Reinigung und Desinfektion von Flächen8926698f... · Referat für Gesundheit und Umwelt Sachgebiet...
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Reinigung und Desinfektion von Flächen
Petra Huber Doris Böhm Referat für Gesundheit und UmweltSachgebiet InfektionshygieneLandeshauptstadt München
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Das erwartet Sie heute!> Wie kommt es zu einer Infektion Wie kommt es zu einer Infektion
> Übertragungswege Übertragungswege
> Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze)Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze)
> Unterbrechung von Infektionsketten Unterbrechung von Infektionsketten
> Reinigung und DesinfektionReinigung und Desinfektion
> Wirkbereiche A, B, C, D Wirkbereiche A, B, C, D
> Wirkstoffe der Flächendesinfektionsmittel Wirkstoffe der Flächendesinfektionsmittel
> Zubereitung von Flächendesinfektionsmittel Zubereitung von Flächendesinfektionsmittel
> Vor- und Nachteile verschiedener ApplikationsformenVor- und Nachteile verschiedener Applikationsformen
> Verschiedene DesinfektionsmaßnahmenVerschiedene Desinfektionsmaßnahmen
> Praktische Durchführung der FlächendesinfektionPraktische Durchführung der Flächendesinfektion
> DesinfektionsmittellistenDesinfektionsmittellisten
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Infektionskette
Infektionsquelle oder ein Erregerreservoir
Übertragungsweg
Empfänglicher Wirt (mit Eintrittspforte für die Erreger)
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Die wichtigsten Übertragungswege
Direkte Übertragungswege Indirekte Übertragungswege
Hämatoger Übertragungsweg Im OP bei Verletzungen des Operateurs
Aerogene Übertragung mittels Tröpfchenkerne
Windpocken im Kindergarten
Übertragung durch Kontakt Handläufe, Türgriffe, ArbeitsflächenTelefone, Tastaturen, Toiletten Patientennahes Umfeld (wie z.B. Bett, Nachttisch, Nachtstuhl, Wäsche)
Übertragung durch Vektoren (durch Tiere z.B. Mücken, Flöhe)
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Bakterien
> Bakterien können auf unbelebten Oberflächen relativ lange überleben.
> Desinfektionsmittel, die Bakterien abtöten sind bakterizid wirksam. bakterizid wirksam.
> Einige Bakterien können Sporen bilden, welche die Überlebensform der Bakterien sichern. Sie sind sehr widerstandsfähig gegen Hitze,Trockenheit und Alkohol. Sie können über lange Zeit in der Umwelt verbleiben um dann wieder aktiv zu werden.
> Eine Besonderheit für die Flächendesinfektion sind die Sporenbildner welche über Jahre in der Umwelt verbleiben können. Ein bekannter Sporenbildner ist:
> Clostidium difficile,
> Sporizid wirksame Desinfektionsmittel wirken gegen sporenbildende Bakterien.
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Bakterien- Überlebensdauer
Bakterienart Überlebensdauer auf trockenen unbelebten Oberflächen
Klebsiella Spezies spp. (gram neg.) 2 Stunden bis 30 Monate
Pseudomonaden spp. (gram neg.) 6 Stunden bis 16 Monate
Eschericha Coli (gram neg.) 1,5 Stunden bis 16 Monate
Staphylococcus aureus (gram pos.) 7 Tage bis 7 Monate
Salmonella typhi (gram neg.) 6 Stunden bis 4 Wochen
Streptococcus spp. (gram pos.) 1 Tag bis 20 Tage
Enterococcus spp. (gram pos.) 5 Tage bis 4 Monate
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Viren
> Viren sind kleiner als Bakterien und benötigen eine Wirtszelle um sich zu vermehren
> Es gibt behüllte und unbehüllte Viren
> Unbehüllte Viren sind widerstandsfähiger als die behüllten Viren
> Viruzid wirksame Desinfektionsmittel wirken gegen alle Viren
