Rollin Becker Cuprins

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Rollin Becker Leben in Bewegung Stille des Lebens Aus dem Amerikanischen von Eva Möckel und Noori Mitha Titel der Originalausgaben Li!e in Motion " #$$%& Rachel E' Brooks& Stillness (ress )SBN $%*+,+$-%.*.#+,+/ Th e Stillness o! Li!e " 0,,,& Rachel E' Brooks& Stillness (ress )SBN ,+$-%.*.#+#+0 Vorwort der amerikanischen Herausgeberin zur deutschen Ausgabe 1ie vorliegende deutsche 2berset3ung schri!t lich und au! Tontr4gern au!ge3eic Te5te von 1r' Rollin E' Becker bildet einen weiteren Meilenstein in dem Bestre osteo6athische Erbe und die daraus resultierende 7eisheit lebendig 3u kontinuierlich weiterwachsen 3u lassen' Meine urs6r8ngliche 9au6tmotivation be entlichen seiner Arbeiten war& sicher3ustellen& dass das 7issen dieses engagierten Osteo6athen nach seinem Tode nicht verloren geht' <mso er!reulicher ist es nun wachsende )nteresse an seinen )deen mitver!olgen 3u d8r!en' )ch möchte den 2berset3erinnen Eva Moeckel& 1'O'& und Noori Mitha& 1'O'& mein Anerkennung und meinen 1ank auss6rechen' 1ie au=ergewöhnliche Sorg!alt M8he& die beide in diese Arbeit investiert haben& waren >rundlage !8r die hohe

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Rollin Becker Leben in Bewegung

