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ROBIN HOBB Die Zauberschiffe 5+6 Die vergessene Stadt Herrscher der drei Reiche 1

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ROBIN HOBB

Die Zauberschiffe 5+6Die vergessene Stadt

Herrscher der drei Reiche

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Buch

Tintaglia ist der letzte noch lebende Drache. Verantwortlich fürdas Aussterben ihrer Rasse sind die Menschen aus Bingtown mitihren Zauberschiffen. Jetzt wagen diese es, sie um Hilfe zu bitten,denn die Drachenkönigin ist die Einzige, die ihre Stadt zu rettenvermag. Doch warum sollte sie ihnen beistehen? Was könnten ihrdie Menschen, die ihr alles genommen haben, als Gegenleistung

bieten?

Autorin

Von Robin Hobb hörte man zum ersten Mal 1995, als ihr Buch»Der Adept des Assassinen« erschien. Bald stellte sich heraus, dasses sich um ein zweites Pseudonym der unter dem Namen MeganLindholm bekannten Autorin handelte, die bereits rund zehn Fan-tasy- und SF-Romane veröffentlicht hatte. Das neue Pseudonymwählte sie, als sie eine andere Richtung in der Fantasy einschlug –und wurde prompt als die Neuentdeckung des Genres gefeiert. Ro-bin Hobb (Geburtsname: Margaret Alice Lindholm Ogden) wurde1952 in Kalifornien geboren und lebt heute mit ihrer Familie in

Tacoma/Washington.

Weitere Informationen unter: www.robinhobb.com

Als Blanvalet Taschenbuch von Robin Hobb lieferbar:

Die Zauberschiffe: 1+2 Der Ring der Händler / Viviaces Erwa-chen . 3+4 Der blinde Krieger / Die Stunde des Piraten . 5+6 Die ver-

gessene Stadt / Die Herrscher der drei Reiche

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Robin HobbDie Zauberschiffe 5+6

Die vergessene StadtHerrscher der

drei ReicheZwei Romane in einem Band

Aus dem Englischenvon Wolfgang Thon

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Die englischen Originalausgaben erschienen unter den Titeln»The Liveship Traders 3. Ship of Destiny«

bei Bantam, New York 2000

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier

Holmen Book Cream liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

1. AuflageTaschenbuchausgabe Februar 2008 bei Blanvalet,

einem Unternehmen der VerlagsgruppeRandom House GmbH, München.Copyright © 2000 by Robin Hobb

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe2001 by Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlaggestaltung: HildenDesign, München

Umschlagfoto: © Boros-Szikszai / Archiv Uwe LuserkeRedaktion: Alexander Groß

HK . Herstellung: Heidrun NawrotDruck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in GermanyISBN: 978-3-442-24487-4

www.blanvalet.de

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SGS-COC-1940

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Die vergessene Stadt

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Dieses Buch istJane Johnson und Anne Groell gewidmet.

Denn ihnen war es so wichtig, dass sie dafürgesorgt haben, dass ich es richtig mache.

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Spätsommer

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Prolog

Die, die sich erinnert

Wie es wohl wäre, perfekt zu sein?An dem Tag, an dem sie geschlüpft war, wurde sie eingefangen,

bevor sie sich über den Sand in die kühle und salzige Umarmungdes Meeres hatte retten können. Die, die sich erinnert, war dazuverdammt, sich mit vollkommener Klarheit an jede Einzelheitdieses Tages zu erinnern. Erinnerung war ihre einzige Funktionund der alleinige Grund für ihre Existenz. Sie war ein Gefäß fürErinnerungen. Sie erinnerte sich nicht nur an ihr eigenes Leben,sobald es sich in dem Ei herauszubilden begann, sondern auch andas Leben all derer, die vor ihr gegangen waren. All diese Erinne-rungen ruhten in ihr. Vom Ei zur Schlange, vom Kokon zumDrachen und wieder zum Ei … Sie wachte über die gesamten Er-innerungen ihrer Rasse. Nicht jede Schlange war so reich be-schenkt oder mit einer so schweren Verantwortung belastet wor-den. Nur wenige Schlangen trugen die gesamte Vergangenheitihrer Spezies in sich, aber mehr waren auch nicht nötig.

