Sachsen mitten in Berlin.

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Sachsen mitten in Berlin. :i å î-* ,l ¡ t +.. Freistaat 5 Sachsen Staatsministerium der Finanzen

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Imagebroschüre über die Landesvertretung des Freistaates Sachsen in Berlin.

Transcript of Sachsen mitten in Berlin.

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Sachsenmitten in Berlin.

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Freistaat 5 SachsenStaatsministerium der Finanzen

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Pulsierendes Leben:die Petrikirche von der Brüderstraße.aus gesehen um 1808.

Eine Straße mltI

HISTORISCHBSRUND TJM DIEenÜnnnSTRASSB

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Briidersfraße11112i.{ ! !j {l ,,; q, iì {.i. ir tT{--. ,i i \ ¡5

leich hinter dem ehemaligen

: Staatsratsgebaude, mitten im Zentrum'l. von Berlin, befindet sich eine klelne

Gasse, deren Ursprunge auf die ältesten

Plàne der Stadt zuruckgehen. Sie heißt

Brúdergasse nach den Bewohnern eines

1 297 gegrúndeten Dominikanerklosters,

das fruher an ihrem Ende stand, Die Zei

ten sind über die kleine Gasse gegangen

wie Ebbe und Flut. Erst strukturierte sie

mit der Gertrauden und Großen (heute

Breiten) Straße die Doppelstadt Berlin/

Colln, die im Mittelalter hier nur entstan-

den war, weil die Spree eine gúnstige

Gelegenheit bot, den Fluss zu úberque

ren. Konnte man damals ahnen, dass Berlin

je solche Bedeutung erlangen würde? Später war

sie elegante Wohnstraße für die Hofbeamten, die

im Stadtschloss arl-,elfelen, das unmittelbar nordllch angrenzte. Am Anfang der Straße stand die

Petilkirche, eine romanische Feldsteinbasilika, die

nach 120A erbaut und mehrfach erneuert wurde.

Gleich um die Ecke befand sich die Sper/lngs-gasse, in der Wilhelm Raabe wohnte und seine

berúhmt gewordene Chronik der Sperlingsgasse

(1857) schileb. Mit der Erzählung wollte er zeigen,

dass auch mitten in der Großstadt ein Leben Ìn

gegenseitiger Verbundenheit moglich ist,

lm Zweiten Weltkrieg wurden 50 Prozent der

Bauten in Berlin zerstort. Groß waren auch die

Zerstorungen, die nach dem Krieg in Berlin ver-

fugt wurden. lhnen fiel das Sfadtschloss und die

Petilkirche zum Opfer, Die kleine Gasse, durch

die der Wind oft pfeift, weil sie slch jetzt am süd-

lichen Ende zu der breiten Magistrale hin öffnet,

die in die Leipziger Straße mündet, wirkt heute

wie ein Anachranismus,

Nur noch wenige Häuser erinnern an die alte Zeit,

ln das zweifelsohne schönste Gebäude ist die

Sáchsische Landesvertretung gezogen. Hoch ragt

der geschwungene Giebel, sein sanftes Ocker

eilnnert fast an den sächslschen Sandslein. Von

innen sieht man dle matt schimmernden Farben

der hübschen Glasverzierungen in den rekonstru

i e rte n Tre p p e n h au sf e n ste r n.

lm Direktorenzimmer hat man sich für eine Wand

bespannung in Lindgrün entschieden. Frisch hebt

sich der Ton von der vornehmen, hellbraunen

Wandtäfelung und dem Weiß der Decke

ab, Hier werden sich die Sachsen zu

Hause fühlen, entsprechen Weiß und

Grün doch ihren Landesfarben, Und der

Standort ist klug gewàhlt, befindet sich

das Haus ja im Zentrum der Macht,gleich hinter dem Gebäude, in dem zur

Zeit der Bundeskanzler seinen Sitz hat,

Se/bsi wenn das Kanzleramt in zwei

Jahren umzieht, bleibt die unmittelbare

Nàhe zu Bundesrat und Justizministerium.

Auch Staatsoper u nd Gendarmenmarkt

können nicht weglaufen. Dorthin geht man

etwa zehn Minuten zu Fuß, Richtet man seine

Schritte gen Nordosten und uberquert die Spree,

ist man in ähnlich kurzer Zeit im traditionsreichen

Nicolaiviertel u nd am Alexanderplatz.

