Sprachrohr für Menschen in Not Südsudanesische …...Nr. 3/2017 Das Magazin von Ärzte ohne...
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Das Magazin von Ärzte ohne Grenzen ÖsterreichNr. 3/2017
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Diagnose 3/2017
Jährlich sterben mehr als 100.000 Menschen an Schlan-
genbissen. Trotzdem gibt es kaum Möglichkeiten, Schlangenbisse zu verhindern oder deren Folgen zu behandeln. Der Zugang zu lebens-wichtigen Gegengiften ist oft sehr begrenzt. Die Weltgesundheitsorga-nisation (WHO) hat Schlangenbisse nun in die Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten aufgenommen.
Ärzte ohne Grenzen versorgt jähr-lich mehr als 2.000 Patienten und Patientinnen nach Schlangenbissen in Ländern wie der Zentralafrika-nischen Republik, Äthiopien, dem Südsudan und im Nahen Osten. In diesen Ländern ist die mangelnde Verfügbarkeit von Antiseren oft ein großes Problem. Die Medikamenten-kampagne von Ärzte ohne Grenzen setzt sich dafür ein, dass neue, bessere Produkte entwickelt werden und der Zugang erleichtert wird.Weitere Informationen: www.msfaccess.org
Schlangenbisse: Fehlendes Gegengift
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Update
Weltweit: „Die letzte Grenze für Menschlichkeit während eines Kriegs ist ein Krankenhaus. Krieg muss an der Spitalstür enden. Wenn man um sein Leben kämpft, sollte man nicht bombardiert werden.“
Joanne Liu, Internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen
Zitat aus einem Interview mit Der Standard, Juni 2017
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Irak: Das Krankenhaus Al Salam wurde während eines Luftangriffs im Kampf um Mossul zerstört (Mai 2017).
■ Einsatzkräfte aus Österreich derzeit auf Einsatz
■ Einsatzländer von Ärzte ohne Grenzen
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Tödliche Bisse: Die Identifizierung des Schlangentyps ist oft nicht einfach
und der Zugang zu lebenswichtigen Gegengiften sehr begrenzt
(Südsudan, September 2015).
Verfolgt man die Debatten um die Seenotrettung von Flüchtlingen und Migranten am Mittel-meer, bekommt man das Gefühl, Europa stehe vor einem unlösbaren Problem. Politiker und Politikerinnen halten Brandreden, Medien ma-
chen Sondersendungen, in den sozialen Medien toben heftige Debatten: Wie kann die Mittelmeerkrise gelöst werden?
In der Hitze der Gefechts – und des Wahlkampfs – ist die Verhältnismäßigkeit leider längst abhanden gekommen. Bei unserer weltweiten Arbeit leisten wir in vielen Flüchtlingskri-sen Nothilfe, die nicht weniger verheerend sind – vom Krieg in Syrien (über fünf Millionen Geflüchtete) über den Boko-Haram-Konflikt in Nigeria (2,5 Millionen Vertriebene) bis hin zu Uganda, das in kurzer Zeit fast eine Million Menschen aus dem Südsudan aufgenommen hat. Doch keiner dieser Krisen wird auch nur annähernd so viel Aufmerksamkeit zuteil wie der Mittelmeer-Debatte – in der es fast ausschließlich darum geht, wie man die Betroffenen aus Europa fernhalten kann.
Zum Vergleich: Insgesamt macht unser lebensrettender Einsatz am Mittelmeer 1,2 Prozent unserer weltweiten Hilfe aus. Der allergrößte Teil unserer Ausgaben (fast 60 Prozent) fließt in unsere Projekte in afrikanischen Ländern – also in die oft zitierten Herkunftsländer. Auch nach Libyen, wo unsere Teams medizinische Hilfe in Internierungslagern leisten und dabei Zeuge werden, wie Flüchtende willkürlich eingesperrt, misshandelt und ausgebeutet werden. Eine gern verschwiegene Tatsache, wenn eine Schließung der Mittel-meerroute gefordert wird. Ich halte es für wesentlich, sich das stets vor Augen zu führen; wir werden auch weiterhin darauf hinweisen – und humane Lösungen fordern.
Über die Lage in Krisengebieten berichten, Missstände aufzeigen: „Témoignage“ (französisch für „Zeuge sein“) bildet eine wichtige Säule der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen. Oft sind unsere Teams die einzigen Helfer und Helferinnen vor Ort; umso wichtiger ist es zu berichten, was wir dort erleben – und den Betroffenen eine Stimme zu geben. In dieser DIAGNOSE-Ausgabe erfahren Sie mehr darüber.
IhreMargaretha Maleh, Präsidentin
UnverhältnismäßigEuropas Öffentlichkeit blickt auf das Mittelmeer – andere umfangreiche humanitäre Krisen werden hingegen kaum beachtet.
Margaretha MalehPräsidentin von Ärzte ohne Grenzen Österreich
Editorial
IMPRESSUMMedieninhaber und Herausgeber: Ärzte ohne Grenzen, Taborstraße 10, 1020 Wien, Postfach 240, Tel.: 01/409 72 76, Fax: 01/409 72 76-40, E-Mail: [email protected], www.aerzte-ohne-grenzen.at DVR-Nr.: 0778737, ZVR-Zahl: 517860 631 Spendenkonto: Erste Bank, IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600 Spender-Service: Tel.: 0800 246 292 Chefredakteurin: Patricia Otuka-Karner Mitarbeit: Florian Lems, Elisabeth Nyanda, Margaretha Maleh, Tina-Maria Monego, Caitlin Ryan Grafisches Konzept und Produktion: buero8 Druck: Berger, Horn Erscheinungsweise: viermal jährlich Auflage: 118.000 Stück Gesamtkosten dieser Informationszeitschrift: 56 Cent (inkl. Produktion und Porto)
3Diagnose 3/2017
Fast vier Jahre nach dem Rückzug aus Somalia hat Ärzte ohne Grenzen wieder damit begonnen,
Patienten und Patientinnen in dem Bürgerkriegsland zu behandeln. Unterstützt werden ein Krankenhaus in Galkayo in der Region Puntland sowie seit Mai das therapeutische Ernährungsprogramm im Regional-krankenhaus Mudug. Auch in der dortigen Kinder- station wird geholfen: Schwerpunkt ist die Behandlung mangelernährter Kinder; täglich werden etwa zehn Kinder aufgenommen.
Ärzte ohne Grenzen hatte die Teams vor knapp vier Jahren aus Somalia abgezogen, weil diese mehrfach angegriffen worden waren. Seither wurde die Situation im Land permanent beobachtet, Gespräche mit Behörden wurden geführt und sorgfältig geprüft, ob die Umstände es erlauben, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Nothilfe leisten können, ohne angegriffen zu werden. Ärzte ohne Grenzen fordert alle Konfliktpar-teien dazu auf, die humanitäre Arbeit in Somalia zu unterstützen und die Sicherheit der Teams zu gewährleisten. Weitere Informationen:www.msf.at/somalia
Somalia: Rückkehr
Coverfoto: Eine Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen informiert die lokale Bevölkerung über einen Cholera-Ausbruch (Mosambik, April 2015).
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Mangelernährung: Täglich werden rund zehn Kinder ins therapeutische Ernährungsprogramm im Regionalkrankenhaus Mudug aufgenommen (Somalia, Juni 2017).
