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Magazin des NABU Saarland e.V. Ausgabe 3/2008 NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach SCHUTZ NATUR im im NATUR SCHUTZ Euro 3,50 Saarland Saarland Nachlese Artenvielfalt: Bestaunen, Erkunden und Erkennen Windkraft: Auch in sensibler Landschaft? Globale Erwärmung: Auswirkungen auf das Saarland

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Magazin des NABU Saarland e.V.

Ausgabe 3/2008

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Euro 3,50

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Nachlese Artenvielfalt: Bestaunen, Erkunden und Erkennen

Windkraft: Auch in sensibler Landschaft?

Globale Erwärmung: Auswirkungen auf das Saarland

Ab in die Erdmännchensavanne Mitten im Neunkircher Zoo

Unsere Besucher können unsere neue Gruppe Erd-männchen in ihrer neugestalteten afrikanischenSavanne erleben. Erdmännchen gehören zu denKleinraubtieren und sind die absoluten Lieblingeunserer Besucher.

In der Savanne des Neunkircher Zoos finden dieErdmännchen viel Sand zum Graben, Sträucher undSteine zum Verstecken sowie Wärmelampen für diekälteren Tage.

An Sonn- und Feiertagen haben alle Besucher um16 Uhr die Gelegenheit, unsere Erdmännchen bei derFütterung zu beobachten - unsere Tierpfleger stehen dabeigerne Rede und Antwort.

Die Zootiere und das Zooteam freuen sich auf Ihren Besuch.

plötzlichnis-Sommer-Themen3 Inhalt und “plötzlich”

4 Aus den NABU-GruppenPflanzentauschaktion mit TraditionUli Heintz ehrt René Tussing

5 Aus der NABU-GeschäftsstelleChristina Biegel wird PfälzerinWer macht was?

6 Nachruf Udo Gerhardt

7 Der NABU Saarland gratuliert

8 Bedarfsgerechte Planung?Wie viele Telefonbücher brauchen wir?

9 Tagfalterkolloquium im ZFB

9 WettbewerbDie schönsten Wasserwelten-Fotos

10 Nachlese ”Stunde der Gartenvögel”Unser Garten - Schnittstelle zur NaturHitliste der GartenvögelzählungAmsel 2.443mal gesichtet

12 Die Siersburg ins ”richtige Licht”gerückt

13 Ideenwettbewerb SaarPrimsBogenTourismus und Natur im Einklang

13 Zu Besuch im Buchenwald bei Von der Heydt

14 Umwelt und KlimaGlobale Erwärmung und die Auswirkungen auf das Saarland

15 NaturbeobachtungBlaue Holzbiene zieht es weiternördlich

16 Eine unrühmliche und unendliche GeschichteWird Tongrube Mariahütte eine Giftmüll-Deponie?

18 Störche - Moore - StadtkulturenBaltikumfahrt der FÖJler

20 Nachlese ArtenvielfaltBestaunen, Erkunden und Erkennen

23 Konfliktträchtiger Ausbau der Windenergie im Ostertal22 neue Anlagen in einer sensiblen Landschaft

26 Veranstaltungen im Saarland

27 Verbandsbeteiligungen im Internet

28 Wo gibt’s Bio im Saarland

30 Erfahren und Erleben im Urwald vor den Toren der Stadt

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Energiekonzepte

zwischen Fiktion und Realität

Die Landesregierung veröffentlichte kürzlich ein Energie-konzept für das Saarland, dessen Inhalte sicherlich reichlichDiskussionsstoff liefern.

Die alte Lebensweisheit "Anihren Taten sollt ihr sie erkennen"gilt auch hier. Vor dem Hintergrundder CO2-Krise kann dieses Papierhier nicht in aller Kürze bewertetwerden. Einige aktuelle Entwick-lungen lassen jedoch Zweifel an derGlaubhaftigkeit des Konzeptes auf-kommen.

Im letzten Jahr konnten durch dieAbstimmung der Ensdorfer Bürgerdie zwei geplanten 800-Megawatt-blöcke der RWE bei Ensdorf verhin-dert werden. Deren Bau wurdedurch die Landesregierung begrüßtund heftig verteidigt. Zum Energie-konzept Saarland besteht der Ver-dacht, dass der Umweltminister und der Wirtschaftsministernicht der gleichen Meinung (oder doch?) sind. Anlass sind dieÄußerungen von Wirtschaftsminister Rippel kürzlich bei einemBesuch im Kraftwerk Ensdorf durch die CDU Schwalbach. Rip-pel bedauerte dort die gescheiterte Großinvestition im letz-ten Jahr. Auf Nachfrage der CDU-Mitglieder sagte Rippel: “Mitmir wird es kein Megakraftwerk geben, aber um die Ener-gieversorgung zu sichern, muss ein kleineres Kraftwerk von800 Megawatt (MW) diskutiert werden.” Ein halbes Mega-kraftwerk! Daher wird auch aktuell eine Wendestelle für 135m lange Großtransporter zur Anlieferung großer MengenImportkohle am Saarkanal eilig geplant.

Der Stromverbrauch des Saarlandes liegt bei etwa 700 MW.Wird der 800-MW-Block gebaut, brauchen wir keine Wind-räder oder sonstige regenerative Stromquellen. Bei der Müll-deponie Fitten plant eon eine 4-MW-Biogasanlage in Kon-kurrenz zu zwei kleinen Anbietern. Für diese Dimension wer-den 1000 ha Maisanbauflächen benötigt. eon macht schonVorverträge mit Landwirten. Das bedeutet zehn Quadratki-lometer vergiftete Ackerflächen als Biodiversitätskiller (sieheBeitrag in der letzten nis "Neue Intensität der Landwirtschaft").eon plant weitere Großanlagen dieser Dimension im Saar-land. Bleibt zu hoffen, dass sich der Stadtrat von Merzig fürdie Natur entscheiden wird!

Ihr Karl Rudi Reiter, stellvertretenderLandesvorsitzender

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NABU Riegelsberg

Pflanzentauschaktionmit Tradition

Wer einen Garten hat, kennt dieSituation: Im Laufe der Jahre ver-

greisen manche Stauden oder sie brei-ten sich zu sehr aus, so dass sie geteilt

werden müssen. Der Platz ist in den meisten Fälleneingeschränkt, und so landen viele schöne Staudenund Sträucher bestenfalls auf dem Kompost, sonstin der Abfalltonne.

Eine Pflanzenliebhaberin und Hobbygärtnerinaber bringt es nicht übers Herz, einfach alles weg-zuwerfen. So entstand bei mir die Idee der Pflan-zentauschbörse. Der Vorschlag wurde im Vorstandunserer Ortsgruppe einstimmig angenommen, undlos ging es vor circa 15 Jahren.

Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, wirdgetauscht. Von Anfang an war ein reger Zuspruch, denngerade aus dem nahe gelegenen Neubaugebiet kamen vieleInteressenten. Es gibt keine Pflicht, Tauschobjekte mitzu-bringen, die ganze Aktion ist kostenfrei.

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Nach mehr als 20 Jahren gab es einen Wechsel im Vor-sitz des NABU Erfweiler-Ehlingen. René Tussing legte nachvielen aktiven Jahren sein Amt als erster Mann der Gruppenieder. NABU-Vorsitzender Uli Heintz dankte Tussing fürsein unermüdliches Engagement und zeichnete den Natur-schützer mit der NABU-Ehrennadel aus. Die Versammlungwählte René Tussing zum Ehrenvorsitzenden.

Über den Nachwuchs brauchte sich dieser nicht zu sor-gen, denn mit dem langjährigen zweiten Vorsitzenden,Michael Siegrist, rückte ein erfahrener Mitstreiter nach.Schwerpunkt in Erfweiler-Ehlingen ist der Erhalt der Arten-vielfalt durch Schutz und Neuanlage von Streuobstwiesen.Siegrist ist auch seit langem als Hornissenberater aktiv.Gleichzeitig gilt das besondere Augenmerk der heimischenVogelwelt, für die bereits 1982 vom ornithologischen Mit-arbeiter Dr. Herrmann Ellenberg eine umfangreiche Kar-tierung erstellt wurde. (Wega Kling)

Die Herren von links nach rechts: Benno Bubel, Ortvorsteher;Michael Siegrist; René Tussing; Herbert Kessler,Bürgermeister der Gemeinde Mandelbachtal; Ulrich Heintz

Inzwischen kommen unsere damaligen "Neu-Gärtnerin-nen" und versorgen uns mit ihren Ablegern. Wie daraus zuersehen ist, haben wir auch "Stammkunden". Es herrschtimmer ein reger Erfahrungsaustausch.

Die zur Verfügung gestellten Pflanzen sind robust und pfle-geleicht und an das heimische Klima angepasst. Im ländlichenBereich ist eine Tauschbörse sinnvoll, nützlich und zur Nach-ahmung empfohlen. (Liane Walter)

NABU Erfweiler-Ehlingen

Uli Heintz ehrt René Tussing, Glückwünsche an Michael Siegrist

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Mit dem Beginn der Sommerferien haben Justine Groß ausSchmelz und Rebecca Dufke aus Wadern-Buweiler ihr Frei-williges Ökologisches Jahr erfolgreich abgeschlossen. IhreBeweggründe für ein FÖJ und ihre Mitarbeit beim NABU Saar-land schilderten die zwei jungen Frauen anschaulich in derletzten nis-Ausgabe.

Praktikant Jonas Kettenhofen aus Lebach-Niedersaubachkam die räumliche Nähe seiner Einsatzstelle zwar gelegen,aber die Entscheidung für ein wichtiges Jahr als Fachober-schüler kann man nicht "am Knie abbrechen" .Deshalb schnup-perte er erst mal in die Landesgeschäftsstelle, und beide Sei-ten stellten fest, dass er ins Team passte. Seine Themen: WasNaturschutz mit Betriebswirtschaft und Bürokommunikationzu tun hat.

International wurde es mit Julien Huber. Er studiert amInstitut Universitaire de Technologie (IUT) de Schiltigheim,das zur Université Louis Pasteur de Strasbourg gehört. Juliendokumentiert in seinem 12wöchigen Praktikum die Entwick-lung des "Urwaldes vor den Toren der Stadt Saarbrücken".

Der NABU dankt Justine, Rebecca, Jonas und Julien für ihrinteressiertes und engagiertes Mitarbeiten und eine gutegemeinsame Zeit.

FÖJ und Praktikum

Von Büroalltag bis Begeisterung

Justine

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Aus der NABU-Geschäftsstelle

Christina Biegel wird Pfälzerin

Presse-Öffentlichkeitsarbeit & Umweltservice

"NABU Saarland, Christina Biegel". Die freundliche, ein-prägsame Stimme heißt die Anrufer beim NABU willkommen,und selbst schon etwas entnervte Ratsuchende in Sachen "lär-mende Steinmarder" im Dachgebälk schöpfen gleich Hoff-nung, dass ihnen hier geholfen wird. Christina verspricht keineWunder, hat aber einige Erfahrung gesammelt: "Da hätte ichetwas für Sie, mit dem schon einige Leute Erfolg hatten". Manwird sich schnell einig, ein Ultraschallgerät wird ausgeliehen,um den ungebetenen Gast zu vergrämen: "Wollen hoffen,dass es auch hier funktioniert."

So sieht ein Mosaikstein aus der täglichen Vielfalt an Fra-gen aus, die an das Team des NABU-Services am Grünen Tele-fon herangetragen werden und die den roten Faden in dertäglichen Sekretariatsarbeit bilden. Diese unterscheidet sichnicht wesentlich von anderen Büroarbeiten, und doch kanneine Geschäftsstelle mehr sein als ein ganz normales Büro.

Christina hat wesentlich dazu beigetragen, dass es ein Zen-trum für Naturschutz und Kommunikation ist, und dass sichMenschen hier gerne aufhalten. 2002 kam Christina zumNABU, und mit den "Jungvögeln im Frühjahr, Hornissen imSommer, Igeln im Spätherbst" oder auch "Nachbars Obstbauman der Grenze" und vielem mehr hat sie weit über tausendAnfragen kompetent und mit Charme (das dürfen auch Natur-schützer) beantwortet. Unter den vielen Veranstaltungen, dievon ihr zu organisieren waren, sind die Saarländischen Frosch-feste mit ihrer besonderen familiären Atmosphäre hervorzu-heben.

Christina Biegel wird Ende Juli aus privaten Gründen in diebenachbarte Pfalz umsiedeln. Wir sagen einer lieben, enga-gierten Kollegin, mit der es Freude macht zu arbeiten, "Danke"und wünschen ihr für ihre private und die neue beruflicheZukunft Erfolg und Zufriedenheit. (Wega Kling)

NABU-Geschäftsstellenteam und nis-Redaktion

Wer macht was?

Gabi Jank ist seit 1992 Mitarbeiterin beim NABUSie ist Ansprechpartnerin für unsere Mitglieder und die ört-lichen Gruppen. Sie informiert und berät interessierteBürgerinnen und Bürger und hilft bei allen Fragen zurNABU-Mitgliedschaft. Gabi Jank ist unsere Redaktionsfraufür Werbeanzeigen.

Kontakt: Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0, E-Mail: [email protected]

Rita Engel ist seit 2000 beim NABU beschäftigt.Rita sorgt im Bereich Natur und Umwelt für gute Büroor-

ganisation. Sie kümmert sich darum, dass die Vorgänge zurVerbandsbeteiligung pünktlich erfasst und bearbeitet wer-den und ist eine immer engagierte Helferin bei den Veran-staltungen des Landesverbandes.

Kontakt: Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 13E-Mail: [email protected]

Gabi Jank

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Christina Biegel

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Es könnte gestern gewesen sein, als wir uns zur Vor-standssitzung in der Gollensteinhütte trafen. Die feuchteWärme des Tages wurde von der Kühle der Nacht schonaufgesogen. Trotzdem saßen wir auf der Terrasse und war-teten noch auf einige Mitglieder. Nicht weit von uns sit-zend bestellten sich ein Mann und eine Frau ihre Getränke.Am Horizont zogen mittlerweile dunkle Wolken auf, unddie ersten Regentropfen fielen vom Himmel. Das Pärchentrat plötzlich an unseren Tisch und fragte, ob es erlaubt sei,bei der Vorstandssitzung anwesend zu sein. Sie stellten sichals Astrid Weyerich-Gerhardt und Udo Gerhardt vor undäußerten ihren Willen, den NABU Blieskastel-Mitte zuunterstützen. In diesem Augenblick wurde der Grundsteingelegt für eine Freundschaft und eine Veränderung in derOrtsgruppe Blieskastel. Das war 1998.

Es dauerte nicht lange, da wurde Udo zum Pressespre-cher, einige Monate später zum 2. Vorsitzenden und 2001vom kommissarischen zum 1. Vorsitzenden gewählt. Nichtso ganz überrascht über die Intensität des Engagementswaren wir in den kommenden Perioden. Der NABU Blies-kastel-Mitte erlebte eine Renaissance. Die Vielfältigkeit derAktionen schwappte nahezu über. Zur Förderung undErhaltung von Amphibien wurden Tümpel angelegt. Dergrößte Teil eines Steinbruches, auf dessen Plateau eine ver-wilderte Obstbaumplantage steht, wurde erworben, vonUnrat gesäubert, Mäuseburgen errichtet für die nachtakti-ven Vögel, Wasserflächen mit einer Trockenmauer von derinzwischen gegründeten Jugendgruppe erbaut und zusätz-liche Nisthilfen für Eulen und Käuze installiert. Der Vogel-

Udo Gerhardt ist tot. Er war insbe-sondere im NABU, aber auch im Vereinder Freunde der Biosphäre Bliesgau alsengagierter Naturschützer bekannt - undgeschätzt. Und zwar sowohl fachlich alsauch menschlich!