Die Landesvertretung befindet sich nàmlich aufeiner lnsel, der sogenannten Museumsinsel, aufder sich Bode- und Pergamonmuseum, sawie die

Alte Nationalgaleie und das Alte Museum befin-

den. Sachsen im Schatten von Palitik und Kultur

- besser konnte die Lage nicht sein.

Dr. Christlne Gräfin von Brühl

1 0Filjfl1 1

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Wo dasVe rantwortu n gsgefühlzuH ause ist

DIETRADITIONDBSGEBÄuo n s

Eine Erinnerung an glanzvolle Zeiten:die Kaminverzierwng neben dem Fahrstuhlim Foyer.

Page 5: Sachsen mitten in Berlin.

ur wenige steinerne Zeu-

gen der Bebauung Alt-

Cöllns vor dem Zweiten

Weltkrìeg sind erhalten. Die Häuser-

gruppe Brüderstraße 10-13 gehört dazu.

Das Gebäude Nummer 10, auch Happesches

oder Galgenhaus genannt, hat wie das Haus

Nummer 13, das sogenannte Nicolai-Haus, seine

Ursprünge im 17. Jahrhundert. Dagegen wurde das

mittlere Gebäude 11/12 in der heutigen Form ,,erst"

um 1905 errichtet.

Schon 1866 erwarb die Berlinische Feuer-

Versicherungs-Anstalt das Gebäude Brüderstraße 1 1

und nuizte es seit 1869 als Sitz ihrer Hauptverwal-

tung. Eine Erweiterung der Geschäftsbereiche erfor-

derte schließlich auch die Vergrößerung des

Gebäudes.

So wurde das Nachbargrundstück Brüderstraße I2angekauft und die Architekten Konrad Reimer &

Friedrich Körte mit einer Neubebauung auf beiden

Grundstücken beauftragt. Das viergeschossige

Gebäude, bestehend aus Vorderhaus, Seitenflügel

und Quergebäude, diente bis 1949 als Hauptsitz der

Bedinischen Feuer-Versicherungs-Anstalt. Durch die

Zentralisierung des Versicherungswesens im Jahr

1950 entstand die Vereinigte Großberliner Versiche-

rungsanstalt. Sie ging später in der Staatlichen

Versicherung der DDR auf, die bis 1990 ìn diesem

Gebäude zu Hause war.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die

Bundesrepublik Deutschland entsprechend dem

Einigungsvertrag Eigentümerin dieses Hauses.

Seiner verantwortungsvollen Tradition folgend,

brach für das Gebäude Brüderstra9e 11/12 am

18.12.1997 eine neue Epoche an. Zwischen der

Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat

Sachsen wurde ein Kaufvertrag über die Liegen-

schaft Brüderstraße 11/12 notariell beurkundet.

Für das 1 016 m'z große Grundstück, Flurstück

Nr. 116, Flur 418 19, zahlte der Freistaat Sachsen

einen Kaufpreis von 5 Millionen DM. Laut

Grundbucheintrag von Berlin-Mitte ist der

Freistaat Sachsen seit dem 3i .07. 1998

offizieller Eigentümer dieses Grund-

stücks. Als Landesvertretung des

Freistaates Sachsen. in Berlin ist

die BrüderstraBe 11/12 damit wieder eine

gute Adresse, wo sich Menschen aus Politik,

Kultur, Wirtschaft und anderen Bereichen

begegnen.

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Page 6: Sachsen mitten in Berlin.

Lichtdurchflutet und $eräumi$:der Konferenzsaøl im Pavillon.

Wenn Form undFun kt¡on

SCHLICHTEt ö SUNGENE RFÛ I-I-8ruANSPRUCHSVOLLBAUFGABEN

Page 7: Sachsen mitten in Berlin.

i?ì i.{,r (l (,; }. it x 1, r¡ [? r) El \ il 5

'. 1 , i ine Landesvertretung muss für ihr Heimat-

. land repräsentative Aufgaben erfüllen. Das. war auch eine der Anforderungen an das

historische, denkmalgeschützte Haus Brüderstraße

11/12, die vom Sächsischen Staatsministerium der

Finanzen gemeinsam mit der Sächsischen

Staatskanzlei bei der Umgestaltung gestellt

wurden,

Das Vorderhaus zur Brüderstraße ist

zweibündig im Gegensatz zu den sich

anschließenden beiden einbündigen

Gebäudeflügeln in L-Form, deren Räume

zum lnnenhof gerichtet sind. Der lnnenhof

selbst weist eine geschlossene Form auf, da

die vierte Seite durch die Brandwand des

Nachbargebäudes begrenzt wird. Neben Büro-

räumen für die Verwaltung waren auch Räume für

Beratungen und Konferenzen, Gästezimmer, eine

Hausmeister-Wohnung sowie Lagerräume zu schaf-

fen. Weiterhin musste eine Tiefgarage im Keller ent-

stehen. Entsprechend den denkmalpflegerischen

Anforderungen wurden Fassade, Eingangsbereich

sowie ausgewählte Räume und das Haupttreppen-

haus wieder weitgehend originalgetreu hergerichtet.

