Rückert NatUrgas GmbH · 2020. 7. 10. · Wirbelschichtofen (Wirbelbett, untere...

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www.rueckert-naturgas.de §4 BImSchG-Antrag KVT Zirngibl: 20.05.2020 Rückert NatUrgas GmbH Planungsbüro Rückert NatUrgas GmbH 1 Projekt: Errichtung einer Klärschlammverbrennung inkl. Trocknung und Dampferzeugung – Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl – KVT Zirngibl – Gemeinde: Mallersdorf-Pfaffenberg Gemarkung: Oberellenbach, Flurst.: 392/1 Bauherr/Betreiber: Zirngibl Verwertungs GmbH & Co. KG Breitenhart 1 84066 Mallersdorf-Pfaffenberg Antragsersteller: Rückert NatUrgas GmbH Marktplatz 17 91207 Lauf a.d. Pegnitz 3. Projektbeschreibung: Erstgenehmigung gem. §4 BImSchG – Klärschlammverwertungsanlage „Zirngibl“ – Errichtung und Betrieb einer Klärschlammtrocknungsanlage, einer Klärschlammmonover- brennung mit Stromerzeugung über eine Dampfturbine – Inhaltsverzeichnis: 1. Einführung/Kurzbeschreibung 2. Antragsteller 3. Standort 4. Art der Anlage 5. bauplanerische Zulässigkeit 6. Rechtsgrundlagen 7. Verfahrensablauf und 7.1. Hallengebäude 7.2. detaillierte Beschreibung der einzelnen Anlagenteile (Technikbeschreibung) - der Brennstoffannahme (Annahmebereich Bunker 1&2, Fördersystem für vorentwässerten Klärschlamm (ca. 20-28% TS), Polymerstation / Gleit- mittelzugabe) Annahmebereich Abrollcontainer für extern vollgetrockneten Klärschlamm (ca. 90% TS)

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    §4 BImSchG-Antrag KVT Zirngibl: 20.05.2020

    Rückert NatUrgas GmbH Planungsbüro

    Rückert NatUrgas GmbH 1

    Projekt: Errichtung einer Klärschlammverbrennung

    inkl. Trocknung und Dampferzeugung

    – Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl – KVT Zirngibl –

    Gemeinde: Mallersdorf-Pfaffenberg

    Gemarkung: Oberellenbach, Flurst.: 392/1

    Bauherr/Betreiber: Zirngibl Verwertungs GmbH & Co. KG

    Breitenhart 1

    84066 Mallersdorf-Pfaffenberg

    Antragsersteller: Rückert NatUrgas GmbH

    Marktplatz 17

    91207 Lauf a.d. Pegnitz

    3. Projektbeschreibung: Erstgenehmigung gem. §4 BImSchG – Klärschlammverwertungsanlage „Zirngibl“

    – Errichtung und Betrieb einer Klärschlammtrocknungsanlage, einer Klärschlammmonover-

    brennung mit Stromerzeugung über eine Dampfturbine – Inhaltsverzeichnis:

    1. Einführung/Kurzbeschreibung

    2. Antragsteller

    3. Standort

    4. Art der Anlage

    5. bauplanerische Zulässigkeit

    6. Rechtsgrundlagen

    7. Verfahrensablauf und

    7.1. Hallengebäude

    7.2. detaillierte Beschreibung der einzelnen Anlagenteile (Technikbeschreibung)

    - der Brennstoffannahme (Annahmebereich Bunker 1&2, Fördersystem für

    vorentwässerten Klärschlamm (ca. 20-28% TS), Polymerstation / Gleit-

    mittelzugabe) Annahmebereich Abrollcontainer für extern vollgetrockneten

    Klärschlamm (ca. 90% TS)

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    §4 BImSchG-Antrag KVT Zirngibl: 20.05.2020

    Rückert NatUrgas GmbH Planungsbüro

    Rückert NatUrgas GmbH 2

    - der Brennstoffaufbereitung und -dosierung (Klärschlamm Trocknung) mit

    Trocknungscontainern, Abluftreinigung mit erforderlicher

    Chemikalienlagerung (integriertem Staubfilter, Abluftwäscher,

    Schwefelsäurelagerung, Ammoniumsulfat-Lagerung), Abluftabführung /

    Kamine, Trocknergutaustrag bzw. Lagerung

    - der KS-Verbrennung mit Dampferzeugung:

    o Einbringung/Beschickung Verbrennung, Verbrennung

    Wirbelschichtofen (Wirbelbett, untere Nachverbrennungszone, obere

    Nachverbrennungszone, Anfahr- und Stützfeuerung inkl.

