September 2017 Festschrift zum 50. Jubiläum des Albert ... · 9 Albert-Martmöller-Gymnasium...

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Festschrift des Albert-Martmöller-Gymnasiums zum 50-jährigen Jubiläum

Witten, September 2017

Albert-Martmöller-Gymnasium1967 - 2017

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50 Jahre

I M P R E S S U M

Albert-Martmöller-Gymnasium Witten

Oberdorf 958452 Wittenfon: 02302 - 189172fax: 02302 - 189059E-Mail: [email protected]: www.amg-witten.de

Redaktion: Ursula Berg, Brunhilde Bülskämper, Gereon Gründer, Tom Gutsch, Anne Hegger, Regina Hollmann - Vogel, Michèle Koppe, Dr. Martin Krüger, Leandro Martín Niepmann, Anna Sieger, Susanne Stolpe, Gabriele WiegandLayout: István KathagenCover: Rebecka Wiesemann, 7dFotos: S.68-69,121 Norbert Korfanty; S.108-119 Maik Mühlbradt; Luftaufnahmen: Dr. Martin Krüger Auflage: 1.000 ExemplareDruck: Offsetdruck Klaus Dieckhoff e.K., WittenCopyright © 2017 AMG Witten

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50 Jahre

Vorwort .......................................................................................................................................5Grußwort Schulleiter ..................................................................................................................8Grußwort Bürgermeisterin .......................................................................................................10Grußwort Schulpflegschaft .......................................................................................................11Grußwort Schulverein ...............................................................................................................12Schulleitungen am AMG ...........................................................................................................13Neubeginn und Abschied .........................................................................................................1�

AMG - GesternDie Anfänge des AMG 1967 – 1977 .........................................................................................1818 Mädchen im ersten Abiturjahrgang 1972 ...........................................................................19OIs2 – Abiturjahrgang 1974 ......................................................................................................20Samstags-Unterricht, eine Anekdote........................................................................................21Ein Star am AMG? .....................................................................................................................22Vor 1 Million Jahren… ...............................................................................................................2�Anekdoten Mal Generationenübergreifend.............................................................................26AMG Schulverein - die Anfänge .................................................................................................29„Jetzt seid ihr reif – na und?“ ..................................................................................................30Erinnerungen und Erfahrungen – .............................................................................................32Früher war alles besser!? .........................................................................................................3�Vivat, crescat, floreat AMG!......................................................................................................36Vom AMG zur Weltmeisterschaft .............................................................................................37Look Back In Anger? ..................................................................................................................38Eltern als Vorbilder ...................................................................................................................39Musikunterricht, Sprachlabor, Rauchen und andere Erinnerungen ........................................39«Mes impressions: rétrospective» ...........................................................................................�253 Jahre AMG – ein ganz persönlicher Rückblick .....................................................................�5Schülerzeitungen am AMG .......................................................................................................�6Abitur am AMG – Erinnerungen einer Familie ........................................................................�7Vom Graffiti zu Powerpoint ......................................................................................................�8Das AMG duelliert sich .............................................................................................................�9Die Schulpflegschaft am AMG ..................................................................................................52Höhlenmensch und Nachrüstung .............................................................................................5�Das AMG im Spiegel der Presse ...............................................................................................58Das AMG aus dem Blick der Geburtsstunde ............................................................................65

AMG - AktuellFotos AMG Teams .....................................................................................................................68Fotos Schülerteams ..................................................................................................................70

Inhalt

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Albert-Martmöller-Gymnasium

Das Bücherteam des AMG ........................................................................................................73Klassenfahrt nach Borkum ........................................................................................................7�Fahrten- und Projektwoche am AMG ......................................................................................75Romfahrt 2016 ..........................................................................................................................76Parisfahrt 2016 ..........................................................................................................................77Neulich im Lehrerzimmer… .......................................................................................................78Übermittagsbetreuung am AMG ..............................................................................................80Schülercafé ................................................................................................................................81LebensLauf 2016 .......................................................................................................................82Südafrika-Projekt des AMG .......................................................................................................83AMG goes USA again! ..............................................................................................................8�Interview mit einer Austauschschülerin ...................................................................................87Austauschschüler am AMG - aus aller Welt ..............................................................................88Stimmen aus Witten .................................................................................................................90Tiere in Not ...............................................................................................................................91Austausch mit Bürgermeisterin Sonja Leidemann ...................................................................92Ein weiterer Glanzpunkt am AMG ............................................................................................93Wer ist eigentlich diese SV und was macht sie? ......................................................................9�Aktionen der SV ........................................................................................................................95Schule ohne Rassismus – mit Courage .....................................................................................96Unser erstes Jahr am AMG .......................................................................................................97Impressionen vom Tag der Offenen Tür ...................................................................................98Komm spiel mit mir .................................................................................................................10050 Jahre AMG – Gedicht ........................................................................................................100Das Fairtrade- und Ziegen-Projekt ..........................................................................................101Wittener Weihnachtslauf 2016 ..............................................................................................102Milchcup 2017 ........................................................................................................................103Fußballturnier der Jahrgangsstufe 7 .......................................................................................10�Exkursion zum Archäologiemuseum in Herne .......................................................................106Klassenfotos ............................................................................................................................108Albert Martmöller ...................................................................................................................120Kollegiumsfoto ........................................................................................................................121

AMG - MorgenSchule in der Zukunft - Herausforderungen ............................................................................12�Schule der Zukunft ..................................................................................................................126Werbeanzeigen .......................................................................................................................127

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Albert-Martmöller-Gymnasium

Fördern und unterstützen – ein Blick auf die Arbeit des Schulvereins am AMG

Der Reihe der zahlreichen Gratulanten möchte sich auch der Vorstand des Schulvereins anschließen. Die Anfänge des Schulvereins liegen in den 80er Jahren. Der damalige Schulpflegschaftsvorsitzende Reinhold Scheffler erkannte schon 1978 die vielen Mängel am AMG. Auch in den weiteren Jahren konnten immer wieder kleinere Anschaffungen durch den Schulverein für das AMG getätigt werden.

Nach dem Ausscheiden von Herrn Scheffler, übernahmen Herr Knips, Frau Vogt, Herr Wussow, Herr Gutsfeld, Herr Wettlaufer und Herr Hölter die Funktion des ersten Vorsitzenden des Schulvereins am AMG.

