Special Existenzgründung

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EXISTENZ- GRÜNDUNG 8 – 29 GRÜNDERSTADT FRANKFURT – NETZWERKE IHK-SERVICES – BUSINESS ANGELS www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 137. Jahrgang 09.14 STANDORTPOLITIK IHK-Empfang in Bad Homburg: Wirtschaft trifft Politik 30 AUSBILDUNG Berufsbildungsmesse 2014: Berufe zum Anfassen 44 INNOVATION Online-Marketing- Tag: Gefühle steuern Kaufverhalten 50 INTERNATIONAL Personalsuche in China: Lebensläufe oft aufgehübscht 54

Transcript of Special Existenzgründung

EXISTENZ- GRÜNDUNG 8 – 29

GRÜNDERSTADT FRANKFURT – NETZWERKE IHK-SERVICES – BUSINESS ANGELS

www.frankfurt-main.ihk.de A 4836

137. Jahrgang 09.14

STANDORTPOLITIKIHK-Empfang in Bad Homburg: Wirtschaft trifft Politik 30

AUSBILDUNGBerufsbildungsmesse 2014: Berufe zum Anfassen 44

INNOVATIONOnline-Marketing-Tag: Gefühle steuern Kaufverhalten 50

INTERNATIONALPersonalsuche in China: Lebensläufe oft aufgehübscht 54

Unser Leben, unser Schwung,unsere Frankfurter Sparkasse „Man muss nicht immer das Rad neu erfinden, um mit Innovationen Erfolg zu haben.Manchmal genügt eine gute Idee und der richtige Finanzpartner, der mit anschiebt.“

Die Firmenkundenbetreuungder Frankfurter Sparkasse.Mit uns können Sie etwas bewegen.

Wolfgang Momberger, Helge von Fugler | UnternehmerEBIKE ADVANCED TECHNOLOGIES GMBH | Kunde seit 2013

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

FrankfurtRheinMain ist der Wachstumspol in Deutschlands Mitte. Auch wenn die Finanzindustrie, die Messe und der internationale Flughafen das Bild unseres dynamischen Wirtschaftsstandorts

in der öffentlichen Wahrnehmung prägen, fußt die Stärke der Metro-polregion auch auf ihrer lebendigen Gründungskultur. Viele kleine und mittlere Unternehmen, die sich durch Ideenreichtum, Flexibilität und hohes Innovationstempo auszeichnen, gründen sich in unserem IHK-Bezirk.

In den kommenden Jahren warten große Herausforderungen auf die Unternehmen. Die Digitalisierung und der globale Wettbewerb erzwingen stete Anpassungen an sich ändernde Marktbedingungen. Geschäftsmodelle werden infrage gestellt, neue Wettbewerber aus aller Welt stellen erreichte Positionen permanent infrage und neue Technologien ziehen nicht nur die Dienstleistungsbranche, sondern auch produzierende Unternehmen zurück in die Stadt. Der boomende Standort FrankfurtRheinMain mit seinen vielen Hidden Champions muss daher seine Konkurrenzfähigkeit täglich aufs Neue beweisen – und sich insbesondere seinen Unternehmergeist bewahren.

Die Region wird nur dann auf Dauer erfolgreich sein, wenn es gelingt, die wirtschaftliche Triebfeder des Unternehmertums unter Spannung zu halten. Es gilt, das regionale Gründungspotenzial weiter auszuschöpfen, ansässigen Unternehmen dabei zu helfen, Krisensituationen zu meistern und den Wandel von Geschäftsmodellen zu unterstützen. Dabei gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die nicht nur Gründungsinteressierten mit Rat und Tat zur Seite stehen — nicht zuletzt die IHK Frankfurt.

Karen HoyndorfStellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt

Lebendige Gründungskultur

„Es gilt, das regionale Gründungspotenzial

weiter auszuschöpfen.“

IHK WirtschaftsForum 09.14 3

Vorwort

VORWORT 3

03 Lebendige Gründungskultur Karen Hoyndorf,

Stellvertretende Präsidentin, IHK Frankfurt

SPECIAL EXISTENZGRÜNDUNG 3

08 Gründerstadt Frankfurt Beste Startvoraussetzungen

10 IHK-Services Ein verlässlicher Partner

14 Business Plan Gut geplant ist halb gewonnen

16 IHK Frankfurt Kurze Wege für Gründer

18 Migrantenunternehmen Unterschätzte Wirtschaftskraft

22 KfW-Finanzierungen Die Bank hinter den Banken

24 Business Angels Kapital, Know-how, Kontakte

26 Goethe-Universität Gründungskultur stärken

28 Existenzgründung 50plus Mit Know-how durchstarten

08–29

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INHALT 09.14

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50

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STANDORTPOLITIK 330 IHK-Sommerempfang Wirtschaft trifft Politik

32 Frankfurter Immobilienbörse Gewerbemarktbericht 2014

34 Innenpolitik „Noch reichlich Luft nach oben“

36 Verkehrspolitik Ausbau geht vor Neubau

38 IHK-Handelsforum Mit Mehrwert punkten

UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE 340 Crowdfinancing Ergänzung, aber kein Ersatz

AUS- UND WEITERBILDUNG 342 Frankfurt-Rolle Aliens sind auch nur Menschen

43 IHK-Bildungszentrum 44 Berufsbildungsmesse Berufe zum Anfassen

47 IHK-Zeugnistag „Willkommen in der Wirtschaft“

48 Konrad-Adenauer-Schule „Im guten Dialog bleiben“

INNOVATION UND UMWELT 3

50 Online-Marketing-Tag Gefühle steuern Kaufverhalten

52 Industriepolitik Rahmenbedingungen optimieren

INTERNATIONAL 3

54 Personalsuche in China Lebensläufe oft aufgehübscht

56 Subsahara-Afrika Konsumfreudige Mittelschicht

RECHT UND STEUERN 3

57 Urheberrecht Mehr Rechtssicherheit

58 Elektronische Dienstleistungen Mehrwertsteuer neu geregelt

60 Scheinselbstständigkeit Risiken vermeiden

67 VORSCHAU | AMTLICHES | IMPRESSUM | BEIM NAMEN GENANNT 3

Beilagenhinweis: Einem Teil unserer Ausgabe liegen Beilagen der COTTON CLUB Dinnershow GmbH & Co. KG, Mannheim, bei.Wir bitten um freundliche Beachtung!

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IHK-MARKENUMFRAGE

Teilnahme bis Mitte September möglich

Wie sehen Mitgliedsunterneh-men und Mitarbeiter die IHKs? Für welche Werte und welche Leistungen stehen die Industrie- und Handelskammern? Diese und weitere Fragen sind Teil einer Online-Umfrage der IHK-Organisation. Die Befragung ist ein zentraler Baustein des Pro-jekts zur Schärfung des Profils der Marke IHK. Sie dient dazu, die Perspektive und Sichtweise vieler IHK-Mitglieder in den Prozess einzubeziehen. Durch

eine rege Teilnahme kann ein umfassendes Bild entstehen, welche Werte und Kompetenzen den IHKs zugeschrieben werden. Die digitale Befragung dauert etwa 15 Minuten, alle Fragen können auch mit einem inter-netfähigen Smartphone oder Tablet beantwortet werden. Mitgliedsunternehmen können sich noch bis 15. September online unter www.markenfo-rum2014.de an der Befragung beteiligen.

AUSBILDUNG

Online-Börsen und soziale Medien immer wichtiger Unternehmen nutzen für die An-sprache von Bewerbern immer häu-figer Onlinebörsen und die sozialen Medien. „In diesem Jahr haben 37 Prozent der befragten hessi-schen Unternehmen die Bewerber für angebotene Ausbildungsplätze via Online-Börsen und 31 Prozent über soziale Medien gesucht“, sagt Dr. Brigitte Scheuerle, Feder-führerin Aus- und Weiterbildung, IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen. Die hessischen IHK-Unternehmen hätten in den vergangenen Jah-ren immer mehr Anstrengungen unternommen, um Schüler anzu-sprechen und Bewerber zu rekru-tieren. Dies habe eine Umfrage der IHK-Arbeitsgemeinschaft gezeigt. Das bedeutendste Rekrutierungs-

instrument ist demnach weiterhin das Internet, das zwei Drittel der Unternehmen nutzen. Hierfür setzen sie vor allem die eigene Homepage ein; zudem nutzen 58 Prozent die IHK-Lehrstellenbörse. Sie setzen zunehmend auch auf Onlinebörsen (2014: 37 Prozent, 2013: 33 Prozent) und auf die sozialen Medien (2014: 31 Prozent, 2013: 25 Prozent). Rund die Hälfte der Unternehmer nutzt persönliche Empfehlungen, während Stellenanzeigen weiter rückläufig sind (2013: 40 Prozent, 2014: 36 Prozent). 39 Prozent der befragten Unternehmen gehen auf Ausbil-dungsmessen, ebenso viele direkt an die Schulen, um geeignete Bewerber für die duale Berufsausbildung zu begeistern.

RECHT

Ein-Mann-GmbH: Nachbesserungen notwendig

Mit der Societas Unius Perso-nae (SUP) will die EU-Kom-mission grenzüberschreitendes Wirtschaften erleichtern. Als Mindestkapital bei dieser Ein-Mann-GmbH soll ein Euro aus-reichen. Das vorgesehene Online-„Schnellgründungsverfahren“ soll nach drei Werktagen ab-geschlossen sein. Sorgfältige Prüfungen von Firmierung oder Unternehmensgegenstand wer-den so unmöglich, kritisiert der DIHK. Zudem müssen die Iden-titätsprüfung von Gesellschaf-

tern und Geschäftsführern und die Authentizitätsprüfung von eingereichten Unterlagen si-chergestellt sein. Der DIHK sieht sonst den öffentlichen Glauben des Handelsregisters in Gefahr. Insgesamt hält der DIHK die Konstruktion der europäisch harmonisierten Ein-Mann-GmbH für nachbesserungsbedürftig. Es wäre besser gewesen, eine eigen-ständige europäische Rechtsform einzuführen, wie die ursprüng-lich geplante Europäische Pri-vatgesellschaft.

STEUERN

Hebesätze: Kommunen setzen auf Steuererhöhung

Die Kommunen drehen weiter an der Steuerschraube. Auch in diesem Jahr sind die Hebesätze für die Ge-werbesteuer und die Grundsteuer B gestiegen. Das zeigt die aktuelle Hebesatz-Abfrage des DIHK unter allen Gemeinden ab 20 000 Ein-wohner. Die Kommunen versuchen offensichtlich ihren Sanierungsbedarf

nicht über Einsparungen, sondern über Einnahmeerhöhungen zu finan-zieren. Besonders auffällig ist das in Nordrhein-Westfalen und Hessen, wo die zum Teil massiven Hebesatz-anhebungen unmittelbares Ergebnis kommunaler Haushaltssanierungs-programme und damit verbundener Auflagen des Landes sind.

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KURZMELDUNGEN

FRANKFURTER FLUGHAFEN

Terminal 3: Signal zur Stärkung des Luftdrehkreuzes

Die IHK Frankfurt begrüßt die durch die Bauaufsicht der Stadt Frankfurt erteilte Bauge-nehmigung für das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen. Sie sieht damit die Drehkreuzfunk-tion von Frankfurt für Deutsch-land und Zentraleuropa trotz des intensiven internationalen Wettbewerbs gestärkt. „Die Stärkung des Flughafens als Luftverkehrsdrehkreuz ist von außerordentlicher Wichtigkeit, da davon die positive wirt-schaftliche Entwicklung und das Wohlergehen der Men-schen in FrankfurtRheinMain entscheidend abhängen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Gräßle. Mit der erteilten Baugenehmigung könne nun auch die letzte im Planfeststellungsbeschluss gefasste Ausbaumaßnahme

realisiert werden. Die IHK Frankfurt sieht sich nach wie vor uneingeschränkt an das Ergebnis des Mediationsver-fahrens gebunden, in dessen Rahmen auch weitreichen-de Lärmschutzmaßnahmen beschlossen wurden. So ver-deutlichen die bisher ergriffe-nen Aktionen im Rahmen des Maßnahmenpakets „Allianz für mehr Lärmschutz“, dass sich die Wirtschaft der höheren Belastungen für Wohn- und Gewerbestandorte aufgrund der Erweiterung des Frankfur-ter Flughafens sehr bewusst ist und Verantwortung über-nimmt. Über das Mediations-ergebnis hinaus unterstützt die Wirtschaft alle Lärmschutz-maßnahmen, die die Leistungs-fähigkeit des Flughafens nicht einschränken.

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WIRTSCHAF TSPOLITIK

Viel zu wenig Investitionen80 Milliarden Euro werden laut DIHK-Studie in Deutschland jährlich zu wenig investiert. Das entspricht etwa drei Prozent des Bruttoin-landsprodukts. DIHK-Präsident Eric Schweitzer zeigt sich besorgt über die – auch im internationalen Ver-gleich – geringe Investitionstätig-keit: „Die Investitionen von heute sind das Fundament für Wachstum und Arbeitsplätze von morgen. Mit aktuellen Entscheidungen wie Rente mit 63, Mindestlohn und Mütterrente errichtet die Politik derzeit weitere Investitionshürden.“ Mehr als jedes zweite Unterneh-

men sehe sich durch politische Entscheidungen ausgebremst. „Wir laufen Gefahr, in einer Hoch-Zeit unseres Erfolgs die Weichen für eine negative Entwicklung zu stel-len“, warnt er. Dabei gebe es von Demografie über Energiewende bis hin zu Steuern und Bürokratie eine weite Bandbreite von Politikfel-dern für verantwortungsbewusste und nachhaltige Entscheidungen zugunsten von mehr Investitionen der Unternehmen am Standort Deutschland. Hierzu gehöre auch ein Mittelstandspakt, der eine In-vestitionsagenda formuliere.

UMWELT

Emissionshandel muss kalkulierbar bleibenDie dritte Handelsperiode (2013 bis 2020) hat gerade erst begonnen, da denken EU und Deutschland be-reits über eine weitere Verschärfung des Emissionshandels für die vierte Handelsperiode ab 2021 nach, kri-tisiert der DIHK in einem aktuellen Faktenpapier. Politische Eingriffe mit dem Ziel, durch höhere Han-delspreise mehr staatliche Einnah-

men zu erzielen, diskreditieren ein an sich sinnvolles ökonomisches Instrument zum Klimaschutz, so der DIHK. So werde das Handelssystem unberechenbar. Besonders gefährdet sei die europäische und internatio-nale Wettbewerbsfähigkeit der rund 1 900 Anlagenbetreiber, die ohnedies bereits die Kosten der deutschen Energiewende zu stemmen hätten.

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GRÜNDERSTADT FRANKFURT

BESTE STARTVORAUSSETZUNGENRund ein Fünftel aller neu gegründeten Unternehmen in Hessen nehmen in der Mainmetropole ihren Sitz. Dies ver wundert kaum: Denn zum einen bietet der Standort eine herausragende Infrastruktur, zum anderen unterstüt-zen professionelle Netzwerke die jungen Unternehmer bei ihrem Start in die Selbstständigkeit.

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FrankfurtRheinMain, das ist ein Top-Wirtschafts- und Top-Gründerstandort. Die Stadt hat mit 650 000 Erwerbstätigen die höchste Arbeitsplatzdichte aller deutschen Großstädte

und erwirtschaftet mit rund 60 000 Unternehmen ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts von Hessen. Das Rezept für die Dynamik, Widerstandsfähigkeit und wirtschaftliche Prosperität liegt vor allem in der Branchenvielfalt. Finanzbranche, Kreativwirtschaft, IT und Telekommunikation, Biotechnologie und Life Sciences, Logistik und auch sehr viel Industrie sind in Stadt und Region angesiedelt.

Frankfurt hat eine lange industrielle Tradition. Die 3 700 Industrieunter-nehmen sind wichtige Arbeitgeber und bedeutende Gewerbesteuerzahler. In der Branche liegt Frankfurt an der Spitze der deutschen Großstädte bei der Wertschöpfung pro Beschäftigtem. Ein Masterplan Industrie wird zurzeit unter Führung der Wirtschaftsförderung Frankfurt erarbeitet und soll ab 2015 zur Steuerung und Förderung der industriellen Entwicklung in den nächsten Jahren beitragen.

Zulieferer, Abnehmer und Dienstleister sind hier aktiv, auf konzentrier-tem Raum und mit kurzen Wegen. Vorteile für Unternehmen bieten nicht

Das günstige wirtschaftliche Umfeld in FrankfurtRheinMain spiegelt sich auch in den Gründerzahlen.

IHK WirtschaftsForum 09.148

AUTORINANJA OBERMANNGeschäftsführerin, Wirtschaftsförde-rung [email protected]

nur der Flughafen und die zentrale Lage im Straßen- und Schienennetz, sondern vor allem auch die Funktion als einer der weltweit wichtigsten Datenverkehrsknotenpunkte. Die starke internationale Ausrichtung, die kulturelle Vielfalt und hohe Lebensqualität Frankfurts begünstigen ein hochwertiges Arbeitskräftepotenzial, das durch internationale und unternehmensnahe Hochschulen und weitere Bildungseinrichtungen ergänzt wird.

Von diesen Standortvorteilen profitieren auch Existenzgründer. Bei einer Quote von circa 79 Prozent Dienstleistungsunternehmen und gut 20 Prozent Unternehmen im produzierenden Gewerbe in der Region RheinMain finden junge Unternehmen beste Voraussetzungen für Business-to-Business-Geschäfte. Für Start-ups in Einzelhandel und Gastronomie stellen 5,5 Millionen Einwohner in der Region, davon 700 000 in Frankfurt, einen ergiebigen Zielmarkt dar.

Das günstige Umfeld spiegelt sich in den Gründerzahlen. Das Statis-tische Landesamt berichtete zum Gründungsgeschehen in Hessen 2012: Von den 32 500 Unternehmensgründungen in ganz Hessen sind mehr als 22 Prozent, also mehr als ein Fünftel, in Frankfurt registriert worden. Das sind etwa 7 200 neue Unternehmen. Die Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor. Im Metropolenvergleich des Gründerindex 2013 der Bürgschaftsbank Berlin, ebenfalls mit Zahlen von 2012, rangiert Berlin naturgemäß als größte Stadt Deutschlands mit über 220 Gründungen auf 10 000 Erwerbsaktive an Platz eins. Frankfurt, obwohl nur fünftgrößte Metropole, steht auf Platz zwei mit über 180 Gründungen auf 10 000 Erwerbsaktive. Bezogen auf den jeweiligen Unternehmensstand liegt die Zahl der Gründungen in Frankfurt vor Berlin sogar an Platz eins — mit knapp 30 Gründungen auf 100 Bestandsunternehmen.

Den Geschäftschancen des großen, vielfältigen Markts stehen na-türlich auch besondere Herausforderungen für Start-ups am Standort Frankfurt gegenüber, vor allem hohe Miet- und Lebenshaltungskosten. Eine große Hürde stellt häufig die Finanzierung dar. Für das Vorgehen bei der Gründung, Businessplan, rechtliche und Steuerfragen wird Beratung benötigt, gerade auch von Gründern mit internationalem Hintergrund, die hier zahlreich vertreten sind.

Unter den Offerten zur Beratung, Unterstützung und Förderung suchen die Jungunternehmer Orientierung im Dschungel der Angebote. Ein neutraler Weg zu diesen Informationen ist die Wirtschaftsförderung, sie hat eine Lotsenfunktion. Per Telefon werden die Gründer zunächst befragt, was sie schon haben und was sie noch benötigen. Entweder kann die Wirtschaftsförderung sie dann direkt unterstützen, zum Beispiel mit einer Orientierungsberatung zu Finanzierungsalternativen, bei der Büro- oder Ladensuche. Oder sie vermittelt den Kontakt zu den genau passenden Beratungs- und Netzwerkpartnern, zu Branchentreffs und Stammtischen.

Zur Unterstützung bei der Gründungsfinanzierung hat die Wirtschafts-förderung mit dem Frankfurter Gründerfonds ein Bürgschaftsprogramm aufgelegt, das seit vier Jahren für junge Unternehmen (bis zu fünf Jahre

am Markt) den Zugang zu einem benötigten Bankkredit (bis zu 50 000 Euro) erleichtert. Annähernd 60 Bankfinanzierungen wurden so bereits ermöglicht. Projektpartner sind die Bürgschaftsbank Hessen und das Gründerfondsbüro bei der Frankfurt School of Finance, das als zentrale Leitstelle fungiert. Ein großer Vorteil des Programms ist die Beratung vor dem Bankgespräch und vierteljährliche Checkings der Geschäftszahlen über die gesamte Kreditlaufzeit hinweg; diese Services sind für Gründer kostenlos. Die Wirtschaftsförderung informiert auf ihrer Webseite über weitere Finanzierungs- und Förderprogramme.

Viele Gründer suchen erst einmal nur ganz kleine Büroräume, viel-leicht sogar nur einen Schreibtisch im Coworking Space. Verschiedene Angebote in der Stadt können auf der Internetseite der Wirtschaftsför-derung abgerufen werden. Die Wirtschaftsförderung selbst vermietet zu günstigen Konditionen kleine Büroräume, und ab Ende des Jahres auch einzelne Schreibtische und Besprechungsräume im Frankfurter Gründer-zentrum – das ist der neue Name des ehemaligen Kompass-Zentrums an der Hanauer Landstraße – und im Mainraum, dem Gründerhaus für die Kreativwirtschaft. Im FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie erhalten Start-ups dieser Branche und Ausgründer aus der Hochschule spezielle Mietkonditionen.

Mit dem Frankfurter Gründerpreis, dotiert mit insgesamt 30 000 Euro, prämiert die Stadt Frankfurt seit 2001 herausragende Start-ups aus dem Vorjahr. Deren Beispiele sollen denen Mut machen, die selbst an eine Gründung denken. Mit Events, wie dem großen Gründerempfang der Stadt Frankfurt am Vorabend der jährlichen Aufschwung-Messe, soll die wichtige Rolle von Gründern für die Zukunft der Wirtschaft und der Gesellschaft unterstrichen werden.

Die Partner im Netzwerk der Gründungsberatungseinrichtungen koope-rieren eng miteinander. Allein die IHK Frankfurt hat im vergangenen Jahr über 1 400 Gründerpersonen in Seminaren und Gesprächen beraten. Bei der Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main waren es 450, bei Kompass über 1 000 und bei Jumpp mehr als 900 beratene Personen. Die Wirtschafts-förderung erhält pro Jahr etwa 250 Anfragen von Existenzgründern. Wo auch immer die Jungunternehmer zuerst ankommen: Sie werden von den Netzwerkpartnern an die richtige Stelle für ihre Fragen weitergeleitet.

Für Gründer mit Migrationshintergrund hat die Stadt bereits 2008 ein besonderes Förderprogramm ins Leben gerufen. Sie erhalten kostenlose Beratung bei der Leitstelle Kompass im Frankfurter Gründerzentrum. Spezielle Beratung für Geschäftspartnerschaften und Betriebsnachfolge bietet der Verein Jumpp – Frauenbetriebe.

Der größte Teil des Networkings von Start-ups und jungen Unter-nehmen findet sicherlich bei Firmenkontakten, Stammtischtreffs und Branchenveranstaltungen statt. Eine gemeinsame Webplattform, auf der die vielen Akteure der Gründerszene, ihre Aktivitäten und Angebote besser nach außen und für Newcomer sichtbar sind, ist eines der wich-tigen Projekte für die Zukunft.

LINKS ZUM THEMA

Wirtschaftsförderung Frankfurt: www.frankfurt-business.net (Rubrik „Für Existenzgründer“)Frankfurter Gründerfonds: www.frankfurter-gruenderfonds.de Bewerbung Frankfurter Gründerpreis: [email protected] Jumpp – Frauenbetriebe: www.jumpp.de Leitstelle Kompass: www.kompassfrankfurt.de

IHK WirtschaftsForum 09.14 9

Existenzgründung

IHK-SERVICES

EIN VERLÄSSLICHER PARTNERWaren die Herausforderungen des Gründungsprozesses für den Jungunternehmer bereits groß, stellt sich die Nachgründungsphase mit den ersten Schritten in den neuen Markt kaum weniger anspruchsvoll dar. In beiden Phasen unterstützt die IHK Frankfurt ihre neuen Mitglieder.

Die Gründung ist vollzogen, der Eintrag ins Handelsregister erfolgt, alle Formalitäten sind erledigt. Das Begrüßungs-schreiben der IHK liegt auf dem Tisch. Der Markt steht den

jungen Unternehmern nun offen. Es gilt, die großen Pläne umzu-setzen, mit denen der Gründer ins Unternehmerleben gestartet ist. Die Produktion anlaufen lassen, erste Mitarbeiter rekrutieren, die Finanzierungsbasis verbreitern, kurz: mit dem eigenen Unternehmen Fahrt aufnehmen.

Genau in dieser Phase muss sich das Konzept, müssen sich die schönen und innovativen Ideen in der betrieblichen Praxis bewäh-ren. Das ist nicht trivial, denn von den richtigen Weichenstellungen, die zum Aufbau und zur Sicherung des weiteren Wachstums der Idee vorzunehmen sind, hängt in der Realität ganz entscheidend das künftige Wohl und Wehe eines jungen Unternehmens ab.

Fehler dürfen gerade jetzt nicht passieren. Und weil bekanntlich persönliche Beziehungen nirgends so wichtig sind wie im Busi-ness, gilt: Jetzt müssen mit Eifer und Erfolg Kontakte geknüpft und Netzwerke aufgebaut werden – nicht nur zu Kunden und Lieferanten, sondern auch zu Wettbewerbern und Unternehmern im Marktumfeld.

Es ist nicht viel Fantasie nötig, um diese und viele andere Schwierigkeiten eines Unternehmens zu beschreiben, das frisch

KONTAKT

IHK Frankfurt, Finanzplatz, Unternehmensförderung, Starthilfe, Stefan Müller, Telefon 0 69 / 21 97-20 10, E-Mail [email protected].

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Auch für Gründer die erste Adresse in Wirtschaftsfragen – die IHK Frankfurt.

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auf den Markt tritt. Aller Anfang ist eben schwer. Deswegen ist es gut zu wissen, dass es nicht nur vor der Gründung, sondern auch in der Nachgründungsphase viele helfende Hände und Köpfe bei der IHK Frankfurt gibt. Was liegt also näher für das neue Mitglied, als sich gerade in der kritischen Phase des Fußfassens der zahlreichen Möglichkeiten zu bedienen, die eben diese Mitgliedschaft in der Gemeinschaft der IHK-Zugehörigen bietet – die IHK ist schließlich eine Einrichtung ihrer Mitglieder, also dürfen die jungen Unter-nehmer sie ruhig auch in Anspruch nehmen.

Ganz oben auf der Liste steht in vielen Fällen dabei sicherlich die Hilfestellung bei allfälligen Fragen der Unternehmenspraxis. Daher ist die IHK Frankfurt neben ihrer Gründungsberatung auch verlässlicher Ansprechpartner in vielen weiteren betriebswirtschaft-lichen Fragen – von der Finanzierungsberatung über die Existenzsi-

cherung und Krisenprävention bis hin zur Unternehmensnachfolge. Gemeinsam mit ihrem Branchennetzwerk aus erfahrenen Praktikern im Beratungsgeschäft leisten die IHK-Experten wertvolle Unter-stützung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Diese Chance sollten sich neue IHK-Mitglieder nicht entgehen lassen.

Die breite Veranstaltungspalette, die die IHK Frankfurt ih-ren Mitgliedern bietet, entfaltet gleich doppelten Nutzen. Ob Mittelstandstag FrankfurtRheinMain, Demografiekongress oder Jahrestagung Personal, um nur einige wenige zu nennen: Neben der Vermittlung profunder und praxisrelevanter Tipps und Infor-mationen bieten sich am Rande derartiger Events auch zahlreiche Gelegenheiten, ein persönliches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Gerade neue IHK-Mitglieder, die erst dabei sind, sich am Markt zu etablieren, finden unter den vielen Hundert Anwesenden

IHK WirtschaftsForum 09.14 11

Existenzgründung

Wir sind Auto Bach 2014

Am 01. 08. 2014 begannen 31 neue Azubis in vier verschiedenen Lehrberufen ihre Ausbil-

dung bei der 450 Mitarbeiter starken Auto Bach Gruppe. Seit diesem Datum sind 96 Azubis

bei Auto Bach in der Lehre. Die Firma Auto Bach bildet die Berufe Automobilkaufmann/-frau,

Kauff rau für Büromanagement, Kfz-Mechatroniker/-in und Fachkraft für Lagerlogistik aus. Diese

verteilen sich auf elf Betriebe an sieben verschiedenen Standorten.

Auch in diesem Jahr wurden die neuen Auszubildenden gemeinsam in der Firmenzentrale

durch aktuelle Azubis, Mitarbeiter und Sebastian Bach begrüßt. Die Neulinge hatten an diesem

Kennenlerntag die Möglichkeit, den Betrieb, zukünftige Kollegen und andere Auszubildende

zu treff en. Bei einem Räderwechsel-Gewinnspiel mussten die neuen Azubis ihre Teamfähigkeit

beweisen. Das gemeinsame Abschlussgrillen von aktuellen Azubis für die neuen Azubis bildete

einen gelungenen Abschluss des Azubi-Kennenlerntages.

Mit dem aktuellen Ausbildungsstand setzt Auto Bach die lange Tradition als ausbildungsstarke

Firma fort und verstärkt die Nachwuchsförderung, damit der demografi sche Wandel frühzeitig

abgesichert werden kann. Qualifi ziertes Personal ist und wird auch in Zukunft zu den Schlüsselqua-

lifi kationen eines dienstleistungsorientierten Unternehmens gehören.

Das Unternehmen hat dabei noch das Glück, dass es Ausbildungsberufe anbietet, die bei den

Jugendlichen nach wie vor sehr beliebt sind, wie Kfz-Mechatroniker und Automobilkaufmann.

Diese Tatsache und die Größe und Bekanntheit des Unternehmens trägt dazu bei, dass sich sehr viele

junge Menschen in dem Unternehmen bewerben. Für das Ausbildungsjahr 2014 gingen mehr als

450 Bewerbungen für die ausgeschriebenen Lehrstellen ein. Damit dies auch so bleibt, wird sich die

Firma zukünftig verstärkt auf Ausbildungsmessen und in den Schulen präsentieren. Vor allem auch,

um nicht so bekannte Ausbildungsberufe, wie z. B. Fachkraft für Lagerlogistik, vorzustellen.

Die Ausbildungsplätze bei Auto Bach für 2014 sind bereits alle besetzt. Ihre Bewerbung für 2015

erwarten wir gerne ab sofort bis zum 15.12.2014. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an

Bach Holding GmbH, Martina Gella, Rheinstr. 31, 65549 Limburg.

Auto Bach freut sich auf Ihre Bewerbung.

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im Blut?Azubisgesucht.Azubisgesucht.A Kraftfahrzeugmechatroniker/in

A Fachkraft für Lagerwirtschaft (w/m)

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Jetzt bewerben!Jetzt bewerben!Bitte richte Deine schriftliche Bewerbung

zentral an folgende Adresse:

Bach Holding GmbH

z. Hd. Frau Martina Gella

Rheinstraße 31, 65549 Limburg

Infos online unter

www.autobach.de/ausbildung

AUTORMATTHIAS GRÄSSLEHauptgeschäfts-führer, IHK [email protected]

schnell Gesprächspartner auf Augenhöhe mit ähnlichen Fragen und Problemen. Und manch alter Hase kann dem Neuling dabei in Ergänzung zu den Fachforen und -workshops off the record wichtige, vielleicht auch einmal unkonventionelle Hinweise für dessen Unternehmenserfolg vermitteln.

Ganz auf die neuen Mitgliedsunternehmen und ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist die IHK-Veranstaltung New Kammer, die zweimal im Jahr stattfindet. Hier werden neue Mitgliedsunternehmen dazu eingeladen, die IHK-Abteilungen, ihre Leistungen sowie die persönlichen Ansprechpartner kennenzulernen. Jungunterneh-mer erfahren dort unter anderem, wie sie rechtliche Fallstricke vermeiden, wen sie zur Optimierung ihrer Unternehmenswebsite ansprechen können oder wer ihnen bei Messebesuchen im Ausland finanziell unter die Arme greift. Das anschließende Get-together bietet auch dort die ideale Gelegenheit, sich untereinander sowie mit den IHK-Mitarbeitern zu vernetzen.