Update 2 Aktuelle Meldungen 3 Editorial
Schwerpunkt 4 Laut aufschreien 7 Interview über
Bewusstseinsarbeit 8 Infografik zu
„Témoignage“ 9 Soziale Medien
Fotoreportage10 Hilfe für Flüchtlinge
in Uganda
Bericht11 Einsatz im Jemen
Intern12 So funktioniert
Ärzte ohne Grenzen
Spenden14 An Ärzte ohne Grenzen
vererben 15 Service
Inhalt
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Die Militärflug-zeuge sind lau-fend über unser Krankenhaus hinweggeflo-gen“, berichtet Karin Huster
von ihrem Einsatz in Hamam al-Alil im Irak. Die Krankenschwester hat dort im Traumazentrum von Ärzte ohne Grenzen gearbeitet, rund 15 Kilometer von der um-kämpften Stadt Mossul entfernt. Das Geräusch der donnernden
kontrolliertes Gebiet zu bringen, die ihn dann in unser Spital über-stellt haben. Er ist nicht der einzige Patient mit diesem Schicksal.“
Die Krankenschwester berichtet in einem Artikel, der unter ande-rem in der Zeitung „New York Times“ veröffentlicht wurde, was ihr die Patienten und Patientin-nen, die aus Mossul geflohen sind, erzählt haben. Sie berichtet von Müttern, die ihre Kinder mona-telang mit schmutzigem Wasser und Mehl ernähren mussten, von
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Zeuge sein: Ein Logistiker von Ärzte ohne Grenzen gibt dem TV-Sender CNN ein Interview über die verheerende Auswirkung des Taifuns „Haiyan“(Philippinen,November 2013).
Flugzeuge löste schmerzhafte Er-innerungen bei dem zehnjährigen Hamza aus, einem der kleinen Patienten, die Karin Huster ver-sorgte. Er hatte zuvor mitansehen müssen, wie sein Vater während eines Luftangriffs in einem vom sogenannten Islamischen Staat (IS) kontrollierten Viertel Mossuls lebendig verbrannte. Der Bub selbst wurde dabei schwer an den Beinen verletzt. „Hamzas Mutter schaffte es, ihren Sohn quer durch die Stadt in ein von den irakischen Truppen
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Jugendlichen, die durch Granaten verletzt wurden, von alten Men-schen, die zu schwach waren, um noch zu gehen. Durch ihren Bericht trug Karin Huster dazu bei, dass die Öffentlichkeit von den Gräueln erfuhr, die ihre Patienten und Patientinnen durchlebten. Es ist Teil ihres Einsatzes für Ärzte ohne Grenzen: Neben der medizinischen Hilfe gehört es zu ihren Aufgaben, über das Erlebte zu sprechen und Zeugnis abzulegen.
Medienarbeit. Auch der Österrei-cher Franz Luef weiß aufgrund sei-ner langjährigen Erfahrung als Ein-satzleiter für Ärzte ohne Grenzen, was das bedeutet: „Als ich Ende 2012, noch zu Beginn des Krieges, in Syrien war, habe ich ein Team bei der Eröffnung eines Feldspitals im Norden Aleppos geleitet. Als ich zurück war, habe ich in Inter-views mit österreichischen Medien darüber berichtet, was ich vor Ort gesehen habe.“ Er beschrieb, wie das öffentliche Gesundheitssystem
zusammengebrochen war und die Menschen für ihr tägliches Über-leben kämpfen mussten.
Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind weltweit in über 70 Einsatzländern tätig; manchmal sind sie als Einzige direkt mit den Betroffenen in Konflikt- und Krisengebieten im Kontakt. Das ist eine große Verantwortung für die Helfer und Helferinnen: Als einzige Augenzeugen vor Ort sprechen sie darüber, was die Pa-tienten und Patientinnen in ihrem Alltag erleben, welche Wunden behandelt werden, wo die Bedürf-nisse liegen – und sie prangern Menschenrechtsverletzungen in den Einsatzgebieten öffentlich an. „Sprachrohr für unsere Patienten und Patientinnen zu sein ist eine wesentliche Aufgabe von Ärzte ohne Grenzen. Dadurch unterschei-den wir uns auch von anderen Organisationen“, betont Franz Luef. Mit authentischen Berichten von Einsatzteams wird die Auf-merksamkeit der Öffentlichkeit auf humanitäre Krisen gelenkt und ein Bewusstsein für die Situa-tion vor Ort geschaffen. „Wir sind dazu verpflichtet, den Menschen, die wir medizinisch behandeln, eine Stimme zu geben und die Bedingungen aufzuzeigen, unter denen wir arbeiten – auch wenn es nur ein lauter Aufschrei ist.“
Die Aufmerksamkeit lenken. Dieses Gebot, das Schweigen zu brechen und sich für Patienten und Patientinnen auszusprechen, wird als „Témoignage“ (französisch für „Zeuge sein“) bezeichnet. Es spielte bereits bei der Gründung von Ärzte ohne Grenzen 1971 durch Ärzte und Journalisten eine wichtige Rolle: Mediziner und Medizinerinnen, die während des Biafra-Krieges Ende der 1960er in Nigeria mit dem In-ternationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Hilfe leisteten, woll-ten, dass die Gräueltaten der nige-rianischen Regierung öffentlich
Laut aufschreien
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Sprachrohr. Ärzte ohne Grenzen setzt sich neben der medizinischen Arbeit dafür ein, dass Menschen in Not nicht vergessen werden. Dieser Anspruch stellt die Teams manchmal vor schwierige Entscheidungen.
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ohne Grenzen immer das letzte Mit-tel, denn dies kann im Extremfall dazu führen, dass man aus einem Land verwiesen wird. Bevor dieser Schritt gesetzt wird, versuchen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über diplomatische Kanäle Verbes-serungen für die Betroffenen zu erreichen. Erst wenn sich damit nichts mehr bewegen lässt, wird öffentlicher Druck genutzt. „Doch obwohl wir darüber sprechen, was wir sehen, können wir in vielen Regionen arbeiten, in denen viele andere Organisationen oft keinen Zugang finden“, erläutert Ein-satzleiter Luef. „45 Jahre haben gezeigt, dass kein Widerspruch zwischen ‚Témoignage‘ und Neu-tralität besteht.“
Meilensteine. Ein wichtiges Beispiel für „Témoignage“ in der Organisationsgeschichte von Ärzte ohne Grenzen ist Äthiopien. Als die Teams 1984 im Land tätig wurden, herrschte eine schwere Hungers-
not, die Millionen Menschen betraf. Die internationale Gemeinschaft gab nie dagewesene Hilfsgelder, um das Problem in den Griff zu kriegen. Ohne Erfolg. Langsam erkannten die Mitarbeiter und Mit-arbeiterinnen von Ärzte ohne Gren-zen allerdings, dass die Regierung diese Hungersnot benutzte, um ein monströses Umsiedelungsprojekt zu realisieren. 1,5 Millionen Men-schen sollten vom rebellischen Nor-den in den kontrollierbaren Süden umgesiedelt werden. Während die Welt also Spenden für Äthiopien mobilisierte, kam Rony Brauman, der damalige Präsident von Ärzte ohne Grenzen Frankreich, zu dem Schluss, dass die humanitäre Hilfe instrumentalisiert wurde und mehr Menschen den Deportationen zum Opfer fielen als dem Hunger.