Neben den Mitgliedsbeiträgen erwirtschaften die Mütter und Väter im Schülercafé Gelder für den Schulverein. Sie verrichten all diese Arbeiten ehrenamtlich. Dafür möchte der Schulverein sich an dieser Stelle nochmals recht herzlich bedanken. So konnten in den letzten Jahren erhebliche Mittel für die Infrastruktur der Schule bereitgestellt werden. Beispielsweise wurde über den Schulverein für mehrere Klassen ein komplettes Klassenmobiliar angeschafft. Die Fächer Physik und Chemie wurden mit modernsten Gerätschaften ausgestattet. Renovierungen im Innen- und Außenbereich konnten in Selbsthilfemaßnahmen oder Verschönerungswochen durchgeführt werden. Ferner wurde die Einrichtung des Selbstlernzentrums und der Bläserklassen in der Erprobungsstufe nur mit erheblicher Unterstützung des Schulvereins realisiert.Im Jahr 2014 wurde ein großer Betrag für die Anschaffung neuer Medien (neueste Computergenera-tion, Beamer und interaktive Whiteboards) bereitgestellt.2015 konnte die Bühne im Atrium mit Hilfe der Stadt und dem Schulverein komplett in ein äußerst attraktives Aussehen umgestaltet werden.

Im Jahr 2016 wurde der Bühnenbereich im Studio vergrößert und mit neuen Vorhängen versehen. Für all diese Maßnahmen können wir z.Zt. etwa 15000€ jeweils investieren.Neben der Ausstattung gewährleistet der Schulverein aber auch individuelle Unterstützungen, so dass alle Schülerinnen und Schüler an Klassenfahrten oder Projekten teilnehmen können. Zusätzlich wer-den pädagogische Projekte am AMG finanziert. Auch die Toilettenbewirtschaftung im Außenbereich wird durch den Schulverein im großen Rahmen bezuschusst.So kann der Schulverein auf nahezu 40 Jahre zurückblicken. Wir wünschen dem AMG noch viele gute Jahre und hoffen, durch unsere finanzielle Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler weiterhin die angenehme Atmosphäre an der Schule fördern zu können.

Im Namen des Vorstandes

Dr.ReinholdPaas

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E STERN

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Albert-Martmöller-Gymnasium

Am 7. September 1967 startete das Albert-Mart-möller-Gymnasium unter Leitung von Studiendi-rektor Friedrich Luhr mit 9 Lehrkräften und 270 Schülern und Schülerinnen in 12 Klassenräumen. Es war das erste ko-edukative Gymnasium in Wit-ten.

Die Lehrerinnen und Lehrer der ersten Stunde waren: Studiendirektor Luhr, die Studienräte Bechtel, Hettesheimer und Werr, die Studien-assessorinnen und -assessoren Henke (Mer-gelmeyer), Prein, Anders, Kunzendorf sowie die Sportlehrerin Brunow.

Die ständig wachsende Schülerzahl hatte das Aufnahmevermögen der beiden bestehenden Wittener Gymnasien, Ruhr- und Schillergymna-sium, überschritten. Mit der Neuordnung der Volksschulen war die Albert-Martmöller-Volks-schule, errichtet 1958, für ein drittes Gymnasi-um in Witten frei geworden.

Das Albert-Martmöller-Gymnasium startete mit 8 Klassen: zwei neuen ko-edukativen Sexten (Klas-sen 5), 3 Klassen vom Ruhrgymnasium (Quinta, Quarta und Untertertia bzw. Klassen 6,7,8) sowie 3 Klassen vom Schillergymnasium (Quarta, Un-tertertia und Obertertia bzw. Klassen 7,8,9).

Schon im Juni 1969 wurde mit dem Erweite-rungsbau begonnen, der ein Atrium mit 3 Ge-schossen sowie neue Sportgebäude umfasste. Die Gesamtkosten für diesen Neubau betrugen 5,3 Millionen DM.

Im Schuljahr 1969/70 wurden 122 neue Schü-

Die Anfänge des AMG 1967 – 1977

lerinnen und Schüler aufgenommen (bei insge-samt 182 Anmeldungen), so dass insgesamt 532 Schülerinnen und Schüler in 15 Klassen von 18 Lehrern unterrichtet wurden.

Der Erweiterungsbau wurde im Schuljahr 1969/70 fertiggestellt, der neue Schulhof konnte ab dem Schuljahr 1970/71 genutzt werden. Eine Einweihungsfeier fand aber nicht statt. Sie wurde bei der Abiturfeier der ersten 19 Abiturientinnen am 19.5.1972 nachgeholt. Zu diesem Zeitpunkt hatte das AMG bereits 690 Schülerinnen und Schüler und 25 Lehrerinnen und Lehrer sowie 42 Aushilfslehrkräfte.

Die nachfolgenden Schuljahre waren geprägt durch eine stetige Zunahme der Schülerzahlen. Im Schuljahr 1973/74 bekam das AMG vier neue Eingangsklassen, ein Schuljahr später sogar fünf Eingangsklassen. Dies führte dazu, dass in den Schuljahren 1974/75 und 1975/76 vier bzw. acht Klassen in die Gerichtsschule ausgelagert wer-den mussten. Insgesamt 1084 Schülerinnen und Schüler wurden in 36 Klassen unterrichtet. Mehr als 40 Auftragslehrkräfte verstärkten zu dieser Zeit das Lehrerkollegium.

Durch einen Ratsbeschluss wurden im Schuljahr 1975/76 Schuleinzugsbereiche in Witten einge-führt. Dem AMG wurden die Stadtteile Annen, Rüdinghausen, Stockum und Borbach zugeord-net.

Zehn Jahre nach seiner Gründung im Schuljahr 1977/78 hatte das AMG bereits 1242 Schüle-rinnen und Schüler sowie 55 Lehrerinnen und Lehrer.

GabrieleWiegand LehrerinamAMG von1971bis2015, EnglischundSozialwissenschaften

Quellen: JahresheftedesAMGfürdieJahre1967-1976, ZeitungsartikelausWAZundRuhrNachrichten

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50 Jahre

Ich denke heute, dass es sicher oft viel Vertrauen in ein glückliches Schicksal erforderte, mit 18 bis 23 Minirock tragenden jungen Mädchen, die die Welt erobern wollten, durch die Städte zu zie-hen. Sie hat es aber immer geschafft, zumindest den Großteil ihrer Schülerinnen für das kulturelle „Pflichtprogramm“, das ziemlich umfangreich war, zu interessieren.

In Herrn Luhr lernten wir einen Schulleiter ken-nen, der durch seine Persönlichkeit und nicht durch seine Stellung innerhalb der Schule von jedem vorbehaltlos respektiert wurde, uns aber stets das Gefühl vermittelte, all unsere Probleme und Wünsche ernsthaft zu überdenken und so weit wie irgend möglich in unserem Sinne zu lö-sen bzw. zu erfüllen.

Dank unserer Ulla Geldmacher/Wentzeck fin-den in unregelmäßigen Abständen nach wie vor Klassentreffen statt. Im letzten Jahr haben wir es

sogar geschafft, uns mit einigen für ein ganzes Wochenende in Mecklenburg-Vorpommern zu treffen und drei Tage intensiv Erinnerungen aus-zutauschen und die ehemaligen Mitschülerinnen an unserem aktuellen Leben teilnehmen zu las-sen.