Netzwerken, Informationen beziehen und sich zugleich ehrenamtlich für die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk engagieren: Das geht in den Fachausschüssen der IHK. Insge-samt 20 dieser – vornehmlich branchenspezifischen – Gremien gibt es in der IHK Frankfurt, in denen Unternehmensvertreter miteinander diskutieren und Positionen entwickeln, die dann gegebenenfalls die IHK-Vollversammlung gegenüber der Politik vertreten kann. Aber auch jenseits der Branchenzugehörigkeit existieren Gremien in der IHK: Im Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus geht es verstärkt um regionale Themen der dort ansässigen Unternehmen. Und im Ausschuss Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) diskutieren Vertreter des inhabergeführten Mittelstands im IHK-Bezirk branchenübergreifende und aktuelle

Themen. Gerade der KMU-Ausschuss der IHK Frankfurt bietet neuen Mitgliedsunternehmen ein Forum, um sich schnell ein persönliches Netzwerk zu anderen kleineren und mittelständischen Unternehmen aufzubauen, mit anderen Unternehmern, aber auch mit Vertretern von Politik und Wissenschaft Klartext zu reden, sich für Belange der KMUs im IHK-Bezirk Frankfurt einzusetzen und aktuelle Mittelstandsthemen ehrenamtlich mitzugestalten. Nicht graue Theorie, sondern Praxiserfahrungen und Wissen aus erster Hand können hier gerade neuen IHK-Mitgliedsunternehmen dabei helfen, künftig den berühmten Schritt voraus zu sein.

Und natürlich hat auch die Industrie- und Handelskammer Frankfurt etwas davon, wenn sich neue Mitglieder auf die Plattform IHK begeben und dort ihre Netzwerke spinnen. Denn die IHK lebt vom ehrenamtlichen Engagement, vom Mitmachen, Mitgestalten und vom Dialog. Die IHK holt sich auch gerne frische und kreative Ideen. Und wer wäre besser in der Lage, mit unverfälschtem Blick diese Impulse zu setzen, als die Neumitglieder in der IHK. Deshalb sind Gründer aufgefordert, „ihre“ IHK mit all ihren Möglichkeiten zu Austausch, Vernetzung, gegenseitiger Unterstützung sowie maßgeschneiderten Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Denn nicht zuletzt dafür ist sie da.

IHK-INNOVATIONSBERATUNG

Der Anteil der unternehmerisch motivierten Gründungen oder sogenannten Pioniere ist laut DIHK-Gründerreport 2014 im vergangenen Jahr um 15 Pro-zent gestiegen. Diese erfreuliche Veränderung im Gründungsge-schehen bedeutet, immer mehr Menschen wollen sich selbst-ständig machen, weil sie ihre Idee umsetzen wollen und darin eine große Chance sehen. Wirklich umwälzende Neurungen, also Unternehmensgründungen, bei denen der Markt erst aufge-baut werden muss, benötigen

oft intensive Beratung. Wenn traditionelle Geldgeber wie Ban-ken den Markt noch gar nicht kennen, braucht es Übersetzer und Finanzierungssucher. Auch wissensintensive oder tech-nologieorientierte Gründungen waren 2013 etwas stärker im Beratungspool der IHKs vertreten als im Vorjahr. Diese Hightech-Gründungen aus der Forschung wenden sich ebenfalls gern an die IHK-Innovationsberatung, sobald sie die Hochschule ver-lassen wollen. Auch die Kreativen und Mobilen lassen sich von der

Innovationsberatung die Welt des Business erklären und Wege zur Finanzierung einer nicht kre-ditfähigen Idee aufzeigen.Bei allen innovativen – vielleicht patentierfähigen – Produkt-ideen, bei kreativen oder neu entwickelten Dienstleistungen oder Geschäftsmodellen werden Gründer von der IHK-Innovati-onsberatung unterstützt. Dieses hessenweit agierende Netzwerk sucht Landes-, Bundes- oder EU-Fördergelder, Forschungs- oder Kooperationspartner, vermittelt Geldgeber, Business Angels und

Berater, beantwortet erste Fragen zu den unterschiedlichen Schutz-möglichkeiten für Produkt, De-sign oder Namen und berät zum Aufbau des Businessplans. Busi-nesspläne aus allen Hightech-Branchen von Bio über Nano bis Games Development und App-Entwicklung sind bekannt. Kon-takt: IHK-Innovationsberatung Hessen, Dr. Kai Blanck, Börsen-platz 4, 60313 Frankfurt, Telefon 069 / 21 97 - 14 28, E-Mail [email protected], Internet www.ihk-innovations-beratung.de.

Hightech-Gründungen

IHK WirtschaftsForum 09.1412

Existenzgründung

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GUT GEPLANT IST HALB GEWONNENEin durchdachter, strukturierter Businessplan ist nach wie vor das wichtigste Instrument, um überprüfen zu können, ob ein Geschäftskonzept trägt und zukunftsfähig ist. Zugleich ist er Eintrittskarte für Finanzierungsgespräche.

Business Angel und Universitätsprofessor Günther Faltin bringt es auf den Punkt: „Heute sind gute Ideenkonzepte der Engpass. Nicht bloße Einfälle und Anfangsideen, sondern gut durchdachte

und systematisch bearbeitete, ausgefeilte Konzepte.“ Er weiß, wovon er spricht, schließlich hat er nahezu ohne Eigenkapital die Teekampagne aufgebaut, die mittlerweile der größte Importeur für Darjeeling-Tee weltweit ist. Das Konzept dahinter ist so einfach wie genial zugleich: Tee direkt vom Ursprung importieren, alle Zwischenhändler ausschalten und in Großpackungen direkt an die Kunden liefern. Die Besonderheit: Faltin hatte nicht heute, sondern vor knapp 30 Jahren nicht nur diese brillante Geschäftsidee, sondern auch ein durchdachtes Geschäftskonzept.

Es scheint so, als ob der Businessplan bei jungen Gründern aus der Mode gekommen ist. Selbsternannte Gurus rufen auf: „Burn your Business Plan.“ Gleichzeitig empfehlen sie, ein gut strukturiertes Ge-schäftskonzept zu erstellen. Klingt nicht nur widersprüchlich, sondern ist es auch. Woran liegt das? Ein Grund ist darin zu suchen, dass Gründer falsche oder unrealistische Erwartungen an einen Businessplan knüpfen. Der Businessplan kann aufgrund vieler unbekannter Variablen nicht

exakt voraussagen, wie hoch Umsatz, Rohertrag und Deckungsbeitrag in drei bis fünf Jahren sein werden. Aber er kann die Richtung aufzeigen und die Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.

Auch bei der Businessplan-Erstellung gilt das Grundprinzip: Wenn der Input nichts taugt, taugt der Output auch nichts. Das gilt vor allem für den Umsatzplan. Nur wer einen aussagekräftigen Marketingplan erstellt, in dem er die Marketingmaßnahmen, die damit verbundenen Kosten und Ergebnisse (Umsatz, Absatz, Anzahl neuer Kunden) auflis-

SIEBEN FEHLER BEIM ERSTELLEN DES BUSINESSPLANS

� Der Businessplan zielt am Leser (zum Beispiel Bank, Arbeitsagentur) vorbei.

� Der Businessplan ist zu lang.� Der Businessplan kommt nicht auf den Punkt.� Der Businessplan enthält Fehler.� Der Businessplan ist zu optimistisch.� Der Businessplan ist zu ungenau.� Der Businessplan wurde zu spät begonnen.

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tet, kann daraus einen Umsatzplan ableiten, der relativ nahe an der Realität ist. Wenn der angehende Gründer dann noch in verschiedenen Szenarien (optimistisch, wahrscheinlich, pessimistisch) plant, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, eine Umsatzbandbreite ermittelt zu haben, innerhalb derer sich auch die Realität abbildet.

Die Erfahrung zeigt, dass ein Businessplan immer noch das wichtigste Instrument ist, um von Ratgebern (Unternehmensberater, Steuerberater, Mentor, Business Angel, fachkundige Stelle) schnell und zielsicher ein Feedback zu den Erfolgsaussichten sowie Chancen und Risiken des Geschäftskonzepts zu erhalten. Auch hier gilt: Wenn der Input nichts taugt, taugt der Output auch nichts. Zudem ist der Busi-nessplan nicht nur die Eintrittskarte für ein Gespräch, sondern auch das Prüfinstrument im Rahmen von Kreditanträgen, Beteiligungsanfragen, Fördermittelanträgen und Businessplan-Wettbewerben. Und letztlich zeigt der Businessplan auf, ob die gesteckten Ziele, wie Deckung der Lebenshaltungskosten des Gründers, erreicht werden können.

Bleibt nur die Frage, wer den Gründer bei der Erstellung des Busi-nessplans professionell und kostengünstig unterstützen kann. Heute ist das Internet für viele Gründer erste Anlaufstelle und Ratgeber. Fündig wird der interessierte Gründer auf der Internetseite der Gründungs-werkstatt Frankfurt. Hier werden von der IHK Frankfurt verschiedene Onlinetools zur Verfügung gestellt, um einen Businessplan inklusive Finanzplan erstellen zu können.

Viele Gründer erkennen, wenn sie sich näher mit der Erstellung eines Businessplans beschäftigen, dass ihnen wichtige kaufmännische Kenntnisse fehlen. Wer sich das nicht im Internet-Selbststudium an-eignen will, kann sich bei den IHK-Seminaren „Grundlagen der Exis-tenzgründung“ und anschließend „Weg in die Selbstständigkeit“ das nötige Wissen aneignen. Diese Seminare werden von der IHK Frankfurt monatlich angeboten. Zudem lernen die Teilnehmer hier auch andere Gründer kennen und können dadurch sowohl Erfahrungen austauschen als auch wichtige Kontakte knüpfen.

Im Gründungsprozess ist es wichtig, dass sich die angehenden Unternehmer schon während der Erstellung des Businessplans mit Experten austauschen, um Wissenslücken zu schließen und Feedback zum Stand der Planungen zu erhalten. Deshalb bietet die IHK Frank-furt seit mehr als sieben Jahren den IHK Businessplan-Workshop an, der grundsätzlich an den letzten beiden Samstagen jedes Monats stattfindet. Zwei erfahrene Gründungsexperten begleiten die Gründer bei der Erstellung ihres Businessplans und stehen ihnen während des Workshops mit Rat und Tat zur Seite. Dieses Angebot ist nicht nur deutschlandweit einmalig, sondern ermöglicht es den Gründern, die Aussagekraft ihres Businessplans merklich zu steigern und den Zeitraum für die Erstellung deutlich zu kürzen. Das spart anschließend viel Zeit und vermeidet Irrwege.

Neben der IHK Frankfurt gibt es weitere Ansprechpartner in der Gründerszene FrankfurtRheinMain, die jungen Unternehmern

in der Startphase weiterhelfen. Einmal im Jahr trifft sich die ge-samte Gründerszene in FrankfurtRheinMain auf der Aufschwung-Messe, der Leitmesse für Existenzgründer und junge Unternehmen in Frankfurt. Die Aufschwung ist mittlerweile die zweitgrößte Gründermesse in Deutschland, gemessen an der Besucherzahl.

Was fehlt noch? Der Kontakt zu Kunden. In fast keiner Re-gion Deutschlands gibt es so viele zahlungskräftige Kunden mit einem breiten Branchenmix wie in FrankfurtRheinMain. Damit ist der Erfolgscocktail für Gründer angerührt. Trotzdem sollten die jungen Unternehmer bedenken: Die Gründungsunterstützer und -experten tragen nicht ans Ziel, sondern begleiten die Gründer beim „Marathon des Berufslebens“. Jeder Marathon beginnt mit dem ersten Schritt. Nun sind die Gründer an der Reihe, die Chance beim Schopf zu packen, loszulegen und Unterstützung einzuholen.

AUTORENMIREILLE-GABY SIEBERT Geschäftsführende Gesellschafterin, Beewell Business Events, Frankfurtm.siebert@ beewell.de

BURKHARD SCHNEIDER Vertriebsleiter, Beewell Business Events, Frankfurtb.schneider@ beewell.de

AUFSCHWUNG-MESSE 2015

Die nächste Aufschwung-Messe findet am Dienstag, 10. März, in der IHK Frankfurt statt. Veranstalter ist Beewell Business Events, die IHK Frankfurt ist Veranstaltungspartner. Weitere Infos online unter www.aufschwung-messe.de.

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Existenzgründung

1964 – 2014

50Jahre

HEINZ GERO DUHME GMBHVerpackungen aus Glas und Kunststoff

Friedrich-Kahl-Straße 17Telefon: 069 / 78 09 66

[email protected]

D-60489 Frankfurt am MainTelefax: 069 / 78 10 07www.duhmegmbh.de

IHK FRANKFURT

KURZE WEGE FÜR GRÜNDERWer im Gründungsprozess systematisch vorgeht, mindert die Gefahr des Scheiterns. Hierbei unterstützt die IHK Frankfurt mit zahlreichen Services und Netzwerken: Erste Anlaufstelle für angehende Unternehmer ist das IHK-Service-Center.

Aller Anfang ist schwer. Gerade bei der Entscheidung, sich selbstständig zu machen, sind viele

Informationen, Überlegungen und Einschätzungen für den nachhaltigen Erfolg der Unternehmensgründung von besonderer Bedeutung. Zu Beginn stellen sich Fragen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Bin ich überhaupt ein Unternehmertyp? Reichen meine Qualifikationen aus, ist mein Geschäftsmodell im Detail durchdacht und sind meine Ideen wirklich umsetzbar? Welche formalen Vorrausetzungen muss ich erfüllen, welche Rechtsform wähle ich, habe ich einen Bedarf an Kapital und wie decke ich ihn? Gibt es öffentliche Förde-rungen oder Unterstützungen und wie schreibe ich einen Businessplan?

Erste Anlaufstelle für angehende Existenzgründer, die sich mit diesen Fragen befassen, sind die Mitarbeiter im IHK-Service-Center (ISC). Bei einer telefonischen Erstberatung werden zunächst Grün-dungsidee und Planungsstand analysiert. Die Informationsbedürfnisse sind dabei höchst unterschiedlich, teilweise komplex. Das ISC erfasst die Frage- und Problemstellung des Existenzgründers und lenkt sie in eine zielführende Richtung. Fachliches Wissen, strukturierte Ge-sprächsführung und Einfühlungsvermögen, sowohl in die persönliche als auch betriebliche Situation, bilden ein solides Fundament, um sich dem Gründungsvorhaben nähern und geeignete Empfehlungen zum weiteren Vorgehen geben zu können. Das IHK-Service-Center fungiert als One-Stop-Agency für Existenzgründer und junge Unternehmen – auch solche mit ausländischen Wurzeln. Denn das ISC-Team ist in der Lage, Kunden in sieben Sprachen zu beraten.

Neben der qualifizierten Information und Erstberatung zur Existenz-gründung gehört auch die Abgabe von Stellungnahmen zu Fördermit-telanträgen zu den Kernaufgaben des ISC. Die Beantragung des Grün-dungszuschusses, eine finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmer, die durch die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit die Arbeitslosigkeit beenden wollen, begleitet das Team etwa durch Informationen zur Busi-nessplangestaltung und die Abgabe einer Tragfähigkeitsbescheinigung.

Im Gespräch werden die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen

sowie der dauerhafte wirtschaftliche Erfolg des

Gründungsvorhabens begutachtet. Eine Kurzbeschreibung des Projekts, ein tabellarischer Lebenslauf, Befähigungsnachweise, eine Umsatz- und Rentabilitätsvorschau, ein Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan sowie Verträge unterstützen dabei die Entscheidungsfindung.

Das Team im Service-Center kennt dabei das Fördermittelangebot des Bundes und des Landes Hessen, hat den Überblick über den Ka-talog an Veranstaltungen, Seminaren und Workshops der IHK sowie anderer Anbieter und sorgt für eine zügige Vertiefung spezifischer Anfragen in den Fachbereichen der IHK Frankfurt. Denn hier findet schließlich die individuelle und vertiefende Beratung von Existenz-gründern statt. Ob betriebswirtschaftliche, steuerliche, rechtliche oder branchenspezifische Fragen: Für jedes Themenfeld gibt es in der IHK Frankfurt auch Experten. So kann der Existenzgründer im Gespräch seinen individuellen Businessplan kritisch diskutieren, erhält Hilfestellung beim Beantragen öffentlicher Förderkredite oder wird mit administrativen Anforderungen im Rahmen einer Unternehmens-nachfolge vertraut gemacht.

Mit dem kostenfreien Finanzierungs- und Fördersprechtag erhalten Existenzgründer in Einzelgesprächen mit Fördermittelexperten der IHK Frankfurt und der WIBank Hessen Informationen über eine maßge-schneiderte Finanzierung ihres Vorhabens, zum Beispiel bei Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen, Betriebsübernahmen, Beteiligungen, Fran-chise oder Neugründungen. Der Existenzgründer erhält Anhaltspunkte zum Aufbau einer optimalen Finanzierungsstruktur an die Hand, die er in sein Konzept übernehmen und bei Finanzierungsverhandlungen mit seiner Hausbank nutzen kann.

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IOVon der Gründungs- zur Wachstumsphase: Die IHK Frankfurt unterstützt junge Unternehmen mit zahlreichen Services.

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Als Basis für das Beratungsgespräch werden eine Kurzbeschrei-bung des Vorhabens sowie ein ausführlicher Investitionsplan benötigt. Diese Planung kann der Gründer beispielsweise im IHK-Businessplan-Workshop aufstellen. Experten stehen an zwei Workshop-Tagen für Fragen zur Verfügung und führen durch den gesamten Prozess der Planerstellung: Beginnend bei der Selbsteinschätzung des Gründers, von der Rechtsform- und Standortwahl über das Produkt- und Dienst-leistungsspektrum, die Markt- und Kundenanalyse bis hin zur Umsatz-, Rentabilitäts- und Finanzplanung unterstützen Experten die Erstellung des individuellen Businessplans.

Gründer, die es hingegen bevorzugen, unabhängig von fixen Ter-minen an ihrem Businessplan zu arbeiten, erhalten fachkundige Hilfe durch das Onlineangebot der Gründungswerkstatt Frankfurt. Diese Planungshilfe führt Existenzgründer sicher durch alle relevanten Fra-gen des Gründungsprozesses. Die Werkzeuge dabei sind mannigfaltig. Wenn ein Existenzgründer mit einer Fragestellung nicht weiterkommt, steht ihm ein erfahrener Onlinetutor der IHK Frankfurt als fester An-sprechpartner zur Seite, der schnell Antworten auf offene Fragen und nützliche Tipps geben kann.

Doch es muss nicht immer die Neugründung sein. Die IHK ebnet beispielsweise mit ihrer Unternehmensnachfolgebörse (nexxt-change) oder dem IHK-Nachfolgesprechtag Existenzgründern diskret den Weg in die Selbstständigkeit. Zugleich sichert sie mit erfolgreichen Übergaben den Fortbestand erhaltenswerter Betriebe im IHK-Bezirk Frankfurt.

In ihren Geschäftsfeldern Aus- und Weiterbildung, Innovation und Um-welt, International, Recht und Steuern, Standortpolitik, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung sowie Finanzplatz, Unternehmens förderung, Starthilfe bietet die IHK Frankfurt eine breite Palette an branchenspe-zifischen Beratungs-, Informations- und Qualifizierungsangeboten für Existenzgründer an. Mit Patent- und Erfindersprechtagen, Weiterbildungs-seminaren, Statistikauskünften, Musterverträgen, Gewerbe-, Sozialversi-cherungs- und Steuerrechtsinformationen oder Onlinemarketing-Beratung begleiten diese vertiefend den Gründungsprozess.

Die Förderung des Unternehmergeistes in der Region, der Aufbau und die Sicherung von Arbeitsplätzen sowie die Festigung der Wirt-schaftsstandorte Frankfurt, Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis sind Kernanliegen der IHK Frankfurt. Mit ihrem breiten und profunden Produktsortiment ist und bleibt die IHK die erste Adresse auf dem Weg in die Selbstständigkeit.

AUTORENSABINE SYED Geschäftsführerin Personal, IHK [email protected]

DR. MATTHIAS SCHODER Geschäftsführer, Finanzplatz, Unter-nehmensförderung, Starthilfe, Frankfurtm.schoder@ frankfurt-main.ihk.de

Existenzgründung

Wir geben unsere ganze Energie. Damit Sie Ihre sparen können.

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MIGRANTENUNTERNEHMEN

UNTERSCHÄTZTE WIRTSCHAFTSKRAFTJede dritte Existenzgründung in Deutschland erfolgt durch eine Person mit ausländischen Wurzeln. Das vorhandene Potenzial von Migrantenunternehmen besser auszuschöpfen, ist eine wichtige Zukunftsaufgabe.

In Deutschland werden 760 000 mittelständische Betriebe von Men-schen mit Migrationshintergrund geführt. Sie sind eifrige Arbeitgeber, oft sogar schon von Beginn der Selbstständigkeit an. Sie beschäftigen

über 2,5 Millionen Menschen, bilden aus und sind – entgegen eines weit verbreiteten Bildes – längst nicht nur Inhaber kleiner Obstläden oder Imbissbuden, sondern inzwischen genauso häufig in innovativen und wissensintensiven Branchen tätig.

Fast jeder dritte Gründer (30,5 Prozent) hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums einen Migrationshintergrund. Viele dieser Gründer kommen aus der Türkei, aus Russland und Polen, aber auch aus westeuropäischen EU-Staaten. In diesen Ländern ist berufliche Selbstständigkeit oftmals weiter verbreitet und als berufliche Option selbstverständlicher als in Deutschland. Wie bei den Unternehmern

ohne Migrationshintergrund sind es weniger Frauen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen; sie holen aber auf.

Das sozioökonomische Profil der ausländischen Gründer hat sich – nicht zuletzt durch veränderte Zuwanderungsstrukturen – enorm gewandelt. Im Gegensatz zu den Sechziger- und Siebzigerjahren, in denen vorwiegend Gastarbeiter mit geringer beruflicher Qualifikation nach Deutschland kamen, sind es heute vermehrt sehr gut ausgebildete und hochqualifizierte Menschen, die in einer Unternehmensgründung in Deutschland ihre berufliche Zukunft sehen. Hierzu gehören so-wohl solche, die als Neu-Migranten nach Deutschland kommen, als auch diejenigen, die bereits in Deutschland leben, zu einem großen Teil auch hier geboren wurden und erfolgreiche Berufsabschlüsse gemacht haben.

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Nahezu jeder dritte Unternehmensgründer in Deutschland hat einen Migrationshintergrund.

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DANKEFÜR TÄGLICH NEUE WIRTSCHAFTSWUNDER.

Sie machen Deutschland stark. Sie fördern die Wirtschaft. Sie sorgen für Wachstum. Sie schaffen Arbeitsplätze. Wir sagen dafür Danke – mit einem vielseitigen All nanzangebot, optimiert für den Mittelstand. Erleben Sie Erfolgsgeschichten aus unserer Zusammenarbeit und entdecken Sie Ihre Möglichkeiten unter deutschland-made-by-mittelstand.de

DANKE, MITTELSTAND, DASS WIR SIE MIT UNSEREMALLFINANZANGEBOT UNTERSTÜTZEN DÜRFEN.

AUTORHULISI BAYAMGeschäftsführender Gesellschafter, Bayam Consulting & Communication, Frankfurt, [email protected]

Die Geschichte der Migrantengründungen in Deutschland hat sich in weniger als 25 Jahren entwickelt. Lange Zeit wurden Migranten lediglich als Arbeiter wahrgenommen, die nur vorübergehend in Deutschland sind. Bis Anfang der Neunziger war in den Pässen der Gastarbeiter im Aufenthaltstitel noch die Einschränkung „Berechtigt nicht zur selbst-ständigen Gewerbeausübung“ enthalten, obwohl diese Menschen zu diesem Zeitpunkt teils mehr als 25 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hatten. Zu dieser Zeit waren Unternehmensgründungen durch Migranten in Deutschland nur mit erheblichem bürokratischem Aufwand möglich, den nicht jeder tätigen konnte und wollte.

Die Reform des Ausländergesetzes zu Beginn der Neunziger ermög-lichte Personen mit einer Aufenthaltsberechtigung die selbstständige Tätigkeit. Damit nahm das Unternehmertum unter Migranten Fahrt auf. Die zahlenmäßig größte Gruppe der Firmengründer waren Türken, gefolgt von Italienern und Griechen. Dem Mikrozensus zufolge betrug 1991 die Zahl der selbstständigen Ausländer 100 000. Bereits Anfang 2005 war diese Zahl auf 300 000 angestiegen, 2009 auf 678 000 und hat heute die Dreiviertelmillion-Grenze übersprungen.

Diese rasante Entwicklung in den Neunzigerjahren bis zur Jahrtau-sendwende hat sowohl bei den Migranten als auch in der Wirtschaft, den Institutionen und den Banken einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die neue Freiheit der Unternehmerschaft haben viele aus der ersten Generation der sogenannten Gastarbeiter mit großem Enthusiasmus genutzt, aber auch teilweise mit viel Lehrgeld bezahlt.

Unternehmensgründungen von Migranten folgen unterschiedlichen Motivationen, die sich im Laufe der Jahre durchaus verändert haben. Anfangs war es überwiegend das Fehlen einer beruflichen Perspektive auf dem Arbeitsmarkt, die Migranten dazu bewog, sich mit einem eige-nen Unternehmen selbstständig zu machen. Heute sind es immer mehr diejenigen, die in der Selbstständigkeit die Erfüllung eines beruflichen Traums und / oder bessere Verdienstmöglichkeiten und somit gute Kar-riereperspektiven sehen. Diese Gründer haben oft einen erfolgreichen Ausbildungsweg in einem deutschen Betrieb absolviert, sind dort beruflich aufgestiegen. Nicht selten werden sie in späteren Jahren gleichberechtigte Geschäftspartner oder übernehmen sogar das Ausbildungsunternehmen, welches ansonsten aus Altersgründen aufgegeben werden müsste. Dies sind erfolgreiche Beispiele gelungener Integration. Der Umgang mit Behörden sowie die Auseinandersetzung mit Banken für die Finanzierung ihrer Vorhaben stellt für diese Gruppe kein Hindernis mehr dar, denn sie haben das komplette Rüstzeug für die Selbstständigkeit erworben.

Ebenso gibt es heute aber die Gruppe der Migranten, die couragiert Unternehmensgründungen wagen und die fachlichen Voraussetzungen hierfür auch erfüllen, mangels Sprach- und kaufmännischer Kenntnisse aber oftmals scheitern. Aus Unsicherheit oder Skepsis suchen sie Rat vorzugsweise bei Familie, Freunden oder Bekannten, statt professionelle

Unterstützung, wie die der IHKs, in Anspruch zu nehmen, um sich für die erfolgreiche Führung ihres Unternehmens fit zu machen.

Andere potenzielle Unternehmensgründer, die in Deutschland eine Karriereoption sehen, kommen als Newcomer direkt aus dem Ausland. Sie bringen beste fachliche und kaufmännische Voraussetzungen mit, verfügen oft sogar über ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Allerdings besteht bei diesem Personenkreis häufig Unkenntnis über die Komplexität einer Unternehmensgründung in Deutschland. Dies betrifft vor allem gesetzliche Rahmenbedingungen, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten. Auch hier ist erhöhter Beratungsbedarf gegeben.

Unterstützungsangebote für Existenzgründer und junge Unter-nehmer gibt es viele – doch häufig erreichen sie die Menschen mit Migrationshintergrund nicht. Eine verstärkte Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit ist unabdingbar, damit die Offerten einheimischer Beratungsstellen für diese Zielgruppe sichtbarer und durchschaubarer werden und Vermittlungen an die richtigen Stellen erfolgen.

Migrantenselbstorganisationen sowie Multiplikatoren der ethni-schen Communities, deren Empfehlung unter ausländischen Mitbürgern viel zur erforderlichen Vertrauensbildung beiträgt, sollten verstärkt eine Lotsenfunktion übernehmen. Weiterhin gilt es, das bei Personen mit Migrationshintergrund in vielen Fällen bestehende Hindernis nicht anerkannter Studien- oder Berufsabschlüsse zu überwinden. Das seit 2012 in Kraft befindliche Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen (An-erkennungsgesetz) hat hierzu einen ersten wichtigen Beitrag geleistet.

Das Gründungsgeschehen von Migranten in Deutschland kann als dynamisch und facettenreich bezeichnet werden. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, können sich mühelos in mehreren Kulturkreisen bewegen und sind deshalb immer mehr auch exportorientiert. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland werden sie immer bedeut-samer. Deshalb ist die Sicherung der Nachhaltigkeit von Neugründungen durch Gründer mit Migrationshintergrund äußerst wichtig.

Potenziellen Gründern sei geraten, nicht nur aus dem Bauch heraus zu gründen, sondern sich mit den Anfordernissen und Gegebenheiten der gewünschten Branche auseinanderzusetzen. Sprachkenntnisse sollten selbstkritisch hinterfragt werden, damit Defizite durch Sprachkurse ausgeglichen werden können. Der Kontakt zur IHK sollte immer gesucht werden – hier sitzen die Profis. Und sprachliche Hürden bei der Bera-tung können dort in der Regel überwunden werden. Bei erfolgreichen Migrantenunternehmen liegt der Schlüssel zum Erfolg oft auch in der kulturellen Öffnung. Wer bei seiner Geschäftsidee die Kundenwünsche in Deutschland berücksichtigt und das eigene Geschäftskonzept da-raufhin anpasst, erschließt sich eine größere Zielgruppe und schafft damit nachhaltigen Erfolg für das Unternehmen.

STUDIE WIRTSCHAFT INTERNATIONAL 2013

In einem Gemeinschaftsprojekt haben die IHK Frankfurt, die Frankfurt-RheinMain International Marketing of the Region, das Statistikamt der Stadt Frankfurt sowie die Wirtschaftsförderung Frankfurt eine Untersu-chung zu ausländischen Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt durchge-führt. Die aktuelle Ausgabe kann online unter www.frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff „Wirtschaft International 2013“) heruntergeladen werden.

IHK WirtschaftsForum 09.1420

Existenzgründung

„Denk an mich. Dein Rücken“

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Die Präventionskampagne für einen gesunden Rücken

Prävention lohnt sich – auch finanziell. Das

zeigt eine Studie der gesetzlichen Unfall-

versicherung, für die 300 Unternehmen aus

15 Ländern befragt wurden. Ergebnis: Ein Un ter-

nehmen, das einen Euro pro beschäft igter

Person und Jahr in Arbeitssicherheit und Ge-

sundheitsschutz investiert, kann mit einem po-

tenziellen ökonomischen Erfolg („Return on

Prevention“) in Höhe von 2,20 Euro rechnen.

Besonders deutlich wird der Nutzen betrieb-

licher Prävention beim Thema Rückenbeschwer-

den. Sie gelten als Volkskrankheit Nummer eins

und sind für die Unternehmen mit einer Vielzahl

von Folgekosten verbunden. Zum Beispiel durch

Arbeitsausfall: Fast 25 Prozent aller Arbeitsun-

fähigkeitstage eines Jahres entfallen auf Muskel-

Skelett-Erkrankungen. Rund 24.000 Menschen

müssen deshalb sogar ihre Erwerbstätigkeit

vorzeitig aufgeben. Es gehen Fachkräft e mit

wertvoller Berufserfahrung verloren. Als Ersatz

muss kurzfristig Nachwuchs gewonnen und aus-

gebildet werden.

Aber auch Beschäft igte, die trotz wiederkehren-

den Rückenschmerzes zur Arbeit gehen, sind für

Unternehmen kein Gewinn. Denn Schmerzen

und Unwohlsein schmälern die Qualität der

Arbeit. Fazit: Rund 16 Milliarden Euro betrug

allein 2010 der Ausfall an Bruttowertschöpfung

durch Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems

und Bindegewebes.

Was können Unternehmerinnen und Unterneh-

mer tun, um diesen Kosten vorzubeugen? Hier

bieten Berufsgenossenschaft en und Unfall-

kassen gemeinsam mit ihren Partnern, der

Sozialversicherung für Landwirtschaft , Forsten

und Gartenbau sowie der Knappschaft , konkrete

Unterstützung an: Seit 2013 läuft die aktuelle

Präventionskampagne „Denk an mich. Dein

Rücken“. Sie wendet sich unmittelbar an Arbeits-

schutzverantwortliche in Unternehmen, die dazu

beitragen können, arbeitsbedingte Rücken-

belastungen zu reduzieren.