Am Anfang war sie perfekt gewesen, mit einem makellosen,winzigen, glatten Körper, geschmeidig und mit Schuppen be-deckt. Mit dem Eizahn auf ihrer Schnauze hatte sie sich durch dieledrige Eischale gearbeitet. Sie war jedoch erst spät geschlüpft.Die anderen aus ihrem Gelege hatten sich bereits durch Schalenund Sandhaufen gearbeitet. Sie konnte ihren gewundenen Spu-ren folgen. Das Meer hatte sie unaufhörlich gelockt. Jede Welledes Ozeans rief sie. Sie hatte ihre Reise begonnen, war unter dersengenden Sonne durch den trockenen Sand geglitten. Sie hatte

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den feuchten Geruch des Ozeans in der Nase gehabt. Die glit-zernden Wellen seiner Oberfläche zogen sie unwiderstehlich an.

Aber sie hatte ihre Reise niemals beendet.Die Missgestalten hatten sie gefunden. Sie hatten sie einge-

kreist und ihr mit den plumpen Körpern den Weg zum locken-den Ozean verstellt. Obwohl sie sich heftig wehrte, hatten sie sieaus dem Sand gehoben und in ein Becken in einer Höhle im Kliffgesteckt, das von der Flut gespeist wurde. Dort hatten sie sie fest-gehalten, sie nur mit toter Nahrung gefüttert und ihr nie erlaubt,frei zu schwimmen. Sie war niemals mit den anderen nach Südengewandert, in die wärmeren Meere, wo es reichlich Nahrung gab.Deshalb hatte sie auch nicht die Größe und Stärke erreicht, dieihr ein Leben in Freiheit gewährt hätte. Dennoch wuchs sie, bisdas Becken in der Höhle nur noch eine winzige Pfütze für siewar. Sie schaffte es kaum, ihre Haut und ihre Kiemen feucht zuhalten. Ihre Lungen waren die ganze Zeit in ihren Windungeneingeklemmt, und das Wasser war ständig von ihren Giften undExkrementen verunreinigt. Die Missgestalten hielten sie gefan-gen.

Wie lange war sie hier eingesperrt gewesen? Sie konnte es nichtermessen, aber sie war davon überzeugt, mehrere Generationenlang hier gefangen gehalten worden zu sein. Immer wieder hattesie den Ruf der Wanderung verspürt. Dann überkam sie eine rast-lose Energie, gefolgt von einem intensiven Verlangen, ihre eigeneSpezies zu suchen. Die Giftdrüsen in ihrem Hals schwollenschmerzhaft an, so voll waren sie. In solchen Zeiten fand sie kei-ne Ruhe, denn die Erinnerungen durchdrangen sie und wolltenfreigesetzt werden. Sie rutschte unruhig in ihrem kleinen Beckenhin und her und schwor den Missgestalten, die sie hier gefangenhielten, ewige Rache. Dann war der Hass auf sie am schlimmsten.Wenn ihre überströmenden Drüsen das Wasser mit ihren uraltenErinnerungen durchsetzten und es von den Säften der Vergan-genheit so verseucht wurde, dass ihre Kiemen sie mit ihrer eige-

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nen Geschichte vergifteten, kamen die Missgestalten. Sie wagtensich in ihr Gefängnis, schöpften Wasser aus ihrem Becken undberauschten sich daran. Trunken prophezeiten sie sich dann ge-genseitig die Zukunft, tobten und lallten unter dem Licht des vol-len Mondes. Sie stahlen die Erinnerungen ihrer Art und versuch-ten so, die Zukunft zu erkennen.

Dann hatte der Zweibeiner Wintrow Vestrit sie befreit. Er warauf die Insel der Missgestalten gekommen, um für sie die Schät-ze zu sammeln, die das Meer an den Strand spülte. Im Austauschdafür erwartete er von ihnen, dass sie ihm seine Zukunft voraus-sagten. Selbst jetzt noch schwoll ihre Mähne allein bei diesem Ge-danken vor Wut giftig an. Die Missgestalten prophezeiten nureine Zukunft, die sie aus der Vergangenheit erahnten, die sie ihrstahlen! Sie verfügten nicht über die wahre Gabe des Sehens.Denn sonst hätten sie gewusst, dass die Zweibeiner ihren Unter-gang herbeiführen würden! Sie hätten Wintrow Vestrit aufgehal-ten. Stattdessen hatte er Die, die sich erinnert, entdeckt und be-freit.

