bei K. Fittschen, Katalog der antiken Skulpturen in Schloß Erbach (1977) 24 Anm. 1 aufgelistet. Deshalb werden hier neben neueren Beiträgen nur die Arbeiten genannt, die im Kommentartext vorkommen: B. Ashmole, JHS 71, 1951, 15 f. - T. Hölscher, Ideal und WirkUchkeit in den BUdnissen Alexanders des Großen (1971) 10 Nr. 11 Taf. 1. - V. v.Graeve, AA 1973, 246 ff. Abb. 5-6. - K. Fittschen, Katalog der antiken Skulpturen in Schloß Erbach (1977) 22 ff. -B.S. Ridgway, Roman Copies of Greek Sculpture. The Problem of the Originals (1984) 57. - J.-P. Niemeier, Kopien und Nachahmungen im Hellenismus (1985) 107 f. - O. Palagia, Boreas 9, 1986, 142. - H. Lauter, Alexanders wahres Gesicht, in: Zu Alexander d. Gr., Festschrift G. Wirth zum 60. Geburtstag am 9.12.1986, IL (Hrsg. W. Wül 1988) 735 f. - Himmelmann, Herrscher und Athlet 88 f. - Smith, HRP 60, 156 2 С Taf. 2,1-3. - B.S. Ridgway, Hellenistic Sculpture I. The Styles of ca. 331-200 B.C. (1990) 135 Taf. 69a-b. - Stewart, Faces of Power 43. 53. 66 f. 106 ff. 115. 118 f. 121. 156. 421 Abb. 5 und Farbtafel 1. - Alessandro Magno. Storia e mito, Ausstellung Rom 21. Dez. 1995 -21. Mai 1996 (1995) 209 Nr. 6 mit Abb.

К: Das zugrundeliegende Original des Kopfes ist in zwei weiteren Wiederholungen des Typus überliefert; alle drei Repliken wurden von Fittschen einer eingehenden Kopienkritik unterzogen und gehen mit geringen Abweichungen auf ein Original spätklassischer Zeit zurück. Die ältere Forschung sah in dem Akropolis-Kopf ein Original aus der Zeit um 340 v.Chr., so jüngst wieder Stewart aus historischen Über-legungen. "Der Kopf in Athen stellt das erste kopierte uns erhaltene Porträt dar" (Niemeier a.O. 108). Zur Datierung des athenischen Kopfes in die Zeit um 100 v.Chr. vergleiche den von Fittschen angegebe-nen Kopf eines Athleten aus Rhodos mit ähnlicher Haaranlage; G.S. Merker, The Hellenistic Sculpture of Rhodes, SIMA 40 (1973) 32 Nr. 114 Taf. 27,63-65. Der stilistische Habitus des Akropolis-Kopfes entspricht ganz attischen Grabreliefs der Zeit um 340 v.Chr., wie von Himmelmann a.O. 88. 99 betont wurde. Züge aus dem Repertoire attischer Grabreliefs und athletischer Siegerstatuen wie die Haardar-stellung, das "bedeutungsschwere Für-sich gerückt sein", die tiefliegenden Augen oder ferner der geöfftiete Mund werden mit einem einzigen physiognomischen Merkmal Alexanders des Großen ver-bunden, der überlieferten Anastole. Der Akropolis-Kopf unterscheidet sich von den drei weiteren Typen des Alexanderbildnisses (Dresden, Schwarzenberg und Azara-Herme) in stilistischer und typologischer Hinsicht und läßt eindeutig auf einen attischen Künstler schließen. Zu den überlieferten Alexanderbildnis-

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Das Material / В. Dubia et falsa

sen s. den Überblick bei A. Stewart, Greek Sculpture. An Exploration (1990) 186 ff.; ders., Faces of Power. Alexander's Image and Hellenistic Politics (1993) passim; zu den erhaltenen Bildnissen s. ferner Himmelmann a.O. 84 ff. mit Literaturangaben. Dem Lysipp zugeschriebene Werke finden sich nun im Ausstellungskatalog Lisippo. L'arte e la fortuna (Hrsg. P. Moreno 1995) 148 ff. Der Akropolis-Kopf stellt ein kräftig geschöntes Jugendbildnis dar, in dem von der Forschung fast einstimmig Alexander d.Gr. erkannt wurde; s. dazu die Angaben bei Hölscher a.O. 10 und Fittschen a.O. 22 ff. Von Lauter a.O. 735 f. wurde jedoch erneut daraufhingewiesen, daß der Typus Alexander-Erbach-Berlin zweifelhaft bleiben muß, da die physiognomischen Züge weitgehend indifferent sind: "Was zögern läßt, den Kopftypus endgültig auszuscheiden, ist folgendes: Das dichte, lange Haar bildet eine Art Anastole, allerdings auf die rechte Stirnhälfte versetzt. Das Untergesicht ist langgezogen und spitzt sich zum Kinn hin 'katzenkopfartig' zu; darin könnte die noch nicht fertig ausgeprägte Kieferform des erwachsenen Alexanders schlummern. Außerdem hat der Blick etwas auffällig Zupackendes und schließ-lich erinnert die Bildung des Mundes - starke, hochgezogene Oberlippe, kurzes Filtrum - an das, was wir an der realen Physiognomie Alexanders beobachtet haben"; in diesem Zusammenhang s. ferner Smith a.O. 156 2 C. Da die zwei Repliken aus dem Osten (Akropolis/Athen und Madytos auf der thrakischen Chersonnes) stammen, liegt laut Fittschen a.O. 22 f. die Vermutung nahe, daß sich das Vorbild ebenfalls im Osten beftinden hat. Von Ridgway (1984) wurde dagegen angenommen, daß das Vorbild der Wiederholungen in Makedonien gestanden hat, da die eine Replik auf der thrakischen Chersonnes ans Licht kam. Dagegen hielt die frühere Forschung das zugrundeliegende Original für ein Werk des attischen Bildhauers Leochares (zu den Zuschreibungen auch an andere Meister s. v.Graeve a.O. 246 f.) und versuchte das Bildnis mit der Statuengruppe im Philippeion in Olympia in Verbindung zu bringen; s. dazu die Einwände mit Literaturangaben in Schenkungen KNr. *329 [А]. Nur von wenigen Forschern ist der Fundort des Kopfes, die Akropolis, in Erwähnung gezogen. Ashmole a.O. 16, der im Akropolis-Kopf ein Werk des Leochares aus den Jahren um 330 v.Chr. sah, plädierte für eine Statue Alexanders auf der Akropolis als Ehrenbezeugung für Alexanders Weihgeschenke aus dem Jahr 334 v.Chr. (s. Schenkungen KNr. 2 [L].) Asmóle hielt sogar einen Zusammenhang dieser Statue mit den kultischen Ehrungen, die Alexander 324 v.Chr. von den Athenern erhielt (= KNr. 6 [L]), für möglich, obwohl - wie er meinte - weder ein Diadem noch irgendwelche Vergöttlichugszüge am Akropo-lis-Kopf nachweisbar sind. Als Kultstatue wurde der Kopf auch von Ridgway (1986) mit Vorbehalt angesprochen; von ihr wird ferner ein noch unpublizierter Herakleskopf aus dem Heiligtum des Herakles Pankrates am Iiissos als mögliche Kultstatue Alexanders in Athen in Erwägung gezogen. Die Aufstellung einer Ehrenstatue Alexanders auf der Akropolis ist auch für Lauter a.O. 736 nur in der Zeit nach der Schlacht am Granikos vorstellbar. Dabei muß diese Ehrenstatue seines Erachtens nicht aus Bronze, sondern aus Marmor bestanden haben, was Lauter zu der Frage veranlaßte: "Also sozusagen eine halbherzige Ehrung?" Wie Lauter a.O. 736 Anm. 55 betont, ist das Fehlen eines Diadems beim Akropo-lis-Kopf auffallend, selbst wenn man darin die Kopie einer älteren Statue des Kronprinzen erkennen will. Von Smith a.O. 61 wurde jedoch jüngst dargelegt, daß das Diadem bei den einigermaßen gesicherten Alexanderporträts niemals vorkommt. Daraus schließt Smith, daß die Königsbinde erst nach Alexander von den hellenistischen Herrschern regelmäßig getragen wurde. Eine neue These wurde jüngst von Stewart a.O. 107 f. 110 ff. vertreten, der in dem Akropolis-Kopf, wie bereits gesagt, ein Original des 4. Jhs. in der Tradition attischer Strategenbildnisse erkennt und, Ashmole folgend, dieselbe Werkstatt wie bei der Demeter von Knidos und den Figuren des Mausoleums von Halikarnass am Werk sieht. Berechtigt ist jedenfalls seine Frage, was wohl die Athener im 2. Jh.v.Chr. veranlaßt haben soll, die Kopie eines Originals aus dem 4. Jh. auf der Akropolis aufzustellen. Seine Antwort darauf, ebenso Ashmole folgend, überzeugt jedoch nicht: "a now-lost bronze was the archetype for all three marbles, in which case the Acropolis head would represent a second commission from the