Was viele jedoch nicht wussten: In denletzten Jahren hatte er eine neue Lei-denschaft entdeckt: die Tagfalter. Udo,der nirgendwo halbe Sachen machte,war bei den Faltern mit Feuereifer dabei.In jeder freien Minute durchstreifte erdie Wiesen seines geliebten Bliesgaus,war neugierig und wissbegierig wie einkleines Kind, lernte ständig neue Artenkennen. Er war mit Begeisterung bei derSache, voller Lebensfreude, riss anderemit und freute sich auch über "Aller-welts-Falter". Schmetterlingsfreunde, diemit ihm im Gelände unterwegs waren,bemerkten nichts von seiner schwerenKrankheit. Für viele kam so die Nachrichtvon seinem Tod völlig unverhofft.

Udo war dabei, zu einem echten Tag-falterexperten im Saarland zu werden -quasi von Null auf Hundert. Er war unserbester Newcomer unter den Tagfalter-leuten. So war es auch nicht verwunder-lich, dass Udo in unserem saarländischenErst-Beobachtungswettbewerb für Tag-falter (bei Insidern längst unter demNamen "Erst-Beo" bekannt) im Jahr 2006als "Anfänger" gleich den zweiten Platzbelegte - noch vor Experten wie SteffenCaspari und Andreas Werno. Zusätzlichzum Bliesgau durchstreifte Udo Gerhardtintensiv den Kirkeler Wald und unter-suchte dort die bislang noch fast völligunbekannte Waldfalterfauna auf nichtweniger als 23 Probeflächen. Da Udokeine halben Sachen machte, fasste erdie Ergebnisse folgerichtig in einer 65Seiten starken wissenschaftlichen Studiezusammen. Eine Studie, die wertvolleHinweise enthält, wie man die Licht-waldfalter erhalten kann.

Udo war ein leidenschaftlicher Ver-fechter der Idee "Biosphäre Bliesgau".Er hatte von Anfang an auch die Einzig-artigkeit dieses Lebensraums insbeson-dere für die Schmetterlinge gesehen. Eswar ihm ein tiefes Bedürfnis, dass die ein-zigartige Falterwelt des Bliesgaus auchnach seinem Tod erhalten bleibt. Des-halb gründete er die Udo GerhardtSchmetterlingsstiftung, die sich als Zieldie "Erhaltung der Lebensräume fürSchmetterlinge in der BiosphärenregionBliesgau" gesetzt hat. Das erste großeProjekt dieser Stiftung ist ein sehr schönbebildertes Kinderbuch über die Falterim Bliesgau, das Udo gemeinsam mit mirkonzipierte und an dem er quasi bis zumletzten Atemzug gearbeitet hat.

Die Fertigstellung (im Juli) durfte Udoleider nicht mehr erleben …

Rainer Ulrich

Nachruf Udo Gerhardt

lehrpfad wurde anteilig erneuert, und ein "Insektenhotel"wurde im Schellental gebaut. Zwei Storchennisthilfen sowievier Turmfalkenkästen, welche auch kurze Zeitz späterbesiedelt wurden, wurden errichtet.

Udo führte die Jugend hinaus in die Wälder, Felder undAuen. Vor allem kam sein Lieblingsinsekt, der Schmetter-ling, nicht zu kurz dabei. Die naturkundlichen Fahrten nachLothringen, an die Seen (Seeadler), den Lac du Der-Chante-coq (Kraniche), in die Extremadura, den Steigerwald zumSperlingskauz oder Waghäusel (Blaumeisen) waren mit ihmimmer interessant und erlebenswert. An den Umwelt- undFriedenstagen präsentierte er immer neue Themen.

Es war ihm einfach nichts zu viel, überall legte er selbstHand an, bei den Arbeiten in Wald, Feld und Flur, bei Vor-trägen, die er selbst gestaltete, ob Presseberichte oderGespräche auf Ministerien-, Kreis- oder Stadtebene.

Udo war ein liebenswerterund herzensguter Menschund ein großartiger Freund.Der NABU Blieskastel-Mittetrauert um seinen am 7. Juni2008 verstorbenen Udo Ger-hardt. Viel zu früh musste ervon dieser Welt gehen. Der"Stille Frieden" hat ihn vorVollendung seines 50.Lebensjahres eingeholt.

Nicht nur der NABU verliert einen warmherzigen, fürsorglichen und ehrlichenMenschen!

Wir danken Udo für seine aufopfernde Hilfe.

Aus der Natur ist Udo entstanden

In den Kreislauf der Natur ist Udo zurückgekehrt.

Im Namen aller Mitglieder: Der Vorstand des NABU Blieskastel-Mitte.

Nachruf Udo Gerhardt

Udo Gerhardt

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Der NABU Saarland gratuliertWir gratulieren allen Leserinnen und Lesern,

die im Sommer ihren Geburtstag feiern,

ganz herzlich und wünschen

viel Freude an der Natur.

96 JahreReinhold Buchholz, Saarlouis

95 Jahre Maria Müller, Großrosseln

94 Jahre Fritz Gaidies, Riegelsberg

92 Jahre Rosemarie Thomas, Merzig

Anna Sauer, Weiskirchen

Frieda Kreutzer, Eppelborn

Josef Schmidt, Illingen

91 Jahre Albrecht Sutter, Homburg

Irma Wunder, Völklingen

Hugo Schmitt, St Ingbert

90 Jahre Theodor Meyer, Saarlouis

Erika Diesinger, Völklingen

Anneliese Angel, Merzig

85 Jahre Walter Ruby, Bexbach

Maria Mich, Mandelbachtal

Alice Röder, Saarbrücken

Alfred Peter, Merchweiler

Agnes Heintz, Bexbach

Katharina Geissler, Merchweiler

Janette Schumann, Dillingen

Anton Bauer, Lebach

Regine Sinnwell, Nalbach

Martha Roberts, Saarbrücken

Hannelore Bollig, St Wendel

Mathilde Trampert, Großrosseln

Alois Thome, Mettlach

Annemarie Günther, Saarbrücken

Hilde Metzger, Merchweiler

Lore Leibrock, Kirkel

80 Jahre Johann Ernst, Großrosseln

Gerhard Mechsner, Lebach

Günther Veith, Schiffweiler

Ella Neufang, Merzig

Gerda Oelkes, Saarbrücken

Ruthild Laumeyer, Saarbrücken

Günter Fries, Blieskastel

Heinz Noe, Homburg

Norbert Brengel, Homburg

Heinz Momper, Saarbrücken

Maria Bohr, Kleinblittersdorf

Heinrich Gusenburger, Beckingen

Maria Simon, Marpingen

Ilse-Dore Schneider, Ottweiler

Irmgard Straßmayr, Mettlach

Karin Born, Marpingen

Helga Adorff, Ottweiler

Rosa Klauck, Wadern

Hilde Tull, Schwalbach

Christa Schweisfurth, Kirkel

Oskar Arend, Homburg

Gertrud Kockler, Schiffweiler

Liesel Seibert, Ottweiler

Werner Schoppa, Homburg

Otto Gorecky, Eppelborn

Irene Funk, Ottweiler

Günther Jung, Großrosseln

Christel Grimm, Spiesen-Elversberg

Else Geyer, Merzig

75 JahreSonja Hoppstädter, Schwalbach

Sonja Hoppstädter, Großrosseln

Helga Brill, Neunkirchen

Theresia Boelke, Blieskastel

Werner Schittenhelm, Neunkirchen

Robert Schwendler, Saarbrücken

Karl Schaller, Mettlach

Veronika Lichtenfels, Ottweiler

Norbert Backes, Marpingen

Heinz Rohm, Völklingen

Ottilia Rauber, Neunkirchen

Margarethe Schott, Bexbach

Friedrich Lorenz, Homburg

Hans Picke, Merchweiler

Wolfgang Boussard, Quierschied

Albert Greilach, Bexbach

Elvira Kugel, Saarlouis

Erwin Naumann, Quierschied

Annemarie Juen, Homburg

Else Beerhalter, Saarbrücken

Günter Strohm, Bous

Alois Mees, Namborn

Renate Rockstroh, Wallerfangen

Christel Eich, Ottweiler

Ottmar Dörr, Illingen

Margarethe Kirsch, Lebach

Hedwig Hilpert, Bexbach

Werner Hilt, Gersheim

Gerda Fuby, Bexbach

Margot Blindauer, Saarbrücken

Adeline Johann, Schmelz

Wolfgang Werner, Neunkirchen

Neulich in unserem Mehrfamilien-haus - oder besser gesagt, davor:

Unter dem Windfang stapeln sichPlastiktüten mit je zwei Telefonbücherndarin. Ah, die Telekom hat neue ver-teilt. Schon wieder zwei Jahre vorbei!Also alte Ausgaben ins Altpapier, neuemitgenommen für den Fall, dass man

mal unbekannte Telefonnummern fin-den muss.

Nicht jeder nimmt eine Tüte mit, alsowerfe ich nach etwa einer Woche denRest gleichfalls ins Altpapier. Schadedrum.

Wenige Tage später. Es stapeln sichwieder Plastiktüten, diesmal in Blau,

und wieder sind Telefonbücher drin. Der"Verband freier Telefonbuchverleger"hat uns nun mit seinen Produktenbedacht. Wer dahinter steckt, zeigt eineInternetsuche: der Telemedia Verlag,eine Tochter der Saarbrücker Zeitung.Aha. Aber - Danke, ich habe schon einneues! Oder soll ich tauschen?

Tage später landet wieder kiloweisePapier im Container. Und die Tüten viel-leicht im Gelben Sack, vielleicht aberauch in der Wiese gegenüber dem Haus.

Es scheint den Herausgebern egal zusein. Die Kosten sind wohl durch Wer-bung gedeckt, und wenn die Ressour-cen bezahlt sind, kann man sie ja getrostverschwenden.

Wenn ich ehrlich bin, brauche ichweder das Gelbe noch das Blaue unbe-dingt, weil ich die wenigen Telefon-nummern, die ich über's Jahr so suche,auch im Internet abfragen kann. Anderehaben kein Internet, die sind froh mitdem Telefonbuch - aber zwei davonbrauchen sie auch nicht!

Liebe Telekom, liebe freien Telefon-buchdrucker: Wie wäre es denn miteiner zumindest groben Bedarfsermitt-lung? Eine repräsentative Umfragevorab, wer was möchte oder gar nichtsbraucht, statt jeden Haushalt einfachmit als Telefonbücher verkleideten Wer-besendungen zu belästigen? Oderkommt es nur darauf an, eine möglichsthohe Auflage zu bringen - auch wennsie schätzungsweise zu einem Drittel imMüll (pardon: Wertstoffcontainer) lan-det?

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Bedarfsgerechte Planung?

Brauchen wir freie, amtliche und virtuelle Telefonbücher?

Und falls ja, alle auf einmal?

Ein Kommentar von Elisabeth Frank-Schneider

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Tagfalterkolloquiumim Zentrum für

Biodokumentation

Die Mitglieder der DELATTINIA(Arbeitsgemeinschaft für tier- und pflan-zengeographische Heimatforschung imSaarland) und das Zentrum für Biodo-kumentation (ZfB) haben sich in den ver-gangenen Jahren sehr intensiv mit derErforschung der Tagfalter beschäftigt.In den letzten Jahren standen insbe-sondere die im Saarland heimischeneuropaweit gefährdeten Falter im Blick-punkt des Interesses. Im Zusammenhangmit der Erstellung von Diplomarbeitenund wissenschaftlichen Studien ist esgelungen, interessante Erkenntnissedarzulegen, die zum großen Teil in derFachliteratur noch nicht verfügbar sind.Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichenArbeiten wurden nun in Landsweilereinem breiten Fachpublikum vorge-stellt.

Die Veranstaltung stand unter demMotto: Management von FFH-Tag-schmetterlingen. Als FFH-Arten werdenTier- und Pflanzenarten bezeichnet, dieauf der Fauna-Flora-Habitatrichtlinieder Europäischen Union (EU) aufgeführtsind und mit den Natura 2000-Gebietenzu einem Netzwerk verwoben sind. ImAnhang II dieser Richtlinie werden ins-gesamt 25 im Saarland heimische Tier-arten sowie 3 Pflanzenarten aufgeführt.Der Erhaltung dieser Arten kommt aufeuropäischer Ebene eine ganz beson-dere Bedeutung zu. Immerhin fünf die-ser europaweit besonders schutzwür-digen Arten im Saarland gehören zu dentagaktiven Schmetterlingen.

Besonders im Fokus stand der Gol-dene Scheckenfalter (Euphydryas auri-nia), eine in ganz Europa bedrohte Tag-falterart: Er ist die Vorzeigeart in derBiosphärenregion Bliesgau. Hier besitzter noch große Vorkommen, die deutsch-landweit von Bedeutung sind.

Vortragende wie auch Zuhörerwaren sich einig: Solch eine Ladung angeballter Information auf so hohemfachlichen Niveau über Schmetterlingehat es im Saarland bisher noch nichtgegeben. Angesichts der großen Zahlan (jungen) Fachleuten braucht einemum die Zukunft der Schmetterlingsfor-schung im Saarland nicht Bange zu sein.

Rainer Ulrich, Geschäftsführer derDelattinia, Tel. 0 68 06 / 8 45 39

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Grubenweg 2a · 66386 St. IngbertTel. 0 68 94 / 9 98 82-0 · Fax 0 68 94 / 9 98 82-22

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Wer macht die schönsten Wasserwelten-Fotos?

Die Stadt Dillingen und der NABU Saarlouis rufen alle Naturfotografinnenund -fotografen zu einem Wettbewerb um das schönste Foto vom Dillinger Öko-see auf. Der erst kürzlich renaturierte See, der einst als Ausgleichsmaßnahmefür den Saarausbau angelegt wurde, ist alleine der Natur und den Menschen,die sich auf den Wegen an seinem Ufer erholen, vorbehalten. Das saarländischeUmweltministerium hat den See inzwischen als EU-Vogelschutzgebiet gemel-det. Das Gewässer mit seiner einzigartigen Vogelinsel darf sich eigendynamischentwickeln und bietet viele schöne An- und Ausblicke. Also wandern Sie los,machen Sie mit! Insgesamt gibt es 1000 Euro Preisgeld zu gewinnen.

Bewertet werden ausschließlich Papierabzüge im Format 20x30 bis 30x40Zentimeter. Pro Teilnehmer maximal drei Fotos. Auf der Rückseite der Fotos sindName und Adresse anzugeben. Die Fotos dürfen nicht älter als ein Jahr sein.Einsendeschluss ist der 1. Oktober.

Einsenden an: Stadt Dillingen, Öffentlichkeitsarbeit, Merziger Straße 51,66763 Dillingen.

Die Preisträger werden am 13. Oktober bekannt gegeben. Die Fotos werdenin einer Ausstellung präsentiert.

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Foto: Rainer Ulrich

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Hitliste derGartenvogel-

ZählungAus dem Saarland liegen Vogel-

beobachtungen aus 403 Gärten von968 Vogelfreunden vor.