    Stützbrennstofflager (Heizöl), Düsenboden, Bettmaterialabzug, SNCR-

    Anlage, Sandsilo

    o Dampferzeuger und Speisewassersystem (Dampfkessel, Economiser,

    Abschlämmung, Speisewasser-/system und Wasseraufbereitung

    o Rauchgasreinigung bzw. NOx-Minderungsmaßnahmen (Primäre NOx-

    Reduzierung, SNCR-Anlage, Heißgaszyklonanlage, trockene

    Rauchgasreinigung (Gewebefilter, Zugabe Additive), Reaktionsstrecke

    Adsorbens, Gewebefilter, Ascheaustrag, Zudosierungsanlage

    Adsorbens / Lagerung Adsorptionsmittel (Natriumbi- / hydrogen-

    carbonat und Aktivkohle/Herdofenkoks), Rauchgasableitung (Kamin)

    o Lagerung anfallender Aschen (Ascheaustrag, Silo 1 (Zyklonasche, Silo

    2 (Kessel- und Filterasche), Mulden-/Absetzcontainer (Bettasche)

    - Wärme- / Dampferzeugung (Sattdampfgegendruckturbine, Wärme - /

    Dampfnutzung (Heizkondensator usw.) und

    - Trafo und Notstromaggregat (Pkt. 7.2.5.)

    - Diverses (Druckluftversorgung) (Pkt. 7.2.6)

    - Messungen / Überwachungen (Pkt. 7.2.7)

    8. Betriebszeiten

    9. Sicherheitseinrichtungen

    10. Arbeits- und Sozialräume

    11. Energie- und Wärmeversorgung

    12. Umgang Frisch-/Niederschlagswasser und Abwasser

    13. Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

    14. Abfälle

    15. Emissionen/Immissionen

  • Rückert NatUrgas GmbH 3

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    1. Einführung:

    Laut der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)

    werden in Deutschland jährlich ca. 1.750.000 t Trockenmasse (TM) an Klärschlamm erzeugt.

    Aufgrund gesetzlicher Änderungen stellt die Entsorgung von Klärschlamm die Kommunen

    zukünftig vor größere Probleme. Derzeitige Verwertungswege wie Deponien, Verbringung

    auf landwirtschaftliche Flächen usw. sind zukünftig nicht mehr oder nur noch im geringen

    Maße (Reduzierung um über 70% auf nur noch ca. 175.000 t TM) gestattet.

    Zwar ist die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung auch nach der novellierten

    Klärschlammverordnung (AbfKlärV) für Kläranlagen < 50.000 EW zukünftig noch gestattet,

    allerdings schränkt die novellierte Düngemittelverordnung das Ausbringen von

    Klärschlämmen, die polymerhaltige Flockungsmittel enthalten ein. Da einem Großteil der

    Schlämme diese Flockungsmittel zugegeben werden, um die Entwässerung zu optimieren.

    dürfen auch diese Schlämme nicht in der Landwirtschaft ausgebracht werden [2].

    Auch wird zukünftig die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm/Klärschlammaschen

    verpflichtend.

    D.h. die Klärschlammverwertung muss sich neu ausrichten, hin zu einem Ausbau der

    thermischen Klärschlammverwertung und damit einer Möglichkeit der Phosphorrück-

    gewinnung.

    Die zukünftige Verbrennungskapazität der derzeit geplanten und bestehenden

    Verbrennungsanlagen, die Klärschlamm einsetzen, liegt bei ungefähr 1.355.000 t TM, wovon

    schätzungsweise 330.000 t in Mitverbrennungsanlagen verwertet werden.

    Mit der reduzierten Klärschlammmenge für die stofflichen Verwertung (ca. 175.000t TM)

    ergibt sich für Deutschland eine Deckungslücke von etwa 401.500 t TM pro Jahr. Diese

    Deckungslücke muss geschlossen werden, es besteht dementsprechend Handlungsbedarf.

    Mit der Errichtung der geplanten Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl am Standort

    Mallersdorf-Pfaffenberg, Gemarkung Oberellenbach, Flurstück 392/1 soll ein Teil (ca. 8.750 t

    TM) dieser Deckungslücke geschlossen werden. Im Hinblick auf die regionale

    Wertschöpfung und auf den derzeit viel diskutierten Klimaschutz soll die Anlage dezentral

    errichtet und energieautark betrieben werden.