Stille des LebensAus dem Amerikanischen von Eva Mckel und Noori Mitha

Titel der Originalausgaben:Life in Motion 1997, Rachel E. Brooks, Stillness PressISBN 978-0-9675851-0-4Th e Stillness of Life 2000, Rachel E. Brooks, Stillness PressISBN 0-9675851-1-2Vorwort der amerikanischenHerausgeberin zur deutschen AusgabeDie vorliegende deutsche bersetzung schrift lich und auf Tontrgern aufgezeichneter Texte von Dr. Rollin E. Becker bildet einen weiteren Meilenstein in dem Bestreben, das osteopathische Erbe und die daraus resultierende Weisheit lebendig zu halten und kontinuierlich weiterwachsen zu lassen. Meine ursprngliche Hauptmotivation beim Verff entlichen seiner Arbeiten war, sicherzustellen, dass das Wissen dieses engagierten Osteopathen nach seinem Tode nicht verloren geht. Umso erfreulicher ist es nun, das wachsende Interesse an seinen Ideen mitverfolgen zu drfen.Ich mchte den bersetzerinnen Eva Moeckel, D.O., und Noori Mitha, D.O., meine groe Anerkennung und meinen Dank aussprechen. Die auergewhnliche Sorgfalt und die Mhe, die beide in diese Arbeit investiert haben, waren Grundlage fr die hohe Qualitt des vorliegenden Buches. Mein Dank geht ebenso an Christian Hartmann von JOLANDOS, dessen Einsatz es erst ermglicht hat, dass diese Art osteopathischer Texte jetzt auch im deutschsprachigen Raum zugnglich sind. Dr. Beckers Worte liefern uns in diesem Buch einen Einblick in sein stetiges Beobachten und Hinterfragen der Natur. Er befand sich stndig auf der Suche nach einer tieferen Bedeutung und einem klareren Verstndnis von Gesundheit und Heilung. Durch all die Jahre, in denen er praktizierte, wurde er niemals mde in diesem gewissenhaft en Suchen, aus dem ihm ein immer tieferes Verstehen erwuchs. Sein durch intensives Forschen erreichtes Wissen zeigte ihm schlielich die uersten Grenzen dieses Bereichs auf. Er sah ein, dass nichts vom dem, was wir ber den Mechanismus des Lebens denken, sagen oder zu wissen glauben, ihn ganz umfassen kann, weil sich sein wahres Wesen dem Zugriff unseres logischen Verstandes entzieht. Am Ende schloss er Frieden mit der eigenen Unfhigkeit, jemals das Ganze zu begreifen. Dr. Becker war sich bewusst, dass dieser wunderbare Mechanismus tagein, tagaus unabhngig von unseren Erklrungen funktioniert und sich selbst im Wunder des Lebens off enbart. Obwohl er hart dafr arbeitete, den Blick der Studenten dafr zu ff nen, indem er ihnen seine Art, den Mechanismus zu beeinfl ussen, vermittelte, war Dr. Becker nicht wirklich an bestimmten Arbeitsmethoden oder Behandlungskonzepten interessiert. Er wusste, dass jegliche Form von Behandlung dann zu wirken beginnt, wenn Anmerkung des deutschen Herausgebers zur deutschen bersetzungDie SpracheWie bei anderen Vertretern der Osteopathie ist auch bei Becker im amerikanischen Originaltext eine sehr einfache, direkte und teilweise sperrige Rhetorik mit vielen Redundanzen auff llig. Als Herausgeber steht man hier immer vor dem Problem, den Lesern eine authentische und zugleich gut lesbare bersetzung zu liefern.In diesem Fall kam erschwerend hinzu, dass die Rechteinhaber eine mglichst wortgetreue bersetzung wnschten, um den individuellen Charakter von Beckers Vortragsstil zu erhalten. Womit wir beim zweiten Problem sind:Die hier verff entlichten Texte reprsentieren kein zusammenhngendes Buch. Es handelt sich vielmehr um eine Zusammenstellung einzelner Vortrge, Artikel und Korrespondenzen. Ungeschliff ene Sprache, hufi ge Wiederholungen und inhaltliche Sprnge ergeben sich daher fast zwangslufi g. Ich hoff e dennoch, dass der geneigte Leser mit dem Ergebnis unserer Arbeit zufrieden sein wird.Begriff eWie bei allen bersetzungen von Texten amerikanischer Osteopathen ins Deutsche ergaben sich auch in den vorliegenden Werken von Dr. Rollin Becker einige Hrden in Bezug auf die Interpretation bestimmter amerikanischer Ausdrcke und Redewendungen. Da es nicht mehr mglich war, Dr. Becker selbst zu fragen (er verstarb bedauerlicherweise 1996), mussten trotz eines intensiven Austausches aller an diesem Buchprojekt Beteiligten einige Fragen off en bleiben und eine bersetzung nach eigenem Ermessen gewhlt werden. Hier nur die zwei wichtigsten Beispiele:Motion and movement: Dr. Becker verwendet diese beiden, in der deutschen Sprache nicht unterscheidbaren Begriff e hufi g zusammen als einen Ausdruck, womit er mglicherweise auf die allumfassende Bedeutung von Bewegung hinweisen, also eine Durchdringung dieses Lebensphnomens sowohl auf nicht-stoff licher (z. B. emotionaler) als auch auf stoffl icher Ebene erreichen wollte. Seine Affi nitt zur Anmerkung zur bersetzungixInterpretationGerade bei den groen Vertretern der Osteopathie muss vor einem vorschnellen Interpretieren der Begriff e gewarnt werden (Stichwort: Zwischen den Zeilen), weil keine Nachfrage beim Autor mglich ist bzw. keine Primrquellen zur Deutung vorliegen. Hier gilt es, sich an den Vorbildern zu orientieren und jederzeit auch gegenber Interpretationen fachfremder Menschen off en zu bleiben. So folgt man den Grundmechanismen der fruchtbaren inneren Weiterentwicklung, die bereits in den 1860ern von dem englischen Philosophen und Soziologen Herbert Spencer (1820-1903) treff end als steter Wandel zwischen dissolution (Aufl sung auch der eigenen Interpretation) und evolution (Entwicklung einer neuen Interpretation) beschrieben wurde.Osteopathisches GlossarAuch bei Rollin Becker zeigt sich wieder die auff llige Inkonsistenz osteopathischer Fachsprache und dies umso deutlicher, je weiter sich die Th ematik von den medizinischen Grundlagenfchern entfernt. Hier fhrt eine der groen Strken der Osteopathie die Bedeutung der individuellen Freiheit bei der Wortwahl fr gleiche Sachverhalte hufi g zu wahrhaft babylonischem Begriff sgewirr, was eine konsistente Wissenschaft lichkeit beim Vermitteln der Inhalte erheblich erschwert. Umso begrenswerter sind daher die Initiativen einzelner Institutionen wie etwa der World Osteopathic Health Organisation, deren Ziel es ist, ein verbindliches osteopathisches Glossar zu erstellen, das in naher Zukunft und international von allen Vertretern der Osteopathie anerkannt wird. Aber nun wnsche ich allen Lesern viel Vergngen und Inspiration bei der Lektre dieses Buchs. Begleiten Sie Dr. Becker auf seiner Reise ins Grenzland der Osteopathie.Christian HartmannPhl, November 2007Rollin Becker Leben in Bewegung

