Reha zeichnet Forscher aus montiert Neuer Nistplatz

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RHEINFELDEN | 7 Freitag, 26. Januar 2018 RHEINFELDEN. Die dem Storchen- nestturm in Rheinfelden den Namen gebenden Zugvögel haben einen neuen Nistplatz erhalten. Noch recht- zeitig vor der Rückkehr des Weiss- storches aus seinem Winterquartier wurde das Nest, das in dieser Form seit 2006 auf dem Turm thront, erneu- ert. Unter Mitwirkung des Natur- und Vogelschutzvereines Rheinfelden ha- ben Fachkräfte des Zolli Basel das neue Nest gebaut, wie die Stadtver- waltung mitteilt. Am Mittwochnach- mittag wurde das Nest nun mit einem Kran auf den Turm gehievt. (nfz/mgt) Mit einem Kran wurde das neue Nest auf den Turm gehievt. Fotos: zVg LESERBRIEFE Unkenntnis und Geschmacklosigkeit «Ein Turm als Tor zur Stadt». NFZ vom 23. Januar. Hoppla, da ist wohl ein Aprilscherz zu früh in die Zeitung gerutscht! – Im Ernst: Es gibt überhaupt keinen Grund, dieses klei- ne grüne Grundstück zu verbauen, wohl aber eine Menge Gründe dagegen. Erstens, die Bedarfsfrage: Es besteht keinerlei Bedarf an neuem Wohn- und Gewerberaum in Rheinfelden, und schon gar nicht an diesem Platz. Der sogenannte «Salmenpark» in unmittelbarer Nähe hat noch jede Menge leere Räume. Und trotz Leerbestand soll der «Salmenpark» mit einem zweiten Feld weiter gebaut werden. Reiner Irrsinn! Weitere Gross-Überbau- ungen sind geplant, so zum Beispiel im Areal Bahnhof(-ehemaliges Furnierwerk). Zweitens, die Hochhausfrage: In un- mittelbarer Nähe steht wiederum im «Sal- menpark» das ehemalige Silo-Hochhaus als markantes Element. «Dass ein markan- tes Element der Umgebung guttun wür- de...» (Zitat Simon Giess in der NFZ) ist also völlig überflüssig und sinnlos, da bereits vorhanden. Weitere Hochhäuser stehen übrigens an den Ortseingängen West (Augarten) und Ost (Rütteliweg und Tulpenweg). Drittens, die Parkanlage: Das Areal am ehemaligen Alters- und Pflegeheim Kloos (gebaut als Siechenhaus mit Margarethen- kapelle) hat noch ein klein wenig Parkan- lage mit alten Bäumen im Zwickel zwi- schen Kaiser/Basler-Strasse und Habich- Dietschy-Strasse. Alle Areale in der nähe- ren Umgebung sind jetzt komplett verbaut und verbetoniert. Lassen wir das kleine lauschige Pärklein bei der Kapelle in Ruhe! Viertens, das Baudenkmal: Die Mar- garethenkapelle ist ein Baudenkmal und gehörte zum Siechenhaus, das ursprüng- lich wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, von der Stadt als Asyl für Leprakranke errichtet wurde, aus Sicherheitsgründen natürlich etwas ausserhalb der Stadt. Von 1892 bis 2016 dienten die Gebäude als Altersheim. Der Margarethen-Altar, datiert 1699, befindet sich übrigens seit 1951 in der Johanniterkapelle. Die wechselvolle Geschichte der Gebäude lese man nach in folgenden Quellen: Sebastian Burkart, Geschichte der Stadt Rheinfelden, 1909, Seiten 696-699. Jürg A. Bossardt, Zur Margarethenka- pelle in der Kloos, Rheinfelder Neujahrs- blätter 1999, Seiten 97-100. Edith Hunziker/Peter Hoegger: Die Kunst- denkmäler des Kt.AG, Band IX, Der Be- zirk Rheinfelden, 2011, Seiten 271-272. Ein Hochhaus vor dieses Baudenkmal zu stellen, selbst wenn dies «der internatio- nal bekannte Architekt Max Dudler» (Zitat NFZ) tut, grenzt an Unkenntnis und Ge- schmacklosigkeit, ja Brutalität. Hier