    Die Größe der Anlage (Anlagenkapazität Trocknung < 50t/d und Verbrennung < 3 t/h) ist an

    die Infra- und Organisationsstruktur Bayerns angepasst und fördert die Wertschöpfung in der

    Region. Durch das Anlagenkonzept kann der anfallende Klärschlamm an einem einzigen

    Standort aufbereitet und direkt entsorgt werden, wodurch die Transportwege erheblich

    reduziert werden.

    Die für die Entsorgung/Verwertung des Klärschlamms benötigte Energie wird in der Anlage

    durch die CO2-neutrale Verbrennung erzeugt. Dadurch wird die Wärme, die für die

    Trocknung des Klärschlamms notwendig ist, direkt vor Ort erzeugt. Durch die Verbindung mit

    einer Dampfturbine (zur Eigenstromversorgung) kann das sonst oft ungenutzte Potential aus

    der Verbrennungsabwärme im Prozess der Trocknungsanlage und zur Stromerzeugung

    genutzt werden und fossile Energieträger einsparen.

  • Rückert NatUrgas GmbH 4

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Somit kann einerseits regional anfallender Klärschlamm entsorgt und gleichzeitig durch die

    geringeren Transportwege und die kaskadische Nutzung der Wärmeenerige CO2 eingespart

    werden.

    Im Umfang der neuen Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl sind die Errichtung und der

    Betrieb der folgenden Anlagenteile geplant:

    1. Errichtung und Betrieb einer Klärschlammverbrennung inkl. Dampferzeugung und

    ihrer Neben- bzw. Betriebsanlagen für kommunalen Klärschlamm (max. 26.200 t/a, ≤

    3 t/h)

    2. Errichtung und Betrieb einer Klärschlammtrocknungsanlage bestehend aus zwei

    Container inkl. seiner Neben- bzw. Betriebsanlagen für kommunalen Klärschlamm

    (max. 18.200 t/a, ≤ 50 t/d)

    3. Rauchgas- bzw. Abluftreinigungsanlagen

    4. Chemikalienlagerung (Polymerlösung, Ammoniakwasser, Aktivkohle, Natronlauge,

    Schwefelsäure 78%ig, Natriumhydrogen/-bicarbonat)

    5. Dampfturbine mit Notkühler und Speisewasseraufbereitung,

    6. Annahmen (Bunker/Abrollcontainer) für entwässerten bzw. für bereits getrockneten

    Klärschlamm und

    7. mehrere Silo`s/Tanks zur Lagerung/Vorhaltung anfallender Stoffe bzw. von Hilfs-/

    Betriebsstoffen.

    Mit Ausnahme der Klärschlammtrocknungsanlagencontainer inkl. des Abluftwäschers, der

    Trockenklärschlammannahme, des NH4OH-Lagers sowie des Schwefelsäuretanks soll für

    die Aufstellung der Anlagenteile bzw. zum Schutz der Anlagen ein neues Hallengebäude

    errichtet werden.

    Durch die vorgesehene Anlagenkonzeption werden Schwerpunkte wie Energieeffizienz, CO2

    Einsparung und regenerative Energieversorgung, beachtet und umgesetzt.

    Durch die mit dieser Anlage vorgesehene Entsorgung des Klärschlamms vor Ort wird die

    Umwelt und die Region entlastet, da sich die Transportwege, sowohl für entwässerten als

    auch für getrockneten Klärschlamm erheblich verringern. Im Hinblick auf den

    Trockenschlamm entfallen die Transporte gänzlich. Durch die CO2-neutrale Verbrennung

    können fossile Rohstoffe eingespart werden. Die Anlage versorgt sich mit Energie, die aus

    dem Prozess selbst erzeugt wird.

    Im vorliegenden Bauvorhaben kann sogar überschüssiger Strom ins Netz eingespeist

    werden. Außerdem steht Wärme zur Weiterverwendung bereit.

    Durch die Verbrennung des Klärschlamms werden Schadstoffe wie polyzyklische

    aromatische Kohlenwasserstoffe, polychlorierte Biphenyle oder Medikamentenreste

    dauerhaft unschädlich gemacht und dem Stoffkreislauf entzogen.

