Strahlenfolter Stalking - TI - V2K - Martin Teske - Hausarbeit - Hearingvoices-Is-Voicetoskull.com

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Organized Stalking — Ein sozialesInformationsproblem

Martin Teske

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INHALT

I. INFORMATIONSTHEORETISCHE EINLEITUNG...............................3II. DEFINITION DER SITUATION.........................................................5III. INFORMATIONSMACHT.................................................................9IV. QUELLENVERZEICHNIS.............................................................. 11

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I. INFORMATIONSTHEORETISCHE EINLEITUNG

Zu Beginn dieser Arbeit müssen einige allgemeine Aussagen über dieInformationskultur der (industrialisierten1) Gesellschaften der Gegenwartgefällt werden.

Innerhalb der letzten drei Dekaden war die beispiellose Demokratisierung

moderner — oder bereits post-moderner2 — Informationsmedien zubeobachten: jeder Anwender hat Teil nicht nur am Gebrauch, sondern auch ander Entwicklung (auf professioneller, also aktiv entwickelnder, oder aufprivater, also hauptsächlich kommerziell nutzender, und damit Neuerungenaustestender und durch die Konsumption Neuerungen ermöglichender Ebene;grundlegend für die Demokratisierung eines Mediums ist die in irgendeinerForm geartete profitable Nutzbarkeit desselben auf ebendiesen beidenprofessionellen oder privaten Ebenen der Anwendenden) von Radio- undMobilfunktechnologien, elektronischer Datenverarbeitung, insbesondere auchmodernen Netzwerkmedien und deren Dienstleistungsangeboten. Insbesondere

die Multilateralität der Letztgenannten3 bedeutet im Zuge einer tiefgreifendenDemokratisierung von Information, und damit letztendlich stets auch vonKommunikation, eine ebenso tiefgreifende Kommerzialisierung und d.h.

kommerzielle Verwertbarmachung4 von Information: die Netzwerkmedienbzw. ihre Verwalter und Anbieter integrieren ihre Benutzer in das Spektrum

der Dienstleistungsangebote, und teilen diesen selbst spezifische Rollen undFunktionen von Dienstleistern zu, ohne dass diese ihre neu erlangten, oder auchzugewiesenen Positionen selbst gewerblich oder anderweitig zu ihrem Vorteilnutzen können (ausgenommen als registrierter Kunde eines Anbieters — dieserStatus eines “privilegierten Nutzers” der Netzwerkmedien rangiert jedochtatsächlich unterhalb der eigentlichen Rollen-Funktion, welche der Benutzer fürden Anbieter, von der er szs. lediglich “verköstigt” wird, im Grunde spielt:nämlich als eigenständiger Distributeur von verwertbarer Information).

Dies verdeutlicht einen grundlegenden und ausschlaggebenden, einen szs.existentiellen Zustand innerhalb der gegenwärtigen Informationskultur: derinformations- und kommunikationstechnische Fortschritt bedeutet eineDemokratisierung von Information in zwei Richtungen: einerseits werden dieInformationskontingente unterschiedlichster Anbieter (Individuen wieOrganisationen) im Zuge dieses Prozesses allgemein zugänglich gemacht;andererseits bedeutet eine Demokratisierung der Informationen einesindividuellen Nutzers auch eine Demokratisierung, d.h.‘Vergesellschaftlichung’ des Nutzers selbst. Im Zuge diesesinformationskulturellen Phänomens wird der Aspekt der Kommerzialisierungdem bereits genannten der Demokratisierung hinzugefügt.

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D.h. es ereignet sich nicht lediglich ein bedeutender Fortschritt für das privateIndividuum, sondern auch (scheinbar oft Vergessen oder unbeachtet) einweitaus bedeutenderer Fortschritt für Organisationen jeder Art, die daraufaufbauen, innerhalb eines aus Myriaden von Sendern und Empfängernbestehenden sozialen Netzwerks Informationen zu sammeln und verwerten zukönnen — die post-modernen Netzwerkmedien, in der Transzendierung einesrealen internationalen, heterogenen Raumes in eine raumzeitgebundene,homogene Virtualität, erweitern die Teilhabe an den Handlungsmöglichkeitenbei der Verteilung und Verarbeitung von Informationen im Sinne derOrganisationen, trotz eines Individualisierungsprozesses meist in weitausgewichtigerem Maße, als dies bei Privatindividuen der Fall ist (im Verlaufdieser Arbeit wird noch näher auf den einzuführenden Begriff der‘Informationsmacht’ eingegangen werden). Information ist kulturelles Kapital,welches Techniken (kommerziellen) Verwertung benötigt, die für die einzelne,oder spezifischer: die nichtorganisierte Person nachwievor nicht erschwinglich

sind.5

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II. DIE DEFINITIONEN DER SITUATION