> Begrenzt viurzid wirksame Desinfektionsmittel wirken nur gegen behüllte Viren
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Viren behüllt und unbehüllt
Behüllte Viren Überlebensdauer
Hepatitis-B-Virus (HBV) Kleiner 1 Woche
Hepatits-C-Virus (HCV) Kleiner 1 Woche
HIV Kleiner 1 Woche
Influenzaviren 1-2 Tage
Unbehüllte Viren
Noroviren 8 Stunden - 7 Tage
Adenoviren 7 Tage - 3 Monate
Rotaviren ca. 7 Tage
Hepatitis-A-Virus 2 Stunden – 60 Tage
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Pilze
> Dermatophyten finden sich auf Haut, Haaren und Nägeln
> Hefepilze (Sprosspilze) leben z. B im Darm (Candida albicans)
> Schimmelpilze leben in der Umwelt (Aspergillus niger)
> Candida albicans kann auf einer unbelebten Oberfläche 1-120 Tage überleben
> Desinfektionsmittel, die levurozid wirksam sind, wirken gegen Sprosspilze
> Desinfektionsmittel, die fungizid wirksam sind, wirken gegen alle Pilze und ihre Sporen
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Wirkungsspektrum von Desinfektionsmittel
> Bakterizidie (bakterizid wirksam) – wirkt gegen Bakterien, teilweise einschließlich Mykobakerien
> Tuberkulozidie (tuberkulozid wirksam) – wirkt gegen das Tuberkelbacillus
> Begrenzte Viruzidie (begrenzt viruzid) – wirkt gegen behüllte Viren (z.B. HIV, Hepatits-C-Viren, Hepatits-B-Viren)
> Viruzidie (viruzid wirksam) – wirkt gegen alle Viren d.h. gegen behüllte, s.o. und unbehüllte Viren (z.B. Noroviren, Adenoviren, Rotaviren, Hepatis-A-Viren)
> Fungizidie (fungizid wirksam) – wirkt gegen alle Pilze und ihre Sporen
> Levurozidie (levurozid wirksam) – Wirksamkeit nur gegenüber Sprosspilzen (Hefepilze: Candida albicans)
> Sporizidie (sporizid – wirksam) – Wirksamkeit gegenüber Bakteriensporen
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Möglichkeiten Infektionsketten zu unterbrechen
> Thermische Verfahren
> Verbrennen
> Kochen mit Wasser
> Chemo -Thermische Verfahren
> Desinfektion thermolabiler Instumente
> Einsatz von feuchter Hitze (60 C und Chemie) z.B.Waschmaschine/ Spülmaschine
> Chemische Mittel und Verfahren
> Instrumentendesinfektion
> Wäschedesinfektion
> Hygienische Händedesinfektion
> Flächendesinfektion (Wischdesinfektion )
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Reinigung und Desinfektion
Reinigung Desinfektion
Entfernen von Verunreinigung, Staub Mikroorganismen, organische Substanzen
Abtötung von Mikroorganisem
Verwendung von Wasser mit reinigungsverstärkenden Zusätzen
Verwendung eines Desinfektionsmittels mit nachgewiesene Wirksamkeit
Es findet eine Keimreduktion statt, dabei werden aber die Mikroorganismen nicht inaktiviert oder abgetötet
Die Oberfläche wird in einen Zustand versetzt, von der keine Infektionsgefährdung mehr ausgehen kann.
Genaue Anzahl der Reduktion ist nicht bekannt
Keimreduktion: von 100.000 Keimen bleibt 1 Keim übrig (Keimreduktion um 5 log- Stufen)
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Risikoanalyse
> In welchen Bereichen muss desinfiziert werden?
> In welchen Bereichen ist eine Reinigung ausreichend?
> Welches Wirkungsspektrum ist für die Unterbrechung von Infektionsketten für die Routinedesinfektion entscheidend?
> Welches Wirkungsspektrum ist für den Sonderfall (z.B. Noroviren, C.difficile) notwendig?
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Voraussetzungen für eine regelhafte Reinigung/ Desinfektion
Die zu reinigenden desinfizierenden Flächen müssen:
> glatt und intakt sein
> beständig gegen verwendete Reinigungsmittel und ggf.
