Sebastian Hertrich Portfolio -...

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Sebastian Hertrich Portfolio Ausgewählte Arbeiten „Im Zeitalter der digitalen Durchdringung sämtlicher Lebensbereiche erscheint die Frage nach der Position des Menschen von zunehmender Relevanz.“ (Zitat: Michael Merkel)

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Sebastian HertrichPortfolio Ausgewählte Arbeiten

„Im Zeitalter der digitalen Durchdringung sämtlicher Lebensbereiche erscheint die Frage nach der Position des Menschen von zunehmender Relevanz.“

(Zitat: Michael Merkel)

Sebastian Hertrich

geboren 1985, Halle/Saale

2005-2008 ! Berufsfachschule Oberammergau2008-2015 ! Studium Freie Kunst Bauhaus-Universität Weimarseit 2015 ! Freiberufliche Tätigkeit als Künstler

lebt und arbeitet in Erlangen/Büchenbach

Sebastian Hertrich Im Zeitalter der digitalen Durchdringung sämtlicher Lebensbereiche erscheint die Frage nach der Position des Menschen von zunehmender Relevanz.Es ist diese Frage, die im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Sebastian Hertrich steht und die sich vor allem in der Materialität seiner Arbeiten und im Werkprozess entfaltet. Neben Leiterplatten, die als Träger elektronischer Bauteile heutzutage in allen möglichen Geräten eingesetzt werden, bildet Acrylglas den zweiten markanten Werkstoff, auf den derKünstler als Arbeitsmaterial zurückgreift. Als zeitgenössische Produkte verkörpern sie den Charakter einer künstlichen und digitalisierten Welt, die Hertrich in verschiedensten Bild- und Themengebieten zum Ausdruck bringt. Der Aspekt der Arbeit gelangt dabei zu doppelter Bedeutsamkeit. So zeigt er sich zum einen motivisch, als Hommage an Insignien des tätigen Menschen, wie Faustkeile und Hämmer. Zum anderen durch den intensiven Produktionsprozess, der als aufreibender Dialog prägende Spuren im Werk und am Künstler selbst hinterlässt.

Michael Merkel (Kunsthistoriker)

Ausstellungen (Auswahl sakraler Kontext)

Kloster Weltenburg„Sakrale Kunst“ Einzelausstellung 01.06. - 30.09.2017

Kunsthaus Avantgarde Apolda„Jesus Reloaded“ Werke der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg 15.01. - 26.03.2017

Pavillon Schnitzschule Oberammergau„Made in Oberammergau“24.11.2016 - 15.01.2017

Museum der Erzdioziöse Poznan„Fundamental“ Mediations Biennale Poznan, Polen01. - 31.10.2016

Ausstellungen (Auswahl 2016)

Urban Touch, Kulturzentrum Faust Hannover09.10. - 06.11.2016

Ostrale Error:X Dresden01.07. - 25.09.2016

Bauhaus Museum WeimarPreisträger Stiftung Jung29.06. - 01. 08.2016

Scope Art Basel, Schweiz14. - 19.06.2016

Sammlungen

Klassik Stiftung Weimar / Neues Bauhaus Museum

Skulpturenpark „Weißer Hirsch“ Dresden

Museum Oberammergau

Preise

Stiftung Jung Weimar

Ausgewählte Werke

Glanz und Elend III (2015)Computerplatinen, Plexiglas geschnitzt90 x 60 x 15 cm Besitz: Museum Oberammergau

Der Kreuzestod Jesu ist ein zentrales Motiv der christlich-abendländischen Bildtradition. In einer modernen Adaption sehen wir seine Gestalt in Kunststoff auf einem Kreuz aus Computerplatinen. Materialien, die den Charakter einer zunehmend digitalisierten und künstlichen Welt illustrieren, in der uns Zusammenhänge immer ungreifbarer erscheinen. Vor diesem Hintergrund wirkt das Symbol des gekreuzigten Jesus als Mahnmal – ein Verweis auf die unmittelbare Erfahrung des Schmerzes und des Leibes in einem zunehmend entsinnlichten Raum.

Michael Merkel (Kunsthistoriker)

Altarbild Langenegg - Glanz und Elend I (2014)Computerplatinen, Plexiglas geschnitzt65 x 35 x 10 cmÖl auf Leinwand180 x 140 cmBesitz: Privatsammlung

Für eine Ausstellung in der Kirche in Langenegg, Vorarlberg Österreich, wurde das Werk Glanz und Elend I (2013) durch ein Ölgemälde des Langenegger Himmels (180 x 140 cm) zu einem Altarbild erweitert.

Jörg Brinkmann (homo digitalis) (2015)Computerplatinen, Holzgerüst und Stoff, Epoxidharz180 x 58 x 36 cm

In seiner Entwicklung hat der Mensch unzählige Zuschreibungen erhalten, die ihn immer wieder in seiner gegenwärtigen Existenz zu verorten suchen. Das lebensgroße Porträt eines jungen Mannes aus elektrischen Leiterplatten kennzeichnet diesen als homo digitalis – eine Menschmaschine im Zeitalter der digitalen Evolution.Seine physische Gestalt ist vollkommen eingenommen von Computerplatinen, sodass die Dualität von materiell-analog und immateriell-digital am Körper des Menschen als Einheit erscheint. Er wird zur Schnittstelle dieser beiden Sphären, die sich immer undurchsichtiger durchdringen, mit weitreichenden Folgen. Die Fragen, die dabei aufkommen, sind in ihrer Komplexität kaum zu beantworten, was die allgemeine Entwicklung natürlich keineswegs hemmt, wie uns der Künstler eindrucksvoll vor Augen führt.