Die Landesvertretung des Freistaates Sachsen in

Berlin soll allen offen stehen. Deshalb war die behin-

dertengerechte Ausstattung unter Berücksichtigung

denkmalpflegerischer Belange selbstverständlich.

lm Außenbereich der Brüderstraße wurde eine

Rampe und im Gebäudeinneren des Vorderhauses

ein Behinderten-Schrägau \zug zur Überwindung des

halben Geschosses bis zur Aufzugsanlage einge-

baut. lm Hintergebäude konnte eb¡enfalls eine

moderne Aufzugsanlage integriert werden, um vor-

handene Höhenunterschiede innerhalb der Gebäu-

deteile auszugleichen.

Die Anforderungen für Ausstellungs- und Konfe-

renzräume im Erdgeschoss ließen sich nur durch

eine teilweise Überbauung des lnnenhofes mit einem

Saalgebäude realisieren. Der hier errichtete Pavillon

mit begrüntem Dach lockert die Atmosphäre in dem

sehr beengten lnnenhof auf. Mit dem Anbau des

Saalgebäudes entstand im Erdgeschoss ein viel-

seitig nutzbarer Raum, der mittels einer modernen

Beschallungs- und Konferenzanlage beste akusti-

sche Voraussetzungen bietet.

Ein weiteres Schmuckstück des Hauses Brüder-

straße 11l1 2 befindet sich im Kellergewölbe. Die hier

vorhandenen Räumlichkeiten wurden mit

Unterstützung der Radeberger Exportbier-

brauerei zum ,,Sachsenkeller" als gast-

licher Treffpunkt in stimmungsvollem

Ambiente ausgebaut.

lm ersten bis dritten Obergeschoss lie-

gen die Büroräume. lhre Ausstattung ist

funktional und technisch modern. Wie es

üblich ist, erhielten die Wände hier einen

Dispersionsanstrich, und auf dem Fußboden wurde

strapazierfähiger Textilbelag verlegl.

Dem gastfreundlichen Charakter des Hauses ent-

sprechend wurden sechs Gästezimmer im ersten

Dachgeschoss ausgebaut. Die Gästezimmer dienen

mit ihrer zweckmäßigen Einrichtung der kurzfristigen

Unterbringung von Gästen und Bediensteten der

Landesvertretung.

Der reibungslose Kontakt zur Außenwelt wird über

leistungsfähige daten- und fernmeldetechnische

Kommunikationsanlagen garantiert. Sie entsprechen

dem neuesten Stand der Technik und können jeder-

zeil der Entwicklung folgend angepasst oder

erweitert werden.

Für optimale Arbeitsbedingungen sind die Ausstel-

lungs- und Konferenzräume, der,,Sachsenkeller"

sowie ausgewählte Büroräume teilklimatisiert. Die

dafür notwendige Technik und die Klimaanlage wur-

den im sonst nicht nutzbaren zweiten Dachgeschoss

untergebracht. Für angenehme Temperaturen in der

kalten Jahreszeit sorgt im ganzen Gebäude umwelt-

freundliche Fernwärme.

Auf Grund der engen Verhältnisse musste die

Tiefgarage über einen speziellen Aufzug im

Hinterhaus erschlossen werden. Die Zufahrt erfolgt

über die vorhandene Durchfahrt. Und auch die vom

Landeskriminalamt vorgegebenen Sicherheitsan-

forderungen fanden in der Brüderstraße Beachtung.

14;i;rir15

Briidersf râße11112

Page 8: Sachsen mitten in Berlin.

Gediegene Atmosphäre:das Treppenhaus lebtvom Kontrast zwischenHolz und Glas.

Alt und neu unterT

UMBAU UNDSANIBRUNG ALSDBNKMAL.PFLBGERISCHBAUFGAB E

Ein Beispielmoderner Architektur:die freischwebende Treppeführt zum Dachgeschoss.