Nachdem Teams von Ärzte ohne Grenzen 1985 Zeugen dieses Miss-standes geworden waren, bezogen sie Stellung und sprachen sich öffentlich dagegen aus. Zum ersten Mal denunzierte eine humanitäre Organisation die Regierung des Gastlandes – und wurde dafür be-straft: Ein paar Tage später wurde Ärzte ohne Grenzen des Landes ver-wiesen. Dieses Vorgehen in Äthio-pien hat Ärzte ohne Grenzen mit fundamentalen Fragen konfron-tiert. Brauman zog rückblickend Bilanz: „Wann ist es legitim, an die Öffentlichkeit zu gehen und so die Ausweisung der Teams zu riskie-ren? Welche Werte leiten uns, die Bedürfnisse der Menschen zu eva-luieren, denen wir helfen sollen?“
gemacht wurden. Die strikte Neu - tra lität des IKRK verbot dies je-doch. Einer der Mitbegründer von Ärzte ohne Grenzen, Pascal Grellety-Bosviel, sah das damals so: „Es war unmöglich. Wir konn-ten nicht mehr schweigen. Dazu hatten wir kein Recht mehr. Wir mussten es herausschreien.“
Die Gründer von Ärzte ohne Grenzen wollten ihrer ärztlichen Verpflichtung nachkommen und neutral sein, aber gleichzeitig öffentlich Position beziehen, falls die politischen Ereignisse dies erforderlich machten. Sie wollten humanitäre Hilfe unabhängig von Regierungen und nur im Interesse der Bevölkerung leisten.
Wenn Ärzte ohne Grenzen für Patienten und Patientinnen öf-fentlich Stellung bezieht, wie es seit Biafra in unterschiedlichsten Kontexten von Ruanda – wo Ärzte ohne Grenzen aufgrund der dra-matischen Situation während des Genozids als humanitäre Organi-sation erstmals eine bewaffnete Intervention forderte – bis hin zur großen Ebola-Epidemie in West-afrika – wo Ärzte ohne Grenzen über einen langen Zeitraum Alarm schlug, bevor international die Hilfe eingesetzt hat – der Fall war, dann gelingt das nur, weil Ärzte ohne Grenzen strikt unparteiisch, neutral und unabhängig arbeitet. Aber: Neutralität ist nicht gleichge-setzt mit Stille. Und ganz ohne He-rausforderungen funktioniert das freilich nicht. Gezielte öffentliche Kritik oder Anklage ist für Ärzte
Ebola: Erst nachdem Ärzte ohne Grenzen über lange Zeit Alarm geschlagen hatte, wurde auch international Hilfe für die große Ebola- Epidemie in Westafrika mobilisiert (Guinea, November 2015).
Vergessene Krisen: Es ist wichtig, auf Krisen und Konflikte hinzuweisen, über die in den Medien wenig berichtet wird – etwa auf die sich seit Jahren ver-schlechternde Lage in der Zentralafrikanischen Republik (Bangui, Jänner 2014).
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„Wir sind dazu verpflichtet,
den Menschen, die wir
medizinisch behandeln,
eine Stimme zu geben – auch
wenn es nur ein lauter
Aufschrei ist.“Franz Luef,
Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen
Bedeutung „Témoignage“
„Témoignage“ ist ein wichtiges Prinzip von Ärzte ohne Grenzen. Das französische Wort stammt vom Verb
„témoigner“, das wörtlich „Zeugnis ablegen“ bedeutet. In der Praxis heißt das, dass Ärzte ohne Grenzen in den Krisen-gebieten, in denen Einsatzteams Hilfe leisten, auch Zeuge ist. Wenn es zu Gewalttaten gegen Individuen oder Bevölkerungs-
gruppen, Missständen oder Menschenrechtsverletzungen kommt, werden diese öffentlich angeprangert. Diese Form der „Témoignage“ wird sehr behutsam eingesetzt, da bei öffentlicher Kritik Ärzte ohne Grenzen manchmal in Kauf
nehmen muss, aus einem Land verwiesen zu werden.
www.speakingout.msf.org | www.break-the-silence.at
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Thema
Warum ist Bewusstseins-arbeit (Advocacy) wichtig für Ärzte ohne Grenzen?Advocacy bedeutet, Anwalt-schaft zu übernehmen, sich für die Veränderung eines Zustan-des einzusetzen. Ärzte ohne Grenzen versucht zum Beispiel Regierungen dazu zu bringen, die Zugangsbeschränkungen mancher Bevölkerungsgrup-pen zur Gesundheitsversor-gung aufzuheben. Manchmal richtet sich unsere Arbeit auch an nichtstaatliche Akteure – wenn wir uns etwa dafür ein-setzen, dass Anführer bewaff-neter Gruppen Gewalt gegen die Zivilbevölkerung einstellen. Oder wenn unsere Medikamenten-kampagne Druck gegen Firmen aufbaut, um Preise für Medikamente zu senken, sodass auch benachteiligte Gruppen Zugang haben.Was wäre ein konkretes Beispiel?Ärzte ohne Grenzen leis-tet medizinische Hilfe, die Leben rettet. Gleich-zeitig müssen aber auch die Gründe für Leid und Krank-heit bekämpft werden. Hier kommt Advocacy ins Spiel. Nehmen wir das Beispiel De-mokratische Republik Kongo: Wir führen hier aufgrund von schweren Masernausbrüchen mehrmals pro Jahr Impfkam-pagnen gegen die Krankheit durch. Unsere Impfungen retten Leben in einer Notsitua-tion. Damit dies allerdings gar nicht erst notwendig wird, set-zen wir uns bei der Regierung
Wie setzt Ärzte ohne Grenzen Advocacy um?Ärzte ohne Grenzen versucht viele Bereiche zu beeinflussen: Zum Beispiel fordern wir, dass Angriffe auf Krankenhäuser und Gesundheitspersonal ein-gestellt werden. Unsere dies-bezüglichen Aktivitäten zielen darauf ab, die Vorgehens-weise bewaffneter Truppen direkt zu ändern – bis hin zu Ansprachen vor dem UN-Sicherheitsrat. Wir haben auch
und anderen Organisationen dafür ein, dass zur Prävention regelmäßig Routineimpfungen durchgeführt werden. Wir stellen hier unser Wissen und Daten zur Verfügung, um eine Verbesserung herbeizuführen.
den entsprechenden Entwurf der UN-Resolution 2286 zu diesem Thema letztes Jahr mitgestaltet. Und natürlich sprechen wir uns auch öffent-lich und in den Medien gegen einzelne Angriffe auf Gesund-heitseinrichtungen aus. Was sind Gründe für oder gegen öffentliche Kritik? In Libyen sind wir in den Inter-nierungslagern tätig, in denen Migranten und Flüchtende willkürlich gefangen gehalten werden: Als wir hier Projekte gestartet haben, war uns klar, dass wir eine große Verant-wortung übernehmen. Wir
arbeiten nur selten in Haftanstalten, und die Herausforderungen sind enorm. Wir müssen immer abwägen, ob es für uns wichtiger ist, den Zugang aufrechtzuer-halten, um Hilfe leisten zu können, oder ob wir die Misshandlungen, die in diesen Lagern stattfinden, öffentlich anprangern.Auf der einen Seite macht es für die Men-
schen, die dort unter un-menschlichen Bedingungen eingesperrt sind, einen großen Unterschied, ob sie eine me-dizinische Grundversorgung erhalten. Auf der anderen Seite darf unsere Arbeit damit nicht enden: Wir müssen die Lager an sich in Frage stellen, da Menschen hier willkürlich und ohne rechtliche Grundlage eingesperrt werden. Die Miss-handlungen und Folter müssen öffentlich gemacht werden.