> beständig gegen Desinfektionsmittel sein
> Frei zugänglich sein
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Einteilung in Wirkbereiche
> Wirkbereich A:
> Abtötung von vegetativen bakteriellen Keimen einschließlich Mykobakterien und Pilzen
> Wirkbereich B:
> Inaktivierung von Viren
> Wirkbereich C:
> Abtötung von Sporen und Milzbranderreger
> Wirkbereich D:
> Abtötung von Sporen des Gasbrand- und Tetanuserregers
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Wirkstoffe der Flächendesinfektionsmittel
> Aldehyde (Wirkungsspektrum: fungizid, viruzid und bestimmte Sporen)
> Vorteil: breites Wirkspektrum, rückstandsfrei, gute Materialverträglichkeit
> Nachteil: stechender Geruch, es wird eine kanzerogene Wirksamkeit diskutiert
> Alkohole (Wirkungsspektrum: bakterizid, fungizid)
> Vorteil: sehr schnell wirksam, trocknen schnell, werden zur Schnelldesinfektion verwendet, hinterlassen keine Rückstände
> Nachteil: nur bedingt gegen Viren einsetzbar, brennbar in großen Mengen, max. 50 ml pro Quadratmeter verwenden, gehen in die Raumluft über
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Wirkstoffe der Flächendesinfektionsmittel
> Quarternäre Ammoniumverbindungen sog. QUATS Wirkungsbereich: bakterizid, fungizid und begrenzt virurzid
> Vorteil: gesundheitlich unbedenklich, gute Reinigungswirkung, geruchlos
> Nachteil: Rückstandsbildung (evtl. Klebstoffe), Eiweiß- und Seifenfehler
> Sauerstoffabspalter (chemische Verbindung von Peressigsäure und/ oder Wasserstoffperoxid) Wirkbereich: bakterizid, fungizid und viruzid, sporizid
> Vorteile: zerfallen in Wasserstoff und Sauerstoff, gute Materialverträglichkeit, breites Wirkungsspektrum ohne Lücken,
> Nachteil: zum Teil stechender Geruch, Wirkungsverlust bei Blut
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Wie wirken Desinfektionsmittel?
> Bei richtiger Anwendung wirken die chemischen Desinfektionsmittel tödlich für die Mikroorganismen durch:
> Veränderung der eiweißhaltigen Strukturen
> Schädigung der Lipidmembranen
> Beeinträchtigung der Nukleinsäuren
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Umgang mit Flächendesinfektionsmittel
> Benutzung der Desinfektionsmittel nur für ihre Zweckbestimmung!
> Beachtung der Herstellerangaben!
> Beachtung der Schutzmaßnahmen!
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Darreichungsformen von Flächendesinfektionsmittel
> Flüssigkonzentrat (manuelle Zubereitung oder aus dezentralen Dosierautomaten)
> Granulat aus dem Dosierbeutel
> Flüssigkeiten in Dosierbeutel
> Fertige Gebrauchslösungen
> Industriell vorgefertigte Desinfektionsmitteltücher (Flowpack, feste Behälter)
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Zubereitung einer Desinfektionsmittellösung
Grundsätze zur manuellen Vorbereitung einer gebrauchsfertigen Desinfektionsmittellösung aus dem Konzentrat
> Konzentrationsangabe analog des Reinigungs- und Desinfektionsplans
> stets Produktdatenblatt vor Gebrauch lesen!
> Händedesinfektion vor Bereitstellung der gesamten Utensilien
> Benutzung einer desinfizierten Arbeitsfläche
> Schutzkleidung: Schürze, Augenschutz, chemikalien beständige Einmalhandschuhe
> Messbecher zur Dosierung (je für Desinfektionsmittel/ für die benötigte Wassermenge)
> Behältnisse ausreichend groß wählen für die gebrauchsfertige Lösung
> Kaltes bis höchstens lauwarmes Wasser benutzen (Herstellerangaben)
> Reihenfolge der Produktzufuhr beachten (zuerst das Wasser in den Eimer, dann erst das Desinfektionsmittel, ansonsten Schaumbildung)
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Zubereitung einer Desinfektionsmittellösung
> Inhalte in der Darreichungsform „Beutel“ nie teilen, immer das gesamte Päckchen mit der entsprechenden Wassermenge für die Lösung verwenden
> Beschriftung (gebrauchsfertige Lösung stets mit Inhalt, Konzentration, Standzeit versehen)
> auf ein Wiedereintauchen von Reinigungsutensilien in die Lösung verzichten
> die Lösung nie mit einem anderen Produkt (Reinigungsmittel) mischen wenn dies nicht ausdrücklich in den Herstellerangaben erwähnt wird.