Vorab gilt es, zu klären, welche Sachverhalte unter dem Begriff des Organized

Stalking6 (oder den zahlreichen Synonymen: Group Stalking, Gang Stalking,Multiple Stalking, Terrorist Stalking gar, und der in etymologischer Hinsichtsehr interessante Begriff des Cause Stalkings) verstanden und zu einem relativeinheitlich definierten Informationskomplex verknüpft werden. Es erscheint alsnur sinnvoll, weiteren Erläuterungen hierzu eine Ansammlung von Zitatenproblemrelevanter kollektiver Akteure — aktive Betroffene, Advokaten undExperten — voranzustellen, die einerseits den dichotomen Widerstreitobjektivistischer und konstruktionistischer Aspekte, welcher im Falle des O.S.Prägnanz besitzt, aufzuzeigen in der Lage sind, und durch die andererseits dieBedeutung einer informationellen Vormacht bei der Erstellung eines

Problemmusters und der Deutung eines sozialen Problems (welcher Art auchimmer) hervorgehoben wird:

“Diese Form von Stalking ist deutlich abzuheben [vom] Stalking durch Dritte.Hier hat sich eine Gang, eine Gruppe, eine Crew ganz bewußt das Ziel gestellt,eine Person oder Familie in Selbstmord, Wahnsinn oder das gesellschaftlicheAbseits zu treiben. Es kommt zu einer Kombination von mehreren Arten desStalking, mit dem Ziel, die Aktionen möglichst zu vertuschen und auf vieleSchultern zu verteilen. [ ... ] die Einzelaktionen werden für den Einzelnen inder Schuldfahigkeit wohl dosiert [ ... ] Diese Methode zeichnet sich durch einehohe Obsession und Eigendynamik aus [ ... ] [W]enn die Lust an der Jagdeinmal zum Fieber geworden ist, sie auch noch angestachelt oder gar bezahltwird, entsteht eine Gruppendynamik, die kaum noch zu beherrschen ist [ ...

].”7

“Cause stalking is performed by anti-government and other extremist groups. Itcan involve hundreds of stalkers waging a harassment campaign against a singletarget. Not all victims are their enemies. They also select targets of

opportunity.”8

“‘Gang Stalking’ involves groups of individuals operating territorially andnationwide, and, in communication and collusion with each other, to violatethe civil rights of, and disrupt, destabilize and finally destroy individuals who

are put on a Stalking List for various reasons.”9

“Group stalking is a group effort directed against a targeted individual in orderto psychologically torture and demoralize the victim. [ ... ] A group ofperpetrators act as a ‘team’ to harass the target, but in subtle ways so as not totip off passersby. [ ... ] Perpetrators will move in next door to the victim or

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surround hirn on all sides as his ‘neighbors’. There seems to be no limit theamount ofmoney and ‘team’ members available to make the victim’s life adaily ordeal. [ ... ] The idea is to make the target feel isolated and deprived in

order to produce despondency and perhaps suicide.”10,11

“[ ... ] [T]he tactics and technologies used by today’s organized stalkers arecustomized, taking elements from a huge ‘master menu,’ for each individualtarget. This, in turn, means that targets will tell different stories, and relate

many different theories as to who is responsible, why they, personally, arebeing targeted, and how the technological harassment is being carried out. [ ...] [T]hese sometimes seemingly conflicting reports by targets are not anindication that organized stalking ‘isn’t real,’ but rather a result of the

customization of individual harassment programs.”12

“Secrecy is the reason why organized stalking has continued and grown forabout two decades [ ... ] and why targets can hardly ever get public officials totake organized stalking as seriously as they do single stalker stalking. It is timefor the anti-stalking laws ofthe early 1990s to finally be applied to organized