JudithAsbeckgeb.Stratmann, Abitur1972

Heute, kurz „vor der Rente“ kann ich mich immer noch darüber freuen, dass ich 1967 in einer „b“-Klasse des damaligen Mädchengymnasiums war. Mit diesen „b- Klassen“ wurde nämlich das neue Gymnasium eröffnet und zwar für damalige Ver-

hältnisse fast revolutionär als koedukatives Gym-nasium. Aus irgendwelchen Gründen hatte un-sere Mädchenklasse nicht, wie in den anderen Jahrgängen üblich, eine Jungen-Parallelklasse. Der älteste Jahrgang des AMG bestand nur aus unserer Klasse, sodass auch der erste Abiturjahr-gang 1972 nur aus einer Klasse von 18 Mädchen bestand. Während all der Jahre auf dem Albert-Martmöl-ler-Gymnasium wurden wir von Frau Anders als Klassenlehrerin betreut. Sie war mutig genug, mit uns in die Welt hinaus zu ziehen. So waren wir gleich 1968 auf Juist, 1970 in Überlingen am Bodensee und - für alle unvergesslich - gemein-sam mit Herrn Vockel 1971 in Rom.

18 Mädchen im ersten Abiturjahrgang 1972

JuistamStrandmitFrauBrunow

Abiturklasse1972

TreffeninMecklenburg-Vorpommern

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Albert-Martmöller-Gymnasium

IngaHumpe2017

Ein Star am AMG?

Ein Star am AMG? Ja, es stimmt wirklich!Die Sängerinnen und Schwestern Inga (2Raumwohnung) und Annette Humpe (Ich&Ich) haben als Schülerinnen tatsächlich das AMG besucht.Inga Humpe wurde vor allem durch den Hit „36 Grad“ mit ihrer Band „2Raumwohnung“ bekannt.Die Älteren kennen sie vielleicht auch von der Band „DÖF“ (mit dem Lied „Codo“) oder von „Humpe & Humpe“, der Band, die sie zusammen mit ihrer Schwester hatte.Wie das damals an unserer Schule so war, hat sie mir in einem E-Mail-Interview erzählt:

Ich habe mich damals für das AMG entschie-den, weil es mir dort so gut gefiel. Wie kam es, dass Sie aufs AMG gegangen sind?

Ich war vorher auf einem Mädchengymnasium gewesen und dort herrschte ein etwas freud-loses Dasein. Auf dem AMG wurde dann Schu-le für mich auf einmal interessant, es gab viele lustige Mitschüler und weltoffene Lehrer, ganz anders, als ich das kannte.

Die Schulzeit wird ja erst zu einer besonderen Zeit, wenn man lustige Dinge erlebt. Was war ihr lustigstes Schulerlebnis und können Sie sich noch an einen besonders guten Streich erinnern, den Sie oder Ihre Klassenkameraden einem Lehrer gespielt haben?

Das ist genau der Punkt, der Schule zu einem Ort macht, wo sich alle auch menschlich entwickeln

können. Wir hatten eine eigene Sprache und Na-men für einander und für die Lehrer, die kamen hauptsächlich aus der Kinder TV Serie „Urmel aus dem Eis“.Es gab besonders sprachbegabte Schüler, bei uns war das Erhard Coby, der war tonangebend für neue Namen und wir nennen uns noch heute ge-genseitig so bei Klassentreffen, ich bin Leni, zwei andere Kolleginnen heißen Herbert und Schin-ken, das hat alles Erhard erfunden und es gibt zu jedem Namen eine spezielle Geschichte.Streiche gab es jede Menge, das Klassenzimmer sah manchmal aus wie eine Sperrmüll-Abholsta-tion.

Natürlich geht man hauptsächlich wegen des Unterrichts in die Schule. Was waren Ihre Lieb-lingsfächer und welche Fächer mochten Sie gar nicht?

Ich mochte am liebsten den Deutschunterricht und am wenigsten Mathe, das lag aber nicht an un-serem netten Matheleh-rer Herrn Werr, sondern an meinem fehlenden Selbstbewusstsein, was Zahlen angeht.

Wenn wir schon bei Un-terricht sind, waren Sie eigentlich gut in der Schule?

Ich war absolut mittelmä-ßig...

Interview mit Inga Humpe (Abitur 1975):

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50 Jahre

A - anekdotenM - alG - enerationenübergreifendaufbereitet anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Albert-Martmöller-Gymnasiums

Unsere gemeinsame Schullaufbahn am AMG be-gann im Jahre 1979. Den einen verschlug es in den Neubau, der zur damaligen Zeit noch dieseBezeichnung verdiente, die andere in den Alt-bau, der damals noch nicht renoviert war, son-dern sich noch im Ursprungszustand befand und damit zu Recht diesen Namen trug.

Klassenlehrerin der Klasse 5a war Frau Ulrich, die noch bis in das vergangene Jahr hinein am AMG tätig war, Klassenlehrerin der Klasse 5b war Frau Sassenroth, die bis in dieses Jahr hinein am AMG unterrichtete. Für beide Lehrerinnen waren wir die jeweils erste eigene Klasse. Mit nostalgischen Gefühlen kehrten wir 2014, als für unseren älte-sten Sohn die Überlegungen zum Schulwechsel auf eine weiterführende Schule anstanden, zum Tag der Offenen Tür ans AMG zurück.Welche Gedanken waren es, die uns durch den Kopf gingen?Zunächst einmal erinnerten wir uns an eine überwiegend angenehme, schöne und durch-aus erfolgreiche Schulzeit unter G9 am AMG. Wir dachten an charismatische Lehrerpersön-lichkeiten und ihren – manchmal außergewöhn-lichen – Unterricht. So gab es einen Mathelehrer, der sich neben der Vermittlung des Unterrichtsstoffes dem Dich-ten widmete und jedem Schüler der Klasse ein persönliches Verschen zuteil werden ließ. Diese brachte er in derart eindrucksvoller Weise zu Ge-hör, dass sie einem noch heute wörtlich in Erin-nerung sind.

In Chemie, dem Fach der Experimente, gelang es einem Lehrer, eine oftmals sehr explosive Unter-richtsatmosphäre zu schaffen. Auch benotete er einen Schüler, den es nur auf seinem - von Schü-lerhand gefertigten - Sitzplan gab und dessen Leistungsbild kontinuierlich dokumentiert wur-de, weil der Sitzplan in jeder Stunde und in den Pausen für alle offen zugänglich auf dem Pult des Chemieraumes lag.

Es handelte sich hierbei allerdings nicht um den

Anekdoten Mal Generationenübergreifend

Schüler „van Halen“, der erfolglos von einer Bi-ologielehrerin gesucht wurde, als diese ver-suchte, ein gefundenes Etui seinem Eigentümer zurückzugeben. „Van Halen! Van Halen! Man hat dein Federmäppchen gefunden. Kennt jemand den van Halen?“, wurde die Klasse gefragt, was jedoch nur auf großes Gelächter stieß, da „van Halen“ neben „AC/DC“ und „Kiss“ eine Rockband der damaligen Zeit war, die ein Schüler auf sei-nem Etui verewigt hatte.