- -

Page 9: Sachsen mitten in Berlin.

as Gebäude Brüderstraße 11l1 2 ist als

Einzeldenkmal in der Denkmalliste Berlin,

Bezirk Mitte, eingetragen. Die siebenach-

sige, mit Werkstein verkleidete Straßenfassade weist

ein barockisierendes Dekor mit Anklängen an den

Jugendstil auf. lhre besondere Qualität liegt in ihrer

städtebaulichen Einbindung. Die Fassade nimmt auf

die niedrigeren Nachbargebäude Bezug und passt

sich harmonisch in den Straßenzug ein, bei gleich-

zeitiger Eigenständigkeit lhrer gestalterischen

Elemente.

Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude mit

verhältnismäßig geringen Schäden. Narben aus den

Straßenkämpfen der letzten Kriegstage zeigten sich

lediglich an der Fassade, und das Dach des

Quergebäudes war beschädigt.

Ansonsten befand sich das Haus in

einem funktionstüchtigen Zustand

und wurde als Versicherungsver-

waltung genutzt. Auch die städte-

baulichen Umgestaltungsplanungen

der 50-er und 60-er Jahre ließen das

Gebäude unangetastet. Dies ist sicherlich auch auf

die Bedeutung seiner beiden Nachbarn, dem

Happeschen oder Galgenhaus und dem Nicolai-

Haus, zurückzuführen, Baumaßnahmen zur lnstand-

setzung und Anpassung an Nutzeranforderungen

sind im Wesentlichen erst aus den 70-er Jahren

belegt.

Da es sich hìerbei meist um Einzelmaßnahmen ohne

grundlegende Erneuerungen handelte, hat sich in

großem Umfang die ursprüngliche Substanz und

damit die Gestaltung der Architekten Reimer & Körte

auch in den lnnenräumen erhalten.

Seitenflügel und Quergebäude beherbergten

ursprünglich vor allem Büroräume. Dank einer

Unterteilung mit leichten Trennwänden wurde eine

flexible Anpassung an die Nutzung möglich.

Das Vorderhaus dagegen weist festere Strukturen

durch massive Wände auf. Die hier angeordneten

Räume waren für den Publikumsverkehr und die

Direktion der Versicherung mit einer aufwendigeren

Ausstattung versehen.

Ein denkmalpflegerisches Gutachten vom

Herbst 1994 belegte für die Haupt-

räume im Vorderhaus immer noch die

ursprüngliche Ausgestaltung fast durch-

gängig. Ausstattungsteile wie Paneele,

Stuck- und Türelemente waren hier in

großem Umfang erhalten geblieben, so

dass eine Wiederherstellung ohne wesentliche

Ergänzungen möglich war.

Das Eingangsvestibül und das Haupttreppenhaus,

die beiden Vorräume mit Kreuzgewölben im ersten

und zweiten Obergeschoss sowie das Direktoren-

zimmer im zweiten Obergeschoss bildeten denkmal-

pflegerische Schwerpunkte im Gebäudeinneren.

Frühere Veränderungen in diesen Räumen be-

schränkten sich weitgehend auf eingestellte leichte

Wände in den Vorräumen und farbliche Neugestal-

tungen. Das denkmalpflegerische Konzept sah daher

vorrangig die Erhaltung der ursprünglichen Substanz

vor. Die einstige Raumstruktur sollte durch die

Entfernung der späteren Raumunterteilungen und

die ursprüngliche farbliche Gestaltung wiedergewon-

nen werden. Die einzelnen Maßnahmen wurden in

enger Abstimmung mit der Denkmalpflege geplant

und qusgeführt.

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Page 10: Sachsen mitten in Berlin.

I

1l

VOMVESTIBÜLINSHAUPT-TRBPPEN.HAUS

Eleganz im alten Stil:Bleiglasfenster undanspruchsvoll restaurierteHolzdetailsschaffen Flair.

Page 11: Sachsen mitten in Berlin.

, as Portal und die unteren Eingangs-

i , bereiche waren fast vollständig erhalten.

ten die farbliche Ausgestaltung.

Das denkmalpflegerische Konzept sah die

Wiederherstellung der ursprünglichen Gestaltung

vor. Dazu musste die feingliedrige Stuckierung an der

Vestibüldecke freigelegt werden. Altlasten wie

Klarlack-Überzüge von Holzbauelementen galt es

hier zu entfernen. Parallel mussten die Natursteinteile

im Vestibül kleinteilig ausgebessert werden.