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I. Anika /1. Athen

same workshop, slightly later than the original one" (Stewart a.O. 108). Für den zweiten Auftrag wird eine Weihung Alexanders auf der Akropolis an Athena vorgeschlagen, während die eigentliche Ehren-statue mit den Schenkungen Alexanders nach der Schlacht am Granikos in Zusammenhang gebracht wird. Hier sammeln sich zu viele Hypothesen. Literarisch belegt ist eine bronzene Statue Alexanders auf der Agora (= KNr. 3 [L]), die mit dem vorliegenden Akropolis-Kopf nicht in Zusammenhang gebracht werden kann.

KNr.: *296 [A]

1. Demetrios I. Poliorketes? 2. spätes 4. - frühes 3. Jh. v. Chr. 3. Reiterstandbild 4. Reste einer vergoldeten Reiterstatue von der Athener Agora

Lage/Fundort: Die Reste wurden 1971 in einem Brunnen an der Nordwestecke der Agora gefunden und befinden sich heute im Agora-Museum, Inv. В 1382, В 1383, В 1384, В 1385, В 1629 (Abb. 79-83).

Beschreibung: Leicht überlebensgroße Bronzestatue eines mit einem Schwert bewaffneten Reiters im ruhigen Standmotiv. Das linke Bein ist leicht angewinkelt, der linke Fuß mit einem sandalenartigen Reiterschuh bekleidet.

Erhaltungszustand: Erhalten sind das linke Bein, zwei Teile der Gewandung und das Schwert in der Scheide sowie weitere kleinere Fragmente, darunter ein Flügelwesen (Teil der Helmverzierung?) und ein Teil vom Zaumzeug.

Maße: Bein (Inv. В 1384): L: 0,87 m; В des Oberschenkels: 0,23 m; L des Fußes: 0,255 m. Schwert (Inv. В 1382): L: 0,88 m; B: 0,055 m; Dicke: 0,015 m. Gewand (Inv. В 1383): L: 0,41 m; B: 0,21 m. Gewand (Inv. В 1385): L: 0,555 m; B: 0,10 m. Flügelwesen (Inv. В 1629): Maßangaben unbekannt.

Material: Bronze, gegossen im Hohlguß. Das Schwert besteht aus massiver Bronze. An allen Stücken befinden sich durchgehende Rillen, an denen dünne Goldplättchen zum Vergolden der Statue verankert waren; manche davon sind noch zu sehen.

Lit.: T.L. Shear, Hesperia 42, 1973, 165 ff. Taf. 36. - С. Houser, An honorary statue in the Agora of Athens, in: Greece and Italy in the Classical World. Acta of the XI. International Congress of Classical Archaeology London 3.-9. September 1978 (1979) 222. -ders.. Studies in the History of Art 10 (1982). National Gallery of Art, Washington, 229 ff. Abb. 3-7. 9. 11. - T.L. Shear, Jr., Hesperia 53, 1984, 19 ff. Abb. 11-12. - W.A. Oddy, Vergoldungen auf prähistorischen imd klassischen Bronzen, in: Archäologi-sche Bronzen, antike Kunst, moderne Technik (Hrsg. H. Born 1985) 66 f. Abb. 2-3. - J. Camp, Die Agora von Athen (1989) 185 ff. - Smith, HRP 153 Appendix VIII Nr. 1. -F. Queyrel, RA 1990, 135 Nr. 267; 272. - M. Donderer, ÖJh 61, 1991/92, 219. 267 Anhang V Nr. 1. - D. Haynes, The Technique of Greek Bronze Statuary (1992) 87 f. 112 f. - R. Krumeich, Die Agora von Athen, in: Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur, Ausstellung Berlin 29.11.1994-4.6.1995 (Hrsg. K. Stemmer 1995) 284 f. - J. McK. Camp II, Horses and Horsemanship in the Athenian Agora (1998) 20 Abb. 30-31. - С. Houser, "The Agora Horseman: A Portrait of Demetrios Poliorketes" (erscheint in Hesperia).

