Tenorissimo! Plácido Domingo in Wien - · PDF fileBiografie José Plácido...

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Zur Ausstellung Unverkennbar dunkel gefärbtes Timbre, hochdramatische Ausdruckskraft, ein beeindruckend breitgefächertes Repertoire – all das reißt die Fans des spanischen Publikumslieblings zu Begeisterungsstürmen hin. Das Theatermuseum feiert Plácido Domingo zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum an der Wiener Staatsoper. Als der noch als Geheimtipp geltende Tenor 1967 in der Titelrolle von Verdis Don Carlo an der Staatsoper debütierte, eroberte er nicht nur die Bühne und seine Gesangskollegen im Sturm, sondern auch die Herzen der Wiener Zuhörerschaft eine „Liebesbeziehung“, die bis heute ungebrochen ist. Dieser Auftritt trug zu einer unvergleichlichen Karriere bei, die ihn an alle bedeutenden Opernhäuser der Welt führte. Wien ist dabei immer ein ganz besonderer „Heimat-Hafen“ für den Opernstar geblieben. Hier trat er in 30 Rollen in 330 Vorstellungen auf und wurde zum Österreichischen Kammersänger ernannt. Die Ausstellung des Theatermuseums dokumentiert mit Original-Kostümen und -Requisiten, Fotos und Künstlerandenken, Video- und Tonbeispielen die wichtigsten Auftritte des Tenorissimo in Wien. Die Präsentation zeigt ihn auch im Bariton-Fach, in das er in den letzten 10 Jahren wechselte, und nimmt ebenso Bezug auf seine Tätigkeit als Dirigent, die ihn bereits seit Ende der 1970er Jahre immer wieder in den Orchestergraben der Wiener Staatsoper geführt hat. Ohne zu zögern, kann man Plácido Domingo als einen der vielfältigsten, neugierigsten und dauerhaftesten Vertreter seines Genres bezeichnen. Für sein schnelles Erlernen neuer Partien bekannt, konnte man ihn immer wieder als bravourösen Einspringer für Kollegen gewinnen. Ein Singschauspieler par excellence, der die Charaktere seiner Rollen durchdringt und diese mit seiner unverwechselbaren Stimme und glaubhaften Darstellung lebendig werden lässt. Mit seiner Interpretation der großen „Helden“ des italienischen und französischen Fachs hat er immer wieder Maßstäbe gesetzt. In seiner Paraderolle als Verdis Otello konnte er sämtliche Vorzüge seiner charismatischen Persönlichkeit ausspielen und machte unter der kraftstrotzenden, siegessicheren Oberfläche den durch seine Eifersucht völlig verunsicherten und manipulierten Befehlshaber greifbar. Ebenso gelang es ihm, den komplexen und gar nicht naiven Charakter des Don José aus Merimées Original in Bizets Oper Carmen zu übertragen. Plácido Domingo lenkte sein Repertoire immer wieder in weniger vorhersehbare Richtungen. So konnte der Spanier auch als Lohengrin, Siegmund oder Parsifal von Richard Wagner und als Interpret von Raritäten, z. B. als Jean in Massenets Hérodiade oder in der Meyerbeer-Wiederentdeckung Le Prophète an der Wiener Staatsoper, als Pablo Neruda in Catáns Il Postino und Francesco Foscari in Verdis I due Foscari am Theater an der Wien reüssieren. In den Sofiensälen spielte er unter Karajan, Solti und Muti richtungsweisende Opern- und Konzertaufnahmen ein. Mit Auftritten bei Christmas in Vienna und dem Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien [email protected] T +43 1 525 24 5315 Tenorissimo! Plácido Domingo in Wien 17.5.2017– 8.1.2018

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Zur Ausstellung

Unverkennbar dunkel gefärbtes Timbre, hochdramatische Ausdruckskraft, ein beeindruckend breitgefächertes Repertoire – all das reißt die Fans des spanischen Publikumslieblings zu Begeisterungsstürmen hin. Das Theatermuseum feiert Plácido Domingo zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum an der Wiener Staatsoper.

Als der noch als Geheimtipp geltende Tenor 1967 in der Titelrolle von Verdis Don Carlo an der Staatsoper debütierte, eroberte er nicht nur die Bühne und seine Gesangskollegen im Sturm, sondern auch die Herzen der Wiener Zuhörerschaft – eine „Liebesbeziehung“, die bis heute ungebrochen ist. Dieser Auftritt trug zu einer unvergleichlichen Karriere bei, die ihn an alle bedeutenden Opernhäuser der Welt führte. Wien ist dabei immer ein ganz besonderer „Heimat-Hafen“ für den Opernstar geblieben. Hier trat er in 30 Rollen in 330 Vorstellungen auf und wurde zum Österreichischen Kammersänger ernannt. Die Ausstellung des Theatermuseums dokumentiert mit Original-Kostümen und -Requisiten, Fotos und Künstlerandenken, Video- und Tonbeispielen die wichtigsten Auftritte des Tenorissimo in Wien. Die Präsentation zeigt ihn auch im Bariton-Fach, in das er in den letzten 10 Jahren wechselte, und nimmt ebenso Bezug auf seine Tätigkeit als Dirigent, die ihn bereits seit Ende der 1970er Jahre immer wieder in den Orchestergraben der Wiener Staatsoper geführt hat.