So vielfältig die Ursachen der Rückenbeschwer-

den sind, so unterschiedlich sind auch die Mög-

lichkeiten der Vorbeugung. Die Prävention kann

ebenso in einer Verbesserung der Arbeitsbedin-

gungen liegen wie in der Unterstützung eines

gesundheitsförderlichen Verhaltens der Be-

schäft igten. Denn ein gesunder Rücken will

weder unter- noch überfordert werden. Eine

Gefährdungsbeurteilung hilft dabei, Risiken im

Betrieb aufzudecken und Belastungsschwer-

punkte zu erkennen. 78 Prozent der euro-

päischen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber

betrachten Muskel-Skelett-Erkrankungen als

wichtiges Gesundheitsproblem. Höchste Zeit,

die Initiative zu ergreifen.

Die Kampagne „Denk an mich. Dein Rücken“

vermittelt das nötige Wissen für einen gesunden

Rücken. Sie gibt Tipps und Ratschläge zu Prä

ventionsmöglichkeiten in Betrieben. Weitere

Informationen für Unternehmerinnen und Unter-

nehmer unter: www.deinruecken.de

KFW-FINANZIERUNGEN

DIE BANK HINTER DEN BANKENAn Existenzgründungen knüpft die Gesellschaft hohe Erwartungen. Damit der Start in die Selbstständigkeit gelingt, unterstützt die Förderbank KfW Gründer und junge Unternehmen mit Finanzierungs- und Beratungsangeboten.

Das Gründungsgeschehen in Deutschland zeichnet sich durch eine eindrucksvolle Dynamik aus. Im vergangenen Jahr haben 870 000 Personen den Schritt in die Selbst-

ständigkeit unternommen. Damit ist erstmals seit Jahren wieder ein Anstieg der Gründerzahl zu registrieren. Über die Hälfte aller Existenzgründer starten ihr Projekt im Nebenerwerb – sei es, um die Tragfähigkeit der Gründungsidee erst einmal zu testen und später in den Vollerwerb zu wechseln, sei es als Hinzuver-dienstmöglichkeit.

Eine positive Sogwirkung auf das Gründungsgeschehen entfaltet die stabile Inlandskonjunktur, im Zuge derer sich im-mer wieder neue Geschäftschancen auftun. Gleichzeitig ist die Arbeitsmarktlage für abhängig Beschäftigte anhaltend gut, mit über 37 Millionen liegt die Zahl der Arbeitnehmer in Deutsch-land aktuell auf Rekordniveau, die Erwerbslosenquote ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. In der Folge verringert sich der Druck auf Arbeitssuchende, sich aus Alterna-tivlosigkeit selbstständig zu machen. So verzeichnet der KfW-

Gründungsmonitor, die repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Gründungsgeschehen in Deutschland, jüngst einen Trend zu immer weniger Notgründungen und mehr Chancengründern mit innovativen Geschäftsideen: Der Anteil der Gründer, die mit überregionalen Marktneuheiten starten, hat sich seit 2009 fast verdreifacht und lag 2013 mit elf Prozent so hoch wie nie.

Der Anstieg der Gründerzahl und eine zunehmende Qualität der Gründungsprojekte sind erfreulich, denn Politik und Ge-sellschaft knüpfen an Existenzgründungen hohe Erwartungen. Gründungen stärken Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumskräfte unserer Volkswirtschaft, sie sorgen für die Verbreitung von In-novationen und Technologien und fordern im Wettbewerb auch bestehende Unternehmen heraus, ihre Produkte, Dienstleistungen und Herstellungsverfahren immer wieder zu verbessern. Und sie schaffen nicht zuletzt Arbeitsplätze: Im Jahr 2013 haben Neugründer rund 420 000 vollzeitäquivalente Stellen für sich und angestellte Mitarbeiter geschaffen.

Damit Gründungen ihr Wachstums- und Innovationspotenzial bestmöglich ausnutzen können, unterstützt die KfW als Förder-bank des Bunds Gründer mit verschiedenen Finanzierungs- und Beratungsangeboten. Dabei operiert die KfW als Bank hinter den Banken: KfW-Finanzierungen werden vom Gründer über ein Kre-ditinstitut seiner Wahl – in der Regel die Hausbank – beantragt.

Das Stemmen einer soliden, passgenauen Finanzierung gehört regelmäßig zu den größten Startschwierigkeiten. Die meisten Gründer benötigen nur wenig Startkapital: Rund 80 Prozent derjenigen mit externem Finanzierungsbedarf setzen weniger als 25 000 Euro ein. Auf der anderen Seite stehen einige sehr wenige, häufig Hightech-Gründungen, die auf große Summen Risikokapital angewiesen sind, um ihre Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Insgesamt hat jeder dritte Grün-der mit externem Finanzierungsbedarf Schwierigkeiten, einen Kreditgeber zu finden, da Unternehmenshistorie, Eigenkapital und Sicherheiten häufig fehlen.

Das Förderangebot der KfW ist passgenau auf die spezi-ellen Bedürfnisse von Gründungen und jungen Unternehmen zugeschnitten. Klassisches Fremdkapital zu besonders güns-tigen Zinssätzen und mit langer Laufzeit bietet der ERP-

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WEITERE INFOS

Weitere Informationen, Tipps und Checklisten online unter www.kfw.de/gruenden und www.kfw.de/beratungsanfrage. Telefonische Beratung zum Finanzierungsangebot der KfW unter 08 00 / 5 39 90 01 (kosten-freie Servicerufnummer).

Damit Gründer nicht in die Sackgasse geraten, sollte die Finanzierungsplanung hohe Priorität haben.

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AUTORINDR. INGRID HENGSTERMitglied des Vorstands, KfW Bankengruppe, [email protected].

Gründerkredit. Dieser finanziert auch Vorhaben, bei denen die Selbstständigkeit zunächst nur als Nebenerwerb ausgeübt werden soll. Viele Gründer finden über Nachfolgeregelungen den Weg in die Selbstständigkeit. Daher kann die Variante ERP-Gründerkredit – Universell für Gründungen im Wege von Unternehmensübernahmen und tätigen Beteiligungen an bestehenden Unternehmen eingesetzt werden. Das hilft auch, den anstehenden Generationswechsel zu schaffen, der eine große Herausforderung für Unternehmen und für den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt darstellt. Allein in den kommenden drei Jahren suchen 200 000 Mittelständler einen Jungunternehmer als Nachfolger. Rund ein Drittel der KfW-Gründungsfinanzierungen geht an Übernahmegründer.

Der ERP-Gründerkredit – Startgeld deckt überschaubare Kreditbedarfe bis 100 000 Euro. Als wesentliches Förderelement dieser Programmvariante entlastet die KfW in Kooperation mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) die Hausbanken mit einer 80-prozentigen Haftungsfreistellung von einem Großteil des Kreditrisikos und erleichtert den Banken damit deutlich die Kreditvergabe.

Gerade bei größeren Investitionsvolumina kommt eine Fi-nanzierung in der Regel nur unter Einsatz von hinreichendem Eigenkapital zustande. Gleichzeitig fehlen Gründern häufig Eigenkapital und ausreichende Sicherheiten. Daher vergibt die KfW mit dem ERP-Kapital für Gründung Darlehen an Existenz-gründer, die diese Mittel dann zur Stärkung der Eigenkapitalbasis in ihr Unternehmen einbringen.

Vor besonderen Herausforderungen stehen junge inno-vative Technologieunternehmen, die auf Finanzierungen in zum Teil sehr großem Umfang angewiesen sind, und deren zugleich risikoreiche und vielversprechende Vorhaben von Finanzierungspartnern naturgemäß schwer einzuschätzen sind. Diesen steht die KfW mit Beteiligungskapital zur Seite: Der „ERP-Startfonds“ beispielsweise, investiert gemeinsam mit Venture-Capital-Investoren oder Business Angels (Leadinves-toren) direkt in kleine technologieorientierte Unternehmen, die höchstens zehn Jahre alt sind. Das von den Leadinvestoren bereitgestellte Kapital wird so verdoppelt.

In jedem Fall muss eine Gründung wirtschaftlich durchdacht sein und die Finanzierungsplanung hohe Priorität genießen. Immer wieder zeigt sich: Wer sich vor und nach dem Gründen beraten lässt, dem bereitet der Start weniger Schwierigkeiten. Deshalb unterstützt die KfW die Inanspruchnahme professi-oneller Gründungsberatung mit Zuschüssen aus dem Förder-programm „Gründercoaching Deutschland“.

Im Jahr 2013 hat die KfW Fördergelder speziell für Gründer über insgesamt 2,9 Milliarden Euro ausgereicht und so dazu beigetragen, dass Gründungen die hohen in sie gesetzten Erwartungen erfüllen können. Darüber hinaus begleitet die KfW-Förderung Jungunternehmen weiter, wenn sie in den Mittelstand hineinwachsen: Dem ERP-Gründerkredit folgt der KfW-Unternehmerkredit für etablierte Mittelständler, und die KfW-Beteiligungsfinanzierung bestreitet auch Zweit- und Drittrundenfinanzierungen.

Vier von fünf Bankkunden nutzen heutzutage vor bankbe-zogenen Entscheidungen das Internet, und weit über die Hälfte aller kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland setzt auf Onlinebanking via Internet. Die KfW greift die zunehmende Online-Affinität auf und hat einen Prozess zur Modernisierung und Vereinfachung des Zugangs zu Förderprodukten angestoßen. Bereits im vergangenen Jahr wurde der Internetauftritt grund-legend neu gestaltet, das Informationsangebot für Existenz-gründer und mittelständische Unternehmen ist nun erheblich übersichtlicher und leichter zugänglich. Hinzu kommen neue Funktionen, beispielsweise zur Anbahnung eines Beratungster-mins bei Banken vor Ort.

Kernelement der Modernisierung ist eine Digitalisierung der Förderkreditprozesse. Sie sorgt künftig dafür, dass zwischen Ab-senden des Kreditantrags durch die Hausbank an die KfW – nach Risikoprüfung der Hausbank – und der Kreditzusage vonseiten der KfW nicht mehr Zeit vergeht, als es dauert, einen Kaffee zu trinken. Diesen Cappuccino-Effekt hat die KfW im Mai zusammen mit der Postbank als erstem Pilotpartner für stark nachgefragte wohnwirtschaftliche Förderprodukte eingeführt. In den nächsten Jahren ist eine entsprechende Umsetzung für zentrale Produkte der Gründungs- und Mittelstandsförderung geplant. Mit dem angestoßenen Modernisierungskurs stellt die KfW sicher, dass Förderung trotz sich wandelnder Rahmenbedingungen bei Gründern und Unternehmen ankommt. Die Förderphilosophie der KfW als Bank hinter den Banken bleibt erhalten – ebenso wie der Schwerpunkt der KfW-Förderung auf Gründungs- und Mittelstandsthemen.

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Existenzgründung

KONTAKT

Business Angels FrankfurtRheinMain, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt,Telefon 0 69 / 21 97-15 91, E-Mail [email protected], Internet www.ba-frm.

BUSINESS ANGELS

KAPITAL, KNOW-HOW, KONTAKTEBusiness Angels engagieren sich in innovativen Start-ups nicht nur mit risikotragendem Kapital. Auf Erfahrungen basierendes Know-how und hochrangige Kontakte bringen zusätzlichen Schub.

Am Anfang der Beschäftigung mit dem Thema Business Angels steht für Grün-der oft ihre tolle neue Produkt- oder

Dienstleistungsidee mit einem großen Markt und eine Absage der Hausbank. Aufgrund der durch die Basel-III-Regeln verschärften Eigenkapitalvorschriften ist es für das Bankgewerbe sehr schwer geworden, Gründungsfinanzierungen durchzuführen, wenn die entsprechenden Sicherheiten fehlen. Viele Gründer verfügen jedoch nicht über das Vermögen, um den eigenen Unternehmensstart abzusichern. Gleichzeitig steigt der Finanzbedarf parallel und oft auch überproportional mit dem Potenzial eines Konzepts.

Wer Neues auf den Weg bringen will, merkt bei der Kalkulation, dass ganz schnell Summen deutlich über der 100 000-Euro-Grenze zusammenkommen, bevor die schwarzen Zahlen erreicht werden: Entwicklungsarbeiten, Geschäftsausrüstung, Markterschließungs-kosten, Personal et cetera addieren sich auf, selbst wenn das eigene Gehalt sehr niedrig angesetzt wird. Das gilt auch bei Onlinekon-zepten, bei denen es meistens doch nicht mit einem Computer und einem Internetanschluss getan ist, wenn der junge Unternehmer zügig durchstarten will, bevor die Konkurrenz auf den Plan tritt. Bei technischen Entwicklungen, die Prototypen, Zulassungen und Ähnliches erfordern, gilt dies umso mehr.

Wo Banken bei der Kreditvergabe das Risiko minimieren müssen, da sie mit fremdem Geld arbeiten, sind Business Angels wesentlich freier in ihren Investitionsentscheidungen, weil sie eigenes Geld investieren. Dadurch ist es ihnen möglich, sich wesentlich stärker auf die Chancen zu konzentrieren, die eine neue Geschäftsidee birgt. Als aktive beziehungsweise ehemalige Unternehmer oder leitende Angestellte können sie bei der Beurteilung der Chancen auf einen großen Erfahrungsfundus zurückgreifen. Und diesen können sie dem Start-up auch zur Verfügung stellen, um Risiken zu minimieren oder Kosten zu reduzieren. Gleichzeitig bieten Business Angels Kontakte und ein sicheres Auftreten, die bei wichtigen Verhandlungen, zum Beispiel mit ersten Kunden, den Unterschied ausmachen können. Im Gegenzug für die Unterstützung durch Kapital, Know-how und Kontakte erwarten sie eine Beteiligung am künftigen Unterneh-menserfolg – meist in Form von offenen Unternehmensanteilen – und gewisse Mitspracherechte.

An dieser Stelle stocken viele Gründer und fragen sich, ob sie die Kontrolle des eigenen Unternehmens abgeben müssen. Nein, Business Angels begnügen sich fast immer mit einer Minderheitsbeteiligung.

Denn sie wissen, dass die Motivation der Gründer zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren gehört. Neben

einem kompetenten und motivierten Gründer oder besser noch Gründerteam erwartet der Business Angel einen vollständigen Businessplan, inklu-sive Finanzplan, mindestens bis zum Erreichen der Gewinnschwelle (Break-even), besser noch bis zu einem potenziellen Investorenausstieg.

Die Gründung kann, muss aber noch nicht erfolgt sein. Der Businessplan sollte ein oder

mehrere Alleinstellungsmerkmale beinhalten sowie ein erhebliches Umsatzpotenzial nachvollziehbar

machen. Die Umsätze selbst sollten nach wenigen Jahren die Millionengrenze deutlich übersteigen. Das ist ambitioniert,

aber weit über 500 Gründer wenden sich jedes Jahr an die Business Angels FrankfurtRheinMain, die diese Voraussetzungen erfüllen. Vom Finanzbedarf her stehen die Chancen am besten, wenn er unter 500 000 Euro liegt. Bei größeren Summen wird es schwieriger, da dann oft eine öffentliche oder private Venture Capital-Gesellschaft in die Finanzierung miteingebunden werden muss.

Der einfachste Weg zu einem Business Angel führt in Deutschland über die etwa 40 Business-Angels-Netzwerke. Auf der Internetseite bietet der Bundesverband, das Business-Angels Netzwerk Deutschland, eine Liste mit Kontaktdaten an. Ein Kurzformular erlaubt es sogar, von dieser Plattform über einen Verteiler an alle Netzwerke weitergereicht zu werden. Gründer sollten sich aber auch direkt an die Netzwerke vor Ort wenden. So beispielsweise an den Verein Business Angels FrankfurtRheinMain, der mit über 100 Business Angels bundesweit das mitgliederstärkste BA-Netzwerk ist.

Am Beispiel dieses Vereins lässt sich erklären, wo die Vorteile der Netzwerke liegen: Es ist selten, dass ein Business Angel alleine ein Engagement von mehreren 100 000 Euro stemmt. Wesentlich häufi-ger sind gemeinsame Investments mehrerer Business Angels. Für den Einzelnen hat das den Vorteil, dass er sein Kapital auf mehrere Un-ternehmen verteilen kann und so zu einer gesünderen Risikostreuung kommt. Außerdem fällt es dann leichter, die notwendige Reserve für eine Folgefinanzierung vorzuhalten, die sowohl bei verzögertem Erfolg als auch bei großen Expansionschancen notwendig beziehungsweise sinnvoll ist.

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es mehrere Interessenten, unterstützt das Frankfurter Netzwerk deren Zusammenschluss, um ein gemeinsames Investment zu erleichtern.

Die nächsten Schritte beinhalten die Übergabe des kompletten Businessplans, auf dessen Basis das Geschäftsmodell und die zugrunde liegenden Annahmen diskutiert werden und offene Fragen geklärt werden können. Sofern schon erste Erfolge (Prototypen, Schutzrechte, Kunden, Umsätze oder Ähnliches) vorliegen, gehen auch diese in die Begutachtung ein. Häufig handelt es sich hierbei um einen Prozess, in dem der Gründer schon von den Erfahrungen der Business Angels profitiert und sein Konzept optimieren kann. Am Ende steht dann die Verhandlung zu den Konditionen des Beteiligungsvertrags. Im vergangenen Jahr haben acht Start-ups, die sich an die Business-Angels FrankfurtRheinMain gewendet hatten, diese Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen und eine Beteiligung erhalten.

AUTORANDREAS LUKICVorsitzender des Vorstands, Business Angels [email protected]

Für das Start-up und die Business Angels ergibt sich außerdem der Vorteil, dass mehr fachliches Know-how und mehr Kontakte bei der Beurteilung und Betreuung des Investments eingebracht werden. In einem Netzwerk wie dem Frankfurter kennen sich die Investoren untereinander. Dadurch genügt es oft schon, wenn sich ein Branchenkenner findet, der weitere Investoren mitziehen kann. Außerdem ist es sinnvoll, seine Business Angels vor Ort zu suchen, da diese umso besser verfügbar sind, je kürzer der Weg ist.

Um den Kontakt zwischen den Business Angels und den Start-ups herzustellen, organisiert der Verein Business Angels FrankfurtRhein-Main etwa acht- bis neunmal jährlich die sogenannte Matching-Veranstaltung. Vier Gründern oder Gründerteams bietet sich dort die Gelegenheit, das Interesse der anwesenden Business Angels für ihr Konzept zu gewinnen. Der Weg in die Matching-Veranstaltung ist relativ einfach. Auf der Homepage findet sich ein Formular, mit dem der Businessplan zusammengefasst wird. Wer sich noch unsicher ist, ob sein Konzept schon die notwendige Reife hat, kann vorab per Mail eine kurze Einschätzung anfordern oder an einem Business-Angel-Sprechtag teilnehmen. Erfolgt die Bewerbung, entscheidet ein Auswahlgremium aus Business Angels, welche Gründer sich in der Matching-Veranstaltung im Rahmen einer Kurzpräsentation per-sönlich vorstellen dürfen. Ist die Präsentation erfolgreich, geht es im direkten Gespräch mit den interessierten Business Angels weiter. Gibt

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GOETHE-UNIVERSITÄT

GRÜNDUNGSKULTUR STÄRKENMit dem Goethe-Unibator fördert die Frankfurter Universität sowohl Studierende als auch Mitarbeiter und Alumni bei der Gründung eigener Unternehmen – mit Erfolg: MeinUnternehmensfilm hat jüngst den Frankfurter Gründerpreis erhalten.

Für immer mehr Studierende, Nachwuchswissenschaftler und Forscher wird die Gründung eines eigenen Unternehmens attraktiv. Beflügelt von den Erfolgsgeschichten aus Silicon Valley und zunehmend auch

aus den europäischen Start-up Communities wie London, Paris und Berlin ist auch in Frankfurt der Gründergeist zu spüren. Mit dem Goethe-Unibator fördert die Goethe-Universität Frankfurt seit 2001 Studierende, Mitarbei-ter und Alumni bei der Gründung eigener Unternehmen. Damit werden Start-ups in der frühen Phase bei der Entwicklung marktreifer Produkte und Dienstleistungen sowie beim Unternehmenswachstum unterstützt. So bildet der Goethe-Unibator eine tragfähige Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Er hilft, eine gelebte Gründungskultur an der Universität Frankfurt zu etablieren und zu stärken.

Derzeit unterstützt der Unibator 17 Start-ups aus unterschiedlichen Fachbereichen der Universität Frankfurt. Über einen Zeitraum von zwölf bis 18 Monaten erhalten die Gründer ein breites Spektrum an Serviceange-boten. Neben Büroräumen stellt der Unibator einen Meeting-Raum sowie einen Coworking Space zur Verfügung, in dem auch zahlreiche Events wie Workshops, die Coding Night oder der regelmäßig stattfindende Frankfurter

Brunch „Frunch“ stattfinden, zu dem auch Gäste aus der Region eingeladen sind. Darüber hinaus profitieren die Jungunternehmer von dem Netzwerk des Goethe-Unibators, in dem ihnen Professoren und Habilitanden sowie Experten und Mentoren aus Industrie und Politik beratend zur Seite stehen. Medienpartnerschaften mit überregionalen Printmedien wie dem Handelsblatt und der Deutschen Unternehmerbörse (DUB) verhelfen darüber hinaus den Start-ups zu größerer öffentlicher Aufmerksamkeit.

Mit dem Innovationsforum, erstmals 2012 durch die Freunde und Förderer der Goethe-Universität initiiert, wurde auch der Goethe-Innovations-Preis ins Leben gerufen. Mit einem Preisgeld von insgesamt 17 000 Euro werden ausgewählte studentische Gründer und Projekte des Goethe-Unibators gefördert. Juroren bewerten die Geschäftsideen der Bewerber nach Kriterien wie Originalität, Marktpotenzial, betriebswirtschaftliches und technisches Know-how sowie Risiken. Da der Unibator selbst keine Investitionen tätigt, dient das Preisgeld als wichtige Finanzierungsquelle in dieser frühen Phase.

Doch nicht jede Geschäftsidee findet auch Eingang in den Goethe-Unibator. Der Aufnahmeprozess folgt strengen Kriterien. Nach einer schriftlichen Bewer-bung werden die Gründer zu einem Erstgespräch und Interview eingeladen. Vielversprechende Gründerteams und Ideen werden dann im Rahmen eines Pitch-Workshops auf den öffentlichen Unibator-Pitch vorbereitet. Seit knapp zwei Jahren finden die Pitch-Events in regelmäßigen Abständen zum Ende eines jeden Quartals statt. Hier wird dann von der Unibator-Leitung, zu der Prof. Martin Natter, Prof. Roberto V. Zicari sowie Dr. Sebastian Schäfer gehören, über die Aufnahme entschieden. Dieser Auswahlprozess trägt dazu bei, die Eignung der Gründerteams sowie die Qualität der Geschäftsideen noch gezielter zu filtern und damit auch die Identifizierung der Teams mit dem Goethe-Unibator zu stärken. Nicht zuletzt hat das zu einer Kooperationskultur beigetragen, in der sich die Start-ups gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Im Folgenden vier Kurzporträts von derzeit geförderten Projekten.

Die WIR Finanzierer, die über ihren Mentor Prof. Mark Wahrenburg, Inhaber des Lehrstuhls für Bankbetriebslehre, auf den Unibator aufmerk-sam geworden sind, wurden Anfang 2014 aufgenommen. Einer der beiden Gründer ist Jürgen Goldstein, der an der Goethe Business School seinen MBA absolviert hatte. Die WIR Finanzierer-Gruppe vermarktet seit März die KMU-Anleihe. Diese Finanzinnovation ermöglicht es kleinen und mittelgroßen Unternehmen, bereits mit Beträgen ab 500 000 Euro von den Vorzügen des Fremdkapitalmarkts zu profitieren. KMU-freundliche Dokumente und Pro-zesse begrenzen die Vorbereitungszeit für die Begebung einer KMU-Anleihe auf wenige Stunden. Bereits wenige Monate nach Markteinführung liegen WIR Finanzierer Unternehmensanfragen im Volumen von über 50 Millionen Euro vor. Die Gründer gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres die erste Finanzierungsrunde abgeschlossen werden kann.

Einen großen Markt hat MeinUnternehmensfilm in Angriff genommen. Das Team um Gründer und Student der Wirtschaftswissenschaften, Sven Junglas, produziert Erklärvideos und Imagefilme. Dabei wird in maximal zwei

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Oberbürgermeister Peter Feldmann (r.) überreichte Sven Junglas (l.), Geschäfts-führer, MeinUnternehmensfilm, den diesjährigen Frankfurter Gründerpreis

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AUTORDR. SEBASTIAN SCHÄFERManaging Director, Goethe-Unibator, Frankfurt, info@ goetheunibator.de

Minuten ein komplexes Anliegen einem Publikum verständlich vermittelt. Al-leinstellungsmerkmal ist das revolutionäre Preis-Leistungs-Verhältnis. Hierbei übernimmt MeinUnternehmensfilm alle Schritte von A bis Z: Konzeption, Illustration, Animation, professioneller Sprecher, Musik und Soundeffekte. Die diesjährigen Gewinner des Frankfurter Gründerpreises haben ein beachtliches Wachstum hingelegt. Neben acht Motion-Designern ist das Unternehmen inzwischen auf zehn Vollzeitangestellte gewachsen. Unterstützt wird MeinUnternehmensfilm von Prof. Jan R. Landwehr, der einen Lehrstuhl für Kommunikation und Produktdesign innehat.

Vaamo, ein zweites Fin-Tech-Start-up aus dem Unibator, ermöglicht Privatpersonen, transparent, einfach und rentabel Geld anzulegen und Ver-mögen aufzubauen. Dabei stellt Vaamo die persönlichen finanziellen Ziele seiner Kunden – wie die Ausbildung der Kinder oder den sorgenfreien Ruhe-stand – statt komplizierter Finanzprodukte in den Mittelpunkt. Mit nur drei Mausklicks können Kunden ihre Ziele anlegen und verwalten und gleichzeitig in ein Anlagekonzept investieren, das auf anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Das Gründungsteam von Vaamo besteht mit Dr. Thomas Bloch, Dr. Yassin Hankir und Dr. Oliver Vins aus ehemaligen Promovenden der Goethe-Universität. Sie waren zunächst als Strategieberater und Invest-mentbanker in der Finanzdienstleistungsindustrie mit Schwerpunkten im Privatkundengeschäft und in der Vermögensverwaltung tätig. Insbesondere die Entwicklung des Anlagekonzepts wurde eng von Prof. Andreas Hackethal begleitet, der als Mentor unter anderem auch Aufsichtsratsvorsitzender von Vaamo ist.

Eines der neuesten Teams aus der Unibator-Familie, Roomhero, ist nach dem Pitch im April aufgenommen worden. Die Mission des jungen Technologie-Start-ups Roomhero ist nichts Geringeres, als den Möbelmarkt

zu revolutionieren und das Verhalten, wie Menschen Möbel einkaufen und ihre Wohnungen oder Büros einrichten, für immer zu verändern. Roomhero löst nämlich das Problem derjenigen, die nicht wissen, wie sie ihre Wohnung, ihr Haus oder ihren Arbeitsplatz einrichten sollen, oder keine Zeit beziehungs-weise Lust haben, sich mit dem Einrichtungsprozess zu beschäftigen. Dies bekommt der Kunde dann dank einer von Roomhero entwickelten Augmented Reality Software als 3-D-Echtzeit-Simulation zugeschickt und kann entweder das Gesamtpaket oder einzelne Elemente daraus direkt und bequem online bestellen. Dabei ist der Einrichtungsservice von Roomhero für den Kunden kostenlos. Das Konzept hat Prof. Christoph Reichenbach, Experte im Bereich Machine Learning, sowie die beiden Masterstudenten der Informatik, Steven Cardoso und Arthur Rehm, überzeugt, die nun das Team als CTOs ergänzen.

Auch in Zukunft wird der Unibator die vielversprechendsten Unterneh-mertalente aus dem universitären Umfeld fördern sowie beim Markteintritt und Unternehmenswachstum unterstützen. Dadurch soll auch zur Grün-dungsdynamik am Wirtschaftsstandort FrankfurtRheinMain beigetragen werden – ganz im Sinne einer kürzlich veröffentlichten Broschüre der Stadt in Kooperation mit der Goethe-Universität, worin Frankfurt als die Stadt der Unternehmer im Herzen Europas bezeichnet wird.

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Das Gründungsinteresse in Deutschland geht seit Jahren zurück. Gegenüber 2012 sank die Anzahl der Neugründungen im vergangenen Jahr um 12,8 Prozent. Die Gründe hierfür sind

die gute wirtschaftliche Situation und der stabile Arbeitsmarkt, der attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten als Alternative zur Selbst-ständigkeit bietet. In 2000 konnten sich noch rund 46 Prozent der Deutschen den Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen, aktuell könnten sich nur noch ein Drittel damit anfreunden.

über der Lebensmitte. Der Anteil der Frauen an den Existenzgrün-dungen liegt mit 37 Prozent weit unter ihrer Erwerbstätigkeitsquote (67,6 Prozent).

Der Anteil der älteren Gründer (55 Jahre und älter) lag in 2011 bereits bei 11,7 Prozent; seit Jahren mit steigender Tendenz. Dieser Trend wird, bedingt durch den demografischen Wandel und seinen Einfluss auf die individuellen Lebensentwürfe, weiter anhalten. Be-reits heute erfolgt ein größerer Teil der Gründungen von Älteren als sogenannte Chancengründungen, die nicht aus einer Arbeitslosigkeit oder einer sonstigen Notlage heraus erfolgen. Motive sind hier eher, eine zweite Karriere anzustreben und eigene Ideen umzusetzen. Eine neue berufliche Herausforderung zu suchen, erscheint reizvoller, als früh in den Ruhestand zu gehen.

Die Politik hat dies noch nicht in Gänze erkannt. Die angestrebte Rente mit 63 Jahren, die fehlende Flexibilität beim Rentenein-trittsalter sowie die starren Hinzuverdienstgrenzen sind eindeutige Indikatoren hierfür.

Gründer sehen heute nicht nur um viele Jahre jünger aus als ihre Altersgenossen vor einigen Dekaden, sondern sind auch fit genug für das Abenteuer Selbstständigkeit. Neben einer großen Portion Lebenserfahrung und sozialer Kompetenz besitzen sie häufig auch Führungserfahrung und Verhandlungsgeschick und verfügen über ein ausgeprägtes Beziehungsnetzwerk. Ebenso wichtig ist eine Of-fenheit gegenüber allem Neuem und die permanente Bereitschaft zu Veränderung und Flexibilität. Alles Kompetenzen, die für eine erfolgreiche selbstständige Tätigkeit erforderlich sind. Auch die Eigenkapitalausstattung älterer Gründer ist oft besser.

Motiviert werden ältere Gründer häufig auch durch den Wunsch, Erfahrungen weiterzugeben sowie ihr Erfahrungswissen und ihre Branchenkenntnisse nicht brachliegen zu lassen. Auch der Wunsch nach einer selbstbestimmten und sinngebenden beruflichen Alter-native ist in dieser Gruppe sehr stark ausgeprägt. Soweit bereits das Rentenalter erreicht ist und ausreichende Versorgungsbezüge vorhanden sind, werden die möglichen Einkünfte aus der selbst-ständigen Tätigkeit gerne als Hinzuverdienst gesehen, um sich besondere Wünsche erfüllen zu können.

EXISTENZGRÜNDUNG 50PLUS

MIT KNOW-HOW DURCHSTARTENDemografiebedingt wird die Zahl der Existenzgründungen durch Ältere in Zukunft weiter ansteigen. Die Lebens- und Berufs-erfahrungen sowie die erworbenen Kompetenzen sind Erfolgsfaktoren der Älteren bei ihrem Start in die Selbstständigkeit.

Für die deutsche Volkswirtschaft ist eine ausreichende Zahl von Existenzgründungen und damit in der Folge auch ein Anwachsen der Anzahl der Unternehmen zur Förderung des Wettbewerbs und des Strukturwandels unbedingt erforderlich. Ebenso auch zur Schaffung von Innovationen, Arbeitsplätzen und zur Sicherung der wirtschaft-lichen Prosperität.

Auch die Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit gehen zurück. Offen bleibt die Frage, ob dies an der rückläufigen Arbeits-losenzahl liegt oder auch an dem seit 2011 erschwerten Zugang zum Gründungszuschuss für Empfänger von Arbeitslosengeld 1. Während in 2007 noch über 158 000 Förderungen durch die Bundesagentur für Arbeit erfolgten, betrug die Zahl in 2013 gerade noch rund 32 500.

