rtü´s finest

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finest graff stuff from reutlingen and tübingen

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Eines Abends saß ich bei einem alten

Freund in der Küche und malte in sein

Blackbook und es waren diese zwei Jungs

da die einen Text von mir für ihr Graffiti-

Magazin haben wollten.

Dieser sollte sich um Tags dreh‘n und

vielleicht noch was über Throw-

ups.

Also habe ich das Blackbook

beiseite gelegt und auf den Style

geschissen. „Tags sind mir eh‘

lieber.“

Warum? Ich bin faul und habe wenig

Geld. Tags gehen schnell und man

braucht nicht viele Dosen kaufen. Die

meisten meiner Tags sind besoffen auf

dem Nachhauseweg von besagten Partys

oder auf ähnlich spontane Art und Weiße

entstanden und ich denke dass das die

Regel darstellt. Taggen macht unheimlich

Spaß ist aber wohl auch die Form des

Writing bei der man, aufgrund der

oben genannter Gründe, am ehesten und

häufigsten gefickt werden kann.

Aber lassen wir das, ich möchte das

taggen ja niemandem ausreden. Es gibt

in meinen Augen keine schöneren Stellen

in den Städten als die von oben bis unten

mit Tags und T- Ups verzierten Pissecken

und Seitenstraßen, Rollläden und Türen.

Wie ein Tag gesetzt ist spielt eine sehr

große Rolle. Nicht an jede Stelle gehört

eins hin an anderen geht es gar nicht

ohne. So ein kleines scheinbar schnell

hingeschmiertes „Gekritzel“ kann einen

Ort ästhetisch unglaublich aufwerten

und zu einem wahren Erlebnis für meine

Augen werden lassen, die dort locker ‚ne

Viertelstunde genießen und entspannen

können bis sie sich wieder mit ekliger

moderner Architektur und Beton

beschäftigen müssen.

Viele Writer interessieren sich leider nur

noch bedingt für das taggen oder gar ‚en

gescheites T- up. Ich bin keine hundert

Jahre alt aber weiß das die meisten

Writer in den so genannten „guten

alten Zeiten“ ein eigenes T- up

hatten und das der ganze Scheiß

mit Tags begonnen hat lernt man

inzwischen schon in der Vorschule.

Die meisten taggen halt irgendwie,

wenige entwickeln das ganze richtig

und feilen daran bis es was taugt. Ich

will keinen auf „ach ich bin so real und

Oldschool - orientiert“ machen, ich find‘s

nur schade, da ein gutes Tag oder Throw-

up -an der richtigen Stelle- noch jedes

Piece burnt.

Setzt euch hin und holt das Papier raus

und baut keinen Scheiß wenn ihr heut‘

Abend von der Party nach Hause lauft.

Frank 3000, Writer der KSR Crew, war jahrelang in der illegalen Graffitiszene unterwegs und hat unter anderem durch seine Tags maßgeblich an der Gestaltung der Universitätsstadt Tübingen teilgehabt, bis er festgenommen wurde und für ca. 2 Jahre in Haft war. Hier erzählt er über Tags und sagt was sie für ihn bedeuten.

Frank 3000

„So ein kleines scheinbar schnell hingeschmiertes „Gekritzel“ kann einen Ort ästhetisch unglaublich aufwerten.“

12 Tags

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Tags 13

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20 Three for Harmony

Semo Reutlingen 2004

Nore/Semo/Phew/Cream Reutlingen 2005

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Phew Reutlingen 2001

Semo Reutlingen2006

Phew Reutlingen 2008

Three for Harmony 18

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KSR24

Hamburg 2008

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KSR 25

„Wir ham uns einfach nur selbst gefeiert...Action! Alles was bockt war erlaubt. Gute Zeiten!

Heute würde ich aber sagen, dass Graffiti in einer Kleinstadt wie Tübingen eigentlich nichts verloren hat.“

Kruel

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30 KSR

Stuttgart 2008

Stuttgart 2008

Berlin 2008

Tübingen 2003

Berlin 2008

Stuttgart 2008

Stuttgart 2008

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KSR 31

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TUA Foto: Masel Riechert

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Es gibt kaum moch Jams bei denen die

ursprüngliche vier Elemente repräsentiert

werden. Woran glaubst du liegt das?

