RHEINGAUER VOLKSBANK KAM Bitte doch Platz - RCD-Walluf · 2014. 7. 23. · diese Broschüre und...

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Das Sitzen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil un- seres Lebens, mit dem wir täglich rund 9,3 Stunden verbrin- gen. Im Sitzen essen, arbeiten oder entspannen wir. Dem Gegenüber einen Platz anzubieten ist ein uraltes Zeichen der Höflichkeit oder es unterstreicht die Wichtigkeit einer Situation oder Person. Wir sitzen auf Stühlen, Sofas, Flugzeugsesseln, Hockern, Autositzen etc. – oder auf einer Bank. Aber wieso gehen wir »zur Bank«? Die Bank zum Sitzen und jene für Geldgeschäfte sind nahe Verwandte. Auf den spätmittelalterlichen Märkten breiteten die Geldwechsler ihre Instrumente, also Waagen, Münzen und Wertpapiere auf einer Holzbank aus. Ein frühes Büro oder ein »Bankschalter«, wenn man so will. Da die meisten dieser Geldwechsler aus der oberitalienischen Lombardei WIE ES ZUR »SKULPTUREN-BANK« DER RHEINGAUER VOLKSBANK KAM kamen, arbeiteten sie auf einer »Banca«. Wurden sie bei unlauteren Geschäften oder falschem Wechseln erwischt, so kam die Obrigkeit und zerschlug ihre Bank – sie gingen »Banca rotta« (Bank kaputt). Viele der heutigen Bezeichnun- gen im Bankwesen gehen auf die Zeit der Lombarden zurück: Bankrott, Lombardsatz oder Giro – der Kreislauf des Geldes im bargeldlosen Zahlungsverkehr von Konto zu Konto. Aber auch Kontokorrent, Skonto und Diskont. Eine logische Idee: Die »Skulpturen-Bank« der Rheingauer Volksbank. Sucht man nach einem Symbol für die 150jährige erfolgreiche Geschichte der Rheingauer Volksbank, so kommt man also fast automatisch auf eine Bank, weil sich diese auch logisch aus dem Namen ableitet. In diesem Fall eine ganz besonde- re: Eine »Skulpturen-Bank« eben. Sie symbolisiert in Eiche und Edelstahl nicht nur Stabilität, sondern steht auch für das Miteinander und den Dialog. Sie ist ein Synonym für all die Dinge, die wir in den letzten 150 Jahren gemeinsam mit den Menschen im Rheingau erreicht und aufgebaut haben. Und sie soll ein ganz persönliches Geschenk für unsere Region sein, dem Sie überall begegnen. Sie lädt ein zum Innehalten für ein paar besinnliche Minuten, zum Kraft schöpfen oder zum Treffen mit Freunden. Es ist Ihre Bank. Die »Skulpturen-Bank« wird Sie beim Spaziergang durch diese Broschüre und ihre facettenreichen Themen begleiten. Dabei wünschen wir Ihnen viel Vergnügen. v Bitte nehmen Sie doch Platz – Es ist Ihre Bank Bild fehlt noch Wird noch fotografiert 6 I 7 KOLUMNE 6 RHEINGAUER VOLKSBANK 150 Jahre Zeitgeschichte 1864 1865 Ferdinand Lassalle gründet in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) In Amerika werden erstmals Zwei-Cent-Münzen mit der bis heute gebräuchlichen Aufschrift »In God We Trust« ausgegeben. Der Gemeinde Geisenheim werden die Stadtrechte verliehen. Prinzessin Marianne von Preussen stiftet den Bau der evangelischen Pfarrkiche in Erbach. Geburtsstunde des Roten Kreuzes: Zwölf Staaten unterzeichnen die Genfer »Konvention zur Verbesserung des Loses der verwundeten Soldaten der Armeen im Felde«.