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Amsel 2443Haussperling 1685Kohlmeise 1660Elster 1442Blaumeise 1381Mauersegler 1248Star 926Mehlschwalbe 854Buchfink 844Rabenkrähe 782Rotkehlchen 754Hausrotschwanz 692Grünfink 615Ringeltaube 123Straßentaube 117Zaunkönig 116Mönchsgrasmücke 116Stockente 112Zilpzalp 99Bachstelze 94Stieglitz 84Gimpel 74Mäusebussard 72Eichelhäher 59Türkentaube 55Graureiher 54Girlitz 45Kleiber 41Rauchschwalbe 40Turmfalke 40Gartenrotschwanz 37Grünspecht 32Buntspecht 32Schwanzmeise 30Dohle 28Rotmilan 25Kuckuck 21Saatkrähe 20Heckenbraunelle 19Haubenmeise 16Sonstige 187

Unser Garten Schnittstelle zur Natur

Gedanken von Albert Eisenhuth, NABU Mettlach-PerlFrüher diente der Garten als lebensnotwendige Nutzfläche für Gemüse,Salate und Obst.

Heutzutage wird diese Nutzfläche immer kleiner oder verschwindet ganz,der Ziergarten genießt die Oberhand. Trotz dieser Veränderung ist undbleibt der Garten die Schnittstelle, um der Natur ganz nahe zu sein. Durchnaturbewusste Auswahl von Sträuchern, Blumen, Wasserstellen oderSteinhügeln kann man sich einen Großteil der Natur direkt hinters Hausholen.

Zum Beispiel: Der Schmetterlingsstrauch. Er lockt alle Schmetterlingsartenaus der gesamten Umgebung herbei. Diese zu beobachten, zu bestaunenund vielleicht die Namen herauszufinden erfüllt einen mit einemwunderbaren Gefühl.

Zum Beispiel: Eine Wasserstelle, egal in welcher Form, zeigt sich alsBadewanne für Vögel und als Tränke für Insekten. Für den Menschen wirktdas Geräusch von fließendem Wasser wie eine Entspannungskur.

Zum Beispiel: Blumen und Sträucher richtig ausgewählt. So hat man immereine blühende Ecke und ein reges Treiben von Bienen, Hummeln, Wespen,Fliegen. Bei meinen Bobachtungen entdeckte ich 2004 zum ersten Mal das"Kolibriinsekt" - das Taubenschwänzchen. Wenn man diesem Flugkünstlermit seinem 2 cm langen Saugrüssel zuschaut, kann man nur ins Staunenkommen.

Der Garten ist für Kinder die erste Begegnungsstelle mit der freien Natur.Wir müssen ihnen den Weg dorthin zeigen. Sich Zeit machen, ist dieGrundvoraussetzung, Natur zu erleben. Erst später wird einem bewusst, wieintelligent, wie natürlich, wie genial, wie schön und wie hart die Natur seinkann.

Der Garten, Tankstelle der Sinne.

Ja, versuchen sie es mal eine halbe Stunde auf der Gartenbank oder auf derLiege, Augen schließen und nur auf die Sprache der Vögel hören, oder demGesumme der Insekten lauschen. Danach kann man von einer Wohltat fürGeist und Sinne sprechen.

Hat man die Fähigkeit, sich als kleinen Teil in der großen Natureinzuordnen, bekommt man dies auf vielfältige Weise

zurück: Genügsamkeit, Gelassenheit, Gesundheit undZufriedenheit.

Die Natur im Gesamten ist für mich etwas, dasüber dem Menschen steht. Sie kann nicht von

uns Menschen geschaffen sein, sie stelltetwas Göttliches dar. Wenn wir es fertig

bringen die Natur zu respektieren, zuakzeptieren und zu schützen, dann

haben auch unsere Ur-Enkel eineChance, Natur zu erleben.

Natur erhalten sollte diegrößte Herausforderung der

Menschheit sein.

Stand vom 28. Mai 2008Weitere Informationen: www.NABU.de

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Nachlese ”Stunde der Gartenvögel”

Amsel und Haussperling (1.685 mal)bleiben im Saarland die häufigsten Gar-tenvögel. An der Spitze wechseln sichdie Beiden von Jahr zu Jahr ab. 968 saar-ländische Vogelfreunde lauschten alleinoder mit Freunden und Familie dem viel-stimmigen Pfingstkonzert und nutztendas lange Wochenende zur Naturbe-obachtung. Insgesamt 17.114 Garten-vögel wurden dem NABU allein aus demSaarland gemeldet.

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St.Wendel und Namborn

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Kohl- und Blaumeise, Mauersegler,Elster und Star wurden nach demSpitzenteam am häufigsten gesichtet.Schwer hatten es wieder die Trauer-schnäpper, die nach langer AfrikareiseAnfang Mai mit den daheim geblie-benen Nahrungskonkurrenten umRevier und Kasten kämpfen mussten.Die Langstreckenzieher schafften eswieder nur unter die "Sonstigen".

Auch der positive Trend der Vorjahrebeim Mauersegler ist vorerst unterbro-chen, der elegante Insektenfänger hatseine gute dritte Position von 2007gegen Platz 6 eingetauscht.

Dagegen scheint die Mehlschwalbezumindest bundesweit im Aufwind zusein, sie rückt auf Platz 6 vor und lässtden Mauersegler (im Vorjahr Platz 6)mit Platz 8 hinter sich. Gemeldet wur-den 60.000 Sichtungen. Für eine Über-raschung sorgte sie auch im Kreis St.Wendel, dort führt die Mehlschwalbesogar vor Elster und Amsel.

Insgesamt hatten sich 45.000 Men-schen an der NABU-Zählaktion beteiligt,und wie in den Jahren zuvor verteidigteder Haussperling auch dieses Jahr mitrund 135.000 Beobachtungen seine Spit-zenposition. Nun werden unter allenTeilnehmerinnen und Teilnehmern dieGewinner der ausgelobten Preise ermit-telt. (Wega Kling)

Wertvolle Tipps, wie man Mauersegler &Co helfen kann, gibt es beim NABU, z. B.in der Nisthilfen-Broschüre "Wohnennach Maß" und in derNaturgartenbroschüre "Gartenlust".

Stunde der Gartenvögel - Saarland-Ergebnis:

Amsel 2.443mal gesichtet, Haussperling und Kohlmeise fast gleichauf.

Hauptsache trocken und geräumig. Nasevorn: Blaumeisenbrut im Mauerseglerkasten

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Da werden Buntsandsteine ausAbbruchmaßnahmen auf das Burgpla-teau gekarrt und zu Türmchen undSchießscharten aufeinander gestapelt.Den Besuchern der Siersburg wird soeine Burg-Silhouette vorgegaukelt, wiesich "klein Fritzchen" eine Burg vor-stellt. Zwar wurde sich an die bekann-ten und auch vorgefundenen Grund-risse gehalten, aber Ansichten überUmfassungsmauern, wie sie neuerdingserstellt wurden, sind reine Phantasie-

gebilde. Der Restaurierung wäre völligGenüge getan, wenn das vorgefundeneMauerwerk versiegelt oder kartiert undwieder zugeschüttet würde.

Damit man die Burg-Silhouette ausdem Saartal wahrnehmen kann, wurdeneuerdings der Nordosthang in einerGröße von etwa 0,75 ha gründlich "ent-buscht". Diese Entbuschung, die wederim Nachrichtenblatt der Gemeindeangekündigt, noch mit den Natur-schutzbeauftragten abgestimmt war,wurde ohne Sinn und Verstand so radi-kal durchgeführt, dass selbst völliggesunde Laubbäume - Eichen undEschen - mit einem Stammdurchmesservon 50 - 70 cm entfernt wurden. Diesestattlichen Bäume hätten der Siersburgbesser zu Gesicht gestanden als der jet-zige Kahlschlag.

Natürlich ist nichts gegen die Erfüll-ung der Verkehrssicherungspflicht deröffentlichen Hand einzuwenden. Mansollte aber die Kirche im Dorf lassen. Das

Totschlagsargument, die Bäume mus-sten entfernt werden, weil Leib undLeben der Burgbesucher in Gefahr war,kann in diesem Fall nicht zutreffen, weildiese Bäume kerngesund waren DerVerdacht drängt sich auf, dass jemandkostengünstiges Brennholz brauchte.

Im März 2008 erschien in der SZ eineKurzmitteilung "Burgen sollen besservermarktet werden", in der unter ande-rem auch die Siersburg genannt wurde.In dieser Mitteilung ist von einem Qua-litätsstandard die Rede.

Liebe Pseudoritter von der Siers-burg!

Verschont dieses schöne FleckchenHeimat vor noch mehr Ritterrummel,Qualitätsstandards und Umweltzer-störung, denn der Schutz des Weltkli-mas beginnt vor unserer Haustüre.

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Die Siersburgins "richtige Licht"

gerücktEin Kommentar von Waldemar Kiefer, NABU Niedgau

Seit einigen Jahren sind auf der Siersburg seltsame Gestalter am Werk. Esscheint, als wollten sie die Burg wieder bewohnbar machen

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Ideenwettbewerb für die Region Saar-PrimsBogen

Tourismus und Naturim Einklang

Einen ersten Platz beim Ideenwettbewerbder Region SaarPrimsBogen erreichte derNABU Saarland mit seinem Vorschlag "Na-turerlebnispfad durch Themenstationen derPrimsaue im SaarPrimsBogen".

Zur Stärkung der Region "SaarPrimsBo-gen" lobten die Kommunen Beckingen, Nal-bach, Schmelz, Merzig und Dillingen einenIdeenwettbewerb aus. Helmut Harth, Natur-schutzreferent des NABU Saarland, schlugden Bau eines projekt- und gemeindever-bindenden Weges in der Primsaue von Dil-lingen bis Schmelz vor und erreichte so denersten Platz in der Kategorie "Tourismus".

Stationen des WegesAls naturschutzfachliche Stationen bie-

ten sich die speziellen Lebensräume derRegion wie Aue, Röhricht, Fließgewässer undAmphibiengewässer an.

Weitere interessante und diskussions-würdige Motive sind Kiesweiher als Lebens-räume aus Menschenhand, Strategien zurdezentralen Hochwasserrückhaltung undBeweidung, um eine Verbuschung der offe-nen Landschaft zu verhindern. Und nicht zuvergessen die Thematisierung der verschie-denen Freizeitnutzungen, wie Angelweiher,Naturschwimmbad, Wandern, Radeln, diealle im Einklang mit der Natur praktiziertwerden sollen.

Nach der Sommerpause wird die Bildungeines Regionalmanagements in Angriffgenommen, damit die Projekte verwirklichtwerden können.

Im Buchenwald bei Von der HeydtPraktische Anschauung ist vielfach wirkungsvoller als theoreti-sche Diskussion. Diese Devise war die Ursache, dass der NABU-Landesvorstand am 14. Mai 2008 in die Naturwaldzelle Heidhü-bel nach Von der Heydt kam.

Auslöser waren viele theoretische Diskussionen in mehreren Vorstandssitz-ungen über die aus Naturschutzsicht "richtige" Waldbewirtschaftung. Für diesubatlantischen Rotbuchenwaldgesellschaften hat das Saarland eine ganzbesondere Bedeutung in Deutschland, denn hier sind über 70 % der Wald-fläche Laubwälder, davon überwiegend solche, die mit Buchen gemischt odervon ihnen dominiert sind. In allen anderen Bundesländern Deutschlands sind50 bis 70 % der Waldfläche dagegen naturferne Nadelwälder. Und derBuchenwald wäre ohne den Einfluss des Menschen die in ganz Deutschlandüberwiegend dominierende und waldprägende Baumart.

Der Naturschutz verschließt sich nicht einer wirtschaftlichen Nutzung derWälder. Er fordert aber, dieseso durchzuführen, dass sowenig wie irgend möglich dienatürliche Dynamik in einemWald gestört wird. Und hierbietet die NaturwaldzelleHeidhübel eine hervorra-gende Anschauung, weil inihr seit 40 Jahren die Motor-sägen schweigen und alledurch natürliche Prozessezum Absterben gekommenenBäume noch an Ort und Stelleliegen und dort allmählich inden großen Biokreislauf ein-gehen. Zwar ist diese Natur-waldzelle sehr klein, aber nur 3 km Luftlinie östlich beginnt der 1000 ha große"Urwald vor den Toren der Stadt". Im Heidhübel kann man sehen, wie dieseran vielen Stellen in 30 Jahren aussehen wird. Und genau dieses Wissen mussvor Ort gesammelt werden, wenn Festlegungen getroffen werden sollen, wasin einem naturnah bewirtschafteten Wald erlaubt werden soll und was aufjeden Fall vermieden werden muss.

So waren es denn auch folgende Fragen, um die sich wesentliche Teile derDiskussion drehten:

• Wie groß muss der Holzvorrat auch in einem bewirtschafteten Wald min-destens sein, um ihm einen naturnahen Charakter zu erhalten?

• Wie viel absterbendes und abgestorbenes Holz muss erhalten bleiben, ummöglichst vielen natürlichen Waldbewohner - Tiere oder Pflanzen - Lebens-raum zu bieten?

Die beiden SaarForst Experten Roland Wirtz und Erich Fritz informiertenim Rahmen dieser Exkursion ausführlich und anschaulich. Der Vorstand gingmit gestärktem fachlichen Sachverstand und Einfühlungsvermögen für forst-liche Prozesse nach Hause. (Dr. Hubertus Lehnhausen)

Naturschutz im Saarland ist das Mitgliedermagazin des NABU Saarland e.V.

Verantwortlich für den Inhalt: Die Redaktion für den Gesamtinhalt, der jeweils unterzeichnende Verfasser für seinen Text.Nachdrucke und Vervielfältigungen von Artikeln sind ausdrücklich erwünscht, aber nur mit Quellenangabe gestattet.Die Redaktion behält sich Kürzungen und journalistische Bearbeitung aller Beiträge vor.Unser Titelbild zeigt Fabian Foss mit Grundschulkindern; fotografiert von Ute-Maria Meiser

Auflage dieser Ausgabe: 10.500 Exemplare

Chefredaktion: Ute-Maria Meiser

Redaktion: Elisabeth Frank-Schneider, Wega Kling, Joachim Schmidt, Karl-Rudi Reiter, Günther von Bünau, Helmut Harth

Satz und Druck: Werbedruck Klischat und Schmidt, Offsetdruckerei GmbH, 66538 Neunkirchen, Untere Bliesstraße 11, Tel: (0 68 21) 29 04 - 0, Fax: (0 68 21) 29 04 - 31

Anzeigenleitung: Gabi Jank, NABU Saarland, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0 · Fax: 0 68 81 / 9 36 19 - 11; E-Mail: [email protected]

Anschrift des Herausgebers und der Redaktion:NABU Saarland · Antoniusstraße 18 · 66822 Lebach · Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0 · Fax: 0 68 81 / 9 36 19 - 11

Internet: www.NABU-Saar.de/nis; E-Mail: [email protected]

IMPRESSUM38. Jahrgang, Heft 3/2008ISSN 0275-6958

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Datengrundlage der UntersuchungUm stichhaltige Aussagen über eine

mögliche Veränderung des Klimas tref-fen zu können, müssen möglichst vieleIndikatoren herangezogen werden.Hierzu gehören die Temperatur, die Nie-derschläge und die Phänologie (Blüte-zeit der Pflanzen). Mit Hilfe von Datendes Deutschen Wetterdienstes (DWD)konnte ein Überblick über die Entwick-lung dieser Indikatoren gewonnen wer-den.

