Schoepe Display nach »ProzessStandard Digitaldruck...

3
12 wpn 3|2013 „Fogra PSD“ – ProzessStandard Digitaldruck Jede Druckerei ist um ein hohes Qualitätsniveau bemüht. Voraussetzung hierzu ist das Arbeiten nach sinnvollen Regeln, d. h. nach einem Standard. Bei der Standardisierung unter- scheidet man zwischen Festlegungen in den relevanten Pro- duktionsstufen (Prozess) und der Definition des resultierenden Ergebnisses. Erstere wird beispielsweise durch den Prozess- Standard Offsetdruck [PSO] für die Anwendung in Drucke- reien seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Der PSO setzt dabei konsequent auf die definierten Zielwerte der ISO 12647-2. Umgangssprachlich sagt man: „ISO 12647-2 definiert das Ziel, der PSO den Weg dorthin“. Dieses bewährte Prinzip wurde auf den Digitaldruck über- tragen. Die Normfamilie 15311 definiert die Zielwerte für repräsen- tative Anwendungsfälle. Die ISO/CD 15311-1 definiert das Grundkonzept, die Begriffe sowie das Format für die spätere Beschreibung Bildqualitätsattributen (engl. Reporting Schema). Die einzelnen Messverfahren werden durch die neu gegrün- dete Arbeitsgruppe (JWG 14) in Form einer Normfamilie ISO 18621-X definiert. Jeder Normteil beschreibt die Vorgehens- weise für die Messung der relevanten Bildqualitätsattribute (Glanzkontrast, Mottling, Streifigkeit, Homogenität, Anzahl Tonwertstufen, Detailschärfe etc.) samt der jeweils notwen- digen Unsicherheitsbetrachtung. Diese Normfamilie kann man sich wie ein Bauchladen an Messmethoden vorstellen, aus denen man sich bedienen kann. So werden die Anforde- rungen an den kleinformatigen, digitalen Auflagendruck in ISO/TS 15311-2 und an den großformatigen Digitaldruck (LFP, Large Format Printing) in ISO/TS 15311-3 hinterlegt. Beide Norm- teile entspringen im Wesentlichen dem Technischen Beirat (TB Digitaldruck) der Fogra; besser unter DPWG (Digital Printing Working Group) bekannt. Vorgaben und Empfehlungen für die industrieübliche Digitaldruckproduktion benötigen aller- dings mehr als eine ISO Norm für die Bewertung der Druck- bildqualität. Es geht vielmehr um die sinnvolle Integration aller relevanter ISO Standards und Branchenrichtlinien – von der Abmusterung über die Farbmessung bis hin zur Bewertung der Lichtechtheit. Der neue Fogra ProzessStandard Digitaldruck (PSD) ermög- licht durch klare Schnittstellendefinitionen und objektive Prüfungen eine beherrschbare Produktion. Dazu müssen in allen Produktionsstufen wirtschaftlich und technisch sinnvolle Sollwerte und Toleranzbereiche eingehalten werden. Dies ist besonders im Digitaldruck wichtig, wo die Produktionsschritte, die eingesetzten Materialien und Ausgabeprozesse traditionell sehr vielfältig sind. Drei wesentliche Ziele des PSD Der Fogra-PSD verfolgt drei wesentliche Ziele. Zum Ersten wer- den die verschiedenen Ausgabeprozesse dahingehend geprüft, Für Schoepe Display bedeutet dies, dass mit der erfolgreichen Inbetriebnahme der neuen Digitaldruckmaschine Durst Rho 1000 ab sofort hochwertige Kurzzeitdisplays aus Wellpappe und Karton auch in kleinen Auflagen in höchster Qualität wirtschaftlich produziert werden können. In Anlehnung an den international anerkannten ProzessStandard Offsetdruck (PSO) hat die Fogra als Reaktion auf das steigende Bedürfnis nach Prozesssicherheit beim Digitaldruck den ProzessStandard Digitaldruck (PSD) entwickelt. (http://www.fogra.org/fogra- fogracertde/druck/prozessstandard-digitaldruck/) Schoepe Display nach »ProzessStandard Digitaldruck« zertifiziert Als weltweit erstes Unternehmen ist die Schoepe Display GmbH seit Anfang Juli 2013 für den Digitaldruck auf Wellpappe durch die Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V. (www.fogra.org) nach »Prozess- Standard Digitaldruck (PSD)« zertifiziert.