  • Rückert NatUrgas GmbH 5

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    2. Angaben zu Antragsteller, Antragsart, Standort sowie Art und Umfang der Anlage

    und Inbetriebnahmezeitpunkt

    Errichter/Antragsteller:

    Zirngibl Verwertungs GmbH & Co. KG

    Breitenhart 1

    84066 Mallersdorf-Pfaffenberg

    Tel.: (0170) 5501179

    Betreiber:

    siehe Errichter / Antragsteller

    Anlagenkonzeptersteller/Hersteller/GU:

    Wehrle-Werk AG

    Bismarckstraße 1-11

    79312 Emmendingen

    Ersteller der BImSchG-Antragsunterlagen:

    Rückert NatUrgas GmbH

    Marktplatz 17

    91207 Lauf

    Tel. 09123 / 7899-0

    3. Standort der Anlage/Anlagentrennung

    – siehe Kapitel 2 der Antragsunterlagen –

    4. Art der Anlage

    Es handelt sich hierbei um eine Klärschlammtrocknungsanlage zur Trocknung von

    kommunalen Klärschlämmen mit einer Jahresmenge von max. 18.200 t/a, einer

    Klärschlammmonoverbrennungsanlage mit einer Jahresmenge von max. 26.200 t/a sowie

    einer Dampfturbine mit zu 5,8 t/h Durchsatz an Sattdampf.

    5. Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit

    – siehe Kapitel 2 der Antragsunterlagen – Standortbeschreibung

  • Rückert NatUrgas GmbH 6

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    6. Rechtsgrundlagen für den Antrag

    Am Standort Gemarkung Oberellenbach, Flurstück 392/1 in der Gemeinde Mallersdorf-

    Pfaffenberg soll eine Klärschlammverwertungsanlage bestehend aus einer

    Klärschlammtrocknungsanlage (2xTrocknungscontainer) und einer

    Klärschlammmonoverbrennungsanlage mit Stromerzeugung über eine Dampfturbine

    errichtet und betrieben werden.

    Im westlichen Anschluss an den Anlagenstandort befindet sich eine in Betrieb befindliche

    Biogasanlage mit einer Klärschlammtrocknung. Betreiber dieser Anlage ist die Zirngibl

    Biogas GmbH & Co. KG. Mit dieser Klärschlammtrocknung wurde eine sinnvolle

    Abwärmenutzung der Biogasanlage erreicht.

    Bei den mit diesen Unterlagen beantragten Anlage und der bestehenden Klärschlamm-

    Trocknungsanlage der Zirngibl Biogas GmbH & Co. KG handelt es sich nicht um eine

    gemeinsame Anlage i. S. des § 1 Abs. 3 der 4. BImSchV, da

    - verschiedene Bauherren und Betreiber vorhanden sind,

    - sich die Anlagen auf verschiedenen Grundstücken befinden

    - zudem gibt es keine gemeinsamen Betriebseinrichtungen zwischen den Anlagen.

    Eine Nutzung von Anlagenteilen, Maschinen der bestehenden, benachbarten

    Klärschlammtrocknung ist in keiner Weise vorgesehen. Sämtliche

    Versorgungseinrichtungen, betriebliche Einrichtungen wie Annahme, Lageranlagen,

    Waage, sowie Sozialbereiche inkl. WC und Kleinkläranlage werden im Zuge der

    geplanten KVT Zirngibl neu errichtet.

    Hinsichtlich des, in der Klärschlammtrocknung der Zirngibl Biogas GmbH & Co.KG

    getrockneten Klärschlammes ist anzuführen, dass die Belieferung bzw. Abholung des

    Klärschlammes vertraglich im Auftrag der SüdWasser GmbH erfolgt. Die bestehende

    Trocknungsanlage ist in diesem Sinne ein Dienstleister für das Trocknen von Klärschlamm

    der SüdWasser GmbH.

    Das beantragte Vorhaben wird daher als separat genehmigungsbedürftige Anlagen im Sinne

    der § 4 BImSchV betrachtet.

    Es soll hiermit ein Antrag auf Neugenehmigung gemäß §4 BImSchG gestellt werden.

    Aufgrund der Anlagenkapazität unterliegt die Anlage den folgenden Nummern der

    4. BImSchV:

    - Nr.8.10.2.2. Trocknungsanlage

    Anlagen zur physikalisch-chemischen Behandlung, insbesondere zum Destillieren,

    Trocknen oder Verdampfen (Klärschlammtrocknungsanlage), mit einer

    Durchsatzkapazität an Einsatzstoffen bei nicht gefährlichen Abfällen von 10 Tonnen

    bis weniger als 50 Tonnen je Tag.