Analyse der Temperaturverlaufs Die Abbildungen geben Aufschluss

über Temperaturverlauf und Jahresnie-derschlagssummen in Ensheim zwischen1951 und 2007. Die Entwicklung ist ein-deutig: die Anzahl durchschnittlichkühlerer Jahre nimmt seit den späten80er Jahren kontinuierlich ab. Der Mit-telwert des Bezugsraumes 1951 bis 1990beträgt 8,9 °C. Fünf der zehn wärmstenJahre im Beobachtungszeitraum fallenin das 21. Jahrhundert, drei weitere indie 90er Jahre. Die Spannweite derAbweichung vom langjährigen Mittelliegt zwischen 1,0 und 1,5 °C. Ingesamtist die Wahrscheinlichkeit für das Auf-treten heißer Tage und die Abnahmekalter Tage zu allen Jahreszeiten größergeworden. Dabei ist der süddeutscheRaum hinsichtlich des bundesweitenDurchschnitts sogar überdurchschnitt-

Umwelt und Klima

Globale Erwärmung und die Auswirkungen auf das Saarland

Sie gehört zu den am häufigsten diskutierten Themen jüngster Zeit - die globale Erwärmung. ImRahmen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) werden für Europa höhere Tem-peraturen, steigende Niederschläge in den Wintermonaten und höhere Wahrscheinlichkeiten fürsommerliche Dürreperioden prognostiziert. Die Auswirkungen werden zumeist in großen Maßstä-ben beschrieben. Doch inwieweit ist die Erwärmung auch in kleinen Regionen wie dem Saarlandspürbar?

Matthias Rupp, Student der Geographie im achten Semester in Heidelberg, ging während seinesPraktikums beim NABU Saarland dieser Frage nach. Seine Arbeit ist unter www.NABU-Saar.deunter Publikationen nachzulesen; hier in Kürze das Ergebnis seiner Nachforschungen.

lich betroffen. Der stärkste Trend derErwärmung ist seit den 90er Jahren zubeobachten.

Im Sommer trocken? Die Winternass?

Abgesehen von der Temperatur müs-sen auch die Niederschlagsverhältnissebetrachtet werden. In Folge der Erwär-mung wird mit einer Zunahme der Nie-derschläge im Winter und mit einerAbnahme in den Sommermonatengerechnet. Diese Niederschlags-Hypo-these wird für Ensheim in den letzten60 Jahren nur teilweise bestätigt. DieZunahme der Niederschläge im Winterkann weitgehend belegt werden. ImSommer ist diese Entwicklung jedochnicht eindeutig, da die Werte starkschwanken. Als Folge der Erwärmungwerden zunehmend kurzzeitige undheftige Niederschläge erwartet. DieDatenlage lässt derartige Schlüssejedoch nicht zu. Eindeutig ist ein Anstiegder jährlichen Niederschlagssummeninnerhalb der letzten 60 Jahre.

Wärmeliebende Arten die Sieger?Ein weiterer Indikator für eine kli-

matische Veränderung liegt in der Bio-sphäre (jener Aus-schnitt der Erdober-fläche, der von Organismen belebt undbewohnt wird), da eine Veränderungder Durchschnittstemperatur auch eine

Veränderung der saisonalen Vegetati-onsperioden bedingt. Nimmt die Tem-peratur zu, verlängert sich in der Regelauch die Vegetationsperiode. Die Apfel-und Haselblüte bestätigen einen frühereinsetzenden Blütenbeginn. Die Ergeb-nisse von Apfel und Hasel weisen für dieletzten 30 bis 40 Jahre (je nach Daten-verfügbarkeit) mit einer Spannweite desfrüheren Blütenbeginns von einigenTagen bis hin zu wenigen WochenSchwankungen auf, die über einegeringfügige Abweichung teilweise hin-ausgehen. Es ist davon auszugehen, dassdieser Trend eher stärker als schwächerwerden wird. Dies hat weitreichendeFolgen für die Artenvielfalt. Vermutlichwerden sich auf Grund wärmerer undtrockenerer Sommer besonders wär-

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Matthias Rupp

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Noch vereinzelt, aber immer häufi-ger, ist die Blaue Holzbiene bei uns zubeobachten. Der schnelle Flug lässt dasbeeindruckend große Insekt schwarzerscheinen, wenn es sich aber nieder-lässt und uns Gelegenheit zur Beobach-tung gibt, erkennt man die außerge-wöhnliche blauschwarz schillernde Fär-bung, der die Blaue Holzbiene ihrenNamen verdankt. Die große Wildbieneliebt die Wärme, ihr Verbreitungsgebietliegt in Südeuropa. Die für uns nochkaum wahrnehmbar steigenden Durch-schnittstemperaturen scheinen derGrund dafür zu sein, dass die Blaue Holz-biene immer häufiger auch nördlich derbekannten von Wärme begünstigtenGebiete Deutschland gesichtet wird.

Fast auf Augenhöhe können in die-sen Tagen Maria und Klaus Heilschrei-ber aus Schaffhausen beobachten, wieim Stamm ihres alten Apfelbaumes dieBrutröhre einer Holzbiene entsteht. Siefreuen sich über dieses ungewöhnlicheund spannende Naturerlebnis undhaben der nis-Redaktion Gelegenheitgegeben, mit dabei zu sein. Der wis-senschaftliche Name Xylocopa violacea(Xyl altgriechisch für Holz) weist schonauf ihre Lebensweise hin. Im kleinenNaturgarten der Heilschreibers findetdie Wildbiene offensichtlich alles, wassie braucht: Mürbes Totholz für die Brut-ablage und als eigenen Unterschlupfund eine gute Auswahl der wichtigenNektar- und Pollenspender. Kräuter wie

der Salbei zum Beispiel werden bevor-zugt. Die Holzbiene lebt solitär, sie gräbtihre Röhre im Durchmesser von circa 1cm selbst und legt darin Brutkammernan. Die neue Generation entwickelt sichinnerhalb von bis zu zwei Monaten. ZumÜberwintern ziehen sich die Insekten indie Brutröhre, Mauerspalten oder selbst

Naturbeobachtung

Blaue Holzbiene zieht esweiter nördlich

meliebende und anspruchslosere Pflan-zenarten durchsetzen.

Mediterranisierung der Fauna imSaarland?

Auch die Fauna reagiert auf die kli-matischen Abweichungen. Die meistenTiere sind mobil (bspw. Schmetterlingoder Vögel). Die Mobilität hängt starkvon der Toleranz eines Organismus ab.Viele Arten sind sehr anpassungsfähigund können eine höhere Anzahl öko-logischer Nischen nutzen, wohingegenandere stark von unterschiedlichenUmweltfaktoren abhängig und folglichnur eingeschränkt mobil sind.

Zunehmend treten anormale Ver-haltensmuster auf, zum Beispiel bei derAmphibienwanderung. Zudem werdenfrühere Eiablagen und frühreife Lar-venstadien beobachtet, was bei denVögeln zu erheblichen Fütterungsdefi-ziten führen kann, wenn sich die Larvenfrühzeitig verpuppt haben. Darüber hin-aus ist im Saarland in besonderem Maßedas Einwandern fremder, wärmelie-bender Arten zu beobachten. VieleSchmetterlingsarten wurden entdeckt,die entweder noch nie oder seit langerZeit nicht mehr in der hiesigen Regionheimisch waren. Auf Grund des Auftre-tens der zum Teil regionsfremden Tier-und Pflanzenarten sowie der höheren

Temperaturen wird häufig von der"Mediterranisierung" des Saarlandesgesprochen.

AusblickSollte diese Entwicklung anhalten

oder wie prognostiziert stärker werden,sind weitreichende Folgen auch für denMenschen zu erwarten. Die Frage ist,wie wir mit dieser Entwicklung umge-hen. Das Konsumverhalten der Gesell-schaft ist ausschlaggebend, und derwichtigste Beitrag zum Klimaschutz isteine bewusste und Ressourcen scho-nende Lebensweise. (Matthias Rupp,E-Mail: [email protected])

Fortsetzung Globale Erwärmung

gegrabene Erdlöcher zurück. Erst nachder Winterpause paaren sich die Holz-bienen. (Wega Kling)

Berichte über Beobachtungen der

Blauen Holzbiene nimmt die nis-

Redaktion gerne entgegen.

E-Mail: [email protected]

Klaus und Maria Heilschreiber nebendem Baumstamm, der die Holzbiene be-herbergt

Holzbiene mit beachtlicher Größe zwi-schen 20 und 28 mm

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Die in der Gemeinde Nonnweiler(Nordsaarland) gelegene TongrubeMariahütte rückte im März 2006 imZusammenhang mit dem Raumord-nungsverfahren "DeponieplanungMariahütte" nach längerer Zeit wiederin den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Bei dieser auf den ersten Blick harm-los erscheinenden "Deponieplanung"handelte es sich in Wirklichkeit um diePlanung einer Sonderabfalldeponie, d.h. einer Deponie der Klasse III (DK III)zur Ablagerung "gefährlicher Abfälle".

Manch einem mag das Thema "Son-dermülldeponie" im Zusammenhangmit der Tongrube Mariahütte bekanntvorkommen, denn schon Ende der 80er,Anfang der 90er Jahre war diese Ton-grube neben Eft-Hellendorf eine derverbliebenen Standortalternativen füreine solche Deponie. Die Entscheidungfiel damals dann für Eft-Hellendorf; rea-lisiert wurde diese Sondermülldeponieallerdings nie.

Insofern könnte man annehmen,

Hintergrund der aktuellen Planungensei ein mittlerweile entstandener "Ent-sorgungsnotstand". Dies trifft jedochkeineswegs zu, denn weder damalsnoch heute besteht Bedarf für dieErrichtung einer solchen Deponie mitall ihren langfristig negativen Auswir-kungen für Menschen, Natur und Wirt-schaft der Region (Naturpark Saar-Huns-rück).

Warum überhaupt diese irrwitzigePlanung? Die Erklärung ist einfach: Esgeht um die wirtschaftlichen Interesseneinzelner Personen und Banken. Es gehtum die "Vergoldung" und Verwertungeines durch anderthalb Jahrzehnte Miss-wirtschaft heruntergewirtschaftetenund durch ökologische Skrupellosigkeitentwerteten Grundbesitzes.

Der Hintergrund: 1992 wechseltendie Tongrube sowie daran angrenzendeGrundstücke den Eigentümer. In derFolge wurden durch unterschiedlicheBehörden eine Vielzahl von Genehmi-gungen im Hinblick auf vielversprech-

ende Unternehmungen erteilt, z.B.1992: Rahmenbetriebsplan Tontagebau;1993: Aufbereitungsanlage für Ton undTonstein (inkl. der Verarbeitung vonKlärschlamm!); 1994: Vorratslager fürTon-Klärschlamm-Gemenge; 1995: Bau-schutt- und Erdmassendeponie sowieeine Anlage zur Kompostierung einesTonstein-Klärschlamm-Gemenges.

Das Gelände der Tongrube und dieangrenzende Fläche der Kompostier-anlage (UCON-Gelände) entwickeltensich dann zu einer Art Eldorado für dieEntsorgungsbranche. Auch die Bankenwollten mitverdienen und verliehenleichtfertig viel Geld für Investitionenin scheinbar zukunftsweisende Ge-schäftsideen und Projekte.

Bald zeigte sich jedoch, dass Einnah-men lediglich mit der Annahme vonKlärschlamm (und anderen Abfällen),nicht jedoch durch den Verkauf des her-gestellten Ton-Klärschlamm-Gemenges(TKG) erzielt werden konnten. Das TKGund daraus hergestellte Produkte fan-den keine Abnehmer, und das Vorrats-lager quoll daher bald über; auch derVersuch, sich dieses Materials über denWeg der Kompostierung zu entledigen,schlug fehl. Immer offensichtlicherwurde auch, dass man es mit der Ein-haltung von Genehmigungsauflagennicht so genau nahm. So wurden dieBürger umliegender Ortschaften jahre-lang durch unzumutbaren Klär-schlammgestank gepeinigt, erforderli-che Sicherheitsleistungen wurden nichtoder nicht hinreichend erbracht undAnordnungen, den Bestand an TKG zu

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Eine unrühmliche und unendliche Geschichte

Wird Tongrube Mariahütte eine Giftmüll-Deponie?

von Gerd Barth und Kerstin Knop, Bürgerinitiative Nonnweiler

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reduzieren, wurden einfach missachtet.Selbst ein in diesem Zusammenhang ver-hängtes Zwangsgeld in bedeutenderHöhe wurde nicht entrichtet.

Etlichen Firmeninsolvenzen folgtedann 2004 auch die Privatinsolvenzeines der Eigentümer, um sich ver-schiedenen Verpflichtungen zu entzie-hen.

Die heutige Bilanz der unternehme-rischen Aktivitäten zeigt sich auf demGelände: Berge illegalen Abfalls aufdem UCON-Gelände, immer noch ca.35.000 m³ TKG im offenen Vorratslagersowie weitere Verdachtsflächen hin-sichtlich illegal abgelagerter Abfälle insonstigen Bereichen der Tongrube. Vonden Investitionen, die in großem Maß-stab getätigt werden sollten, ist nichtszu sehen, ebenso wenig von den ver-sprochenen Arbeitsplätzen. Steuerein-nahmen für Land und Gemeinde gibt eswohl nicht, und sogar die Genehmigungfür die Bauschuttdeponie dürfte erlo-schen sein, weil in diesem Bereich seit15 Jahren das TKG liegt. Aus dem ehe-mals so viel versprechenden Grundbe-sitz ist nun ein großer illegaler Müll-haufen mit einem dahinter stehendennoch größeren Schuldenberg gewor-den.

Im September 2006 wurde versucht,das TKG aus der Tongrube abzutrans-portieren und an anderer Stelle illegalabzulagern. Hintergrund dieser Aktionwar es, den Bereich des Vorratslagersim Hinblick auf die geplante Sonder-mülldeponie frei zu räumen. Diese ille-gale Entsorgung hätte außerdem denWert des Tongrubengeländes sofortdeutlich erhöht, da ein potenziellerneuer Eigentümer von der Entsorgungbefreit gewesen wäre. Durch das Ein-greifen der BI Nonnweiler konnte die-ses Vorhaben jedoch vereitelt werden,und das schon verlagerte TKG wurdewieder vollständig in die Tongrubezurückgebracht. Dort verhindert dieses

Material vorläufig jegliche Nutzung die-ses Bereiches als (legale) Deponie, dadas Vorratslager nach Bergrecht geneh-migt ist und diese Fläche nur dann ausder Bergaufsicht entlassen werdenkann, wenn das Lager vollständiggeräumt ist. Die Entlassung aus demBergrecht ist wiederum eine Voraus-setzung für die Genehmigung und denBetrieb einer Deponie nach gültigemAbfallrecht.

Zum aktuellen Stand: Die vor derGenehmigung einer Sondermüllde-ponie stehende Hürde eines Planfest-stellungsverfahrens scheint für den jet-zigen Vorhabensträger wegen der viel-fältigen Gegenwehr schlicht und ein-fach zu hoch zu sein.

Da dieser Weg zur Vergoldung undVerwertung des Grundbesitzes zumin-

dest vorerst kaum aussichtsreich ist,muss davon ausgegangen werden, dass"die andere Seite" (wer auch immer diesdann sein mag) neue Wege suchen wird.Es könnte also gut sein, dass bald ein"neuer Eigentümer" mit neuen, "alten"Ideen auf den Plan tritt und dieGeschichte ihre Fortsetzung findet. Neuan der Geschichte wird dann allerdingssein, dass die BI Nonnweiler als aner-kannte Umweltvereinigung mit einge-bunden ist. Sie wird alle Entwicklungenbeobachten, den Beteiligten sehr genauauf die Finger schauen und, falls erfor-derlich, auch an ihre Pflichten erinnern.