InhaltVorwort 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I5Vorwort 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I6Einfhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I8Biographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I12Kapitel 1 Studium und Praxis der Osteopathie

Kapitel 1-1 Ein tiefer Ozean des Studiums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I15

Kapitel 1-2 Studenten ein Leben lang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I19

Kapitel 1-3 Schritte vorwrts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I22

Kapitel 1-4 Hilfe ist immer zur Stelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I24

Kapitel 1-5 Die Lebendigkeit nutzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I28

Kapitel 1-6 Entspanne dich, es eilt nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I31

Kapitel 1-7 Seid still und erkennet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I36

Kapitel 2 Den Mechanismus verstehenKapitel 1-1 Der unwillkrliche Mechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I53

Kapitel 2-2 Bewegung der Schlssel zu Diagnose und Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I61

Kapitel 2-3 Andrew Taylor Still: Arzt Ingenieur Menschenfreund . . . . . . . . . . . . . . . . . . I70

Kapitel 2-4 Stillpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I79

Kapitel 2-5 Mit deinem Mechanismus sitzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I81

Kapitel 3 Die Tide des Liquor cerebrospinalisKapitel 3-1 Der Liquor cerebrospinalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I87

Kapitel 3-2 Die Potency der Tide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I104

Kapitel 3-3 Die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis: ihre Natur und ihr therapeutischer Gebrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I106

Kapitel 3-4 Arbeiten mit dem Liquor cerebrospinalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I114

Kapitel 3-5 Der Liquor cerebrospinalis ein Mechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I119

Kapitel 3-6 Zeit, Gewebe und Tiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I125