    - Nr. 8.1.1.4. Verbrennungsanlage

    Anlagen zur Beseitigung oder Verwertung fester, flüssiger […] Abfälle, […] durch

    thermische Verfahren, insbesondere Entgasung, Plasmaverfahren, Pyrolyse,

  • Rückert NatUrgas GmbH 7

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Vergasung, Verbrennung oder eine Kombination dieser Verfahren mit einer

    Durchsatzkapazität von weniger als 3 Tonnen nicht gefährlichen Abfällen je Stunde.

    - Nr. 8.12.2 Klärschlammlagerung

    Anlagen zur zeitweiligen Lagerung von Abfällen, auch soweit es sich um Schlämme

    handelt, […] bei nicht gefährlichen Abfällen mit einer Gesamtlagerkapazität von 100

    Tonnen oder mehr.

    Aufgrund der vorliegenden Leistungsdaten wird die Schwelle für ein Verfahren mit

    Öffentlichkeitsbeteiligung nicht überschritten. Allerdings wird seitens des Antragstellers die

    Durchführung eines öffentlichen Verfahrens nach § 10 BImSchG, sowie die Durchführung

    einer UVP beantragt.

    Für die Mono-Klärschlammverbrennungsanlage werden Anforderungen zur Vorsorge in der

    “Verordnung über die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfällen – 17. BImSchV“

    festgelegt. Anforderungen der Trocknungsanlage liegt die TA Luft zu Grunde.

    Bei dem für die Abluftreinigung der Klärschlammtrocknung genutzten Luftwäscher der Fa.

    Schönhammer handelt es sich nach Herstellerangaben um einen Nassabscheider. Da der

    pH-Wert des Nutzwassers dauerhaft einen Wert von 4 oder weniger aufweist, findet die 42.

    BImSchV keine Anwendung.

    Die Errichtung und der Betrieb der Anlagen führen nicht zu Risiken für die Allgemeinheit oder

    die Nachbarschaft. Insgesamt sind u. E. keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf

    die in § 1 BImSchG genannten Schutzgüter zu besorgen.

    7. Beschreibung des Verfahrensablaufs / Beschreibung der Anlage

    Die geplante Klärschlammtrocknung nimmt Klärschlamm aus der Region an, der mit Hilfe

    von Zentrifugen oder Kammerfilterpressen auf höhere Feststoffgehalte vorentwässert

    wurde.

    Der vorbehandelte, kommunale Klärschlamm wird anschließend über LKW`s zur

    Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl verbracht.

    Für eine eigenständige Verbrennung muss der Klärschlamm als „Brennstoff“ mindestens

    einen Trockensubstanz-Gehalt (TS-Gehalt) von 40 bis 45% bzw. einen Heizwert von

    4,5MJ/kg aufweisen, daher soll ein Teil dieses vorentwässerten Klärschlamms in der ersten

    Stufe in zwei Trocknungscontainern auf einen TS von ca. 90% getrocknet werden. D.h. der

    vorentwässerte Klärschlamm wird nach seiner Anlieferung einem der beiden

    Annahmebunker zugeführt.

    Der Klärschlamm aus dem Annahmebunker 2 (Schubbodensystem) ist an eine Dickstoff-

    pumpe gekoppelt, welche den Klärschlamm, direkt zum Trockner pumpt. Durch Zugabe einer

    Polymergebrauchslösung wird das Pumpen des Klärschlamms erleichtert. Anschließend wird

    der Klärschlamm getrocknet.

  • Rückert NatUrgas GmbH 8

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Dabei wird der in der „Trocknungswanne“, befindliche Klärschlamm durch ein Rührwerk

    kontinuierlich durchmischt, aufgelockert und homogenisiert und von Luft durchströmt. Die

    Luft wird anschließend nach oben über einen Gewebefilter abgeführt. Mit diesem

    Gewebefilter wird der sich in der Abluft befindliche Staub zurückgehalten. Durch die

    Erwärmung des Klärschlamms während der Trocknung kann Ammoniak entstehen, welcher

    im Anschluss an den Gewebefilter über einen sauren Abluftwäscher gebunden wird. In

    diesem Prozess wird Schwefelsäure verwendet, welche den Ammoniak aus der Luft bindet

    und diesen somit auswäscht. Als Produkt entsteht Ammoniumsulfat, welches im

    vorliegenden Vorhaben der Verbrennung zugeführt wird. Die Abluft der Trocknungsanlage

    unterliegt den Grenzwerten der TA-Luft, welche eingehalten werden.

    Nach dem Trocknungsprozess wird der getrocknete Brennstoff (Klärschlamm) in einem

    Behälter (Trockenschlamm-Vorlage) zwischengespeichert und mittels Schnecken und

    anschließendem Becherwerk in die Dosiervorlage (=Schlammvorlage 2) gefördert.