Zum anderen erinnerten wir uns an die Orga-nisation des seinerzeitigen Schülerlebens und besonders die Nahrungsbeschaffung. Ein Schü-lercafé gab es damals noch nicht, Hunger hatten wir aber auch und ferne Versuchungen außer-halb des Schulgeländes waren bisweilen verlo-ckender als das mitgebrachte Pausenbrot. Pri-mär zwei Einkaufsmöglichkeiten hatten wir zur Auswahl: Zum einen eine Bäckerei in der Johan-nisstraße, die die besten Striezel weit und breit in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen (Mohn, Nuss, Marzipan etc.) zum Preis von 50 Pfennig (etwa 0,25 €) im Angebot hatte, und das Lebensmittelgeschäft Teigelkämper an der Ecke Oberstraße / Winkelstraße. Schon damals war für Schüler der Unter- und Mittelstufe das Verlassen des Schulhofes während der Pausen untersagt, so dass Einkäufe in diesen Geschäften zur Ver-meidung von Rügen oder gar Tadeln ein wenig Umsicht und Kreativität erforderten. Den Bäcker gibt es leider schon seit Jahrzehnten nicht mehr (…oh hätte er doch wenigstens für nachfolgende Schülergenerationen das Striezelrezept hinter-lassen…) und auch die Formulierung „Gehen wir ‚teigeln‘?“ ist aus dem Wortschatz der heutigen Schülergeneration komplett verschwunden. Ganze Oberstufenjahrgänge pilgerten zudem in Freistunden zum Café Annette an der Ecke Ober-straße / Johannisstraße, welches es auch schon sehr lange nicht mehr gibt.

Schülerstreiche und -scherze gab und gibt es zu jeder Zeit und wird es immer geben, mag auch der heutige Stand der Technik andere Anforde-

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Albert-Martmöller-Gymnasium

rungen an die Schüler stellen. Zeit ist bekanntlich relativ, 45 Unterrichtsminuten können lang, aber auch sehr kurz sein. Das Ende einer Unterrichts-stunde wurde bereits damals durch den „Gong“ aus einem Lautsprecher im Klassenraum verkün-det. Der eine oder andere Leser wird noch den guten alten Kassettenrekorder kennen, mit dem man unschwer besagten Gong aufnehmen konn-te. Das Verkürzen einer Unterrichtsstunde - im Extremfall auf nur rund 30 Minuten - war durch entsprechendes Abspielen des Gongs und be-herztes Zusammenpacken des Unterrichtsmate-rials durch die gesamte Klasse auf diese Weise leicht zu erreichen. Ungleich aufwändiger war indes die Verlängerung des Unterrichts, so er-folgreich praktiziert bei einer Mathearbeit, de-ren Schwierigkeitsgrad ohne Weiteres die listig ausgedehnte Bearbeitungszeit von 60 Minuten rechtfertigte. Hierzu war der Rückgriff auf den Kassettenrekorder gar nicht erforderlich. Es war völlig ausreichend, aber eben auch notwendig, das Erklingen des Gongs zu verhindern. Dies wiederum verlangte die Anwendung des in der Physik erworbenen Wissens, musste doch der Gong vom Netz getrennt werden. Wären wir mit größerer Umsicht vorgegangen, wäre ledig-lich der Gong außer Betrieb gesetzt worden und nicht auch noch die komplette Schaltung für die Jalousien! Die vorstehenden Ausführungen zur „Schreibzeitverlängerung“ dürften deutlich ma-chen, dass uns dieser Scherz nur einmal gelun-gen ist…

Waren wir indes sowohl unserer Streiche als auch der teilweise sehr eigenwilligen Lehrerper-sönlichkeiten komplett überdrüssig, musste eine Manipulation an anderer Stelle erfolgen. Wird heute der Vertretungsplan durch moderne Mo-nitore der Schülerschaft übersichtlich zugäng-lich gemacht, geschah dies in den 70er und 80er Jahren „händisch“! Was hieß das für uns? Die offiziellen Mitteilungen über Lehrerabwesenheit und die damit verbundenen Stundenausfälle er-folgten zu damaliger Zeit für die Oberstufe per Aushang in einem verschlossenen Glaskasten mit Schiebetüren, der sich gegenüber der Haus-meisterloge befand und immer noch befindet. Wollten wir erreichen, dass Unterricht ausfiel, musste die entsprechende Ankündigung in eben jenem Glaskasten zum Aushang gebracht wer-

den, aber wie…?Es galt, einen der offiziellen weißen DIN A 5 Zet-tel, die mit einem Magneten in besagtem Info-kasten aufgehängt waren, zu entfernen und den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Dazu be-nötigten wir eine lange Pinzette, Tipp-Ex, einen Fotokopierer und Multiplikatoren unter den Mit-schülern, die die auf diese Weise entstandenen „alternativen Fakten“ verbreiteten. Wie wir bei dieser Aktion, die ein Einzelfall geblieben ist, vor-gegangen sind, lässt sich sicherlich vermuten…!

Den Abschluss unserer schulischen Laufbahn und den letzten Streich bildete der „Abischerz“ des Jahres 1988. Getragen von dem Willen, etwas wirklich Großes für die Schule zu inszenieren, an das man sich noch Jahre später erinnert, sollte ein Auto im Atrium aufgestellt werden. Dieses wurde für 50 DM (für heutige Generationen: das sind rund 25 €) auf einem Schrottplatz gekauft. Es handelte sich um einen Citroen 2CV, gemein-hin auch „Ente“ genannt. Verantwortungs- und umweltbewusst, wie wir waren, bauten wir den Motor aus und ließen alle flüssigen Betriebs-stoffe ab, zumal wir das Fahrzeug im Originalzu-stand wohl auch nicht hätten tragen können. Da der Schrotthändler den beabsichtigten Scherz ebenso gut fand wie wir, erklärte er sich zum kostenlosen Transport der Ente von Dortmund nach Witten bereit. Der seinerzeitige Hausmei-ster des AMG teilte unseren Humor indes nicht und gerierte sich als „Spaßbremse“, indem er das Aufstellen der Ente im Atrium untersagte. Damit legte er jedoch den Grundstein für einen noch viel größeren Spaß!

Befand sich unsere Ente einmal im Dunstkreis des AMG, sollte sie doch auch dort bleiben dür-fen. Nur wohin mit ihr?Nach längerer „Parkplatzsuche“ erschien nur ein Ort adäquat: Die Einfahrt zum Lehrerparkplatz! Visionär und richtungsweisend für das heute praktizierte Quereinparken eines Smarts wurde die Ente im Zufahrtsbereich zum Lehrerparkplatz mittig positioniert. Zur Sicherung ihres neuen Standortes verfüllten wir sie mit Beton, den wir aushärten ließen. Bombenfest verweigerte sie dem Lehrerkollegium des AMG für einige Tage die Zufahrt zum Lehrerparkplatz, was am ersten Tag zu interessanten Wendemanövern in der

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50 Jahre

Das Albert-Martmöller-Gymnasium ist nun seit 50 Jahren für viele Wittener Schüler-Generati-onen eine Alma Mater im besten Wortsinn. Un-ser AMG hat seine Schüler stets nicht nur mit Wissen genährt, sondern ganz im Sinne des hum-boldtschen Bildungsbegriffs in ganz besonderer Weise im Hinblick auf das Menschsein geformt. Es zeichnet seit jeher die Schulgemeinschaft des AMG aus, dass nicht nur die hervorragende und umfassende Wissensvermittlung sowie die An-eignung von Kompetenzen im Vordergrund ste-hen, sondern den Schülern auch das reflektierte Verhältnis zu sich selbst, zu anderen und zur Welt beigebracht wird.