stalking groups.”13

Die Deutung des Problems wird aus diesen im Prinzip rein deskriptiven Zitatenbereits konkret erfassbar: das, bei allen Anstrengungen der Integration durchdie in der absoluten Hauptsache nur in den Netzwerkmedien agierenden undpräsenten Kommune aktiv Betroffener, seiner ihm zugeschriebenen Natur nachbei vereinzelten Personen (vereinzelt meint hier nicht ‘einige wenige’, sondernvielmehr räumlich weitverteilte Personen) auftretende Phänomen des O.S.,muss durch staatliche Autoritäten und Institutionen in seiner vollständigenReichweite als grundlegende Bedrohung westlich-demokratischerWertvorstellungen — vor allem denen der Redefreiheit und der Unantastbarkeit

des Individuums bzw. seiner Würde — anerkannt und behandelt werden.14,15

Die Legitimation und Notwendigkeit von Handlungen gegen O.S., seitens deraktiv Betroffenen und ihrer Advokaten, werden auf zweierlei Art artikuliertund rezipiert: einerseits die Thematisierung des Zustandes der Zielpersonen(sowie die Begriffe, welche sie sich von sich selbst als Vertreter einer westlich-demokratischen, oftmals auch christlichabendländischen Wertesphäre machen),andererseits die Thematisierung der Stalking-Gruppen bzw. ihrer Mitgliederselbst.

“Today I just found out that my TV set VCR player has been sabotaged. I can’tuse REW function to rerun the video. It has worked just fine last time when Iused it, but not today. The perps always used symbolic or metaphoric way to

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express their meaning. They never say or tell things directly to me. This is atypical example of Mind Control tactic. I fully understand what they are trying

to tell me through this sabotage action.”16

Solche Formen der Rationalisierung praktisch aller lebensweltlichen Unbillenund Missstände, erweist sich bei dem Studium der Artikulation des eigenenZustands der Betroffenen als eine typische Reaktion: das Opfertum entwickeltsich zur primären Deutungskomponente des eigenen Alltags; erfahrene underlebte Unannehmlichkeiten, Unfälle und Zuschadenkommen werden als durchdie Verfolger bewirkt oder zumindest durch sie ausgelöst begriffen. Diegesamte geographische und soziale Umwelt wird in einen stringentenKausalitätszusammenhang integriert, in dem soziale und nichtsoziale Ereignisseauf den Status des Verfolgten projiziert und als Kommunikationen derStalking-Gruppen interpretiert werden — prinzipiell resultiert dies in einerAutoisolation der Betroffenen, die nicht grundlegend Resultat einesVerfolgtwerdens sein muss.

“One TI [targeted individual] [ ... ] expressed the solace he found amongfellow TIs in a long e-mail to another TI: ‘I think that the only people that canhelp are people going through the same thing. Everyone else will not believe

you, or they are possibly involved.’”17

Dieses extreme Reagieren auf ein sich als verfolgt Begreifen kann (für denNichtbetroffenen) als psychopathologisches Verhalten bezeichnet werden; dieBetroffenen weisen in ihren Aussagen prägnante Überschneidungen mit derSymptomatik von Schizophrenen auf: Ichfremdheit (das Gefühl, dass dieeigenen Gedanken und Erlebnisse von anderen beeinflusst werden oder anderenbekannt sind), Wahnvorstellungen und Halluzinationen (Verfolgungswahn,

Stimmenhören18). Das Zuschreiben des Phänomens des Erlebten O.S. an eineschizophrene Störung der Betroffenen liegt nahe: sie erschaffen sich selbst einengmaschiges Informationsnetz, in dem die im Prinzip nichtkausalen Ereignisseund Erlebnisse, die ihnen widerfahren, nicht in der stigmatisierten Kategorieder Geisteskrankheit klassifiziert werden, sondern in der Kategorie einesschuldlosen Bedrohtwerdens durch Organisationsformen, die außerhalb deseigenen sozialen Einfluss- und Handlungsbereichs befindlich sind. SozialesInteragieren findet praktisch nur noch mit anderen Betroffenen statt, oder mitInstitutionen, von denen man sich ein Einspannen als Advokaten des Problemserhofft. Grundsätzlich ist das Opfer von O.S. primärer Akteur als aktiverBetroffener: eine enorm von spezifischen ‘Privilegien’ dominierteInformationssphäre entsteht.