wer- den die städtische Baukommission, die Denkmalpflege und der Heimatschutz hoffentlich entschieden einschreiten. KURT J. ROSENTHALER, RHEINFELDEN Wie eine Faust aufs Auge Die Visualisierung des Turms als «Tor zur Stadt» ist wie eine «Faust auf das Auge» und in seiner Hässlichkeit neben dem altehrwürdigen Bau des ehemaligen Altersheims Kloos mit Kapelle in kei- ner Weise mit einem Tor zur Stadt in Ver- bindung zu bringen. So ein Turm an die- sem Standort wäre eine Jahrhundert- Bausünde! Den Architekten wäre etwas mehr Sinn für Ästhetik und Standortfee- ling zu wünschen! Schon die Türme der Giess-Überbau- ung an der Baslerstrasse lassen diese wie eine beengende Strassenflucht erscheinen und verschliessen seither den erweiterten Blick Richtung Rhein. Zudem ist durch die 2. Etappe des Salmenparks und die Über- bauung des Bahnhofareals genügend Wohnraum geplant in Rheinfelden. Diesen Turm brauchen wir definitiv nicht. CATHERINE HOPPE, RHEINFELDEN Wie im Wundergarten Ausstellung von Silvia Seifert RHEINFELDEN. Ein Hauch von Früh- ling weht mitten im Winter durch das Hotel Eden in Rheinfelden. Mit ihren prächtigen Blumenbildern bringt die Malerin Silvia Seifert Farbe, Licht und eine heitere Stimmung in ihre Ausstel- lung. Ergänzend zu den 24 Ölbildern zeigt die in Effingen im Fricktal leben- de Künstlerin einige ausgewählte Skulpturen in Stein sowie speziell für diese Werkschau geschaffene Objekte. Silvia Seifert hat sich in der Bild- auswahl auf das Thema Blumenstill- leben konzentriert, um der Ausstel- lung einen harmonischen Gesamt- charakter zu geben. Die Natur ist für die Malerin eine wichtige Inspirations- quelle. Es reizt sie, Stimmungen, ver- borgene Schönheiten, Details, faszi- nierende Farb- und Lichtspiele und Formen der Natur malerisch facetten- reich umzusetzen. Der Stil von Silvia Seifert ist ausdrucksstark: Vitale Far- bigkeit, verschwenderischer Farbauf- trag und pastose Pinselstriche kenn- zeichnen ihre Pflanzenstillleben. Die Werke sind zwar gegenständlich und nahe an der Natur, doch immer gross- zügig, frei, expressiv und ein bisschen abstrahiert in der Darstellung der flo- ralen Motive. Oft wählt Silvia Seifert ungewöhn- liche Ausschnitte, Perspektiven und Details von Blüten, die sie gleichsam nah heranzoomt – ähnlich wie bei Makroaufnahmen, nur eben mit ma- lerischen Mitteln. Die Malerin interes- siert sich sehr für Botanik, schaut sich mit wachem Blick in ihrem eigenen, aber auch in anderen Gärten oder auf Reisen um, studiert die Pflanzen ge- nau, um sie dann in kraftvoller, far- bintensiver Ölmalerei auf Leinwand zu bannen. Mit dickem, kräftigem Farbauftrag und vielen Schichten er- reicht die Künstlerin eine schöne Tie- fenwirkung in den Bildern. Die Ausstellung ist wie ein Gang durch einen paradiesischen, üppigen Wundergarten. Da finden sich exoti- sche Gewächse aus dem Urwald wie die feuerroten «Silene verginica», die sternförmig in einer sattgrünen Land- schaft schweben. Auch die weissen Rosenblätter, die durchsichtigen Lam- pionblumen oder die bauschigen Hor- tensien sind so pastos gemalt, mit reliefhaften Pinselstrukturen, dass sie etwas Haptisches haben. Die vielseitige Künstlerin, die in Effingen ein Atelier zum Malen und eine Werkstatt in der Scheune für die Steinarbeiten hat und seit 2011 Vor- sitzende