К: Die Bronzefragmente sind in frühellenistische Zeit zu datieren; s. dazu Houser (1982). Der Reiter war in kriegerischer Tracht dargestellt. Beide Gewandteile stammen wohl vom Mantel: Inv. В 1385 hing

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Das Material / В. Dubia et falsa

hinten über der Schulter, Inv. В 1383 ist auf dem Oberschenkel ruhend zu denken (s. die Rekonstruk-tionsskizze Abb. 79). Die ruhige Wiedergabe der Mantelfalten läßt auf ein ruhiges Standmotiv schließen. So ist auch das linke, leicht angewinkelte Bein ohne große Anspannung gehoben. Unter dem Reitermantel wäre eventuell ein Laschenpanzer zu erwarten, wie ihn mehrere hellenistische Reiterstatuen zeigen; zur Tracht der Reiterstandbilder Siedentopf, Reiterdenkmal 72 ff. Die Wiedergabe des Schuhwerks ist sehr detailliert: Es handelt sich um den Typ der am Knöchel hochgebundenen Riemensandalen, genannt Krepides, denen man schon in vorklassischer Zeit begegnet (K. Erbacher, Griechisches Schuhwerk [1914] 39 ff.; A. Rügler, Die columnae caelatae des jüngeren Artemisions von Ephesos, 34. Beih. IstMitt [1988] 155 Anm. 606 mit Literaturangaben). Als Soldaten-stiefel gehören sie nach Aussage schriftlicher Quellen zum Nationalkostüm der Makedonen: Plu. Anton. 54; Aemil. Paul. 34; Mor. 760 В; Herodian 4,8,2; weitere Quellenbelege in RE XL 2 [1922] 1711 ff. s.v. Krepis [Bieber]; K. Dohan Morrow, Greek Footwear and the Dating of Sculpture [1985] 97 ff. mit Abbildungen). Ähnliches Schuhwerk kommt bei den Statuen des Aknonios, Daochos L und Sisyphos L im Daochos-Weihgeschenk vor (s. T. Dohm, AntPl 8 [1968] Taf. 26.27.29.30.31), in Figuren aus dem Mausoleum in Halikarnassos (s. G.B. Waywell, The Free-Standing Sculpture of the Mausoleum at Halicarnassos in the British Museum [1978] 100 No. 26; 211 ff.) sowie bei einem Bronzefragment einer Reiterstatue aus dem Amphiareion in Oropos, das unserer Sandale am nächsten kommt (B. Leonardos, AEphem 1922, 106 f. Abb. 3 a-b). Krepides trägt auch die Bronzestatuette in Neapel, Inv. Nr. 5026, die mit Demetrios Poliorketes identifiziert wurde (s. H.P. Laubscher, AM 100, 1985, 336 f. Anm. 13-17; hier KNr. *312 [A]). Dabei weicht der Schuhtypus des Agora-Fragmentes von den bisher genannten dadurch ab, daß das Riemenwerk vorne die Zehen freiläßt. Dieselbe Form findet sich bei einem Fußfirag-ment aus dem Schiffsfund von Antikythera wieder (P.C. Bol, Die Skulpturen des Schiffsfundes von Antikythera, 2. Beih. AM [1972] Taf. 56, 5-6. Belege finden sich auch bei römischen Reiterstatuen mit griechischer Tracht, s. J. Bergemann, Römische Reiterstatuen. Ehrendenkmäler im öffentlichen Bereich [1990] Taf. 23 d-f; Morrow a.O. 107 f.).

Das Schwert aus massiver Bronze trifft man sowohl antiquarisch als auch in bildlicher Darstellung (in makedonischen Kammergräbern: Treasures of Ancient Macedonia, Ausstellung Thessaloniki 1979 [1980] Taf. 9,13; s. ferner Bol a.O. Taf. 18,3; 19,1-2). In bildlicher Darstellung erscheint das Schwert auf einer reliefierten Säulentrommel des jüngeren Artemisions von Ephesos, s. Rügler a.O. 54 ff. 69 ff. 151 ff. Taf. 13. Das Bein ist hohl gegossen und war am Oberschenkel und am Knie mit dem Pferdeleib verbunden, wovon die Öffriung an der Innenseite des Beines zeugt. Zur Bronzetechnik s. P.C. Bol, Antike Bronze-technik (1985) 158; ders., Großplastik aus Bronze in Olympia, OF IX (1978) 44 ff.; ders., Die Skulptu-ren des Schiffsfunds von Antikythera, 2. Beih. AM (1972) passim; D. Haynes, The Technique of Greek Bronze Statuary (1992) 87 f. 112. Nach einer allgemeinen Annahme der Forschung, handelt es sich bei den Ehrenstatuen in der Regel um vergoldete, nicht massivgoldene Statuen; s. dazu Tuchelt, Frühe Denkmäler 75 Anm. 40. Zum Vergolden von Bronzestatuen H.A. Thompson, HarvStClPhil Suppl. I (1940) 186 ff.; F. Seiler, Die griechische Tholos (1986) 102 Anm. 427. Von C. Houser wird noch ein Flügeltier (Pegasos oder Greif) - allerdings ohne Maßangaben - erwähnt, der in der ersten Publikation der Fragmente von T.L. Shear, Jr., Hesperia 42, 1973, 165 ff. nicht vorkommt. Nach Houser handelt es sich um einen Pegasos, der in Anlehnung an den Helm der Athena Parthenos einen Teil der Helmverzierung des Reiters gebildet haben soll. Dies bildet den einzigen Anhaltspunkt für die Zuweisung der Bronzefragmente an eine Statue des Demetrios 1. Poliorketes. Denn von Plutarch wird berichtet, daß Demetrios während seines Aufenthaltes in Athen im Parthenon gewohnt hat (Ferguson, Hellenistic Athens 118 Anm. 3; K. Scott, AJPh 49, 1928, 217 ff.). "Demetrios, of course, knew the Phidian chryselephantine cult image well since he lived in the Parthenon" (Houser a.O. 231). Überliefert sind ferner in Pella geprägte Goldstatere des Demetrios, die auf der Vorderseite einen