Im Gegensatz zu manch anderer Schule in Wit-ten hat sich hierdurch ein ganz eigener Geist des Zusammenhalts ge-bildet, der seinen Aus-druck in vielen lebens-langen Freundschaften von Schülern und in einer starken Verbun-denheit vieler Schüler zu ihrer Schule über das Abitur hinaus findet. So ist das AMG schon seit einigen Jahren auch ein Gymnasium der Gene-rationen geworden. Mittlerweile bringen die Kin-der und bald sogar die Enkelkinder ehemaliger Schüler ihre Familien zurück zum AMG, die wohl größte Ehre und Bestätigung für eine Schule.

Vor allem aber wird dieser Geist seit nunmehr fünf Jahrzehnten durch ein ganz besonderes Kol-legium geprägt. Seinen Ursprung hat dies sicher-lich darin, dass mit der Neugründung des AMG im Jahre 1967 als erstes koedukatives Gymnasium Wittens ein relativ junges Kollegium gemeinsam an der neuen Schule gestartet ist. Eine geradezu verschworene Gemeinschaft, die ebenfalls viele langjährige Freundschaften hervorbrachte und oft aus echten Unikaten bestand. Lehrer, die über Jahrzehnte unterrichteten, die Schule prägten, mit dem AMG alt geworden sind und über die Pensionierung hinaus dem Lehrerstammtisch die Treue halten. Es war oft ein großes und freudiges „Hallo“, wenn der Lehrerstammtisch mal wie-der gleichzeitig mit der Jungen Union am ersten

Vivat, crescat, floreat AMG!

Montag im Monat im Ratskeller tagte.

Obwohl als modernstes und jüngstes Gymnasi-um gestartet, war das AMG doch in manchen Be-reichen auch konservativ und Mitte der 1990er Jahre die letzte Schule in Witten, die noch sams-tags unterrichtete. Gut kann ich mich an die leb-haften Diskussionen zur Abschaffung des Sams-tagsunterrichts und zur Einführung der Recht-schreibreform in den Schülerratssitzungen erin-nern, an denen ich als frischgebackener Klassen-sprecher aus der Unterstufe teilnehmen durfte.

Mit 50 Jahren ist unser AMG ein „altes Haus“ und leider an einigen Stellen auch in die Jahre

gekommen. Seit 2012 schon wartet die Schule auf die dringend notwen-dige Modernisierung der Fachräume für Biologie und Physik und einen Ersatzbau für den Oberstufen-Pavillon. Hier ist die Stadt als Schulträger in der Verantwor-

tung. Zum Jubiläum wird es endlich Zeit, dass die Benachteiligung der Gymnasien in Witten, von der nicht nur das AMG betroffen ist, beendet wird, damit die Schule auch in den nächsten 50 Jahren erfolgreich ihrem Bildungsauftrag nach-kommen kann!

Wenn man 9 Jahre von der Sexta bis zur Oberpri-ma Tag ein, Tag aus an einer Schule ist, dann prägt das für das ganze Leben und man hat viele Ge-schichten zu erzählen, die an dieser Stelle jedoch nicht alle erzählt werden sollen und können. Ich freue mich daher bei der Jubiläumsfeier auf ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern und die Möglichkeit, viele dieser Geschichten einmal wieder erzählen und hören zu können.

Vivat, crescat, floreat Albert-Martmöller-Gymna-sium ad multos annos!

SimonNowack,Abitur2004

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Albert-Martmöller-Gymnasium

Vom AMG zur Weltmeisterschaft

Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich damals in der Grundschule am Tag der Offenen Tür zum ersten Mal das Schulgelände des AMG betrat. Nachdem ich mir zuvor andere Schulen angeschaut hatte, wusste ich sofort: Hier wollte ich zur Schule gehen. Ich war beeindruckt vom großen Schulhof, dem Atrium, und der Vielfalt von Dingen, die man am AMG lernen konnte.

Als es dann soweit war und meine Schulzeit am Albert-Martmöller-Gymnasium begann, entwi-ckelte sich Englisch bald zu meinem Lieblingsfach. Nachdem ich mit 12 Jahren mit Irish Dancing be-gann, hatte ich den Traum, eines Tages mal ein Auslandsjahr in einem englischsprachigen Land (vorzugsweise in Irland) zu absolvieren. Doch bevor es soweit war, bot sich mir die Gelegen-heit, an einem deutsch-französischen Schüler-austausch teilzunehmen. Ich war damals in der siebten Klasse, als unsere Lehrerin Frau Otto fragte, ob jemand von uns Interesse hätte, für eine Woche zu einer französischen Familie nach Beauvais zu fahren. Obwohl ich nicht viel mehr auf Französisch sagen konnte als „Je m’appelle Beate et j’habite à Witten.“, meldete ich mich ohne lange zu zögern. Im Nachhinein war dieser Schüleraustausch – neben den anderen Schul- und Kursfahrten, an die ich gerne zurückdenke – eine der besten Erfahrungen in meiner Schulzeit. Besonders an die Zeit in der Oberstufe erinnere ich mich gerne – nicht zu-letzt wegen der unzähligen Kurstreffen, die wir damals organisiert hatten.

Ein weiteres Highlight war für mich die Projektwo-che in der Oberstufe, in der ich selbst Irish Dan-cing unterrichten durfte. Dieses Projekt fand da-mals in den Räumen des TuS Stockum statt, wo ich bis heute als Übungsleite-rin tätig bin. Es freut mich sagen zu können, dass so-gar zwei der damaligen Teilnehmerinnen heute immer noch bei mir tan-

zen. Insgesamt habe ich derzeit knapp 20 Tanz-schülerinnen in Stockum und leite seit zwei Jah-ren einen Irish Dance-Kurs beim Hochschulsport Bochum. Meine eigene Tanzkarriere habe ich (zumindest vorläufig!) 2015 beendet, nachdem ich die Deutsche Meisterschaft zum vierten Mal gewann. Da ich bereits zahlreiche internationa-le Team-Titel gewonnen habe, und inzwischen dreifache Weltmeisterin, sowie European, Irish & British Open Champion bin, möchte ich mich nun darauf konzentrieren, meinen Tanzschüle-rinnen zu den gleichen Erfolgen zu verhelfen. Das mir dies zu gelingen scheint, stellen meine Schülerinnen regelmäßig bei nationalen und in-ternationalen Tanzwettbewerben unter Beweis. Eine von ihnen ist sogar bereits Vize-Europa- und Vize-Weltmeisterin sowie zweifache Deutsche Meisterin.