Transcript of Schoepe Display nach »ProzessStandard Digitaldruck...

12 wpn 3 | 2013

„Fogra PSD“ – ProzessStandard Digitaldruck

Jede Druckerei ist um ein hohes Qualitätsniveau bemüht.

Voraussetzung hierzu ist das Arbeiten nach sinnvollen Regeln,

d. h. nach einem Standard. Bei der Standardisierung unter-

scheidet man zwischen Festlegungen in den relevanten Pro-

duktionsstufen (Prozess) und der Definition des resultierenden

Ergebnisses. Erstere wird beispielsweise durch den Prozess-

Standard Offsetdruck [PSO] für die Anwendung in Drucke-

reien seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Der PSO setzt dabei

konsequent auf die definierten Zielwerte der ISO 12647-2.

Umgangssprachlich sagt man: „ISO 12647-2 definiert das

Ziel, der PSO den Weg dorthin“.

Dieses bewährte Prinzip wurde auf den Digitaldruck über-

tragen.

Die Normfamilie 15311 definiert die Zielwerte für repräsen-

tative Anwendungsfälle. Die ISO/CD 15311-1 definiert das

Grundkonzept, die Begriffe sowie das Format für die spätere

Beschreibung Bildqualitätsattributen (engl. Reporting Schema).

Die einzelnen Messverfahren werden durch die neu gegrün-

dete Arbeitsgruppe (JWG 14) in Form einer Normfamilie ISO

18621-X definiert. Jeder Normteil beschreibt die Vorgehens-

weise für die Messung der relevanten Bildqualitätsattribute

(Glanzkontrast, Mottling, Streifigkeit, Homogenität, Anzahl

Tonwertstufen, Detailschärfe etc.) samt der jeweils notwen-

digen Unsicherheitsbetrachtung. Diese Normfamilie kann

man sich wie ein Bauchladen an Messmethoden vorstellen,

aus denen man sich bedienen kann. So werden die Anforde-

rungen an den kleinformatigen, digitalen Auflagendruck in

ISO/TS 15311-2 und an den großformatigen Digitaldruck (LFP,

Large Format Printing) in ISO/TS 15311-3 hinterlegt. Beide Norm-

teile entspringen im Wesentlichen dem Technischen Beirat (TB

Digitaldruck) der Fogra; besser unter DPWG (Digital Printing

Working Group) bekannt. Vorgaben und Empfehlungen für

die industrieübliche Digitaldruckproduktion benötigen aller-

dings mehr als eine ISO Norm für die Bewertung der Druck-

bildqualität. Es geht vielmehr um die sinnvolle Integration aller

relevanter ISO Standards und Branchenrichtlinien – von der

Abmusterung über die Farbmessung bis hin zur Bewertung

der Lichtechtheit.

Der neue Fogra ProzessStandard Digitaldruck (PSD) ermög-

licht durch klare Schnittstellendefinitionen und objektive

Prüfungen eine beherrschbare Produktion. Dazu müssen in

allen Produktionsstufen wirtschaftlich und technisch sinnvolle

Sollwerte und Toleranzbereiche eingehalten werden. Dies ist

besonders im Digitaldruck wichtig, wo die Produktionsschritte,

die eingesetzten Materialien und Ausgabeprozesse traditionell

sehr vielfältig sind.