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Das Sitzen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil un-

seres Lebens, mit dem wir täglich rund 9,3 Stunden verbrin-

gen. Im Sitzen essen, arbeiten oder entspannen wir. Dem

Gegenüber einen Platz anzubieten ist ein uraltes Zeichen der

Höfl ichkeit oder es unterstreicht die Wichtigkeit einer Situation

oder Person. Wir sitzen auf Stühlen, Sofas, Flugzeugsesseln,

Hockern, Auto sitzen etc. – oder auf einer Bank.

Aber wieso gehen wir »zur Bank«?Die Bank zum Sitzen und jene für Geldgeschäfte sind nahe

Verwandte. Auf den spätmittelalterlichen Märkten breiteten

die Geldwechsler ihre Instrumente, also Waagen, Münzen

und Wertpapiere auf einer Holzbank aus. Ein frühes Büro

oder ein »Bankschalter«, wenn man so will. Da die meisten

dieser Geldwechsler aus der oberitalienischen Lombardei

W I E E S Z U R » S K U L P T U R E N - B A N K « D E R R H E I N G A U E R V O L K S B A N K K A M

kamen, arbeiteten sie auf einer »Banca«. Wurden sie bei

unlauteren Geschäften oder falschem Wechseln erwischt, so

kam die Obrigkeit und zerschlug ihre Bank – sie gingen

»Banca rotta« (Bank kaputt). Viele der heutigen Bezeichnun-

gen im Bankwesen gehen auf die Zeit der Lombarden zurück:

Bankrott, Lombardsatz oder Giro – der Kreislauf des Geldes

im bargeldlosen Zahlungsverkehr von Konto zu Konto. Aber

auch Kontokorrent, Skonto und Diskont.

Eine logische Idee: Die »Skulpturen-Bank« der Rheingauer Volksbank.

Sucht man nach einem Symbol für die 150jährige erfolgreiche

Geschichte der Rheingauer Volksbank, so kommt man also

fast automatisch auf eine Bank, weil sich diese auch logisch

aus dem Namen ableitet. In diesem Fall eine ganz besonde-

re: Eine »Skulpturen-Bank« eben. Sie symbolisiert in Eiche

und Edelstahl nicht nur Stabilität, sondern steht auch für das

Miteinander und den Dialog. Sie ist ein Synonym für all die

Dinge, die wir in den letzten 150 Jahren gemeinsam mit den

Menschen im Rheingau erreicht und aufgebaut haben. Und

sie soll ein ganz persönliches Geschenk für unsere Region sein,

dem Sie überall begegnen. Sie lädt ein zum Innehalten für

ein paar besinnliche Minuten, zum Kraft schöpfen oder zum

Treffen mit Freunden. Es ist Ihre Bank.

Die »Skulpturen-Bank« wird Sie beim Spaziergang durch

diese Broschüre und ihre facettenreichen Themen begleiten.

Dabei wünschen wir Ihnen viel Vergnügen. v

Bitte nehmen Sie doch Platz –Es ist Ihre Bank

Bild fehlt nochWird noch fotografi ert

6 I 7

K O L U M N E

6

R H E I N G A U E R V O L K S B A N K

150 Jahre Zeitgeschichte

1864 1865Ferdinand Lassallegründet in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV)

In Amerika werden erstmals Zwei-Cent-Münzen mit derbis heute gebräuchlichenAufschrift »In God We Trust« ausgegeben.

Der Gemeinde Geisenheim werden die Stadtrechte verliehen.

Prinzessin Marianne von Preussen stiftet den Bau der evangelischen Pfarrkiche in Erbach.

Geburtsstunde des Roten Kreuzes: Zwölf Staaten unterzeichnen die Genfer »Konvention zur Verbesserung des Loses der verwundeten Soldaten der Armeen im Felde«.

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W I E E I N E I D E E F O R M E N A N G E N O M M E N H A T

Vom Entwurf zur handgefertigten

Skulptur

Oft ist es ein langer Weg von der Idee

über zahlreiche Entwürfe bis hin zur

präzisen handwerklichen Ausführung.

Dieser Prozess ist nicht nur ungemein

spannend und manchmal dornenreich,

er ist auch fast immer gleich. Ob es sich

um die Kreation eines Automobils han-

delt oder um die einer Skulpturen-Bank.