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I. Anika /1. Athen

Athenakopf zeigen, der Porträtzüge des Demetrios tragen soll; s. dazu E.T. Newell, The Coinage of Demetrius Poliorcetes (1927) Taf. VII 1.6. Ähnliches begegnet uns auch in der Münzprägung des Antigo-nos II. Gonatas; dort weist Pan, der Schutzgott des Herrschers, porträthafte Züge des Antigonos auf; s. dazu ferner H.P. Laubscher, AM 100, 1985, 341 f. Taf. 71, 1-4. Interessant in diesem Zusammenhang sind auch literarische Nachrichten von der Helmzier des Philipp V. und des Pyrrhos von Epirus: Sie trugen mit Bockshörnern geschmückte Helme, die die Beziehung der Herrscher zum Schlachtenhelfer Pan sichtbar machten (s. Laubscher a.O. 345 f. mit Quellen). Alle diese Anhaltspunkte sichern jedoch die Zuweisung der Bronzefragmente von der Agora an eine Statue des Demetrios Poliorketes nicht. Ferner muß betont werden, daß der Leib des kleinen Flügelwesens von der Agora die nächsten Parallelen in Greifendarstellungen findet; vgl. die Greifen aus dem Schiffsfund von Mahdia: G. Hellenkemper Salies, BJb 192, 1992, 534 Abb. 30; B. Barr-Sharrar, The bronze appliques, in: Das Wrack. Der antike Schiffsftmd von Mahdia, Ausstellung Bonn 8. Sept. 1994 - 29. Jan. 1995 (1994) 562 f. Abb. 6-7. Von den Ausgräbern der Agora wurde als Standort des Reiterbildnisses das von Pausanias erwähnte Hipp-odameia-Tor neben der Poikile Stoa vorgeschlagen (Shear, Jr. a.O.; Camp a.O.; s. auch Chr. Bouras, Hellenistic Athens, in: Akten des XIII. Internationalen Kongresses für Klassische Archäologie. Berlin 1988 [1990] 272). Dieser Vorschlag muß stark hypothetisch bleiben, da die herangezogenen Fundamen-treste des Tores im Norden der Agora sich nicht zwingend dem Hippodameia-Tor zuweisen lassen; s. dazu J. Travlos, Bildlexikon zur Topographie des antiken Attika (1988) 40 Abb. 36.

KNr.: *297 [E]

1. Ptolemaios 2. Mitte 2. Jhs. v. Chr. 3. Reiterstandbild, Kranz 4. edd.: Frg. a: IG II 464; Frg. b: IG II 5, 512 e; H.E. Lolling, SBBerlin 1887, 1202; A. Wilhelm, AM 15, 1890, 287 Anm. 3; 296 Anm. 1; A. Dittmar, De Atheniensium more exteros coronis publice ornandi quaestiones epigraphicae (1890) 233; W.S. Ferguson, Klio 8, 1908, 338 ff. 344; IG IP 983. EM 7594. 7664

Photo: M. Thompson, MusNotAmNumSoc 11, 1964, Taf. XXV (В).

Text: IG IF 983.

а ca. 14 aeiq e [....áí'eiTreíí'] τον στεφαν[ον τούτον Αιοννσίων те των h ά]-[στβι τβα]γωιδών τώι και,νώ[ί àyûvi και ΊΙαναϋηναίων καί Έλευ]-[σινίω]ν και ΙΙτολ6μαίων τοίς [γυμίΊκοΓς άγώσιϊ'· στησαι]

5 [δέ] αΰτοϋ καΐ [€ΐ]κόν[α\ χαλκην εφ' [ΐτητου τον δημον παρά τον] [ΐ'6]ώ TÒV άρχαΐον της Άϋηνάς τ[ης Πολιάδος, δττως ή αΰτώι άττο]-[δ]ίδομβνη τψη πάσι τοίς άφίφονμενοις βξ Αιγύπτου κατα]-[φα]νης ϋπάρχη καΐ ό δήμος φαίν[ηται μη λβιπόμβνος èv χά]-ριτος άτΓοδόσει. ν ávaypá^ai δέ [το φηφισμα τον γραμματέα]

10 τον κατά πρντανείαν έν στ[ήληι λιάίνηι και στήσαι τταρά την] [d]KÓva, β'ις δέ την άνα-γραφην κ[αί την άνάΰβσιν της στηλης μβ]-[pí]aaL TÒV ταμίαν [т]ш στρατίιωηκών το Ύβνόμβνον άνάΚωμα]. [ίνα] δε καΐ Πτολεμαίος 7Γα[ρ]ακο[λουΐ?ήι ]

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Das Material / В. Dubia et falsa

[..ca.7 7Γ]ΑΡΆ το[ν δ]ημ[ου TO]D ['Αύηναίων ]

b [ό δ]ημος \Ώ.τ]ο\βμαΐον [Π.το]λ€μαίου vacai 0,17

ϋ : ...der Kranz soll am neuen tragischen Agon der städtischen Dionysien und an den gymnischen Agonen der Panathenäen und der Eleusinien und der Ptolemaia ausgerufen werden. Das Volk soll (5) ein bronzenes Reiterstandbild von ihm beim alten Tempel der Athena Folias aufstellen, damit die ihm verliehene Ehrung allen, die aus Ägypten kommen, offenkundig sei, und damit das Volk die gebührende Dankabstattung nicht zu verfehlen scheint. Der Schreiber der Prytanis (10) soll den Beschluß auf eine steinerne Stele schreiben und beim Standbild aufstellen. Der Schatzmeister der Kriegsgelder soll den für die Beschriftung und Aufstellung der Stele nötigen Betrag aufwenden ...Damit sich auch Ptolemaios anschließt... vom Volk von Athen ...

Das Volk (weiht) Ptolemaios,

Sohn des Ptolemaios.

K: Die Inschrift wurde im Dionysostheater gefunden; der obere Teil der Stele mit der Begründung der Ehrung ist weggebrochen. Dies hat zu Spekulationen in Bezug sowohl auf die Motivierung als auch in Bezug auf die geehrte Person geführt. Nach dem Schriftcharakter läßt sich das Dekret um die Mitte des 2. Jhs. datieren (Koehler). Gegen den Datierungsvorschlag von W.S. Ferguson, Klio 8, 1908, 338 ff. bes. 344 s. Habicht, Studien 112 ff., Schenkungen KNr. 17 [L] und H. Schaaf, Untersuchungen zu Gebäudestiftungen im Hellenismus (1992) 78. Nach H.A. Thompson, Hesperia 19, 1950, 322 f., M. Thompson, MusNotAmNumSoc 11, 1964, 120 ff. und Siedentopf, Reiterdenkmal 22 wird durch dieses Dekret Ptolemaios VI. Philometor geehrt. Den Anlaß für die Errichtung einer Statue zu Ehren dieses Ptolemäers soll die Stiftung des Gymnasions mit dem Namen Ptolemaion (s. dazu KNr. 19 [L]) gebildet haben. Da im Dekret jedoch kein Königstitel verzeichnet ist, handelt es sich bei der geehrten Person offensichtlich um einen ptolemäischen Funktionär, wie nun Habicht, Athen 154 gezeigt hat. Z. 6: TÒV veù τον άρχαΐον της ' Αάηνάς τ{όν h оскрожоХеь] E. Petersen, AM 12, 1887, 48.