der internationalen Künstler- gruppe Polygon ist, zeigt auch ihr bildhauerisches Können in formschö- nen Skulpturen. Zu sehen sind weib- liche Torsi aus Carrara Marmor, Portugiesischem Marmor und Diabas in abstrahierten, weichen, sanft ge- schwungenen Körperformen. Wie stark sie sich von der Maserung und den Strukturen des Steins inspirieren lässt, sieht man auch in dem figurati- ven Paar aus specksteinähnlichem Albaluz oder in der dynamischen «Welle» aus Sandstein aus einem Steinbruch im Fricktal. (mgt) Die Ausstellung ist bis 21. April 2018 im Hotel Eden in Rheinfelden zu besichtigen. Oft wählt Silvia Seifert ungewöhnliche Ausschnitte und Perspektiven. Foto: zVg Neuer Nistplatz montiert Reha zeichnet Forscher aus Studie zum Thema Rückenschmerzen Was haben Fetteinlagerungen in den Muskeln mit Rückenschmerzen zu tun? Die Reha Rheinfelden hat gestern ein Forschungs- team ausgezeichnet, das diese Frage untersuchte. Valentin Zumsteg RHEINFELDEN. Die Reha Rheinfelden fördert die Forschungsarbeit – und dies schon seit Jahren. Seit 2012 wird jährlich ein Preis vergeben. «Wir wol- len damit die Bedeutung der Wissen- schaft in der modernen Rehabilita- tion unterstützen», erklärte Chefarzt Thierry Ettlin gegenüber der NFZ. Auch Corina Schuster, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung, beton- te die Bedeutung einer solchen Aus- zeichnung. Sie sei für die Forschenden eine wichtige Anerkennung. Acht Bewerbungen In diesem Jahr gab es acht Bewerbun- gen für den Forschungspreis der Reha, der mit 5000 Franken dotiert ist. Gewonnen hat – wie schon in den Vor- jahren – ein Team aus dem Bereich Physiotherapie. Es befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen Ein- schränkungen der Beweglichkeit im unteren Rücken und Fetteinlagerun- gen in den Muskeln des unteren Rückens bei Patienten mit Rücken- schmerzen. Gemäss Corina Schuster leiden 84 Prozent der Menschen in den Industrienationen mindestens ein- mal in ihrem Leben an unspezifischen Rückenschmerzen. Bei einer Untersuchung von 42 be- troffenen Personen fanden die For- scher heraus, dass bei mehr als 80 Prozent der Patienten Körperfett im Muskel eingelagert ist. Das war bei den untersuchten Patienten mit chroni- schen Schmerzen häufiger der Fall als bei Patienten, bei denen die Schmer- zen akut waren. Alter und Geschlecht scheinen ebenfalls einen Einfluss zu haben, wie Hauptautor Markus Hilde- brandt ausführte. Weiterhin zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen Stärke der Fetteinlagerung und der Bewegungseinschränkung. Nicht damit gerechnet Zum preisgekrönten Team gehören neben Hildebrandt auch Gabriela Fankhauser, André Meichtry und Hannu Luomajoki von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissen- schaften und von einer privaten Phy- siotherapiepraxis. «Als wir mit der Arbeit begannen, haben wir nie daran gedacht, dass wir damit einen Preis gewinnen könnten», sagte Hilde- brandt. Umso mehr freue er sich über diese Auszeichnung. Die Preisüber- gabe fand im Rahmen einer Fortbil- dungsveranstaltung der Reha Rhein- felden statt. Die Verantwortlichen der Reha Rheinfelden und die Preisträger: Matthias Mühlheim (von links), Corina Schuster, Hannu Luomajoki, Markus Hildebrandt, Gabriela Fankhauser und Thierry Ettlin. Foto: Valentin Zumsteg