Ohne zu zögern, kann man Plácido Domingo als einen der vielfältigsten, neugierigsten und dauerhaftesten Vertreter seines Genres bezeichnen. Für sein schnelles Erlernen neuer Partien bekannt, konnte man ihn immer wieder als bravourösen Einspringer für Kollegen gewinnen. Ein Singschauspieler par excellence, der die Charaktere seiner Rollen durchdringt und diese mit seiner unverwechselbaren Stimme und glaubhaften Darstellung lebendig werden lässt. Mit seiner Interpretation der großen „Helden“ des italienischen und französischen Fachs hat er immer wieder Maßstäbe gesetzt. In seiner Paraderolle als Verdis Otello konnte er sämtliche Vorzüge seiner charismatischen Persönlichkeit ausspielen und machte unter der kraftstrotzenden, siegessicheren Oberfläche den durch seine Eifersucht völlig verunsicherten und manipulierten Befehlshaber greifbar. Ebenso gelang es ihm, den komplexen und gar nicht naiven Charakter des Don José aus Merimées Original in Bizets Oper Carmen zu übertragen.

Plácido Domingo lenkte sein Repertoire immer wieder in weniger vorhersehbare Richtungen. So konnte der Spanier auch als Lohengrin, Siegmund oder Parsifal von Richard Wagner und als Interpret von Raritäten, z. B. als Jean in Massenets Hérodiade oder in der Meyerbeer-Wiederentdeckung Le Prophète an der Wiener Staatsoper, als Pablo Neruda in Catáns Il Postino und Francesco Foscari in Verdis I due Foscari am Theater an der Wien reüssieren. In den Sofiensälen spielte er unter Karajan, Solti und Muti richtungsweisende Opern- und Konzertaufnahmen ein. Mit Auftritten bei Christmas in Vienna und dem

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3-Tenöre-Konzert im Ernst-Happel-Stadion 1996 erreichte er eine weit über seinen eigenen künstlerischen Bereich weisende Bekanntheit und konnte gemeinsam mit seinen Kollegen Luciano Pavarotti und José Carreras ein neues Publikum für die Oper interessieren.

Die Ausstellung verlässt auch den „klassischen“ Bühnenbereich und beleuchtet den „Menschen Domingo“: der spanische Tenor beim Fußballspielen mit Künstlerkollegen und Sportlegenden oder beim Heurigen im Kreis seiner Fans. Die Fotodokumentation jenes Abends, an dem der Tenorissimo sowohl in Puccinis Il Tabarro an der Volksoper als auch in Leoncavallos I Pagliacci an der Staatsoper sang und zwischen diesen beiden Auftritten mit seiner Anhängerschar in einer alten Wiener Straßenbahn zusammentraf, bezeugt, was für ein ungeheures „Energiebündel“ Plácido Domingo ist.

Die Präsentation wurde von Peter Dusek kuratiert, der im Theatermuseum u. a. schon Ausstellungen zu Leonie Rysanek und Edita Gruberova konzipierte. Von 1988 bis 2008 leitete er das historische Archiv des ORF. Er war Präsident des Vereins der Freunde der Wiener Staatsoper und gestaltete viele Jahre die Radiosendung „Opernwerkstatt“ – ein Format, in dem er unzählige namhafte Künstler zu ihrem Bühnenleben interviewte.

Elisabeth Truxa hat die Ausstellung gestaltet. Sie arbeitet als freischaffende Grafikerin und hat bereits mehrfach das Design für Präsentationen im Theatermuseum übernommen, u. a. 2012 Anton Dermota, 2013 Im Rausch der Kirschblüte und zuletzt 2015 Der Meister Tön‘ und Weisen. Heinz Zednik – 50 Jahre Staatsoper.

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Biografie

José Plácido Domingo Embil wurde am 21. Jänner 1941 als Sohn der Zarzuela-Sänger Plácido Domingo Ferrer und Pepita Embil in Madrid geboren. 1949 übersiedelte er mit seiner Familie nach Mexico City und begann früh, Klavier, Dirigieren und Gesang zu studieren. 1959 debütierte Domingo in Mexico City als Borsa in Rigoletto, zwei Jahre später übernahm er in Monterrey (Mexico) mit dem Alfredo in La traviata seine erste Hauptrolle. Zwischen 1961 und 1965 war er Ensemble-Mitglied der Oper von Tel Aviv, dem auch seine spätere Ehefrau, die Sopranistin Marta Ornelas, angehörte. Die beiden heirateten 1962 und bekamen zwei Söhne.