Derzeit bin ich in der Endphase meines Master-studiums und hoffe sehr, dass ich auch nach meinem Studium noch genug Zeit haben werde, um Tanzen zu unterrichten.

BeateSlawinski,Abitur2010

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50 Jahre

1967 bildete Herr Studiendirektor Luhr (vom Ruhrgymnasium kommend) mit einigen Kollegen seiner ehemaligen Schule sowie mit auswärtigen Lehrerinnen und Lehrern das erste Kollegium des in Witten neu gegründeten Albert-Martmöller-Gymnasiums.

Das Kollegium1972 kam ich als «exotische» ausländische Lehr-kraft (direkt aus Paris) dazu. Für mich eine neue Welt! Das Kollegium begutachtete mich beson-ders genau, da es einige Jahre zuvor schlechte Erfah-rungen mit einer anderen «exo-tischen», auslän-dischen (diesmal aus Schottland kommenden) Lehr-kraft wegen bi-zarren Verhaltens, Unpünktlichkeit und Unzuverlässig-keit (so war es mir berichtet worden) gesammelt hatte. Also dachte ich mir: «Bloß kein Fauxpas!»Vor meinem Dienstantritt musste ich zuerst un-terschreiben, dass ich niemals Schüler schlagen würde - pure Ironie, da ich relativ klein bin und teilweise in der Obersekunda oder Unterprima siebzehnjährige Schüler unterrichten sollte, die alle größer und kräftiger waren als ich!Durch die Hilfe und Unterstützung meines Mannes, der zu dieser Zeit als Aushilfslehrer Ma-thematik auch am Martmöller unterrichtete und als ehemaliger Schüler des Ruhrgymnasiums die älteren Kollegen kannte, bestand ich mit Bravour die ersten entscheidenden Monate und wurde herzlich ins Kollegium aufgenommen.Für die Französischkollegen, aber auch für die Ge-schichts- und Philosophiekollegen wurde ich als Muttersprachlerin schnell zu einer beratenden Anlaufstelle: Aussprache, Landeskundeinforma-tionen, Hilfe bei Entwürfen und Korrekturen von Klassenarbeiten, aber auch mit Tipps für Ferien-vorbereitungen!Mit den frisch in den Dienst eingetretenen Kol-leginnen knüpfte ich enge Kontakte, die sich mit der Zeit zu echten Freundschaften entwickelten

«Mes impressions: rétrospective»

und die wir heutzutage noch regelmäßig pfle-gen.Auch zu den älteren Kollegen, die teilweise per-sönlich den Zweiten Weltkrieg erlebt hatten, wa-ren meine Kontakte sehr erfreulich. Ein älterer Kollege, der drei Jahre in Kriegsgefangenschaft in Nordfrankreich verbracht hatte und auf Grund der schlechten Lebensbedingungen in dem fran-zösischen Lager sehr krank nach Witten zurück gekommen war, hegte niemals Ressentiments, blieb mir gegenüber immer sehr freundlich, so-gar charmant! Diese Toleranz hat mich extrem beeindruckt.Nach dem Motto «das Beste kommt zum Schluss» möchte ich unseren damaligen ersten Chef, Herrn Oberstudiendirektor Luhr, erwähnen, der auf mich immer einen souveränen, höflichen und freundlichen Eindruck machte, wie die folgende Anekdote zeigt. In den Siebzigerjahren war Stri-cken eine beliebte Beschäftigung, sodass einige Kolleginnen bei den bis zu vierstündigen oder sogar länger andauernden Lehrerkonferenzen ihr Strickzeug unter dem skeptischen und etwas missbilligenden Blick von Herrn Luhr heraushol-ten. Nachdem sie Herrn Luhr aber versicherten, dass sie auch beim Stricken konzentriert den Dis-kussionen zuhörten, und zeigten, dass sie sich ak-tiv an den Debatten beteiligten, wurde der Blick des Schulleiters milder, fast verständnisvoll! Es konnte weiter gestrickt werden, bis diese Mode abklang.

Der UnterrichtNeben dem Kollegium gab es aber auch noch die Schüler und den Unterricht!Die Französischlerngruppen waren zu dieser Zeit größer als in meinen letzten Dienstjahren, mei-stens bestanden sie aus 35 Schülern. Die Schüler waren aber ruhiger und vielleicht auch respekt-voller der Lehrkraft gegenüber. Als ich den Klas-senraum betrat, war es üblich, dass die Schüler ohne Aufforderung aufstanden. Sie warteten relativ geduldig auf mein «Bonjour! Asseyez-vous!». Diese wenigen Sekunden gaben mir die Möglichkeit, in Ruhe den Unterricht zu begin-nen.Der Unterricht fand frontal statt, die Tischord-nung war oft viergliedrig, die Tische hintereinan-der aufgestellt.Als «Erziehungsmaßnahmen» gab es Eintra-gungen ins Klassenbuch wie zum Beispiel «stört

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Albert-Martmöller-Gymnasium

Klassenfahrt nach BorkumAusflug zum Weststrand

Borkum, 06.09.2016 – Unsere Klasse, die 6b des AMG, brach mit ihren Lehrern Herrn Niggemann und Frau Breuer-Hotten zu einer Fahrradtour zum Weststrand auf, um dort den Nachmittag zu verbringen.

Der Treffpunkt war vor der Jugendherberge um 12:30 h bei den Fahrrädern. Nachdem alle die Fahrräder aufgeschlossen hatten, fuhren wir los.

Herr Niggemann fuhr voran, die Schülergruppe hintereinander und am Ende Frau Breuer- Hot-ten.

Unser Ziel war der Weststrand, damit wir dort spielen konnten. Unser Weg dahin führte durch

Die Wattwanderung

Am Donnerstagmorgen unternahmen unsere Klasse und unsere Parallelklasse eine Wattwan-derung. Unser Wattführer hieß Albertus Akker-mann, er zeigte uns, was man im Watt Span-nendes entdecken kann.Als erstes wurde uns eine Pflanze gezeigt, die als Heilkraut und als Droge verwendet werden kann.

ein Naturschutzgebiet auf vereinzelt unebenen Wegen, glücklicherweise jedoch ohne Unfäl-le. Dort angekommen gingen wir ein Stück am Strand entlang. Dabei bildeten sich automatisch kleinere Gruppen. Diese teilten sich in verschie-dene Aktivitäten auf: Einige spielten Fußball, an-dere bauten eine Sandburg, während eine wei-tere Gruppe mit Herrn Niggemann ins Watt ging.