Erhebliche Potenziale bestehen noch in der Existenzgründung von Bürgern mit Migrationshintergrund, Frauen und von Menschen

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Mit Bürgschaften der Bürgschaftsbank Hessen ergänzen oder ersetzen Existenzgründer oder Unternehmensnachfolger bei ihrer Hausbank feh-lende eigene Sicherheiten. So erhalten sie zinsgünstig Kredite, die ihnen ansonsten oftmals verwehrt würden. Anträge stellen können alle Exis-tenzgründer, die ihren Start absichern wollen, als auch Nachfolger, die einen bestehenden Betrieb übernehmen möchten und den Kaufpreis finanzieren müssen.

„Unsere Bürgschaften sind die beste Sicherheit, die eine Hausbank sich wünschen kann“, sagt Michael Schwarz, Geschäftsführer der Bürg-schaftsbank Hessen, „wir hören immer wieder, dass eine Zusage durch uns die Verhandlungsposition der Unternehmen gegenüber ihrer Haus-bank stärkt und sie so häufig zu besseren Konditionen abschließen können!“

Dies ist jetzt sogar noch attraktiver geworden, denn seit diesem Juli be-rechnet die Bürgschaftsbank Hessen keine Mindestprovision mehr, wenn der Antrag zurückgezogen oder abgelehnt wird. Nur bei Zusagen fallen künftig noch Kosten für die antragstellenden Unternehmen an. Auch gibt es die Möglichkeit einer kostenlosen Voranfrage durch die Haus-bank, um schon die Planung einer Finanzierung zu optimieren.

Die Kommunikation läuft in der Regel über die Hausbank, es gibt jedoch im Rahmen des Programms „Bürgschaft ohne Bank“ die Möglichkeit, dass sich Betriebe direkt an die Bürgschaftsbank wenden und – mit de-ren Sicherheit in der Tasche – danach eine finanzierende Bank suchen.

Mit Bürgschaften der Bürgschaftsbank ergänzen oder ersetzen Unter-nehmen bei ihrer Hausbank fehlende eigene Sicherheiten, das Finanzie-rungsrisiko der Hausbank sinkt. So erhalten Unternehmen zinsgünstig Kredite, die ihnen ansonsten oftmals verwehrt würden.

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ERFAHRUNGSBERICHT

Erfahrung als StartkapitalGünter Balmes, Coach und Berater aus Frankfurt, hätte sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen kön-nen. Stattdessen gründete der 62-Jährige – auf sein fachliches Know-how aufbauend – ein eigenes Unternehmen.

Mit Vollendung meines 62. Lebensjahrs – das war Ende 2012 – lief vereinba-rungsgemäß mein Anstellungsvertrag als Geschäftsführer eines Versiche-rungsvermittlers aus. Bereits acht Jahre vorher hatte ich überlegt, was mich nach diesem Zeitpunkt begeistern könnte. Eine selbstständige Tätigkeit als Berater und Coach, in der ich meine Erfahrungen und mein Wissen weiter-geben könnte, erschien mir sehr reizvoll und sinngebend.Nachdem dieser Beschluss gefasst war, investierte ich von diesem Zeitpunkt an – neben meiner anspruchsvollen beruflichen Tätigkeit – Zeit und finanzi-elle Mittel in eine entsprechende Qualifizierung. Bereits seit 2010 bin ich nebenberuflich als Coach und Trainer in Vertriebs- und Führungsthemen tä-tig geworden. Diese Praxiserfahrung aus der nebenberuflichen Tätigkeit und die absolvierten vielfältigen Qualifizierungsmaßnahmen waren für meinen Start in die Selbstständigkeit im Jahr 2013 extrem hilfreich. Auch die Erfah-rungen aus 14 Jahren Geschäftsführungstätigkeit mit dem entsprechenden betriebswirtschaftlichen Know-how waren eine gute Voraussetzung für den Start in die Selbstständigkeit.Zum 1. März 2013 machte ich mich als Coach, Consultant und Trai-ner selbstständig. Der Schwerpunkt meiner neuen Tätigkeit liegt in den Themen Führung, Vertrieb, persönliche Kompetenzerweiterung und im Stressmanagement und Gesundheitscoaching. Zielgruppe sind

Personen und Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor. Eine der wichtigsten Erfahrungen als Einzelunternehmer ist, dass Selbstständigkeit vor allen Dingen bedeutet, dass man zunächst für alles selber zuständig ist. Die zur Verfügung stehende eigene Kapazität bedingt daher unbedingt auch eine Fokussierung auf Themen und Zielgruppen. Wichtig ist es, sich nur auf solche Dinge einzulassen, für die man selber kompetent ist, und ge-gebenenfalls bei anderen Anforderungen auf Kollegen aus dem beruflichen Netzwerk zu verweisen.Vor und auch nach der Existenzgründung nutzte ich gerne Beratungsmöglich-keiten für Existenzgründer, so unter anderem die Existenzgründungsberatung der IHK Frankfurt und ein durch die KfW-Bank gefördertes Gründungscoa-ching. Beides war für den Start und die Entwicklung meiner selbstständigen Tätigkeit extrem hilfreich. Von daher kann ich jedem Existenzgründer nur emp-fehlen, diese Beratungsmöglichkeiten zu nutzen.

AUTORGÜNTER BALMESCoaching, Consulting, Training, [email protected]

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Existenzgründung

IHK-SOMMEREMPFANG

WIRTSCHAFT TRIFFT POLITIKDie IHK Frankfurt hatte Unternehmer und Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus am 9. Juli zu einem Sommerempfang ins Bad Homburger Schloss eingeladen. Festredner Prof. Hans Hölschermann, Chefarzt, Hochtaunus-Kliniken, sprach zum Thema „Unternehmen Gesundheit“.

Mit positiven wirtschaftlichen Aussichten begrüßte IHK-Prä-sident Prof. Mathias Müller die Gäste des IHK-Sommerempfangs in Bad Homburg. „In der Region FrankfurtRheinMain gibt es nicht nur eine sehr hohe Beschäfti-gungsquote und eine weiter-hin steigende Einstellungsbe-reitschaft der Unternehmen“, so Müller, „sondern es wird auch ein wirtschaftliches Wachstum von mehr als zwei Prozent er-wartet.“ Durch die ausgeprägte Branchendiversifikation zeige sich das wirtschaftsstarke Rhein-Main-Gebiet stabiler als andere Metropolregionen. Denn neben der Finanzwirtschaft sei Frank-furtRheinMain auch in den Berei-chen Industrie, Chemie, Logistik, Pharmazie und Gesundheit sehr gut besetzt. „Gerade das ist ein Erfolgsgarant für Zeiten, in denen es in der Wirtschaft mal nicht so rundläuft“, sagte Müller.

Dies waren gute Nachrich-ten für die Unternehmer und Kommunalpolitiker aus den zum IHK-Bezirk Frankfurt gehören-den Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus, die zu einem Emp-fang der IHK Frankfurt ins Bad Homburger Schloss eingeladen wurden, um gemeinsam Perspek-tiven des Wirtschaftsstandorts zu besprechen. Mit diesem Zusam-mentreffen soll aber auch die wirtschaftliche Bedeutung der beiden Landkreise hervorgehoben werden, die ebenso wie die Stadt Frankfurt zur Industrie- und Han-delskammer Frankfurt gehören, und mit 37 000 Unternehmen rund ein Drittel der Mitglieder des IHK-Bezirks ausmachen.

Gerade dieser wirtschaftliche Erfolg der Unternehmen könne nur mit den richtigen Fachkräften vor Ort realisiert werden, beton-te Müller in seiner Ansprache. Dies bedeute allerdings auch

Verantwortung für das Umfeld von Frankfurt. Aus diesem Grund sei der Themenkomplex Arbeiten und Wohnen für Fachkräfte ein großes gemeinsames Anliegen von Unternehmern und Politikern in der Metropolregion.

Dafür werde schon einiges gemacht. So sei der runde Tisch Wohnen in der Region ein gutes Beispiel, bei dem 23 Kommunen ihre Flächen in einem Immobilien-portal der Metropolregion Frank-furtRheinMain einstellen können, erinnerte der IHK-Präsident. „Dies ist ein guter Anfang, aber lange noch nicht das Ende“, fügte er hinzu.

„Das RheinMain-Gebiet hat eine polyzentrische Struktur“, sagte Müller. Das bedeute, dass viele Menschen im Umland woh-nen und zu ihrem Arbeitsplatz in Frankfurt oder anderen Städten der Region einpendeln. Die Re-gion ist laut Zukunftsforschern

die Stadt der Zukunft. Und um in dieser Stadt wieder erfolgreich neue Unternehmen ansiedeln zu können, sei es erforderlich, dass die verschiedenen Standorte und Funktionen richtig ineinander-greifen.

Aber auch das Thema Finan-zen der Kommunen sprach Müller an. Kommunen müssten ausrei-chend finanziert sein, damit sie die harten und weichen Stand-ortfaktoren sinnvoll gestalten können. In diesem Kontext sprach sich der IHK-Präsident für eine Neuregelung des kommunalen Finanzausgleichs sowie eines bun-desweiten Länderfinanzausgleichs aus – mit der Erwartung, dass die Lasten des Bundeslands Hessen geringer und auch die Kommunen davon profitieren werden. Aller-dings erwarte man von den Kom-munen auch eine eigene Strategie zur Entwicklung ihrer Haushalte und zur Entwicklung der Einnah-

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AUTORIN VALENTINA SCHEULeiterin, IHK-Geschäftsstellen Bad Homburg und [email protected]

men von Gewerbetreibenden, so Müller. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region sei die überproportional wachsende Gesundheitswirtschaft – Grund genug, dies zum Thema des Gast-vortrags beim Sommerempfang zu machen.

Das entsprach auch der An-sicht von Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises. Neben Bildung und Kinderbetreuung ge-höre die medizinische Versorgung zu den Rahmenbedingungen, um die sich die Politik kümmern müsse, sagte er. Mit dem Neubau der beiden Krankenhäuser in Bad

Homburg und Usingen habe der Kreis in die Zukunft investiert. Da die finanzielle Ausstattung aber unzureichend sei, könne das Thema Gesundheit noch nicht erledigt sein. Laut Krebs steht bundesweit die Frage im Raum, was der Gesellschaft eine flä-chendeckende Gesundheitsvor-sorge wert sei.

Der Gastredner, Prof. Hans Hölschermann, Kardiologe und Chefarzt, Hochtaunuskliniken, beschrieb in seinem Vortrag den Zwiespalt zwischen ärztlichem Ethos und Kostenzwang. Ebenso wie ein Unternehmen müsse auch

ein Krankenhaus die Kosten im Auge behalten, so Hölschermann. So habe die vor zehn Jahren erfolg-te Umstellung von der Erstattung nach Tagessätzen auf Fallpau-schalen zwar zu einer notwen-digen Effizienzsteigerung in den Krankenhäusern geführt, doch mit der sinkenden Verweildauer sei die Zahl der Fälle gestiegen. Dadurch sei ein Anreiz für möglichst viele Prozeduren geschaffen worden, was allerdings eine Senkung der Kosten verhindere.

Insbesondere der Berufsstand des Arztes sei auf Vertrauen an-gewiesen, sagte Hölschermann

und warnte gleichzeitig davor, dass die zunehmende Ökonomi-sierung dieses Vertrauen verspiele. Dies hielt den Chefarzt aber nicht davon ab, den Unternehmern und Managern zu raten: „Werden sie Arzt – denn nichts ist so schön, wie dem Menschen zu dienen.“

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1 Prof. Hans Hölschermann, Chefarzt Kardio-logie, Hochtaunus-Kliniken.

2 Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frank-furt, Thomas Reichert, Vizepräsident, IHK Frankfurt, und Eric Menges, Geschäftsführer, FrankfurtRheinMain International Marketing of the Region (v. l.).

3 Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer, IHK Frankfurt, Johannes Baron, Erster Kreisbeige-ordneter, Main-Taunus-Kreis, und Ulrich Krebs, Landrat, Hochtaunuskreis (v. l.).

4 Waltraud Dehning-van Lammeren, Un-ternehmensberatung, Torsten Brinkmann, geschäftsführender Gesellschafter, Main IT, Harald Blumenauer, Gesellschafter, Blume-nauer, und Horst Platz, Inhaber Horst Platz Elektro-Industrievertretungen (v. l.).

5 Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender, Taunus Sparkasse, und Petra Reuter, Wirtschaftsförde-rung, Usingen.

6 Manuel Gonzales, Geschäftsführer, DRK Kreisverband Hochtaunus, und Natascha Rama-danovic, Europa- und Regionalbeauftragte der Wirtschaftsförderung, Hochtaunuskreis.

7 Roland Kölsch, Geschäftsführer, Roland Kölsch Industrie- und Handelsvertretung, Horst Burghardt, Bürgermeister, Friedrichs dorf, und Hans Jürgen Ruhland, Alleinver tretender Geschäftsführer, The Nice Company (v. l.).

8 Dr. Christoph A. Kexel, Gerda Meinl-Kexel, geschäftsführende Gesellschafter, Accadis Bildung, und Edelhard Kexel, Accadis Hoch-schule (v. l.).

9 Ludger Stüve, Verbandsdirektor, Regional-verband FrankfurtRheinMain, Kerstin Giger, Kreisgeschäftsführerin, CDU-Geschäftsstelle Hochtaunus, und Christian Hellriegel, Vor-standssprecher, Bund der Selbstständigen Kronberg (v. l.).

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Standortpolitik

In 2013 wurden in Frankfurt etwa 170 000 Quadratmeter neue Büroflächen fertiggestellt.

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GEWERBEMARKTBERICHT 2014

Büroflächen Frankfurt Starker FlächenumsatzIn 2013 wurden auf dem Frank-furter Bürovermietungsmarkt insgesamt etwa 445 000 Quad-ratmeter Bürofläche umgesetzt. Dies entspricht einem Rückgang von circa 13 Prozent oder 65 000 Quadratmetern gegenüber 2012, ist für den Frankfurter Büromarkt aber dennoch ein solides Ergebnis. Zum einen gab es eine geringere Zahl an Mietvertragsabschlüssen für Flächen über 10 000 Quad-ratmeter, zum anderen mehrere

Mietvertragsverlängerungen. Die Gesamtzahl der Abschlüsse lag 2013 jedoch höher als 2012.

Wie schon im Vorjahr, sorgten auch 2013 wieder Banken und Fi-nanzdienstleister für die meisten Flächenumsätze, gefolgt von den Beratungsgesellschaften. Die flächen-mäßig größte Anmietung tätigte die Commerzbank in Frankfurt-Hausen mit etwa 50 000 Quadratmetern. Nach einem vielversprechenden Jah-resauftakt ist für 2014 mit einem Flächenumsatz von etwa 500 000 Quadratmetern zu rechnen.

Gewerbemarktbericht 2014Die Broschüre „Gewerbemarkt bericht, Ausgabe 2014“ kann online unter www. frankfurt-main.ihk.de / gewerbemarktbericht heruntergela-den werden. Bestellung der kos ten losen Printversion: IHK Frank furt, Wirtschaftspo litik und Metropolenentwicklung, Sebastian Trippen, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 15, E-Mail [email protected].

Leerstandsvolumen Bei einem Büroflächenbestand von etwa 12,2 Millionen Quad ratmetern hat sich das Leerstandsvolumen (inklusive Flächen zur Untervermie-tung) im Jahr 2013 weiter reduziert und lag zum Jahresende 2013 bei

unter 13 Prozent. Viele leer ste-hende Immobilienobjekte genügen nicht mehr den Ansprüchen der Nutzer und werden daher auf lange Sicht gesehen nicht vermietbar sein. Daher bleibt ein hoher So-ckelleerstand bestehen. Durch die Umwandlung solcher Bestands-flächen in Wohnraum und Hotels wurden in den vergangenen Jahren aber einige schwer vermietbare Büroobjekte vom Markt genom-men, entweder durch Umnutzung des Bestandsgebäudes oder durch Abriss und Neubau.

FertigstellungsvolumenIn 2013 wurde auf dem Frankfur-ter Büromarkt mit etwa 170 000 Quadratmetern wieder deutlich mehr Bürofläche als im Vorjahr fertiggestellt. Weitere circa 290 000 Quadratmeter Büroflä-che werden voraussichtlich in 2014 fertiggestellt. Ein Großteil dieser Fläche ist jedoch bereits nicht mehr verfügbar. Zu den größten Fertigstellungen in die-sem Jahr zählen der EZB-Neubau im Ostend mit mehr als 100 000 Quadratmetern und der Tau-nusturm im CBD mit etwa 60 000 Quadratmetern.

SpitzenmieteDie Spitzenmiete in Topobjekten ist zuletzt leicht gestiegen und liegt

IHK WirtschaftsForum 09.1432

nun bei 38 Euro pro Quadratmeter / Monat. Ausschlaggebend für den Anstieg waren vor allem Anmie-tungen im Taunusturm. Es ist davon auszugehen, dass die Spitzenmiete in ähnlichen Immobilien auf diesem Niveau stabil bleibt.

Einzelhandelsflächen FrankfurtDie Nachfrage nach Einzelhan-delsflächen, insbesondere von internationalen Filialisten, in den etablierten innerstädtischen A-Lagen von Frankfurt ist gleich-bleibend hoch. Dagegen bleibt das Angebot vergleichsweise gering, sodass neue Flächen weiterhin innerhalb kürzester Zeit einen Abnehmer finden. Dementsprechend wird in den A-Lagen ein stabiles bis leicht anziehendes Mietpreisniveau registriert. Die Nachfrage in den Luxuslagen ist nach wie vor am höchsten. Auf der Goethestraße konnte im vergangenen Jahr bei Neuabschlüssen ein leich-ter Preisanstieg auf etwa 260 Euro pro Quadratmeter / Monat registriert werden. Auf der Zeil konnten bei Neuabschlüssen für Standardeinzelhandelsflächen mit Verkaufsflächen zwischen 60 und 120 Quadratmetern in der A-Lage weiterhin 290 Euro pro Quadratmeter / Monat rea-lisiert werden. Hierbei handelt es sich um Schwerpunktmieten; die Spitzenmieten liegen sowohl auf der Zeil als auch auf der Goethestraße bei über 300 Euro.

Auch nach Fertigstellung der Projekte ONE Goetheplaza, Roß-markt 10 und Zeil 123 sorgt die konstant hohe Nachfrage nach Einzelhandelsflächen im gehobe-nen Segment für innerstädtische Projektentwicklungen. Hierzu zählen beispielsweise die Revita-lisierung und Erweiterung der Goe-

thestraße 34 und die Erweiterung der Einzelhandelslage südlich der Goethestraße mit den Projekten Luginsland und ma‘ro.

Die Stadtteillagen Schweizer Straße, Berger Straße, Grüneburg-weg und Leipziger Straße erfreuen sich weiterhin großer Beliebt-heit. Die hier erzielten Mieten sind weitgehend konstant. In den Frankfurter Randlagen Höchst, Fechenheim und Bergen-Enkheim wurden hingegen leicht sinkende Preise festgestellt.

Lager- und Logistikflächen FrankfurtRheinMainBei den Lager- und Logistikflä-chen wird der Großraum Frank-furt inklusive Hanau, Wiesbaden und Mainz betrachtet. Mit einem Flächenumsatz von circa 415 000 Quadratmetern wurde das sehr gute Ergebnis des Vorjahrs um etwa neun Prozent unterschritten, dennoch war es eines der besten Ergebnisse der zurückliegenden zehn Jahre. Ein Grund für den gesunkenen Flächenumsatz war die rückläufige Zahl an Großab-schlüssen. Für das Gesamtjahr 2014 wird nach einem starken Jahresauftakt wieder mit einem sehr guten Ergebnis gerechnet. Aufgrund des mangelnden Flä-chenangebots, insbesondere bei modernen Standards, können nicht alle Anfragen befriedigt werden.

Die Spitzenmiete für Lager- und Logistikflächen, die größer als 5 000 Quadratmeter sind, liegt im Umfeld des Frankfurter Flughafens stabil bei etwa 6,20 Euro pro Quadratme-ter / Monat. Bei Flächen unter 5 000 Quadratmetern kann der Mietpreis hier auch über sieben Euro liegen. Das kurzfristig verfügbare Flächen-angebot bleibt weiterhin begrenzt, da in diesem Segment wenig Neu-bauflächen verfügbar sind.

Frankfurter ImmobilienbörseDie Frankfurter Immobilienbör-se bei der IHK Frankfurt ist ein Zusammenschluss von Maklern, Sachverständigen, Entwicklern, Verwaltern und weiteren rund um die Immobilie engagierten Unter-nehmen und Institutionen. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist es, die Markttransparenz auf dem Im-mobilienmarkt im IHK-Bezirk Frankfurt weiter zu verbessern.

Zudem bietet die Immobilien-börse ein Forum für den fachlichen Austausch zwischen Immobilien-interessierten. Kontakt: IHK Frankfurt, Wirtschaftspoli tik und Metropolenentwicklung, Sebastian Trippen, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 15, E-Mail [email protected]. Infos online unter www.frankfurter-immobilien-boerse.ihk.de.

Hochtaunuskreis und Main-Taunus-KreisFür die Landkreise gilt nach wie vor, dass Vorteile insbesondere in jenen Städten und Gemein-den bestehen, die über eine S-Bahnanbindung nach Frankfurt verfügen. Die Vermarktungschan-cen und die damit verbundenen Mieten für Gewerbeflächen re-duzieren sich mit zunehmender Entfernung zum Oberzentrum Frankfurt sowie zu den im Vor-dertaunus liegenden Mittelzen-tren.

Als Einzelhandelsstandorte sind viele Städte in den Land-kreisen Main-Taunus und Hoch-taunus für Unternehmen unter anderem deshalb interessant, weil die Bevölkerung in den Ge-meinden über eine zum Teil weit überdurchschnittliche Kaufkraft verfügt, die zu den höchsten in Deutschland zählt. Zudem stehen in fasst allen Städten im direkten Umfeld Frankfurts Gewerbege-biete zur Ansiedlung von Büro- sowie Lager- und Logistikflächen mit guter Straßen- und Bahnan-bindung zur Verfügung.

Bei den Büroflächen in den Landkreisen wurden in Bad Homburg im Vergleich zum Vorjahr im durchschnittlichen bis gehobenen Bürosegment et-was höhere Mieten erzielt. In Hattersheim, Schwalbach und

Sulzbach sind leicht steigende Mieten zu verzeichnen, an den übrigen Standorten gab es kaum Veränderungen.

Bei den Einzelhandelsflächen wurden im westlichen Umland von Frankfurt keine größeren Veränderungen verzeichnet. In den A-Lagen von Königstein, Kronberg, Steinbach, Flörsheim, Hattersheim, Hofheim, Kelkheim und Kriftel wurden etwas gerin-gere Mieten erzielt, die Miet-preise bei Neuabschlüssen in der A-Lage von Usingen lagen hingegen geringfügig über dem Niveau des Vorjahrs.

Die höchsten Schwerpunkt-mieten im Einzelhandel wer-den im Hochtaunuskreis mit 55 Euro pro Quadratmeter / Monat in Bad Homburg erzielt und im Main-Taunus-Kreis mit 25 Euro in Bad Soden. Die höchsten Bü-romieten im Hochtaunuskreis werden mit 15,50 Euro ebenfalls in Bad Homburg erzielt. Im Main-Taunus-Kreis liegen sie in Bad Soden, Hofheim und Sulzbach bei etwa 13 Euro (Eschborn wird zum Büromarkt Frankfurt gezählt, hier werden bis zu 14,50 Euro gezahlt).

Bei den Mieten für Lager- und Logistikflächen konnten in den Landkreisen im Vergleich zum Vorjahr überwiegend stabile Preise registriert werden.

IHK WirtschaftsForum 09.14 33

Standortpolitik

INNENPOLITIK

„NOCH REICHLICH LUFT NACH OBEN“ Seit 18. Januar ist Peter Beuth hessischer Minister des Innern und für Sport. Ein Gespräch mit dem gebürtigen

Kölner über Cyberkriminalität, Schutzmaßnahmen vor Wirtschaftsspionage und Kommunalfinanzen.

Herr Minister Beuth, wie war Ihre erste Reaktion, als Sie gehört haben, dass die NSA das Handy der Bundeskanzlerin abhört?BEUTH: Das macht man unter Freunden nicht.

Wir wollen über das Thema aus Wirtschaftssicht sprechen. Cyber-Attacken durch Industriespione verursachen jährlich einen Schaden von rund 50 Milliarden Euro. Kann sich ein Mittelständler überhaupt gegen Hightech-Spione schützen?BEUTH: Einen völligen Schutz gibt es sicherlich nicht. Aber man sollte natürlich Vorkehrungen treffen, um einigermaßen gesichert zu sein. Ein Teil der Unternehmen nutzt zum Beispiel nicht mal Firewalls oder Ähnliches. Diese Unternehmen gefährden sich damit leichtfertig. Bei den individuellen Schutzme-chanismen ist noch reichlich Luft nach oben.

Wird das Problem der Cyberkri-minalität unterschätzt? BEUTH: Der Gesamtschaden ist immens. Es fängt an bei Betrug über Ebay und Onlineshops bis hin zu Spionageaktivitäten. Ich glaube schon, dass das ein wachsendes Kriminalitätsphänomen ist.

Sie haben in Ihrem Ministerium ein Kompetenzzentrum Cyber-sicherheit etabliert. Können Sie kurz beschreiben, welchen Nut-zen es Unternehmen stiftet?BEUTH: Wir alle nutzen das In-ternet und hängen von seiner Verfügbarkeit ab. Unternehmen, Bürger und auch die öffentliche Verwaltung müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Da-ten im Netz sicher sind. Mit dem Kompetenzzentrum Cybersicher-heit haben wir eine Struktur ge-schaffen, die Bürger, Wirtschaft und Verwaltung beim Thema

IT-Sicherheit mit zahlreichen Maßnahmen unterstützt. Zu den Aufgaben zählt auch eine behör-denübergreifende Koordination aller Cybersicherheits-Fachleute – vom Landeskriminalamt über die Polizeipräsidien bis hin zum Landesamt für Verfassungsschutz. Im Rahmen unseres Computer-Emergency-Response-Teams fin-den kleine und mittelständische Betriebe, die von Cyberkriminalität akut betroffen oder einfach nur in Sorge sind, ebenso wie Kommu-nen, einen Ansprechpartner. Im Herbst werden wir zusätzlich mit einem Portal öffentlich erreichbar sein, welches Information, Aus-tausch und Beratung bietet.

Auch das Bundesinnenminis-terium ist mit der Wirtschaft aktiv geworden und hat eine „Nationale Strategie zum Wirt-schaftsschutz“ ausgerufen. Damit

sollen Unternehmen motiviert werden, mehr Informationen zum Schutz vor Wirtschaftsspionage preiszugeben. Haben sich die Erwartungen erfüllt?BEUTH: Leider noch nicht. Hier zeigt sich ein Phänomen, welches wir in ähnlicher Form aus Schulen in den Neunzigerjahren kennen. Dort haben Schulen versucht zu verschweigen, wenn es bei ihnen ein Drogen- oder Gewaltproblem gab – aus Sorge, in einen schlech-ten Ruf zu geraten. Unternehmen, die Opfer von Cyberkriminalität wurden und Schaden genom-men haben, sind ebenfalls sehr zurückhaltend in ihrer Kommu-nikation. Würden sie hingegen offener kommunizieren, könnten andere Betriebe gewarnt und der gesamtwirtschaftliche Schaden könnte gemindert werden. Es geht ja nicht darum, dass Unternehmen ihren Schadensfall an die große Glocke hängen, aber die entspre-chenden Sicherheitsbehörden sollten sie schon informieren, damit Abwehrstrategien zum Nutzen aller entwickelt werden können.

Was halten Sie von einer Mel-depflicht, damit die Behörden über Spionageattacken besser informiert sind?BEUTH: Wir wollen Unternehmen nicht pauschal mit bürokratischen Pflichten überziehen, sodass es sehr auf den Einzelfall ankommt. Wenn wir die Cyberkriminalität jedoch wirkungsvoll eindäm-men wollen, dann können wir es Unternehmen, die von einer größeren Attacke betroffen sind,

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Die Landesregierung hat ein Kompetenzzentrum Cybersicherheit eingerichtet, um Wirtschaft und Bürger mit zahlreichen Maßnahmen rund um das Thema IT-Sicherheit zu unterstützen.

IHK WirtschaftsForum 09.1434

nicht selbst überlassen, ob sie dies melden oder nicht.

Während in Deutschland Zu-rückhaltung herrscht, treten Minister und Geheimdienstchefs anderer Staaten offensiv auf. So macht man etwa in Frankreich keinen Hehl daraus, dass Unter-nehmensschutz Staatsaufgabe sei und man deshalb andere Staaten ausspioniere. Warum ist Deutschland hier so dezent?BEUTH: Na ja, das ist vielleicht eine Mentalitätsfrage. Auch wir setzen alles daran, Spionage zu verhindern. Der Präsident des Bundesamts für Verfassungs-schutz hat es jüngst verkündet: Wir werden uns zunehmend um die vermeintlichen und tatsäch-lichen Freunde kümmern müssen.

Wie sieht das aus?BEUTH: Im Zuge der Enthüllung um die NSA ist es doch offenbar geworden, dass unsere amerikani-schen Freunde offensichtlich wei-tergehende Aufklärungsmaßnah-men auch gegen uns betreiben. Uns dagegen zu schützen, ist der Auftrag des Staates. Aber unser Rechtsstaat, unsere demokrati-sche Grundordnung lässt nicht zu, dass wir für die Wirtschaft Spionage im Ausland betreiben.

In den Medien kursiert immer wieder die Zahl von 100 000 chinesischen Geheimdienstlern, die Wirtschaftsspionage be-

treiben. Sitzt der größte Feind tatsächlich in Fernost?BEUTH: Ich gehe natürlich davon aus, dass nicht die größere Gefahr von Ländern der EU oder aus der Nato ausgeht. Den Umfang der chinesischen Aufklärung kann ich aber so nicht bestätigen.

Eine mindestens ebenso große Gefahr wie Industriespione sind unzufriedene oder geltungssüch-tige Mitarbeiter, die ins Plaudern kommen. Was können Betriebe dagegen tun?BEUTH: Die Gefahr gibt es na-türlich – sie bestand aber auch schon in der Vergangenheit, ganz ohne IT. Dagegen helfen vor allem beschränkte Zugangskanäle für den einzelnen Mitarbeiter mit entsprechenden Passwörtern. Aber einen völligen Schutz kann es nicht geben. Wenn wir überall Regelungsmechanismen einzie-hen, wird das Arbeiten unmöglich gemacht. Am Ende schützt eine gute Unternehmenskultur am besten.

Themenwechsel zu den Kommu-nalfinanzen. Nach der vielerorts deutlichen Anhebung der Grund- und Gewerbesteuerhebesätze verlieren manche Gemeinden für Unternehmen an Attrakti-vität. Wenn Unternehmen aber abwandern oder sich keine neuen Betriebe ansiedeln, dann ist doch langfristig für den jeweiligen Haushalt nichts gewonnen, oder?

BEUTH: Die Kommunen in Hes-sen erheben im Vergleich mit den anderen Bundesländern unterdurchschnittliche Real-steuerhebesätze. Beispielsweise hat Hessen nach einer aktuel-len Kommunalstudie von Ernst und Young den zweitniedrigs-ten Hebesatz der Grundsteuer B mit 316 Punkten. Alle unsere Nachbarländer liegen höher. Beim Gewerbesteuerhebesatz liegt Hessen mit 350 Punkten im Vergleich zu unseren Nach-barländern Nordrhein-Westfalen (433 Punkte), Niedersachsen (361 Punkte), Thüringen (360 Punkte), Rheinland-Pfalz (359 Punkte), Baden-Württemberg (348 Punkte) und Bayern (336 Punkte) ebenfalls unter dem Durchschnitt. Somit sind die hessischen Kommunen nach wie vor sehr attraktiv.

Die hessischen IHKs lehnen die Vorgabe Ihres Ministeriums für Kommunen ab, vor Genehmigung eines defizitären Haushalts eine Straßenbeitragssatzung einzu-führen. Faktisch entsteht eine neue Steuer für Grundeigentü-mer. Können Sie die Einwände nachvollziehen?BEUTH: Die Straßenbeitragssat-zung ist ja keine neue Erfindung. Die Anlieger sollen die Kosten für die Instandhaltung ihrer Straßen mittragen. Das Innenministerium muss Kommunen mit defizitären Haushalten dazu anhalten, auch dieses Einnahmepotenzial aus-zuschöpfen. Nochmals: Es kann nicht sein, dass Kommunen sich weiter auf Kosten der künftigen

Generationen verschulden. Wer jetzt nicht handelt, vergrößert die Problematik und verschiebt sie in die Zukunft.