Auf der anderen Seite findet eine Thematisierung der Stalking-Gruppen als die

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—in einem primär ideellen und moralischen Sinne— Opfer de facto statt.19

“The people who are attracted to groups which engage in cause stalking, arethose who feel powerless, inferior and angry. Leaders focus that anger on theirtargets. Some members seem to have mental problems. They are empowered

by groups they see as being all-powerful.”20

Den Tätern — und d.h. im Grunde genommen denjenigen agierendenKomponenten innerhalb des durch die Betroffenen gesteckten Rahmens,aufweiche der geringste informationelle Zugriff möglich ist— wird in einerArt kathartischer Wendung oder Umkehrung, die eigentliche niedere Positionim Zuge eines diskursiven Konflikts um eine informationelle Vormachtstellungzugesprochen.

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III. INFORMATIONSMACHT

An dieser abschließenden Stelle kann eine nähere Definition des zuvorgefallenen Begriffes der ‘Informationsmacht’ gegeben werden:

‘Informationsmacht’ bedeutet die Qualität und Quantität der zu einembestimmten Zweck verfügbaren Informationen, d.h. die kommerzielleVerwertbarkeit von Möglichkeiten von Aktion und Kommunikation, in einemgleichen wie auch einem ungleichen Verhältnis von Sender/Empfänger. DerProzess des o. S. ist dabei Teil eines Kampfs um den bereits genannten‘informationellen Vorteil’, an dem zwei Parteien innerhalb einerindustrialisierten Gesellschaft (und damit Angehörige der gegenwärtigenInformationskultur) teilhaben — wobei die primäre Aktivität, der primäreVersuch, seine Position in der Informationshierarchie zu ‘verbessern’,anscheinend von den sich als Betroffene begreifenden Individuen bzw.Privatpersonen ausgeht: grundlegend kann behauptet werden, dass dasPhänomen O. S. ein soziales Informationsproblem darstellt, in dem privateIndividuen versuchen, ein bevorteiltes Gegengewicht an Information gegenüberden mit den Techniken zur kommerziellen Verwertung von Informationausgestatteten Organisationen zu gewinnen.

Ein Problem dabei ist: Man kann sich bzgl. des Motivs einerInformationsquelle als privates Individuum nicht sicher sein -allgegenwärtigesVorhandensein und allgemeine Zugänglichkeit von Informationen ausverschiedensten Informationsbereichen kann auch immer manipuliert sein,zensiert oder fingiert (ein Informationsanbieter hat stets bestimmte Gründe,sein Wissen über einen Sachverhalt in dieser oder jener Form darzustellen):Das Motiv der Quelle ist nie vollständig ersichtlich, der Informationsgehaltbedarf immer der Deutung durch den Rezipienten, was letztendlich immerbedeutet: Deutung hinsichtlich der Verwertbarkeit der gegebenenInformationen für ihre Zwecke, d.h. für ihre eigenen kommerziellen Zwecke. -Dennoch kann in Anbetracht des sozialen Problems des O.S. zuletzt die Fragegestellt werden, ob den Opfern als einzige im virtuellen wie im realen Raum zuverortende Partizipienten dieses Problems, nicht von vorneherein eine Positionder ‘informationellen Übermacht’ zukommt, mit welcher sie den Diskurspraktisch ohne Gegendeutung (die grundsätzliche Verneinung desProblembestandes ausgenommen) gestalten.

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“Letztlich ist nach dem Verursacher und seinem Motiv zu fragen, sowie nachdessen Fähigkeit, Gruppen von Menschen [ ... ] zu manipulieren, um sein Ziel

zu erreichen.”21

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IV. QUELLENVERZEICHNIS

LITERATUR.

Adachi, Ken, Group (or Gang) Stalking, a Growing Menace, 17.08.2006,URL:http://educate-yourselforg/cnlgroupstalkingI7augOS.shtml (Letzter Zugriff:20.02.2009)

Drahevil’s Blog, My TV Set VCR player has been sabotaged, URL:http://drahevil.blogspot.com/200710Slmy-tv-set-video-has-been-sabotaged.html (Letzter Zugriff: 20.02.2009)

Labella, Keith, Different Forms 0/Organized Stalking and Who Is Behind AllThis, URL:http://drahevil.blogspot.com/2008112/difference-forms-of-organized-stalking.html (Letzter Zugriff: 18.02.2009)

Lawson, David, Cause Stalking, North Palm Beach: Scrambling News 2008.