Größeren Restaurierungsbedarf hatten sowohl die

Holztreppe, das Parkett und die Stuckierungen. Die

originalgetreue Farbgebung wurde als Neufassung

aufgebracht und macht so die architektonische

Ursprungsgestaltung von Reimer & Körte wleder

erlebbar: das Vestibul als repräsentativer Raum mit

Wandpaneel, Plattenbelag und Nalursteinstufen

sowie Tonnengewölbe mit Stuckie-

rungen, die farbliche Abfassungen

und Bronzierungen aufweisen. Hinzu

kommen die Wandflächen, die durch

Fugenschnitt und farbliche Fassung

in Naturstein imitiert sind. Das Haupt-

treppenhaus führt schließlich die Ge-

staltungselemente des Vestibüls in

etwas reduzierter Form fort und leitet

zugleich mit seiner Eichenholztreppe und der

Wandgestaltung als Natursteinimitation in die Ge-

staltung der Räume in den Obergeschossen über.

Die vorhandene Substanz sollte bei der Restau-

rierung unbedingt erhalten bleiben. Notwendige

Eingrìffe, zum Beispiel für Elektroleitungen, wurden

deshalb äußerst behutsam durchgeführt und Er-

neuerungen auf das unbedingt Erforderliche

beschränkt.

Um das Gebäude für die neuen Nutzungsanforde-

rungen auszustatten, waren Eingriffe jedoch unver-

meidbar: Die Aufzugsanlage musste erneuert und

erweitert werden. Der neue Vorraum erschließt sich

jetzt durch eine vergrößerte Öff nung. Das

Treppenhaus wurde bis ins Dachgeschoss fortge-

führt, wobei der ursprüngliche Treppenkopf durch

Erhaltung des Kehlgesimses erkennbar

blieb. Der Zugang zum Kellergeschoss

konnte dagegen ohne erkennbare

Eingriffe den Anforderungen ange-

passt werden.

Auch die sicherheits- und bauauf-

sichtlichen Anforderungen an die neue

Nutzung wurden einbezogen. Dies

gelang durch behutsame detaillierte

Eingriffe ohne grundsätzliche Beeinträchtigung der

Gesamtgestaltung.

Die Rekonstruktion der Bleiverglasung in den

Treppenhausfenstern rundete die Wiederherstellung

der ursprünglichen Optik im Gebäudeinneren ab.

Glücklicherweise ließ sich die Gliederung der

Verglasung aus historischen Abbildungen nachemp-

finden. Bezogen auf die Farbigkeit war dies leider

nicht möglich, weshalb eine zurückhaltende Neu-

gestaltung als Lösung dienen musste.

18Ëffi1e

Page 12: Sachsen mitten in Berlin.

i

DIEVORRÄUMEIM ERSTBNUNDZWB,ITENOBBRGESCHOSS

ie Vorräume des Gebäudes BrÜderstraße

, ' :11/1 2 stellen wesentliche Strukturele-

Grundrisses im Vorderhaus dar. Diese Räume sollten

unbedingt in ihrer fruheren Ausbildung und Gestaì-

tung wieder hergestellt werden. Das bedeutete, die

inzwischen vorgenommenen Unterteilungen auszu-

bauen und die einstigen Ausstattungsteile, wie

Holzpaneele, Turen sowie Kreuzgewölbe mit Stuck-

ornamenten zu restaurieren. Wie beim Vestibül und

beim Haupttreppenhaus galt es auch hier, die

Substanz zu erhalten.

Die Wiederherstellung der Vorräume ließ den Grund-

riss in diesen Geschossen mit Publikumsbereich und

Übergang zu den einzelnen Büroräumen wieder

erkennen. Durch die Raumunterteilungen waren dìe

Holzpaneele partiell mit einem deckenden Anstrich

versehen und Teile davon ausgebaut worden.

Mittels Proben wurden die geeigneten Methoden zur

Freilegung der Holzflächen und zur Wiederherstel-

lung der ursprünglichen Oberflächenoptik erarbeìtet.

Die Gestaltung des Haupttreppenhauses wird in den

Vorräumen mittels Holzeinbauten und Stuck-Gewöl-

bedecken fortgeführt. Dabei bleibt die Holzstruktur

sichtbar, weil lasierende Farbe verwendet worden

ist. Auch die Decken gewannen ihre Authentizität

zurück, lndem sie wieder eine Natursteinimitatìon

und bronziert abgefasste Stuckornamente bekamen.