Die Kommunen beeinflussen mit ihren Rahmenbedingungen maßgeblich die Wettbewerbs-fähigkeit der Unternehmen vor Ort. Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund den kommunalen Schutzschirm Hessen?BEUTH: Unser Schutzschirm stellt den Kommunen zu ihrer Ent-schuldung 2,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Dieses Programm ist bundesweit einmalig. Die hohen Kosten sind gerechtfertigt, denn wir bieten 100 noch verschulde-ten Kommunen eine Perspektive. Dieser Weg ist sehr erfolgreich: Bei den Kommunen, die unter den Schutzschirm gegangen sind, wurden etwa 50 Prozent der Defi-zite zurückgefahren. Bei den 347 Kommunen, die nicht unter dem Schutzschirm stehen, haben sich hingegen weitere Schuldenberge aufgetürmt.

Ärgert es Sie eigentlich, dass Hessen solche Kraftanstrengun-gen zur Entschuldung vornimmt, während andere Bundesländer fröhlich wie bisher weitermachen und beim Länderfinanzausgleich von Hessen profitieren?BEUTH: Ja, das finde ich unge-recht. Vor allem, weil andere hoch verschuldete Bundesländer zum Teil Dinge anbieten, die sich Hessen bewusst nicht leistet. Des-wegen klagt Hessen gemeinsam mit Bayern vor dem Bundesver-fassungsgericht.

Peter Beuth, hessischer Innenminister: „Einen völligen Schutz gegen Hightech-Spione gibt es nicht. Daher sollten Unternehmen natür-lich Vorkehrungen treffen, um einigermaßen gesichert zu sein. Ein Teil der Unternehmen nutzt nicht mal Firewalls oder Ähnliches. Damit gefährden sie sich leichtfertig. Bei den individuellen Schutzmechanismen ist noch reichlich Luft nach oben.“

INTERVIEWDR. FRIEDEMANN GÖTTING-BIWER (l.) Stellvertretender Hauptgeschäftsführer, IHK [email protected]

GORDON BONNET (r.)Leiter, Unternehmens-kommunikation, IHK Wiesbadeng.bonnet@wies -baden.ihk.de

IHK WirtschaftsForum 09.14 35

Standortpolitik

VERKEHRSPOLITIK

AUSBAU GEHT VOR NEUBAULeistungsfähige Volkswirtschaften benötigen eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Welche Folgen hat aber der Sanierungsstau auf Hessens Verkehrswegen für den Wirtschaftsstandort: Um dieses zentrale Thema ging es bei der Veranstaltung „Neue Verkehrspolitik nach den Wahlen“.

Inzwischen lebt die deutsche Ver-kehrsinfrastruktur vor allem von der Substanz, denn an allen Ecken fehlt Geld. Mit der Pkw-Maut ist jetzt eine neue Variante für die Fi-nanzierung der Infrastruktur in die Diskussion eingebracht worden. Doch ist sie wirklich die Antwort auf die drängenden Probleme? Um diese und andere Fragen rund um die Infrastrukturfinanzierung ging es am 18. Juli bei der Veranstal-tung „Neue Verkehrspolitik nach den Wahlen?“

Eingeladen hatte die IHK Frankfurt gemeinsam mit der Deutschen Verkehrswissenschaftli-chen Gesellschaft (DVWG) Frank-furtRheinMain. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren Rainer Bomba, Staatssekretär, Bun-desverkehrsministerium, Kurt Bodewig, ehemaliger Bundes-verkehrsminister, Michael Gah-ler, Mitglied des Europäischen Parlaments, Dr. Walter Arnold, Landtagsabgeordneter, und Stefan Majer, Verkehrsdezernent, Frank-furt. Um langfristig einen hohen

Standard der Verkehrsinfrastruk-tur zu ermöglichen, lassen sich als Fazit aus der Diskussion einige zentrale Forderungen ableiten.

KursänderungDie seit Längerem diskutierte und geforderte Richtungsänderung der Verkehrspolitik in Deutschland muss nun endlich erfolgen. Ein „Weiter so“ führt unweigerlich zum Verkehrskollaps. Es muss um-gesteuert werden, und zwar klar in Richtung Erhalt und Ausbau vor Neubau. Um dies bestmöglich umzusetzen, sind sowohl für die Straßen- als auch für die Schie-nennetze mindestens zweijährige, besser jedoch jährliche Leistungs-

und Netzzustandsberichte zu erstellen. Daraus ergeben sich dann die erforderlichen Ersatzin-vestitionen. Diese müssen seitens der Politik sichergestellt werden.

Wie groß der Erhaltungs-aufwand mindestens ist, hat die Daehre-Kommission längst festgestellt. Jährlich wächst dieser Betrag im mehrstelligen Millionen-Euro-Bereich. Der vom Bundesverkehrsministerium ein-geschlagene Weg, die vorhan-denen Finanzmittel vermehrt für den Erhalt der Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, ist nach Auffassung von Bodewig ein rich-tiger Weg, aber dies allein genüge nicht. Auch die von der Bundesre-

gierung über die gesamte Legisla-turperiode hinweg zur Verfügung gestellten fünf Milliarden Euro seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Durch die aktuelle Absenkung der Lkw-Maut fehle zusätzlich ein größerer Einnahme-betrag, der aus Haushaltsmitteln finanziert werden müsse.

Pkw-MautEine Pkw-Vignette, wie sie Bun-desverkehrsminister Alexander Dobrindt derzeit plant und die am Ende nur Ausländer zahlen sollen, sei langfristig auch keine geeigne-te Lösung, um die zunehmenden Infrastrukturdefizite auszuglei-chen, sagte Susanne Freifrau von

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Von links: Stefan Majer, Verkehrsdezernent, Frankfurt, Michael Gahler, Mitglied des Europäischen Parlaments, Jürgen Schultheis, Moderator, Kurt Bodewig, ehemaliger Bundesverkehrsminister, Rainer Bomba, Staatssekretär, Bundesverkehrsministerium, und Dr. Walter Arnold, Landtagsabgeordneter (v. l.).

IHK WirtschaftsForum 09.1436

AUTORSVEN SÄNGERStellvertretender Leiter, Standort-politik, IHK Frank-furt, [email protected]

Verschuer, IHK-Vizepräsidentin. Neben den politischen und recht-lichen Unwägbarkeiten erweist sich diese Planung auch finanziell als Nullsummenspiel, wenn, wie angekündigt, die deutschen Ver-kehrsteilnehmer eine Kompensa-tion über die Kraftfahrzeugsteuer erhalten. Von ausländischen Fah-rern würden so 600 Millionen Euro und damit nur etwa ein Zehntel vom eigentlich jährlich zusätzlich für die Instandhaltung benötigten Betrag erwirtschaftet.

Eine Pkw-Maut hätte höchs-tens dann einen gewissen Charme, wenn sie als entfernungs- und zeitabhängige Gebühr eingeführt würde, wie die EU-Kommission es mittelfristig plant. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die Autofahrer über ihre Steuern an sich genügend Mittel zur Verfü-gung stellen. Im System wäre also bereits genug Geld vorhanden. Es fehlt allein am politischen Willen, dieses auch zu größeren Teilen der Infrastruktur zuzuleiten.

Planungsverfahren optimieren Als zweiter Kernpunkt waren die Planungsverfahren für Verkehrs-infrastrukturprojekte im Fokus. In der Diskussion wurde die Kom-plexität dieser oft Jahre oder Jahrzehnte währenden Verfahren problematisiert. Dies macht ihre Akzeptanz durch die Bevölkerung noch schwieriger. Um Planungen effizienter zu gestalten und vor allem die Dauer der Verfahren zu verkürzen, müssen die Verfahren optimiert werden.

Nicht nur die Transparenz muss erhöht, auch die Bevölke-rung muss in geplante Projekte zeitiger und stärker eingebunden werden. Durch ein von Anfang an transparentes Planungsverfahren und die frühzeitige Einbindung von betroffenen Gruppen kann verlorenes Vertrauen wieder zu-rückgewonnen werden. So lassen

sich in vielen Fällen die Zahl der Gegner und die der Klagen redu-zieren. Dies verkürzt wiederum die Verfahren.

Verlässliche RechtsgrundlagenDie im Planungsverfahren erlang-ten Zwischenschritte beziehungs-weise die rechtliche Bindung der zur Bewertung in Auftrag gege-benen Gutachten und zugrun-de liegenden (bau-)rechtlichen Grundlagen und Standards müs-sen über den kompletten Zeitraum des Planverfahrens rechtlich ab-gesichert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die während des Planungsprozes-ses sich weiterentwickelnden Faktoren, wie zum Beispiel das Wirtschaftswachstum oder auch die Natur, nicht immer wieder neu bewertet werden müssen. Hier wären Ultimos hilfreich.

Ingenieure fehlenDie Ausstattung der planenden Behörden mit genügend gut qua-lifiziertem Fachpersonal, insbe-sondere Ingenieure, ist Grundvor-aussetzung für eine handwerklich gute Planung. Nur so können die Planungsprozesse in für die Volks-wirtschaft akzeptablen Zeiträumen durchgeführt werden. Letztlich muss die Finanzierung aller in Planung befindlichen Projekte schon zu Beginn des Prozesses sichergestellt sein. Denn eine bis zum Baurecht durchgeplante und möglicherweise gerichtlich bestä-tigte Maßnahme kann nur dann realisiert werden, wenn genügend Geld zur Verfügung steht.

IHK WirtschaftsForum 09.14 37

Standortpolitik

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IHK-HANDELSFORUM

MIT MEHRWERT PUNKTENKonsumenten nutzen beim Einkauf zunehmend auch digitale Services. Das IHK-Handelsforum informierte Einzelhändler am 2. Juli darüber, welche Services der stationäre Einzelhandel bieten muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Dr. Jens Rothenstein, Projekt-manager, ECC Köln, präsentierte Details der Studie „Erfolgsfaktoren im E-Commerce“, die in diesem Jahr vom E-Commerce-Center in Köln herausgegeben wurde. Ermittelt wurde, welche digitalen Services sich die Konsumenten vom Einzelhandel wünschen. Laut Studie haben die traditionel-len Handelskäufer aktuell in der Bevölkerung insgesamt einen Anteil von 52 Prozent, aber bei den Personen unter 30 Jahren sind es nur noch 23 Prozent, die dem stationären Einzelhandel den Vorzug geben.

Die Gruppe der traditionellen Handelskäufer definierte sich wie folgt: „Ich kaufe nicht gern im In-ternet ein. Ich bevorzuge Geschäf-te, in denen ich mir die Produkte vor dem Kauf anschauen und mich bei Bedarf beraten lassen kann.“ Die Gruppe der selektiven Online-

shopper, die gerne bestimmte Pro-dukte im Internet bestellen, aber andere Produkte lieber im Ge-schäft anschauen und kaufen, ha-ben in der Bevölkerung insgesamt einen Anteil von 31 Pro zent, bei den Personen unter 30 Jahren sogar von 52 Prozent. Dies lässt die Prognose zu, dass die traditionellen Han-delskäufer in den nächsten Jahren weiter abnehmen werden. Rund drei Prozent der Befragten glau-ben, dass Onlineshops den statio-nären Handel ersetzen werden, rund 26 Pro zent gehen davon aus, dass dies nicht der Fall sein wird. Voraus setzung für diese Prog-nose ist aber bei 55 Pro zent der Befragten, dass es für Geschäfte mitdazugehört, neben dem Laden-geschäft auch einen Onlineshop zu betreiben.

Falls ein Onlineshop betrieben wird, dann sind die Anforderun-gen an die sogenannten Cross-

Channel-Unternehmen hoch: 63 Prozent der Befragten er-warten, dass die Verkaufskanäle miteinander verknüpft sind. Rund 70 Pro zent der Befragten nennen den Online-Verfügbarkeitscheck sowie ein kostenfreies WLAN im Geschäft als die wichtigsten gewünschten Services, gefolgt

von Bestellung bei Nicht-Ver-fügbarkeit sowie die Bestellung im Onlineshop in Verbindung mit einer möglichen Abholung vor Ort im Geschäft.

Hinsichtlich der Nutzung von Geräten am Point of Sale spre-chen sich 49 Prozent dafür aus, lieber das eigene Smartphone zu

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VERANSTALTUNGEN

Sicherheit im Einzelhandel: Präventionsmöglichkeiten zum Thema „Raubüberfall und IT-Sicherheit“Montag, 29. September, 19 Uhr, IHK Darmstadt Rhein Main NeckarKontakt: Maren Frangen, Telefon 0 61 51 / 87 12 24, E-Mail [email protected]

Innenstadt 3.0 versus Amazon @ Co.Dienstag, 18. November, 19 Uhr, IHK Hanau-Gelnhausen-SchlüchternKontakt: Martin Vosseler, Telefon 0 61 81 / 92 90 86 10, E-Mail [email protected]

Das Veranstaltungsformat IHK-Handelsforum wird gemeinsam von den IHKs Aschaffenburg, Darmstadt Rhein Main Neckar, Frankfurt, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und Offenbach angeboten.

Dr. Joachim Stoll, Vorsitzender, Einzelhandelsausschuss der IHK Frankfurt, begrüßte die Teilnehmer des Handelsforums.

IHK WirtschaftsForum 09.1438

AUTORINCHRISTINE MOHRReferentin, Standortpolitik, IHK [email protected]

nutzen. Geräte, die das Geschäft zur Verfügung stellt, werden vor allem aus hygienischen Gründen nur ungern benutzt. Die Studie zeigt zudem, dass digitale Ser-vices zwar auf Interesse bei den Kunden stoßen, ihnen aber auch einen Mehrwert bieten müssen. Services, die nur als Spielerei an-gesehen werden, sind weniger Erfolg versprechend. So sind die Schlusslichter bei den Interessen an digitalen Services unter an-derem die interaktive Shopping-Wall sowie die Möglichkeit, Fotos aufzunehmen und über Facebook zu teilen.

Thomas Engel, Chief Mar-keting Officer, Coupies, wies

darauf hin, dass 95 Prozent der Smartphone-Nutzer nach Informationen in der näheren Umgebung suchen und die Zahl der mobilen Internetnutzer in Deutschland vom Jahr 2012 bis zum Jahr 2013 um 43 Pro-zent angestiegen sei. Vor allem Jüngere und Gutverdienende hätten Interesse an regionalen Zusatzinformationen, wenn sie unterwegs sind.

Mobile Couponing bezeich-net das Abrufen von Coupons über das Handy. Es gibt ver-schiedene Ansätze von Mobile Couponing: Via SMS / MMS (Push-Verfahren) oder mittels Location-based Services Ap-

plication (Pull-Verfahren), bei dem der Nutzer in der Regel ein Programm (App) verwen-det, das Darstellung, Auswahl und Einlösung des Coupons auf dem Handy ermöglicht. Dabei wird – soweit möglich – der Kontext des Nutzers (zum Bei-spiel Standort, Uhrzeit, Alter, Geschlecht) bei der Auswahl der angezeigten Coupons mit-berücksichtigt.

Laut Engel funktioniert die Nutzung der App über den An-reiz für die Kunden, sich mit einer aktueller Rabattgewäh-rung für bestimmte Produkte zu beschäftigen. Der Kauf dieser rabattierten Produkte könne nur im Handel vor Ort erfolgen.

Wenn der Konsument in seinem Smartphone die kosten-lose App heruntergeladen habe, bewerben Push-Nachrichten, Newsletter und Social Media

die Produkte. Der Kunde kauft vor Ort das Produkt seiner Wahl, fotografiert den Kassenbon und bekommt den Rabatt erstattet.

Das Reporting für den Auf-traggeber könne detaillierte In-formationen über den Verlauf der Kampagne, die Einkäufe und die Zielgruppe umfassen. Die Zielgruppe könne beispielsweise nach Alter und Geschlecht selek-tiert werden, weil diese Angaben von den Konsumenten gemacht werden müssten, damit die App und die Rabatte vor Ort genutzt werden können.

LINK ZUM THEMA

Die Präsentationen der beiden Referenten können online unter www.frankfurt-main.ihk.de/handelsforum abgerufen werden.

Standortpolitik

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CROWDFINANCING

ERGÄNZUNG, ABER KEIN ERSATZMittelständische Unternehmen haben meist ein über viele Jahre oder Jahrzehnte gewachsenes Verhältnis zu ihrer Hausbank, manchmal auch zu mehreren. Crowdfinanzierung kann eine Ergänzung der klassischen Unternehmensfinanzierung sein.

Die Investoren von Crowdfinan-zierungs-Plattformen haben eine Möglichkeit, die Banken bei einem einzelnen Kunden nicht zur Verfügung steht: Sie können ihre Risiken nach Belieben auf eine größere Zahl von Anlagen verteilen. Eine Bank benötigt zur Minderung des Ausfallrisikos also Sicherheiten; Crowd-Investoren erwarten dies nicht. Verzichtet eine Bank ausnahmsweise auf die Stellung von Sicherheiten, dann muss sie einen höheren Zinssatz berechnen, um das Ausfallrisiko auszugleichen.

Bei den Zinsen kann die Crowd einen weiteren Vorteil bieten, der nicht zum Repertoire von Kre-ditinstituten gehört: Sie können sich von einer unternehmerischen Initiative begeistern lassen und akzeptieren dann Zinsstrukturen, die den Stufen der Unternehmens-entwicklung entgegenkommen. Sie sind eher bereit, am Anfang einen schonenden, sehr niedrigen Zinssatz hinzunehmen, um später, wenn das zu finanzierende Vor-haben sich auszahlt, eine deutlich höhere Rendite zu bekommen. Ein solcher Zinssatz lässt sich in Ab-

hängigkeit von einem erwarteten Umsatz oder einem ausgewiese-nen Gewinn bestimmen. Für so etwas kann sich eine Bank kaum refinanzieren.

In einigen Fällen ist das zu finanzierende unternehmerische Vorhaben aus technischen Gründen oder der spezielle Markt für die Hausbank schwer nachzuvollziehen.

CROWDFINANCING

Crowdfinancing ist eine Finanzierungsform, bei der sich eine Vielzahl von Personen mit typischerweise geringen Geldbeträgen über das Inter-net an zumeist jungen Unternehmen (Start-ups) beteiligen, in den meis ten Fällen über stille Beteiligungen, Genussrechte oder partiarische Nachrangdarlehen. Der Anreiz für den Investor liegt in der Hoffnung auf eine hohe Rendite. Das Risiko ist allerdings ebenfalls hoch. Die Finanzierung kommt nur zustande, wenn ein vorgegebener Mindest-finanzierungsbetrag (Funding-Schwelle) erreicht wird. Sonst erhalten die Investoren ihr Geld zurück.

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Auch mittelständische Unternehmen können mit Crowdfinanzierung ihren finanziellen Spielraum erweitern.

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AUTORDR. MARTIN BARTELSMitglied der Geschäftsleitung, LightFin, [email protected]

In der geografisch nicht begrenz-ten Crowd hingegen können sich Anleger finden, welche die hierfür notwendigen Kenntnisse haben, die Chancen und Risiken verstehen und sich gerne engagieren.

Das mittelständische Un-ternehmen sollte die Rolle des Marketings nicht unterschätzen. Eine sorgfältig geplante Crowd-finanzierungs-Kampagne bringt das zu finanzierende Unterneh-men über soziale Medien und die klassische Presse deutlich auf den Bildschirm der interessier-ten Öffentlichkeit, kräftigt also die Marke und den Vertrieb. Die Kosten sind dabei überschaubar, weil die Finanzierung über eine Crowdfinanzierungs-Plattform einen spannenden Aufhänger für die Berichterstattung bietet.

Doch was leisten Banken, was Crowdfinanzierungen nicht bie-ten? Ein wichtiges Stichwort ist Volumen: Eine Bank kann nach Prüfung des Engagements einen Kredit in einer Höhe zusagen, der nach ihren Kriterien für das Unternehmen verträglich ist. In vielen Fällen verschafft sie ihrem Kunden damit mehr Kapital, als eine Crowdfinanzierung mobili-sieren könnte. Banken sind auch bei der Wahl von Finanzierungs-instrumenten und bei den Fristen beweglicher. Sie können Betriebs-mittellinien zur Abdeckung von kurzfristigen Liquiditätsbedürf-nissen und, unter bestimmten Voraussetzungen, auch die Ver-briefung von Verbindlichkeiten bieten. Eine professionelle Risiko-analyse und Sicherheiten erlauben es, die Zinslast gering zu halten. Gleichzeitig halten die Banken Instrumente vor, um Forderungen ihrer Kunden gegen Dritte für die Beschaffung von Liquidität einzusetzen. Die professionelle Firmenkundenbetreuung eines Kreditinstituts ist zudem eine wertvolle Ressource, die einem mittelständischen Unternehmen

vor allem bei der Planung seiner Liquidität hilft. Das gilt besonders in Krisensituationen. Eine Crowd-finanzierung kann also für das umfassende und flexible Angebot eines Kreditinstituts nur eine Er-gänzung sein, sie ist kein Ersatz.

Doch es gibt auch Mittelständ-ler, die bei Crowdfinanzierungen einen Vorteil genießen können. Eine Crowdfinanzierung ist ein An-gebot an die Öffentlichkeit. Die Öf-fentlichkeit reagiert vor allem bei Initiativen, die spannend sind und Aufmerksamkeit wecken. Sogar Kontroversen sind hilfreich, wenn ein Finanzierungsangebot bekannt gemacht wird, denn sie erzeugen Traffic, sorgen also für noch mehr öffentliches Interesse. Folglich ist es notwendig, vor allem in den sozialen Medien fortlaufend Nach-richten so zu verbreiten, dass die Kampagne Spannung aufbaut. Das Unternehmen muss auch schnell und umsichtig reagieren, wenn die Interessenten etwas falsch verstehen oder unzutreffende Be-hauptungen streuen.

Die Möglichkeit eines Shit-storms besteht immer, aber die Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn ein Unternehmen intensiv das Internet für die Darstellung seines Angebots nutzt. Für die hier gestellte Frage bedeutet dies, dass Mittelständler bei Crowdfi-nanzierungen einen beachtlichen Vorteil genießen, wenn das zu finanzierende Vorhaben auffällig ist, also eine gute Story bietet. Sie sollten bei der Nutzung der sozialen Medien aber bereits um-fassende Erfahrungen gesammelt haben. Sofern ein Unternehmen die Ansprache der Öffentlichkeit vermeiden will, bleibt noch die Möglichkeit einer Privatplatzierung bei professionellen Investoren. Dies bieten einzelne Crowdinvesting-Plattformen.

Die Crowdfinanzierung bedeu-tet, dass die bei einer Plattform registrierten Interessenten um-

fassende Informationen über das Unternehmen und das zu finanzie-rende Vorhaben erwarten. Sie ha-ben Zugang zu einem Datenraum, in dem auch der Geschäftsplan einzusehen ist. Sie können über eine Frage-und-Antwort-Funktion um Einzelheiten bitten und auch sehen, wie die Gesellschaft auf die Fragen von anderen Interessenten reagiert. Die Investoren können mangels Erfahrung die in der Ver-gangenheit bewiesene Fähigkeit eines Unternehmens, mit Krisen umzugehen, fälschlich als Schwä-che auslegen. Das Unternehmen muss daher vorsichtig handeln, um einerseits Offenheit zu leben und andererseits seine Geschäfts-geheimnisse zu wahren. Es muss seine Geschichte so darstellen, dass der Anleger bei der gebotenen Transparenz Vertrauen schöpft. Mit einer guten Portion Geschick und

ein wenig Beratung lässt sich das alles aber gut meistern.

Crowdfinanzierungen eignen sich nicht nur für Start-ups, sondern auch für Mittelständler. Mit der Wahl dieser Finanzierungsform tritt das Unternehmen in den öffentlichen Raum. Dieser eröffnet neue Möglich-keiten für die Finanzierung und das Marketing, aber er birgt auch Risiken. Damit kann das Unternehmen selbst oder mit der Hilfe Dritter ebenso pro-fessionell umgehen wie mit anderen Faktoren, die auf den betrieblichen Erfolg Einfluss haben.

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Finanzplatz

LOCATIONS!

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AUTORMICHAEL KAISERAusbildungsberater, IHK [email protected]

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FRANKFURT-ROLLE

ALIENS SIND AUCH NUR MENSCHENDas Deutsche Filmmuseum war am 21. Juli Kulisse für die Frankfurt-Rolle 2014: Die Absolventen des Ausbildungs-berufs Mediengestalter Bild und Ton präsentierten ihre Werke, zudem wurde der „Goldene Werner“ vergeben.

Was die frischgebackenen Medien-gestalter, die im Winter 2013 / 2014 und im Sommer 2014 ihre Prüfung ablegten, im Deutschen Filmmuse-um präsentierten, war sehenswert. Im Wettbewerb um den „Goldenen Werner“ – als Anerkennung für die beste Leistung – nominier-te die Jury 13 von insgesamt 43 bewerteten Bildproduktionen der Abschlussprüfungen. Das Fach-publikum war von der Bandbreite der nominierten Werke für das fiktionale und non-fiktionale Gen-re begeistert. Aber es kann nur einen geben – nämlich nur einen Sieger des „Goldenen Werners“ je Kategorie.

In der Kategorie fiktionales Genre entschied sich die Jury für „Ein Alien tritt aus“ als besten Beitrag. Dieser Beitrag kam von Niko Junge, der seine Ausbildung bei Pixomondo, Frankfurt, absol-vierte. Mit viel Witz zeigte er, dass selbst Aliens nur allzu menschliche Bedürfnisse haben: Begegnen Sie

selbst irgendwann einem Alien, vermeiden Sie jede Form von Panik. Bleiben Sie stattdessen cool und weisen ihm einfach den Weg zur Toilette.

Als bester Beitrag aus der Ka-tegorie nicht-fiktionales Genre wurde „Möhren Milieu“ ausge-zeichnet. Die Preisträgerin Oona Friedrichs wurde bei Bewegte Zeiten Filmproduktion, Wiesba-den, ausgebildet. Ebenfalls eine Glanzleistung, nicht nur was Tech-nik, Schnitt und Storyboard über einen mobilen Imbiss in Mainz mit veganer Küche anbelangt, sondern weil dieses Werk unter besonders schwierigen Produktionsbedingun-gen entstand.

Im Anschluss interviewte Mo-derator Karlheinz Landrock, Ober-studienrat an der Werner-von-Siemens-Schule, die Produzenten der nominierten Werke. Diese stell-ten unisono ihre Leistungen sehr bescheiden dar. Auf die Frage, was sie falsch gemacht hätten, antwor-

teten sie „alles“. Das überrascht, da doch alle nominierten Beiträge auf ganzer Linie überzeugten.

Doch diese herausragenden Ergebnisse kommen nicht von un-gefähr. Mediengestalter Bild und Ton durchlaufen eine dreijährige Ausbildung, bei der ihnen Pla-nung, Produktion und Gestaltung von Bild- und Tonmedien umfas-send vermittelt werden, während gleichzeitig Leidenschaft, Krea-tivität und Stress ihre ständigen Begleiter sind.

Erst durch das Zusammenwir-ken der hessischen Ausbildungs-betriebe und deren fachkundigen Ausbildern mit den engagierten Lehrern der Werner-von-Siemens-Schule hatten die Auszubildenden systematisches Wissen und um-fangreiche praktische Erfahrung vermittelt bekommen. So um-fangreich, dass sie am Ende ihrer Ausbildung in einem komplizierten Prüfungsverfahren vor den zustän-digen Prüfungsausschüssen der

IHK Frankfurt mit überzeugenden Leistungen bestanden und nun begehrte Fachkräfte sind. „Viel-leicht kehren Sie Frankfurt jetzt den Rücken, um nach München, Ham-burg oder Berlin zu gehen, weil es dort für sie spannender ist“, sagte IHK-Vizepräsident Thomas Reichert in seinem Grußwort. „Bleiben Sie dort eine Weile und sammeln Sie umfangreiche Erfahrungen, aber dann kommen Sie bitte wieder zurück.“ Denn FrankfurtRheinMain brauche diese kreativen Talente. Sie bereicherten die Region mit ihren frischen, bewegenden Bildern und ihrem besonderen Blick auf unsere Welt.

Preisverleihung im Deutschen Filmmuseum.

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IHK-BILDUNGSZENTRUMNähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 /21 97 + Durch-wahl oder unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder [email protected].

IHK-SEMINAREDER WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT 150 Euroab 8. September 2014 / 20 UE / 5-Abende-Seminar ab 6. Oktober 2014 / 20 UE / 5-Abende-Seminar Telefon – 14 03

BESTANDEN WIRD IM KOPF 195 Euro11. September 2014 / 6 UE / eintägiges Seminar Telefon – 12 95

FÜHREN DURCH ZIELE — MANAGEMENT BY OBJECTIVES 325 Euro15. / 16. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 15

WORKSHOP CONTROLLING 395 Euroab 19. September 2014 / 24 UE / 2 Wochenenden Telefon – 14 05

KONFLIKTMANAGEMENT ALS FÜHRUNGSKOMPETENZ 695 Euro24. / 25. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 03

DER GEBÄUDE-ENERGIEPASS 250 Euro26. September 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar Telefon – 12 99

ARBEITSVERTRÄGE — EINE EINFÜHRUNG 195 Euro29. / 30. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 15

AUSWERTUNG DER BILANZ UND G+V FÜR NICHTBUCHHALTER 325 Euro29. / 30. September 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 05

KUNDENORIENTIERTE KOMMUNIKATION 325 Euro6. / 7. Oktober 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 15

INTERVIEW- UND FRAGETECHNIKEN BEI EINSTELLUNGSGESPRÄCHEN, TEIL 2 325 Euro7. / 8. Oktober 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 12 95

EINFÜHRUNG IN DAS IMMOBILIEN-GESCHÄFT 485 Euro8. / 9. Oktober 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 12 99

BERUFSBEGLEITENDE ZERTIFIKATSLEHRGÄNGE

INTERNATIONALE BILANZBUCHHALTUNG 1 430 Euroab 8. September 2014 / 132 UE / ca. 5 Monate / montags und mittwochs Telefon – 14 05

PROJEKTLEITER/-IN 1 195 Euroab 10. September 2014 / 88 UE / ca. 3 Wochenenden / mittwochs und samstags Telefon – 12 32

EFFEKTIVE WERBUNG 485 Euroab 10. September 2014 / 60 UE / ca. 5 Monate / donnerstags Telefon – 14 15

GRUNDLAGEN DER VWL / BWL 195 Euroab 9. Oktober 2014 / 80 UE / ca. 4 Monate / dienstags und donnerstags Telefon – 12 95

WIRTSCHAFTSMEDIATOR / -IN (IHK) 6 750 Euroab 16. Oktober 2014 / 230 UE / ca. 7 Monate / 8 Module Telefon – 14 03

BERUFSBEGLEITENDE LEHRGÄNGE MIT IHK-PRÜFUNG

GEPRÜFTE / -R BILANZBUCHHALTER / -IN 4 200 Euroab 9. September 2014 / 820 UE / 2 Jahre Telefon – 14 05

GEPRÜFTE / -R PERSONALFACHKAUFMANN / -FRAU 2 750 Euroab 5. November 2014 / 500 UE / ca. 18 Monate Telefon – 12 95

GEPRÜFTE / -R WIRTSCHAFTSFACHWIRT / -IN 3 125 Euroab 11. November 2014 / ca. 640 UE / 2 Jahre Telefon – 12 99

Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweils gültigen Gebührenordnung.

Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefo-nisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden. Änderungen vorbehalten.

Anmeldungen zu den Abschlussprüfungen Winter 2014 / 2015Die hessischen Industrie- und Handelskammern füh-ren im Winter 2014 / 2015 Abschlussprüfungen in kaufmännischen und technischen Ausbildungsberu-fen von November 2014 bis Ende Februar 2015 durch.Die Anmeldungen zu den Abschlussprüfungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main sind bis spätestens 1. September 2014 im Geschäfts-feld Aus- und Weiterbildung der IHK Frankfurt am Main einzureichen.Für die IT-Berufe gilt der Anmeldeschluss 31. August 2014. Für den Beruf Mediengestalter /-in Bild und Ton gilt der Anmeldeschluss 1. Septem-ber 2014. Anmeldungen, die nach dem o. g. Termin eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden.