KNr.: *298 [E]

1. Attalos I. Soter? 2. 228 V. Chr. 3. unspezifiziert 4. edd.: IG II 384; A. Reusch, De diebus contionum ordinarium apud Athenienses (1879) 126; IG IP 833 (SEG 3, 101. 28, 365); A.C. Johnson, AJPh 34, 1913, 388 f.; A. Wilhelm, Attische Urkunden III (1925) 58 (SEG 33, 119. 36, 171) Vgl. Allen, Attalid Kingdom 199; Schalles, Untersuchungen 136 f.; Habicht, Studien 104 Anm. 114.

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/. Attika /1. Athen

Text: IG IP 833.

10

Έιτί 'Ηλιοδώρου &ρχο[ντος кш της έΐ']-δεκάτης πρυταν€ία[ς, el Χαρίας ΚαΧΚίου Άιίμοΐ'ευς] 6Ύραμμάτ€υ€ν· θαρΎη\[ίωνος Ьештщ νστβραι, et]-κοστβΐ της πρντανβίας- €κ[κ\ησία· των жро'еЬрш е]-ΤΕ'ΦΗΦΙΞΊΝ Σώσιττττος Αΐσχρω[ΐΌς KCÙ σν\-[μ]τρόβόροι.·

êôo^ev τώι δη[μωι]· Αρχωνίδης Χαιρέ[ου] ΊΙαλληνβυς [enrev 'επβιδη ] ,ντος καΐ πρότβρον tv ταντί «[αιρώι ] ... φροντίδων ovûev ήττον η ,] ... ca. 12 .... του βασιλέως Ά[ττάλου ] .... ca. 16 τους Α[ί]τω[λους ]

ϋ : Unter dem Archon Heiiodoros, der elften Prytanie der ... , für die Charias, Sohn des Kallias, aus Athmone Schreiber war, nach dem 10. Thargelion, am 20. Tag der Prytanie. Versammlung. Der Prohedros (5) Sosippos, Sohn des Aischron, ... und seine Symprohedroi brachten den Antrag ein; Beschluß des Volkes; Archonides, Sohn des Chaireas, aus Pallene stellte den Antrag: Da ... und früher immer ... (10) ... kümmerte sich nicht weniger als ... des Königs Attalos ... den Aitolern ...

K: Zur Datierung s. Schalles, Untersuchungen 136 Anm. 781 mit älterer Literatur. Z. 11 : Die Identifizierung des Königs ist unsicher, da nur der Anfangsbuchstabe (A) des Namens erhalten ist. Betrifft die vorliegende Ehrung tatsächlich einen König und nicht etwa einen Funktionär, dann kämen Antigonos II. Gonatas (so vor allem Habicht, Studien 104 Anm. 114 mit Literaturangaben) oder Attalos I. Soter in Frage, für den u.a. Allen, Attalid Kingdom 199 und Schalles a.O. 136 f. eingetreten sind. Als zusätzliches Argument für die Interpretation von Schalles wird Plb. 16,26,1-6 mit der Aufzählung früherer Wohltaten des Attalos I. für Athen angeführt; s. Schenkungen KNr. 26 [L] und Schalles a.O. 138 Anm. 803. Trifft dies zu, dann würde der Volksbeschluß von 228 v.Chr. den ältesten epigraphischen Beleg für Kontakte zwischen Attalos I. Soter und Athen bilden. Zu den Beziehungen der Attaliden zu Athen, die mit Eumenes I. begonnen hatten, s. jetzt Chr. Habicht, Hesperia 59, 1990, 561 ff.

KNr. : *299 [E]

1. Attalos 2. 159-138 V. Chr. 3. Herme mit Porträtkopf 4. edd.: Frg. a: S.N. Kumanudes, AEphem 1890, 110 Nr. 5; IG IP 2890; W. Peek, Attische Versin-schriften (1980) 6 ff. Nr. 3; Frg. b: S.N. Koumanoudes, ADelt 25, 1970, A ' Mei 63 f.; Peek a.O. 6 ff.; SEG 30, 138. Frg. a: EM 2848 + 3705; Frg. b: PA 643 Vgl. SEG 40, 185.

Text: Peek.

[Τι/λε^ιδώ]»» έστησαν άοίδι,[μον βνΰάδ' άνακτα] [τΓαΐδες] 'Αύηναίων ΆτταΙΚον άντ' άρετης].

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Das Material / В. Dubia et falsa

[eÌKÓVL τψδ' βστη]σ€ жара κλυτον e[pyov άνακτος] [δήμος 'Αύηναί]ων ΆτταΧον άν[τίύ€ον],

5 [ου yvùùTÒv κλέος έ]στ[ι] κατ' &σ[τυ те και κατά τάσαν] [ 'Ελλάδα της άρβτης еЪека κάί σοφίης],

ϋ : Athenische Knaben, die Söhne des Telephos, stellten hier den berühmten Mann Attalos wegen seines vorbildlichen Charakters auf. Dieses Standbild stellte das Volk von Athen im Angesicht der Götter beim ruhmvollen Werk des Mannes Attalos auf, dessen Ruhm in der ganzen Stadt und in ganz Griechenland wegen seines vorbildlichen Charakters und seiner Gewandtheit bekannt ist.

K : Es handelt sich um drei Bruchstücke einer Stele aus pentelischem Marmor mit Versinschrift. S.N. Koumanoudes hat in den Zeilen 2 und 4 Attalos II. erkannt; ein Königtitel ist in der Inschrift jedoch nicht verzeichnet. W. Peek hat das Fragment EM 3705 aus der Attalosstoa sowie ein weiteres Fragment (EM 2848) unbekannter Herkunft damit verbunden und daraus ein Denkmal in Form einer Herme rekon-struiert, das vor der Attalosstoa aufgestellt gewesen sein soll. Mit dem in Zeile 3 der Versinschrift erwähnten epyov war laut Peek die Attalosstoa gemeint. Jedoch ist es unsicher, wie Chr. Habicht, Hesperia 59, 1990, 575 zu Recht meint, ob dieses Epigramm auf Attalos oder aber auf einen attischen Bürger namens Attalos bezogen werden muß; s. dazu ferner Schenkungen KNr. 29 [Е]. Die zwei im Epigraphischen Museum befindlichen Bruchstücke EM 3705 + 2848 (das dritte Erg. muß sich nach der Inventar-Nummer im Depot der römischen Agora befinden) erlauben wegen ihres fragmen-tierten Zustandes keine Aussagen zum ursprünglichen Zusammenhang der kleinen Stele, so daß die Annahme einer Herme hypothetisch bleiben muß. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Versinschrift. Nach der zweiten Zeile folgt ein Leerraum von 13,5 cm bis zum unteren Bruchrand, so daß die Ergän-zung von PA 643 sehr fraglich ist.