Grundsätzlich genauso gestaltet, beeindruckt der

Vorraum im zweiten Obergeschoss mit einer auf-

wendigeren Detaillierung. Er wird als Stichflur bis

zu m ehemali g en Di rektoren zimmer fortgesetzt'

Page 13: Sachsen mitten in Berlin.

DASBHEMALIGBZI}|IMBRDESDIRBKTORS

in Raum setzt besonde-

re Akzente. Das einstige

Direktorenzimmer ìm

zweiten Obergeschoss verfügt über die reichste

Ausstattung im gesamten Gebäude, die zudem fast

unveränderl erhalten war. Das Holzpaneel aus Eiche ist

hier aufwendìger gestaltet als in den brereits beschrie-

benen Vorräumen. Neben den Türen mit Supraporten

sind eine Standuhr und ein Schrank in das Paneel inte-

grierl, Gleichzeitig gliedern profilierte Holzleisten die

oberen Wandbereiche. Die Wandflächen selbst waren

früher tapeziert gewesen, wie Reste einer ornamental

strukturierten Velourstapete belegen.

Die ebene Decke wird durch Strukturierungen geglie-

ded, wobei hier leider die ursprungliche Farbgebung

nicht mehr eindeutìg recherchiert werden konnte.

Wie die fast originalgetreu erhaltene Farbgestaltung

der Holzeinbauten und die belegte Tapezierung der

Oberwandfelder zeigten, war der Raum in seiner

farblichen Wirkung entsprechend dem damaligen

Zeitgeschmack eher dunkel gehalten. Jetzt musste

zwischen der denkmalpflegerischen Anforderung nach

Wiederherstellung der ursprünglichen Gestaltung und

der heutigen Vorstellung von hellen Arbeitsräumen ein

Kompromiss gefunden werden.

Die eigentlichen Restaurierungs-

maßnahmen wurden substanz-

schonend und mit viel Feingefühl

ausgeführt. Nach etlichen Proben

zu der technisch möglichen und

gestalterisch vertretbaren farb-

lichen Behandlung der Eichen-

Oberflächen wurden diese leicht

heller als vorgefunden behandell.

Die Holzeinbauten zeigen sich ver-

mutlich so in ihrer Erscheinung wie

zur Erbauungszeit, wenn man ein

Nachdunkeln unterstellt. Statt der ornamentalen

Velourstapete wählte man in Abslimmung mit der

Denkmalpflege eine Stoffbespannung aus, deren

Struktur und Farbigkeit dem Charakter der ursprüng-

lichen Gestaltung entspricht, jedoch nicht historisiert.

Die Decke erhielt wegen des fehlenden Befundes über

die ursprüngliche Farbigkeit einen durchgehenden

Anstrich. Dieser orientiert sich an den Farbtönen der

übrigen Bereiche.

Die zusátzlichen Anforderungen an die Nutzung als

Zimmer des Ministerpräsidenten beìnhalteten vor

allem den Schallschutz und die Erfüllung von

Sicherheitsauflagen.

20 2r

Page 14: Sachsen mitten in Berlin.

Angenehmer Aufenthalt:der Frühstùcksraum imDachgeschoss steht den Gästendes Hauses offen.

Hier führtEINS ZLJ M andern.

DIB HAUSTECHNIKIST DBR GUTB GEIST DBSHAUSBS

'Wo man sich trifft:der ,,Sachsenkeller" lädt ein zumgemütlichen Beisammensein.

Page 15: Sachsen mitten in Berlin.

ie elektrotechnischen Anlagen im Haus der

Landesvertretung Sachsen entsprechen

dem neuesten Stand der Technik. Die Ge-

bäudeverteilung für die Büroflächen sowie die Nieder-

spannungshauptverteilung fur die Haustechnik sind im

Kellergeschoss im Hausanschlussraum angeordnet.

Unterverleiler befinden sich in den Etagen. Blitzschutz

und Überspannungsableitung wurden ebenfalls be-

rücksichtigt. Die Haupttrassen sowie Verteilungen im

Bereich von Fluchtwegen sind unter Berücksichtigung

des Brandschutzes abgeschottet. Die Büro- und Flur-

beleuchtung wurde unter Beachtung der Arbeitsstät-

tenrichtlinien ausgefüh11, während die Schmuckbe-

leuchtung in den repräsentativen Räumen und im

Veranstaltungsbereich entsprechend der Bemusterung

konzipied wurde. Das Gebäude erhielt eine normge-

rechte Sicherheitsbeleuchtung. Die Verkabelung

wurde auf der Grundlage der technischen

Baubestimmungen mit Funktionserhalt aus-

geführt.