Obwohl ihre Häute sich berührten und obgleich ihre Erinne-rungen sich durch ihre Gifte miteinander vermischten, verstandsie nicht, was den Zweibeiner dazu gebracht hatte, sie zu befrei-en. Er war ein so kurzlebiges Geschöpf, dass die meisten seinerErinnerungen sich gar nicht in sie einbrennen konnten. Sie hatteseine Sorgen und Schmerzen gespürt. Sie hatte gewusst, dass erseine kurze Existenz aufs Spiel setzte, indem er sie befreite. DerMut dieses so kurzen Lebens hatte sie gerührt. Sie hatte die Miss-gestalten abgeschlachtet, als sie sie wieder einfangen wollten.Und als der Zweibeiner fast in der kochenden See ertrunkenwäre, hatte sie ihn zu seinem Schiff geführt.

Die, die sich erinnert, öffnete weit ihre Kiemen. Sie schmeck-te ein Geheimnis in den Wellen. Sie hatte den Zweibeiner zu sei-nem Schiff gebracht. Doch das Schiff selbst hatte sie sowohl fas-ziniert als auch beunruhigt. Der silbriggraue Rumpf des Schiffes

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hatte das Wasser um sie herum mit Geruch erfüllt. Sie folgte ihmund sog den flüchtigen Geschmack von Erinnerungen ein.

Das Schiff roch, und zwar nicht wie ein Schiff, sondern wieeine von ihrer Art. Sie war ihm jetzt zwölf Gezeiten lang gefolgtund verstand immer noch nicht, wie das sein konnte. Sie wusstesehr genau, was Schiffe waren. Die Altvorderen hatten ebenfallsSchiffe besessen, aber keines wie dieses. Ihre Drachenerinnerun-gen sagten ihr, dass ihre Art oft über solche Schiffe hinweggeflo-gen war und sie mit dem Luftzug ihrer mächtigen Schwingenspielerisch zum Schaukeln gebracht hatte. Normalerweise warenSchiffe kein Geheimnis, dieses hier jedoch war eines. Wie konn-te ein Schiff nach Seeschlange riechen? Und zu allem Überflussroch es nicht nur nach einer einfachen Seeschlange, sondern nachEiner, die sich erinnert!

Ihre Pflicht trieb sie weiter. Dieser Instinkt war stärker als derTrieb zu fressen oder sich zu paaren. Es war Zeit, schon längstZeit. Sie hätte mittlerweile unter ihresgleichen sein und sie aufden Pfad der Wanderung führen sollen, den ihre Erinnerungen sogut kannten. Sie sollte die schwächeren Erinnerungen der ande-ren mit ihren mächtigen Giften wachrufen. Der biologischeDrang rumorte in ihrem Blut. Zeit für den Wechsel. Sie verfluch-te erneut ihren verkrüppelten, grüngoldenen Körper, der sich sounbeholfen durch das Wasser wälzte. Sie hatte keine Ausdauer. Eswar einfacher, im Kielwasser des Schiffes zu schwimmen und sichvon seiner Bewegung durch die Fluten ziehen zu lassen.

Also schloss sie einen Kompromiss mit sich selbst. Solange derKurs des Schiffes mit dem ihren übereinstimmte, würde sie ihmfolgen. Sie konnte seine Verdrängung nutzen, während sie selbstKraft und Ausdauer sammelte. Außerdem wollte sie sein Ge-heimnis ergründen. Trotzdem durfte dieses Rätsel sie nicht vonihrem eigentlichen Ziel ablenken. Wenn sie näher an den Strandkamen, würde sie das Schiff ziehen lassen und ihre eigenen Spe-zies suchen. Sie würde Knäuel von Seeschlangen finden und sie

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den großen Fluss hinauf zu ihren Kokongründen führen. Nächs-tes Jahr um diese Zeit würden dann die jungen Drachen ihre Flü-gel im Wind erproben.