Verein Berliner Stalkingselbsthilfe e.V., Formen von Stalking, URL:http://berlinerstalkingselbsthilfe.de/?page id~88 (Letzter Zugriff. 19.02.2009)

Weinberger, Sharon, Mind Games, Washington Post vom 14.01.2007, URL:http://www.washingtonpost.com/wpdyn/content/article/2007/01/101AR2007011001399pfhtml (Letzter Zugriff:19.02.2009)

White, Eleanor, Organized Stalking: A Target’s View, Fassung vom21.12.2008, URL:http://www.raven1.net/osatv.pdf (Letzter Zugriff: 18.02.2009)

ALLGEMEINE ONLINEVERWEISE.

http://www.freedomfchs.com

http://www.ravenl.net

http://www.multistalkervictims.org

http://educate-yourself.org

http://berlinerstalkingselbsthilfe.de

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http://drahevil.blogspot.com

1 Das bedeutet die Gesellschaften, die im Rahmen dieser Arbeit von alleinigemInteresse sind. Vgl. E. White, “Organized Stalking: A Target’s View”, 2008,S. 4.

2 Das Internet sei als nur ein, aber auch als das bereits klassisch gewordeneBeispiel (und in seiner sowohl ‘kulturpessimistischen’ als auch‘kulturoptimistischen’ Verwendbarkeit als Symbol, sogar als Signifikant undSignifikat für das gegenwärtige, noch nicht abgeschlossene Informations-Zeitalter — der Überschuss und Überfluss an vorhandener und vor allemzugänglicher Information über die eigene Gegenwart ‘reizt’ anscheinendförmlich zu einer ununterbrochenen Reflexion) genannt: die beständigeAusweitung seiner kommunikativen und interaktionärenDienstleistungsangebote, und die schrittweise Annäherung dieser vomvirtuellen Raum hin zum tatsächlich reellen Raum (die Funktionen derechtzeitlichen Kommunikation in Schrift, Bild, Ton und vor allem demeigenen gesprochenen und gehörten Wort), und die gleichzeitige Auflösung derraumgebundenen interaktionären Grenzen, schafft eine völlig neue Situationder Kommunikation und somit der Information, welche die kommunikativenMöglichkeiten der Realität zwar zu ‘imitieren’ versucht, sie in seinerBeschaffenheit als globales Netzwerkmedium in der Virtualität jedochtranszendiert; und hierbei haben wir der grundlegenden Beschaffenheit desInternets als Speicher- und Distributionsmedium von nicht direkt vermittelteroder vermittelbarer Information noch nicht einmal Rechnung getragen.

3 Der Begriff der Multilateralität meint hierbei das Verhältnis des individuellmöglichen Informationserwerbs sowie der Möglichkeiten derInformationsverteilung: an die Stelle der monologischen und dialogischen

Kommunikationsformen moderner Informationsmedien t d.h. der Vermittlungvon Information durch einen Sender an einen Empfänger in der monologischenVariante, und dem wechselseitigen Austausch von Informationen durch zweiSubjekte in einer relativ egalitären Sender/Empfänger-Doppelrolle (dasdialogische Kommunikationsformen moderner Informationsmedien — d.h. derVermittlung von Information durch einen Sender an einen Empfänger in dermonologischen Variante, und dem wechselseitigen Austausch vonInformationen durch zwei Subjekte in einer relativ egalitärenSender/Empfänger-Doppelrolle (das dialogische System basiert in dieserHinsicht in gewisser Weise auf einer reziproken ‘Austauschnorm’) — tritt dieszs. ‘multilogische’ Kommunikationsform der post-modernenInformationsmedien, die den Zugriff des Individuums auf die Informationenvon anderen Individuen relativ frei von dem das Individuum betreffendeGutdünken seiner Quellen, oder irgendwelchen interaktionären

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Reziprozitätsnormen, macht. Zwar sind (wie bei den genannten anderenFormen) Zensur und Manipulation möglich, es ist auch nicht plötzlich ein Jederbefähigt, alles wissen zu können, spezifische Informationsbereiche bleibennachwievor Spezialisten (wie z.B. Journalisten oder Angestellten einerstaatlichen oder nichtstaatlichen Organisation) vorbehalten (wenn auch dasallumfassende private Netzwerk die territorialen Begrenzungen von offiziellenNetzwerken aufzuweichen und durchlässig zu machen in der Lage ist); es kannaber eine Einzelperson sehr leicht sehr viele Informationen aus sehr vielenverschiedenen Quellen sich zugänglich machen, und dies vor allemraumzeitlich ungebundener als zuvor und in geringerem Maße auf die HilfeDritter angewiesen.