Schweigen versus öffentliche KritikINTERVIEW. HERNAN DEL VALLE LEITET DIE ABTEILUNG „HUMANITARIAN AFFAIRS, ADVOCACY & COMMUNICATIONS“ VON ÄRZTE OHNE GRENZEN IN AMSTERDAM. ER BERICHTET, WIE WICHTIG ES IST, SICH ALS MEDIZINISCHE HUMANITÄRE ORGANISATION ÖFFENTLICH GEGEN MISSSTÄNDE AUSZUSPRECHEN.
Die Antworten sind nie eindeutig. Ärzte ohne Grenzen trifft die Ent-scheidung, Missstände anzupran-gern, daher auch nie leichtfertig.
Schweigen kann töten. Mit der Digitalisierung haben sich auch die Möglichkeiten geändert, die Öffentlichkeit über die Situation in Krisengebieten zu informieren. Heute spielen soziale Medien eine wichtige Rolle bei der Bewusst-seinsarbeit (mehr dazu im Bericht auf Seite 9). Sie haben sich spätes-tens 2010 als große Chance erwie-sen: Damals hat die amerikanische Journalistin Ann Curry über den Kurznachrichtendienst Twitter die amerikanische Luftwaffe in einem Tweet – einer Kurznachricht mit lediglich 140 Zeichen – dazu aufgerufen, Flugzeuge von Ärzte ohne Grenzen in Haiti landen zu lassen. Der Tweet wurde am 18. Jänner 2010, sechs Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti, verschickt. Nur wenige Stunden danach durfte das erste Flugzeug der Organisation auf dem nach dem Beben völlig überlasteten Flughafen landen. Twitter stufte diesen tausendfach geteilten Tweet als einflussreichsten des Jahres ein. Soziale Medien ermöglichen es Ärzte ohne Grenzen also heute, schnell und oftmals unkompliziert Berichte aus den Einsatzländern zu verbreiten und so „Témoignage“ zu leisten – und etwa auf das Schick-sal von Patienten und Patientinnen wie dem kleinen Hamza im Irak aufmerksam zu machen.
1999 hat Ärzte ohne Grenzen den Friedensnobelpreis erhalten. In der Dankesrede betonte der damalige internationale Präsident James Orbinski: „Wir sind nicht sicher, dass Reden Leben rettet. Wir wissen aber, dass Schweigen töten kann.“ Dieser Leitsatz gilt bis heute: Manchmal reicht es nicht, Kranke und Verletzte zu behan-deln. Manchmal braucht es einen lauten Aufschrei.
Diagnose 3/2017
Libyen: Ärzte ohne Grenzen hat als einzige Organisation Zugang zu den Internierungs- lagern (Dezember 2016).
Hernan del Valle Leiter der Abteilung „Humani-
tarian Affairs, Advocacy & Communications“ von Ärzte ohne
Grenzen in Amsterdam
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Wie funktioniert
„Témoignage?“
3. Oktober 2015 Angriff auf das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus durch das US-amerikanische Militär: 42 Menschen, darunter 14 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Ärzte ohne Grenzen, sterben.
5. Oktober 2015 Veröffentlichung von Augenzeugenberichten des Teams vor Ort, u. a. des aus Österreich entsandten Krankenpflegers Lajos Lecs.
5. November 2015 Ärzte ohne Grenzen veröffentlicht einen Bericht zum Luftangriff auf die Klinik und fordert eine unabhängige Untersuchung durch die Internationale Humanitäre Ermitt-lungskommission (IHFFC).
9. Dezember 2015 Petition für eine unabhängige Untersuchung wird dem Weißen Haus in Washington über-geben: Eine halbe Million Menschen weltweit hat unterzeichnet.
3. Mai 2016 Rede von Joanne Liu, internationale Präsi-dentin von Ärzte ohne Grenzen, vor dem UN-Sicherheitsrat: Resolution 2286 zum Schutz von Krankenhäusern wird verabschiedet.
28. September 2016 Zweite Rede von Joanne Liu, internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, vor dem UN-Sicherheitsrat: Seit dem Inkrafttreten der Resolution 2286 keine Veränderung sichtbar.
3. Oktober 2016 Weltweite Gedenkveranstaltungen zum 1. Jahrestag des Angriffs auf Kundus.
22. Juli 2017 Über 100 Besprechungen mit allen Kon-fliktparteien und US-amerikanischen sowie afghanischen Behörden (Militär, Politik etc.) haben stattgefunden:Ärzte ohne Grenzen eröffnet eine neue Klinik in Kundus und bietet dadurch der Bevölke-rung wieder Zugang zu dringend benötigter medizinischer Versorgung.
Bei der Bombardierung des Traumazentrums von Ärzte ohne Grenzen in Kundus/ Afghanistan durch das US-amerikanische Militär starben 42 Menschen.
Veränderung erreichtMissstand wurde behoben,
Patienten und Patientinnen werden versorgt
Politischer DruckVerhandlungen mit allen Akteuren (Militär,
Politik, Zivilgesellschaft etc.) werden geführt
Druck wird erhöhtMittels Berichten, Interviews, Medienarbeit,
sozialer Medien wird informiert
Wir sprechen darüberMissstände wie fehlende Gesundheitsversorgung
werden öffentlich angeprangert
Missstand festgestelltEinsatzteams werden z. B. Zeuge von
Gewalttaten gegen Patienten und Patientinnen
„Témoignage“ (französisch für „Zeuge sein“) ist ein wichtiges Prinzip der Arbeit von
Ärzte ohne Grenzen. In der Praxis heißt das, dass Ärzte ohne Grenzen in den Krisengebieten, in
denen Einsatzteams Hilfe leisten, auch Zeuge ist. Wenn es zu Gewalttaten gegen Individuen oder
Bevölkerungsgruppen, Missständen oder Menschenrechtsverletzungen kommt,
werden diese öffentlich angeprangert.
„Témoignage“ am Beispiel des Angriffs auf das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus/Afghanistan:
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21. Juni 2015
NACHHER 8. Oktober 2015
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Thema
Kontext entschieden, auch Neu-igkeiten, Fotos und Daten mittels schnelllebiger Kurznachrichten zu veröffentlichen. Medien können sich hier selbst ,bedienen‘“, erklärt Ryan. Manche Berichte über das, was die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Einsatz sehen, werden heute bereits ausschließlich durch soziale Medien ermöglicht. So basierte ein „Profil“-Artikel, der Übergriffe gegenüber Flüchtlingen und Migranten an der ungarisch-serbischen Grenze thematisierte, auf Fotos von den Verletzungen, die @MSF_Sea im Februar auf Twitter veröffentlichte.
Ryan: „In gewisser Weise haben diese neuen Möglichkeiten durch soziale Medien auch unseren Zu-gang zu ‚Témoignage‘ verändert und uns ins 21. Jahrhundert ge-bracht.“ Sie bieten die Möglichkeit, Interessierte direkt über Anliegen zu informieren – das zeigt etwa das Beispiel eines Facebook-Videos zur Erklärung unseres Rettungseinsat-zes am Mittelmeer, das innerhalb kurzer Zeit mehr als zwei Millionen Mal angesehen wurde.