Michael Merkel (Kunsthistoriker)

Sebastian Richter (2015)Plexiglas geschnitzt185 x 50 x 40 cmBesitz: Skulpturenpark „Weißer Hirsch“ Dresden (www.glypt.de)

(Foto: Barbara und Axel Bauer)

Detail Sebastian Richter

Maske (2015)Leiterplatinen22,5 x 15 x 9 cm

Der Computer verbunden mit dem Internet bietet uns immer neuere Möglichkeiten der Anonymität und der Maskerade: Vom Facebook-Profil zum Spiele-Avatar hin zum Waffenhändler im Darkweb.

Lem (2014)Leiterplatinen, Holzrahmen47 x 39,5 x 4,2 cmBesitz: Privatsammlung

Der polnische Autor Stanislaw Lem gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Science Fiction. In seinen Romanen wird die Menschheit in ferner Zukunft bei der Reise durch das Weltall mit immer neuen Problemen konfrontiert, scheitert aber trotz hohem Technisierungsgrad an der eigenen Menschlichkeit. Die Fragestellungen, die er mit seinen Romanen und Erzählungen aufwirft, zeugen von nüchterner Zeitlosigkeit und spiegeln sich in den heutzutage erlebten Entwicklungen genauso treffend wieder, wie zur Zeit, als sie geschrieben wurden.

Megalomania (2012)Leiterplatinen33,5 x 25,5 x 18,3 cmBesitz: Klassik Stiftung Weimar / Neues Bauhaus Museum

Albert Speer plante im Dritten Reich für Hitler den Umbau Berlins zur Welthauptstadt Germania. Ein utopisches Gebäude war die ,Halle des Volkes‘, die perfekt den Größenwahn der gesamten faschistischen Unternehmungen illustriert. Die Halle sollte aus einer Kuppel von 250m Durchmesser bestehen und vom Mond aus sichtbar sein. Natürlich versank schon das Fundament im Berliner Boden und das Bauvorhaben wurde eingestellt.

Ein Modellnachbau dieses Bauwerks aus Leiterplatinen soll hierbei auf die ethischen Grenzen verweisen, die neben Hitlers Größenwahn auch von der elektronischen Entwicklung angegriffen werden.

Digitale Landschaften (2015)Leiterplatinen, Architektur aus Holz und MDF350 x 350 x 350 cmUniversitätsbibliothek Weimar

(Foto: Sebastian Wanke)

Der Pavillion dient als Metapher für den Computer, der einen Blick in eine Landschaft aus digitalen Bildern gewährt.

Er befindet sich ebenfalls in einer konzipierten und durchstrukturierten Welt, einer Architekturlandschaft mit vielen verschiedenen Perspektiven und soll einen Punkt markieren, an dem diese zusammen fallen. Durch seine im Dach angebrachte Einlegearbeit aus Leiterplatinen verweist er mit dem Motiv der kahlen Baumwipfel auf eine scheinbare Natürlichkeit.

(Foto: Sebastian Wanke)

(Foto: Sebastian Wanke)

Handwerk (2015)Leiterplatinen, Plexiglas geschnitzt32 x 13 x 3 cm

Der Mensch braucht Arbeit, in einer technologisierten Welt müssen wir gerade diesen Begriff der Arbeit neu definieren.

Die Tätigkeiten mit der Hand werden im Berufsalltag geringer. Unser Körper, der für ein gesundes Gleichgewicht aus Denkarbeit und körperlicher Betätigung konzipiert ist, verliert diesen Status Quo. Die Freizeitindustrie reagiert prompt: in Fitnessstudios werden Kurse angeboten, die ,archaische‘ Arbeitsprozesse mit Gewichten und Kraftmaschinen imitieren. Der Vorschlaghammer wird auf Autoreifen geschlagen, die Axt ist nur noch ein Griff an einer Seilzugmaschine, Holz gibt es nicht.

Faustkeile (2015)Plexiglas geschnitzt25 x 18 x 2 cm

In der Entwicklung der Menschheit wird die Herstellung von Steinwerkzeugen in technischer Hinsicht als wesentlicher Schritt zum homo sapiens gewertet. Die Funktionsweise dieser Werkzeuge ist seither jedoch gleich geblieben. So stelle ich mit der Materialtransformation der Faustkeile in das Plexiglas des 21. Jahrhunderts die Frage wie viel technisierte und spezialisierte Entwicklung ein gesundes Maß ist und wirklich evolutionäre Vorteile bringt.

Stigmata (2012)Ölgemälde, Plexiglas geschnitzt95 x 72 x 4 cm

Detail Ölgemälde Stigmata

Die Wundmale Christi sind universelle Zeichen des Leidensausdrucks. Als einzige farbliche Markierung zeigen sich die selbstzugeführten Verletzungen eines Borderliners als moderne Stigmata. Der aus Plexiglas geschnitzte Barockrahmen mit Vanitas Symbol deutet auf die drohende Gefahr.

Kontakt des Künstlers:

Sebastian HertrichKirchenweg 491056 Erlangen

Tel: 0157 51219131Email: [email protected]