Die Leute interessieren sich nur noch

am Rand für Grafitti und B-Boying.

Heutzutage kommen ja auch ganz andere

Leute zu Jams, das ist ja oft nur bedingt

das klassische HipHop - Publikum. Die

heutigen Rapper bringen eben ihre

Leute mit und da die oft selbst mit

HipHop wenig zu tun haben, sind ihre

Leute selbstverständlich nicht anders.

Mnachmal kommen mir so Jams vor, als

ob da zwei Paralellgesellschaften ihr Ding

machen würden: Die HipHopper und die

Rapper. Verrückt.

Du hast immer den Kontakt zu den

anderen Elementen gehalten,-im Video

sind B-Boys zu sehen, die werden

Bilder gewidmet- ist dir das aus einem

besonderen Grund wichtig?

Auf jeden Fall. Ich respektiere die Leute

krass. Aussredem halten mich natürlich

persönliche Bande dort.

Du machst seit 10 Jahren Hip-Hop

wie bewertest du den Umstand, dass

Neueinsteiger im Hip-Hop wenig oder

gar nicht an der Geschichte der Musik

Interessiert sind?

Irgendwie finde ich es schade, weil sie oft

einfach auch keine gute Musik machen,

anderereseits, was soll man machen - Ich

kanns nicht ändern und da ich eh kaum

mehr HipHop höre, juckt mich das auch

nur bedingt.

Bist du auch durch Musik aus

Deutschland beeinflusst worden bzw.

woher kommen deine Einflüsse?

Deutschen Rap hab ich natürlich auch

gehört, z.B. „Massive Töne - Kopfnicker“,

darauf bin ich damals hart durchgedreht.

Eigentlich haben mich aber schon damals

Gruppen wie „Portishead“ oder

„the Prodigy“ mehr geprägt.

ich habe ja auch damals schon

TripHop Zeug produziert. Ich

glaube ich hab eingentlich immer

relativ bunt durch die Generes mit

der Musik geflirtet.

Wie glaubst du geht es mit Hip-Hop in

Zukunft weiter?

Ich glaube HipHop in seinem

Grundegedacken ist einfach nicht

mehr wegzubekommen. Aus der

Musik sowieso nicht. Da ist HipHop

für mich eh eher eine Art von System,

asl ein dogmatischer Musikstil. All das

Sampling und Querverweisen ist längst

in so viele Subgenres übergeschwappt,

das bekommt man nicht mehr raus.

Die andren Elemente sind ebenfalls

deratig festgefahren, das ist nicht

wegzudenken. Man überlege, wie hart

Grafitti zb das ganze Webdesign geprägt

hat. Alles was heutzutage urban und

jugendlich aussehen soll, hat heute die

HipHopästhetik. HipHop lebt, bewegt und

wandelt sich und das wird sich so schnell

auch nicht ändern. Gut so

Haben Rap und Graffiti in deinen Augen

heute noch eine enge Verbindung?

Nein leider nicht. Rap hat sich komplett

von den anderen Teilen des HipHop

abgegrenzt. Das liegt einfach daran, dass

sich mit der Musik einfach Geld verdienen

ließ, während die anderen Kunstformen

immernoch hauptsächlich vom Idealismus

lebten. Denen sind ihre Werte heute noch

wichtig, während Rap sowas schon lange

nicht mehr kennt. Rap funktioniert nach

Popregeln. Wobei ich das jetzt auch gar

nicht so schlecht heißen will. Für Rap

zumindest, für die HipHopKultur als

Kreis aus verschiedenen Elemente

ist das natürlich tötlich.

Inwieweit hast du selbst einen

Bezug zu Graffiti?

Ich habe selbst 5 Jahre gemalt, aber

irgendwann ging dann einfach mehr

Zeit für Rap drauf. Als ich dann wieder

mehr Bock und Zeit hatte, waren meine

Jungs schon meilenweit davon. Aber die

Bewunderung für diese Kunstform habe

ich kein Stück eingebüßt.

Wenn du ein Piece siehst, hättest du da

auch mal lust wieder zur Dose zu greifen?

Voll. Bestimmt werde ich auch hin und

wieder malen gehen.

Wie stehst du zu illegalem Graffiti?

Ich denke, Grafitti ist von seiner Art her

eine dominante Kunst. Agressiv irgendwo,

aber natürlich nach Harmonie suchend.