Nach wie vor publiziert Ärzte ohne Grenzen Berichte, Presse-aussendungen werden verschickt und ausführliche Interviews mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie Patienten und Patientinnen organisiert. „Zusätzlich können wir heute soziale Medien einsetzen. Sie zeigen die furchtbaren Wunden, die Menschen auf der Flucht von der ungarischen Polizei zugefügt wurden, die unbändige Erleichte-rung der Geretteten auf unseren Schiffen im Mittelmeer, die tiefe Verzweiflung der in Griechenland Gestrandeten. Wir zeigen ihre Gesichter und lassen sie – fast in Echtzeit – zu Wort kommen.“
D as Twitter-Profil @MSF_Sea wurde zeit-gleich mit dem Beginn der Such- und Rettungs-
aktionen von Ärzte ohne Grenzen am Mittelmeer im Mai 2015 gestar-tet. Ziel war von Anfang an, zeitnah Informationen über die Seenotret-tung zu bieten sowie Geschichten der Menschen, die gerettet werden, zu zeigen. „Wir dachten uns, dass ein Twitter-Profil zum einen ein ideales Mittel ist, um Beziehungen zu Medien aufzubauen. Und zum anderen wollten wir auch einen Raum schaffen für Empathie und Menschlichkeit, indem wir die Ge-sichter der Geretteten zeigen und sie zu Wort kommen lassen“, erläu-tert Caitlin Ryan, die das Twitter-Profil betreut und hier auch Fragen von Interessierten beantwortet.
„Wir sind jetzt den dritten Som-mer im Mittelmeer aktiv, und die sogenannte Flüchtlingskrise findet immer noch ihren Platz in den täg- lichen Schlagzeilen. Unsere Tweets zeigen die Realität, die unsere Teams am Mittelmeer erleben.“ Die Tweets von @MSF_Sea handeln heute nicht mehr ausschließlich vom Einsatz im Mittelmeer, son-dern auch von anderen Projekten
für Flüchtende in Italien, Griechen-land, Belgien sowie Österreich, Deutschland und Schweden.
Anteilnahme. „Während 2015 Europa noch voller Mitgefühl war, als der tote Körper von Aylan Kurdi an der türkischen Küste ange-schwemmt wurde, ist die Situation im Juli 2017 eine völlig andere“, so Ryan. „In diesen Zeiten ist unser Twitter-Profil umso relevanter.“ Durch die Schnelllebigkeit der Medien ist es immer wichtiger, rasch zu reagieren, um sicher-zustellen, dass die Position von Ärzte ohne Grenzen gehört und mit Fakten und Daten statt mit Vor-urteilen argumentiert wird.
„Statt nur mit ausgewählten Medien zusammenzuarbeiten, haben wir uns daher in diesem
Soziale Medien. Caitlin Ryan arbeitet in der Kommunikationsabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel und betreut das Twitter-Profil @MSF_Sea. Ein Beispiel, wie „Témoignage“ in Zeiten der Digitalisierung funktioniert.
Bewusstseinsarbeit 2.0
Caitlin Ryan Kommunikations-
expertin von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel
Tweet 1: Heute morgen hat das Team der Prudence 25 Menschen inklusive fünf kleiner Kinder und einer schwangeren Frau von diesem kleinen Holzboot gerettet (@MSF_Sea, 24. Juli 2017).
Tweet 2: Mit @MSF_austria hat auch Ärzte ohne Grenzen Österreich ein eigenes Twitter-Profil, in dem über aktuelle Themen berichtet wird (@MSF_austria, 18. Juli 2017).
Diagnose 3/2017
Was ist Twitter?Twitter ist ein Online-Kurznachrichtendienst, in dem
sogenannte Tweets, Nachrichten mit bis zu 140 Zeichen, sowie Fotos und kurze Videos verschickt werden. Um diese zu versenden oder zu empfangen, muss man ein eigenes Profil anlegen. Man kann sich mit anderen Profilen vernetzen, um wiederum deren Nachrichten zu sehen. Diese können auch
geteilt und kommentiert werden. Zustimmung kann mit einem Herzchen zum Ausdruck gebracht werden.
Diagnose 3/201710
Reportage
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S eit der Konflikt im Juli 2016 neuerlich eskaliert ist, sind über 950.000 Menschen aus dem Südsudan in der Region Adjumani in Uganda angekommen.
Weiterhin fliehen mehrere tausend pro Woche. Über 80 Prozent sind Frauen und Kinder unter 18 Jahren. Teams von Ärzte ohne Grenzen leisten in den Flüchtlingslagern Bidi Bidi, Imvepi, Palorinya und Rhino Hilfe. Neben der medizi-nischen Versorgung sind vor allem Wasseraufbereitung und die Einrichtung sanitärer Anlagen eine zentrale Aufgabe.www.msf.at/uganda
Uganda. Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Südsudan sind aufgrund des Konflikts ins Nachbarland Uganda geflohen. Die Lebensbedingungen sind prekär. Eines der größten Probleme ist der Zugang zu Wasser
in den Flüchtlingslagern.
Kampf um Wasser
Allein im April wurden über 25.000 Patienten und Patientinnen in den Flüchtlingslagern in Norduganda behandelt und mehr als 50 Millionen Liter Wasser zur Verfügung gestellt.
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Ärzte ohne Grenzen bereitet durchschnittlich zwei Millionen Liter Wasser pro Tag aus dem Nil auf, um damit 100.000 Menschen im Lager Palorinya zu versorgen.
Diagnose 3/2017 1111
zu massiven Stromausfällen und Engpässen bei den Medikamen-ten.“ Viele Menschen können sich eine Fahrt ins nächste Spital nicht mehr leisten, da die Benzinpreise zu hoch für den Transport sind. Außerdem ist die Sicherheitslage oft zu schlecht. Wenn Patienten und Patientinnen mit chronischen Krankheiten nach stundenlanger Anreise dann doch eine Klinik erreichen, stellen sie oft fest, dass kein freies Bett verfügbar ist: „Menschen sterben, weil sie nicht aufgenommen werden können.“
Cholera-Ausbruch. Ende März brach zudem eine schwere Cholera-Epidemie im Jemen aus. Die Zahl der Patienten und Pati-entinnen ist rasant angestiegen: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bis Mitte Juli über 340.000 Menschen erkrankt, mehr als 1.700 an Cholera gestorben. Vor allem die Versorgung der Men-schen mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen muss dringend verbessert werden, um eine wei-tere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Cholera wird über verunreinigtes Wasser übertragen. Seit dem massiven Ausbruch der Krankheit hat Ärzte ohne Grenzen die Kapazitäten für die Hilfe in
Bericht
E s ist nie einfach, den medi-zinischen Bedarf der Bevöl-kerung abzudecken, schon
gar nicht in einem armen Land“, berichtet Abdullah Ridman. Der Arzt ist seit 2007 für Ärzte ohne Grenzen im Jemen tätig, derzeit arbeitet er als stellvertretender medizinischer Koordinator. „Ein Gesundheitssystem kann fast über Nacht zusammenbrechen. Als je-menitischer Arzt muss ich sagen, dass es dafür kaum ein besseres Beispiel gibt als mein eigenes Land. Jeden Tag beobachte ich die Herausforderungen, die unser Ge-sundheitspersonal und die Patien-ten erleben. Im Jemen kannst du an Malaria sterben oder dein Kind an Masern, weil du das Kranken-haus nicht rechtzeitig erreichst. Das Problem ist, dass es kaum noch Spitäler gibt.“
Ärzte ohne Grenzen ist in zehn Gouvernements im Jemen tätig. Vor dem Ausbruch des Konflikts im März 2015 waren die jemeniti-schen Behörden noch in der Lage, kostenlose medizinische Versor-gung in den Notaufnahmen der öffentlichen Krankenhäuser anzu-bieten, gratis Medikamente auszu-geben. „Innerhalb weniger Monate hat sich die Situation verändert: Spitäler wurden zerbombt, es kam
Abs, der am schwersten betroffe-nen Region, verdoppelt. Insgesamt hat Ärzte ohne Grenzen im Jemen 18 Cholera-Behandlungszentren aufgebaut und über 75.000 Pati-enten und Patientinnen (Stand 16. Juli) mit Verdacht auf Cholera behandelt.