KNr.: *300 [A]

1. Pergamener? 2. 2. Jh. V. Chr.? 3. Pfeilermonument? 4. Quadratische Basis vor dem Dipylon (Zuschreibung)

Lage/Fundort: Das Monument befindet sich vor dem Mittelpfeiler der westlichen Durchgänge des Dipylon am Kerameikos. Sein ursprünglicher Aufstellungsort ist unbekannt.

Beschreibung: Es handelt sich um eine quadratische Marmorbasis mit einer Sitzbank an ihrer Front. Die Basis gehörte zu einem größeren Monument, das vielleicht von einem kolossalen Standbild oder einem Viergespann bekrönt war.

Erhaltungszustand: Erhalten haben sich die unterste Lage aus kleinen Steinen in opus caementicium, zwei darauf folgende Fundamentschichten aus großen Porosblöcken sowie schließlich zwei Marmor-schichten: Die untere läuft an der Westseite in eine Sitzbank aus, die obere, die mit einem Profil versehen ist, soll das eigentliche Monument getragen haben. Die Marmorblöcke weisen Verklammerungsspuren auf. Zum Monument gehörte vielleicht noch ein Profilblock mit Zahnschnitt, der heute verschollen ist.

Maße: untere Poroslage: 4 χ 4,5 m; Oberseite der profilierten Marmorschicht: ca. 1,6 χ 1,6 m.

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I. Anika /1. Athen

Material: Das Fundament über der Steinlage in opus caementicium besteht aus Poros. Für den Unterbau wurden weißer Marmor und graublauer hymettischer Marmor verwendet.

Lit.: Prakt 1873, 15 f. 1874, 9 f. 1875, 13 ff. - G. v.AIben, AM 3, 1878, 37 Taf. III Nr. 33. - H. Middleton, Plans and Drawings of Athenian Buildings (1900) Taf. 24. - F. Noack, AM 32, 1907, 483. - P. Oikonomos, AM 37, 1912, 230 f. Abb. 1. - G. Graben, AA 1964, 390 Abb. 7. - ders., AA 1969, 40. - U. Knigge, Der Kerameikos von Athen. Führang durch Ausgrabungen und Geschichte (1988) 71. - H.-R. Goette, AM 105, 1990, 269 ff. Taf. 55-58.

К: Datierung und Deutung der Basis sind umstritten: Sie wird in hadrianische (Knigge) oder antoninische Zeit (Gruben) datiert. Jüngst wurde von Goette eine Datierung ins 2. Jh.v.Chr. vorgeschlagen. Die Deutung des Denkmals schwankt ebenfalls zwischen Statuenbasis, Viergespann (Gruben, Goette) und Grabmonument (v.Alten, Oikonomos). Chronologisch deuten der Unterbau des Dipylontores, an dessen Mittelpfeiler die Basis angeschoben wurde, auf die frühen 80er Jahre des 1. Jhs.v.Chr. und die Verwendung von opus caementicium unter dem Porosfundament auf die Kaiserzeit (s. auch Goette a.O. 270 Anm. 5). Goette hat anhand der Überreste eine zweite Verwendung der Basis festgestellt und durch den Vergleich mit in Athen vorkom-menden großen Postamenten ("Pfeilermonumenten") die Datierung ins 2. Jh.v.Chr. hinaufgerückt. Doch sowohl die Proportionen der Basis als auch die Verwendung verschiedenfarbiger Marmorsorten (die in Athen häufig vorkommt) bilden kein zwingendes Argument für die Deutung des Denkmals als perga-menisches Pfeilermonument.

KNr.: *301 [E]

1. Mithradates VI. Eupator? 2. 88/7 V. Chr. 3. eponymes Archontat? 4. edd.: IG IP 1713; Syll.^ 733

Text: IG IP 1713 Col. П.

91/0 ЩЬеюя 90/89 Μήδειος 89/8 Μήδαος 88/7 αναρχία 87/6 Φιλάνϋης 86/5 Ίβροφάντης 85/4 Π 84/3 .1—

Κ: Nach Chr. Habicht, Chiron 6, 1976, 127 ff. ( s. auch ders., Athen 302) ist Mithradates VI. Eupator zum eponymen Archonten Athens für das Jahr 88/7 v. Chr. gewählt worden. Habichts Anhaltspunkt bildet die Liste der eponymen Archonten IG IP 1713, die für das Jahr 88/7 v.Chr. statt eines Namens die Notiz αναρχία enthält. Dies wäre damit zu erklären, daß der Name der Persönlichkeit, die in diesem Jahr amtiert hatte, nach der Eroberung Athens durch Sulla i.J. 86 v.Chr. unterdrückt wurde. Die historische Situation, d.h. die politische Hinwendung Athens zu Mithridates, läßt durchaus annehmen, daß der pontische König das Ehrenamt des eponymen Archontats bekleidete, doch da die übrige Überlieferung keinen Hinweis darauf enthält, daß Mithridates Archon von Athen gewesen ist, muß Habichts Vorschlag

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Das Material / В. Dubia et falsa

hypothetisch bleiben; zustimmend zu Habichts These M.-F. Basiez, OpuscFin 2, 1982, 52; B.C. McGing, The Foreign Policy of Mithridates VI. Eupator, King of Pontus (1986) 119; I. Kidd, Posidonius II (1988) 878 f. Ablehnend dazu R. Bernhardt, Polis und römische Herrschaft in der späten Republik (1985) 49; J.-L. Ferrary, Philhellénisme et impérialisme (1988) 473 f. Zur Ehre des eponymen Archontats s. die gesammelten Zeugnisse bei L. Robert, Étude d'épigraphie grecque 1938, 144; ders., Hellenica 1, 1940, 15 Anm. 1. 2, 1946, 56 Anm. 154. 7, 1949, 35 Nr. 3. 8, 1950, 75.

KNr.: *302 [A]

1. Ariarathes IX. 2. Ende 2. - Anfang 1. Jhs. v. Chr. 3. Standbild 4. Marmorkopf aus Athen

Lage/Fundort: Gefunden am Südwestabhang des Areopag im Gebiet des Bakcheion in Athen; heute im Athener Nationalmuseum, Inv. 3556.