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RHEINFELDEN | 7Freitag, 26. Januar 2018

RHEINFELDEN. Die dem Storchen-nestturm in Rheinfelden den Namen gebenden Zugvögel haben einen neuen Nistplatz erhalten. Noch recht-zeitig vor der Rückkehr des Weiss-storches aus seinem Winterquartier wurde das Nest, das in dieser Form seit 2006 auf dem Turm thront, erneu-ert. Unter Mitwirkung des Natur- und Vogelschutzvereines Rheinfelden ha-ben Fachkräfte des Zolli Basel das neue Nest gebaut, wie die Stadtver-waltung mitteilt. Am Mittwochnach-mittag wurde das Nest nun mit einem Kran auf den Turm gehievt. (nfz/mgt)

Mit einem Kran wurde das neue Nest auf den Turm gehievt. Fotos: zVg

LESERBRIEFE

Unkenntnis und Geschmacklosigkeit«Ein Turm als Tor zur Stadt». NFZ vom 23. Januar.Hoppla, da ist wohl ein Aprilscherz zu früh in die Zeitung gerutscht! – Im Ernst: Es gibt überhaupt keinen Grund, dieses klei-ne grüne Grundstück zu verbauen, wohl aber eine Menge Gründe dagegen.

Erstens, die Bedarfsfrage: Es besteht keinerlei Bedarf an neuem Wohn- und Gewerberaum in Rheinfelden, und schon gar nicht an diesem Platz. Der sogenannte «Salmenpark» in unmittelbarer Nähe hat noch jede Menge leere Räume. Und trotz Leerbestand soll der «Salmenpark» mit einem zweiten Feld weiter gebaut werden. Reiner Irrsinn! Weitere Gross-Überbau-ungen sind geplant, so zum Beispiel im Areal Bahnhof(-ehemaliges Furnierwerk).

Zweitens, die Hochhausfrage: In un-mittelbarer Nähe steht wiederum im «Sal-menpark» das ehemalige Silo-Hochhaus als markantes Element. «Dass ein markan-tes Element der Umgebung guttun wür-de...» (Zitat Simon Giess in der NFZ) ist also völlig überflüssig und sinnlos, da bereits vorhanden. Weitere Hochhäuser stehen übrigens an den Ortseingängen West (Augarten) und Ost (Rütteliweg und Tulpenweg).

Drittens, die Parkanlage: Das Areal am ehemaligen Alters- und Pflegeheim Kloos (gebaut als Siechenhaus mit Margarethen-kapelle) hat noch ein klein wenig Parkan-lage mit alten Bäumen im Zwickel zwi-schen Kaiser/Basler-Strasse und Habich-Dietschy-Strasse. Alle Areale in der nähe-ren Umgebung sind jetzt komplett verbaut und verbetoniert. Lassen wir das kleine lauschige Pärklein bei der Kapelle in Ruhe!

Viertens, das Baudenkmal: Die Mar-garethenkapelle ist ein Baudenkmal und gehörte zum Siechenhaus, das ursprüng-lich wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, von der Stadt als Asyl für Leprakranke errichtet wurde, aus Sicherheitsgründen natürlich etwas ausserhalb der Stadt. Von

1892 bis 2016 dienten die Gebäude als Altersheim. Der Margarethen-Altar, datiert 1699, befindet sich übrigens seit 1951 in der Johanniterkapelle. Die wechselvolle Geschichte der Gebäude lese man nach in folgenden Quellen:– Sebastian Burkart, Geschichte der Stadt

Rheinfelden, 1909, Seiten 696-699.– Jürg A. Bossardt, Zur Margarethenka-

pelle in der Kloos, Rheinfelder Neujahrs-blätter 1999, Seiten 97-100.

– Edith Hunziker/Peter Hoegger: Die Kunst-denkmäler des Kt.AG, Band IX, Der Be-zirk Rheinfelden, 2011, Seiten 271-272.