Eins ist jedenfalls garantiert: So leichtwie in der Vergangenheit wird es nichtmehr sein, sich dort über die Rechte vonMenschen und Natur hinweg zu setzen!

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Umweltschutz

Bürgerinitiative NonnweilerDie Bürgerinitiative für eine lebenswerte Gemeinde Nonnweiler e.V. (BI Nonn-

weiler) wurde im August 2004 gegründet und am 1. Februar 2005 offiziell imVereinsregister eingetragen (Amtsgericht St. Wendel, Vereinsregister 1317). DerVerein war aus einer kleinen Gruppe von Leuten entstanden, die sich (erfolg-reich) gegen die Errichtung und den Betrieb einer sehr mangelhaft geplantenAnlage zur Aufbereitung von Altholz zu Wehr setzte, ihre Aktivitäten aber nichtauf dieses eine Projekt beschränken wollte.

Der Verein ist steuerlich als gemeinnützig anerkannt und erhielt im Mai 2007die vorläufige Bescheinigung des Finanzamtes zur Ausstellung von Zuwen-dungsbestätigungen über Spenden und Vereinsbeiträge.

Anfang Dezember 2007 wurde dem Verein die Anerkennung des Umwelt-bundesamtes gemäß § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (UmwRG) erteilt (als bun-desweit 7. Verein). Damit hat der Verein das Recht zur Verbands- oder Ver-einsklage und muss seitens der Behörden als anerkannte Umweltvereinigungin relevante Genehmigungsverfahren eingebunden werden.

Aktuell hat die Bürgerinitiative 603 Mitglieder, darunter auch die NABU-Kreisgruppe St. Wendel, welche den Verein seit Beginn der Problematik „Son-dermülldeponie“ auch fachlich unterstützt.

Weitere Infos unter www.bi-nonnweiler.de

Informationen

Halden aus Ton-Klärschlamm-Gemenge (TKG) Fotos (4): BI Nonnweiler

26 Teilnehmer des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) stießen imMai/Juni ein Fenster nach Nord-Osten auf. Eine Baltikumfahrt führte unsfür eine Woche nach Lettland und Estland - teilweise sogar bis Finnland.Die lettische Hauptstadt Riga war unser Eingangstor ins Baltikum. Als alteHansestadt deutscher Gründung ein Juwel, was Stadtbild und Kulturzeug-nisse der Jahrhunderte betrifft. Keine graue Maus verstaubter Sowjetzeit,sondern eine bunte und vielfältige Metropole im Ostseeraum. Stadtführung,Erkundungen in Kleingruppen und ein Strandbesuch in Jurmala machtenuns diese Stadt zwei Tage lang zum sympathischen Begriff.

Sodann Busfahrt nach Tartu (ehemals Dorpat) in Estland, vorbei an Kie-fern- und Birkenwäldern, Feuchtwiesen mit zig Störchen sowie Dörfern undGehöften - mitunter an Bullerbü erinnernd. Alte Zeiten, irgendwie ste-hengeblieben, anheimelnd und schön. Ankunft bei einem Studienfreundvon mir, der nach der wiedergewonnenen Freiheit der baltischen Staatenin Tartu eine holzverarbeitende Firma gegründet hatte, gemeinsam miteinem estnischen Freund. Ein fröhlicher Ausklang des Tages mit baltischerGastlichkeit, viel Kommunikation und voller Küche, deren Inhalt in unsereleeren Mägen wanderte. So gestärkt verlief die abendliche Rückwanderungzu unserer Unterkunft (8 km) weitgehend problemlos.

Tartu und Umgebung (Seen bei Otepää) warteten auf uns tags drauf.Die alte liebenswerte Universitätsstadt am Domberg pulsierte und verlocktezum Bummeln. Spuren schwedischer, deutscher und russischer Vergangen-heit mischten sich mit estnischer Gegenwart und internationalem Flair. Einüberdimensioniertes Kaufhaus "Kaubamaja" passte nicht ganz ins Stadt-bild, diente aber der Befriedigung unterschiedlichster Bedürfnisse und demTraining, estnische Kronen in Schnäppchen umzumünzen.

Im Winterskigebiet Otepää, 50 km entfernt, kamen die Wanderfreundeauf ihre Kosten. Doch bereits der erste See lud mehr zum Baden und Ver-weilen ein, während sich die Biber auf einer Halbinsel dadurch nicht vonihrem Handwerk (Mundwerk?) abhalten ließen. Bemerkenswert: die Ruhe

Störche - Moore - Stadtkulturen

Baltikumfahrt

des Freiwilligen Ökologischen Jahres

Günther v. Bünau, Pädagogischer Leiter FÖJ

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auf den Straßen in einem dünnbesie-delten Gebiet. Kein Lärm, keine Hektik.Beschaulichkeit allerorten.

Nach zwei Tagen dann Bahnfahrtnach Tallinn (ehemals Reval) amfinnischen Meerbusen. In derJugendherberge angekommen,lud das abendliche Nordlicht zueiner ersten Erkundung der mit-telalterlichen estnischen Haupt-stadt ein. Ein überwältigend schö-nes Stadtbild aus Kirch- und Wehr-türmen, Gässchen, lauschigenEcken und Hafenanlagen empfinguns. Wo anfangen? Was erzählen?Es ist zuviel. Tallinn: ein Märcheneiner Stadt!

Eine Gruppe machte sich amfolgenden Tag zu einer Stippvisitenach Helsinki auf. Eine Schnell-fähre sauste über den finnischenMeerbusen dahin und ermöglichteskandinavische Tuchfühlung.Währenddessen fanden wir an-deren einen estnischen Stadtfüh-rer, der uns in einem RundgangTallinns Geschichte offenbarte. Einprofunder Einblick in die höchstwechselvolle Historie, vermengtmit seiner Biographie, ließ uns

diese Stadt zu etwas ganz Per-sönlichem werden.

Genug der Stadtkultur. UnsÖkologen begeisterte an unse-

rem letzten Tag ein Ausflug in denLahemaa-Nationalpark, geführt

durch eine deutschsprachige Leh-rerin mit Kenntnis und Humor. Ein 3,5

km langer Holzbohlenpfad wand sichverschlungen durch ein Hochmoor. Elch-Losung zeugte von heimischer Fauna,während Siebenstern, Sumpfporst,Bärentraube, Wollgras, Sonnentau undMoltebeeren uns vegetationskundlichentzückten. Vor allem aber die Moor-seen mit ihren Verlandungsstadienprägten sich uns ein. Einige FÖJ'lerkonnten nicht anders - sie mussten sichniederknien und das Moorwasser mitdem Mund einschlürfen. Landschaftzum Schmecken. Sie bereuten es nicht.

Weiter dann an die Küste mit Find-lingsfeldern, Picknick im Kiefernwald,vorbei an Steingiganten, die bestiegenwerden mussten, Kurzvisite an einemKünstlerdorf und Besuch eines Info-Zen-trums in Palmse, einem ehemaligenGutshof einer deutsch-baltischen Fami-lie.

Rückfahrt von Tallinn nach Riga undmit dem Flieger heim ins Saarland, nachPüttlingen, Hemmersdorf, Kirkel,Ormesheim …

Fazit? Eine Bildungsreise mit vielenImpulsen. Interesse geweckt an Kultur-geschichte und neuen Landschaften.Auseinandersetzung mit der Geogra-phie einer (noch) nicht touristischeroberten Allerweltsregion. Harmoni-sche Abschlussfahrt mit einer tollen FÖJ-Gruppe.

Jugend im NABU

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Grundschule Wadgassen inspiziert das IKEA-Biotop

Erleben - und dann forschen und schützenDer NABU Saarland hatte verschiedene Standorte ausgewählt, um insbesondere

jungen Menschen die Vielfalt der Lebensräume vorzustellen und damit auch die 9.Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt in Bonn zuunterstützen.

In Saarlouis-Lisdorf stellten die NABU-Vogelexperten Rolf Klein, Fabian Feß undLothar Hajo vier Schulklassen der Grundschule Wadgassen die Lebensräume Saar-aue und Feuchtwiese vor und zeigten ihnen die NABU-Beringungsstation Saartal.

Die Ortsgruppe Saarlouis unter Leitung von Angelika Otto organisierte die Logis-tik rund um die Schulklassen und ihre Lehrerinnen. Angelika Otto erzählte denJungs und Mädels zu Beginn an der Lisdorfer Staustufe erst einmal etwas zum Sinndieser Exkursion. Während des Fußmarsches zur Beringungsstation konnten dieSchüler schon sehr viele Vögel, wie zum Beispiel etliche Graureiher, am Saaruferbestaunen.

Warten auf den weltältesten TeichrohrsängerDie NABU-Vogelexperten Rolf Klein und Fabian Feß erklärten den Schülern mit

großem Engagement das Monitoring der Vögel, also das Einfangen in Netzen zumVermessen, Wiegen, Notieren und Beringen der Vögel. In kleinen Gruppen wurdendie Netze besichtigt. Dann durften die Schüler die gerade gefangenen Vögel, u. a.Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger, Dorngrasmücke, Zilpzalp, Rotkehlchen, Amsel,Heckenbraunelle und einen Grünfink, einmal ganz nahe betrachten, bevor sie wie-der frei gelassen wurden. Jedes Kind durfte die Ringe unterschiedlichster Größe indie Hand nehmen, die Waage zum Wiegen der Vögel bestaunen, und es durftenganz viele Fragen gestellt werden. Erstaunt hörten die Kinder, dass ein bestimm-ter Teichrohrsänger den Ornithologen schon 10 Jahre nacheinander ins Netz gegan-gen war. Sollte es gelingen, ihn dieses Jahr wieder zu fangen, wäre er der nach-weislich weltälteste Teichrohrsänger. Damit wäre bewiesen, dass der kleine Vogelmit seinen 30 Gramm Lebendgewicht die Strecke Saarlouis-Afrika via Sahara bereits22-mal geflogen wäre. Wie gerne hätten die Kinder den Langstreckenrekordlergesehen, aber an diesem Tag ließ er sich nicht blicken!

Mit dieser spannenden Geschichte erklärten die Vogelkundler den Sinn undZweck der Beringung und die Bedeutung der drei Vogelwarten in Deutschland(Radolfzell, Helgoland und Hiddensee), wo die Angaben der Beringung und wei-tere wichtige Informationen bundesweit zusammen laufen. Sogar die Lehrerinnenwaren überrascht, was es da für interessante Dinge zu hören gab. Während derExkursion zeigten sich über den Köpfen auch noch Mehlschwalben, Stockenten,Bussarde und Elstern, die sehr gut durch die Ferngläser zu betrachten waren. DerBiber, der in dieser Gegend auch wieder heimisch ist, war leider nicht zu sehen.(Angelika Otto)

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Der Vogelberinger Rolf Klein demonstriert amObjekt "Vogel" seine Arbeit: untersuchen, berin-gen, katalogisieren und schnell in die Freiheit ent-lassen.

Wer möchte Vogelpate werden?

Unterstützen Sie die Arbeit der Ornithologen mit einer Vogelpatenschaft. Füreinen Betrag von mindestens 12 Euro pro Jahr werden Sie Pate eines bering-

ten Individuums und erhalten alle Neuigkeiten über Ihren Schützling.

Weitere Informationen unter www.NABU-Saar.de, Projekt Vogelberingung

Lebensraum Moselaue

Mit Kindern zu den UferschwalbenDer NABU Dreiländereck mit seinem Vorsitzenden Hans Braun hatte am 20. Mai

die Aufgabe übernommen, den Lebensraum Moselaue bei Perl, ein europäischesVogelschutz - und Zugvögelrastgebiet mit einer wirklich noch herausragender Arten-vielfalt an Pflanzen und Tieren, vorzustellen.

Ausgangspunkt war die Grundschule Dreiländereck, Dependance Besch, mit derdie NABU-Gruppe jährlich zwei beliebte Vogelstimmenwanderungen durchführt.

Die Gruppe mit etwa 30 Schülern und ihrer Klassenlehrerin wanderte am Mosel-ufer entlang bis zum Kieswerk KBN, um von hier aus die unterschiedlichsten Lebens-räume kennen zu lernen.

Erste Station war ein ehemaliger Absinkweiher der Chemischen Werke Besch, indem eine außerordentliche Artenvielfalt entstanden ist, was beweist, dass eineRenaturierung ohne menschliches Eingreifen durchaus möglich ist. Mit dem Zwerg-taucher und der Reiherente sind zwei empfindliche Arten hier wieder heimischgeworden.

Nachdem Rudi Reiter, Landesvorstand, zu der Gruppe gestoßen war, ging esunter Führung des Betriebsleiters, Herrn Staudt, durch das Betriebsgelände der KBNzum Lebensraum Kiesweiher: einem von Menschenhand geschaffenen Biotop, dermit seinen Steilwänden den Uferschwalben, einer vom Aussterben bedrohten Art,einen idealen Brutplatz bietet. Im Gebiet konnten die Schüler Uferschwalben,Stockenten, Reiherenten, Graureiher, Blesshuhn, Haubentaucher und Höckerschwänebeobachten.

Die Kiesweiher werden nach dem Abbau von der NABU-Stiftung SaarländischesNaturerbe erworben und werden im Endausbau eine Fläche von 60 ha erreichthaben. Nachdem die Schüler die NABU-Experten noch mit allen möglichen Fragenbeschäftigten und damit auch ihr Interesse am Natur- und Umweltschutz gezeigthatten, ging es wieder zurück zur Schule. Unterwegs hatten wir noch das Glück,eine schon seltene Art, nämlich den Kuckuck, lang und deutlich zu hören. Hof-fentlich nicht zum letzten Mal, wie ein Junge befürchtete! (Hans Braun)

Internet: www.naturerbe-saar.de

Nachlese Artenvielfalt

Was tun für die Artenvielfalt?

Bestaunen, Erkunden und ErkennenIm Mai fand die große und vielbeachtete 9. Vertrags-staatenkonferenz der Konvention über die biologischeVielfalt in Bonn statt. Auch hier im Saarland fanden Sit-zungen - allerdings im Grünen - in unserer schützens-werter Natur statt.

Als Nachlese zum NABU-Aktionstag zur biologischenArtenvielfalt möchten wir Ihnen drei Begegnungen vor-stellen.

FÖJ unterwegs

Die Wald-Welten derBuchenwälder

Am 21. Mai fanden sich in Von-der-Heydt die saarländischen FÖJ'ler(Freiwilliges Ökologisches Jahr) ein.Dr. Hubertus Lehnhausen entführtedie Teilnehmer in die Wald-Welt derBuchenwälder und machte sie mit derBesonderheit der heimischen Wald-vegetation vertraut. Die Bedeutungdes Altholzes für den Artenschutz,die spezifischen Unterschiede vonWirtschafts- und Naturwäldern unddie Problematik der Schadstoffein-träge in Waldökosysteme wurdenherausgearbeitet. Die Mess-Stationfür Stoffeinträge wurde vorgestelltund interpretiert. Der Wert intakterWurzelsysteme und ihre Bedrohungdurch Versauerung aufgrund atmos-phärischer Schadstoffe wurdendemonstriert. Eine eindrücklicheExkursion, die gleichermaßen derSchönheit alter Buchenwälder undihrer Bedrohung Raum gab. Ein Tagder Wissenschaft und der Nachdenk-lichkeit. (Günther v. Bünau, Pädago-gischer Leiter FÖJ)

Internet: www.saar-urwald.de

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Bündnis 90 / Die Grünen

Der Klimawandel schafft ein Klima des Wandels

von Hubert Ulrich, MdL, Fraktionsvorsitzender B´90/GRÜNE Landtagsfraktion

Für eine Politik, die auch

nachfolgenden Generationen

gerecht wird!

