Rechtgrundlagen Sozialer Arbeit 2. Semester WiSe 2006
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Rechtgrundlagen Sozialer Arbeit2. Semester WiSe 2006
• Lernziele, Materialien, Einführung
• Zwischenbericht Interviews
• Fallbearbeitung
• Ehewirkungen: Rechte und Pflichten
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Rechtsquellen des materiellen Familienrechts
• Art 6 Abs. 1 und 2 GG• 4. Buch BGB §§ 1297 – 1921 : Rechte aus Ehe
und Abstammung• Überblick: s. Gliederung BGB 4. Buch• Eingetragene Lebenspartnerschaft:
Lebenspartnerschaftsgesetz in Kraft seit 1.8.2001• Nichteheliche Lebensgemeinschaft nicht
gesetzlich normiert
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Familienrecht (formell)
• ZPO (Zivilprozeßordnung): § 606 Abs. 1 (Ehesachen), 621 Abs. 1 (andere Familiensachen), § 640 Abs. 2 (Kindschaftssachen): Dispositionsmaxime, Verhandlungsgrundsatz; mündlich, öffentlich, unmittelbar
• FGG (Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit): Amts- oder Antragsverfahren; Amtsermittlung, Nicht-Öffentlichkeit
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Verlöbnis: §§ 1297 – 1302 BGB („Eheversprechen“)
• Fallbeispiel: Der Diakon Dieter, 38, war so hingerissen von Theologiestudentin Sabine, 23, dass er sonntags von der Kanzel verkündete: „Wir werden heiraten!“ Nach fünf Monaten ließ sie ihn sitzen. Da klagte Dieter und forderte von Sabine € 750.- für von ihm gekaufte Ringe, Hochzeitseinladungskarten und eine Urlaubsreise. Hat er Erfolg?
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Das Wesen der Ehe
Vertrag§§ 1310, 1311 BGB
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Erfordernisse für EheschließungKonsens
Form
Fehlerfreie Willensbildung
Ehefähigkeit
Fehlen von Eheverboten
seit 1.7.1998wieder im BGB geregelt
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Eheschließungsvoraussetzungen
• Geschlechtsverschiedenheit• Ehefähigkeit: Geschäftsfähigkeit (§ 1304 BGB) Ehemündigkeit (§ 1303 BGB)=Volljährigkeit
(Ausnahmen auf Antrag § 1303 Abs. 2)• Fehlen von Eheverboten: Doppelehe (§ 1305),
Verwandtschaft (§1307), Annahme als Kind (§ 1308)
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Eheschließungsvoraussetzungen (2)
• kein Eheverbot bei eingetragener Lebenspartnerschaft (§ 1 Abs. 2 Zf. 1 LPartG)
• Ehefähigkeitszeugnis für Ausländer (§ 1309 BGB: „soll“)
• Eheschließung: Formalien (§ 1310 Abs. 1 S.1, 1311, 1312 Abs. 1 und 2
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Fehlerfolgen
Nichtehe
Aufhebbarkeitder Ehe
§§ 1313-1318
Keine Folgen
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Der Ehekonsens als unverzichtbarer Bestandteil der Ehe
Modalitäten des Konsenses, § 1311
•Höchstpersönlichkeit•Gleichzeitigkeit
•Bedingungslosigkeit•Fristlosigkeit
Fehlerfolge: Aufhebbare Ehe
Form:Die obligatorische Zivilehe, § 1310
Fehlerfolge: Nichtehe
Verfahren: § 1312
Fehlerfolge: Keine
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Willensmängel § 1314 Abs. 2 Zf. 2-4 BGB
Willensbildung•Irrtum•arglistigeTäuschung•Rechtswidrige Drohung•Trunkenheit
Willenserklärung•Scheinehe
•Nur gravierende Willensmängel sind überhaupt relevant
•Fehlerfolge: Aufhebbarkeit der Ehe
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Die Ehefähigkeit
Geschäftsunfähigkeit
§ 1304: Eheunfähigkeit
Minderjährige, § 1303
•Keine Ehemündigkeit
•Ab 16 Jahren Möglichkeit der Befreiung
durch das FamG, wenn
•ein Partner volljährig ist und
• der andere das 16. Lebensjahr
vollendet hat
Fehlerfolge: Aufhebbarkeit der Ehe auf Antragder Eheleute bzw. der Verwaltungsbehörde
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Wer darf nicht heiraten? - Die Eheverbote -
Doppelehe, § 1306
Nahe Verwandtschaft, § 1307•Verwandte in gerader Linie•Voll- und halbbürtige Geschwister•Adoptivkinder und -eltern•Adoptivgeschwister - Dispens möglich
Fehlerfolge: Aufhebbare Ehe auf Antrag desEhegatten bzw. der Verwaltungsbehörde
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Ehewirkungen in den Bereichen
• der persönlichen Beziehungen zueinander
• der Aufgaben- und Rollenteilung im gemeinsamen Haushalt