Das hatte sie sich während der zwölf Gezeiten geschworen, diesie dem Schiff bereits folgte. Doch mitten in dem dreizehntenGezeitenwechsel hatte ein Geräusch ihre Haut zum Vibrieren ge-bracht, ein Geräusch, das gleichzeitig fremd und herzzerreißendvertraut war. Das Trompeten einer Seeschlange! Sie riss sich so-fort aus dem Kielwasser des Schiffes los und tauchte ab, weg vonden Ablenkungen der Wasseroberfläche. Die, die sich erinnert,stieß eine Antwort aus und wartete regungslos auf eine Erwide-rung. Nichts.

Sie war entmutigt. Hatte sie sich getäuscht? Während ihrerGefangenschaft hatte es Phasen gegeben, in denen sie ihre Qua-len immer und immer wieder laut heraustrompetet hatte, bis dieWände ihres Gefängnisses von ihrem Elend vibrierten. Als siesich an diese bittere Zeit erinnerte, schloss sie kurz die Augen.Jetzt würde sie sich nicht quälen. Sie öffnete die Augen wiederund akzeptierte ihre Einsamkeit. Entschlossen drehte sie sich umund verfolgte das Schiff, das die einzige schwache Spur von Ver-trautheit repräsentierte, die sie kannte.

Durch diese kurze Pause nahm sie ihre Schwäche nur nochdeutlicher wahr. Sie musste all ihre Willenskraft aufbringen, umweiterzuschwimmen. Doch einen Augenblick später war alleSchwäche vergessen, als eine weiße Schlange an ihr vorbeischoss.Sie schien sie nicht zu bemerken, so konzentriert war sie auf dieVerfolgung des Schiffes. Dessen merkwürdiger Geruch musstesie verwirrt haben. Ihre Herzen hämmerten wild. »Hier binich!«, schrie sie der Schlange hinterher. »Hier. Ich bin Die, diesich erinnert. Ich bin endlich zu euch gekommen!«

Das weiße Männchen schwamm mit scheinbar mühelosen Wel-lenbewegungen seines dicken, blassen Körpers. Es wendete beiihrem Ruf nicht einmal den Kopf. Sie starrte ihm erschrocken

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nach und eilte dann hinterher. Ihre Müdigkeit war vergessen. Siezwang sich, das Männchen zu verfolgen, und keuchte bald vorAnstrengung.

Sie fand es im Kielwasser des Schiffes. Es glitt in die Dämme-rung darunter und murmelte und jammerte an den Planken desRumpfs. Seine Mähne mit den giftigen Tentakeln war halb aufge-richtet, und ein schwacher Strom seiner bitteren Gifte verseuch-te das Wasser um ihn herum. Als Die, die sich erinnert, sein sinn-loses Verhalten beobachtete, wuchs ihr Entsetzen. Aus ihremtiefsten Inneren warnten ihre Instinkte sie vor ihm. Ein solchseltsames Verhalten deutete auf eine Krankheit oder Wahnsinnhin.

Aber es war das erste Exemplar ihrer eigenen Spezies, das sieseit dem Tag ihres Ausschlüpfens gesehen hatte. Die Anziehungs-kraft dieser Verwandtschaft war stärker als jede Abneigung, alsonäherte sie sich ihm. »Sei gegrüßt«, sagte sie demütig. »Suchst duDie, die sich erinnert? Das bin ich.«

Seine großen roten Augen rollten hin und her, und es schnapp-te warnend nach ihr. »Mein!«, trompetete das Männchen heiser.»Meine Nahrung!« Es drückte seine aufgerichtete Mähne gegendas Schiff und schmierte seine Gifte an den Rumpf. »Fütteremich«, forderte es von dem Schiff. »Gib mir Nahrung!«

Sie zog sich hastig zurück. Die weiße Schlange bettelte weiteram Schiffsrumpf. Die, die sich erinnert, nahm einen schwachenDuft von Beunruhigung wahr, den das Schiff ausstrahlte. Das warungewöhnlich. Die ganze Situation war so merkwürdig wie einTraum, und wie in einem Traum reizte sie sie mit möglichen Be-deutungen und einem dräuenden Verständnis. Konnte ein Schifftatsächlich auf die Gifte und die Rufe der weißen Schlange reagie-ren? Nein, das war einfach lächerlich. Der geheimnisvolle Geruchdes Schiffes verwirrte sie beide.