Fraktion im Landtag des Saarlandes

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In der Plenarsitzung des Landtags am14. Mai 2008 hat die Landesregierungnach neun Jahren klimapolitischem Tief-schlaf endlich den Ansatz eines Klima-konzeptes für das Saarland vorgestellt.Ein Jahr vor Ende ihrer Amtszeit machtdie Landesregierung leider wenig mehrals zaghafte Vorschläge. Jetzt müssenaber den Worten endlich auch konkreteTaten folgen. Notwendig ist jetzt vorallem eine Energiepolitik, die endlichkonsequent auf den flächendeckendenAusbau erneuerbarer Energien, aufmehr Effizienz bei der Energieproduk-tion und -anwendung, auf Einsparungund die Nutzung der bei der Energie-herstellung anfallenden Wärme setzt.Im Bundesvergleich schneidet das Saar-land in fast allen ökologisch ausgerich-teten Parametern der Energiepolitikschlecht ab: Ein äußerst niedriger Ein-satz von regenerativen Energien gehteinher mit hohen CO2-Emissionen undeinem hohem Pro-Kopf-Verbrauch anEnergie. Angesichts von prognostizier-ten 19 Milliarden Euro Kosten des Kli-mawandels allein für das Saarland ist eshöchste Zeit, aktiv zu werden.

Überschattet werden die zaghaftenAnsätze der Landesregierung von einemAufflammen der Debatte um ein Groß-kraftwerk in Ensdorf. Der Gemeinderathat jetzt mit den Stimmen von CDU undFWG beschlossen, dem Drängen der VSEnachzugeben und eine riesige Entlade-stelle am Kraftwerk zuzulassen. Damithat man entgegen aller Beteuerungende facto den Weg für einen neuenAnlauf zum Bau eines Großkraftwerksgeebnet. Der immer wieder angeführteVertrag ist kein ausreichender Schutzvor einem solchen Vorhaben, da er mitRatsmehrheit, etwa von CDU und FWG,sowie der VSE jederzeit wieder aufge-hoben werden kann. Hier ist größte Vor-sicht angebracht. Bürgermeister, Rats-mehrheit und Landesregierung wärengut beraten, dem Votum der Ensdorfervom vergangenen November ohneWenn und Aber Folge zu leisten, unddas bedeutet: Keinen Klimakiller durchdie Hintertür. Das ist und bleibt ange-wandter Klimaschutz!

Grundsätzlich gilt: Das Saarland mussverstärkt in den Klimaschutz investie-

ren. Das ist auch ein Beitrag zur nach-haltigen Gestaltung des Landeshaus-haltes. Wir brauchen einen Haushalt,der durchgängig Ziele des Klimaschutzesverfolgt und damit heute bereits auchnachfolgenden Generationen dient.Denn: Jeder Cent für den Klimaschutzwird sich mittelfristig zum Beispiel alsEnergieeinsparung wieder im Haushaltniederschlagen und Freiräume für

andere wichtige Aufgaben schaffen. DieLandesregierung wird sich letztlich anden Resultaten messen lassen müssen.Wir Grüne im saarländischen Landtaglegen deshalb weiterhin den Finger indie Wunde.

Wir freuen uns auf Fragen undAnregungen unter [email protected] oder unter 06 81 / 50 02 513.

WWW.FRAKTION.GRUENE-SAAR.DE

Wenn Sie Fragen zur Arbeit der Fraktion oder Anregungen haben, stehen wir jederzeit gerne zu Ihrer Verfügung!

Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Landtag des Saarlandes,Franz-Josef-Röder - Str. 7, 66119 SaarbrückenTelefon: 0681/5002 513 Fax: 0681/5002 514 Mail: [email protected]

Das Landschaftsbild des mittlerenOstertals, eines landschaftlich und kul-turhistorisch überaus reizvollen Talzu-ges im östlichen Landkreis St. Wendel,steht vor einer seiner tiefgreifendstenvisuellen Veränderungen, die es jemalserfahren hat. Der - vorläufige - End-ausbau der letzten unbebauten Vor-ranggebiete für Windenergie ist plane-risch in vollem Gange. Neben den aufsaarländischer Seite installierten zehnAnlagen, die das landschafts- und natur-schutzverträgliche Maß in Anbetrachtweiterer benachbarter Rotoren inRheinland-Pfalz und auf der FreisenerHöhe bereits hinlänglich ausgeschöpfthaben, sind neben den drei genehmig-ten Anlagen auf dem Hungerberg beiOttweiler-Fürth gegenwärtig 19 weiterein konkreter Planung (siehe Karte). Dar-unter befinden sich auch Standorte wiedas Vorranggebiet "Steinhügel" beiFreisen-Haupersweiler, das wegen sei-ner hohen Rotmilanbrutdichte unterArtenschutzgesichtspunkten einer derkritischsten Windenergiestandorteüberhaupt im Saarland darstellt (vgl.dazu auch Ausgabe 1/2007).

Landesweite Bedeutung für gefähr-dete Vogelarten

Ein vom NABU Saarland, der Kreis-gruppe St. Wendel und dem BundNaturschutz Ostertal (BNO) 2006gemeinsam in Auftrag gegebenes avi-faunistisches Fachgutachten kommt zudem Ergebnis: "Im Rahmen der hier vor-gestellten Studie konnte gezeigt wer-den, dass das Ostertal eine saarlandweitbesondere Bedeutung für gefährdete

Vogelarten hat. Dies gilt im Allgemei-nen für zahlreiche Arten des Anhangs Ider Europäischen Vogelschutzrichtlinie,im Besonderen aber für den Rotmilan,dessen Bestandsdichte hier zweifellosüberregionale Bedeutung hat. Als her-ausragendes Teilgebiet innerhalb desUntersuchungsraums hat sich nebendem Buberg bei Bubach (Umgebung

Königreicher und Klingelberger Hof) vorallem der Steinhügel bei Osterbrückenerwiesen. Hier überlappen sich dieReviergrenzen von mindestens vieransässigen Brutpaaren des Rotmilans,so dass aus Gründen des allgemeinenArtenschutzes und insbesondere aus derhohen Verantwortung zum Erhalt die-ser Art auf die Nutzung mindestens die-

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Konfliktträchtiger Ausbau der Windenergie im Ostertal

22 neue Anlagen in einer sensiblen Landschaft

Wendelin Schmitt, NABU-Kreisvorsitzender St. Wendel

In seinem bundesweiten "Grundsatzprogramm Energie" spricht sich der NABU unmissverständlich füreine wachsende Nutzung der Windenergie aus, da sie heute wie auf lange Sicht die bedeutendsteerneuerbare Energiequelle im Strombereich darstellt und abgesehen von der Wasserkraft die mitAbstand wirtschaftlichste regenerative Energieform repräsentiert. Auch kann ein Großteil der Wind-kraftanlagen bzw. Windparks aus naturschutzfachlicher Sicht als unproblematisch angesehen wer-den. Die konkrete Standortwahl spielt für eine naturverträgliche Windenergienutzung eine weitausgrößere Rolle als pauschale Abstands- oder Höhenbegrenzungen. Dennoch - im nordöstlichen Saar-land findet sich ein besonders eindrucksvolles Beispiel für eine naturschutzfachlich hochproblemati-sche Standortwahl, die offensichtlich nicht korrigiert werden soll.

Bis auf das Vorranggebiet"Fledermauskopf" werden mittler-

weile alle Windenergiestandorte immittleren Ostertal beplant. Die

Anlagenzahl wird sich in den kom-menden Jahren mehr als verdreifa-chen. Und selbst dann ist noch kein

Ende abzusehen.

ses Vorranggebiets im Ostertal völligverzichtet werden sollte." (Gutachtenauf www.NABU-Saar.de)

Die anhand des NABU/BNO-Gutach-tens und vor allen Dingen die im Rah-men der geforderten - aber bis heutenicht vorliegenden - systematischenUntersuchung gewonnenen Erkennt-nisse sollten die Begründung für eindeutlich erweitertes Vogelschutzgebiet"Ostertal" liefern, das sich bisher ledig-lich auf die Osteraue beschränkt. Im sel-ben Zuge fordern NABU und BNO seitdamals konsequenterweise eine Revi-sion des Teilplans Windenergie, welcherin den Landesentwicklungsplan Umwelt(LEPU) integriert ist.

Erfahrungsgemäß ist es für Außen-stehende schwer nachvollziehbar, dassein Naturschutzverband wie der NABU,der auf Bundes- wie Landesebene dieNutzung der Windenergie als einezukunftsfähige und nachhaltige rege-nerative Energieform befürwortet, sichim Ostertal derart gegen die Errichtungweiterer Windenergieanlagen (WEA)zur Wehr setzt. Selbst ein so namhafterUmweltverband wie der Bund fürUmwelt und Naturschutz Deutschland(BUND) Saar verschließt seine Augen vorder Tatsache, dass die Windenergie-nutzung nicht per se umweltverträglichist, sondern deren Auswirkungen starkvom beplanten Standort abhängen.Insofern ist es einer sachlichen Diskus-sion wenig zuträglich, dass der BUNDdie Errichtung von sechs WEA auf demSteinhügel - offensichtlich mangelsnäherer Beschäftigung mit dem Stand-ort - im Rahmen seiner Beteiligung amVerfahren sogar noch begrüßt!

Weiterhin wird gerne von unkriti-schen oder gar polemischen Windener-giebefürwortern ("Wollt Ihr denn lie-

ber, dass ein Atomkraftwerk im Oster-tal gebaut wird?") auf das St.-Florians-Prinzip verwiesen, wenn NABU oderBNO weitere WEA im Ostertal mit demHinweis auf artenschutzrechtlicheBedenken ablehnen. Vor dem Hinter-grund der Tatsache, dass der LandkreisSt. Wendel schon jetzt zwei Drittel der56 Windenergieanlagen im Saarland(Stand: März 2008) beherbergt und dieRotorenanzahl im Moment im mittle-ren Ostertal weiter massiv ausgebautwird (Verdreifachung), erscheint dieserVorwurf absurd. Es muss ja schon alsErfolg gewertet werden, wenn wenig-stens der Steinhügel als kritischstes Vor-ranggebiet im Ostertal aus der Planunggenommen wird. Doch selbst danachsieht es gegenwärtig nicht aus! Ebensohat sich bisher offensichtlich niemandin der Saarländischen Landesregierungernsthaft damit auseinandergesetzt,welche Windparkdichte auch unterErholungsgesichtspunkten im Natur-park Saar-Hunsrück noch vertretbar ist.

Weder die bereits angesprocheneForderung nach einer Ausweitung desVogelschutzgebietes "Ostertal" nocheine Revision des Teilplans Windener-gie wurden bisher von der OberstenNaturschutzbehörde auch nur ansatz-weise umgesetzt. Befürchtete Scha-densersatzforderungen der Windener-giefirmen, die bereits erhebliche Sum-men in Form von Gutachten investierthaben, und die Gefahr einer gerichtli-chen Aufhebung des Teilplans Wind-energie wurden immer wieder alsGründe dafür vorgebracht. Vor einereventuellen Klage wurde der NABU mitdem Hinweis gewarnt, durch einegerichtlich festgestellte Unwirksamkeitdes Teilplans Windenergie wären wie-der überall im Land Windenergieanla-gen zulässig und die Ausschlusswirkung

der Vorranggebieteentfiele. Das könneebenfalls nicht imSinne des Natur-schutzes sein.

Seltsam nur, dasszur Zeit dennochzwei Windenergiean-lagen fernab jegli-chen Windenergie-V o r r a n g g e b i e t serrichtet werden sol-len (und sich, neben-bei bemerkt, der Teil-plan Windenergieauch ohne Klage desNABU in verwal-tungsgerichtlicherÜberprüfung befin-det). Es handelt sichum eine Erweiterungdes Windparks "Faha-Oberleuken" bei Perlim nordwestlichstenTeil des Saarlandes,dessen Ausbau über

ein sogenanntes Zielabweichungsver-fahren zur Genehmigungsreife ge-bracht werden soll. Durch ein solches istes möglich, die Ausschlusswirkung derVorranggebiete im Einzelfall aufzuhe-ben, "wenn die Abweichung unterraumordnerischen Gesichtspunkten ver-tretbar ist und der Landesentwick-lungsplan in seinen Grundzügen nichtberührt wird" (§ 6 Abs. 1 SaarländischesLandesplanungsgesetz - SLPG).

Erneut Windenergieanlagen inImportant Bird Area geplant

Doch das ist noch nicht alles. Die bei-den ersten Anlagen dieses Windparkswurden bereits vor einigen Jahren inder länderübergreifenden ImportantBird Area (IBA, Vogelschutzgebiet nachden Kriterien von BirdLife Internatio-nal) Nr. RP 066 "Saargau Bilzingen/Fisch(Rheinland-Pfalz) und Renglischberg beiMünzingen (Saarland)" am Renglisch-berg errichtet. Der NABU erhielt damalserst während des Baus Kenntnis von denWEA, weil er wegen des geringenUmfangs der Anlagenzahl nicht am Pla-nungsverfahren beteiligt werden mus-ste.

In der Folgezeit finanzierte die dama-lige Betreiber-Firma Boreas EnergieGmbH, jetzt Natenco GmbH, nach hef-tiger Kritik als Zugeständnis an denNABU ein Gutachten über den Mor-nellregenpfeifer, der als Zugvogel imSaarland rastet. Die Untersuchungbestätigte die Befürchtungen desNABU, dass die Anlagen negative Aus-wirkungen auf die IBA im Hinblick aufrastende Vogelarten haben. Die Mor-nellregenpfeifer näherten sich den bei-den Rotoren höchstens bis auf 465Meter, im Durchschnitt sogar nur bis auf690 Meter. Damit sind auch Teile dererst später nach Brüssel gemeldeten SPANr. 6404-306 "Renglischberg" (SpecialProtected Area, Vogelschutzgebiet nachder EG-Vogelschutzrichtlinie), das diebeiden derzeitigen WEA-Standorte inauffälliger Weise ausspart, für diese Artnicht mehr nutzbar.

Der Standort der beiden jetzt dortzusätzlich geplanten WEA ist alleineschon aufgrund der Tatsache suspekt,dass der Renglischberg neben seinerLage in der IBA mitten in einem Wind-energie-Ausschlussgebiet der Konflikt-karte der Vogelschutzwarte Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland liegt, welchesonst immer als Rechtfertigung für dieLage von Windenergiestandorten imSaarland herangezogen wird. Die bei-den neuen Anlagen, die jetzt ebenfallsin der IBA am Renglischberg errichtetwerden sollen, würden die Situationzweifellos verschärfen und das gleich-namige Vogelschutzgebiet weiter inseiner Funktion als EG-rechtlichgeschützter Zugvogel-Rastplatz be-schneiden.

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Auch das Ostertal wäre seinerzeitzweifellos in großen Teilen im Gutach-ten der Vogelschutzwarte als Aus-schlussgebiet für Windenergienutzungberücksichtigt worden, wenn dort nichtgravierende Erfassungslücken bezüglichwindkraftrelevanter Großvogelartenvorgeherrscht hätten. Hier rächt sich -ohne das ehrenamtliche Engagementschmälern zu wollen - der Rückgriff aufeine größtenteils ehrenamtliche Daten-grundlage, die zwar sicherlich kosten-günstig ist, jedoch ohne zusätzlichesystematische Erhebungen im Landes-maßstab lückenhaft bleibt.