4 Der Begriff des ‘Kommerziellen’ soll hierbei eine Verwertbarmachung vonInformationen zu im Prinzip egal welchem Zweck bedeuten: eine im Rahmeneines (noch zu erläuternden) Stalking-Prozesses vollzogene Verwertungpersönlicher Informationen eines betroffenen Individuums durch Mitgliedereiner Stalking Group, ist ebenso kommerziell zu nennen, wie die durch einenAnbieter vollzogene Weiterleitung spezifischer Daten eines Kunden an Dritte(zumeist andere Dienstleistungsanbieter) gegen bspw. eine Prämie (PaidResults).

5 Es bietet sich an, für eine abschließende nochmalige Erläuterung derbeschriebenen Zusammenhänge als Beispiel den ‘Informationskonzern’ Googleheranzuziehen: Google bietet seinen Nutzern (die neueren Dienstleistungen von

Google Mail, Google Video u.a. außer Acht gelassen) quasi einen Komplett-Zugang zu Informationen jeder Art, die in den Netzwerken kursieren; zugleichspeichert der Konzern in seinen Rechenzentren verschiedene Parameter seinerDienstleistungsempfänger bis zu einem Jahr, die entweder an Dritte zurkommerziellen Verwertung weitergegeben werden, jedoch auch mitentsprechenden Kompetenzen ausgestatteten anderen Nutzern oder vor allem(nichtstaatlichen und staatlichen) Organisation zugänglich sind — Ziel ist injedem Fall die Agglomeration von Information.

6 Im Folgenden ‘O.S.’

7 Verein Berliner Stalkingselbsthilfe e.V., Formen von Stalking, o. A., Abs. 5.

8 D. Lawson, Cause Stalking, North Palm Beaeh 2008, Titelblatt.

9 K. Labella, Different Forms of Organized Stalking and Who Is Behind AllThis, o. A., Abs. 3.

10 K. Adaehi, Group (or Gang) Stalking, a Growing Menaee, 2006, Abs. 1.

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11 Sämtliche von den Stalking-Gruppen angewandten Techniken verfolgenletzten Endes das Erreichen einer umfassenden geographischen und sozialenIsolation (durch das Verfolgen und Einkreisen im Wohnraum und bspw. demVerbreiten negativer Gerüchte im sozialen Raum) der Ziel personen, d.h. einevollständige Ausbeutung des ganzheitlichen Umfeldes eines Opfers zum Zweckder Vernichtung der Person, unter der Zuhilfenahme alleine der Typen vonInformation, die über sie zur Verfügung stehen.

12 E. White, Organized Stalking: A Target’s View, 2008, S. 4.

13 ebd., S. 5.

14 Vgl. E. White, Organized Stalking, a.a.O., 55. 4, 6 u. 1011. und D.Lawson, Cause Stalking, 5. 7511.

15 Die Zuweisung der Schuld am sozialen Problem des 0.5. erfolgt hierbei aufeinander widersprechende Weise: nach Lawsons Deutung des Problemkontexts(vgl. D. Lawson, Cause Stalking, a.a.O., 5 191. u. 5. 8211.) sind in derHauptsache “anti-government” und “ether extremist groups” zur Verantwortung

zu ziehen, wobei White (vgl. E. White, Organized Stalking, a.a.O., 5. 1011. u.1411.) nur korrupte Elemente innerhalb der Regierung(en) verantwortlichmacht; soziale Bewegungen wie das Patriot Movement, von Lawson alsterroristische Gruppierung genannt, werden von White sogar als Advokaten imSinne der aktiv Betroffenen bezeichnet.

16 Drahevil’s Blog, Eintrag vom 18.05.2007

17 S. Weinberger, Mind Games, 2007, Abs. 118

18 Vgl. E. White, Organized Stalking, a.a.O., S. 2311.

19 Vgl. D. Lawson, Cause Stalking, a.a.O., S. 911.

20 ebd., S. 9.