Vorwort 1Rollin E. Becker, D. O., gehrte zu den Studenten von William Garner Sutherland, D. O., D. Sc.(hon), die zuhrten und ber den Sinn und die Bedeutung dessen, was sie bei ihm lernten, nachdachten. Er war ein osteopathisch behandelnder Arzt und unterrichtete als Lehrer gemeinsam mit Dr. Sutherland. Zum Glck schrieb Dr. Becker einiges von dem auf, was er aus seinen Studien und aus seiner beruflichen Praxis als Osteopath lernte.Diese Zusammenstellung seiner Schrift en refl ektiert beinahe 60 Jahre klinischer Erfahrung. Obgleich die Lehre der Osteopathie nun schon ber 100 Jahre existiert, gibt es nicht viel Literatur, die auf tatschlicher Erfahrung in osteopathischer Diagnose und der Behandlung klinischer Probleme basiert. Das vorliegende Buch ber Dr. Beckers Werk leistet deshalb einen wichtigen Beitrag in diesem Bereich.In den Kursen der Sutherland Cranial Teaching Foundation pfl egte Dr. Becker zu den Teilnehmern zu sagen, dass ihre Lernerfahrung beim Behandeln in ihrer eigenen Praxis weitergehen wrde. Das stimmt, denn kein Patient gleicht dem anderen, wenn es um das Diagnostizieren krperlicher Probleme geht. Behandler, die heutzutage osteopathisch arbeiten, bemerken in den Krpern ihrer Patienten viele Probleme, mit denen Dr. Still oder Dr. Sutherland nie zu tun hatten. Umgekehrt wird ein Osteopath heute wahrscheinlich manchen der Probleme, mit denen Dr. Still in seinem beruflichen Leben konfrontiert war, nicht begegnen.Die Naturwissenschaft en bieten uns mittlerweile viele Informationen, die zur Diagnose und zu dem Verstndnis beitragen, wie Probleme der Krpermechanik sich als physiologische Strungen zeigen. Dennoch gelten die einfachen mechanischen Prinzipien des manuellen Arbeitens in der Osteopathie heute ebenso wie vor 100 Jahren, als sie erstmals gelehrt wurden; und diese Prinzipien tragen in sich das Versprechen von etwas Weitreichendem. Deshalb sagte Dr. Sutherland: Die Mglichkeiten in Dr. Stills Wissenschaft der Osteopathie sind grer als die Weiten des Himmels.1Mit diesen Mglichkeiten im Hinterkopf praktizierte Dr. Becker Osteopathie und lernte dabei von den Beschwerden seiner Patienten. Die Erforschung dieser Mglichkeiten gab ihm viel Wertvolles, das er als Lehrer wiederum weitergeben konnte.Anne L. Wales, D. O., D. Sc.(hon) 1 Still A. T.: Das groe Still-Kompendium. 2. A., Band II: Die Philosophie der Osteopathie, JOLANDOS, 2005, S. II-256.Vorwort 2I7vorsichtigen Krzen der hier verff entlichten Texte war ich sorgfltig bemht, den Sinn in Dr. Beckers Aussagen zu erhalten. In den Fllen, wo eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Bedeutung seiner Aussage bestand, wurde diese Zweideutigkeit belassen, damit der Leser selbst darber nachdenken kann.An dem Vortrag Seid still und erkennet wurden nur kleine grammatikalische Verbesserungen vorgenommen, denn dieser Text, eine Hommage an seinen Lehrer Dr. Sutherland, hatte fr Dr. Becker eine besondere Bedeutung.Andererseits wurden zwei Gruppen von Artikeln sehr stark berarbeitet, das heit re-arrangiert und auf etwa die Hlft e der ursprnglichen Lnge gekrzt. Gemeint sind die Artikelserie Diagnostisches Berhren und eine Reihe von Texten zum Th ema Trauma, wozu Krperphysiologie plus Kraft faktoren ebenso gehrt wie die Artikel ber Schleudertrauma. Beide Textreihen erschienen zuerst im Jahrbuch der Academy of Applied Osteopathy. Hier werden sie nun mit Erlaubnis der American Academy of Osteopathy erneut abgedruckt. Einige Texte aus diesem Buch wurden in den letzten sechs Jahren im Newsletter der Cranial Academy herausgebracht. Fast alle sind seitdem noch weiter berarbeitet worden. Fr ihre Hilfe bei diesem Vorhaben mchte ich mich an dieser Stelle bei vielen Leuten bedanken vor allem aber bei Patricia Tarzian. Sie hat sich dieses Projekts besonders angenommen und ihre hervorragenden Fhigkeiten als Lektorin eingesetzt, um dem Buch die Qualitt zu verleihen, die Dr. Beckers Werk entspricht. Unters ttzung kam auch von Duncan Soule, M.D., Laura Washington, Julie Hankin, Harold Goodman, D. O., und vom Vorstand der Sutherland Cranial Teaching Foundation. Sehr dankbar bin ich darber hinaus fr die warmherzige Untersttzung, die