Stärkmehlgehalt in vegetabilischen Nahrungsmitteln

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Starkmehlgehalt in vegetabilischen Nahrungsmitteln. 201 ten hat, und besonders nocb die Unterschiede in den Re- sultaten der letzteren Classe von Versuchen sich erkla- ren lassen, wenn man berucksichtigt, unter was fur ver- schiedenen Verhaltnissen und Einflussen letztere vorgenom- men wurden. (Annul. d.Chem. u. Pharm. Bd. 58. p. 166-212.) HZ. Stirkmehlgehalt in vegetabilischen Nahrungsrnitteln. Wie schon in der vorhergehenden Mittheilung erwahnt, hat K r o ck er sich mit der genauen Bestimrnung des Stark- mehls, in den Nahrungsmitteln beschaftist, und sind die Resultate der Analyse neben den stickstoffhaltigen Bestand- theilen der von H o r s f o r d untersuchten Substanzen auf- gefuhrt. Die Methode, welche K r o ck e r anwandte , ist aber eigenthumlich und grundet sich auf die Eigenschaft der Starke, bei Ge enwart von Sauren erst in Zucker uberzu ehen und dann f urch Hefe in Kohlensaure etc. zu zerfa 7 len. Zu- nachst prufte aber K r o ck e r verschiedene Mehlsorten, so wie auch die Kartoffeln auf ihren etwaigen Zucker- oder Dsxtringehalt, (denn sobald diese von den letzteren beiden Korpern enthalten, ist die Methodc ungenau), fand jedoch dasselbe Resultat, welches bereits von M i t s ch e r 1 i ch in seinem Lehrbuche ,368 ausgesprochen ist, dass namlich arten im reifen, norrnalen Zustande enthalten ist. Lasst man namlich das Mehl rnit gewohnlichem Was- ser einige Zeit in Beruhrung, so erhalt man durch Gah- rung mit Hefe Kohlensaure, und mit Aetzkali und schwe- felsaurem Kupferoxyd die eigenthurnliche Reaction auf Zucker. W.endet man aber statt dessen Kalkwasser an, filtrirt, leitet Kohlensaure in die Flussigkeit und dampft das Filtrat im Wasserbade ein, so erhalt man aus den Mehlarten ein ganzlich dextrin- und zuckerfreies Gummi, welchem aber ein stickstoffhalliger Korper beigemengt ist. Ebenso verhalten sich die durch Ausziehen der Kartoffeln erhaltenen Salze, so dass bei diesen Substanzen durch den Kalk, welcher sowohl die freie Saure abstumpft, als auch die Wirkung des feuchten Klebers auf das Starkmehl mo- dificiren mag,. die Zuckerbildung wahrend der Behandlung verhindert wird. K r o c k e r nimmt daher an, dass alle Kohlensaure, welche sich nach Ueberfuhrung in Zucker durch Hefe entwickelt, nur von dem Starkegehalt lierruhren konne. Man nimmt nun bei Mehlsorten 3 Grrn., bei Kartof- feln 6 bis 8 Grm., erhitzt diese Menge in einer Porcellan- weder Dextrin, noc R Zucker In dem Samen der Getreide- Arch.d.Pharm. XCIX. Bds. 2. Hft. 14

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Starkmehlgehalt in vegetabilischen Nahrungsmitteln. 201

ten hat, und besonders nocb die Unterschiede in den Re- sultaten der letzteren Classe von Versuchen sich erkla- ren lassen, wenn man berucksichtigt, unter was fur ver- schiedenen Verhaltnissen und Einflussen letztere vorgenom- men wurden. (Annul. d.Chem. u. Pharm. Bd. 58. p . 166-212.)

HZ.

Stirkmehlgehalt in vegetabilischen Nahrungsrnitteln. Wie schon in der vorhergehenden Mittheilung erwahnt,

hat K r o ck e r sich mit der genauen Bestimrnung des Stark- mehls, in den Nahrungsmitteln beschaftist, und sind die Resultate der Analyse neben den stickstoffhaltigen Bestand- theilen der von H o r s f o r d untersuchten Substanzen auf- gefuhrt. Die Methode, welche K r o ck e r anwandte , ist aber eigenthumlich und grundet sich auf die Eigenschaft der Starke, bei Ge enwart von Sauren erst in Zucker uberzu ehen und dann f urch Hefe in Kohlensaure etc. zu zerfa 7 len. Zu- nachst prufte aber K r o ck e r verschiedene Mehlsorten, so wie auch die Kartoffeln auf ihren etwaigen Zucker- oder Dsxtringehalt, (denn sobald diese von den letzteren beiden Korpern enthalten, ist die Methodc ungenau), fand jedoch dasselbe Resultat, welches bereits von M i t s ch e r 1 i ch in seinem Lehrbuche ,368 ausgesprochen ist, dass namlich