Zur Winterprüfung 2014 sind von den Ausbil-dungsbetrieben anzumelden beziehungsweise können sich selbst anmelden:1. Auszubildende, deren Ausbildungszeit (beziehungs-weise Ausbildungsstufe) bis zum 30. April 2015 endet.2. Auszubildende, deren Ausbildungszeit nach dem 30. April 2015 endet und die die Prüfung vorzeitig ablegen wollen.

3. Wiederholer (auch Teilwiederholungen).4. Bewerber, die aufgrund ihrer Berufstätigkeit an der Prüfung teilnehmen wollen (Externenprüfung).

PrüfungstermineDie schriftlichen Prüfungen finden voraussichtlich wie folgt statt:1. Kaufmännische und kaufmännisch-verwandte AusbildungsberufeDienstag, 25. November 2014Mittwoch, 26. November 2014

Die mündlichen / praktischen Prüfungen in den kauf-männischen / kaufmännisch-verwandten Ausbil-dungsberufen finden voraussichtlich wie folgt statt:12. Januar bis 30. Januar 2015

2. Technische AusbildungsberufeDienstag, 2. Dezember 2014Mittwoch, 3. Dezember 2014

Die praktischen Prüfungen der technischen Ausbil-dungsberufe (außer Bauzeichner/ -in, Techn. System-

planer / -in Stahl- und Metallbautechnik, Industrie-elektriker / -in) finden voraussichtlich wie folgt statt:1. Dezember bis 27. Februar 2015

Änderungen vorbehalten.

Beachten Sie bitte folgende Hinweise:- Verwenden Sie nur IHK-Anmelde- und Antrags-formulare und reichen diese rechtzeitig und voll-ständig ein.- Fügen Sie den Anmeldungen keine Ausbildungsver-träge oder andere Originalunterlagen bei.- Bei dem Antrag auf vorzeitige Zulassung zur Prüfung das hierfür vorgesehene Antragsformular verwenden.- Dem Antrag für die Externenprüfung die Bescheini-gungen über die bisherige Berufstätigkeit und über die berufliche Aus- und Fortbildung (Lehrgänge) beifügen.

Weitere Infos: IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbil-dung, Jessica Mechenbier, Sekretariat kaufmänni-sches Prüfungswesen, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 27, Fax 0 69 / 21 97 - 15 55, E-Mail [email protected].

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Aus- und Weiterbildung

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Florian Richterich, Personalbüro, Jannik Paul, Daniel Wolf und Sabine Aue, Auszubildende, am Infostand der IHK Frankfurt.

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BERUFSBILDUNGSMESSE

BERUFE ZUM ANFASSENDie 21. Berufsbildungsmesse Rhein-Main stand unter dem Motto „Berufe zum Anfassen“. Vom 26. bis 28. Juni hatten Schulklassen, Jugendliche und Studenten die Möglichkeit, alles rund um das Thema Ausbildung und Berufs start zu erfahren.

Auf der diesjährigen Berufsbil-dungsmesse Rhein-Main ha-ben mehr als 100 Aussteller den Besuchern ausführliche Infos und praxisnahe Einblicke in die verschiedenen Ausbildungsbe-rufe geboten. Präsentationen und Live-Demonstrationen mit Mitmachangeboten – wie bei-spielsweise Vitalzeichenkontrol-len, Reinigungsdemonstrationen, Alterssimulationen, audiologische und pneumologische Testverfah-ren oder auch die Herstellung von Maßschuhen – steigerten das Interesse der Besucher.

Der Stand der IHK Frankfurt bot ergänzend eine Vielzahl an Informationsmaterialien rund um die Themen Ausbildung, Weiter-bildung und Studium, die den Besuchern individuell zusam-mengestellt wurden. Für junge Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren, bot die IHK Frankfurt ihre Lehr-stellenbörse an. Dort konnten sie sich einen ersten Überblick über

noch verfügbare Lehrstellen ver-schaffen. Den Besuchern wurde auf diesem Weg ein Einblick in die Auswahl der Berufe sowie deren Berufsbeschreibungen ge-währt. Somit konnten sie selbst überprüfen, ob die angegebenen Tätigkeiten den Vorstellungen entsprechen. Über attraktiv ge-staltete Flyer wurde des Weiteren für die neue Lehrstellenbörsen-App geworben.

Wer als Schüler oder Stu-dent auf der Suche nach einem Praktikumsplatz war, konnte auf dem Online-Praktikumsportal überprüfen, ob der gewünsch-te Platz verfügbar ist oder ob auch andere Praktikumsstellen alternativ infrage kommen. Die Suchergebnisse der Anfragen an die IHK-Lehrstellenbörse oder das IHK-Praktikumsportal wurden den Jugendlichen direkt per E-Mail zugesandt.

Wie bekomme ich einen Ausbildungsplatz und welcher Ausbildungsberuf ist der richti-

ge für mich – dies waren zwar zentrale, aber nicht die einzigen Fragen, die bei den Besuchern im Vordergrund standen. Auch die Rechte und Pflichten eines Auszubildenden, Anforderungen und Ablauf einer Ausbildung so-wie Fragen zur perfekten Bewer-bung waren Gesprächsthemen. Für Letzteres konnten sich die Jugendlichen wertvolle Tipps bei den Wirtschaftsjunioren der IHK holen. In einem Bewerbungsmap-pen-Check bekamen sie eine in-dividuelle Beratung rund um ihre mitgebrachte Bewerbungsmappe. Zusätzlich konnten Kontakte mit den zuständigen Ausbildungsbe-ratern geknüpft werden, um so optimal in die berufliche Karriere zu starten.

Veranstalter der Berufsbil-dungsmesse Rhein-Main sind IHK Frankfurt, Handwerkskam-mer Frankfurt Rhein-Main, Stadt Frankfurt und Agentur für Arbeit. Für sie war die diesjährige Messe ein Erfolg. Und auch die zahlrei-

chen Ausbildungsbetriebe, die sich auf der Messe präsentierten, die Unternehmen aus der Region, auf der Suche nach potenziellen Auszubildenden, sowie Lehrkräfte und Eltern, die nächstes Jahr mit Sicherheit neue Schulabsolventen zur Berufsbildungsmesse beglei-ten werden, konnten von der Ver-anstaltung profitieren. Somit kann davon ausgegangen werden, dass auch bei der Neuauflage in 2015 wieder zahlreiche Interessierte die Berufsbildungsmesse aufsuchen werden.

AUTORENSABINE AUEAuszubildende, IHK [email protected]

RENÉ MICHAEL FRANKEAuszubildender, IHK [email protected]

JANNIK PAULAuszubildender, IHK [email protected]

DANIEL WOLFAuszubildender, IHK [email protected]

Über 100 Aussteller warben auf der Berufsbildungsmesse um Azubis.

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Aus- und Weiterbildung

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IHK-Vizepräsidentin Marlene Haas und Staatssekretär Mathias Samson im Gespräch mit Moderator Martin Wirsing.

IHK WirtschaftsForum 09.1446

IHK-ZEUGNISTAG

„WILLKOMMEN IN DER WIRTSCHAFT“ Abi- und Hochschulfeiern gibt es zuhauf. Um auch die Qualität der beruflichen Ausbildung angemessen zu würdigen,

hat die IHK Frankfurt vor zehn Jahren ein neues Veranstaltungsformat initiiert – den IHK-Zeugnistag. Die zehnte Auflage des Events fand am 25. Juli statt.

„Mir hat meine Familie eine Rose überreicht“, freute sich eine IHK-Absolventin, die wie 1 500 andere junge Menschen ihren Ausbildungsabschluss beim IHK-Zeugnistag am 25. Juli feierte. Bereits zum zehnten Mal sagte die IHK Frankfurt dem regionalen Fachkräftenachwuchs mit einem großen Fest „Herzlich willkommen in der Wirtschaft“ und überreichte mit Unterstützung aus dem IHK-Ehrenamt die Zeugnisse.

Empfangen wurden die Ab-solventen mit einem blauen Tep-pich, der sie vom Börsenplatz in die Industrie- und Handelskammer leitete. „Ich fahre zur Zukunft un-seres Landes“, brachte es Mathias Samson, Staatssekretär, hessisches Wirtschaftsministerium, auf den Punkt. Gemeinsam mit IHK-Vize-präsidentin Marlene Haas, die selbst drei Jahre zuvor ihre IHK-Ausbil-dung als Veranstaltungskauffrau beendet hatte, brachte er Absol-

venten seine Wertschätzung zum Ausdruck. Haas gratulierte ihnen zu ihrem Durchhaltevermögen und zu ihrer Leistung. Gleichzeitig rief sie dazu auf, dass sich die Absolventen bald neue Ziele stecken sollten: „Heute sollt ihr noch mit eurer Fa-milie und euren Freunden feiern, aber bald solltet ihr euch auf neue Herausforderungen konzentrieren.“

Sie verwies dabei auf eine Umfrage bei IHK-Unternehmen, die mehr denn je bereit seien, ihre Auszubildenden nach der IHK-Prüfung zu übernehmen. So möchten in diesem Jahr 70 Pro zent der Unternehmen ihren Auszubil-denden einen Anschlussvertrag anbieten, das seien acht Prozent mehr als im vergangenen Jahr, so Haas. Der Wirtschaftsstandort Hessen biete hervorragende Chan-cen, da er eine gute Infrastruktur und starke Wirtschaftsunterneh-men habe, sagte Samson. Er riet dazu, sich vor allem auf die eige-

nen Stärken zu besinnen. „Macht das, was euch Spaß bereitet“, sagte Samson, „dann werdet ihr darin auch gut sein.“

Beide Festredner würdigten in einem Interview mit Hessen-schau-Moderator Martin Wirsing die Gesamtleistung, die hinter einer dualen Berufsausbildung steckt. Sie dankten den Ausbildungsunterneh-men wie auch den Berufsschulen für ihren Einsatz. Auch die über 3 500 IHK-Prüfer wurden erwähnt, schließlich unterstützten einige die IHK-Zeugnisübergabe auch auf der Bühne.

Haas hob hervor, dass deren Ex-pertise und Know-how aus der be-trieblichen Praxis für die hohe Qua-lität der Berufsausbildung sorgten. Und Samson bestätigte, dass gerade das Zusammenwirken der beiden Akteure zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft beitrage: „Die Chinesen beneiden uns um diese Private-public-Partnership“.

Den Stolz über die erreichte Leistung brachte der IHK-Zeug-nistag-Film zum Ausdruck, der auf jede der acht IHK-Zeugnisüberga-ben einstimmte. So hatten dann auch die Moderatoren Henrick Clausing und Martin Wirsing ein leichtes Spiel, die Aufmerksamkeit des Publikums und viel Applaus für die Absolventen zu erreichen, die teilweise nervös, teilweise ausgelassen auf die Bühne zum Händedruck und Überreichen des IHK-Zeugnisses liefen. Aufmun-ternde Schreie, Gejohle, aner-kennende Pfiffe und tosenden Applaus erwarteten die Absol-venten auf der Bühne. Manche hatten ihre Kinder mitgebracht, die aufgeregt mittapsten. „Holt euch den Lohn für drei Jahre harte Arbeit“, ermunterten die Modera-toren die Anwesenden.

Mit einem Show-Act der Schule für urbanen Tanz Dance-in-FFM und einer Lichtshow schloss die Übergabe ab. Auch für den Anschluss hatte die IHK gesorgt. Sponsoren informierten über neue berufliche Perspektiven und private Hochschulen stellten ihre Angebote vor. Und ein Selfie auf dem Börsenplatz mit der IHK-Zeugnistag-Wand im Rücken war das Must-have zum Abschied.

AUTORINDR. BRIGITTE SCHEUERLEGeschäftsfüh - rerin, Aus- und Weiter bildung, IHK [email protected]

Rund 1 500 junge Menschen feierten beim IHK-Zeugnistag den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung.

IHK WirtschaftsForum 09.14 47

Aus- und Weiterbildung

KONRAD-ADENAUER-SCHULE, KRIF TEL

„IM GUTEN DIALOG BLEIBEN“ Ein Gespräch mit Stefanie Philipp, Schulleiterin, Konrad-Adenauer-Schule, Kriftel, über das Erfolgsmodell

duale Ausbildung und die Teilnahme am hessenweiten Modellprojekt „Virtuelles Lernen an Berufsschulen“.

Frau Philipp, Sie leiten seit ei-nem Jahr die Konrad-Adenauer-Schule in Kriftel. Welche Stärken haben Sie dort vorgefunden? Philipp: Insbesondere im Bereich der dualen Ausbildung musste ich nicht lange suchen, um die fachlichen Stärken der Schule zu finden. Unterrichtet wird in Teams, die es hervorragend verstehen, pro-fessionell und qualitativ fundiert zusammenzuarbeiten. Dies führt dazu, dass Synergien im Unterricht genutzt werden können und keine Informationsdefizite entstehen.

Dazu wird intensiv mit virtuellen Medien zum Austausch von Wissen und Informationen gearbeitet.

Was haben Sie inzwischen ver-ändert?Philipp: „Never change a winning team“: Diese Weisheit entleihe ich mir immer mal gerne. Die Notwendigkeit, etwas zu ver-ändern, habe ich bisher nicht gesehen. Vielmehr gilt es, den hohen pädagogischen Standard zu halten und zielgerichtet wei-terzuentwickeln. Wir haben uns

gemeinsam auf den Weg ge-macht, systematisch Schulent-wicklung zu betreiben, um bisher erreichte Erfolge zu sichern und Maßnahmen zu evaluieren und zu implementieren.

Wie arbeiten Sie mit den Ausbil-dungsunternehmen zusammen? Philipp: Es finden regelmäßig Treffen der Lehrkräfte mit den Ausbildungsbetrieben statt, Stich-wort Lernortkooperati onen. Mein Eindruck ist, dass die schnelle und unbürokratische Kommunikation

hervorragend klappt. Wir sollten weiterhin im guten Dialog blei-ben, um den Erwartungen der ausbildenden Wirtschaft gerecht zu werden und auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Aus-bildung junger Menschen gewähr-leisten zu können. Ich wünsche mir, dass das erfolgreiche Mo-dell der dualen Ausbildung auch weiterhin von den ausbildenden Unternehmen gestützt wird. Denn unter anderem wird es künftig nur mit einer soliden Grundausbildung gelingen, dem Fachkräftemangel

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Konrad-Adenauer-Schule in Kriftel.

IHK WirtschaftsForum 09.1448

entgegenzuwirken. Daher sollten Unternehmen aller Branchen auch künftig Ressourcen und Kompe-tenzen im Bereich der dualen Ausbildung zur Verfügung stellen.

Die Konrad-Adenauer-Schule hat sich mit den Einzelhandels-berufen an dem landesweiten Modellprojekt Virtuelles Lernen an Berufsschulen beteiligt. Wie führen Sie es fort?Philipp: Wir haben mit der Teil-nahme an dem landesweiten Pro-jekt neue Maßstäbe gesetzt, wie Lernen für junge Menschen in der Berufsausbildung virtuell unter-stützt werden kann. Nach wie vor aktualisieren wir die zahl-reichen Selbstlernprogramme für die Lernfelder im Einzelhandel. Wir arbeiten an neuen Konzep-ten des Blended Learnings, also Lernformen, die eine didaktisch sinnvolle Verknüpfung von tra-ditionellen Präsenzveranstaltun-gen und modernen Formen von E-Learning anstreben, und nut-zen virtuelle Landschaften, um unsere Organisation zu unter-stützen.

Wenn Sie auf andere Berufs-schulen in der Region blicken: Was ist Ihr besonderes Schul-profil?Philipp: Die Konrad-Adenauer-Schule verfolgt das Ziel, junge Menschen vor allem auf ihre berufliche Tätigkeit in einer Re-gion vorzubereiten, die durch in-ternationale Wirtschaftsprozesse und globale Wirtschaftskontakte geprägt ist. Wir wollen einen guten Beitrag leisten, um den Standort auch künftig in seiner wirtschaftlichen Bedeutung zu stützen. Aus diesem Grund ha-ben wir eine Sprachenförderung eingeführt, die jeden Schüler individuell fördert. Wir bieten das KMK-Fremdsprachenzertifikat an und sind Prüfungsschule für das Diplôme d‘etudes en langue française. Seit vielen Jahren bil-den wir mit der IHK Frankfurt zum Consulting Assistant aus. Hier zeigt sich ein gutes Bei-spiel, wie berufliche Schulen auf die Anforderungen aus der Wirtschaft reagieren können und in die Ausbildung des nötigen Fachkräftebedarfs investieren.

INTERVIEWDR. BRIGITTE SCHEUERLEGeschäftsfüh - rerin, Aus- und Weiter bildung, IHK [email protected]

KONRAD-ADENAUER-SCHULE, KRIFTEL

Rund 2 000 Schüler werden an der Konrad-Adenauer-Schule in Kriftel ausgebildet, etwa die Hälfte davon steht in einem Ausbildungsverhält-nis. Die Schule deckt in diesem Bereich die kaufmännischen Berufe (In-dustriekaufleute, Kaufleute für Büromanagement, Einzelhandelskauf-leute, Verwaltungsfachkräfte, Groß- und Außenhandelskaufleute) ab, hinzu kommen Köche, Restaurant- und Hotelfachleute, Friseure, Bäcker und medizinische / zahnmedizinische Fachangestellte. Neben der Aus-bildung im dualen System werden Schüler zum Hauptschulabschluss, zum mittleren Bildungsabschluss und zur Fachhochschulreife in den Schwerpunkten Wirtschaft, Ernährung, Gesundheit und Wirtschafts-informatik geführt. Weitere Infos online unter kas-kriftel.de.

Stefanie Philipp, Schulleiterin, Konrad-Adenauer-Schule: „Die Konrad-Adenauer-Schule verfolgt das Ziel, junge Menschen auf ihre berufliche Tätigkeit in einer Region vorzubereiten, die durch internationale Wirtschaftsprozesse geprägt ist. Wir wollen einen guten Beitrag leisten, um den Stand-ort auch künftig in seiner wirtschaftlichen Bedeutung zu stützen.“

Der Consultant Assistant wird vorwiegend für eine berufliche Tätigkeit in beratenden Unter-nehmen ausgebildet und ergänzt die vorhandenen klassischen Ausbildungsberufe.

Die Konrad-Adenauer-Schule führt Jugendliche auch zum mittleren Bildungsabschluss oder zur Fachhochschulreife. Was un-ternehmen Sie, um Ihren Schü-lern die duale Berufsausbildung als Plan A zu unterbreiten?Philipp: Die Attraktivität einer beruflichen dualen Erstausbil-dung hervorzuheben, ist er-klärtes Ziel und im Sinne der beruflichen Schulen. Hier sind mit allen Beteiligten Konzepte zu entwickeln, damit adäquate Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen und alle Schüler einen für sie passenden Ausbildungs-platz finden. Wir beteiligen uns an Netzwerken in der Region, um die Ausbildungsreife der jungen Menschen zu erreichen und ihnen möglichst frühzeitig, zum Beispiel durch Praktika, den Zugang zur Berufswelt zu

eröffnen. In unserem betreuten Selbstlernzentrum erhalten un-sere Schüler auch individuelle Unterstützung bei ihrer Ausbil-dungsplatzsuche.

Sie unterhalten seit Langem in-ternationale Partnerschaften mit Schulen in den USA. Wie können Auszubildende davon profitieren?Philipp: Gerade in der Region FrankfurtRheinMain zeigt sich, dass es zur Grundqualifikation gehört, sich auf europäischem wie auch internationalem Terrain bewegen und kommunizieren zu können. Durch unsere Partner-schaft mit dem Monroe Technology Center, Loudoun, USA, haben wir die Möglichkeit, unseren Schülern die Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs zu bieten.

IHK WirtschaftsForum 09.14 49

Aus- und Weiterbildung

ONLINE-MARKETING-TAG

GEFÜHLE STEUERN KAUFVERHALTENPräsentiert wurden den 450 Teilnehmern des Online-Marketing-Tags am 9. Juli nicht nur erfolgreiche Strategien aus unterschiedlichen Online-Marketing-Disziplinen, sondern auch wichtige Trends in der digitalen Welt.

Wussten Sie, dass wir 70 bis 80 Pro zent unserer Entscheidun-gen unbewusst fällen? Nein? Es kommt noch schlimmer: „Bei den restlichen 20 bis 30 Prozent sind wir leider auch nicht so frei, wie wir es gerne wären“, erklärte Hirn-forscher Dr. Hans-Georg Häusel, Nymphenburg Consult, München, auf dem zehnten Online-Marke-ting-Tag des Bieg Hessen. (Kauf-)Entscheidungen sind damit alles andere als wohlüberlegt. Getrof-fen werden sie im limbischen System unseres Gehirns, einem eher kleinen Teil, der für unsere Emotionen zuständig ist.

Häusel nannte ihn die „Su-permacht in unserem Hirn“, und erklärte, dass der große Teil des

Hirns, der sogenannte Neocor-tex, lediglich dazu diene, die getroffenen Entscheidungen als „Prozessor“ optimal zu berechnen und umzusetzen. Im Gegenzug bedeute das: „Alles, was keine Emotionen auslöst, ist für unser Gehirn sinn-, wert- und bedeu-tungslos.“

Denken wir an die Inszenie-rung von Produkten, ahnen wir schon, in welche Richtung uns die Erkenntnisse der Hirnforschung führen: Um eine Kaufentschei-dung vorzubereiten, müssen beim Kunden bestimmte Emotionen geweckt werden. Doch was sind die wahren (emotionalen) Kauf-gründe? Um das zu ergründen, müssen wir erst einmal verste-

hen, dass es drei Haupttypen von Emotionssystemen gibt. Häusel sprach von den Big3: Dominanz, Stimulanz und Balance. Das Do-minanz-System ist der Wunsch des Kunden nach Macht, Status, Überlegenheit und Autonomie. Das Stimulanz-System ist der Wunsch nach Erlebnis, nach Neu-em und nach Individualität. Das Balance-System ist der Wunsch des Kunden nach Sicherheit. Jeder Mensch hat Schwerpunkte in dem einen oder anderen System.

Ist der „limbische Kunden-typ“ identifiziert, geht es an die Inszenierung von Website und Produkten. Ein Beispiel: Wissen wir von unseren Kunden, dass sie einen starken Ausschlag ins Do-

minanz-System haben, versuchen wir unsere Produkte so zu präsen-tieren, dass mit dem Kauf Dinge wie Status, Macht und Ruhm ver-bunden sind. In den Farbwelten nutzen wir Schwarztöne, in der Formensprache moderne und klare Strukturen und in der Wortwahl Begriffe wie Effizienz, Präzision oder Logik.

Wahrnehmung von WebseitenEmotionen spielen nicht nur beim Produktkauf eine große Rolle, sondern auch bei der Wahrneh-mung von Webseiten. Laut Andrea Krajewski, Designerin und Profes-sorin für Media System Design und Usability, Mediencampus,

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Hochschule Darmstadt, nehmen wir Webseiten wahr wie Men-schen. Dabei entwickeln wir eine Beziehung zur Website, die zum Beispiel gekennzeichnet sein kann durch Harmonie, Beständigkeit, Fürsorge, Respekt und Lange-weile. Wie im echten Leben ist die Beziehungsqualität abhängig vom Charakter der Website. Dabei werden menschliche Charak-tereigenschaften auf Webseiten übertragen.

Wie entsteht ein spezifischer (Website-)Charakter? Dazu müs-sen wir zunächst wissen, dass sich dieser über vier Ebenen definieren lässt: Wertehaltung, innere Orga-nisation, Verhalten und mentale Fähigkeiten. Anhand dieser vier Ebenen werden in einem ersten Schritt die Eigenschaften des fiktiven Charakters definiert. Im zweiten Schritt versuchen wir, diese Eigenschaften in Elemen-te, Funktionen und Designs der Website zu übersetzen.

Ein Beispiel: Ist die Wertehal-tung modern und zukunftsorien-tiert, bekommt unser Webdesign einen futuristischen Anstrich. Beschreiben wir die innere Orga-nisation des fiktiven Charakters

als strukturiert, klar und direkt, übertragen wir diese Eigenschaf-ten auf Navigation und Suche der Website. Ein Verhalten, dass wir als hilfsbereit und freund-schaftlich definieren, findet in der Website die Umsetzung durch zusätzliche Services, wie bei-spielsweise einem Rückrufservice oder einem Live-Chat. Bei den mentalen Fähigkeiten kann ein inspirierender Charakter umge-setzt werden mit einer ausge-klügelten Cross-Selling-Funktion oder weiteren Inhalten, die zum Nachdenken anregen.

Google: von der Such- zur AntwortmaschineBevor solche Mechanismen grei-fen können, brauchen wir Besu-cher auf der Website. Und die kommen zum größten Teil von Google. Für eine gute Platzie-rung in der Trefferliste wünsch-ten sich viele Unternehmen eine Zauberformel, die es leider nicht gebe, erklärte Thomas Kilian, Geschäftsführer, Thoxan, Hille-Rothenuffeln. Deshalb: Arbeiten Sie an Ihrer Profilierung, schaffen Sie relevante Inhalte, die im Social Web geteilt werden und denken

Sie langfristig. Suchmaschinen-erfolg kommt nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis langer (redaktioneller) Arbeit. Gerade im Social Web sieht Kilian große Chancen: „Direkter, qualifizierter Traffic, organischer Linkaufbau und bessere Rankings.“ All das funktioniere recht gut, da das Teilen von Inhalten zu einer nor-malen Tätigkeit im Netz geworden sei, sagte Kilian.

Tobias Jungcurt, Geschäfts-führer, SoQuero, Frankfurt, beton-te, dass Google die Inhalte einer Website besser verstehen möchte. Insofern sei die Suchmaschine gar kein „Feind“, sondern lediglich bemüht, die besten Seiten für eine Suchanfrage auszuliefern. Unterstützen können Sie Google mit dem Einsatz strukturierter Daten. Damit kennzeichnen Sie bestimmte Daten im Quellcode Ihrer Website (zum Beispiel via www.schema.org). So versteht Google dann besser, welcher Preis zu welchem Produkt gehört und kann auch Kundenstimmen oder sonstige Bewertungen direkter zuordnen. Diese Elemente tauchen auch in der Trefferliste auf und verschaffen einem Treffer mehr Relevanz.

Apropos Trefferliste: Die ei-gentlichen Suchergebnisse, wie wir sie als Textlinks kennen, rut-schen immer weiter nach unten in der Google-Suche. Das liegt daran, dass Google verstärkt Ergebnisse aus anderen Google-Diensten als Antwort auf eine

Suchan frage präsentiert: zum Beispiel die Google-Shopping-Ergebnisse, die Google-Maps-Angaben oder Ergebnisse aus GooglePlus. „Wir sehen bei Google die Entwicklung von der Such- hin zur Antwortmaschine“, erklärte Jungcurt.

Das Internet der DingeAber nicht nur Google verändert sein Gesicht, die gesamte digitale Welt steht im Umbruch. „Alle Din-ge in unserem Umfeld werden PC“, sagte Prof. Wolfgang Henseler, Geschäftsführer, Sensory-Minds, Offenbach. Denn Chips und Sen-soren stecken mittlerweile nicht nur in Autos und Maschinen, son-dern auch in Kleidung, Brillen und Uhren. Gleichzeitig vernetzen sich die Geräte, sodass es zu einem steten Informationsaustausch kommt. Willkommen im Internet der Dinge: Mein Zuhause erkennt, dass ich mich nähere und stellt schon mal die Heizung an und fährt die Rollläden hoch. Da ich eine Smartwatch mit Biosensoren trage und mein Mediaplayer einen hohen Puls mit etwas Schweiß gemeldet bekommt, wird die passende Entspannungsmusik gespielt und die Beleuchtung auf „Relax“ gestellt, damit ich wieder runterkomme. So kann das aussehen. Derweil arbeitet Sony bereits an einer Perücke mit allerlei Sensoren „unter der Haube“ samt Internetanschluss und hat sich die entsprechenden Patente absichern lassen. Der Tenor von Henseler lautet: „Alles wird smart — willkommen in der Zukunft.“

BIEG HESSEN

Neutral und kostenfrei unterstützt das Bieg Hessen seit 15 Jahren klei-ne und mittlere Unternehmen in ihrer Onlinestrategie. Das Angebot er-streckt sich vom Websitecheck über Fachveranstaltungen bis hin zu Leitfäden. Das Bieg Hessen ist eine Einrichtung der IHKs Frankfurt, Of-fenbach, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und Fulda. Weitere Infos on-line unter www.bieg-hessen.de.

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AUTORDANIEL WEICHERTFachlicher Leiter, Bieg Hessen, [email protected]

Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmer nutzten die Veranstaltung für ein Update in Sachen Online-Marketing.

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Innovation und Umwelt

INDUSTRIEPOLITIK

RAHMENBEDINGUNGEN OPTIMIERENDie Bedeutung der Industrie ist immens – immerhin stellt die Branche in FrankfurtRheinMain knapp ein Fünftel aller Arbeitsplätze. Die IHK Frankfurt setzt sich daher für verlässliche Rahmenbedingungen für Industriebetriebe ein, damit sie auch künftig zum Wohlstand in der Region beitragen können.

Die Finanzwirtschaft und der Flughafen zählen nach wie vor zu Frankfurts bekanntesten wirtschaftlichen Playern – die Bedeutung der Industrie wird weiterhin unterschätzt. Schon die Zahlen belegen: Gut ein Drittel der Gewerbesteuerzahlungen der

100 größten Betriebe der Stadt werden von der Industrie ge-leistet. Dieser Anteil liegt, wenn auch nur knapp, vor den Banken. Auch für die Metropolregion Frankfurt RheinMain spielt die Industrie als Wirtschaftsmotor und Arbeitgeber eine zentrale

Rolle. Etwa 350 000 Menschen sind in den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sozi-alversicherungspflichtig beschäf-tigt. Das sind fast 20 Prozent aller Arbeitsplätze.

Damit die Industrie von mor-gen auch weiterhin zum Wohl-stand in der Region beitragen kann, benötigt sie Rahmenbe-dingungen, die Wachstum und Beschäftigung fördern. Das sind neben der Nähe zur Wirtschaft und einer guten Infrastruktur vor allem Planungssicherheit und eine große Portion gesell-schaftliche Akzeptanz. Gerade bei Erweiterungsinvestitionen

muss mehr Verständnis für die Bedeutung und Bedürfnisse der Industrie in Politik und Gesell-schaft geschaffen werden. Sonst lassen sich Investitionsprojekte und damit auch eine langfristige Standorttreue der Unternehmen nicht erzielen.

Genau hierauf möchte die IHK Frankfurt durch Veranstaltungen und Publikationen aufmerksam machen. Durch die bisherigen Aktivitäten wurde erreicht, dass sich die Stadt Frankfurt intensiv des Themas annimmt und einen Masterplan Industrie erarbeitet. Der komplette Maßnahmenkata-log soll im Sommer 2015 erschei-

INDUSTRIEJOURNAL

Das Industriejournal der IHK Frankfurt kann kostenlos unter www.frankfurt-main.ihk.de/journal heruntergeladen werden.

KONTAKT

IHK Frankfurt, Geschäftsfeld Innovation und Umwelt, Detlev Osterloh, Geschäftsführer, Telefon 0 69 / 21 97-12 19, E-Mail [email protected].

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AUTORINMICHAELA BECKReferentin, Innova-tion und Umwelt, IHK [email protected]

nen. Im Folgenden eine Auswahl der Industrie-Aktivitäten der IHK Frankfurt.

Industrie-JournalIm Fokus des zweimal jährlich erscheinenden Industrie-Jour-nals der IHK Frankfurt stehen die konjunkturelle Entwicklung in den Industriebranchen ebenso wie aktuelle Trends und Heraus-forderungen sowie Handlungs-empfehlungen zur Stärkung des Industriestandorts Frankfurt. Die Unternehmens- und Standort-porträts geben der Industrie in FrankfurtRheinMain ein Gesicht – und damit denjenigen, die für Wachstum und Wohlstand in der Region mitverantwortlich sind.

Lange Nacht der IndustrieDas bundesweit einzigartige Ver-anstaltungsformat wurde erstmals 2008 von verschiedenen IHKs durchgeführt, seit 2010 ist die Lange Nacht der Industrie auch im RheinMain-Gebiet etabliert. Unter der Schirmherrschaft des hessi-schen Wirtschaftsministeriums öffneten 24 Industrieunterneh-men aus FrankfurtRheinMain am 22. Mai ihre Tore. Die Unterneh-men aus Branchen wie Luftfahrt, Elektrotechnik, Maschinen- und Anlagenbau oder Chemie führten jeweils zwei Besuchergruppen durch ihre Werke und gewähr-ten spannende Einblicke in ihre Produkte und Arbeitsabläufe. Die insgesamt 980 industriebegeis-terten Gäste konnten zwischen 17 verschiedenen Touren wählen und wurden per Bustransfer zu den hochmodernen Produktions-betrieben gebracht.