raumlufttechnischen Anlagen erfolgt über einen

direkten Anschluss.

lm Haus sorgt ein Trennsystem für die Regen- und

Schmutzwasserentsorgung, das im Außenbereich an

den vorhandenen Mischwasserkanal angeschlossen

ist. Dachrinnen und Fallleitungen wurden aus Kupfer

bzw. Titanzink ausgeführt. Die Schmutzwasserlei-

tungen bestehen aus schallgedämmtem Rohr. Die

Frischwasserversorgung erfolgt uber Trinkwasser-

leitungen aus Kupferrohr. Eine zentrale Warmwasser-

versorgung ist vorhanden. Die Bäder und Toiletten

wurden entsprechend der Bemusterung und zusätzlich

mit elektrischen Händetrocknern ausgestattet. Die

innenliegenden Küchen, Bäder und Toiletten werden

über Einzelraumlufter über das Dach entlüftet.

lm ,,Sachsenkeller" sorgt eine Be- und Ent-

lüftungsanlage für hygienisch einwandfreie

Luftzustände. Zweistufige Kombigeräte be-

reiten die Luft auf. Als Heizmedium für die

Lufttechnik steht Fernheizwasser im direkten

Anschluss zur Verfügung.

Als Kühlmedium dient Kaltwasser über Kälte-

maschinen, die auch die Cateringküche mit Kälte

versorgen, Die mechanische Entrauchung des

,,Sachsenkellers" erfolgt über einen - den erhöhten

Brandschutzanforderungen entsprechenden - Forlluft-

kanal über Dach mit Brandgasventilatoren, die im

Außenbereich angeordnet sind, Die Veranstaltungs-

räume im Erdgeschoss haben eine gemeinsame

Be- und Entlüftung sowie Kühlung erhalten. Die

Aufbereitung der Luft erfolgt ebenfalls mit Wärme-

rückgewinnung.

Das Kanalnetz des Pavillons wird zur mechanischen

Entrauchung genutzt. Sämtliche Bäume im Erd-

geschoss können individuell geregelt werden. Die

EDV-Räume im Keller sowie das Büro des lVinister-

präsidenten und dessen Appartement werden mit

Umluft kühlgeräten teilklimatisiert.

Die Landesvertretung ist mit moderner

Telekommunikations- und Datentechnik aus- ;

gerüstet. In den Büros slehen Telekommu-

nikationskomfortendgeräte und Faxanlagen

ISDN-gerecht gemäß Raumbuch zur Nutzung bereit.

Die EDV-Anlage wurde komplett mittels leistungsstar-

ker LichLwellenleiter für hohe Übertragungsgeschwin-

digkeiten verkabelt. Gemäß der Anforderung des

Nutzers und der Bauaufsicht verfugt das gesamte Ge-

bäude über eine Brandmeldeanlage und einen zusàIz-

lichen Hausalarm. Hinzu kommen eine Einbruchs- und

Überfallmeldeanlaqe. Hausmeister und Pförtner verJü-

gen weiterhin über eine zusätzliche Video-Gegen-

sprechanlage.

Die Wärmeversorgung er.folgt durch Anschluss an das

örtliche Fernwärmenetz. lm Kellergeschoss des Vor-

derhauses befindet sich die Übergabestation und die

Hauszentrale mit indirekter Einspeisung, Als Heiz-

flächen kommen überwiegend Kompaktplatten-

heizkörper mit glatter Vorderfront zum Einsatz.

ln den Fluren wurden Röhrenradiatoren aufgestellt und

eine Bodenkanalheizung versorgt den Pavillon mit

Wärme. Die Bereitstellung des Heizmediums für die

c

22 23

Page 16: Sachsen mitten in Berlin.

Rückb ti ckBAUCHRONIK

Dr. Karl-Heinz Carl, Staatssekretärdes Sächsischen Staalsministeriumsder Finanzen, Axel Guttmann,Geschäftsführender Gesellschafter der

Trigon Unternehmensgruppe (v,1.)