> Beachtung des Verfallsdatums der Produkte
> vor Sonneneinwirkung schützen (Lösung nicht über 25°C lagern)
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Nachbereitung
Nachbereitung herkömmlicher Utensilien für die Desinfektionsmittellösung
> Schutzkleidung tragen
> Behältnisse danach mit Wasser (Trinkwasserqualität) gut ausspülen
> Behältnis mit trockenem, sauberen Einmaltuch austrocknen
> Behältnisse stets trocken, staub- und kontaminationsgeschützt lagern
> Stab zum Umrühren abspülen, mit sauberen Einmaltuch abtrocknen und kontaminationsfrei lagern
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Dezentrale Dosiergeräte
Was ist zu beachten beim Einsatz eines dezentralen Dosiergerätes
> Das Gerät muss dafür geeignet sein, das bedeutet, die festgelegten Kriterien der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) müssen erfüllt werden:
> Sicherstellung der Betriebssicherheit
> Einhaltung der eingestellten Gebrauchskonzentration
> Mikrobiologische Beprobung, und konzentrations Bestimmung des dezentralen Dosiergerätes
> CAVE: Dosiergeräte für Reinigungsmittel eignen sich hierfür nicht!
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Tuchspendersysteme
> Gebrauchsfertige Tuchspendersysteme mit vorgetränkten Tüchern (ready-to-use-Tücher)
> Angebot in festen Behältnissen oder Softpacks, vom Hersteller bereits mit einer Desinfektionsmittellösung getränkt
> die Herstellerangaben sind zwingend zu berücksichtigen, wie z.B.
> Anwendungsgebiete
> Wirkungsspektrum
> Dosierung mit Einwirkzeit
> Haltbarkeit nach Anbruch (auf der Packung nach dem 1. Öffnen festschreiben)
> Nachfüllpacks für feste Behältnisse werden auf dem Markt angeboten
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Manuelle Aufbereitung vor Neubefüllung der Tuchspender
Nach Ablauf der Standzeit (in der Regel 28 !Tage) bzw. nach Verbrauch:
Herstellerangaben sind grundsätzlich zu beachten und einzuhalten!
> mögliche Reste der benutzten Vliesrolle sowie eventuelle Flüssigkeitsreste entsorgen
> Tragen von frischen Schutzhandschuhen und Schutzschürze
> gründliche Reinigung des Behältnisses – trocknen
> Desinfektion des Behältnisses (in der Regel mit Alkohol) – Einwirkzeit einhalten
> Neubefüllung mit Vliesrolle und
> frisch angesetzter Desinfektionsmittellösung (Menge berücksichtigen)
> Deckel sind nach Entnahme eines Tuches sofort wieder zu verschließen
> Bei Verwendung einer Vliesrolle mit Kunststofffolie entfallen diese Schritte, hierbei ggf. einen neuen Deckel verwenden bzw. diesen nach Vorgabe desinfizieren
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Umgang mit Tuchspendersysteme - was ist zu beachten
> Eine Verfahrensanleitung vor Neubefüllung der Tuchspender mit den spezifischen Herstellerangaben unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen ist sichtbar für den Anwender aufzuhängen.
> Regelmäßige Schulungen der Gesamtprozesse sind durchzuführen.
> Eine Überwachung dieser Gesamtprozesse sind unerlässlich.
> In Ausbruchssituationen besonders mit gram negativen Erregern.
> Für die Kombination Tuch und Desinfektionsmittel ist eine Kompatibilitäsbescheinigung durch den Hersteller notwendig.
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Sprühdesinfektion
> Bei der Sprühdesinfektion werden die Wirkstoffe der Desinfektionsmittel vernebelt und von Bewohnern/ Klienten/ Personal möglicherweise eingeatmet.