21 Verein Berliner Stalkingselbsthilfe e.V., Formen von Stalking, o. A.

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Note from Cliff Huylebroeck:

I corrected the smart quotes and a few typing mistakes. It looks like the texthas been scanned and there were OCR-mistakes in the text.

I found the text here:

www.hausarbeiten.de (homework)

Homepage > Katalog > Soziologie > Arbeit, Beruf, Ausbildung, Organisation

http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/131431.html

Titel: Organized Stalking — Ein soziales Informationsproblem

Autor: Martin TeskeHochschule: Albert-Ludwigs-Universität FreiburgJahr: 2009Seiten: 12ISBN (eBook): 978-3-640-37418-2ISBN (Buch): 978-3-640-37393-2Dateigröße: 256 KBSprache: DeutschSchlagworte: soziologie

organized stalkingdeviantes verhalten (deviant behaviour)abweichendes verhalten (aberrant behaviour)kommunikationinformationsoziale gegenbewegungen (social counter movements)desintegration

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Partial translation. Indented text is copied from the original text.

Part 1 is a very theoretical introduction, not relevant for targeted individuals.

II DEFINITION OF THE SITUATION.

First we have to make clear which facts we understand by Organized Stalking6(or the many synonyms: Group Stalking, Gang Stalking, Multiple Stalking,Terrorist Stalking, and the in etymological sense very interesting term Cause

Stalking) and connect in a relatively uniformly defined information complex.It seems to make only sense for further clarifications to start with a collectionof quotes from collective actors relevant to the problem — those activelyconcerned, activists and experts — which at one side of the ambiguouscontradiction between objectivistic and constructionistic aspects, which are inthe case of OS abundant, are clearly present, and which at the other side arestressed by (1) the meaning of an information control when a problem patternarises and (2) an interpretation of a social problem (of any type):

“This type of stalking is clearly different from stalking by proxy. Here a gang,a group, a crew has the goal to drive a person or family to suicide, insanity orsocial isolation. It’s a combination of several types of stalking, with the goal tomask the actions and to divide them amongst many perpetrators. [ ... ] the guiltfor the seperate acts is well balanced amongst the individuals. [ ... ] Thismethod is proof of extreme obsession and selfishness. When the lust for thehunt has become a fever, and incited or even payed for, then we see a group

dynamic that is out of control [ ... ].”7

“Cause stalking is performed by anti-government and other extremistgroups. It can involve hundreds of stalkers waging a harassmentcampaign against a single target. Not all victims are their enemies. They

also select targets of opportunity.”8

“‘Gang Stalking’ involves groups of individuals operating territoriallyand nationwide, and, in communication and collusion with each other, toviolate the civil rights of, and disrupt, destabilize and finally destroy

individuals who are put on a Stalking List for various reasons.”9

“Group stalking is a group effort directed against a targeted individual inorder to psychologically torture and demoralize the victim. [ ... ] Agroup of perpetrators act as a ‘team’ to harass the target, but in subtleways so as not to tip off passersby. [ ... ] Perpetrators will move in nextdoor to the victim or surround hirn on all sides as his ‘neighbors’. There

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seems to be no limit the amount ofmoney and ‘team’ members availableto make the victim’s life a daily ordeal. [ ... ] The idea is to make thetarget feel isolated and deprived in order to produce despondency and

perhaps suicide.”10,11

“[ ... ] [T]he tactics and technologies used by today’s organized stalkersare customized, taking elements from a huge ‘master menu,’ for eachindividual target. This, in turn, means that targets will tell differentstories, and relate many different theories as to who is responsible, whythey, personally, are being targeted, and how the technologicalharassment is being carried out. [ ... ] [T]hese sometimes seeminglyconflicting reports by targets are not an indication that organized stalking‘isn’t real,’ but rather a result of the customization of individual

harassment programs.”12

“Secrecy is the reason why organized stalking has continued and grownfor about two decades [ ... ] and why targets can hardly ever get publicofficials to take organized stalking as seriously as they do single stalkerstalking. It is time for the anti-stalking laws ofthe early 1990s to finally