In diesem Jahr wurden neben Frankfurt, Darmstadt und Gießen erstmals auch Industrieunter-nehmen in Wiesbaden angefah-ren. Die limitierten Tourenplätze waren schnell ausgebucht – und das mit gutem Grund: Die Ver-anstaltung bietet Schülern, Stu-

denten, Berufstätigen und wei-teren Interessierten eine der rar gesäten Möglichkeiten, einen ganz persönlichen Eindruck von der heimischen Industrie zu be-kommen. Darüber hinaus nutzten gerade Schüler und Studierende die Lange Nacht der Industrie als Entscheidungshilfe, um ihre eigenen Zukunftspläne genauer zu definieren und potenzielle Ar-beitgeber kennenzulernen.

Durch den direkten und un-komplizierten Zugang zu An-sprechpartnern aus Produktion und Personalabteilung wurden in den Touren, neben spannenden Vorträgen, auch Karrierechancen ausgelotet, Fragen beantwortet oder einfach nur der persönliche Kontakt hergestellt. Viele Unter-nehmen nutzten gerade im Hin-blick auf den Fachkräftemangel die Gelegenheit, um ein persönlicheres und sympathischeres Industriebild zu vermitteln. Im nächsten Jahr findet die Lange Nacht der Indus-trie am 18. Juni statt.

Frankfurter Industrieabend Mit dem Frankfurter Industrie-abend suchen die IHK Frankfurt

und die Stadt Frankfurt den Dia-log zu Unternehmern aus Frank-furtRheinMain. Im Mittelpunkt dieses Austauschs stehen die wirtschaftlichen Perspektiven der Industrie und das industriepo-litische Leitbild in der Region. Der Frankfurter Industrieabend findet jährlich statt – in diesem Jahr am 14. Oktober in der IHK Frankfurt. Festredner ist diesmal der hessi-sche Wirtschaftsminister Tarek

Al-Wazir; er spricht zum Thema Perspektiven der hessischen Wirt-schafts- und Energiepolitik.

Infraserv Höchst war ein Gastgeber bei der diesjährigen Langen Nacht der Industrie.

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Innovation und Umwelt

Varieté Musik, Tanz, Zauberei,

Jonglage, Comedy

und Akrobatik

DinnerEingedeckte

Vorspeisen, erstklassiges

Buffet u. Getränkeauswahl

All inclusiveab € 105,-

PRIMUS-LINIE 069.13 38 37 0 www.primus-linie.de

Das kulinarische Varieté-Schiff

PERSONALSUCHE IN CHINA

LEBENSLÄUFE OFT AUFGEHÜBSCHTAuch im Reich der Mitte sind die Themen demografischer Wandel und Fachkräftemangel angekommen. Mit lukrativen Extras sollen Mitarbeiter gebunden werden – gleichwohl ist die Mitarbeiterfluktuation in China sehr hoch.

Die Entwicklung in China ist und bleibt rasant. „Was sich in Deutschland in fünf Jahren ver-ändert, passiert in China in nur ei-nem“, betonte Jürgen Kracht, Ge-schäftsführer, Fiducia, Hongkong, in seinem einleitenden Vortrag bei der Personal-Veranstaltung China: Trends und Lösungen 2014. Einig waren sich alle Referenten, dass bei der Einstellung von Mitar-beitern in China mehr Vorsicht angebracht sei als in Deutsch-land. Es wurde geschätzt, dass durchschnittlich 20 Prozent aller Lebensläufe, die Personalabtei-lungen in China erhalten, falsch seien. Deswegen arbeiten viele ausländische Firmen inzwischen mit speziell auf China angepass-ten Tests.

Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel sind auch im Reich der Mitte ein großes Thema. Michael Mäder, Partner, Ward Howell, Schanghai, erklärte, dass 2014 die Gesamtzahl der Arbeitnehmer in China zum ersten Mal abnehme – bedingt durch die demografische Entwicklung. Mit deutlichen Zahlen überraschte Prof. Han Zheng, Tongji-Univer-sität, Schanghai, die Zuhörer. Bei den Fachkräften gebe es bereits jetzt einen enormen Mangel in China: 140 Millionen benötig-ten Facharbeitern stünden nur 117 Millionen verfügbare gegen-über, so der Professor für Inno-vation und Unternehmertum. Stattdessen werde 2014 eine Rekordzahl an Uniabsolventen

erwartet. In diesem Jahr würden 9,5 Millionen Studenten die Uni-versitäten des Landes verlassen und auf den Arbeitsmarkt drängen.

Han sieht dabei insbesondere einen starken Anstieg von Bewer-bungen im öffentlichen Sektor. Ein Trend, der seiner Meinung nach dem Wunsch vieler chinesischer Eltern nach einem sicheren Ar-beitsplatz geschuldet sei. Diesen sähen die Eltern am ehesten im öffentlichen Sektor oder bei einem chinesischen Staatsunternehmen. Die Beliebtheit ausländischer Un-ternehmen bei der Arbeitsplatz-wahl sei in den vergangenen Jah-ren kontinuierlich gesunken, das konnten die anderen Referenten bestätigen. Daher sei es für die deutschen Unternehmen extrem

wichtig, ihre Unique-Selling-Po-sition gegenüber (potenziellen) Arbeitnehmern deutlich zu machen – ein Punkt, der laut Mäder bislang eher vernachlässigt werde.

Das weitverbreitete Phäno-men der hohen Fluktuation erör-terte Martin Tjan, Managing Part-ner, Deininger, Schanghai. Seiner Meinung nach hat die Führung in einem Unternehmen starken Ein-fluss darauf. Laut einer Umfrage von Deininger gaben 71 Prozent der befragten Angestellten in China an, dass der Führungsstil die Ursache für ihre Kündigung war. Häufig liegt das Problem in unterschiedlichen Führungsstilen in West und Ost.

Neben der Führung und dem Gehalt spielen weitere Faktoren

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AUTORINSONJA M. MUELLERDirector, China Competence Cen-ter, IHK Darmstadt und [email protected]

FRANKFURTER AUSSENWIRTSCHAFTSKALENDER

Wirtschaftstag TürkeiDonnerstag, 18. September, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 12

Internationaler StammtischMontag, 6. Oktober, 18.30 Uhr, Bar James, English Theatre, Gallusan-lage 7, Frankfurt, Telefon 0 69 / 71 91 65 81, E-Mail [email protected], Internet www.newcomers-network.de/stammtisch

Wirtschaftsforum mit dem finnischen Staatspräsidenten Sauli NiiniströDienstag, 7. Oktober, IHK Frankfurt, 13 bis 15 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 17

Abwicklung von Dokumenten-AkkreditivenDienstag, 7. Oktober, IHK Frankfurt, 8.30 bis 12.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06

Informationsveranstaltung NamibiaMontag, 6. Oktober, IHK Frankfurt, 18.30 bis 20.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 14 60

Interkulturelle Kommunikation mit brasilianischen GeschäftspartnernMontag, 13. Oktober, IHK Frankfurt, 10 bis 16 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06

Interkulturelle Kommunikation mit arabischen GeschäftspartnernDienstag, 14. Oktober, IHK Frankfurt, 9 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 16

Compliance im internationalen HandelDienstag, 21. Oktober, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 14 60

Global Mobility in FrankfurtRheinMain — Willkommenskultur für internationale Fach- und Führungskräfte als StandortfaktorFreitag, 21. November, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 36, Internet www.global-mobility-frm.de.

Weitere Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen online unter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.de. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist teilweise gebührenpflichtig.

eine Rolle, darunter Incentives. Diese werden mittlerweile fast er-wartet. Kaum ein Unternehmen, das beispielsweise keinen Shuttle-Bus zum Arbeitsplatz anbietet. Auch wegen des schlechten Essens in der Betriebskantine soll es bereits Kündigungen gegeben haben. Als ein hervorragendes Incentive emp-fahl Tjan zusätzliche Urlaubstage.

Das Verhalten der chinesi-schen Arbeitnehmer kann – je nachdem, um welche Generation es sich handelt – sehr unterschied-lich sein. Die Generation Y (ab 1980 geboren) spielt dabei eine entscheidende Rolle, sie stellt etwa die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung. Diese Generation ist nicht zuletzt wegen des Kleiner-Kaiser-Syndroms (ein Kind, zwei Eltern, vier Großeltern – das chi-nesische Einzelkind steht im Mit-telpunkt der Familie und wird von allen verwöhnt und verhätschelt) wesentlich anspruchsvoller als vorherige. Hartmut Oehrn, Mit-glied der Geschäftsleitung, Jean Müller, Eltville, kann diesen Punkt für das eigene Joint Venture in Ti-anjin bestätigen. Er sieht ebenfalls eine Phase „entspannteren Arbei-tens“ in China: Die Generation Y strebe zwar nach einem hohen Einkommen, wolle gleichzeitig aber viel Freizeit und möglichst wenig Überstunden.

Philip Lazare, Partner, Luther, Schanghai, ging auf die unter-schiedlichen Regelungen im Ar-beitsrecht ein, die von Provinz zu Provinz variieren. Am Beispiel „Sonderurlaub bei Ehe schließung“ zeigte er auf, dass es zwar für jun-

ge Ehepaare chinaweit nur drei Tage Sonderurlaub gibt. Ist das frisch getraute Paar bereits in fort-geschrittenem Alter, erhält es in Beijing zu den drei Tagen sieben zusätzliche Urlaubstage, in der Provinz Guangdong zehn und in Sichuan sogar 14 Tage. Ähnliche lokale Unterschiede existieren in anderen Bereichen, beispielsweise bei den Sozialversicherungsabga-ben. Daher ist es für ausländische Unternehmen unerlässlich, sich zuvor genau über lokale Bestim-mungen zu informieren.

Das Arbeitnehmerhandbuch als wichtiges Instrument der Per-sonalbindung stand bei Dr. Nils Seibert, Head of Legal and Invest-ment, German Industry & Com-merce Beijing, im Vordergrund. Er betonte, dass Arbeitsstreitigkeiten vor Gericht ungewiss enden kön-nen. Er plädierte daher für die Erstellung eines Arbeitnehmer-handbuchs. In diesem können viele Punkte klar niedergeschrie-ben und im Zweifelsfall zu Rate gezogen werden. Für den Fall, dass es trotzdem zu einem Streit vor Gericht kommt, kann das Arbeit-nehmerhandbuch hilfreich sein, weil sich die Parteien auf die hier niedergeschriebenen Regelungen beziehen können.

Think Asia, Think Hong KongThe Financial Hub for German Business, Dienstag, 9. September, 14 bis 18.30 Uhr, Hotel Villa Kennedy, Kennedyallee 70, Frankfurt

Bei dieser Veranstaltung infor-mieren Referenten wie Guang-bei He, Vice Chairman and Chief Executive, Bank of China, Hong-kong, und William Chui, Director International Relations, Hong Kong Trade Development Council, über die spezifischen Standortvorteile des global etablierten Finanz- und Handelsplatzes Hongkong. Ergänzt wird dies durch einen Überblick über den aktuellen Stand

hinsichtlich der RMB Offshore Centres in Hongkong und Frank-furt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Veranstalter sind Hong Kong Trade Development Council (HKTDC) und IHK Frankfurt, Vortragssprache ist Englisch. Anmeldung online unter www.frankfurt-main.ihk.de / hongkong. Kontakt: Hong Kong Trade Develop ment Council, Tele-fon 0 69 / 95 77 20, E-Mail [email protected].

Private Ermittlungen

Personenschutz

Eventschutz

Objekt u. Anlagenschutz

(mit Amtl. Bewachungserlaubnis)

EVENT SERVICE HOFMANN

Tel. 0 69 / 730 66 47

Mobil 01 73 / 669 01 16

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International

AUTORWALTER ENGELMANNInternational, IHK [email protected]

SUBSAHARA-AFRIKA

KONSUMFREUDIGE MITTELSCHICHTSeit 2006 verzeichnet Nigeria ein stabiles Wirtschaftswachstum. Und mit einem Bruttosozialprodukt von etwa 400 Milliarden US-Dollar hat Nigeria die Republik Südafrika in 2013 als größte Volkswirtschaft Afrikas abgelöst.

Das Wirtschaftswachstum Ni-gerias ist mit durchschnittlich sechs Prozent seit 2006 stabil. Zum Vergleich: In Südafrika wa-ren es lediglich drei Prozent. Die nigerianische Landeswährung Naira verlor im vergangenen Jahr gegenüber dem US-Dollar drei Prozent, der südafrikanische Rand verzeichnete einen Verlust von 23 Prozent gegenüber dem Greenback.

Angesichts dieser Zahlen Ni-geria zum neuen Eldorado auf dem Kontinent Afrika auszurufen, wäre voreilig, weil die südafri-

kanische Wirtschaft wesentlich diversifizierter und moderner ist. Jede Änderung des Ölpreises wür-de die Rangfolge ändern; denn 80 Prozent der Staatseinnahmen Nigerias und 95 Prozent seiner Deviseneinnahmen stammen aus dem Öl- und Erdgassektor. Nige-ria ist weltweit der viertgrößte Exporteur von Flüssiggas.

Nicht nur diese beiden afrika-nischen Staaten, auch eine Reihe anderer Länder Subsahara-Afrikas ohne natürliche Ressourcen erziel-ten in den vergangenen Jahren hohe Wachstumsraten – beispiels-

weise Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik, Ruanda, Tansania oder Uganda. IWF-Experten machen – neben länderspezifischen Faktoren – als gemeinsamen Nenner für das Wachstum dieser Länder die erfolgreiche Umsetzung politischer Reformen aus. So förderte Ruan-da gezielt den Tourismus sowie die Kaffeebauern und Äthiopien die Blumenexporte. Die ostafri-kanischen Länder Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda haben eine Währungsunion be-schlossen, die innerhalb von zehn Jahren Wirklichkeit werden soll. Ostafrika bietet einen Absatzmarkt von 140 Millionen Menschen und eine vergleichsweise stabile poli-tische Lage.

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG, die Investitionen privater deutscher Unternehmen in Entwicklungslän-dern finanziert, machte in Afrika südlich der Sahara im vergange-nen Jahr Neuzusagen von 437 Millionen US-Dollar. Dies ist ein deutlicher Indikator, dass einige deutsche Unternehmen verstärkt

nach Subsahara-Afrika schauen. Das Geschäft wächst – ausgehend von einem niedrigen Niveau; denn nur 1,2 Prozent aller deutschen Ausfuhren und 1,4 Prozent aller deutschen Einfuhren entfallen auf Subsahara-Afrika.

Doch unübersehbar wächst in einer Reihe von Ländern Sub-sahara-Afrikas eine steigende Mittelschicht heran, die westliche Konsumgüter wünscht und kauft. Namentlich die Volksrepublik Chi-na kauft die Rohstoffe Afrikas und überschüttet diese Märkte mit Konsumgütern. Mit einem jährlichen Warenaustausch von 200 Milliarden US-Dollar ist China aktuell der größte Handelspartner Afrikas.

Zunehmend erkennen jedoch die Afrikaner, dass mit der Abhän-gigkeit von China viele Tausend Arbeitsplätze der einheimischen Industrie – beispielsweise Tex-til- und Lederindustrie – verloren gehen. So willkommen das Geld der Chinesen ist, viele afrikanische Länder haben großes Interesse an Technik aus Deutschland. Sie wünschen, dass deutsche Unter-nehmen ihr Standbein auf dem Kontinent deutlich verstärken. Made in Germany genießt – auch in Subsahara-Afrika – einen her-vorragenden Ruf.

LINKS ZUM THEMA

Deutsche Auslandshandelskammern und Delegiertenbüros in Subsahara-Afrika:

Delegation der deutschen Wirtschaft in Angola, Luanda, Ricardo Gerigk, Internet htpp://angola.ahk.de Delegation der deutschen Wirtschaft in Ghana, Accra, Patrick Martens, Internet htpp://ghana.ahk.de

Delegation der deutschen Wirtschaft in Kenia, Nairobi, Ingo Bandoreck, Internet htpp://kenia.ahk.de

Delegation der deutschen Wirtschaft in Nigeria, Lagos, Andre Roenne, Internet htpp://nigeria.ahk.de

Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika, Johannesburg, Matthias Boddenberg, Internet www.germanchambers.co.za

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Erdölförderung im Niger-Delta.

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International

URHEBERRECHT

MEHR RECHTSSICHERHEIT Das Internet ist zwar kostenlos und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, die Nutzung von urheberrechtlich geschützten Inhalten kann jedoch viel Ärger mit sich bringen.

Aufsehenerregende Bilder, thema-tisch passende Texte, Musiktitel von Lieblingskünstlern — da ist die Verlockung natürlich groß, schnell etwas online zu kopieren oder he-runterzuladen. Wer sich aber ohne Einwilligung des Urheberrechtsin-habers dessen geschützter Werke bedient, sollte ein Extrabudget für die Abmahnkosten zur Seite legen.

Urheberrechtlich sanktioniert werden alle Handlungen, wel-che die ausschließlichen Rechte des Berechtigten – wie Verviel-fältigung, Verbreitung, Ausstel-lung – verletzen, sofern sie nicht erlaubt oder durch eine Ausnah-meregelung abgedeckt sind.

Bedeutet dies dann auch, dass bereits das Anschauen ei-nes Bilds, die Betrachtung von Online-Texten oder das Streamen eines Filmes über das Internet eine Urheberrechtsverletzung begrün-den? Denn sobald der Internetnut-zer eine Webseite aufruft, erstellt er auf seinem Rechner – häufig auch unbewusst – eine Kopie. Die aufgerufenen Inhalte werden auf dem Rechner vorübergehend zwi-schengespeichert.

Früher hieß es, eine zustim-mungsbedürftige Vervielfälti-gung liege unabhängig davon vor, ob die Speicherung von digitalen Werken vorüberge-

hend oder auf Dauer angelegt ist. Dieser weitreichende Ver-vielfältigungsbegriff konnte mit den rasanten technischen Entwicklungen in der heutigen Welt des Internets nicht mehr Schritt halten. Es wurde eine neue Ausnahmeregelung ein-geführt, wonach vorübergehen-de, flüchtige Kopien, die einen wesentlichen Teil eines techni-schen Verfahrens darstellen, vom Schutz ausgenommen werden. Wie weit jedoch diese Regelung in der Lebenswirklichkeit reicht, war lange Zeit unklar.

Nun wurde diese Frage höchstrichterlich geklärt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat sich in seinem kürzlich er-gangenen Urteil mit der Zwi-schenspeicherung von digitalen Inhalten auseinandergesetzt. Die Richter urteilten, dass allein das Betrachten von urheberrecht-lich geschützten Inhalten (wie Presseartikeln) das Urheberrecht nicht verletze. Die bei Abruf ei-ner Internetseite erstellten Bild-schirmkopien sind als ein we-sentlicher Teil eines technischen Verfahrens gerade erforderlich, um einzelne Daten sichtbar zu machen. Diese haben auch nur einen vorläufigen Charakter. Denn sobald der Internetnutzer die aufgerufene Internetseite verlässt, werden die Bildschirm-kopien gelöscht und die im Ar-beitsspeicher abgelegten Kopien nach einer gewissen Zeit durch andere Inhalte ersetzt.

Darf der Internetnutzer nun bedenkenlos davon ausgehen, dass auch das Streamen von Filmen oder Audiodateien ohne

Zustimmung des Berechtigten erlaubt ist? Hat der EuGH mit seinem Urteil auch diese Zweifel ausgeräumt oder neue intensi-ve Diskussionen unter Juristen ausgelöst? Vor dem Hintergrund der technischen Vergleichbarkeit zwischen dem Lesen von digitalen Texten und dem Betrachten eines Films – eine flüchtige Kopie im Arbeitsspeicher – dürften die von den europäischen Richtern entwi-ckelten Grundsätze auch auf diese Nutzungsart anwendbar sein.

Dennoch bleibt in diesem Zu-sammenhang einer der wichtigs-ten Aspekte nach wie vor unge-klärt – nämlich das Streamen von unrechtmäßig auf eine Plattform geladenen Vorlagen. Denn in dem vom EuGH entschiedenen Fall stammten die urheberrechtlich geschützten Inhalte aus rechtmä-ßigen Quellen, also unter Wahrung der berechtigten Inte ressen des Urheberrechtsinhabers. Es bleibt daher abzuwarten, ob die Gerich-te die neuesten Feststellungen aus Luxemburg auf das Streamen von rechtswidrig veröffentlichten Inhalten anwenden werden. Bis dahin sollten die Internetnutzer im Hinblick auf die Anbieter von diversen Streaming-Portalen wei-terhin misstrauisch bleiben und die Nutzung von rechtswidrigen Inhalten vermeiden.

AUTORINANAHIT GASPARYANRechtsreferendarin, Recht und Steuern, IHK [email protected]

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Recht und Steuern

Rechts- und SteuertippsBetriebsübergang bei Neu-

vergabe des einzigen Auftrags an Tochterbetrieb

Legt ein Arbeitgeber einen Zu-stellbetrieb still, um anschlie-ßend die Zustellung durch ein anderes Tochterunternehmen ausführen zu lassen, kann hie rin ein Betriebsübergang liegen, der auch bestehende Arbeitsver-hältnisse erfasst. Das hat das Landesarbeitsgericht München im Fall eines Zeitungszustellers entschieden, dessen Arbeitgeber den Zustellbetrieb stilllegte und Kündigungen aussprach. Anschlie-ßend ließ er die Zustellung durch ein anderes Tochterunternehmen unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur (insbesondere der

Abonnements und Hausschlüssel mit Zugang zu Abonnements-briefkästen) ausführen. In seiner Begründung weist das Gericht darauf hin, dass bei der erforder-lichen Gesamtbetrachtung aller Umstände mit der Neuvergabe des Zustellungsauftrags ein Übergang der wirtschaftlichen Einheit ver-bunden war. Sächliche Betriebs-mittel seien im Rahmen einer Auf-tragsneuvergabe wesentlich, wenn bei wertender Betrachtungsweise ihr Einsatz den eigentlichen Kern des zur Wertschöpfung erforder-lichen Funktionszusammenhangs ausmachte und für die auftrags-gemäße Verrichtung unverzichtbar sei. Die weiterhin genutzten Haus-schlüssel prägten zusammen mit anderen Kriterien die Identität der

wirtschaftlichen Einheit. Bei kon-zernweiter Betrachtung bleibe im vorliegenden Fall alles beim Alten, der Beschäftigungsbedarf sei ohne wesentliche Veränderungen von einem Tochterunternehmen auf ein anderes verschoben worden. Es liege daher ein Betriebsüber-gang vor (vgl. Paragraf 613a BGB). (Urteil des Landesarbeitsgerichts München vom 21. November 2013). Praxistipp: Wenn in einem Konzern weiterhin bestehender Beschäftigungsbedarf von einem Tochterunternehmen an ein ande-res unter Beibehaltung der wirt-schaftlichen Identität verschoben wird, kann bei Betrachtung der Gesamtumstände ein Übergang der wirtschaftlichen Einheit an-genommen werden.

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Wolf System GmbH94486 OsterhofenTel. 09932/37-0gbi@wol fsystem.dewww.wolfsystem.de

Industrie- und Gewerbehallen

von der Planung und Produktion

bis zur schlüsselfertigen Halle

ELEKTRONISCHE DIENSTLEISTUNGEN

MEHRWERTSTEUER NEU GEREGELTAb 2015 müssen Unternehmen elektronisch erbrachte Dienstleistungen an Endverbraucher dort versteuern, wo der Kunde wohnt. Der Mini-One-Stop-Shop soll das Verfahren erleichtern und Bürokratie vermeiden.

Telekommunikations-, Rundfunk-, Fernseh- und auf elektronischem Weg erbrachte Dienstleistungen an Endverbraucher (Nichtun-ternehmer) innerhalb der Euro-päischen Union werden bisher in dem Staat mit Umsatzsteuer belegt, in dem das Unternehmen ansässig ist, das die Dienstleistung erbringt. Dies gilt zum Beispiel auch für die großen Anbieter von Musik, E-Books, Apps und Filmen zum Download im Inter-net. Ab dem nächsten Jahr sind

diese Umsätze in dem Staat zu versteuern, in dem der Endver-braucher wohnt. Die Neuregelung ist im Gesetz zur Anpassung des nationalen Steuerrechts an den Beitritt Kroatiens zur EU und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften enthalten. Sie setzt eine europäische Vorgabe um.

Unternehmer, die solche Leistungen erbringen, müssen sich daher grundsätzlich in dem Staat, in dem der Endverbraucher wohnt, umsatzsteuerlich erfassen

lassen und dort ihren Melde- und Erklärungspflichten nachkommen. Alternativ können sie aber auch die neue Verfahrenserleichterung des sogenannten Mini-One-Stop-Shops in Anspruch nehmen. Diese Verfahrenserleichterung gilt ab 1. Januar 2015 in allen EU-Mit-gliedsstaaten.

Ab 2015 können Unternehmen in Deutschland ihre in den übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ausgeführten Umsätze mit Telekommunikations-, Rundfunk-, Fernseh- und auf elektronischem Weg erbrachten Dienstleistungen zentral über das Bundeszentralamt für Steuern auf elektronischem Weg erklären und die Steuer ins-gesamt entrichten.

Die Teilnahme an der Sonder-regelung können deutsche Un-ternehmer auf elektronischem Weg beim Bundeszentralamt für Steuern beantragen. Dies ist vo-raussichtlich ab dem 1. Oktober mit Wirkung zum 1. Januar 2015 möglich und gilt einheitlich für alle Staaten der EU. Für Anträge deutscher Unternehmer stellt das Bundeszentralamt für Steuern ein Online-Portal zur Verfügung.

LINK ZUM THEMA

Weitere Infos zum Verfahren Mini-One-Stop-Shop werden rechtzeitig online auf der Homepage des Bundeszentralamts für Steuern unter www.bzst.bund.de veröffentlicht.

AUTORALFRED SIEGLStellvertretender Geschäftsführer, IHK Frankfurt, Recht und [email protected]

IHK WirtschaftsForum 09.1458

Rechts- und SteuertippsHin- und Rückgabe von

Transportbehältnissen: Über-gangsregelung erneut verlängert

Mit Schreiben vom 12. Juni hat das Bun-desfinanzministerium die Übergangs-regelung zur umsatzsteuerrechtlichen Behandlung der Hin- und Rückgabe von Transportbehältnissen nochmals bis zum 31. Dezember 2014 verlängert. Weitere Infos online unter www.bun-desfinanzministerium.de (Suchbegriff „Transportbehältnisse“).

Verschärfte Regelungen zur Erbschaftsteuer gefährden Unternehmen

Der DIHK setzt sich gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern dafür ein, dass die bestehenden Re-gelungen zur Erbschaftsteuer nicht verschärft werden. Zu den Überlegun-gen des Bundesverfassungsgerichts sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer: „Kippt die Verschonung des Betriebs-vermögens, so wären pro Jahr rund 500 000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet.“ Denn Unternehmen, die ihre Nachfolge regeln, hätten bei den geltenden Steuersätzen erhebliche Erb-schaftsteuerzahlungen von rund zehn Milliarden Euro zusätzlich zu leisten – und zwar meist aus der Substanz. Das Geld würde dann für wichtige Investiti-onen fehlen, Wettbewerbsfähigkeit und Existenz vieler Unternehmen wären gefährdet. Darüber hinaus wären er-hebliche Dominoeffekte zu befürchten: Einnahmen aus der Lohn- beziehungs-weise Einkommensteuer sowie bei der Sozialversicherung und – aufgrund eines geringeren Konsums – auch bei der Umsatzsteuer würden sinken. Bei

einem Verlust von 500 000 Arbeits-plätzen wären das etwa zehn Milliar-den Euro weniger für die öffentlichen Kassen. Es sei also „geradezu waghal-sig“, auf höhere Steuereinnahmen bei Wegfall der Verschonung zu setzen, sagte Schweitzer.

Lohnsteuer: Behandlung der Fahrergestellung für ein Kraft-fahrzeug

Mit Schreiben vom 15. Juli 2014 hat sich das Bundesfinanzministerium zur steuerlichen Behandlung eines geld-werten Vorteils aus der Gestellung eines Fahrers für ein Kraftfahrzeug geäu-ßert. Danach kann der geldwerte Vorteil zukünftig anhand der zeitanteiligen Personalkosten des Arbeitgebers oder eines Zuschlags zum geldwerten Vorteil aus der privaten Nutzung des Pkws ermittelt werden. Weitere Infos online unter www.bundesfinanzministerium.de (Suchbegriff „Fahrergestellung“).

Maßnahmenkatalog zur Steuervereinfachung

Das deutsche Steuerrecht soll für Un-ternehmen und Verwaltung einfacher und leichter handhabbar werden. Das fordert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gemein-sam mit anderen Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft. Eine Stel-lungnahme an die Finanzpolitiker im Deutschen Bundestag macht hierzu konkrete Vorschläge: So soll es unter anderem für die Unternehmen künf-tig leichter sein, Geld für wichtige Investitionen zurückzulegen. Und die Aufbewahrungsfristen sollen von zehn Jahren für steuerlich relevan-

te Aufzeichnungen und Unterlagen auf fünf Jahre verkürzt werden. Eine rasche Umsetzung der Maßnahmen würde sowohl die Betriebe als auch den Staat entlasten. Weitere Infos online unter www.dihk.de (Suchbe-griff „Steuervereinfachung Juni“).

Lohnsteuer: Nutzung von Elektro- und Hybridelektrofahr-zeugen

Das Bundesfinanzministerium hat mit Schreiben vom 5. Juni zur Nutzung eines betrieblichen Kraftfahrzeugs (Elektro- und Hybridelektrofahrzeuge) für private Fahrten, Fahrten zwischen Wohnung und Betriebsstätte / erster Tätigkeits-stätte und Familienheimfahrten Stel-lung genommen. Weitere Infos online unter www.bundesfinanzministerium.de (Suchbegriff „Hybridelektro“).

EU braucht mehr Mut beim Bürokratieabbau

Ob Glühbirnen, Duschköpfe oder Gur-ken – der Brüsseler Regulierungseifer ist scheinbar unbegrenzt. „Dabei kann der europäische Binnenmarkt mit weniger Regeln genauso gut funkti-onieren – manchmal sogar besser“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorlage von 18 Vorschlägen zur Vereinfachung des EU-Rechts. Im Visier hat der DIHK Bürokratielasten wie etwa die knapp 100 Informationen, die ein Betrieb beim Abschluss eines Kaufvertrags nach Gemeinsamem Europäischen Kaufrecht erteilen müsste, aber auch komplizierte Steuerregeln. Der Appell an die neue EU-Kommission: „Mehr Mut zu weniger Regeln und ein neues

Ziel für den Bürokratieabbau.“ Wei-tere Infos online unter www.dihk.de (Suchbegriff „18 Vorschläge“).

Umsatzsteuer: Steuerschuld-umkehr bei Bau- und Gebäude-reinigungsleistungen

Durch eine Gesetzesänderung wird eine Neuregelung der Steuerschuld-nerschaft des Leistungsempfängers bei Bauleistungen und Gebäuderei-nigungsleistungen umgesetzt. Auf diese Weise soll der Zustand vor der Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 22. August 2013 aus dem Umsatzsteuer-Anwendungserlass wie-derhergestellt werden, diesmal aber durch eine gesetzliche Regelung abge-sichert. Diese gesetzliche Neuregelung, die das seit 15. Februar geltende BFH-Recht ablöst, tritt zum 1. Oktober in Kraft. Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff „Steuerschuldumkehr Bauleistungen“).

Umsatzsteuer: Steuerschuld-umkehr künftig auch bei Tablet-PCs und Metallen

Ab 1. Oktober müssen auch die Lie-ferungen von Tablet-PCs und Spiel-konsolen sowie von Edelmetallen und unedlen Metallen an Unternehmer-kunden von diesen versteuert werden. Ob die Finanzverwaltung – wie unter anderem von der IHK-Organisation gefordert – eine Übergangsfrist bis zum Jahresende gewährt und eine Bagatellgrenze einführt, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff „Steuerschuldumkehr Tablet“).

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Recht und Steuern

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SCHEINSELBSTSTÄNDIGKEIT

RISIKEN VERMEIDENOftmals holen sich Unternehmen für einzelne Projekte und zeitlich befristet besondere Expertise ins Haus – und übersehen dabei, dass es sich hierbei um eine Scheinselbstständigkeit handelt. Solche Arbeitsverhältnisse haben nicht nur rechtliche, sondern auch finanzielle Auswirkungen.

