Rudolf Carnap - Der Logische Aufbau Der Welt
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Rudolf Carnarp – Der logische Aufbau der Welt
Was heißt konstituieren? Gegenstand/Begriff heißt auf einen/mehrere Gegenstände zurückführbar:
Wenn alle Aussagen über ihn sich umformen lassen in Aussagen über die anderen Gegenstände
Ist a auf b zurückführbar und b auf c, so auch a auf c: (a→b)ʌ(b→c)→(a→c) Zurückführbarkeit ist transitiv a aus b, c konstituieren
Axiomatisierung einer Theorie: ihre Darstellung in der Weise, dass gewisse Sätze dieser Theorie (Axiome) an den Anfang
gestellt werden und weitere Sätze durch logische Deduktion aus ihnen abgeleitet werden
1. Deduktion der Aussagen aus Axiomen:Aussagen der Theorie werden in ein Deduktionssystem eingeordnet (dessen Basis bilden Axiome)
2. Systematische Konstitution der Begriffe:Begriffe der Theorie werden in ein Konstitutionssystem eingeordnet (dessen Basis bilden Grundbegriffe)
Der Weg: Wirklichkeitsanalyse mit Hilfe der Relationstheorie Es wird versucht 2 bestimmte Wissenschaftszweige zu vereinen:
1. Relationstheorie (durch Logistik entstanden)2. Zurückführung der Wirklichkeit auf das Gegebene
Relationstheorie soll auf diese Aufgabe der Wissenschaft angewendet werden1. Ziel: - Formulierung der logischen Formbedingungen eines
konstitutionalen Begriffssystems- Basis des Systems schärfer fassen- Möglichkeiten des Aufbaus des Systems darzutun
Einheit des Gegenstandsgebietes Wenn ein solches Konstitutionssystem der Begriffe möglich ist: Kein Zerfall der Gegenstände in unzusammenhängende Gebiete Es gibt nur ein Gebiet von Gegenständen, daher nur eine Wissenschaft
Begriff und Gegenstand Begriff = Gegenstand 2 verschiedene Sprechweisen der Interpretation 2 verschiedene Sprachen: Sprachen des Realismus und Idealismus Konstitutionstheorie verwendet neutrale Sprache
Gebilde werden weder „erzeugt“ noch „erkannt“ KONSTITUIERT
Formprobleme des Konstitutionssystems 1. Teil: genauere Erörterung des Begriffs Konstitution Klasse und Relation sind die Stufenformen des Konstitutionssystem 2. Teil: Untersuchungen über Gegenstandsformen und Systemformen eines
konstituierenden Gegenstandes
Gegenstandsform: Reihe von Konstitutionsschritten, die von Grundgegenständen bis zu ihm führen
Systemform: Gesamtform des Systems (im Sinne der Anordnung der einzelnen Systemschritte und der durch sie konstituierenden Gegenstände)
3. Teil: Behandlung des Problems der Basis des Konstitutionssystems D.h. der Grundgegenstände zweier wesentlich verschiedener Arten
1. Grundelemente (meine Erlebnisse werden als Grundelemente gewählt)2. Grundrelationen (bedeuten erste Ordnungssetzungen zw. Grundelementen)
Systemform wird mit „eigenpsychischer Basis“ gewählt
Klärung einiger philosophischer Probleme Teil 1: einige Wesensprobleme werden behandelt Probleme der Identität, Dualismus von Physischem und Psychischen, Intentionalität,
Kausalität Teil 2: …
Eigenschaftsbeschreibung und Beziehungsbeschreibung These: Wissenschaft behandelt nur die Struktureigenschaften der Gegenstände Zwei Arten der Beschreibung eines Gegenstandes:
1. Eigenschaftsbeschreibung: gibt an, welche Eigenschaften den einzelnen Gegenständen zukommen individuelle, absolute Angaben
2. Beziehungsbeschreibung: gibt an, welche Beziehungen zw. Gegenständen bestehen (ohne über einzelne Gegenstände etwas auszusagen) relative Angaben
Begriff der Struktur Strukturbeschreibung = besondere Art der der Beziehungsbeschreibungen In Strukturbeschreibung wird nur Struktur der Beziehungen angeben D.h. Inbegriff aller ihrer formalen Eigenschaften
formale Eigenschaften einer Beziehung lassen sich ohne Bezugnahme aus inhaltlichen Sinn der Beziehung und auf Art
der Gegenstände zwischen denen sie besteht formulieren bilden Gegenstand der Relationstheorie lassen sich nur mit Hilfe logistischer Zeichen definieren
Strukturbeschreibung dieselbe Struktur zweier Beziehungen
Übereinstimmung der formalen Eigenschaften Bildet höchste Stufe der Formalisierung und Entmaterialisierung These: Wissenschaft behandelt nur die Struktureigenschaften der Gegenstände
Würde heißen, dass wiss. Aussagen von bloßen Formen sprechen, ohne zu sagen, was die Glieder und die Beziehungen dieser Formen sind
Über Kennzeichnungen Wiss. Aussage hat nur Sinn, wenn Bedeutung der vorkommenden Gegenstandsnamen
angegeben werden kann: 2 Möglichkeiten1. Aufweisung: gemeinter Gegenstand wird wahrnehmbar gemacht und bezeichnet
„das dort ist der Feldberg“2. Kennzeichnung: gibt nicht alle Eigenschaften den Geg. an, sondern beruft sich auf
Anschauung Der Name „Feldberg“ soll den höchsten Berg im Schwarzwald bezeichnen
allgemeine Möglichkeit zur strukturellen Kennzeichnung Aufgrund einer Strukturbeschreibung ist die Kennzeichnung einzelner Gegenstände durch
bloße Strukturaussagen ohne Aufweisung möglich Wenn man keinen Unterschied zw. zwei bestimmten Gegenständen eines
Gegenstandsgebietes findet, so sind sie für die Wissenschaft völlig gleich D.h. die eindeutige Kennzeichnung durch bloße Strukturangaben ist allgemein möglich,
soweit überhaupt wissenschaftliche Unterscheidung möglich ist Durch Methode der strukturellen Bezeichnung wird es möglich, den empirischen
Gegenständen eindeutig Zeichen zuzuordnen Somit zugänglich für begriffliche Bearbeitung
Alle wissenschaftlichen Aussagen sind Strukturaussagen Jeder Gegenstandsname (der in wiss. Aussage vorkommt) kann ersetzt werden durch eine
strukturelle Kennzeichnung des Gegenstandes Jede wiss. Aussage kann umgeformt werden in eine Aussage, die nur Struktureigenschaften
und die Angabe eines oder mehrerer Gegenstandsgebiete enthält
Grundthese der Konstitutionstheorie: Es gibt nur ein Gegenstandsgebiet, von dessen Gegenständen jede wiss. Aussage handelt
Notwendigkeit der Angabe des Gegenstandsgebietes in jeder Aussage entfällt Ergebnis: jede wiss. Aussage kann so umgeformt werden, dass sie nur noch eine
Strukturaussage ist Für Wissenschaft ist die Beschränkung auf Strukturaussagen möglich und notwendig