Dramatische Situation. Die Le-benserhaltungskosten im Land sind durch den Konflikt massiv ange-stiegen. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, Beamte erhalten seit August 2016 keine Gehälter mehr. Auch ein Großteil des vom Gesundheitsministerium bezahlten Personals wird seit Monaten nicht entlohnt.
Viele sehen sich daher nach an-deren Einkunftsmöglichkeiten um, das Gesundheitssystem wird weiter geschwächt. Jene, die weiterhin im Gesundheitsbereich tätig sind, sind zusätzlicher Gefahr durch direkte Angriffe auf Rettungswagen oder Kliniken ausgesetzt. Dr. Ridman:
„Viele haben ihr Leben verloren, wie mein Kollege von Ärzte ohne Grenzen, der bei einem Luftangriff auf das Krankenhaus in der Stadt Abs letztes Jahr gestorben ist.“
Unter all diesen Umständen ist es nicht einfach, die medizinische Hilfe aufrechtzuerhalten und Leben zu retten: „Als Arzt mache ich mir große Sorgen über die Situation in meinem Land.“
Mobile Klinik: Eine Kranken-schwester unter-sucht ein Kind in einem Lager für Vertriebene (Jemen, April 2017).
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Krieg und CholeraJemen. Abdullah Ridman arbeitet seit 2007 als Arzt für Ärzte ohne Grenzen im Jemen. Das Gesundheitssystem im Land ist durch den jahrelangen Konflikt weitgehend zusammengebrochen, zusätzlich wütet eine Cholera-Epidemie.
JemenFläche
528.076 km²
Einwohner 27,5 Mio. (2016)
Hauptstadt Sanaa
Ärzte ohne Grenzen
vor OrtÄrzte ohne
Grenzen ist seit 1994 im Jemen tätig. Nach der Eskalation des
Konflikts Anfang 2015 erweiterte die Organisation die Hilfe im Land
massiv – es handelt sich um den momentan
drittgrößten Einsatz. Die
Teams sind in elf Gouvernements
vertreten, wo Ärzte ohne Grenzen 13
Kliniken betreibt und 25 weitere
unterstützt.
„Im Jemen kannst du an Malaria sterben oder
dein Kind an Masern, weil du das Krankenhaus
nicht rechtzeitig erreichst.“Abdullah Ridman
Stellvertretender medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen
im Jemen
Internationale General-
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Sie wählt den Vorstand, der min-destens fünf Mal pro Jahr zusam-mentrifft und für die strategische Ausrichtung und die Umsetzung der Statuten in langfristige Programm-pläne zuständig ist. International ist das höchste Organ die Internatio-nale Generalversammlung (IGA). Sie besteht aus je zwei Vertretern der 24 Mitgliedsverbände sowie der inter-nationalen Präsidentin Joanne Liu.
Es gibt fünf Einsatzzentren in Paris, Genf, Brüssel, Amsterdam und Barcelona, die alle Projekte von Ärzte ohne Grenzen weltweit koor-dinieren. Alle Mitgliedsverbände des Netzwerks sind Einsatzzentren zugeteilt und arbeiten eng zusam-men. Die Einsatzzentren führen die Hilfsprojekte durch, die finan-ziellen Ressourcen dafür werden von den Mitgliedsverbänden in Form von Spenden zur Verfügung gestellt.
Eine wichtige Aufgabe ist es, Einsatzmitarbeiter und -mitar-
beiterinnen zu rekrutieren und in die jeweiligen Hilfsprogramme zu vermitteln. Ärzte ohne Grenzen Österreich unterstützt primär die Einsatzzentren in Genf und in Barce-lona. „Die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit ist wesentlich für die Arbeit, die wir leisten, und unsere größte Stärke“, so Maleh. „Nur so ist ein schnelles Handeln im Krisenfall möglich.“
Für Ärzte ohne Grenzen waren im letzten Jahr 38.500 Mitar-beiter und Mitarbeiterinnen
tätig, die Teams haben über 9,7 Mil-lionen Behandlungen durchgeführt, rund 250.000 Geburten begleitet und in therapeutischen Ernährungs-zentren mehr als 80.000 schwer mangelernährte Kinder behandelt. All dies ist nur möglich, da Ärzte ohne Grenzen als weltweites Netz-werk sehr eng zusammenarbeitet.
Ärzte ohne Grenzen Österreich ist einer von 24 nationalen bzw. regionalen Mitgliedsverbänden. Die österreichische Sektion wurde 1994 als gemeinnütziger Verein gegrün-det und beteiligt sich auf vielfältige Weise an internationalen Hilfsein-sätzen: Ärzte ohne Grenzen Öster-reich rekrutiert unter anderem qualifiziertes Personal, sammelt Spenden und informiert die Öf-fentlichkeit über die Aktivitäten der Organisation. „In enger Ab-stimmung trägt jeder Mitgliedsver-band einen Teil zum großen Ganzen bei, das Ärzte ohne Grenzen aus-macht“, erläutert Margaretha Maleh, Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Österreich.
Organisation. Das höchste Organ des Vereins in Österreich ist die Ge-neralversammlung mit rund 100 or-dentlichen Mitgliedern. Die General-versammlung tagt einmal jährlich.
Struktur. Ärzte ohne Grenzen Österreich ist Teil eines weltweiten Netzwerks
von Mitgliedsverbänden, die eng zusammen- arbeiten. Wie genau funktioniert das?
Ein weltweites Netzwerk
AusstellungHilfe aus nächster Nähe
Wie werden Krankheiten wie Malaria oder Cholera behandelt? Was wird für die Aufbereitung von Trinkwasser benötigt?
Wie gelangen Medikamente in Krisengebiete?
Antworten auf all diese Fragen und weitere spannende Einblicke gibt es von 4. bis 15. Oktober am Mozartplatz in
Salzburg. Die Ausstellung „Hilfe aus nächster Nähe“ zeigt in Zelten und Holzbauten, wie eine Impfkampagne durchgeführt
oder ein Cholera-Behandlungszentrum aufgebaut wird. Auch die Errichtung von Wasserversorgung und
Sanitäranlagen, die nötige Schutzkleidung bei der Behandlung von Ebola-Kranken und ein aufblasbarer Operationssaal
sind zu sehen.