Beschreibung: Lebensgroßer Marmorkopf eines hellenistischen Herrschers mit Kranz oder Binde, der zum Einsetzen in eine Gewandstatue bestimmt war.

Erhaltungszustand: Der Kopf ist im Ganzen gut erhalten; Kinn und Nasenspitze sowie das Haar über der Stirn sind bestoßen. Reste roter Farbe sind noch in den Locken, an der rechten Schläfe sowie am Diadem vorhanden. Eine sich rings um den Kopf ziehende Rille weist auf einen Kranz (oder eine Binde) hin. Am Nacken ist noch der Saum eines Gewandes erkennbar. Auf dem Oberkopf und auf der Rückseite des Kopfes ist die Arbeit nur angelegt. Dagegen ist das Haar auf der rechten Seite sorgfältig ausgeführt; ferner sind Bohrlöcher in den Locken und tiefe Bohrrillen zwischen den einzelnen Strähnen zu ver-zeichnen.

Maße: Gesamthöhe: 0,45 m; Kinn - Scheitel: ca. 0,275 m.

Material: pentelischer Marmor.

Lit.: H. Schräder, AM 21, 1896, 281 f. Taf. 10. - J . Six, AM 22, 1897, 415 ff. - G. Blum, BCH 39, 1915, 26 f. Abb. 1-2. -E. PfuM, Jdl 45, 1938, 28. - E.G. Suhr, Sculptured Portraits of Greek Statesmen (1931) 167. - L. Laurenzi, Ritratti greci (1941) 131 Nr. 100 Taf. 40. - E. Buschor, Das hellenistische Bildnis^ (1971) 43. 45. 82 Nr. 165 Abb. 41. - F. Winter, AvP VII 1 (1908) 151 Abb. 132 a. - S. Papaspyridi-Karusu, AEphem 1948/49, 27 ff. Abb. 15-17. - G. Kleiner, Jdl 68, 1953, 93 f. - G. Hafner, Späthellenistische Bildnisplastik (1954) 35 f. MK 8 Taf. 12. - Richter, Portraits III 276 Abb. 1942-1943. - Kyrieleis, Ptolemäer 15 Anm. 58. - A. Stewart, Attika. Studies in Athenian Sculpture of the Hellenistic Age (1979) 54. 64. 99. 103. 105. 173 Nr. 85 Taf. 17d. - E. Thomas, IstMitt 33, 1983, 124 ff. Taf. 30. - G. Hübner, AvP XV,1 (1986) 134 f. - Smith, HRP 30. 122 f. 130. 171 f. Nr. 85 Taf. 53,1-2.

К: Die vom Schädel abgelösten Haare sowie die Verschleierung des Knochengerüstes, die sparmungslose Modellierung mit scharfkantigen Einzelformen, schließlich der "Realismus" des Bildnisses setzen den Kopf in späthellenistische Zeit, ins späte 2. - frühe l.Jh.v.Chr. Von Smith wurde die Datierung des Kopfes wegen der von ihm postulierten Mithradates-Angleichung im Bildnis weiter hinabgerückt. So eindeutig auch die plastischen Werte des Kopfes seine zeitliche Einordnung kundtun, so schwierig sind doch die Vergleiche mit weiteren Bildnissen der Zeit. Die von Buschor und Hafner zum Vergleich

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I. АШка /1. Athen

herangezogenen späthellenistischen Köpfe, der Priester aus Smyrna im Louvre (Haftier a.O. 35 MK 7 Taf. 12) und der verschollene Kopf aus dem samischen Heraion (Hafner a.O. 36 MK 9 Taf. 12), haben mit dem Athener Kopf zwar die Erstarrung der Form gemeinsam, stehen aber mit ihrer stark bewegten Oberfläche im Gegensatz zum athenischen Kopf. Bei diesen Vergleichen scheint vielmehr die "östliche" Physiognomie des Dargestellten die Gedanken geleitet zu haben sowie ferner die Angabe von Schräder, daß der Marmor inselionisch sei. Aufgrund dessen erkannte man im Bildnis ein nicht attisches Werk. Dagegen wandte sich schon Stewart mit einer Übeφrüfung der Marmorsorte (einheimischer Marmor), der den Kopf einem weiteren attischen Werk (Jünglingskopf aus der Attalosstoa, NM 457) gegenüberstellte. Die Ähnlichkeiten der beiden Köpfe bestehen in der weichen Oberflächenmodellierung sowie in der Linienführung der schmalen Augen- und der geschwungenen Mundpartie. Dennoch wurde von Stewart auf den einmaligen Charakter des Herrscherkopfes unter den anderen Bildnissen dieser Zeit aus Athen aufmerksam gemacht. Der Kopf ist gehoben und zur linken Seite geneigt, der Blick ist in die Ferne und wegen der Neigung des Kopfes leicht aufwärts gerichtet. Das Herrscherschema wird zudem durch die Andeutung des Bandes, das hinter dem Haarkranz zu liegen kommt, unterstrichen. Das reiche Lockenhaar ist über Stirn und Schläfen zurückgestrichen und hinter das Band gesteckt. Hinter den Ohren quellen die Locken in dichter Fülle hervor und bedecken den Nacken. Die aus drei voneinander abgegrenzten Haarpartien zusammengesetzte Frisur (Stirn-, Nacken- und Kalottenhaar) wirkt komponiert und steht mit ihrer groben Bearbeitung im Gegensatz zur sanften Gesichtsbehandlung. Aufgrund der Frisur, des weichen, ovalen Gesichtes sowie des Fundortes wurde im Bildnis eine An-gleichung an das Dionysosbild erkannt, die mit auffallenden physiognomischen Eigentümlichkeiten im Gesicht kombiniert sein soll: Das Profil zeigt eine hohe Stirn mit vorgewölbter Unterstirn und eine stark vorspringende, dicke Nase, die dicht unter der Wurzel gebogen ist. Die weit hervortretende Unterlippe tritt über die schwache Unterlippe vor, das Kinn ist klein und stark zurückgezogen. Darunter ist der leichte Ansatz eines Doppelkinns sichtbar. Die länglich geschnittenen Augen mit schmaler Lidspalte liegen eng beisammen und verhältnismäßig hoch. Dabei wurde jedoch übersehen, daß der Kopf offen-sichtlich ohne Kontext dasteht: Die Skulpturenfunde aus dem Bereich des Bakcheion befand sich entweder in den oberen Grabungsschichten oder war in die Fundamente der jüngeren kaiserzeitlichen Bauwerke verbaut; s. dazu W. Dörpfeld, AM 20, 1885, 175. Die physiognomischen Züge und das dynamische Lockenhaar des Kopfes lassen an orientalische Könige des Späthellenismus denken, mit deren Münzbildnissen der Athener Kopf verglichen wurde. Die Mehrheit der Forscher hat darin Ariarathes IX. erkannt (Six, Pfuhl, Suhr, Laurenzi, Buschor, Kleiner, Richter, Stewart), nur Blum und Winter haben Antiochos VIIL Grypos und Attalos ΙΠ. vorgeschlagen. Papaspyri-di-Karusu hat als erste das Ehrendekret der dionysischen Techniten (KNr. 45 [E]) mit dem Porträt des orientalischen Herrschers in Zusammenhang gebracht, was bei Richter und Stewart Anklang gefunden hat. Der Fundort des Kopfes am Westabhang der Akropolis kann nicht als Bestätigung dafür herangezo-gen werden; ferner läßt sich der Kopf stilistisch nach 100 v.Chr. datieren (vor allem Kleiner und Smith). Gegen Ariarathes V. spricht vor allem die neue Zuweisung von dessen Münzen durch O. M0rkholm, NumChron 1962, 407 ff. und ders. in: Essays in Greek Coinage Presented to S. Robinson (Hrsg. С.M. Kraay/G.K. Jenkins 1968) 241-258 Taf. 30-33 an Ariarathes IX. Smith ordnet den Kopf den Porträts um Mithradates VI. zu. Dagegen ist einzuwenden, daß die in der Forschung behauptete große Ähnlichkeit der Münzbildnisse des Mithradates VI. und des Ariarathes IX. sich nicht erhärten läßt: Beide Herrscherdar-stellungen weisen eine beabsichtigte Angleichung an das Alexanderbildnis auf und die physiognomischen Züge des Ariarathes-Porträts finden sich selbst bei den ersten Münzprägungen des Mithradates VI., die sich mehr um eine realistische Darstellung seiner individuellen Eigentümlichkeiten bemühen, nicht wie-der. Zum Vergleich mit dem Mihridates-Münzbildnis s. N.J. Price, NumChron 1968, 1-12 Taf. I-IV; C. Böhm, Imitatio Alexandri im Hellenismus. Untersuchungen zum politischen Nachwirken Alexanders