be applied to organized stalking groups.”13

The explanation of the problem becomes in concreto comprehensible throughthese in principle descriptive quotes: the occurring phenomenon of OS — ofwhich the nature has been described by isolated people (isolated doesn’t meanhere ‘a few’ but rather many people who are spread) through all efforts ofintegration by the present community of those actively concerned who actalmost exclusively in the network media — has to be recognized and treated bystate authorities and institutions to its full extent as basically a treason of theWestern democratic world view, in the first place the freedom of thought and

the inviolability of the individual, and his dignity respectively.14,15

The legitimation and necessity of measures against OS, according to thoseactively concerned and their activists, are formulated and absorbed in twoways: from one point of view the situation of targets is being discussed as aserious issue, (as well as the ideas, which they have about themselves as arepresentative of the Western democratic, or often also christian occidendalvalue sphere), from the other point of view the stalking groups are beingdiscussed as a serious issue, i.e. their members themselves.

“Today I just found out that my TV set VCR player has been sabotaged.I can’t use REW function to rerun the video. It has worked just fine lasttime when I used it, but not today. The perps always used symbolic or

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metaphoric way to express their meaning. They never say or tell thingsdirectly to me. This is a typical example of Mind Control tactic. I fullyunderstand what they are trying to tell me through this sabotage

action.”16

Such forms of rationalization of practically all wrongs and grievances of lifehave been proven in the study of the formulation of the own situation of thoseconcerned to be a typical reaction: the victimization develops into the primarymeaning component of the own’s everyday’s life; experienced and livedimpossibilities, accidents and suffered injuries are understood to be arranged bythe persecutor or at least provoked. The whole geographic and social world isintegrated in a convincing causal connection, in which social and non-socialincidents are projected on the status of the persecuted and interpreted as acommunication of the stalking groups — in principle this results in a self-isolation of those concerned, which is not basically the result of beingpersecuted.

“One TI [targeted individual] [ ... ] expressed the solace he found amongfellow TIs in a long e-mail to another TI: ‘I think that the only peoplethat can help are people going through the same thing. Everyone else

will not believe you, or they are possibly involved.’”17

This extreme reaction to feeling persecuted can (for those not concerned) belabeled as psychopathological behaviour; those concerned point in theirstatements at striking similarities with the symptoms of schizophrenics:Ichfremdheit (the feeling that your own thoughts and experiences areinfluenced by others or known to others), delusions and hallucinations

(persecution delusion, hearing voices18). It’s a small step to blame aschizophrenic disorder of those concerned for the phenomenon of the lived OS:they create for themselves a close-meshed information net, in which the non-causal incidents and experiences, which they go through, are not classified inthe stigmatizing category of mental illness, but in the category of guiltlessvictimization by forms of organization, that can be found outside of the ownsocial scope of influence or action. Social interaction happens practically onlywith other people concerned, or with institutions, from which activists of thisproblem expect an effort. Basically the victim of OS is a primary actor asperson actively concerned: an enormous information sphere emerges,dominated by specific ‘privileges’.

From the other point of view, the discussion of stalking groups as a seriousissue — in a primary ideal and moral sense — takes place like the victims de

facto want.19

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“The people who are attracted to groups which engage in cause stalking, arethose who feel powerless, inferior and angry. Leaders focus that anger on theirtargets. Some members seem to have mental problems. They are empowered

by groups they see as being all-powerful.”20

The perpetrators — and strictly speaking all acting components within theframework of those concerned, from which we can obtain the slightest piece ofinformation — are in a cathartic twist or inversion adjudged the in fact lowerposition in connection to the ongoing battle for power of information.

Part 3 is a theoretical conclusion about power of information, not relevant fortargeted individuals.

IV. SOURCES

This is all about information and communication except:

11 All the techniques used by the stalking groups strive to finally obtain anenclosing geographical and social isolation (by persecution and surrounding thehome and for example by spreading negative rumours in social settings) of thetargets, i.e. a complete exploitation of the close environment of the victim withthe purpose of destruction of the person, only by using types of information,that are avalable about him.

15 The assignment of guilt for the social problem of OS happens in acontradicting way: according to Lawson’s explanation of the context of theproblem “anti-government” and “extremist groups” are to be taken accountable,while White shifts the responsibility onto corrupt elements in government(s);social movements like the Patriot Movement, called terroristic group byLawson, are labeled by White as activists in the sense of those activelyconcerned.