Weitere Informationen und Anmeldung für Schulklassen & Gruppen: www.msf.at/ausstellung
Mitgliedsverbände, die gleichzeitig Sektionen sindA
Mitgliedsverbände ohne SektionsstatusA
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Hani Almalihi, Türkei Koper (SLO), Pharmazeut
Levente Balogh, Libanon Harghita County (RO), Logistiker
Andrej Bebjak, Myanmar Revuca (SK), Arzt
Martin Bena, Nigeria Prag (CZ), Logistiker
Irina Bujor, Dem. Republik Kongo Bukarest (RO), Administratorin
Johanna Dibiasi, Dem. Republik Kongo Wien, Hebamme
Gabriele Dopler, Dem. Republik Kongo Waizenkirchen, Administratorin
Catalin Dumitru, Palästina Timisoara (RO), Psychologin
Jan Dus, Türkei Policka (CZ), Administrator
Daniel Ebner, Jordanien Wenigzell, Logistiker
Anna Helbok, Libyen Thaur, Pharmazeutin
Eugen Ivan, Südsudan Constanta (RO), Logistiker
Tobias Janisch, Serbien Pyhra, Wasserspezialist
Jana Karolyiova, Dem. Republik Kongo Prag (CZ), Pharmazeutin
Ingrid Klejna, Uganda Wien, Anthropologin
Jarmila Kliescikova, Tadschikistan Prag (CZ), med. Leiterin
Reinhard Lassner, Haiti Melk, Administrator
Rita Lonyai, Pakistan Budapest (HU), Ärztin
Marcela Luca, Swasiland Kishinau (MD), Logistikerin
Renata Machalkova, Südsudan Bratislava (SK), Administratorin
Sandra Miller, Türkei Saalfelden, Krankenschwester
Zdenek Mueller, Türkei Most (CZ), Logistiker
Irena Novotna, Südsudan Prag (CZ), Ärztin
Vaclav Pech, Ukraine Prag (CZ), Labortechniker
Razvan Popa, Zentral-afrikanische Republik Bukarest (RO), Logistiker
Josef Prochazka, Irak Kolín (CZ), Logistiker
Victoria Prymaka, Usbekistan Wien, Pharmazeutin
Karin Puchegger, Kirgisistan Weyregg, Logistikerin
Bernhard Radke, Südsudan Wien, Logistiker
Anca Radulescu, Dem. Republik Kongo Bukarest (RO), Logistikerin
Lucie Rakusanova, Südsudan Písek (CZ), Hebamme
Katalin Romics, Südsudan Budapest (HU), Logistikerin
Bernadette Schausberger, Dem. Republik Kongo Wien, Anthropologin
Bernadette Schober, Jemen Rossleithen, Projektkoordinatorin
Iulian Sirbu, Südsudan Bukarest (RO), Krankenpfleger
Für Ärzte ohne Grenzen derzeit im Einsatz
Auf Einsatz gehen: www.msf.at/auf-einsatz-gehen
Tina-Maria MonegoDie Logistikerin verbessert die Wasser-versorgung von Spitälern in Simbabwe.
E-Mail aus SimbabweDie Logistikerin Tina-Maria Monego aus der Steiermark war in Simbabwe im Einsatz. Sie berichtet darüber, wie sie mit einer besseren Wasserversorgung die Arbeit von zehn Kliniken erleichtert.
Kristina Skender, Zentralafrikanische Republik Osijek (HR), Pharmazeutin
Tomas Suchon, Myanmar Ostrava (CZ), Logistiker
Ildiko Turozci, Sudan Targa Secuiesc (RO), Ärztin
Karoline Vallaster, Türkei Bruck an der Leitha, Krankenschwester
Eszter Varga, Irak Budapest (HU), Logistikerin
Vlajie Gheorghe, Libanon Focsani (RO), Finanz- koordinator
Jaroslav Volsicky, Türkei Prag (CZ), Logistiker
Cornelia Wegscheider, Dem. Republik Kongo Graz, Finanzkoordinatorin
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.Ich arbeite als Logistikerin in einem Projekt in Mwenezi, einem sehr ländlichen Bezirk in Simbabwe. Es gibt hier nur eine einzige asphaltierte Straße, der Rest der Straßen ist in teils sehr schlechtem Zustand – speziell durch die Überflutungen in der Regenzeit, in der auch viele Brücken weggeschwemmt werden. Wir betreuen hier derzeit zehn der 22 Kliniken in der Umgebung. Von den zirka 190.000 Einwohnern und Einwohnerinnen der Region sind fast 18 Prozent mit HIV infiziert.
Als Logistikerin ist mein Arbeitsbereich sehr umfangreich. Abgesehen von der typischen Tätigkeit der Materialver-sorgung und -lagerung sowie der Wahrung der Kühlkette für die Medikamente bin ich so etwas wie die „Hausmeis-terin“ für beide Bürogebäude und auch für die Gästehäu-ser für das Personal. Ich bin außerdem zuständig für den Fuhrpark, die Fahrer und die Organisation der Waren- und Mitarbeitertransporte.
Meine Hauptaufgabe liegt jedoch in der Unterstützung und Verbesserung der Infrastruktur der Kliniken. Im Fokus steht in erster Linie die Wasserversorgung, die in vielen Spitälern derzeit auf dem Transport von Kanistern durch die Krankenschwestern basiert. Da es nur selten eine direkte Versorgung durch den Staat gibt, unterstüt-zen wir die lokalen Gesundheitseinrichtungen mit dem Bohren von Wasserbohrlöchern sowie der Bereitstellung und Reparatur von Wassertanks und -pumpen oder Wasserleitungen. Da auch die Stromversorgung nicht überall gegeben ist oder sehr schwankt, helfen wir auch in diesem Bereich. Aufgrund der hohen Kosten findet hauptsächlich eine Notversorgung mittels Solarenergie oder Batterien statt. Durch Unwetter und Überschwem-mungen fehlen in manchen Klinken Dächer oder einfache Schattenspender im Wartebereich. Vielerorts mangelt es an Fenstern, Türen oder Betten. Gebärende Frauen liegen teilweise auf dem Boden.
Abgesehen vom neuen logistischen Know-how ist der Ein-satz eine große Bereicherung für meine persönliche Wei-terentwicklung. Die Zufriedenheit und Lebensfreude der Simbabwer und deren Geduld und grenzenlose Freund-lichkeit in jeder Situation beeindrucken mich immer wie-der, und ich hoffe, es färbt einiges davon auf mich ab.
Liebe Grüße, Tina-Maria
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Anna HelbokDie Pharmazeutin aus
Tirol ist für Flüchtlinge in Libyen im Einsatz.
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Bernadette Schausberger
Die KärntnerAnthropologin ist
in der Demokratischen Republik Kongo tätig.
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Daniel EbnerDer Steirer ist als
Logistiker in Jordanien im Einsatz.
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Mehr Berichte aus den Einsätzen: blogs.msf.at
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Was mache ich, wenn ich eine Hilfsorganisation im Nachlass bedenken möchte?Hilfsorganisationen können als Erben ein-gesetzt werden. Dafür braucht es in jedem Fall ein Testament. Eine gemeinnützige Organisation kann Universalerbin sein oder aber Vermächtnisnehmerin eines be-stimmten Geldbetrags oder einer bestimm-ten Sache wie einer Eigentumswohnung.