> Benetzungslücken
> Eine Sprühdesinfektion nur in begründeten Ausnahmefällen:
> Ausbringen von Schaum (macht keine Aerosole)
> Wenn die zu desinfizierende Oberfläche bei der Wischdesinfektion vom Desinfektionsmittel nicht anders erreicht werden kann
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Verschiedene Desinfektionsmaßnahmen
> Routinedesinfektion
> wird auch als „laufende Desinfektion“ oder „prophylaktische Desinfektion“ bezeichnet
> Üblicherweise wird die Konzentration des 1 Stunden Wertes gewählt
> Gezielte Desinfektion
> wird bei besonderen Anlässen durchgeführt z.B. vor der Zubereitung von: Infusionen, Injektionen, legen eines Blasenkathers, nach Kontamination
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Verschiedene Desinfektionsmaßnahmen
Routinedesinfektion
> Ziel: ist die Verbreitung von Krankheitserregern während der Pflege und Behandlung einzuschränken
> Das Ausmaß der durchzuführenden Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen wird bestimmt durch:
> die Wahrscheinlichkeit des direkten Kontaktes mit der Fläche
> Sie erstreckt sich auf Flächen, von denen vermutet wird, dass sie mit erregerhaltigem Material kontaminiert wurden, wobei eine Kontamination dabei nicht immer erkennbar oder sichtbar ist
> Flächen die für aseptische Arbeiten vorgesehen sind
> Ist weitgehend von der Risikoanalyse der einzelnen Einrichtungen abhängig
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Verschiedene Desinfektionsmaßnahmen Beispiele für Flächen die routinemäßig desinfiziert werden sollten
> im Stützpunkt
> sämtliche Arbeitsflächen inkl. Griffe
> Telefonhörer, Mouse, Tastaturen, tragbare Telefone
> Desinfektionsmittelspender, Türgriffe, Lichtschalter
> auf dem Flur
> Handläufe und Türklinken
> Gemeinschaftsräume für Bewohner
> Tischflächen bei Benutzung durch Menschen mit bekannten MRE
> Badewannen nach Benutzung
> Toiletten, Türgriffe an sämtliche Türen, Bedienungsknöpfe bei Aufzügen,
> Bewohnerzimmer inkl. Nasszelle bei bekanntem MRE, C. difficile, Noroviren
> Klientenzimmer mit Intensivbetreuung
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Verschiedene Desinfektionsmaßnahmen
Beispiele für Flächen, die routinemäßig desinfiziert werden sollten
> sämtliche Flächen in unreinen Arbeitsräumen
> sämtliche Flächen in Lagerräumen in denen Sterilprodukte gelagert werden
> sämtliche Flächen in der hauseigenen Wäscherei
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Verschiedene Desinfektionsmaßnahmen
Gezielte Desinfektionsmaßnahmen sind durchzuführen bei:
> sichtbaren Kontaminationen
> bei der Schlussdesinfektion
> in Ausbruchssituationen
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Praktische Durchführung der Flächendesinfektion (1)
Festschreibung folgender Punkte im Hygieneplan (RDP)
> einzusetzende Produkte (Routine, besondere Anlässe)
> jeweilige Darreichungsform der Produkte
> Häufigkeit der Durchführung
> Zuständigkeit
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Praktische Durchführung der Flächendesinfektion (2)
> Desinfektion und Reinigung geschieht in einem Arbeitsgang
> Oberfläche mit ausreichender Menge der Lösung unter leichtem Druck abreiben (nass
> „nebelfeuchtes“ Wischen führt nicht zu ausreichender Benetzung
> Fläche zu trocknen oder mit klarem Wasser nachwischen (erst nach Beendigung der Einwirkzeit möglich!)
> Benutzung der Flächen nach routinemäßiger Desinfektion möglich, sobald sie sichtbar trocken sind
> Einhalten der Einwirkzeit bei Badewannen, bevor diese mit Wasser in Kontakt kommen
> Fertige Gebrauchslösungen je nach Standzeitvorgabe verwenden
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Praktische Durchführung der Flächendesinfektion (3a)
Gezielte Desinfektion bei besonderen Anlässen
> sichtbare Kontamination (Stuhl, Urin, Blut, Erbrochenes)
> Die Kontamination mit einem mit Desinfektionsmittel getränktem Tuch (Einmalhandschuhe) aufnehmen, dieses entsorgen und die Fläche anschließend sofort wie gewohnt desinfizieren.
CAVE: Eiweißfehler
> Schnelldesinfektion von Flächen
> Durchführung mit einem i.d.R. alkoholischem Schnelldesinfektionsmittel (Menge von 50ml/ qm nicht übersteigen)
> Schnelle Abtrocknung (Alkohol)
> Desinfizierte Fläche steht in kurzer Zeit (ca. 2-3 Min.) zur Verfügung; während der EWZ ist die Fläche feucht zu halten
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Praktische Durchführung der Flächendesinfektion (3b)
Schlussdesinfektion
> Durchzuführen bei Entlassung, Verlegung oder Tod sowie bei Aufhebung einer Isolierungsmaßnahme.
> Die Einwirkzeit der zu desinfizierenden Flächen muss i.d.R. eingehalten werden.
> Ggf. ist ein anders Präparat als für die Routinedesinfektion einzusetzen.Siehe hierzu die entsprechenden Standards Ihrer Einrichtung bei speziellen Erkrankungen.
> Bei der Schlussdesinfektion ist in der Regel die vorgegebene Einwirkzeit des Desinfektionsmittels einzuhalten.