    Von der Dosiervorlage wird der getrocknete Klärschlamm über eine Dosierschnecke einem

    Mischer zugegeben.

    Ebenfalls diesem Mischer, wird der „nur“ vorentwässerte Klärschlamm aus dem

    Annahmebunker 1 zugegeben. Dazu kommt wieder eine Dickstoffpumpe für die Förderung

    zum Einsatz.

    Um den eingangs bereits kurz angesprochenen, für die Verbrennung optimalen TS-Gehalt

    des Brennstoffes sicherzustellen, soll bzw. kann zudem extern getrockneter Klärschlamm

    eingesetzt werden. Dieser wird in dem dafür vorgesehenen Annahmebereich

    (Abrollcontainer) angeliefert und ebenfalls dem Mischer zugeführt.

    In dem Mischer werden die Stoffe auf den gewünschten TS-Gehalt gemischt. Mittels Stopf-

    schnecke wird die Mischung in den Kratzradfzerkleinerer gefördert.

    Eine Einblasschurre bläst dann den aufbereiteten kleinstückigen Brennstoff in Richtung

    Wirbelbett.

    In der Wirbelschichtfeuerung wird der Brennstoff gestuft (1. Zug des Kessels) verbrannt,

    Sattdampf wird erzeugt (2 und 3. Zug), der dann eine Sattdampf-Gegendruckturbine

    versorgt. Durch die Sattdampf-Gegendruckturbine kann im wesentlichen der

    Eigenstrombedarf gedeckt werden. Der Abdampf aus der Turbine wird an einem

    sogenannten Übergabe-Wärmetauscher (Heizkondensator/Dampfrekuperator usw.) zur

    Beheizung der Klärschlamm-Trockner genutzt.

    Der Wasser-/Dampfkreislauf ist ein in sich geschlossener Kreislauf.

    Nach dem Kessel, nach einer NOX-Reduzierung (SNCR = nicht-katalytische Stickoxid-

    reduzierung) und einer Heißgaszyklonanlage, wird das abgekühlte Rauchgas einer

    trockenen Rauchgasreinigung zugeführt. Die im Rauchgas enthaltenen Stäube und

    Schadstoffe werden mit Hilfe der Additive wie z.B.

    Natriumhydrogencarbonat/Natriumbicarbonat sowie Herdofenkoks (HOK) oder Aktivkohle

    (AK) gebunden und abgeschieden.

    Nach der Rauchgasreinigung werden die gereinigten Abgase mittels eines Saugzuggebläses

    über einen Kamin, in die Atmosphäre abgeleitet. Alle relevanten Grenzwerte werden im

  • Rückert NatUrgas GmbH 9

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Rahmen der 17. BImSchV überwacht und eingehalten (ein Antrag auf Verzicht einer

    kontinuierlichen Quecksilbermessung wird im Rahmen des Verfahrens gestellt).

    Die im Kessel und der Rauchgasreinigung anfallenden Aschen werden in zwei Silos und

    einem Mulden-/Absetzcontainer zwischengelagert und anschließend z.B. auf

    entsprechenden Deponien verbracht oder ggf. landwirtschaftlich verwertet.

    Die phosphorhaltige Zyklonasche wird zukünftig gegebenenfalls aufbereitet und zur

    Phosphorrückgewinnung eingesetzt, um dann als Düngemittel verwendet werden zu können.

  • Rückert NatUrgas GmbH 10

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Detaillierte Darstellung / Beschreibung der Änderungen

    Bild 7a: Anlagenschema der Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl (nur schematisch zudem ohne Darstellung

    der Zyklonanlage – genaue Angabe/Darstellung -> siehe Blockfließbild)

    Die Anlage besteht im Wesentlichen aus:

    - dem Hallengebäude 7.1.

    o Klimatisierung (Heizung/Kühlung usw.)

    o Belüftung

    - der Brennstoffannahme (Annahmebunker) (7.2.1.)

    o Annahmebereich Bunker 1&2, Fördersystem für vorentwässerten

    Klärschlamm (ca. 20-28% TS) (Pkt. 7.2.1.1.)

    o Polymerstation / Gleitmittelzugabe (Pkt. 7.2.1.2.)

    o Annahmebereich Abrollcontainer für extern vollgetrockneten Klärschlamm (ca.

    90% TS) (Pkt. 7.2.1.3.)