Die, die sich erinnert, schüttelte ihre eigene Mähne und fühl-te, wie sie sich unter ihren eigenen, hochwirksamen Giften auf-

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richtete. Dieser Akt gab ihr ein Gefühl von Macht. Sie maß sichkurz mit der weißen Schlange. Das Männchen war größer undmuskulöser als sie, aber das spielte keine Rolle. Sie konnte es tö-ten. Trotz ihres verkrüppelten Körpers und ihrer Unerfahrenheitkonnte sie es lähmen und auf den Meeresgrund sinken lassen. Miteinem Schlag, trotz der berauschenden Wirkung ihrer eigenenKörpergifte, wurde ihr noch etwas klar: Sie vermochte noch vielmehr. Sie konnte es erleuchten und am Leben lassen.

»Weiße Schlange!«, trompetete sie. »Hör mir zu! Ich habe dirErinnerungen zu geben, Erinnerungen von unserer Spezies, Er-innerungen, die dein Gedächtnis schärfen. Bereite dich daraufvor, sie zu empfangen!«

Es achtete nicht auf ihre Worte und bereitete sich auch nichtvor. Doch das kümmerte sie nicht. Dies hier war ihre Bestim-mung. Dafür war sie ausgebrütet worden. Und das Männchenwürde der erste Empfänger ihres Geschenks sein, ob es wollteoder nicht. Ungeschickt und behindert von ihrem deformiertenKörper schwamm sie auf das Männchen zu. Es wirbelte herumund erwartete mit aufgerichteter Mähne ihren Angriff, doch sieignorierte seine armseligen Gifte. Mit einem ungelenken Sprungwand sie sich um ihn. Im selben Moment schüttelte sie ihreMähne und ließ die mächtigen Gifte frei, die seinen Verstandkurzfristig außer Kraft setzen und seinen verborgenen Geist da-hinter wieder öffnen konnten. Es kämpfte wie verrückt und wur-de plötzlich in ihrem Griff steif wie ein Baumstamm. Seine un-geschützten, wirbelnden Augen wurden immer größer undschienen beinahe aus ihren Höhlen zu treten. Das Männchenmachte einen letzten Versuch, Sauerstoff in seine Kiemen zu spü-len.

Sie konnte es nur festhalten. Sie wand sich um die andereSchlange und zog sie weiter durch das Wasser. Das Schiff entfern-te sich von ihnen, aber sie ließ es beinahe ohne zu zögern ziehen.Diese einzelne Seeschlange war wichtiger für sie als alle Geheim-

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nisse, die das Schiff barg. Sie hielt sie fest und drehte ihren Hals,damit sie ihr ins Gesicht sehen konnte. Sie beobachtete, wie dieAugen des Männchens sich drehten und wieder ruhig wurden.Sie hielt es tausend Lebenszeiten lang fest, während ihm die Ver-gangenheit seiner ganzen Rasse wieder bewusst wurde. Schließ-lich erlöste sie es und sonderte die schwächeren Gifte ab, die seinUnterbewusstsein beruhigten und sein eigenes kurzes Lebenwieder in den Vordergrund seines Bewusstseins treten ließen.

»Erinnere dich!« Sie stieß diese Worte leise hervor und lud dieVerantwortung all seiner Vorfahren auf seine Schultern. »Erin-nere dich und sei.« Es hielt in ihren Umarmungen ganz still. Siefühlte, wie sein eigenes Leben wieder zurückkehrte, als sein Kör-per der Länge nach erzitterte. Seine Augen drehten sich plötz-lich wieder, und dann richtete sich sein Blick auf sie. Es wich vorihr zurück. Sie wartete auf seinen Dank.