Was muss ich dabei insbesondere beachten?Man sollte beachten, dass man Testa-mentserben und Vermächtnisnehmer unterscheiden kann. Erstere treten in die Rechte und Pflichten des Verstorbenen ein, also in dessen Rechtsposition, und sind auch für die Bestattung und die Verlassenschaftsabhandlung etc. zustän-dig. Ein Vermächtnisnehmer hat nur das Recht, von den Erben die vermachten Einzelwerte zu verlangen.
In welchen Fällen ist es ratsam, ein Testament zu machen?Sobald Vermögen vorhanden ist, sollte man ein Testament machen. Ich rate dazu unabhängig vom Alter und von der Höhe des Vermögenswertes. Und vor allem dann, wenn man mit der gesetzlichen Erbfolge nicht einverstanden ist. Wenn man zum Beispiel geschieden, aber in Lebensgemein-schaft ist und ein Kind hat, ist das Kind gesetzlicher Alleinerbe, der Lebensgefährte ginge leer aus. Auch bei mehreren Kindern hat es Sinn, konkrete Vermögenszuord-nungen vorzunehmen, da ansonsten diese alles zu gleichen Teilen erben. Möchte man etwa Freunde oder eine gemeinnützige Organisation bedenken, ist man ebenfalls gut beraten, ein Testament aufzusetzen.
Was sollte darin geregelt werden?In einem Testament ist geregelt, wer die Erben sind und welche Vermögenswerte welcher Person zugeordnet werden sollen. Auch wird darin festgehalten, ob es zusätz-lich spezielle Auflagen gibt, zum Beispiel ob jemandem ein Wohnrecht eingeräumt wird, oder auch der Wunsch, wo man be-stattet werden möchte. Auch Ersatzerben können benannt werden. Ein Testament enthält viele Informationen. Professionelle Begleitung ist daher bei der Erstellung meist ratsam. Ein selbst geschriebenes Tes-tament ist oft unjuristisch formuliert und kann leicht angefochten werden.
Was eine Testamentsspende be-wirkt und wie man ein rechtsgülti-ges Testament aufsetzt, erfahren Sie bei unseren Informationsver-anstaltungen in Ihrem Bundesland. Fragen zum neuen Erbrecht beant-wortet ein Notar, zusätzlich bietet ein Einsatzmitarbeiter persönliche Eindrücke aus einem Hilfseinsatz. Wir freuen uns, Sie im September begrüßen zu dürfen.
Mi, 20. September, 18.00 Uhr DornbirnHotel Krone, Notar Mag. Schmölz
Do, 21. September, 17.30 Uhr InnsbruckHotel Ramada, Notar Dr. Staggl
Fr, 22. September, 17.30 Uhr SalzburgAustria Trend Hotel „Europa Salzburg“, Notar Mag. Jungwirth
Bitte um Anmeldung: telefonisch (0800 246 292) oder an [email protected]ächtnis-ohne-grenzen.at
Vermächtnis ohne GrenzenInfo-Abende in Dornbirn, Innsbruck und Salzburg
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Spenden
Guter WilleHilfe vererben. Viele Österreicher und Österreicherinnen vermachen Ärzte ohne Grenzen einen Teil ihres Erbes. Notar Christoph Völkl gibt Tipps zum Spenden im Testament.
Notar Christoph Völkl
Finanzielles Engagement: Die Projekte von Ärzte ohne Grenzen wie das Mutter-Kind-Spital in Nord-Kivu werden ausschließlich
durch Spenden finanziert (Demokratische Republik Kongo, Februar 2017).
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So erreichen Sie uns:
Taborstraße 10, 1020 Wien
Tel.: 0800 246 292 (gebührenfrei)
Fax: 01/409 72 76-42
Spendenkonto: Erste Bank
IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600
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RATGEBERMein Vermächtnis ohne GrenzenFordern Sie den Ratgeber kostenlos und unverbindlich an. JETZT NEU mitab 1. Jänner 2017 geltendem Erbrecht!Spender-Service-Tel.: 0800 246 292 (gebührenfrei) E-Mail: spende @aerzte-ohne-grenzen.at
Mehr Informationen: www.vermaechtnis-ohne-grenzen.at
Aktuell
ACTIVITY REPORT 2016Internationaler Jahresbericht243.300 Geburten begleitet,106.500 chirurgische Eingriffeund über zwei Millionen Malaria-Behandlungen durchgeführt –das sind nur einige Beispiele derweltweiten Hilfe von Ärzte ohneGrenzen / Médecins Sans Frontières(MSF). Einen Überblick über dieHilfsprogramme sowie die Finanzgebarung 2016liefert der Internationale Jahresbericht.Sie können den Bericht in englischer Sprache kostenlosbei unserem Spender-Service anfordern:0800 246 292 (gebührenfrei)
Download: www.aerzte-ohne-grenzen.at/jahresbericht
Spenderumfrage
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Rund um die Uhr helfen
Sicher & einfach online spendenOb per PayPal, Bankeinzug, elektronischen Erlagschein oder Kreditkarte: Online spenden ist auf unserer Website jederzeit und ganz bequem von zu Hause aus möglich. Einfach den gewünschten Betrag und die Zahlungsart auswählen und sofort helfen. Eine verschlüsselte Über-mittlung Ihrer Daten mittels SSL garantiert dabei höchste Sicherheit. Natürlich finden Sie auf unserer Webseite auch umfassende Informationen zu all unseren Hilfseinsätzen. Erfahren Sie, wo wir aktiv sind und wie Ihre Spende Leben rettet.www.aerzte-ohne-grenzen.at/spenden
Täglich 1 € spenden www.aerzte-ohne-grenzen.at/1euro
Viele Unternehmen wollen wirt-schaftliche Interessen mit gesell-schaftlichem Engagement verbin-den. Unter dem Motto „Gemeinsam kann man viel bewirken“ informiert eine Broschüre Unternehmen da-rüber, wie sie die Hilfseinsätze von Ärzte ohne Grenzen unterstützen und auf diese Weise soziale Verant-wortung wahrnehmen können. Ob durch Firmenspenden, Produkt-kooperationen, Mitarbeitersamm-lungen oder einen „Kooperations-mix“ – es gibt für Unternehmen viele Möglichkeiten, als Partner an unserer Seite aktiv zu werden. Weitere Informationen:
Paulina Bugajski-Semmelroch01/409 72 76-51paulina.bugajski-semmelroch @aerzte-ohne-grenzen.at
Corporate Social Responsibility
Wirkungsvolles Engagement mit Ärzte ohne Grenzen
Diagnose 3/2017
SPENDENABSETZBARKEITAutomatische Übermittlung an das FinanzamtAlle Informationen zur Neuregelung für Spenden ab 1. Jänner 2017:www.aerzte-ohne-grenzen.at/ spendenabsetzbarkeit
Antonia Rau
Frauenärztinohne Grenzen sc
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www.aerzte-ohne-grenzen.atErste Bank IBAN AT43 2011 1289 2684 7600
Die Wienerin war zuletzt in Nigeria im Einsatz.
Sie ist überzeugt: „Jeder Mensch in Not hat
ein Recht auf Hilfe.“
Unabhängig. Unparteiisch. Unbürokratisch.
Ärzte ohne Grenzen wirkt weltweit. Wirken Sie mit.
MSF_ANZ-Gyn_Diagnose_210x280_11-2016.indd 1 03.11.16 12:37