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Das Material / В. Dubia et falsa

des Großen in der hoch- und späthellenistischen Monarchie (1989) 160 ff. Taf. 11, 13-17. Zur Diskussion über die neue Zuweisung der Münzen des Ariarathes V. an Ariarathes IX. überzeugend O. M0rkholm, NumAntCl 4, 1975, 109 ff.; s. ferner ders., SchwNumRu 57, 1978, 144 ff. Die Gegenmeinung wird von B. Simonetta, The Coins of the Cappadocian Kings (1977) 36 f. vertreten.

II. Peloponnes

1. Aigina

KNr.: *303 [E]

1. Attalos I. oder Attalos II. 2. 159-138 V. Chr. 3. Fest Attaleia, Temenos? 4. edd.: K. Pittakis, AEphem 1839, 291 ff. Nr. 343; CIG II Add. 2139 b; A. Rangabé, Antiquités helléniques II (1855) 688; E.L. Hicks, A Manual of Greek Historical Inscriptions (1882) 324 ff. Nr. 189; Michel, Recueil 340; IPergamon 169; IG IV 1,1; OGIS 329 (JLR, Bull. 1964, 172. 1973, 172)

Text: IG IV 1,1.

'AyaÛTji Τύχηι- δ6δ[όχΐ?]ο:ι [r]eî βουλβΐ και [τ]ώι δ[η]μωι· τοΟ δήμου ττάσιν μεν τοις άπεσταλμβνοις èirl τ[ή]ν [ττό]-\ιν ΤΓβττειύαρχηκότος те και, ίφ ' όσον ην δυνατόν, κατηκ[ο]-λουύηκότος ταΐς έκάστων αυτών βουλήσβσιν, καταχ-

5 ΰβντος 06 καΐ Κλέωνος των του βασιλέως ' Αττάλο[υ] φιλαδελφου σωματοφυ[Κ]άκων και μείναντος ετ[η ôe]-καεξ καΐ εν τούτοις άτΓ0δε[ιξι]ν πεποιημενου τ[7)]ς 7Γ[ραγ]-ματικής και της κατά τον βίον ευταξίας. Ισως δε καΐ δ[^ο;ίως] •ΐΐβοσενηνε·^μενου πάσιν μετά της -πάσης καύαρει[ότη]-

10 τος, ουύεν 'εφελκο[με]νον των ιδιωτικών οΰδ' άττ' ορϋής, [/(]ά[ί'] μετ' εξουσίας, iJéXioi'Tjoç ττράττειν, άλλα τα μεν πλείστα [ττει]-ρωμενου συλλύειν, τους δε μ[ή] συλλυομενους άναπεν·κον[τος] ετί τα καλώς καΐ δικαίως νενομούετημενα ήμΙν ύττο τώ[ν jSa]-σιλεων κατά τε τά €t[ç ]ομον κε[χ\ρηματισμενα π[ροσ]-

15 τάγματα καΐ τους νόμους, [δττως] καΐ τώι άσύενεστάτωι [προς] τον δυνατώτατον [καί] τώι δημοτικωτάτωι προς τον ευπο\βώ]-τατον ή ίση υπάρ[χ·ΐ] δι«;α]ω[δ]ο[σί]α, τών τε ά[π]ενενχύεισ[ών] έν τούτοις τοις [ετεσι] δικώί?' τά]ς μεν πλεί[σ]τας εις συλίλυ]-σιν άγηγοχώΐς, τάς δε επ' ο;]ΰ[τόί' ά]νενε^χΰείσας διεξα·γη[Ύθ]-

20 χώς ώστε καΐ [jaáX]a [το]υς τάς δίκας έχοντας εύδοκείν, τ[ήν] τε άλλην άναστ[ροφήν πε]ποιη[με]νος εύσχημόνως και ά[ξί]-ως του τε βασιλέως και τη[ς] πόλεως, κακού μεν είς το δι;ί'[α]-TÒV ούϋενΙ βουληύεΙς παραί[τι]ος Υινεσύαι, [άίγαΐ^οϋ δε κατ[ά το] δίκαιον καΐ κοινή καΐ [ί]δία[ι εκά]στωι, καϋηκολουάηκ[ώς]

25 η εχοντες οί βασιλείς [ή]μών [διαίτελοϋσιΐ' προς την 7Γ0[λιΐ'] προαιρεσει εύαπάντ[ητο]ς γινόμενος τοις τε κατά ττι[ν πό]-

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