    - der Brennstoffaufbereitung und -dosierung (Klärschlamm Trocknung) (7.2.2.) mit

    o Trocknungscontainern (Pkt. 7.2.2.1.)

    o Abluftreinigung (Pkt. 7.2.2.2.) mit erforderlicher Chemikalienlagerung

    mit integriertem Staubfilter

    Abluftwäscher

    Schwefelsäurelagerung

    Ammoniumsulftat-Lagerung

  • Rückert NatUrgas GmbH 11

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    o Abluftabführung / Kamine (Pkt. 7.2.2.3.)

    o Trocknergutaustrag bzw. Lagerung (Pkt. 7.2.2.4.)

    - der KS-Verbrennung mit Dampferzeugung (Pkt. 7.2.3.) mit

    o Einbringung/Beschickung Verbrennung (Pkt. 7.2.3.1.)

    o Verbrennung Wirbelschichtofen (Pkt. 7.2.3.2.)

    Wirbelbett

    untere Nachverbrennungszone

    obere Nachverbrennungszone

    Anfahr- und Stützfeuerung inkl. Stützbrennstofflager (Heizöl)

    Düsenboden

    Bettmaterialabzug

    SNCR-Anlage

    Sandsilo

    o Dampferzeuger und Speisewassersystem (Pkt. 7.2.3.3.)

    Dampfkessel

    Economiser

    Abschlämmung

    Speisewasser-/system und Wasseraufbereitung

    o Rauchgasreinigung bzw. NOx-Minderungsmaßnahmen (Pkt. 7.2.3.3.),

    Primäre NOx-Reduzierung

    SNCR-Anlage

    Heißgaszyklonanlage

    Trockene Rauchgasreinigung (Gewebefilter, Zugabe Additive)

    Reaktionsstrecke Adsorbens

    Gewebefilter

    Ascheaustrag

    Zudosierungsanlage Adsorbens / Lagerung Adsorptionsmittel

    (Natriumbicarbonat/Natriumhydrogencarbonat und Aktivkohle,

    Herdofenkoks)

    Rauchgasableitung (Kamin)

    Lagerung anfallender Aschen

    Ascheaustrag

    Silo 1 (Zyklonasche

    Silo 2 (Kessel- und Filterasche)

    Mulden-/Absetzcontainer (Bettasche)

    o Wärme- / Dampferzeugung (Pkt. 7.2.4.)

    Sattdampfgegendruckturbine

    Wärme - / Dampfnutzung (Heizkondensator usw.) und

    o Trafo (Pkt. 7.2.5.)

    o Messungen / Überwachungen (Pkt. 7.2.6.)

    In den nachfolgenden Kapiteln werden die verschiedenen Anlagenteile detailliert

    beschrieben.

  • Rückert NatUrgas GmbH 12

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    7.1. Errichtung eines neuen Hallengebäudes Ein Großteil der Anlagenteile der geplanten Klärschlammverbrennung sollen durch die

    Errichtung einer Halle eingehaust werden.

    Diese Halle gliedert sich in:

    - KS- Anlieferungshalle mit Klärschlamm-Annahmebereich usw.

    - Kesselbereich: Aufstellort Wirbelschichtofen inkl. seiner für den Betrieb benötigten

    Anlagen wie Pumpen, Schnecken, Gebläse, Kompressoren, Druckluftbehälter

    - Maschinenbereich mit

    - Aufstellort Heizkondensator usw.

    - dem abgetrennten Dampfturbinenaufstellraum

    - der Schaltwarte, Elektroraum, Bespechung (im 1. OG) sowie

    - den Sanitärräumen: wie WC, Umkleide

    Die Halle soll als Tragstahlkonstruktion errichtet werden. Die Wandverkleidung erfolgt

    überwiegend mit Sandwichprofilen (weitere Einzelheiten bzw. detaillierte Angaben zur

    baulichen Ausführung sind den Plänen zu entnehmen).

    Ansicht 7.1 a: Geplante Klärschlammverbrennung der Zirngibl Verwertungs-GmbH & Co. (Bsp. 3D)

    Die KS-Anlieferungshalle ist vom Kessel- und Maschinenbereich physisch, durch eine

    Wand getrennt (teilweise F90) -> siehe Planzeichnungen.

    In der KS Anlieferungshalle sind die beiden Klärschlammannahmebunker mit den

    Hydraulikaggregaten und Pumpen für den entwässerten Schlamm aufgestellt.