Konfliktfeld unzerschnittene Räumeund Windenergievorranggebiete

Ein neuer Aspekt ist mit der Novel-lierung des Saarländischen Natur-schutzgesetzes (SNG) am 5. April 2006entstanden. In § 6 Abs. 1 SNG werdenunzerschnittene Räume definiert als"Landschaftsteile mit einer Mindest-fläche von 15 Quadratkilometern, dienicht durch klassifizierte Straßen,Gemeindestraßen, Schienenwege, Bun-deswasserstraßen, Stauseen mit einerFläche von mehr als 30 Hektar, Ortsla-gen, Kraftwerks- und Umspannanlagenoder den Flughafen Ensheim zerschnit-ten werden". Diese "sind unabhängigvon ihrem ökologischen Zustandgrundsätzlich vor weiterer Zerschnei-dung zu bewahren" (§ 6 Abs. 2 SNG).Diese Regelung kommt - zumindest aufden ersten Blick - der schon oft geäußer-ten Kritik von NABU und BNO entge-gen, dass im Zuge des Windenergie-booms nun auch die letzten ruhigen undungestörten Landesteile mit großtech-nischen Anlagen überplant werden.

Die hohe Siedlungsdichte im Saar-land mit 404 Einwohnern pro Quadrat-kilometer (Stand: 30.09.2007) und dieVorgaben der Landesregierung zum1.000-Meter-Siedlungsabstand von WEA- der NABU Saarland hat sich 2006wegen des geringeren Landschaftsver-brauchs für eine Reduktion auf 500Meter ausgesprochen - führt zwangs-läufig zu einer Konzentration von Wind-parks im ländlichen Raum des nördli-chen Saarlandes. Der Bliesgau hingegenwurde als großflächige IBA - hauptsäch-lich wegen seiner Rotmilan-Population(!) - von vorneherein von einer Wind-energienutzung ausgenommen.

Die siedlungsferne Planung vonWindenergiestandorten hat zur Folge,dass sich nicht selten unzerschnitteneRäume und Windenergievorrangge-biete, die sich eigentlich ausschließensollten, überlagern. So ist der Bubergim Ostertal im Entwurf zum Land-schaftprogramm des Saarlandes alsunzerschnittener Raum ausgewiesen,obwohl ihn vier WEA zerschneiden. Imgeplanten Windpark "Niederlinxweiler"sollen gleich sieben WEA in einem

unzerschnittenenRaum errichtet wer-den (eine davonsogar wieder außer-halb des Vorrangge-biets). Hinzu kom-men die drei bereitsgenehmigten Roto-ren auf dem direktbenachbarten Hun-gerberg, gegenderen Errichtungallerdings noch einePrivatklage anhängig ist. Durch diesezusammen zehn Anlagen, die weit imGelände verteilt sind, besteht dieGefahr, dass die 15-Quadratkilometer-Mindestfläche sogar unterschritten undder unzerschnittene Raum damit liqui-diert wird.

Erste Recherchen haben jedoch erge-ben, dass man im SaarländischenUmweltministerium Windenergieanla-gen offensichtlich weder als Kraft-werksanlagen im Sinne von § 6 Abs. 1SNG ansieht, noch deren potenzielleZerschneidungswirkung für Vogel- undFledermausarten als ein Ausschlusskri-terium für unzerschnittene Räumebetrachtet. Vielmehr seien lediglichzweidimensionale Zerschneidungswir-kungen für bodengebundene Lebewe-sen maßgebend. Dann fragt man sichnatürlich, warum das Ziel des Erhaltesvon Lebensräumen für große Flächenbeanspruchende Arten im Hinblick aufGroßvögel und Fledermäuse nicht gel-ten soll. Hinzu kommt noch, dass imSaarland die unzerschnittenen Räumewegen der hohen Siedlungsdichteohnehin schon überaus klein ausfallen(Mindestgröße im Saarland 15 statt derüblichen 100 Quadratkilometer).

Fazit und AusblickDie derzeitige saarländische Wind-

energiepolitik ist gekennzeichnet voneiner gravierenden Fehlplanung imNordostsaarland und einer inkonse-quent interpretierten Landesnatur-schutzgesetzgebung, die Windparksentgegen wissenschaftlicher Erkennt-nisse nicht als landschaftszerschnei-dende Elemente ansieht. Diese unbe-friedigende Situation geht letztlich zuLasten von Natur und Land-schaft des Ostertals sowie derdort lebenden Menschen. Einegrundlegende Revision desTeilplans Windenergie, die deravifaunistischen Bedeutungdes mittleren Ostertals Rech-nung trägt, ist mehr als über-fällig.

Sollten die beiden hochkri-tischen Standorte Renglisch-berg bei Perl und Steinhügelim Ostertal tatsächlich geneh-migt werden, muss davon aus-gegangen werden, dass die

Etablierung der Windenergie im Saar-land ohne Rücksicht auf Natur und Land-schaft durchgesetzt werden soll. Diesaber wäre ein denkbar schlechtes Vor-zeichen für die nächste bevorstehendeAusbauwelle der saarländischen Wind-parklandschaft auf der Grundlage desjüngst verabschiedeten Klimaschutz-konzepts der Saarländischen Landesre-gierung, welches eine Erweiterung dergegenwärtig 65 MW installierten Lei-stung auf mindestens 200 MW vorsieht.

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Veranstaltungen im SaarlandBitte weitere Details wie Veranstaltungsort,notwendige Ausrüstung, Mitfahrgelegenheitenund eventuelle Kosten bei den Kontaktleutenerfragen.

Weitere Termine unter www.NABU-Saar.de.

NABU Fechingen-Kleinblittersdorf.Kontakt: Axel Hagedorn, Tel. 0 68 93 / 37 012008-SEP-07, 9:30 Uhr: Lebensraum Fließgewässer, eineExkursion2008-SEP-12, 19:30 Uhr: Fledermaus-Nachtwanderung

NABU Ottweiler.Kontakt: Christoph Rath, Tel. 0 68 24 / 25 222008-AUG-24 08 Uhr: Familienausflug des NABU Ottweiler2008-SEP-28 14 Uhr: Pilzkundliche Wanderung2008-SEP-02 19:30 Uhr: Öffentliche Vorstandssitzung desNABU Ottweiler2008-NOV-04 19:30 Uhr: Öffentliche Vorstandssitzung desNABU Ottweiler

NABU PüttlingenKontakt: Mia Jungmann, Tel.0 68 98 / 6 68 882008-JUL-25, 8 Uhr: Ferienwerk der Stadt Püttlingen2008-AUG-30, 14 Uhr: Ameisenkundliche Wanderung 2008-SEP-13, 14 Uhr: Besuch im Zoo Saarbrücken2008-SEP-20, 9 Uhr: Pilzwanderung2008-SEP-28, 8 Uhr: Umzug - NABU Püttlingen feiert 40Jahre Stadt Püttlingen2008-OKT-04, 14 Uhr: Besuch im Zoo Neunkirchen 2008-NOV-08, 19 Uhr: Vortrag "Vögel der Jahre"

NABU Riegelsberg.Kontakt: Heinz Schneider, Tel. 0 68 06/ 98 11 592008-SEP-14, 9 Uhr: Herbstwanderung2008-DEZ-18, 10 Uhr: Pflanzentauschbörse2008-NOV-30, 16 Uhr: Adventsfeier

NABU Saarbrücken.Kontakt: Dr. Ralf Kohl, Tel. 06 81 / 79 20 032008-AUG-23, 21 Uhr: Fledermaus-Wanderung amNetzbachweiher 2008-SEP-28, 10 Uhr: Pilz-Wanderung des NABUSaarbrücken2008-NOV-06, 20 Uhr: Vortrag "Skandinavien"2008-NOV-08, 13:30 Uhr: Pflegemaßnahmen derSchachtelhalmbestände im Grumbachtal 2008-DEZ-04, 10 Uhr: Ausstellung "Einheimische Pilze"

NABU Uchtelfangen.Kontakt: Alois Thull, Tel. 0 68 25 / 4 93 862008-AUG-07, 8 Uhr: Jugendzeltlager des NABUUchtelfangen2008-SEP-19, 17 Uhr: Pilz-Wanderung 2008-NOV-08, 13:30 Uhr: Klausurtagung des Vorstandes desNABU Uchtelfangen2008-NOV-08, 16:30 Uhr: Jahresabschluss der Arbeitsgruppedes NABU Uchtelfangen2008-DEZ-13, 10:00 Uhr: Weihnachtsfeier der Jugend desNABU Uchtelfangen

NABU Unteres Illtal.Kontakt: Markus Schaefer, Tel: 0 68 81 / 89 77 972008-AUG-15, 14 Uhr: Tag der Jugend

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Sonntag, 21. September, von 11 - 18 Uhr

22. Umwelt- und Friedenstag 2008Im und rund um das Homburger Forum

Der Umwelt- und Friedenstag findet nach dem gelungenen Auftakt2008 wieder im und rund um das Homburger Forum (Rathaus undKreisverwaltung) statt. Über den ganzen Tag verteilt bringen RikschasBesucher, die mit der Bahn anreisen, kostenlos zum Forum. Thematischsteht der Tag im Zeichen des Klimaschutzes. Wie im Vorjahr greifendie Schulen des Saarpfalz-Kreises dies als Grundlage ihrer Projektarbeitauf und präsentieren ihre Ergebnisse am Umwelt- und Friedenstag.In Kooperation mit dem Saar-Lor-Lux-Umweltzentrum (UWZ) desHandwerks befasst sich das Themenzelt "Bauen & Sanieren für dieZukunft" und ein Vortragsprogramm mit Klimaschutz, fokussiert aufnachhaltigkeitsorientiertes Bauen und Sanieren von Gebäuden.

Der Sonntag beginnt um 11 Uhr mit einer Ökumenischen Andacht"Bewahrung der Schöpfung" auf der Jugendbühne am Hallenbadund einer Baumpflanzaktion mit Kindern. In der Kinderzone gibt esjede Menge zum Entdecken und Mitmachen verteilt über dieSpielwiese und im Zirkuszelt. Auf der Jugendbühne präsentieren sichwieder Jugendbands. Die Kulturbühne am Forum bietet Chansons,Jazz bis Irish Folk. Bewegung ist für ein soziales Projekt angesagt:Ein Friedenslauf mit einer 5-km- und einer 10-km-Rundstrecke startetam Nachmittag vom Forum zu den "Beeder Störchen".

Der Markt der Möglichkeiten ist mit seinen Ausstellern dasHerzstück des Umwelt- und Friedenstages. Hier findet manInformationen zu Umwelt, gesunder Ernährung, Energiesparen, CO2-Reduzierung, Erdgas- und Hybrid-Fahrzeugen, ökol. Möbel, ökol.Schreibwaren, ökol. Innenausbau, Dritte-Welt-Initiativen, Fahr-radfahren, ÖPNV und vielem mehr. Der Verbrauchermarkt bietetKöstlichkeiten für Leib und Seele von heimischen Äpfeln undApfelprodukten, Brot, Honig, Kräutern, Öko-Weinen bis Ziegenkäse.

Weitere Informationen: www.umwelt-und-friedenstag.de

NAJU Schiffweiler.Kontakt: Christa Karmann, Tel. 0 68 21/ 69 05 992008-AUG-30, 9 Uhr: Abenteuer Urwald 2008-SEP-13, 9 Uhr: Abenteuer Urwald

NAJU Unteres Illtal.Kontakt: Markus Schaefer, Tel. 0 68 81 / 89 77 972008-AUG-15, 14 Uhr: Tag der Jugend 2008-SEP-07, 14 Uhr: Papierschöpfen 2008-NOV-09, 14 Uhr: Gestalten von Adventsschmuck ausRecyclingmaterial 2008-DEZ-07, 14 Uhr: Mit dem Förster in denWinterweihnachtswald für Rehkids und Eltern

Der NABU als Anwalt der Natur

Verbandsbeteiligungsverfahren im Internet

Der NABU Saarland ist gemäß § 41 Saarländisches Natur-schutzgesetz (SNG) ein anerkannter Naturschutzvereinund demnach gemäß § 40 SNG an Verfahren im Rahmender Bauleitplanung, der Gesetzgebung und bei Planfest-stellungsverfahren zu beteiligen.

Nach Aufforderung durch uns hat das Ministerium fürUmwelt im April 2008 nochmals alle Gemeinden an dieseVerpflichtung erinnert, da dieser gesetzlichen Regelungnur etwa ein Viertel der Gemeinden im Saarland nach-kommt.

Von den rund 100 Beteiligungen des NABU in der erstenJahreshälfte 2008 sind 80% der Bauleitplanung (Flächen-nutzungsplan, Bebauungsplan) zuzuordnen, 10% betref-fen Rechtsbestimmungen, die restlichen Beteiligungenwaren Planfeststellungsverfahren oder Beteiligungen imRahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen.

Alle NABU-Mitglieder und insbesondere die Ortsgrup-penvorstände sind aufgefordert, hier geplante Eingriffein Natur und Landschaft oder andere Umweltgüter zubewerten und als Anwalt für diese aufzutreten und ihneneine Stimme zu verleihen. Alle Verfahren werden von unse-rer Geschäftsstelle aus an die OG-Vorsitzenden weiterge-leitet. Oft kommt aber leider keine Rückmeldung. Um hierkünftig unsere Arbeit effektiver zu gestalten, wird ab Julieine Verfahrensübersicht auf unserer Internet-Präsenzwww.NABU-Saar.de unter der Rubrik "Natur- und Arten-schutz" > ”Verbandsbeteiligungsverfahren” eingestelltund wöchentlich aktualisiert. So hat auch jedes Einzel-mitglied die Möglichkeit nachzusehen, ob in seinemGemeindegebiet etwas in Planung ist. Genauso wichtig istes aber auch, wenn eine Planung vorgesehen ist, zu über-prüfen, ob der NABU überhaupt beteiligt wird. Sollte diesnicht der Fall sein, liegt ein Verfahrensfehler seitens desPlanungsträgers vor, und somit könnte der NABU wie-derum die Rechtssicherheit der Planung in Frage stellen.Wird der NABU beteiligt, kann bei näherem Informati-onsbedarf bei Helmut Harth oder dem OG-Vorsitzendengerne nachgefragt werden, um hier die Orts- und Sach-kenntnisse der Einzelmitglieder in die Stellungnahme inte-grieren zu können.

Wenn generell Interesse an solchen Stellungnahmenbesteht, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis andie LGS, dann bereiten wir auch gerne eine Fortbildungs-veranstaltung vor. (Helmut Harth, Referent für Natur-schutz, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 13)

PR-Bericht

Gemeinde MarpingenMarpingen ist eine idyllische Wohngemeinde im nördlichen Saarland. Sie besteht aus den DörfernBerschweiler, Alsweiler, Urexweiler und Marpingen. Auf 40 qkm Fläche gibt es 800 ha Wald und zahlreicheausgewiesene Wander- und Radwege mit herrlichen Aussichtspunkten. Wer hier fernab von Industrie

und dichtem Verkehr unterwegs ist, erlebt eine reizvolle und historisch bedeutsame Gegend.

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten zählen neben den Kirchen das historische Bauernhausensembleund die Biberdämme in Berschweiler, das "Hiwwelhaus" (das älteste so gut erhaltene Bauernhaus des

Saarlandes) und die Grabungsstätte "Wareswald" in Alsweiler, das Heimatmuseum in Urexweiler so-wie die Marienverehrungsstätte "Härtelwald" und das Kulturzentrum "Alte Mühle" inMarpingen.