Ein Hochhaus vor dieses Baudenkmal zu stellen, selbst wenn dies «der internatio-nal bekannte Architekt Max Dudler» (Zitat NFZ) tut, grenzt an Unkenntnis und Ge-schmacklosigkeit, ja Brutalität. Hier wer-den die städtische Baukommission, die Denkmalpflege und der Heimatschutz hoffentlich entschieden einschreiten.KURT J. ROSENTHALER, RHEINFELDEN

Wie eine Faust aufs AugeDie Visualisierung des Turms als «Tor zur Stadt» ist wie eine «Faust auf das Auge» und in seiner Hässlichkeit neben dem altehrwürdigen Bau des ehemaligen Altersheims Kloos mit Kapelle in kei-ner Weise mit einem Tor zur Stadt in Ver-bindung zu bringen. So ein Turm an die-sem Standort wäre eine Jahrhundert-Bausünde! Den Architekten wäre etwas mehr Sinn für Ästhetik und Standortfee-ling zu wünschen!

Schon die Türme der Giess-Überbau-ung an der Baslerstrasse lassen diese wie eine beengende Strassenflucht erscheinen und verschliessen seither den erweiterten Blick Richtung Rhein. Zudem ist durch die 2. Etappe des Salmenparks und die Über-bauung des Bahnhofareals genügend Wohnraum geplant in Rheinfelden. Diesen Turm brauchen wir definitiv nicht.

CATHERINE HOPPE, RHEINFELDEN

Wie im WundergartenAusstellung von Silvia Seifert

RHEINFELDEN. Ein Hauch von Früh-ling weht mitten im Winter durch das Hotel Eden in Rheinfelden. Mit ihren prächtigen Blumenbildern bringt die Malerin Silvia Seifert Farbe, Licht und eine heitere Stimmung in ihre Ausstel-lung. Ergänzend zu den 24 Ölbildern zeigt die in Effingen im Fricktal leben-de Künstlerin einige ausgewählte Skulpturen in Stein sowie speziell für diese Werkschau geschaffene Objekte.

Silvia Seifert hat sich in der Bild-auswahl auf das Thema Blumenstill-leben konzentriert, um der Ausstel-lung einen harmonischen Gesamt-charakter zu geben. Die Natur ist für die Malerin eine wichtige Inspirations-quelle. Es reizt sie, Stimmungen, ver-borgene Schönheiten, Details, faszi-nierende Farb- und Lichtspiele und Formen der Natur malerisch facetten-reich umzusetzen. Der Stil von Silvia Seifert ist ausdrucksstark: Vitale Far-bigkeit, verschwenderischer Farbauf-trag und pastose Pinselstriche kenn-zeichnen ihre Pflanzenstillleben. Die Werke sind zwar gegenständlich und nahe an der Natur, doch immer gross-zügig, frei, expressiv und ein bisschen abstrahiert in der Darstellung der flo-ralen Motive.

Oft wählt Silvia Seifert ungewöhn-liche Ausschnitte, Perspektiven und Details von Blüten, die sie gleichsam nah heranzoomt – ähnlich wie bei Makroaufnahmen, nur eben mit ma-lerischen Mitteln. Die Malerin interes-siert sich sehr für Botanik, schaut sich mit wachem Blick in ihrem eigenen, aber auch in anderen Gärten oder auf Reisen um, studiert die Pflanzen ge-nau, um sie dann in kraftvoller, far-bintensiver Ölmalerei auf Leinwand

zu bannen. Mit dickem, kräftigem Farbauftrag und vielen Schichten er-reicht die Künstlerin eine schöne Tie-fenwirkung in den Bildern.

Die Ausstellung ist wie ein Gang durch einen paradiesischen, üppigen Wundergarten. Da finden sich exoti-sche Gewächse aus dem Urwald wie die feuerroten «Silene verginica», die sternförmig in einer sattgrünen Land-schaft schweben. Auch die weissen Rosenblätter, die durchsichtigen Lam-pionblumen oder die bauschigen Hor-tensien sind so pastos gemalt, mit reliefhaften Pinselstrukturen, dass sie etwas Haptisches haben.