Doch der Blick, den das Männchen ihr zuwarf, war anklagend.»Warum?«, begehrte es plötzlich auf. »Warum jetzt? Wo es

schon für uns alle zu spät ist? Warum konnte ich nicht sterben,ohne zu wissen, was ich hätte sein können?«

Seine Worte erschreckten sie so sehr, dass sie losließ. DasMännchen befreite sich mit einem verächtlichen Zucken aus ih-rer Umarmung und schoss von ihr weg durch die Fluten. Siewusste nicht genau, ob es floh oder sie einfach nur im Stich ließ.Beides schien ihr unerträglich. Das Erwachen seiner Erinnerun-gen hätte es mit Freude und Zuversicht erfüllen sollen, nicht mitVerzweiflung und Wut.

»Warte!«, rief sie ihm hinterher, aber die dämmrigen Tiefenverschluckten es. Sie verfolgte es unbeholfen, obwohl sie wusste,dass sie es nicht würde einholen können. »Es darf nicht zu spätsein! Ganz gleich, was passiert, wir müssen es versuchen!« Sietrompetete die sinnlosen Worte in die leere Fülle hinaus.

Das Männchen hatte sie abgehängt. Wieder war sie allein. Zu-nächst weigerte sie sich, das zu akzeptieren. Ihr verkrüppelter

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Körper taumelte durch das Wasser, und ihr Maul war weit aufge-rissen, um den schwachen Duft wahrzunehmen, den das Männ-chen hinterließ. Er wurde immer schwächer und war schließlichverschwunden. Es war zu schnell, und sie war zu deformiert.Enttäuschung stieg in ihr hoch, die beinahe genauso betäubendwirkte wie ihre eigenen Gifte. Sie schmeckte erneut das Wasser.Jetzt war nichts mehr von der Seeschlange wahrzunehmen.

Sie schlug auf ihrer verzweifelten Suche nach seinem Geruchimmer weitere Bögen durch das Wasser. Als sie ihn schließlichfand, hämmerten ihre beiden Herzen vor Entschlossenheit. Siepeitschte mit dem Schwanz durchs Wasser, um ihn rasch einzu-holen. »Warte!«, trompetete sie. »Bitte. Du und ich, wir sind dieeinzige Hoffnung für unsere Art! Du musst mir zuhören!«

Der Geruch nach Schlange wurde plötzlich stärker. Die einzi-ge Hoffnung für unsere Art. Dieser Gedanke schien durch dieFluten zu ihr zu dringen, als wären die Worte durch die Luft zuihr gelangt und nicht durch die Tiefen zu ihr trompetet worden.Mehr Ermutigung brauchte sie nicht.

»Ich komme!«, versprach sie und hetzte unermüdlich weiter.Doch als sie die Quelle des Schlangengeruchs endlich erreichte,war das einzige Geschöpf weit und breit der silbrige Rumpf, derdie Wellen über ihr durchpflügte.

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Die Regenwildnis

Malta tauchte ihr provisorisches Paddel ins Waser und zog eskräftig durch. Das kleine Boot glitt vorwärts. Schnell tauchte siedie Zedernplanke auf der anderen Seite des Kahns in die Flutenund runzelte die Stirn, als Wassertropfen von der Planke ins Boottropften. Aber dagegen konnte sie nichts machen. Die Planke wardas Einzige, was ihr als Ruder diente, und wenn sie nur auf einerSeite ruderte, drehten sie sich unweigerlich im Kreis. Sie wolltenicht daran denken, wie sich die beißenden Tropfen jetzt durchdie Planken des Bootes fraßen. Ein kleines bisschen Regenwild-wasser konnte sicher keinen so großen Schaden anrichten. Hof-fentlich würde das pudrig weiße Metall am Rumpf den Fluss da-ran hindern, das Boot zu rasch zu zerfressen. Aber verlassenkonnte sie sich darauf nicht. Sie unterdrückte den Gedanken. Eswar nicht mehr weit.

Ihr taten alle Knochen weh. Sie hatte die ganze Nacht geschuf-tet und versucht, sich nach Trehaug durchzuschlagen. Ihre er-schöpften Muskeln zitterten vor Anstrengung. Wir haben esnicht mehr weit, hämmerte sie sich ein. Aber sie kamen nur quä-lend langsam voran. Ihr tat der Kopf weh, doch am schlimmstenwar die Wunde auf ihrer Stirn. Sie heilte, aber warum musste sieimmer dann am übelsten jucken, wenn sie keine Hand frei hatte,um sich zu kratzen?