Nicht nur dank erfolgreicher Langstreckenläufer gilt Marpingen als die "heimlicheSporthauptstadt des Saarlandes". Sporthallen, Rasenplätze, ein Hallenschwimmbad,Tennisplätze, Schießstände, Reithallen/-plätze, ein Nordic-Walking-Park (mit 5 Routen) und einSegelflugplatz (Landesleistungszentrum) zeugen von einer intakten Infrastruktur im Sportbereich,die von vielen Vereinen mit großem Erfolg genutzt wird. Hierzu bilden ausgezeichnete Orchesterund Chöre den gewichtigen kulturellen Gegenpart.

Zu den Aushängeschildern der Gemeinde gehört mittlerweile auch die BiberBurg Berschweiler.Die BiberBurg Berschweiler ist ein Schullandheim & Naturerlebniszentrum des Zweckverbandes Illrenaturierung.Es liegt im Herzen des Saarlandes im Naturschutzgebiet "Täler der Ill und ihrer Nebenbäche". Dort, wo der Biber seit über10 Jahren wieder zuhause ist, ist den letzten Jahren eine erlebenswerte Wasserwildnis entstanden.

Kontakte/Informationen:Rathaus Marpingen, Urexweilerstr. 11, 66646 MarpingenTel. 0 68 53 / 91 16 - 0, Fax 0 68 53 / 91 16 - 35Internet: www.marpingen.de, E-Mail: [email protected]

Wer die Umwelt schüt-zen und einen eigenen Bei-trag zum Klimaschutz lei-sten will, kann schon beimtäglichen Lebensmittelein-kauf damit anfangen.Denn was wir heute essenund wie es produziertwird, hat Auswirkungenauf das Klima von morgen.

Wer sich beim Einkauf für heimische, regional erzeugteProdukte entscheidet, trifft eine gute Wahl. Durch den Kaufregionaler Produkte leisten die Verbraucher einen nicht unwe-sentlichen Beitrag zum Umweltschutz, da in der Regel langeTransportwege, hohe Transportkosten und dadurch großeMengen Treibhausgas vermieden werden.

Einkaufstipps:1. Essen Sie weniger Fleisch und Wurst, denn das ist gesün-

der und schützt auch das Klima. Gerade der Rindfleischver-zehr ist von klimatischer Bedeutung. Zum Vergleich: Die Kli-magasemissionen für ein Kilo Rindfleisch sind vier Mal so hochwie für ein Kilogramm Schweine- oder Geflügelfleisch.

2. Essen Sie mehr frisches Obst und Gemüse. PflanzlicheLebensmittel haben eine höhere Nährstoffdichte als Fleischund Milchprodukte. Will heißen: Pflanzliche Kost enthält rela-tiv wenig Nahrungsenergie, dafür aber nehmen Sie reichlich

essenzielle Nähr- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflan-zenstoffe auf. Damit verringern Sie außerdem das Risiko, anHerz und Kreislauf zu erkranken. Aber denken Sie daran:Gemüse aus der Tiefkühltruhe belastet das Klima drei Malmehr als Frischgemüse.

3. Achten Sie auf saisonale und regionale Produkte. Ein-geflogene Lebensmittel - außerhalb der Saison - sind zumeistKlimakiller. Ein Beispiel: Kopfsalat aus dem beheizten Unter-glasanbau verursacht beispielsweise 30 Mal mehr Klimagase-missionen als ein Kopfsalat vom Freiland.

4. Verzehren Sie nach Möglichkeit mehr ökologischerzeugte Lebensmittel. Biokost ist klimaverträglicher und vorallem gesünder, da weniger Pestizide, Antibiotika und andereZusatzstoffe in ihr stecken.

Das Umweltministerium bietet das Serviceheft "RegionaleProdukte - Landwirtschaftliche Direktvermarktung im Saar-land", das auf 80 farbigen Seiten einen umfangreichenÜberblick über das breite saarländische Angebot regionalerzeugter landwirtschaftlicher Produkte sowie ein umfang-reiches Verzeichnis von Erzeugern und Vermarktern liefert.

Diese Broschüre kann schriftlich angefordert werden beimMinisterium für Umwelt, Keplerstraße 18, 66117 Saarbrückenoder per E-Mail: [email protected]. Das Heft kannauch von www.saarland.de unter Publikationen herunterge-laden werden.

Verbraucherinformationen

Wo gibt’s Bio im Saarland?

10 Jahre Martinshof Stadtladen

1996 entdeckte Gerhard Kempf vom Martinshof in seiner Früh-stückspause vom Marktstand auf dem St. Johanner Markt in Saar-brücken ein tiefes Baggerloch vor Karstadt. Dort sollte die unterirdi-sche Fußgängerpassage erweitert werden.

Genau in dieser Zeit hatte der damalige saarländische Umweltmin-ister den Martinshof besucht mit dem Ziel, Möglichkeiten zur weite-ren Verbreitung des biologischen Landbaus zu besprechen.

Ebenfalls in diese Zeit fielen die ersten BSE-Fälle, die in der Pressepublik gemacht wurden.

Fixpunkt für Bio-FrischesortimentFür Gerhard Kempf eine klare Sache: Jetzt kommt der Biolandbau

raus aus der Nische. Also braucht der Martinshof einen Laden, der vonmöglichst vielen Menschen gut gefunden wird. Ebenso klar: Der Stand-ort für einen solchen Laden befindet sich in der neu entstehenden Erwei-terung der Saarbrücker Diskontopassage, direkt vor Karstadt, nicht weitvom St. Johanner Markt. Dort gab es seit vielen Jahren frische Lebens-mittel zu kaufen, dazu passte noch ein qualitativ hochwertiges Bio-Fri-schesortiment.

Nach 2 Jahren Bauzeit konnte am 29. Oktober 1996 der MartinshofStadtladen mit Bistro eröffnet werden - der Hofladen war in die Stadtgezogen.

Wieder einmal war der Martinshof Pionier, so wie 1985 mit der Grün-dung eines der ersten Biolandhöfe in der Region oder 1988 mit dem erstenHeimlieferservice für ökologische Lebensmittel, einem der ersten bundes-weit.

Durch die Wochenmarktstände in und um Saarbrücken und den Liefer-service im gesamten Saarland gab es bereits genügend "Martinshof-Fans",so dass der Laden auch in der für Bioläden ungewöhnlichen 1a-Verkaufslageüberleben konnte.

Die Metzgerei unter den 500 BestenDann kam das Jahr 2001: Die Zeitschrift "Der Feinschmecker" entdeckte mit

dem Martinshof Stadtladen eine der 500 besten Metzgereien Deutschlands.Gleichzeitig wurde das Problem "BSE" zu einem Dauerthema in Europas Medien.Und der Martinshof Stadtladen platzte aus allen Nähten. 2002 konnte derLaden dann erweitert werden und hat seither eine Ladenfläche von 240 m².

Als Hofladen in der Stadt hat der Stadtladen einen deutlichen Schwer-punkt auf regionalen Produkten:

Mit Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse, Milch und Ziegenmilch, Back-waren, Nudeln und Honig erzielt der Stadtladen mehr als die Hälfte seinesUmsatzes aus regionaler Erzeugung.

Diese Tatsache sichert vielen Bioland-Höfen in der Region einen Teilihres Absatzes und trägt somit entscheidend zur Entwicklung des ökolo-gischen Landbaus im Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalzbei.

Bistro "Supp´, Salat und Kaffee"Eine Besonderheit ist das Bistro "Supp´, Salat und Kaffee". Verschie-

dene täglich frisch zubereitete Suppen, ein reich-haltiges Salatbuffet und Biokaffee mit Teilchenvom Biobäcker bieten den eiligen Gästen eineschnelle vollwertige Küche und machen ihnen Lustauf die schmackhaften Produkte im Laden.

Ein Kritiker der überregionalen Fachzeitschrift"Ökopress" charakterisierte den Laden als"Super-Laden in Top-Lage". Das trifft wohlden Kern.

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DLG-prämierteBiolandprodukte!Öffnungszeiten Saarbrücken:Mo-Fr 9-19 Uhr,Sa 9-16 Uhr Tel.: 0681-390 86 50

Stadtladen

Karstadtpassage

66111 Saarbrücken

www.martinshof.de

Bio vom Feinsten!

nis 3/200830

Juli - August26. 07.: Wald-Fühlungen - ein natur-

kundlicher Sommerferientag mitGuido Geisen

28.-31.07.: Kinderferienprogramm02.08.: Fledermaus-Wanderung mit Markus

Utesch02.08.: Pferde-Trekking-Tour unter Leitung des

Teams der Stone Hill-Ranch02.08.: Führung durch den FriedWald03.08.: Und sonntags den Wald erwandern03.08.: Wanderungen im Saarkohlenwald04. - 07.08. :Kinderferienprogramm04. - 08.08.: Urwald-Erlebnis-Camp06.08.: Kräutermärchen-Lesung im WildnisCamp.09.08.: Fledermaus-Wanderung mit Markus Utesch14.08.:"Jacques' Urwald" - Kabarettabend mit DetlevSchönauer16.08.: Auf den Spuren der feudalen Lust: Ein Rundgang imehemaligen Ludwigspark16:08.: Führung durch den FriedWald20.08.: Märchenwanderung in den (Ur)Wald21.08.: Jazzabend mit Ro Gebhardt's NewJazzGeneration.21.08.: WaldLeseNacht für Schulklassen und Kindergruppenim WildnisCamp mit Silke Reinig (NAJU)23.08.: Pferde-Trekking-Tour 23. - 24.08.: landART-Workshop - offen für alle Kinder, mitDiplom-Designerin Anna Maria Brenner28.-29.08.: WaldLeseNacht für Schulklassen undKindergruppen im WildnisCamp mit Silke Reinig29.08.: Filmklassiker-Marathon: "Urwald undGroßstadtdschungel"30.08.: Führung durch den FriedWald

Veranstaltungen im Sommer

Erfahren und Erleben im Urwald vor den Toren der Stadt

Bitte weitere Details bei Melanie Lang oder Nina Schmidt im Scheunenbüro, Tel. 068 06 / 102 - 419, erfragen. Einen virtuellen Überblick über das Projekt bietet Ihnen

die www.saar-urwald.de.

30. - 31.08.: landART-Workshop - offen für alle Kinder

September01. - 03. 09.: landART-Workshop für Schulklassen 04.09.: Die Schoenen in der Scheune - Chansonabend04.- 05.09.: WaldLeseNacht 05.09.: Dekorative Tontöpfe - selbst gemacht. 06.08: Fledermaus-Wanderung 07.09.: Und sonntags den Wald erwandern13.09.: "Zu Gast bei Frau Holle" mit Guido Geisen13.09.: Pferde-Trekking-Tour 13.09.: Führung durch den FriedWald15.- 17.09.: landART-Workshop für Schulklassen 18.09.: Traumzeit mit Marion Ritz-Valentin20.- 21.09.: Bogenbaukurs im WildnisCamp20.- 21.09.: Trommelworkshop - Percussion-Kurs21.09.: "Der (Ur)Wald zeigt Farbe" - Herbstfest in derScheune Neuhaus und Kinder-Urwaldfest derNaturschutzjugend Saar (NAJU). 21.09.: Wanderungen im Regionalpark Saarkohlenwald:Vom Forsthaus Pfaffenkopf zur Halde Viktoria 23.09.: Lehrerfortbildung: "Hunde kennen und verstehenlernen"27.09.: Führung durch den FriedWald27. - 28.09.: landART-Workshop - offen für alle Kinder28.09.: Pilz-Wanderung & Pilz-Pfanne29.09. - 01.10.: landART-Workshop für Schulklassen

Oktober04.10.: Fledermaus-Wanderung 04.10.: Pferde-Trekking-Tour05.10.: Und sonntags den Wald erwandern: Was hat unserBuchen-Urwald gemeinsam mit dem Amazonas-Urwald?

05.10.: Wanderungen imSaarkohlenwald: TagesanlageGöttelborn mit Halde undKohlbachweiher. 06.- 09.10.: Kinderferienprogramm11.10.: Führung durch denFriedWald19.10.: Herbstwandern rund um dasForsthaus Neuhaus22.10.: Herbst-Märchenwanderungin den (Ur)Wald mit Guido Geisen 23.10.: "Alles Essig - oder was?" mitGuido Geisen 25.10.: Pferde-Trekking-Tour unterLeitung des Teams der Stone Hill-Ranch25.10.: Führung durch denFriedWald26.10.: Urwaldspaziergang - rundums Steinbachtal und Neuhaus mitPeter Schneider (SaarForstLandesbetrieb)27.- 29.10.: landART-Workshop fürSchulklassen mit Anna MariaBrenner.

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3/2008 nis 31

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Klimaschutz geht uns alle an!Ob Überschwemmungen oder Dürreperioden: Die Folgen des weltweiten Klimawandels sind mittlerweile auch bei uns unübersehbar. Und trotzdem verursachen wir alle jeden Tag noch immer viel zu viel CO2. Laut Bundes-ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit produziert schon ein einziger 3-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4.000 kWh Strom aus dem klassischen Energiemix fast 2,1 Tonnen CO2 pro Jahr. Höchste Zeit, etwas dagegen zu tun.

Mit gutem Beispiel vorangehen.

energis und ihre Stadtwerke-Part-ner haben bereits gehandelt und gehen mit gutem Beispiel voran: Mit dem neuen Wasserkraft-Tarif kann der CO2-Ausstoß durch Stromerzeu-gung in jedem Haushalt auf Null reduziert werden. Jedes Jahr aufs Neue.

Damit setzen energis und ihre Stadtwerke-Partner wieder einmal Zeichen in Sachen Umweltschutz. Zusätzlich zur Zertifi zierung des Unternehmens nach den strengen ISO-Richtlinien, der Einführung von umweltfreundlichen Energiespar-Maßnahmen, der aktiven Umsetzung von Recycling-Aktionen oder dem Engagement für den heimischen Na-tur- und Artenschutz – um nur einige weitere gute Beispiele zu nennen.

Selbstverständlich wird der TÜV-zertifi zierte, natürlich schlaue Strom aus 100 % Wasserkraft garantiert CO2-frei hergestellt. Zeitgleich zum Verbrauch, im 1998 fertiggestell-ten Wasserkraftwerk Freudenau. So werden die vorhandenen Kreisläufe nachhaltig genutzt und die natür-lichen Ressourcen vor Ort geschützt.

Gemeinsam unsere Zukunft sichern.

Mit dem natürlich schlauen Strom aus 100 % Wasserkraft kann jetzt jeder Haushalt im Saarland seinen ganz persönlichen Beitrag zum Kli-maschutz leisten. Doch das ist noch lange nicht alles: Der zusätzliche, freiwillig wählbare „Ökofi t“-Beitrag zur Förderung erneuerbarer Ener-gien im Saarland fl ießt komplett in den Bau von neuen Anlagen für eine zukunftorientierte Energie-gewinnung in der Region – z. B. in die kürzlich installierte Fotovoltaik-Anlage der Hofschule in Friedrichs-thal-Bildstock.

Das kommt nicht nur unserer Umwelt, sondern dem gesamten Saarland zugute. Sowohl heute als auch morgen.

Der Umwelt und dem Saarland zuliebe:

Natürlich schlauer Strom aus 100% Wasserkraft!

NEU: Der CO2-freie Wasserkraft-Tarif mit Festpreis-Garantie. Kostenlose Infos unter www.energis.de oder 0800 / 36 37 447.