Das Wattenmeer ist ein Weltkulturerbe der UNESCO. Außerdem konnten die meisten Seehunde beobachten. Um ca. 16.00 Uhr traten wir den Rückweg an. Allerdings fuhren ein paar Leute in 3er Reihen. Bei einem Überholma-növer kam es dann zu einem kleinen Unfall, bei dem ein Schüler eine leichte Verletzung am Finger davontrug. Da-nach verlief die weitere Fahrt bis zur Jugendherberge reibungslos.

Der Tag war toll und endete genauso an der Jugendherberge. Im Laufe des Abends stieg die Vorfreude bei uns Schülern auf den nächsten Tag, an dem eine große geführte Watt-wanderung stattfinden sollte.

Nico,LennartundMax,6b

Ein Junge aus der 6a durfte das Kraut kauen. Es schmeckte bitter und seine Zunge verfärbte sich nach langem Kauen grün. Als nächstes probierten wir eine Pflanze namens Queller, sie schmeckte wie salzige Gurke. Danach sahen wir eine Spur am Boden, die sternförmig war und zu einer Mu-schel gehörte. Albertus zeigte uns, wie Muscheln laufen, wir haben es auch selber ausprobiert. Wir haben zwei verschiedene Wurmarten kennen gelernt: den Wattwurm und den Räuberwurm. Der Räuberwurm hat zwei Zangen, mit denen er seine Beute fängt. Danach durften wir alle in eine Schlickgrube gehen, die ungefähr 50 cm tief ist. Zum Schluss mussten wir unsere Beine im Priel waschen, weil sie voller Schlick waren.Es war ein schöner Tag am Meer.

Catalina,FinjaundLeni,6b

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50 Jahre

oderWitten meets Boston (well…Grafton)

Zu einer Zeit, in der man sich langsam gedanklich von Obama verabschiedete und niemand daran glaubte, dass Donald Trump wirklich die Wahl zum Präsidenten gewinnen könnte, und in der die New England Patriots den Grundstein für ihren späteren Erfolg beim Superbowl legten, machten sich 20 Schülerinnen und Schüler in Begleitung zweier Lehrkräfte auf, den Sprung über den groß-en Teich zu wagen. Drei Wochen in einem ande-ren Land, einer teil-weise anderen Kul-tur, einer Gastfamilie und vor allen Dingen in einem anderen Schulsystem zu ver-bringen, waren die Herausforderungen, denen sich diese Gruppe nun stellte. Die zahlreichen und so vielfältigen Erfah-rungen, die wir da-bei machten, lassen sich auf ein bis zwei Seiten kaum zusammenfassen, daher einige Auszüge aus unserem Logbuch:

Freitag 07.10.167:15 Uhr Treffen am Hbf Bochum, alle pünktlich und aufgeregt. Eltern noch aufgeregter. S-Bahn mit Koffern blockiert und ab zum Flughafen Düsseldorf. Verwirrung beim Einchecken („Was hießt denn hier ‚country of residence‘???“). Sitz-platzwahl schon von der Fluggesellschaft vorge-nommen. („Ja, aber wer sitzt denn jetzt neben wem???“ – „Reihe 13 setzt sich bitte einmal ganz da rüber!“).

Abflug nach Amster-dam. Ankunft auf dem riesigen, menschenbe-ladenen Flughafen in Amsterdam mit leichter Verspätung. Unendlich weite Wege zu einer langen Warteschla-ge. Erster Check-In auf Amerikanisch („Is this your bag?“, „Did anybo-dy give you any suspi-

cious items?“). Weiterrennen zum Anschlussflie-ger nach Boston („Alle nehmen mal Herrn Rolfs Tempo auf!“). 16:30 Uhr Ortszeit: Ankunft in Boston. Problem-lose Einreise – wir sind auf alle Fragen der Im-migration gründ-lich vorbereitet („What’s the purpose of your stay?“; „Do you carry any sharp items or wea-pons?” „Have you ever been involved in terrorist activities?“). Big Welcome in Boston: Fast alle Gasteltern sind schon da, einige kommen selber noch eingeflo-gen.

Sonntag 09.10.16: -The Second Debate- Question: „Do you feel, you’re showing appropri-ate behavior for today’s youth?”„I have a very positive and optimistic view of what we can do together. That’s why the slogan of my campaign is ‘stronger together’. I can pro-mise you, I want to work with every American, because that is the best way for us to get the fu-ture that our children and our grandchildren de-serve!” (Clinton)„Well, I actually agree with that. I agree with eve-rything she said. And my concept is to make Ame-rica great again!” (Trump)

Dienstag 11.10.16Erster Schultag für unsere Schülerinnen und Schüler. Welcome with muffins and apples J. Bereits große Vorfreude und Aufregung wegen des anstehenden Trips nach New York („Wo tref-fen wir uns noch mal???; Also, wer muss jetzt wann auf welchem Parkplatz sein???“)

Mittwoch 12.10.164:00 Uhr: Fahrt mit dem Bus bzw. PKW nach Stamford, von dort aus mit dem Zug zur Cen-

AMG goes USA again!

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Albert-Martmöller-Gymnasium

tral Station, New York per pedes vorbei an den wichtigsten Bauwerken. Gruppenfoto im Empire State. Einmal „High Line“ und zurück. Unzählige Kilometer, sowie längere WC-Pausen und eini-ge GRANDE-COCONUT-MOCHA-MACCHIATO-HALF ‘N‘ HALF-NO WHIPPED CREAMs später: Die Stimmung droht zu kippen („die Häuser se-hen ja alle gleich aus!!!“). Verschnaufen auf der Staten-Island-Ferry (Schneller Selfiegruß an Julia J). Rechtzeitig zur Dämmerung back @ Times Square, die Stimmung ist gerettet: Souvenirshop-ping at its best. 21:00 Uhr: Rückfahrt, Ankunft in Grafton gegen Mitternacht. Und morgen ist ganz normal Schule. Fazit: New York in a day, you’ll walk a long way!

Dienstag 18.10.16Tour im gelben Schulbus nach Bo-ston. Soll-Zustand (laut Wettervor-hersage):27°C, keine Wol-ke am Himmel. Ist-Zustand: 14°C kalt, nebelig-trüb, teilweise zu leicht angezogen. Tour

durch Boston: Harvard Bookstore („Erst mal ei-nen Sweater kaufen, ist viel zu kalt hier!“), weiter über den Campus, dann über die Harvard-Bridge ins Zentrum. Drei Stunden Zeit zur freien Verfü-gung (oder zu einer kleinen Spritztour mit `nem City Bike, ne Maxi! J). Ab 14.00 Uhr Sonnen-schein pur. Zurück durch den Public Garden zum Copley Square. Gruppenfoto.