• der wirtschaftlichen Absicherung der Familie durch Unterhalt und Vermögensangelegenheiten
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Auswirkungen der Ehe
Das eheliche Vermögen
Sonstige Wirkungen
•Güterstände
•Der gesetzliche Güterstand
•Die eheliche Lebens-gemeinschaft, § 1353•Der Unterhalt, § 1360•Der Ehename, § 1355•Die Schlüsselge-walt, § 1357
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•Der Ehename (§ 1355 )•Die eheliche Lebensgemeinschaft (§ 1353)•Der Unterhalt (§ 1360)•Haushaltsführung, Mitarbeit (§ 1356)•Die „Schlüsselgewalt“ (§ 1357)
Die allgemeinen Ehewirkungen §§ 1353ff. BGB
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Der Ehename, § 1355
Wahl eines gemeinsamen Namens („soll“)
Eventuell mit„Anhängsel“
Beibehaltung der Namen
Kindesname = Ehename, § 1616
Bei Scheidung, § 1355 V: •Ehename kann beibehalten werden (neu seit 2005!)•Geburtsname kann angenommen werden, Kinder könnennicht automatisch mitgenommen werden
Kindesname = von Elternzu bestimmen, § 1617
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Die eheliche Lebensgemeinschaft, § 1353
Lebenszeit-prinzip
GegenseitigeVerantwortung
•Leben in Gemeinschaft•Mitbenutung der Hausratsgegenstände•Sorge um gemeinsame Angelegenheiten•Beistand in persönlichen Angelegenheiten•Gegenseitige Rücksichtnahme
Problem: Rechtspflichten – klagbar (§ 606 Abs. 1 ZPO)allerdings nicht vollstreckbar (§ 888 Abs. 3 ZPO)
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Die Unterhaltspflicht, § 1360
Arbeit•Persönliche Leistung•Erledigung des Haushaltes •Sorge für Kinder
Vermögen•Wirtschaftliche Leistungen
•Umfang: gesamter Lebensbedarf der Ehegatten und Kinder•Einklagbar und durchsetzbar•Achtung: keine Rollenverteilung mehr vorgegeben, § 1356
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Die Schlüsselgewalt, § 1357
•Geschäft der alltäglichen Bedarfsdeckung•Angemessen gemessen an den Verhältnissen der konkreten Familie •Kein Ausschluss/Trennung
Mitberechtigung und Mitverpflichtung des anderen Ehegattenaus dem Geschäft
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Exkurs: Kredithaftung, Bürgschaft
• ggf. Nichtigkeit gem. § 138 BGB (st.Rspr. des BGH): wenn „ruinöse Personalsicherheit allein aus emotionaler Verbundenheit mit dem Hauptschuldner übernommen und sittlich anstößiges Ausnutzen des Kreditgebers (BGH NJW 2002, 2228f.m.w.N.)
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Die Ehe und ihre Folgen
Die Rechtswirkungen der Ehe
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Die Güterstände
Der gesetzlicheGüterstand
Der vertraglicheGüterstand
Die Zugewinn-gemeinschaft
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Die Zugewinngemeinschaft, §§ 1363 - 1390
Eigentum:Während Ehe giltGütertrennung
Nach Auflösungder Ehe:Zugewinnausgleich,§§ 1372 ff.
Vermögensverwaltung:Einschränkungwährend Ehe:
•Verfügungen über Ver-mögen im Ganzen, § 1365•Verfügungen über eigene Hausratsgegenstände, § 1369
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Veräußerung entgegen Verfügungsverbot
•§ 1367: einseitige Geschäfte: nichtig•§ 1366: Verträge: schwebend unwirksam
•Verweigerung der Genehmigung durchPartner•Widerruf des Dritten
Unwirksamkeit des Vertrags
•Genehmigung durch Gatten
Wirksamkeit des Vertrags
Genehmigungdurch VormG
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Die Güterstände
Der gesetzlicheGüterstand
Der vertraglicheGüterstand
•Gütergemeinschaft•Gütertrennung•Mischformen
![Page 27: Rechtgrundlagen Sozialer Arbeit 2. Semester WiSe 2006](https://reader035.fdocuments.net/reader035/viewer/2022062222/56815739550346895dc4df81/html5/thumbnails/27.jpg)
Die Gütertrennung, 1414
Ehe lässt Vermögensverhältnisse
unangetastet
Folgen bei Eheauflösung:
keine
Wie kommt es dazu: notariell beurkundete
Vereinbarung, § 1410
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Die Gütergemeinschaft, §§ 1415 ff.
Mehrere Vermögens-massen
•Gesamtgut, § 1416•Vorbehaltsgut, § 1418
•Sondergut, § 1417
Folgen bei Eheauflösung: Auseinander-
setzung
Wie kommt es dazu: notariell beurkundete
Vereinbarung, § 1410