Sie manövrierte die winzige Nussschale zwischen den gewal-tigen Stämmen und dem Wurzelgeflecht der Bäume hindurch,welche die Ufer des Regenwildflusses säumten. Unter dem Bal-

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dachin des Regenwildwaldes wirkten der Nachthimmel und sei-ne Sterne wie ein Mythos, den man nur selten zu Gesicht bekam.Aber zwischen den Stämmen und Zweigen lockte sie ein unste-tes Funkeln immer weiter. Es waren die Lichter der Stadt in denBäumen. Trehaug. Ein Leuchtzeichen, das Wärme und Sicherheitverhieß – und vor allem Ruhe. Um sie herum herrschte tiefsteDunkelheit, aber die Rufe der Vögel hoch oben in den Zweigenverrieten ihr, dass im Osten die Sonne bereits den Himmel auf-hellen musste. Allerdings würde ihr Licht den Blätterwald erstspäter durchdringen, und auch dann würden nur einige wenigeStrahlen die Düsternis aufhellen. Wo der Fluss sich einen Pfaddurch die dicken Bäume bahnte, glänzte dann sein breites Bandsilbrig im Tageslicht.

Das Ruderboot verfing sich mit dem Bug plötzlich in einerverborgenen Wurzel. Malta biss sich auf die Lippen, um nichtfrustriert aufzuschreien. Sich mit dem Kahn einen Weg durchdiese bewaldeten Untiefen zu bahnen, glich einem Herumirrendurch ein Labyrinth. Immer wieder hatten Äste und Grünzeug,das auf dem Wasser trieb, oder unter der Wasseroberfläche ver-borgene Wurzeln sie von ihrem ursprünglichen Kurs abgebracht.Aber das schwache Licht vor ihnen schien mittlerweile nichtmehr ganz so weit weg zu sein wie noch bei ihrem Aufbruch.Malta verlagerte ihr Gewicht und beugte sich über die Seite. Siedrückte mit der Planke gegen das Hindernis. Ächzend schob siedas Boot frei. Dann ruderte sie um das Hindernis herum.

»Warum paddelt Ihr uns nicht dorthin, wo die Bäume nicht sodicht stehen?«, wollte der Satrap wissen. Der ehemalige Herr-scher von ganz Jamaillia hockte im Heck und hatte die Knie fastbis ans Kinn hochgezogen. Seine Gefährtin Kekki kauerte sichfurchtsam im Bug zusammen. Malta machte sich nicht einmal dieMühe, sich umzudrehen. »Wenn Ihr eine Planke nehmt und mit-rudert oder steuert, dann könnt Ihr auch mitreden, in welcheRichtung wir fahren. Ansonsten haltet die Klappe.« Sie hatte die

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gebieterische Haltung dieses kindischen Satrapen und seine voll-kommene Nutzlosigkeit in praktischen Belangen satt.

»Jeder Dummkopf sieht doch, dass es dort weniger Hindernis-se gibt. Wir kämen viel schneller voran.«

»Oh, sicher, sehr viel schneller«, stimmte Malta ihm sarkas-tisch zu. »Vor allem, wenn die Strömung uns packt und in dieMitte des Flusses zieht.«

Der Satrap holte gereizt Luft. »Da wir oberhalb der Stadt sind,dürfte die Strömung uns wohl eher von Nutzen sein. Wir könn-ten uns ihrer bedienen und uns von ihr dorthin tragen lassen, woich hin will. Und zwar erheblich schneller.«

»Wir könnten auch vollkommen die Kontrolle über diesesBoot verlieren und an der Stadt vorbeitreiben.«

»Ist es denn noch weit?«, jammerte Kekki kläglich.»Das seht Ihr doch genauso gut wie ich«, erwiderte Malta. Ein