Mittwoch 19.10.16 -The Third Debate-„We have some bad, bad hombres here, and we’re gonna get them out!” (Trump)

Samstag 22.10.16Pot Luck Party (Motto: Jeder bringt etwas mit, wenn man Glück hat, schmeckt es auch J). Ge-meinsames Treffen aller Gasteltern und Schüler. Ganz wichtig: Alle Schüler bekommen das W-Lan-Pass-wort. Nach einigen Airhockey- und Poolmatches trau-en sich einige Schü-ler trotz Eiseskälte in den beheizten Pool. Zum Ab-schluss: Geburts-tagsständchen und eine Riesentorte für unsere zwei Geburtstags-kinder, Emily und Nadine.

Dienstag 25.10.16Herr Rolf und Herr Deckers besuchen die Di-rektoren der ein-zelnen Schulen. Ein unheimlich herzlicher und sehr persönlicher Empfang, insbe-sondere an der Al-gonquin High. Der Direktor von BVT (Black Valley Tech) führt uns durch

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O RGEN

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50 Jahre

Schule als gesellschaftliche Institution unterliegt gesellschaftlichem Wandel.

Nimmt man die letzten zehn Jahre, so lassen sich viele Beispiele aufzählen. Es gab neben struk-turellen Veränderungen wie Zentralabitur und G8 auch inhaltliche und methodische Entschei-dungen, die das schulische Leben stark verän-derten: z.B. die neuen Kernlehrpläne als Antwort auf die Einführung von G8 oder die mündlichen Prüfungen in den Fremdsprachen aus der Er-kenntnis, dass mündliche fremdsprachliche Kompetenz in der globalisierten Welt von großer Bedeutung ist.

Welche Probleme wird Schule in den nächsten Jahren zu bewältigen haben? Meiner Meinung nach sind es zu Beginn des Jahres 2017 vor allem die folgenden Herausforderungen, denen wir uns als Gesellschaft zu stellen haben und die so-mit auch die schulische Entwicklung beeinflus-sen werden.

InklusionEin besonderes Augenmerk hat die Einführung der schulischen Inklusion verdient, die die Teil-habe behinderter Kinder und Jugendlicher am allgemeinen Bildungssystem gewährleisten soll.Die Situation an vielen Schulen zeigt, dass die Umsetzung von Inklusion im Schulalltag, das gemeinsame Lernen, eine größere Herausfor-

derung darstellt als zunächst erwartet. Bei den nach wie vor hohen Klassenfrequenzen wird eine gelingende Inklusion nur mit mehr schulischem Fachpersonal zu verwirklichen sein. Viele Schulen benötigen auch eine bessere räumliche Ausstat-tung, um differenziert unterrichten zu können.

Soziale GerechtigkeitDer Armutsbericht der Bertelsmann Stiftung, der im September 2016 veröffentlicht wurde, führt aus, dass über 18 % der Kinder in NRW in Hartz-IV-Familien leben, von Armut betroffen sind.Kinderarmut ist somit ein essentielles politisches und gesellschaftliches Problem, auf das Schule in der Zukunft wird reagieren müssen. Das Modell-projekt der Landesregierung „Kein Kind zurück-lassen“ sowie das bereits 2011 eingeführte „Bil-

dungs- und Teilhabepaket“ sollen Bildungsarmut entgegenwirken, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen Bildungschancen eröffnen. Es bleibt zu hoffen, dass auch in Zukunft die not-wendigen Ressourcen für diese Maßnahmen be-reitgestellt werden, vor allem eine bessere per-sonelle Ausstattung der Schulen.

SchulstrukturreformDie umstrittene Einführung von G8 wird wohl von der neuen Landesregierung zurückgefahren.Geplant ist auch, einigen Gymnasien die Fortfüh-rung von G8 zu ermöglichen.Es wird also zwei Klassen von Gymnasien geben.Die Schulbuchverlage werden von einer erneu-ten Umstellung profitieren. Für die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort bedeutet eine Reform der Reform aber viel zusätzliche Arbeit und zeitliche Belastung.Um Schülerinnen und Schülern mehr Lernzeit zu ermöglichen – eine Forderung der G9 Befürwor-ter - wäre ein sinnvolles Entschlacken der Lehr-pläne notwendig. Aber auch die Eltern sind ge-fordert: Lernzeit und die Qualität des Lernens ge-hen meiner Meinung nach auch verloren durch die pausenlose Erreichbarkeit und Nutzung der digitalen Medien.

Schule in der Zukunft - Herausforderungen

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Albert-Martmöller-Gymnasium

legt. Es soll die Sanierung und Instandhaltung von Schulgebäuden und Sporthallen und die Verbes-serung der digitalen Ausstattung ermöglichen. Für Witten stellt das Programm 2.25 Millionen Euro pro Jahr in Aussicht (vgl. WAZ vom 12.10. und 22.10.2016).Neben der Bereitstellung der notwendigen Hard-

ware und der Vermittlung der digitalen Kennt-nisse und Fähigkeiten erscheint mir in diesem Zusammenhang aber auch die erzieherische Funktion von Schule wichtig. Möglichkeiten und Gefahren der digitalen Medien müssen deutlich aufgezeigt werden, Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsvollen und kritischen Nutzern er-zogen werden.

FazitErstens:Es bleibt zu hoffen, dass den vollmundigen Ver-sprechungen der Bildungspolitiker Taten folgen werden, dass die benötigten finanziellen Mittel für den Bildungsbereich auch bereitgestellt wer-den. Die genannten Probleme sind nur mit einem deutlich höheren Ressourceneinsatz für Bildung zu bewältigen.

Zweitens:Den Kolleginnen und Kollegen am AMG wünsche ich das Engagement und die Kraft, die genannten Herausforderungen im Schulalltag zu bewältigen und das mit weniger bildungspolitischen Para-digmenwechseln und Kurskorrekturen als in den letzten Jahren.

GabrieleWiegand LehrerinamAMG von1971bis2015, EnglischundSozialwissenschaften

Migration und FluchtbewegungenDer Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund wird weiter ansteigen, darunter auch der Anteil junger Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Viele Schulen sind aber noch nicht ausreichend auf diese Entwick-lung vorbereitet.Die multikulturelle Zusammensetzung der Schü-lerschaft ist Herausforderung und Chance. Ohne die geeignete Ausstattung der Schulen wird die schulische und somit die gesellschaftliche Inte-gration aber kaum gelingen.

Niedrigere Klassen-frequenzen wären bestimmt vorteilhaft ebenso die Einstel-lung von speziell ausgebildeten Leh-rerinnen und Leh-rern oder auch Lehr-kräften mit dem ent-sprechenden Migra-tionshintergrund. Hier ist auch ein Re-agieren in der Leh-rerausbildung gefor-dert. Lehrkräfte und Mitarbeiter(innen)

von Bildungseinrichtungen müssen entspre-chend weitergebildet werden.

DigitalisierungDie rasante Entwicklung digitaler Medien erfor-dert eine entsprechende schulische Reaktion. Es kann nicht sein, dass Deutschland der Entwick-lung hinterherhinkt.Die Bundesregierung hat deshalb eine „digitale Bildungsoffensive“ gestartet, die NRW-Landes-regierung hat mit dem Programm „gute Schule 2020“ ein Programm für Modernisierung aufge