Unternehmen setzen häufig freie Mitarbeiter oder Subunternehmer ein. So werden beispielsweise In-genieure oder IT-Spezialisten bei der Abwicklung einzelner Projekte aufgrund ihrer Expertise oder selbstständige Unternehmer zur Bewältigung kurzfristiger Auf-tragsspitzen hinzugezogen. Dies geschieht üblicherweise auf Basis eines Dienst- oder Werkvertrags. Diese Ausgestaltung bietet für Unternehmen neben dem Vorteil der flexiblen Reaktionsmöglich-keiten auf ihre Auftragslagen

auch den Vorteil, die Personal-kosten gering zu halten.

Aber auch für Selbstständige ist diese Art der Ausgestaltung attraktiv: Vielen bietet sie die Möglichkeit, der eigene Chef zu sein und frei zu entscheiden, für wiederum andere ist sie eine gute Wiedereinstiegsmöglich-keit in das Berufsleben. Daher ist der Einsatz von freien Mit-arbeitern ein durchaus geeig-netes Instrument der heutigen Wirtschaft und üblich in nahezu allen Branchen.

Ob es sich in solchen Fällen allerdings tatsächlich um die Beauftragung eines Selbststän-digen handelt, liegt nicht im Ermessen des Auftraggebers. Vielmehr ist es an bestimm-te rechtliche Voraussetzungen geknüpft. Werden diese Voraus-setzungen für eine echte Selbst-

ständigkeit aufseiten des freien Mitarbeiters nicht erfüllt und es stellt sich heraus, dass es sich um eine sogenannte Schein-selbstständigkeit handelt, kann dies insbesondere für den Auf-traggeber erhebliche finanzielle Folgen haben.

Eine Scheinselbstständigkeit wird grundsätzlich angenommen, wenn jemand zwar nach der zu-grunde liegenden Vertragsgestal-tung selbstständige Dienst- oder Werksleistungen für ein fremdes Unternehmen erbringt, tatsächlich aber nicht selbstständige Arbeiten in einem Arbeitsverhältnis leistet.

Die vertragliche Ausgestal-tung der Zusammenarbeit stellt lediglich einen Aspekt bei der Beurteilung dar. Es ist vielmehr auf das Gesamtbild der jeweili-gen Arbeitsleistung abzustellen. Entscheidend ist, wie der Vertrag tatsächlich gelebt wird. Für ein sozialversicherungspflichtiges An-gestelltenverhältnis spricht zum Beispiel, wenn die Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen durch den Auftraggeber vorgegeben werden. Auch die Zurverfügungstellung von Arbeitsmitteln oder Arbeits-kleidung durch den Auftraggeber können als Indizien für ein Ange-stelltenverhältnis gewertet wer-den. Ebenso wenn der Auftrag-nehmer die identische Tätigkeit zuvor als im Unternehmen an-

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Weitere Infos zum Statusfeststellungsverfahren auf der Homepage der Clearingstelle der Deutschen Rentenversicherung Bund online unter www.clearingstelle.de.

Selbstständig oder scheinselbstständig: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte dies vor Beginn des Arbeitsverhältnisses bei der Deutschen Rentenversicherung Bund prüfen lassen.

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gestellter Arbeitnehmer erbracht hat oder er über keine weiteren Auftraggeber, für die er tätig ist, verfügt. Tritt der Beauftragte aber selber als Unternehmer am Markt auf, verfügt er zum Beispiel über eigene Geschäftsräume, eigene Arbeitsmittel oder beschäftigt gar selbst Angestellte, sprechen diese Indizien für die Annahme einer selbstständigen Tätigkeit. Die Merkmale sind jedoch nicht abschließend geregelt, sodass es stets auf die Gesamtwürdigung aller Umstände ankommt.

Die Überprüfungen werden durch den Betriebsprüfdienst der Deutschen Rentenversicherung Bund durchgeführt. Häufig verlan-gen aber auch Finanzämter gezielt die Vorlage der Unterlagen über sogenannte Fremdleistungen; die beiden Behörden tauschen auch untereinander Informationen aus. Außerdem kann das Hauptzollamt in eigener Zuständigkeit Prüfungs-anordnungen im Rahmen der Ver-folgung von Verstößen gegen das Verbot von Schwarzarbeit erlassen.

Gelangen die Behörden dann zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Auftragsverhältnis um ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis handelt, hat dies vor allem für den Auftraggeber weitreichende Folgen: Er kann für bis zu vier Jahre rückwirkend für die Sozialversicherungsbeiträge in Anspruch genommen werden. Hier summieren sich teils hohe Nachforderungen, die für kleinere Unternehmen das finanzielle Aus bedeuten können.

Hinzu kommt, dass der freie Mitarbeiter Anspruch auf Fest-anstellung und somit Urlaubsge-währung erhält und anschließend gegebenenfalls dem Kündigungs-schutz untersteht. Bei vorsätzli-cher Gestaltung kann dem Auf-traggeber sogar eine Bestrafung nach § 266 a Strafgesetzbuch we-gen Vorenthaltung von Sozialver-sicherungsbeiträgen drohen. Für die freien Mitarbeiter und selbst-ständigen Unternehmer erschwe-ren die beschriebenen Grundsätze ihre unternehmerische Tätigkeit.

Selbstständig, unselbstständig oder scheinselbstständigMittwoch, 10. September, 16 Uhr, IHK Frankfurt

Die Veranstaltung findet in Ko-operation mit der Deutschen Rentenversicherung Bund statt und informiert unter anderem über die Voraussetzungen der Selbstständigkeit und die aktuelle Rechtsprechung. Zudem erfahren die Teilnehmer, wie die Risiken einer sogenannten Scheinselbst-

ständigkeit vermieden werden können. Die Teilnahme kostet 60 Euro. Anmeldungen online unter www.frankfurt-main.ihk.de/ver-anstaltungen. Kontakt: IHK Frank-furt, Recht und Steuern, Birgit Diehl, Telefon 0 69 / 21 97 - 13 13, E-Mail [email protected].

Manche Unternehmen scheuen sich vor den aufgezeigten Risiken, die eine freie Zusammenarbeit in sich birgt.

Abhilfe und Rechtssicherheit kann aber bereits im Vorfeld das Statusfeststellungsverfahren der Clearingstelle der Deutschen Ren-tenversicherung Bund schaffen. Sowohl das Unternehmen als auch der Selbstständige können das Statusfeststellungsverfahren kos-tenlos beantragen. Die Clearing-stelle stellt dann verbindlich fest,

ob es sich um eine selbstständige Tätigkeit handelt. Ist dies schließ-lich der Fall, steht einer freien Mitarbeit ohne finanzielle Risiken dann nichts mehr im Wege.

AUTORINSIMONE WINDISCHReferentin, IHK Frankfurt, Recht und [email protected]

STEUERFÄLLIGKEITEN IM SEPTEMBER

StaatssteuernAm 10. September 2014 werden fällig: Vorauszahlung auf die Kör-perschaftsteuer sowie die Einkom-mensteuer einschließlich Solida-ritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer der Veranlagten für das dritte Quartal 2014.

Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlung für den Monat Au-gust 2014 der Monatszahler. Mo-natszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalen-derjahr 2013 mehr als 7 500 Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre

berufliche oder gewerbliche Tä-tigkeit im Jahr 2013 oder 2014 aufgenommen haben (Existenz-gründer). Im August 2014 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr

2013 abzuführende Lohnsteuer mehr als 4 000 Euro betragen hat.Im August 2014 einbehaltene Bauabzugsteuer (Abführung an das für den beauftragten Bauun-ternehmer zuständige Finanzamt; weitere Infos online unter www.finanzamt.de).

Rechts- und SteuertippsArbeitgeber: Adressat für

Entschädigungsansprüche bei Diskriminierung

Macht ein abgewiesener Bewerber Entschädigungsansprüche wegen Benachteiligung bei einem Bewer-bungsverfahren geltend, sind diese gegen den Arbeitgeber zu richten. Ein Personalvermittler haftet für derartige Ansprüche nicht. Das hat das Bundesarbeitsgericht im Fall ei-

nes Betriebswirts entschieden, der sich über ein Online-Stellenportal für eine Stelle als Personalvermittler beworben hatte und abgelehnt wurde. Der abgelehnte Bewerber sah sich wegen seines Alters diskriminiert und forderte 16 000 Euro Entschädigung. Dabei richtete er seine Klage gegen das Personalvermittlungsunterneh-men, das sich darauf berief, nicht der richtige Klagegegner zu sein. In seiner Begründung weist das Gericht darauf

hin, dass Entschädigungsansprüche ausschließlich gegen den potenziel-len oder tatsächlichen Arbeitgeber zu richten seien. Arbeitgeber nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungs-gesetz (AGG) sei nur, wer Personen beschäftige und wer um Bewerbun-gen für ein von ihm angestrebtes Beschäftigungsverhältnis nachsuche. Das sei vorliegend eine Gesellschaft mit einem Standort, der auch in der ausgeschriebenen Stelle genannt

worden sei, auf die sich der Bewerber bezogen habe. Ansprüche gegen Drit-te, wie hier den Personalvermittler, sehe das Gesetz nicht vor. (Urteil des Bundesarbeitsgerichts 12. Dezember 2013). Praxistipp: Anspruchsgegner bei Entschädigungsforderungen in Bewerbungsverfahren kann nur der potenzielle Arbeitgeber sein. Das gilt auch, wenn ein Personalvermittler zwischengeschaltet ist.

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Recht und Steuern

Prüfungsordnung für die Sachkundeprüfung Geprüfte / -r Finanzanlagenfachman / -frau IHKDie Vollversammlung der Industrie- und Handelskam-mer Frankfurt am Main hat am 25. Juni 2014 auf-grund von §§ 1 und 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskam-mern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), das zu-letzt durch Artikel 17 des Gesetzes vom 25. Juli 2013 (BGBl. I S. 2749) geändert worden ist, in Verbindung mit §§ 34f, g, h der Gewerbeordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Februar 1999 (BGBl. I S. 202), die zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 6. September 2013 (BGBl. I S. 3556) geändert wor-den ist, und Abschnitt 1 der Finanzanlagenvermitt-lungsverordnung vom 2. Mai 2012 (BGBl. I S. 1006), die zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 22. Juli 2014 (BGBl. I S. 1205) geändert worden ist, fol-gende Prüfungsordnung beschlossen:

§ 1 Sachkundeprüfung Geprüfter Finanzanlagenfachmann / -frau IHKDer Nachweis der Sachkunde gemäß § 34f Abs. 2 Nr. 4 GewO (Finanzanlagenvermittler) oder gemäß § 34h Absatz 1 Satz 4 GewO (Honorar-Finanzanla-genberater) kann durch eine Prüfung nach Maßga-be der folgenden Bestimmungen erbracht werden.

§ 2 ZuständigkeitDie Abnahme der Sachkundeprüfung erfolgt durch die Industrie- und Handelskammern. Der Prüfungs-teilnehmer kann bei jeder Industrie- und Handels-kammer zur Sachkundeprüfung antreten, soweit die Industrie- und Handelskammer die Sachkundeprü-fung anbietet.

§ 3 Berufung von Prüfern und Zusammenset-zung von Prüfungsausschüssen(1) Die IHK errichtet einen oder mehrere Prüfungsaus-schüsse für die Sachkundeprüfung. Sie kann gemein-same Prüfungsausschüsse mit anderen IHKs errichten.(2) Die IHK beruft die Mitglieder der Prüfungsaus-schüsse für die Dauer von längstens fünf Jahren.(3) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses müssen für die Prüfungsgebiete sachkundig, mit der aktuellen Praxis der Finanzanlagenvermittlung und -beratung durch eigene Erfahrung vertraut und für die Mitwir-kung im Prüfungswesen geeignet sein.(4) Der Prüfungsausschuss besteht aus mindestens drei Mitgliedern. Der Prüfungsausschuss wählt einen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Der Prüfungs-ausschuss ist beschlussfähig, wenn mindestens zwei Drittel der Mitglieder, wenigstens aber drei Mitglie-der, mitwirken. Er beschließt mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag.(5) Die §§ 83, 84, 86 und § 89 HessVwVfG finden entsprechende Anwendung. Bei der Sachkundeprü-fung darf nicht mitwirken, wer Angehöriger des Prü-fungsteilnehmers nach § 20 Abs. 5 HessVwVfG ist.(6) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sind eh-renamtlich tätig. Für bare Auslagen, Zeitversäumnis und sonstigen Aufwand wird eine angemessene Ent-schädigung gezahlt, deren Höhe sich an dem Justiz-vergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG) in der jeweilig geltenden Fassung orientiert.

(7) Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse können nach Anhörung des Betroffenen aus wichtigem Grund abberufen werden.

§ 4 Prüfungstermine, Anmeldung zur Prüfung(1) Die IHK bestimmt Ort und Zeitpunkt der Prüfung sowie die Zusammensetzung des Prüfungsausschus-ses und gibt die Prüfungstermine und Anmeldefristen in geeigneter Form rechtzeitig bekannt.(2) Die Anmeldung erfolgt in der von der IHK vor-gegebenen Form. Dabei hat der Prüfungsteilneh-mer anzugeben,a.) ob die Prüfung auf einzelne Kategorien von Fi-nanzanlagen nach § 34f Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 (of-fene Investmentvermögen), Nr. 2 (geschlossene In-vestmentvermögen) oder Nr. 3 (Vermögensanlagen im Sinne des § 1 Abs. 2 des Vermögensanlagenge-setzes) der Gewerbeordnung beschränkt werden soll, b.) ob er von dem praktischen Prüfungsteil gem. § 3 Abs. 5 FinVermV befreit ist. Dies ist schriftlich durch Vorlage der Erlaubnis nach § 34d oder § 34e GewO, durch Vorlage des Sachkundenachweises oder ei-nen nach § 19 VersVermV gleichgestellten Abschluss (§ 3 Abs. 5 Nr. 1) oder durch Vorlage des (beschränk-ten) Sachkundenachweises nach § 34f GewO bzw. der Sachkundeprüfung nach § 2 FinVermV (§ 3 Abs. 5 Nr. 2) nachzuweisen.(3) Die Entscheidung über den Prüfungstag, den Prüfungsort, den Prüfungsablauf und die erlaubten Hilfsmittel sind dem Prüfungsteilnehmer rechtzei-tig mitzuteilen.

§ 5 Nichtöffentlichkeit der Prüfung und Ver-schwiegenheit(1) Die Prüfung ist nicht öffentlich.(2) Bei der Prüfung können jedoch anwesend sein:a.) beauftragte Vertreter der Bundesanstalt für Fi-nanzdienstleistungsaufsicht (Bundesanstalt),b.) Mitglieder eines anderen Prüfungsausschusses für die Sachkundeprüfung „Geprüfter Finanzanla-genfachmann / -frau IHK“,c.) Vertreter der Industrie- und Handelskammern,d.) Personen, die beauftragt sind, die Qualität der Prüfung zu kontrollieren, odere.) Personen, die in einen Prüfungsausschuss beru-fen werden sollen.Diese Personen dürfen weder in die Prüfung noch in die Beratung über das Prüfungsergebnis einbe-zogen werden.(3) Unbeschadet bestehender Informationspflichten, insbesondere gegenüber der IHK, haben die Mitglieder des Prüfungsausschusses und sonstige mit der Prü-fung befasste Personen über alle Prüfungsvorgän-ge Verschwiegenheit gegenüber Dritten zu wahren.

§ 6 Belehrung, Befangenheit(1) Zu Beginn des jeweiligen Prüfungsteils wird die Identität der Prüfungsteilnehmer festgestellt. Die Prü-fungsteilnehmer sind nach Bekanntgabe der Prüfer zu befragen, ob sie von ihrem Recht zur Ablehnung ei-nes Prüfers wegen Besorgnis der Befangenheit gemäß §§ 20 und 21 HessVwVfG Gebrauch machen wollen.(2) Für Mitglieder des Prüfungsausschusses gilt ent-sprechend § 20 Absatz 4 HessVwVfG.

(3) Über einen Befangenheitsantrag entscheiden die Prüfer des Prüfungsausschusses ohne Mitwirkung des betroffenen Prüfers. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Richtet sich der Ablehnungsantrag gegen den Vorsitzenden, so ist mindestens eine Zweidrittelmehrheit der an-deren Prüfer erforderlich. Wird einem Befangenheits-antrag stattgegeben, so soll der Prüfungsteilnehmer zum nächsten Prüfungstermin eingeladen werden, so-fern der ausgeschlossene Prüfer nicht sogleich durch einen anderen Prüfer ersetzt oder der Prüfungsteil-nehmer einem anderen Prüfungsausschuss zugeteilt werden kann. Besteht die Besorgnis der Befangen-heit bei allen Prüfungsausschussmitgliedern, so hat die IHK zu entscheiden.

§ 7 Täuschungshandlungen und Ordnungsverstöße(1) Bei Täuschungshandlungen oder erheblichen Stö-rungen des Prüfungsablaufs kann der Prüfungsteil-nehmer durch die Prüfungsaufsicht von der weiteren Teilnahme vorläufig ausgeschlossen werden.(2) Über den endgültigen Ausschluss und die Folgen entscheidet der Prüfungsausschuss nach Anhören des Prüfungsteilnehmers. In schwerwiegenden Fäl-len, insbesondere bei vorbereiteten Täuschungshand-lungen, kann die Prüfung für nicht bestanden erklärt werden. Das Gleiche gilt bei innerhalb eines Jahres nachträglich festgestellten Täuschungen.

§ 8 Rücktritt, NichtteilnahmeTritt ein Prüfungsteilnehmer nach der Anmeldung und vor Beginn der Prüfung durch schriftliche Erklärung zurück, gilt die Prüfung als nicht abgelegt. Tritt der Prüfungsteilnehmer nach Beginn der Prüfung zurück oder nimmt er an der Prüfung nicht teil, ohne dass ein wichtiger Grund vorliegt, so gilt die Prüfung als nicht bestanden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grunds entscheidet die IHK.

§ 9 Durchführung und Gliederung der Prüfung(1) Die Prüfungssprache ist deutsch.(2) Die Sachkundeprüfung besteht gemäß § 3 Abs. 1 FinVermV aus einem schriftlichen und einem prakti-schen Prüfungsteil. Der schriftliche Prüfungsteil dau-ert für die Prüfung aller Kategorien nach § 1 Abs. 2 Nr. 2 FinVermV in Verbindung mit § 3 Abs. 2 Satz 1 FinVermV (Vollprüfung) 165 Minuten. Der praktische Prüfungsteil soll in der Regel 20 Minuten dauern. Dem Prüfungsteilnehmer ist eine Vorbereitungszeit zur praktischen Prüfung von 20 Minuten zu gewähren.(3) Die IHK regelt die Aufsichtsführung bei dem schriftlichen Prüfungsteil.(4) Im schriftlichen Prüfungsteil soll anhand von praxisbezogenen Aufgaben nachgewiesen werden, dass der Teilnehmer die grundlegenden fachlichen und rechtlichen Kenntnisse erworben hat und diese praktisch anwenden kann. Gegenstand des schrift-lichen Prüfungsteils sind fachliche Kenntnisse, ins-besondere über rechtliche Grundlagen und steuerli-che Behandlungen von:a.) Beratung und Vermittlung von Finanzanlagenpro-dukten, die in § 34f Abs. 1 Satz 1 GewO genannt sind,b.) offene Investmentvermögen (§ 34f Abs. 1 Nr. 1 GewO),

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Amtliches

c.) geschlossene Investmentvermögen (§ 34f Abs. 1 Nr. 2 GewO) undd.) Vermögensanlagen im Sinne des § 1 Abs. 2 des Vermögensanlagengesetzes (§ 34f Abs. 1 Nr. 3 GewO).(5) Zu den in Absatz 4 genannten Bereichen sollen die inhaltlichen Vorgaben gemäß Anlage 1 der Fin-VermV beachtet werden.(6) Im praktischen Prüfungsteil, der als Simulati-on eines Kundenberatungsgesprächs durchgeführt wird, wird jeweils ein Prüfungsteilnehmer geprüft. Hier soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er über die Fähigkeiten verfügt, kundengerechte Lö-sungen zu entwickeln und anzubieten.(7) Das Gespräch wird auf der Grundlage einer Fall-vorgabe durchgeführt, die auf eine Situation Fi-nanzanlagenvermittler und Kunde Bezug nimmt. Die Fallvorgabe bezieht sich auf den im schriftlichen Prü-fungsteil gewählten inhaltlichen Schwerpunkt gem. Abs. 4b.), c.) oder d.).(8) Zum praktischen Prüfungsteil wird nur zugelassen, wer den schriftlichen Prüfungsteil bestanden hat und sich innerhalb von zwei Jahren, beginnend ab dem Be-stehen des schriftlichen Prüfungsteils, zum praktischen Prüfungsteil anmeldet und diesen ablegt.(9) Bei der Durchführung der Prüfung sollen die be-sonderen Verhältnisse behinderter Menschen berück-sichtigt werden. Dies gilt insbesondere für die Dauer der Prüfung, die Zulassung von Hilfsmitteln und die Inanspruchnahme von Hilfeleistungen Dritter, wie Gebärdendolmetscher für hörbehinderte Menschen. Die Art der Behinderung ist mit der Anmeldung zur Prüfung nachzuweisen.

§ 10 Gegenstand und Dauer der spezifischen Sachkundeprüfung(1) Gegenstand der spezifischen Sachkundeprüfung sind die Sachgebiete gemäß §§ 1 und 3 FinVermV, die aufgrund der Feststellung gem. § 5 FinVermV er-gänzend zu prüfen sind.(2) Im Fall der spezifischen Sachkundeprüfung ge-mäß § 5 FinVermV können die in § 9 Abs. 2 genann-ten Zeiten gekürzt werden.

§ 11 Ergebnisbewertung(1) Die Sachkundeprüfung ist mit Punkten zu be-werten.(2) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer in den geprüften Berei-chen jeweils mindestens 50 Prozent der erreichba-ren Punkte erzielt.(3) Der praktische Prüfungsteil ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt.(4) Die Prüfung ist insgesamt bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer beide Prüfungsteile bestanden hat oder nur der schriftliche Prüfungsteil bestanden ist und der praktische Prüfungsteil gem. § 3 Abs. 5 FinVermV nicht zu absolvieren ist.(5) Der praktische Prüfungsteil ist nicht zu absolvie-ren, wenn der Prüfungsteilnehmer von diesem gem. § 3 Abs. 5 FinVermV befreit ist.

§ 12 Ergebnisbewertung der spezifischen Sachkundeprüfung(1) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer in den geprüften Berei-chen jeweils mindestens 50 Prozent der erreichba-ren Punkte erzielt.(2) Sofern eine praktische Prüfung stattfindet, ist der praktische Prüfungsteil bestanden, wenn der Prü-fungsteilnehmer mindestens 50 Prozent der erreich-baren Punkte erzielt.(3) Die Prüfung ist insgesamt bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer die aufgrund der Feststellung gem. § 5 FinVermV zu ergänzenden Prüfungstei-le bestanden hat.

§ 13 Feststellung und Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses(1) Der Prüfungsausschuss stellt gemeinsam das Er-gebnis der einzelnen Prüfungsleistungen und das Ge-samtergebnis fest.(2) Das Ergebnis des schriftlichen Prüfungsteils ist dem Prüfungsteilnehmer als vorläufiges Ergebnis mitzuteilen. Die Bestätigung des Ergebnisses des schriftlichen Prüfungsteils, das Ergebnis des prakti-

schen Prüfungsteils und das Gesamtergebnis sind in der Regel nach Abschluss der Beratungen über den praktischen Prüfungsteil mitzuteilen.(3) Wurde der schriftliche oder der praktische Prüfungs-teil nicht bestanden, erhält der Prüfungsteilnehmer da-rüber einen schriftlichen Bescheid, in dem auf die Mög-lichkeit der Wiederholungsprüfung hinzuweisen ist.(4) Wenn der Prüfungsteilnehmer die Prüfung erfolg-reich abgelegt hat, wird eine Bescheinigung nach An-lage 2 der FinVermV ausgestellt. Soweit der Prüfungs-teilnehmer den praktischen Prüfungsteil gem. § 3 Abs. 5 FinVermV nicht zu absolvieren hat, ist ein entspre-chender Hinweis in der Bescheinigung aufzunehmen.(5) Prüfungsteilnehmern, die die spezifische Sachkun-deprüfung nach § 5 FinVermV bestanden haben, wird hierüber eine Bescheinigung ausgestellt.

§ 14 PrüfungswiederholungDie Prüfung kann beliebig oft wiederholt werden.

§ 15 NiederschriftÜber die Prüfung ist eine Niederschrift zu fertigen, aus der die einzelnen Prüfungsergebnisse, besondere Vorkommnisse oder sonst auffällige Feststellungen zu entnehmen sind. Sie ist von den Mitgliedern des Prüfungsausschusses zu unterzeichnen.

§ 16 RechtsbehelfsbelehrungEntscheidungen sind bei ihrer schriftlichen Bekannt-gabe an den Prüfungsteilnehmer mit einer Rechts-behelfsbelehrung zu versehen.

§ 17 InkrafttretenDiese Prüfungsordnung tritt nach ihrer Verkündung im IHK WirtschaftsForum der Industrie- und Handels-kammer in Kraft. Die „Satzung der IHK Frankfurt am Main für die Sachkundeprüfung nach Finanzanlagen-vermittlungsverordnung“ vom 29. September 2012 tritt gleichzeitig außer Kraft. Auf Sachkundeprüfun-gen, die vor Inkrafttreten der Prüfungsordnung des Satzes 1 begonnen und bei deren Inkrafttreten noch nicht abgeschlossen sind, findet ausschließlich die bisherige Satzung im Sinne des Satzes 2 Anwendung.

Industrie- und HandelskammerFrankfurt am Main, 25. Juni 2014

Prof. Dr. Mathias Müller Matthias GräßlePräsident Hauptgeschäftsführer

HANDELSRICHTER

Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Claudia Reh-berg ab 3. August 2014 für fünf Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frank-furt am Main ernannt. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen ergehen in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfahrungen der Handelsrichter in wirtschaftlichen Strei-tigkeiten ergänzen.

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35 JahreEra Borchers, Rainer Tradt, Deutscher Fachver-lag, FrankfurtCemalettin Delikus, ThyssenKrupp Schulte, Frankfurt Petra Helmsorig, Dresdner Bank und Com-merzbank, Frankfurt

30 JahreChristian Meinecke, Solvadis Methanol, Frankfurt

25 JahreAnita Samardzija da Costa, Jens Heukeroth, Manfred Schuster, Kurt Jost, Poly-clip System, HattersheimFrank Goller, Deutscher Fachverlag, FrankfurtKlaus Garbotz, Doris Simon, Friedhelm Herr, Carmen Schmitt, Eleni Astartzis, Gabriela Brab-änder, Elke Boos, Eva-Maria Karkosch, Moni-ka Keller, Nadi Toksun, Jutta Haas, Carmen Ne-ckermann, Kai-Uwe Ramb, Galeria Kaufhof, FrankfurtSilke Börner, Hendrik Buchmann, Michael Den-zer, Khalid Hadoui, Uwe Janz, Bernd Mattukat, Levent Satis, Corinna Welzel, Samson Mess- und Regeltechnik, FrankfurtDietmar Dehn, Samsomatic, FrankfurtClaus Böhm, Daniele Grimm, Commerzbank, Frankfurt

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Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main

IHK WirtschaftsForumUnternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain

IMPRESSUM

HerausgeberIndustrie- und Handelskammer Frankfurt am MainBörsenplatz 460313 Frankfurt am MainTelefon 0 69 / 21 97- 0Fax 0 69 / 21 97-14 24Internet www.frankfurt-main.ihk.de

Verantwortlich für den InhaltReinhard Fröhlich, Geschäftsführer, Unternehmens kommunikation, IHK Frankfurt

Chefredakteurin Petra MenkeTelefon 0 69 / 21 97-12 03E-Mail wirtschaftsforum@ frankfurt-main.ihk.de

Abonnements, AdressänderungenGina ReimannTelefon 0 69 / 21 97-12 04E-Mail [email protected]

Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Vervielfältigung von Arti-keln und Fotos nur nach Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmi-gung des Verfassers. Belegexemplar er-beten.

Die mit Namen des Verfassers gekenn-zeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Mei-nung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wieder.

Titelbild: Gettyimages / Dieter Spannknebel

VerlagDruck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KGSontraer Straße 660386 Frankfurt am MainGeschäftsführung Ralf Zarbock

AnzeigenleitungRalf ZarbockTelefon 0 69 / 42 09 03-75E-Mail [email protected]

Internet www.zarbock.de/wifo

GrafikDruck- und Verlagshaus Zarbock

AnzeigenpreislisteNr. 115 vom 1. November 2013Internet www.zarbock.de/wifo

DruckSocietätsdruck, Frankfurt

Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitrags-pflicht als Mitglied der IHK. Das IHK Wirt schaftsForum ist für Mitgliedsun-ternehmen der IHK Frankfurt am Main kosten los. Nicht mitglieder können das Unternehmermagazin für FrankfurtRhein-Main abonnieren. Das Jahresabo kostet für Nicht mitglieder 30 Euro, das Einzel-exemplar 2,50 Euro. Das IHK Wirtschafts-Forum erscheint am Anfang jeden Monats, Doppel ausgaben im Juli/August und Dezem-ber/Januar.

Änderungen vorbehalten.

Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 1. Oktober 2014.

VORSCHAU OKTOBER

SPECIAL TOURISMUSRegionalpark Rhein-Main – Taunus: Renaissance des Landtourismus – Zukunftstrends – Frankfurt: Megamarkt Tagestourismus – Wirtschaftsfaktor Tagungen und Kongresse – Frankfurter Hotelmarkt

AUS- UND WEITERBILDUNGWeiterbildungserfolgsumfrage 2014: Karrieresprung durch gezielte Fortbildung – IHK-Feriencamp: Schüler nutzen Sommerferien zur Berufsorientierung

INTERNATIONALFreihandel: Die Verhandlungen zur Bildung einer transatlantischen Freihandelszone (TTIP) – Auslandsgeschäfte richtig absichern

RECHT UND STEUERN60 Jahre Auftragsberatungsstelle Hessen – Marketing: Mit Gewinnspielen, Verlosungen und Preisausschreiben neue Kunden gewinnen

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137. Jahrgang 10.14

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Stephan SchlockerAm 30. August feierte Stephan Schlocker seinen 55. Geburtstag. Der gebür-tige Friedrichsdorfer hat unter anderem Ausbil-dungen zum Immobilien-fachwirt, zum Sachverständigen für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, Mieten und Pachten und zum Immobilien-mediator durchlaufen und ist von der IHK Frankfurt öffentlich bestellt und vereidigt. Er ist seit 32 Jahren selbstständig und führt mit einem Team von sechs Personen ein Sach-

verständigenbüro in Bad Homburg. Schlocker ist der IHK Frankfurt eng ver-bunden. Er ist Mitglied der Prüfungsausschüsse für ge-prüfte Immobilienfachwirte

und Immobilienkaufmann / -frau sowie Vorstandsmitglied der Frankfurter Im-mobilienbörse. Seit 2011 ist er zudem Mitglied im IHK-Ausschuss Bau- und Immobilienwirtschaft. Gleichzeitig gehört er dem Gutachterausschuss der Stadt Bad Homburg an und ist im Sachverständigenbeirat des IVD Bundesverbandes.

Dr. Johannes ReichAm 10. August feierte Dr. Johannes Reich sei-nen 55. Geburtstag. Der Bankier studierte Wirt-schaftsingenieurwesen an der Technischen Universi-tät Karlsruhe und promovierte an der Universität Bamberg. 1990 begann er seine bankberufliche Karriere bei der Hamburger Privatbank M. M. Warburg und wechselte 1995 zu Morgan Stanley in London. 1996 trat er als Leiter des Equity Research in das Frankfurter Bankhaus Metzler

ein und übernahm 2003 die Leitung des Bereichs Equities. Seit 2005 ist er Mitglied des Partnerkreises des Bankhauses Metzler, seit 2012 persönlich haf-

tender Gesellschafter. Reich wurde im April von der Vollversammlung der IHK Frankfurt in den Bankenausschuss berufen. Neben seinem Beruf setzt er sich engagiert für Bildung und Kultur ein, beispielsweise ist er Mitglied des Kuratoriums des Patronatsvereins der Städtischen Bühnen Frankfurt.

Beim Namen genannt | Vorschau | Impressum

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