Drei wesentliche Ziele des PSD

Der Fogra-PSD verfolgt drei wesentliche Ziele. Zum Ersten wer-

den die verschiedenen Ausgabeprozesse dahingehend geprüft,

Für Schoepe Display bedeutet dies, dass mit der erfolgreichen

Inbetriebnahme der neuen Digitaldruckmaschine Durst Rho

1000 ab sofort hochwertige Kurzzeitdisplays aus Wellpappe

und Karton auch in kleinen Auflagen in höchster Qualität

wirtschaftlich produziert werden können. In Anlehnung an

den international anerkannten ProzessStandard Offsetdruck

(PSO) hat die Fogra als Reaktion auf das steigende Bedürfnis

nach Prozesssicherheit beim Digitaldruck den ProzessStandard

Digitaldruck (PSD) entwickelt. (http://www.fogra.org/fogra-

fogracertde/druck/prozessstandard-digitaldruck/)

Schoepe Display nach »ProzessStandard Digitaldruck« zertifiziertAls weltweit erstes Unternehmen ist die Schoepe Display GmbH seit Anfang Juli 2013 für den Digitaldruck auf Wellpappe durch die Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V. (www.fogra.org) nach »Prozess-Standard Digitaldruck (PSD)« zertifiziert.

14 wpn 3 | 2013

eine konstante Druckqualität zu erzielen. Zum Zweiten steht

eine konsistente Farbkommunikation im Sinne einer farbge-

treuen Reproduktion im Mittelpunkt (Farbtreue). Drittens wird

der gesamte Arbeitsablauf einer kritischen Prüfung hinsichtlich

seiner Fähigkeit zur nachhaltigen Erreichung von Qualitätskon-

stanz und Farbtreue unterzogen (Workflow).

Das Fogra-PSD-Konzept: Mit dem Ziel einer vorhersagbaren Druckqualität werden die drei Schwerpunkte Ausgabe-Prozesskontrolle, Farbtreue und Workflow einer Prüfung unter-zogen.

Bei Berücksichtigung dieser drei Aspekte ist es möglich, Re-

produktionen unabhängig von den speziellen technischen

Bedingungen einer Digitaldruckmaschine bzw. von unter-

schiedlichen Materialien anzufertigen. Es muss lediglich

bekannt sein, welche Druckbedingung bzw. welche Charak-

terisierungsdaten zu drucken sind, beispielsweise FOGRA39.

Standardisierung bedeutet also nicht, dass Materialien wie

Bedruckstoffe, Tinten, Toner oder Maschinen vereinheitlicht

werden müssen. Im Gegenteil: Der Fogra-PSD verfolgt das Ziel,

Material- und Prozessvielfalt im Sinne guter und konsistenter

Druckqualität beherrschbar und nutzbar zu machen. Nur dann

ist es möglich, durch geeignete Materialwahl eine Kombi-

nation aus Ansteuerung, Druckfarbe (Tinte bzw. Toner) und

Bedruckstoff zu identifizieren. Hierbei ist zu erwähnen, dass

sich der Fogra-PSD gegenwärtig auf Bedruckstoffe beschränkt,

deren farbmetrische Bewertung mit Hilfe von ISO 13655-kom-

patiblen Farbmessgeräten sinnvoll ist. In anderen Worten

muss eine messtechnische Übereinstimmung zwischen einem

konventionellen Druck und dem zu prüfenden Digitaldruck mit

der visuellen Farberscheinung überprüfbar sein. Das bedeutet,

dass vorerst papierähnliche Bedruckstoffe zum Einsatz kom-

men. Umfangreiche Untersuchungen der Fogra zeigen, inwie-

fern verschiedene „Kombinationen“ in der Lage sind, eine

definierte Druckqualität zu erreichen.

1. Ausgabeprozess -kontrolle

Großformat (LFP)

Kleinformat

2. Farbtreue

3. Workflow

⇒ Konstanz ⇒ Übereinstimmung

✔ Datenprüfung

✔ PDF/X-Creation

✔ PDF/X-Output

✔ Altona Test Suite V1 & V2

✔ Profil-Handhabung

✔ Licht-Audit

Vorstufe

16 wpn 3 | 2013

Die Vorteile des Fogra-ProzessStandard Digitaldruck (PSD)

lassen sich wie folgt zusammenfassen:

– Erhöhte Produktionssicherheit und reibungsloser

Ablauf durch die medienrelative Farbbewertung

sowie unterschiedlichen Ausprägungen der Farb-

genauigkeit (A, B und C)

– Reduzierte Kosten in Hinblick auf Material und Zeit

– Qualitätssteigerung des Druckprodukts

Das PSD-Handbuch: Schritt für Schritt zum

vorhersehbaren Druckergebnis

Wie beschrieben ist der PSD die Zusammenstellung von Vorga-

ben und Empfehlungen für die industrieübliche Digitaldruck-

produktion: Von der Datenerstellung über die Abmusterung,

Datenaufbereitung und Prozesskontrolle bis hin zur Digital-

druckproduktion samt objektiver Konformitätsbewertung.