arten im reifen, norrnalen Zustande enthalten ist. Lasst man namlich das Mehl rnit gewohnlichem Was-

ser einige Zeit in Beruhrung, so erhalt man durch Gah- rung mit Hefe Kohlensaure, und mit Aetzkali und schwe- felsaurem Kupferoxyd die eigenthurnliche Reaction auf Zucker. W.endet man aber statt dessen Kalkwasser an, filtrirt, leitet Kohlensaure in die Flussigkeit und dampft das Filtrat im Wasserbade ein, so erhalt man aus den Mehlarten ein ganzlich dextrin- und zuckerfreies Gummi, welchem aber ein stickstoffhalliger Korper beigemengt ist. Ebenso verhalten sich die durch Ausziehen der Kartoffeln erhaltenen Salze, so dass bei diesen Substanzen durch den Kalk, welcher sowohl die freie Saure abstumpft, als auch die Wirkung des feuchten Klebers auf das Starkmehl mo- dificiren mag,. die Zuckerbildung wahrend der Behandlung verhindert wird.

K r o c k e r nimmt daher an, dass alle Kohlensaure, welche sich nach Ueberfuhrung in Zucker durch Hefe entwickelt, nur von dem Starkegehalt lierruhren konne.

Man nimmt nun bei Mehlsorten 3 Grrn., bei Kartof- feln 6 bis 8 Grm., erhitzt diese Menge in einer Porcellan-

weder Dextrin, noc R Zucker In dem Samen der Getreide-

Arch.d.Pharm. XCIX. Bds. 2. Hft. 14

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a02 Earnstoff im Fruchtwasser.

schale so lange, bis sie erweicht, setzt dann circa 15 Trop- fen verdunnte Schwefelsaure (1 Th. Saure und 5 Th. W.) zu und untersucht von Zeit zu Zeit einen Tropfen mit Jod- losung. Wird letztere nicht mehr verandert, zeigt sich selbst nicht mehr die weinrothe Farbung des Dextrins, so dampft man zur Syrupsdicke ab und brinst die Flussig- keit in das eine Kolhchen .eines slkalirnetrtschen Appara- tes von F r e s e n i u s und W i 11, indem man zunachst die freie Saurc durch eine concentrirte Losung von weinslein- steinsaurem Kali abstumpft und den Ap arat wagt. Hier- auf setzt man etwa 20 Grrn. frischer R efe zu und stellt denselben an einen Ort, der moglichst auf einer Tempe- ratur von 2 5 O C. ungefahr vier bis funf Tage erhalten wird. Die Kohlensaure geht dann durch eine kleine Menge Schwefelsaure , die in dem andern Kolbchen, welches mitgewogen, enthalten ist, urn sie von dem Wassergehalte und dem etwa entweichenden Weingeistdampf zp befreien. Zur Correction hat man dann iioch einen ganz gleichen Ap arat bloss mit 20 Grm. Hefe, um die hierin suspendirte KO lensaure zu bestimrnen.

Als Thatsache wird der Berechnung vorausgesetzt, dass fur 1 Aeq.Starke = C12H10010 4 Aeq. Kohlensaure entweichen, welches auch ein genauer Versuch mit reiner Starke bestatigte. (Ann. d. Chemie u. Pharm. Bd.58. p. 212 - 227.) Hz.

1:

Harnstoff im Fruchtwasser. W o h l e r fand in dem Pruchtwasser, welches aus der

Blase, die unvarletzt vor der Geburt des Kindes heraus- getreten war, Harnstoff, woraus derselbe folgert, dass scbon in den Nieren dos. Fotus Harnstoff ausgesondert wird, noch she er Nahrung zu siah genommen hat. - Ueber- einstimmend hiermit ist eine andere von W o h l e r ge- machte Beobachtung , dass ein kleiner Nierenstein von einem vor der Zeit und todtgeborenen Fotus aus Harn- saure bestand. (Annal. der Chem. u. Pharm. Bd. 58. p . 98J

HZ.