Domingos internationale Karriere startete 1966 an der New York City Opera. Weitere Debüts folgten rasch: 1967 Staatsoper Hamburg, Wiener Staatsoper (19. Mai) und Deutsche Oper Berlin, 1968 Metropolitan Opera New York, 1969 Mailänder Scala. Er sollte schließlich an allen großen Opernhäusern der Welt singen. Plácido Domingo gilt als einer der vielfältigsten Sänger überhaupt, ist über 3.800 Mal in 147 Rollen aufgetreten (seit 10 Jahren fast ausnahmslos als Bariton), parallel dazu dirigierte er mehr als 500 Vorstellungen. Mit den „3-Tenöre-Konzerten“ begeisterte er ab 1990 gemeinsam mit Luciano Pavarotti und José Carreras weltweit auch ein opernfernes Publikum für dieses Genre. Durch viele Jahre leitete Domingo gleichzeitig die Opernhäuser in Washington und Los Angeles; aktuell ist er noch Operndirektor an der LA Opera.

Plácido Domingo hat zahlreiche Ehrungen erhalten, darunter den Titel Österreichischer Kammersänger und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, und seine mehr als 100 Toneinspielungen wurden mit allen erdenklichen Preisen ausgezeichnet. 1993 gründete er den Nachwuchs-Wettbewerb Operalia für junge Sänger. Bekannt ist er auch für sein soziales Engagement. Er hat zahllose Benefiz-Konzerte organisiert und tritt immer wieder bei wohltätigen Veranstaltungen auf.

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Begleitprogramm

DER KURATOR FÜHRT DURCH DIE AUSSTELLUNG 19.5., 15.9., 13.10., 24.11., 15.12.2017Freitags 16 Uhr, Führung € 3Anmeldung empfehlenswert! T +43 1 52524 5310

DEM GROSSEN KÜNSTLER AUF DER SPUR – Kultur-Café Eine Führung durch die Ausstellung lässt den herausragenden Künstler und seine einzigartige Persönlichkeit lebendig werden. Nach Kaffee und Kuchen spricht Peter Dusek mit unseren Gästen über ihre Zusammenarbeit mit Plácido Domingo.31.5. Heinz Zednik, Tenor und Gesangskollege bei Plácido Domingos Debüt an der Wiener Staatsoper21.6. David Aronson, ehemaliger Solo-Korrepetitor an der Wiener Staatsoper18.10. Peter Hofstötter, Büro Plácido Domingo WienMittwochs, 15–17 UhrEintritt € 12, Studierende und Jahreskartenbesitzer € 10Anmeldung empfehlenswert! T +43 1 52524 5310

AUCH EIN STAR HAT KLEIN BEGONNEN – Sing-Kids Nach dem Besuch der Ausstellung über Plácido Domingo, einem der größten Sänger der Welt, kannst du mit lustigen Aufwärm-, Stimm- und Gesangsübungen selbst mit deiner Stimme experimentieren und Melodien singen. Nachmittage rund ums Theater für Kinder von 5 bis 10 JahrenKinder und Erwachsene € 4Mo 19.6., Sa 24.6., Mo 18.9., Sa 23.9.2017, 15.30–17 UhrInformation und Anmeldung: T +43 1 52524 5310 oder [email protected]

FÜHRUNGEN NACH VEREINBARUNGT +43 1 525 24 5310 oder [email protected] Programm für Schulen finden Sie unter www.theatermuseum.at/kulturvermittlung

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1_Plakatsujet Plácido Domingo als Otello (G. Verdi)Wiener Staatsoper, 1987

2_Plácido Domingo als Don Carlo (G. Verdi)Wiener Staatsoper, 1967

Pressefotos

Die Bilder sind für die Berichterstattung über die Ausstellung frei.Sie stehen zum Download bereit unter www.theatermuseum.at/presse/Abbildungshinweis (falls nicht anders angeführt): Sammlung Erich Wirl © Foto Fayer

5_Plácido Domingo als Nabucco (G. Verdi)Wiener Staatsoper, 2014Foto Sammlung Erich Wirl © Michael Pöhn

6_Plácido Domingo als Canio in I Pagliacci (R. Leoncavallo)Wiener Staatsoper, 1986

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4_Plácido Domingo als Samson in Samson et Dalila (C. Saint-Saёns)Wiener Staatsoper, 1990

3_Plácido Domingo als Andrea Chénier (U. Giordano)Wiener Staatsoper, 1981

KontaktAndreas KuglerDirektorstellvertreter, Marketing und PresseT + 43 1 525 24 [email protected]