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Aufbereitung von Reinigungsutensilien
Wenn keine Einmalmaterialien eingesetzt werden, müssen die Reinigungsutensilien nach Gebrauch sachgerecht aufbereitet werden:
Aufbereitung der Tücher und Wischbezüge sollten:
> maschinell thermisch oder
> chemothermisch
Mit einem standardisierten Verfahren (siehe hauseigener Hygieneplan) erfolgen
> Textilien müssen anschließend vollständig trocken sein (Trockner)
> staubgeschützt gelagert werden
> Putzeimer und andere Behältnisse müssen nach Gebrauch gründlich gereinigt werden (trockene Lagerung)
> Flottenverhältnis beachten,
> Mopps benötigen 20% mehr Wasser wie andere Wäsche
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Desinfektionsmittellisten
VAH - Liste (Verein für angewandte Hygiene)
> Ist eine Liste von chemischer Verfahren zur prophylaktischen Desinfektion sowie für die hygienische Händewaschung,welche zur Zertifizierungen geprüft und als wirksam befunden wurden.
> Sie beinhaltet sämtliche, von der VAH, zertifizierten Desinfektionsmittel unter Angabe des Wirkstoffes, Konzentrationen, Einwirkungszeiten und allgemeinen Informationen
> Sämtliche Desinfektionsmittel der VAH-Liste sind bakterizid und levurozid
> Falls vorhanden, wird die fungizide, myobakterizide und tuberkulozide Wirkung zusätzlich ausgewiesen
> Bei gültigem Zertifikat der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten (DVV), gibt es ebenfalls einen Hinweis darüber
> Die nachgewiesene begrenzt wirkende Viruzidie wird erwähnt, sofern der Hersteller sein Einverständnis gegeben hat.
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Desinfektionsmittellisten
RKI-Liste (Robert Koch-Institut)
> Das Robert Koch-Institut (RKI) legt in einer eigenen Liste die Mittel fest, die im Ausbruchsfall zur Anwendung kommen müssen. Dieses wird vom zuständigen Gesundheitsamt angeordnet
> Die darin aufgeführten Produkte sind bakterizid, mykobakterizid, viruzid und sporizid wirksam und sind daher höher konzentriert und haben eine längere Einwirkzeit.
> Das Institut testet die Präparate noch einmal zusätzlich, ob die Wirksamkeit gegen die vorgegebenen Keime der jeweiligen Produkte tatsächlich wirksam sind.
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Desinfektionsmittellisten
Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten (DVV-Liste)
> Die DVV bewertet die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegenüber behüllten (=begrenzte Viruzidie) und unbehüllten Viren (=Viruzidie).
> Diese Methoden entsprechen der Leitlinie Prüfung und Deklaration der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegen Viren, die vom RKI und der DVV veröffentlicht wurde.
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Desinfektionsmittellisten
Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz (IHO-Liste)
> Enthält eine Zusammenstellung von wirksamen Flächendesinfektionsmitteln für unterschiedliche Berreiche wie: Gesundheitswesen, Tierhaltung und Lebensmittelherstellung, Lebensmittelbetrieb- und -verarbeitung, Speisenzubereitung und andere institutionelle Bereiche.
> Beruht auf Wirksamkeitsprüfungen nach Europäischen Normen (EN-Normen)
> Herstellerverantwortung und Produkthaftung wird von den Herstellern eigenverantwortlich gehandhabt. Auf Anforderungen müssen die Daten offen gelegt werden.
> Keine Gutachten durch VAH
Petra Huber, Doris Böhm Gesundheitsschutz, Infektionshygiene
Fortbildungen 2018
> Hygiene bei multiresistenten Erregern und häufig vorkommenden Erregern
Mittwoch, 31.01.2018 jeweils von 14-17 Uhr
Donnerstag, 12.07.2018
Mittwoch, 17.10.2018
> Hygiene in der ambulanten Tourenpflege
Mittwoch, 11.04.2018 von 14-17 Uhr
> Anmeldung: per Mail oder Fax
> Formulare finden sie auf unserer Internetseite
> https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Gesundheit-und-Umwelt/Hygiene_und_Umweltmedizin/Hygiene_Aktuell.html
Unter Einsatz eines adäquaten Flächendesinfektionsmittels, der richtigen Konzentration und korrekten Zubereitung sowie der
praktisch sicheren Anwendung, kann die Infektionsquelle „Fläche“ als Glied einer Infektionskette
erfolgreich unterbrochen werden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!