Geburtsstunde: 2:23 Uhr – Geburtsort: Rüdesheim

Als das Team um die Diplom-Designerin

Conny Ohlig (Ohlig Design Rüdesheim

am Rhein) sich mit dem 150jährigen

Jubiläum der Rheingauer Volksbank zu

beschäftigen begann, suchten sie nach

einem optischen »Aufhänger«, einer

unverwechselbaren Symbolik. Ideen wur-

den skizziert, analysiert, verworfen. Der

Papierkorb bekam zu tun. Bis plötzlich

alles ganz einfach war: Sie nahmen den

Begriff Rheingauer-Volks-Bank wörtlich.

Und als der Mantel der Nacht über dem

Rheintal lag, wurde die Idee geboren,

eine Sitzbank für die Rheingauer zu schaf-

fen. Keine Gartenbank, sondern eine

unverwechselbare Skulptur. Stabil und

zuverlässig sollte sie sein, für Generatio-

nen gebaut und in der Lage Wind und

Wetter zu trotzen. Massive deutsche Eiche

und Edelstahl sollten die Materialien

sein. Nachhaltige Werkstoffe, wie man

heute in neudeutsch sagt.

Präsentation, Begeisterung, Prototyp

Gerechnet hatte das Gremium der

Rheingauer Volksbank mit einer solchen

Idee eigentlich nicht. Umso größer war

der Anklag und umso schneller wurde

der Bau eines Prototypen der Skulpturen-

Bank genehmigt. Nächster Schritt: Wer

setzt den Entwurf um? Recherchen, Ge-

spräche.

Zwei Gewerke unter einem DachWarum in die Ferne schweifen, wenn

das Gute liegt so nah? Der geeignete

Handwerksmeister fand sich schließlich

im Rheingau. Roman C. Döhring mit sei-

nem RCD Handwerkszentrum in Walluf

wurde als geeigneter Partner gewählt,

weil er Holz- und Metallverarbeitung

unter einem Werkstattdach vereint. Mit

viel Detailliebe realisierte er den ge-

wünschten Prototyp der Skulptur aus

feinstem Edelstahl und bestem abge-

lagerten Eichenholz.

Der Bankvorstand hatsich hingesetzt

Die Stunde der Wahrheit. »Begehung«

des Prototypen, der von allen Seiten

beäugt, befühlt und geprüft wurde.

Dann haben die Herren Platz genommen

und beschlossen: Die Skulpturen-Bank

der Rheingauer Volksbank soll ein ganz

besonderes Geschenk zum 150sten

Geburtstag für den Rheingau und seine

Bevölkerung werden. So kam es, dass

10 Bänke in Auftrag gegeben wurden,

denen man nun überall im Rheingau

begegnen kann. v

g g

»AM ANFANG

WAR DIE BANK!« –

AUS DIESEM ZUNÄCHST

SCHERZHAFTEN

SATZ, WURDE NACH

UND NACH EIN

»MASSGESCHNEIDERTES«

GESCHENK AN DEN

GANZEN RHEINGAU

8 I 98

R H E I N G A U E R V O L K S B A N K

150 Jahre Zeitgeschichte

1866Louis Pasteur teilt seine Entdeckung mit, dass Krankheiten durch Mikro-organismen ausgelöst werden können. Erhitzen töte diese Keime. »Max und Moritz«

von Wilhelm Busch erscheint erstmals.

In Leipzig wird der Allgemeine Deutsche Frauenverein (ADF) ins Leben gerufen.

Raiffeisens Buch »Die Darlehns kassen-Vereine als Mittel zur Abhilfe der Noth der ländlichen Bevölkerung, sowie auch der städtischen Hand-werker und Arbeiter« erscheint.

Alfred Nobel stellt erstmals Dynamit industriell her.

In den USA wird der erste »Civil Rights Act« beschlossen, der allen dort Geborenen das Bürgerrecht gewährt, Indianer aber ausschließt.

Deutscher Krieg: Preußen siegt über den »Deutschen Bund« [unter Führung Öster-reichs].