Und dominante Kunst versteht sich nicht

mit Regeln und Gesetzen. Natürlich

funktioniert es auch legal, aber irgendwo

ist für mich das illegale doch ein Teil von

„echtem“ Grafitti.

„Graffiti ist von der Art her eine dominante Kunst. Aggressiv irgendwo, aber natürlich auch Harmonie suchend. Und dominante Kunst versteht sich nicht mit Regeln und Gesetzen.“

Der Reutlinger Rapper Tua gehört zweifelsohne zu den Ausnahmetalenten in der deutschen Rapszene. Sein letztes Album Grau setzte in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe und wurden mit Lob nur so überhäuft. Allerdings würde seiner musikalischen Vielfalt eine Einschätzung als typischer Rapper nicht gerecht werden, da er längst seinen eigenen Stil gefunden hat. Er arbeitete schon mit zahlreichen namhaften Künstlern zusammen,sowohl als Rapper als auch als Produzent. Hier erzählt er nun etwas über seine Verbindung zu HipHop und speziell zu Graffiti.

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Wann habt ihr angefangen zu tanzen und

seit wann seit ihr als team zusammen

unterwegs?

Mark-Ski: Ich habe so etwa 1994 meine

ersten Gehversuche als B-Boy gemacht,

allerdings wusste ich damals noch

gar nicht was das genau ist. Ich hab

im Fernsehen damals eine Folge der

Schwarzwaldklinik gesehen in der ein

Popping-Tänzer mitgespielt hat. War halt

total Klischee, mit weißen Handschuhen

und sowas. Aber irgendwie fand ich das

super und hab dann in meinem Zimmer

versucht das nachzumachen. 1996 hab

ich dann zum ersten mal Beatstreet an-

geschaut und ab diesem Zeitpunkt hats

mich dann total gepackt und ich hab

angefangen richtig zu trainieren. Remo

hab ich glaub auch 1996 zum ersten

mal getroffen, damals gab es noch AOK-

Parties in der Listhalle, da trafen sich

immer alle Tänzer der Stadt und Remo

und seine Jungs von damals (an der Stelle

ein Gruß an die „Crazy Ghetto Force“)

waren halt auch da. Remo ist damals

schon gut abgegangen und wir haben

einfach zusammen gejamt und trainiert.

Damals gab es im Gegensatz zu heute

viele Crews in Reutlingen. Crazy Ghetto

Force (später Crazy United), Back Into

Time, meine Crew Incredible Steps und

natürlich noch die legendären Comic

Breakers die damals auf einem verdammt

hohen Niveau waren. Auf jeden Fall haben

wir ab diesem Zeitpunkt angefangen uns

immer öfters zum Training zu verabreden

und sind dann auch alle zusammen auf

Jams gefahren. Die „Incredible Steps“

haben sich Ende 1998 aufgelöst und

dann war ich erstmal Solo unterwegs,

Remo und Mark Ski, Mitglieder der deutsch/romänischen Moonwalkers Crew, sind seit den neunzigern dem B-Boying verfallen und haben sich im Laufe der Jahre zu einer festen Größe in der Szene etabliert. Sie sind Europaweit auf Battles anzutreffen und sind auch aus der „Reutlinger HipHop Szene“ nicht mehr wegzudenken.

Remo & Mark Ski

40 Remo & Mark Ski

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1999 bin ich dann als festes Mitglied bei

Crazy United eingestiegen. Ich war mit

Remo zusammen paar mal in Rumänien

und so kam es das ich 2006 Mitglied bei

der Moonwalkers Crew wurde.

Remo: Also ich habe so ca. 1996 angefan-

gen zu tanzen, inspiriert dazu haben mich

die sogenannten „Breaker“ aus meiner

damaligen Grundschule die jetzt nicht

mehr aktiv sind. Danach habe ich ange-

fangen im Wohnzimmer meiner Eltern

auszuprobieren was ich gesehen hatte.