Diese herstellerneutralen Vorgaben sind in einem Handbuch

zusammengefasst, dass kostenlos von der Fogra-Homepage

heruntergeladen werden kann (www.fogra.org/fogra-publi-

kationen/psd). Es ist gegenwärtig in deutscher und englischer

Sprache erhältlich.

Die PSD-Zertifizierung

Für Druckdienstleister, die eine objektive Prüfung der vollstän-

digen Umsetzung des PSD anstreben, wurde auf Basis der PSD

Vorgaben eine Zertifizierung entwickelt. Somit werden die

PSD-Ziele auch gleich zu den wesentlichen Prüfungsinhalten:

1. Ausgabe-Prozesskontrolle: Erreichen einer

reproduzierbaren Druckausgabe

2. Farbtreue: Einheitliche Druckausgabe hinsichtlich einer

zu definierenden Referenz (z. B. FOGRA39)

3. Workflow: Realisierung einer gleichartigen Druckausgabe

mit verschiedenen Ansteuerungen auf Basis komplexer

PDF-Dokumente. Vorhandensein geeigneter Produktions

bedingungen und Gerätetechnik.

Der detaillierte Ablauf sowie die notwendigen Voraussetzun-

gen sind auf der Fogra Homepage zusammengefasst1. Hier

findet sich auch die Liste der bereits zertifizierten Dienstleis-

ter 2. Der eintägige Zertifizierungsaudit kann entweder durch

einen Fogra-Mitarbeiter oder einen qualifizierten Partner (DPE

– Digital Print Expert3) durchgeführt werden.

Weitere Infos im Internet:

www.fogra.org1http://www.fogra.org/fogra-fogracert-de/druck/prozessstan

dard-digitaldruck/psd-zertifizierung/a-psd-zertifizierung.html2http://www.fogra.org/fogra-fogracert-de/druck/prozessstan

dard-digitaldruck/psd-zertifizierung/psd-zertifziert/3http://www.fogra.org/fogra-fogracert-de/qualifizierte-partner/

digital-print-expert/digitaldruck-experten-psd/

Über Schoepe Display

Mit 20.000 m² Produktions-/Lagerfläche und 190 Mitar-

beitern an den Standorten Dahlewitz und Dahme fertigt

das Unternehmen Kurzzeitdisplays aus Karton und Well-

pappe für den PoS (Point of Sale).

Am Standort Dahlewitz bietet das Unternehmen seinen

Kunden von der reinen Agenturleistung über die komplexe

Entwicklung des Displays mit 3D-Animation, unter ande-

rem auch Musterbau, Grafik, Fotostudio und Werkzeug-

bau. Zudem werden hier die sog. Kleinstauflagen digital

gedruckt und mittels Hochleistungsplottern verarbeitet.

Am Produktionsstandort Dahme ermöglichen die tech-

nischen Anlagen (Drucken bis 250 cm, Kaschieren und

Stanzen bis 140 x 200 cm sowie computergesteuertes Kle-

ben bis 200 x 300 cm) auch die Herstellung großflächiger

Displayformen. 15.000 Stellplätze für Europaletten sowie

eine Handarbeits- und Konfektionierungsfläche von 2.700

m² bilden die Grundlage für ein flexibles Dienstleistungs-

angebot von der Displayproduktion über die Konfektionie-

rung bis zur Logistik an den PoS.

Über die Fogra

Die Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V. in München

verfolgt den Zweck, die Drucktechnik in den Bereichen

Forschung und Entwicklung zu fördern und die Ergebnisse

für die Druckindustrie nutzbar zu machen. Zu diesem

Zweck unterhält der Verein ein eigenes Institut mit rund

60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter Ingeni-

eure, Chemiker und Physiker.