Tropfen des Flusswassers fiel auf ihr Knie, als sie das Paddel aufdie andere Seite hob. Erst kitzelte es, dann juckte und brannte es.Sie tupfte die Stelle mit dem zerrissenen Saum ihres Kleides ab.Der Stoff hinterließ einen schmutzigen Fleck. Er war von ihremlangen Herumgeirre durch die Säle und Korridore der versunke-nen Stadt der Altvorderen ruiniert. Es war so viel passiert, dasses ihr vorkam, als wären seitdem schon tausend Nächte verstri-chen, obwohl es erst letzte Nacht passiert war. Als sie versuchte,sich daran zu erinnern, überschlugen sich ihre Gedanken. Sie warin die Tunnel gestiegen, um sich der Drachenkönigin zu stellen,damit sie Reyn in Frieden ließ. Aber dann hatte die Erde gebebt,und als sie das Drachenweibchen gefunden hatte … An diesemPunkt verwirrte sich ihre Erinnerung hoffnungslos. Das Dra-chenweibchen in ihrem Kokon aus Holz hatte Maltas Verstandfür alle Erinnerungen geöffnet, die in dieser Kammer der Stadtverborgen waren. Sie war von dem Leben der Wesen über-schwemmt worden, die hier gelebt hatten, war in ihren Erinne-rungen beinahe ertrunken. Von dem Moment an bis zu dem Au-

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genblick, als sie den Satrapen und seine Gefährtin aus dem ver-borgenen Labyrinth hinausgeführt hatte, war ihre Erinnerungundeutlich und neblig gewesen, fast wie ein Traum. Deshalb wur-de ihr auch erst jetzt klar, dass die Regenwildhändler den Satra-pen und Kekki zu ihrem eigenen Schutz hier versteckt hatten.

Oder vielleicht doch nicht? Ihr Blick glitt kurz über Kekki, diesich im Bug zusammenrollte. Waren sie gut beschützte Gäste ge-wesen oder Geiseln? Vermutlich beides. Und Maltas Sympathiengalten vollkommen den Regenwildhändlern. Je eher sie SatrapCosgo und seine Gefährtin Kekki wieder ihrer Obhut übergab,desto besser. Sie waren wertvolle Tauschgüter, die man gegen denjamaillianischen Adel, die Neuen Händler und gegen die Chalce-deaner einsetzen konnte. Als sie dem Satrapen auf dem Ball daserste Mal begegnet war, hatte sie sich kurz von dem äußerlichenGlanz seiner Macht blenden lassen. Jetzt jedoch wusste sie, dassseine elegante Kleidung und seine aristokratischen Manieren nurTünche über einem nutzlosen, korrupten Jungen waren. Je ehersie ihn loswurde, desto besser.

Sie konzentrierte sich auf die Lichter vor sich. Als sie den Sa-trapen und seine Gefährtin aus der versunkenen Stadt der Alt-vorderen herausgeführt hatte, waren sie an einer Stelle an dieOberfläche gelangt, die weit von der entfernt war, an der Maltaursprünglich die unterirdischen Ruinen betreten hatte. Ein brei-ter Streifen aus Morast und sumpfigen Untiefen des Flussestrennte sie noch von der Stadt. Malta hatte die Dunkelheit abge-wartet, um sich von den Lichtern Trehaugs leiten zu lassen, be-vor sie sich in dem uralten Boot der Altvorderen auf den Wegmachten. Jetzt ging die Sonne auf, und sie paddelte immer nochauf die lockenden Laternen Trehaugs zu. Sie konnte nur hoffen,dass ihr missglücktes Abenteuer bald zu Ende war.

Die Stadt Trehaug lag in den Zweigen der riesigen Bäume.Kleinere Kammern hingen schwankend in den obersten Ästen,während sich die größeren Familiensäle von Stamm zu Stamm

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Robin Hobb

Die Zauberschiffe 5 + 6Die vergessene Stadt / Die Herrscher der drei ReicheZwei Folgen in einem Band!

Taschenbuch, Broschur, 1056 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-24487-4

Blanvalet

Erscheinungstermin: Januar 2008

Mitreißende Saga um Schiffe aus Hexenholz, Drachen, Sklaven und Piraten Nur die Drachenkönigin Tintaglia – die letzte Überlebende des Drachengeschlechts – könntedie von Feinden umringte Händlerstadt der lebendigen Zauberschiffe noch retten. Doch dieMenschen und die Zauberschiffe sind verantwortlich für das Aussterben ihrer stolzen Rasse.Warum also sollte Tintaglia ihren Feinden helfen?