Noch richtig auf nem Karton und so, auf

Beats von 2Live Crew. Damals hatten wir

halt noch kein Plan was für Beats es gibt

und wie man da ran kommt. Am Anfang

hat es mir einfach nur Spaß gemacht und

ich hab das mehr als Hobby gesehen,

aber nach einer Weile hat es mich dann

richtig gepackt und ich hab angefangen

härter zu trainieren und wurde natürlich

auch immer besser. Dann hab ich gehört

das im Jugendhaus Bastille andere B-

Boys trainierten, dort habe ich dann die

Jungs meiner ersten Crew kennen gelernt

– Crazy United. Wir wáren damals viel auf

Jams und Battles unterwegs, allerdings

hörten nach und nach immer mehr von

den Leuten auf zu tanzen. So ca. 1998

haben sich dann alle übrig gebliebenen

B-Boys aus Reutlingen unter dem Namen

Crazy United zusammengetan. Da nur

wenige von uns damals schon auf ei-

nem hohen Niveau waren haben wir uns

99/2000 mit den Jungs von den Battle

Toys zusammengetan. Wir haben so bis

Ende 2001 haben wir zusammen als

„Crazy Toys“ echt viele Battles gewonnen

und das war ne Hammer Zeit. Ca. 2002

waren in Reutlingen nur noch eine Hand

voll B-Boys aktiv und so hat es sich erge-

ben das ich dann bei der Crew aus meiner

Heimatstadt Timisoara (Rumänien) einge-

stiegen bin. Die „Moonwalkers Crew“, die

Jungs hatte ich paar Jahre zuvor kennen-

gelernt.

Was bedeutet das tanzen für euch und

woran habt ihr am meisten Spaß?

Mark-Ski: Also für mich ist B-Boy zu sein

nicht nur auf das tanzen beschränkt,

Sachen die du im Tanz lernst kannst du

auch auf dein normales Leben übertra-

gen, die ganzen Erfahrungen die man

macht bringen einen einfach wei-

ter. Für mich ist es ein Gefühl von

Freiheit, ich schalte beim Tanzen

komplett ab, alles um mich rum

wird irgendwie verschwommen

und ich höre nur noch den Beat

und mach mein Ding. Für mich ist es

einerseits ein Mittel um meinen ganzen

Frust raus zu lassen und gleichzeitig mich

meiner eigenen Kreativität hinzugeben.

Am meisten Spass macht mir dieses

spezielle Feeling, wenn du mit ein paar

Jungs in einem Raum bist, dicke heiße

Luft, laute Musik und jeder pusht sich

gegenseitig immer weiter bis am Ende

alle komplett ausgepowerd sind - danach

gehts dir so gut...unglaublich! Eigentlich

oder was weiß ich dann hat das fast im-

mer eine Verbindung dazu. Ob das nun

ein Paar Pumas sind oder ne Jacke, du

denkst halt zuerst mal daran: Hey, kann

ich damit auch rocken! Mich fasziniert am

meisten was ich mit meinem Körper alles

machen kann. Die ganzen verschiedenen

Bewegungen und Abläufe. Eben einfach

mit Kreativität und Energie seinen eigene

Style zu entwickeln und sich immer mehr

zu steigern! Besonders wenn man in

einem Battle oder bei einer Show seine

Sachen auf Abruf parat haben muss und

die dann auch noch klappen!

ist es genau diese Atmosphäre die ich an

B-Boying so liebe! Ganz egal wie schwer

oder anspruchsvoll das ist was du machst,

das wichtigste ist die Eigendynamik die

man dabei entwickelt und wie man sein

bestes gibt!

Remo: B-Boying ist für mich nicht nur ein

Hobby oder ein Sport, es bedeutet mir

viel mehr. Alles was ich mache, meine

komplett Lebenseinstellung ist B-Boy.

Wenn ich mir was zum anziehen kaufe

Mark Ski

„Für mich ist es ein Gefühl vonFreiheit, ich schalte beim Tanzen komplett ab, alles um mich rum wird irgendwie verschwommen“

41Remo & Mark Ski

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Kre Tübingen 2007

Shy/Bash Reutlingen 2009

Don/Love (by Frank 3000) Tübingen 2008

Broke/Emi (by Saimen) Reutlingen 2007

Beks Tübingen 2007

Mixed Walls56

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Mes Tübingen 2007

Sore Reutlingen2008 Miles Reutlingen 2007

Kwer/Cerl Reutlingen 2008

57Mixed Walls

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62 Mixed Walls

Bad Boys Reutlingen 2008

Page 17: rtü´s finest

Nore/Semo Reutlingen 2004

Ners Reutlingen 2009

Mixed Walls 63