beim Richtfest am 15. Februar 1999,

4. November 1997

Verkaufsangebot der Trigon Unternehmensgruppe an den

Freistaat Sachsen

18, Dezember 1997

Planungsreìfung und Vorlage des Projektablaufentwurfes

16. Januar 1998

Abschluss des Generalübernehmervertrages mit der

Trigon

18. Februar 1998

Nachweis der Deckentraglast durch experimentelle

Tragsicherheitsbewertung durch Prof. Dr. lng. Klaus

Steffens, Hochschule Bremen

MärzlApril 1998

Suchbohrungen und Deckenöffnun gen zur

Bestimmung der Lage und Größe von Stahlträgern

in den vorhandenen Geschossdecken, Reifung der

Planung

28. Juli 1998

Erteilung der Baugenehmigung für die Hochdruck-

injektion für die Unterfahrungen der Nachbargiebel-

wände

August 1998

Fertigstellung der Hochdruckinjektionsarbeiten im

gesamten lnnenhof, Sicherung der denkmalpflege-

rischen Bauteile

19. August 1998

Erteilung der Baugenehmigung durch das Bezìrksamt

Mitte von Berlin

1. Oktober 1998

Fertigstellung der Tiefgaragensohle, Einrüstung des

gesamten Gebäudes

1. November 1998

Herstellung der Deckendurchbruche in den Etagen,

Dachstuhl im Seitenflügel neu gerichtet

20. November 1998

Bemusterung der Wand-, Decken- und Bodenbeläge sowie

Ausstattungsgegenstände durch den Nutzer, vertreten durch die

Landesvertretung

Page 17: Sachsen mitten in Berlin.

1. Dezember 1998

Etagendecken neu eingebracht

6. Januar 1999

Fertigstellung Rohbau, kompletle Aufbringung des

Wärmedämmverbundsystems auf den freien Giebeln

1. Februar 1999

Montage leichter Trennwände in den Etagen

5. Februar 1999

Rohbauabrnahme durch das Bauaufsichtsamt Mitte

15. Februar 1999 Richtfest

1. März 1999

Beginn der Montage der abgehängten Decken

11. März 1999

Bemusterung der Ausstattung und des Mobiliars für

den ,,Sachsenkeller"

1. April 1999

Komplette Fertigstellung der Dachdecken

1. Mai 1999

Beginn der Sanierung der Klinker- und

Natursteinfassade

1. Juni 1999

Fertigstellung der Fliesenarbeiten im lnnenbereich

1. Juli 1999

Fertigstellung der Stahlkonstruktion im lnnenhof

1. August 1999

Fertigstellung der lnnenausbauarbeiten an Decken

und Wänden

1. September 1999

Fertigstellung des Pavillons im lnnenhof

1. Oktober 1999

Fertigstellung der restauratorischen Bereiche und Außenanlagen

25,126. Oktober 1999 Übergabe des Obiektes an den Bauherrn

24, 125

Page 18: Sachsen mitten in Berlin.

lmpressum

Herausgeber:Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

Referat Presse- und Ötfentlichkeitsarbeit

Carolaplatz 1

01 09/ Dresden

Telefon: (03 51) 5 64 40 60

Telefax: (03 51) 5 64 4029E-Mail: [email protected]

lnternet: http://www,smf .sachsen.de

Autoren:Alexandra Restaurierungen Büro für Bauforschung, Reslaurierung

und Architektur GbR, Berlin - Gutachten vom Oktober 1994 über

die restauratorische und bauhìstorische Untersuchung des ehe-

maligen Versicherungsgebäudes Brüderstraße 1 1 /1 2i

TRIGON Wohn- und Gewerbebauten GmbH, Berlin;

Sächsisches Staatsminislerium der Finanzen

Fotonachweis:Jürgen Jeìbmann, Dresdeni

Angelo l\¡onteleone, Berlin

(S. 14, Hintergrundfoto, S, 24, S. 25 oben, S. 26);

Sladtmuseum Berlin, Berlin

(S. 10, Hintergrundfoto, Memhard, Johan Gregor, Grundriß

der Beyden Churfuerstlichen Residentz Stätte Berlin und Cólln

an der Spree., vor 1653, aus: Zeiller, Topographia, 1652);

Kupferstichkabinett - Sammlung der Zeichnungen und

Druckgraphik, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer

Kulturbes¡tz (Titelhintergrund, Fritz, Haus in der Brüderstraße,

S. 10 oben, Franz Catel, Petrikirche)

Redaktionsschluss:Februar 2000

Schlussredakt¡on:Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

Referat für Presse- und Ötfenllichkeitsarbeit

Carolaplatz 1

01 097 Dresden

Gestaltung:Hachmeister & Kuschel advertising

Druck:Sächsisches Druck- und Verlagshaus AG

Tharandter SIraBe 23-2701 1 59 Dresden

Auflage:2. Auflage, März2OO4

7.250 Stück

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