Die vielseitige Künstlerin, die in Effingen ein Atelier zum Malen und eine Werkstatt in der Scheune für die

Steinarbeiten hat und seit 2011 Vor-sitzende der internationalen Künstler-gruppe Polygon ist, zeigt auch ihr bildhauerisches Können in formschö-nen Skulpturen. Zu sehen sind weib-liche Torsi aus Carrara Marmor, Portugiesischem Marmor und Diabas in abstrahierten, weichen, sanft ge-schwungenen Körperformen. Wie stark sie sich von der Maserung und den Strukturen des Steins inspirieren lässt, sieht man auch in dem figurati-ven Paar aus specksteinähnlichem Albaluz oder in der dynamischen «Welle» aus Sandstein aus einem Steinbruch im Fricktal. (mgt)

Die Ausstellung ist bis 21. April 2018 im Hotel Eden in Rheinfelden zu besichtigen.

Oft wählt Silvia Seifert ungewöhnliche Ausschnitte und Perspektiven. Foto: zVg

Neuer Nistplatz montiertReha zeichnet Forscher aus

Studie zum Thema Rückenschmerzen

Was haben Fetteinlagerungen in den Muskeln mit Rückenschmerzen zu tun? Die Reha Rheinfelden hat gestern ein Forschungs-team ausgezeichnet, das diese Frage untersuchte.

Valentin Zumsteg

RHEINFELDEN. Die Reha Rheinfelden fördert die Forschungsarbeit – und dies schon seit Jahren. Seit 2012 wird jährlich ein Preis vergeben. «Wir wol-len damit die Bedeutung der Wissen-schaft in der modernen Rehabilita-tion unterstützen», erklärte Chefarzt Thierry Ettlin gegenüber der NFZ. Auch Corina Schuster, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung, beton-te die Bedeutung einer solchen Aus-zeichnung. Sie sei für die Forschenden eine wichtige Anerkennung.

Acht BewerbungenIn diesem Jahr gab es acht Bewerbun-gen für den Forschungspreis der Reha, der mit 5000 Franken dotiert ist. Gewonnen hat – wie schon in den Vor-jahren – ein Team aus dem Bereich Physiotherapie. Es befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen Ein-schränkungen der Beweglichkeit im unteren Rücken und Fetteinlagerun-gen in den Muskeln des unteren Rückens bei Patienten mit Rücken-schmerzen. Gemäss Corina Schuster leiden 84 Prozent der Menschen in den Industrienationen mindestens ein-mal in ihrem Leben an unspezifischen Rückenschmerzen.

Bei einer Untersuchung von 42 be-troffenen Personen fanden die For-

scher heraus, dass bei mehr als 80 Prozent der Patienten Körperfett im Muskel eingelagert ist. Das war bei den untersuchten Patienten mit chroni-schen Schmerzen häufiger der Fall als bei Patienten, bei denen die Schmer-zen akut waren. Alter und Geschlecht scheinen ebenfalls einen Einfluss zu haben, wie Hauptautor Markus Hilde-brandt ausführte. Weiterhin zeigte sich

ein direkter Zusammenhang zwischen Stärke der Fetteinlagerung und der Bewegungseinschränkung.

Nicht damit gerechnetZum preisgekrönten Team gehören neben Hildebrandt auch Gabriela Fankhauser, André Meichtry und Hannu Luomajoki von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissen-

schaften und von einer privaten Phy-siotherapiepraxis. «Als wir mit der Arbeit begannen, haben wir nie daran gedacht, dass wir damit einen Preis gewinnen könnten», sagte Hilde-brandt. Umso mehr freue er sich über diese Auszeichnung. Die Preisüber-gabe fand im Rahmen einer Fortbil-dungsveranstaltung der Reha Rhein-felden statt.

Die Verantwortlichen der Reha Rheinfelden und die Preisträger: Matthias Mühlheim (von links), Corina Schuster, Hannu Luomajoki, Markus Hildebrandt, Gabriela Fankhauser und Thierry Ettlin. Foto: Valentin Zumsteg