sowohl ich als auch dieses Projekt durch Dr. Beckers Familie seine Frau Ardath und seine Kinder Don und Ginny erfahren haben.Zuletzt mchte ich Dr. Becker selbst danken. Er berhrte und nhrte einen Ort tief in mir und gab mir mehr als meine Lebensarbeit. Er bat mich um keine Gegengabe nur darum, das Beste aus dem zu machen, was mir gegeben wurde. Das vorliegende Buch ist ein Teil dieses Bemhens. Rachel E. Brooks, M.D. EinfhrungI9zial; eine Stille, die zu palpieren man genauso gut lernen kann, wie man Bewegung palpiert. Diese Eigenschaft en des Lebens, Bewegung, Potency und Stille sind alles Ressourcen, die uns beim Wiederherstellen der Gesundheit zur Verfgung stehen.ber diese Sichtweise vom Wesen der Gesundheit kommt man zu einem anderen Schlsselkonzept in Dr. Beckers Lehre und Werk: die Rolle des Behandlers, wie er sie verstand. Der Behandler hat nicht mehr die Funktion, zu entscheiden, was das Problem des Patienten ist, und dann etwas zu tun, um es zu korrigieren. Dr. Becker betonte immer seine Ansicht, dass die gleiche Stille und das gleiche Leben in Bewegung sowohl im Behandler als auch im Patienten existieren. Im Patienten drckt sich dies als seine Fhigkeiten zur Selbstheilung aus, die stndig am Arbeiten sind. Der Behandler wiederum kann mit Hilfe seiner bewussten Wahrnehmung und seines direkten, ber die Hnde hergestellten Kontakts diese Gesundheitsmechanismen anregen, im Patienten eff ektiver zu arbeiten.Dr. Becker lebte die Osteopathie, die er lehrte er war einfach und tiefgrndig. Sein Verstndnis von Gesundheit und Heilen war ebenso tief gehend wie seine Fhigkeit, dieses Wissen zum Wohle seiner Patienten und Schler anzuwenden. Diese ausgeprgte Tiefe des Verstehens zeigte sich jedoch immer auf die einfachste und direkteste Art und Weise. So gut er konnte, gab er jedem das, was er brauchte, und versuchte dabei, aus jeder Begegnung etwas Neues ber das Leben zu lernen. Osteopathie und das Kraniale KonzeptDie Wissenschaft der Osteopathie wurde 1874 von Dr. Andrew Taylor Still entdeckt, einem Arzt, der voller Eifer nach einem eff ektiveren Heilungssystem suchte. Sein intensives Studium brachte ihm Einsichten, die ihn dazu fhrten, eine Reihe von Grundprinzipien zu formulieren. Er lehrte, dass die Struktur des Krpers und seine Funktion untrennbar miteinander verbunden sind und dass jeder Mensch alle fr seine Gesundheit notwendigen Ressourcen in sich hat. Ebenso war er der Ansicht, dass der Krper eine Funktionseinheit ist dass Krper, Geist und Seele als ein zusammengehriges Ganzes funktionieren, das stndig daran arbeitet, sich selbst zu heilen. Nach Dr. Stills Meinung gehrt zu allen Erkrankungen und Beschwerden des Krpers eine Einschrnkung im freien Fluss der stoff lichen und energetischen Elemente im Krper, was dann den inneren Selbstkorrekturprozess behindert.Basierend auf der Kenntnis dieser Prinzipien entwickelte Dr. Still einen Behandlungsansatz, der das Wissen des Behandlers, sein Verstndnis und seine Hnde als EinfhrungI11mit dem man arbeitet. Der folgende Ausspruch von Dr. Sutherland fasst diesen Behandlungsansatz zusammen:Der innewohnenden physiologischen Funktion zu erlauben, ihre unfehlbare Potency zu entfalten, statt von auen blinde Kraft anzuwenden .2Das von Dr. Sutherland gelehrte Verstndnis war ebenso wie sein Behandlungsansatz nie auf den Kranialen Mechanismus beschrnkt. Dieser Primre Atemmechanismus ist in der gesamten Krperphysiologie vorhanden. Er eignet sich in einzigartiger Weise zum Behandeln von Problemen im kranialen Bereich, kann jedoch eine jede durch Krankheit oder Traumen entstandene Krpersituation mglicherweise beeinfl ussen.Dr. Sutherland entwickelte einen Lehrkursus, um rzten das notwendige Verstndnis und die palpatorischen Fhigkeiten beizubringen, um Patienten auf diese Weise zu behandeln. Seine loyalen Schler, unter ihnen Dr. Becker, fhrten diese Kurse fort. Auf diese Weise wird Dr. Sutherlands Arbeit weitergegeben. Rachel E. Brooks, M.D. 2 Rollin Beckers Vorwort aus: Sutherland, W. G. & A. S.: Das groe Sutherland-Kompendium. Band I: Unterweisungen in der Wissenschaft der Osteopathie, JOLANDOS, 2004, S. I-ix.Kapitel 1Studium und Praxis der Osteopathie