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Die jeweiligen Aggregate / Anlagen befinden dabei in verschiedenen Räumlichkeiten

    bzw. es sind in diesem Bereich die folgenden Räume vorgesehen:

    - die Bunker 1 & 2

    - der Vorraum Bunker

    - die Raum Hydraulik 1 & 2 (jeweils Ost- bzw. Westseite)

    - der Öllagerraum

    - eine Werkstatt

    - mehrere Technikräume sowie

    - ein Fahrerraum und ein WC

    Der Öllagerraum in dem das für die Anfahr- und Stützfeuerung benötigte Heizöl (5 x

    1.000l ) gelagert werden soll, wird dabei in F90 ausgeführt.

    Der gesamte südlich an die KS-Anlieferungshalle Hallenbereich gliedert sich in

    - das Kesselhaus und

    - die Maschinenhalle.

    Eine physische/räumliche Trennung dieser beiden Teilbereich z.B. in Form einer Wand

    ist jedoch nicht vorgesehen.

    Der Wirbelschichtofen mit seinen Nebeneinrichtungen (Schlamm/Asche-Eintrags-/ -

    Austragstechnik, Speisewasseraufbereitung, Aschecontainern, Gebläse usw.) werden

    im Kesselbereich/-haus aufgestellt. Über Treppen und Leitern lassen sich die einzelnen

    Wartungsebenen einfach erreichen.

    (Details können den Eingabeplänen entnommen werden)

    Der Maschinenbereich bzw. die Maschinenhalle wird mit zwei Geschossen

    (Erdgeschoss, Obergeschoss) errichtet.

    Im Erdgeschoss liegt der Aufstellbereich diverser Maschinen / Anlagenteile wie z.B.

    Heizkondensator, die Kondensatpumpen, Wärmeverteiler, Polymermischstation usw..

    Im nördlichen Bereich, direkt angrenzend an die KS-Anlieferungshalle finden sich im

    Erdgeschoss die Sanitärräume mit WC und Umkleide. Im ersten OG des

    Maschinenbereiches soll die Schaltwarte mit Besprechungsraum und dem

    Elektroschaltraum (F90 Abtrennung) errichtet werden.

    Im südlichen Bereich der Maschinenhalle soll die Turbine (u.a. aus schalltechnischen

    Gründen) in einem extra dafür vorgesehenen Raum (Schallkabine) aufgestellt werden.

    Der Turbinenraum wird als besonders schallgeschützter Raum ausgeführt, Wand-,

    Deckenverkleidung und die Schallschutztür weisen eine Schallminderung um > 30dB

    auf.

    Für die Ableitung der Rauchgase aus der Verbrennung wird ein Kamin über Dach

    geführt, mit einer Höhe über GOK von ca. 27,2 m.

    7.1.1. Klimatisierung (Heizung, Kühlung):

    Zur Heizung der Räume und Hallen im Winter steht genügend Restwärme des

    Prozesses in Form von heißem Wasser zur Verfügung. Die Beheizung der

    verschiedenen Räume und Hallen erfolgt je nach Temperaturbedarf. Der

    Heizungswassersammler befindet sich im Erdgeschoss.

  • Rückert NatUrgas GmbH 14

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    Beschreibung

    Elektroraum:

    In Elektroschalträumen muss u.a. eine gleichmäßige Klimatisierung sichergestellt

    werden. Die Kühlung der Elektroräume erfolgt mittels Umluftkühler.

    Die erforderlichen Kühlaggregate sind auf dem Dach der Maschinenhalle/-bereich

    aufgestellt.

    Kühlaggregat Elektroraum: 2 Stk.

    Typ: 2x PUHZ-ZRP125YKA2 oder vgl.

    Kühlaggregat Schaltwarte/Besprechung: 1 Stk

    Typ: 1x PUMY-P125YKM oder vgl.

    Halle:

    Im Kessel- / Maschinenbereich der Halle und im Turbinenraum wird die benötigte

    Belüftungsluft lediglich im Winter im Erdgeschoss auf > +5°C angewärmt, damit keine

    Frostluft in die Anlage kommt, beim Aufsteigen erwärmt sich die Luft durch die

    Abstrahlwärme der Verbrennungsanlage bzw. der Turbine.

    Im Kopf des Kesselhauses wird diese warme Abluft über Belüftungsjalousien in den

    Seitenwänden unterhalb des Daches abgeleitet.

    Die Abluft aus dem Turbinenraum wird im Winter über Schalldämpfer direkt in die Halle

    und / oder den KS-Anlieferungsbereich geleitet, während im Sommer eine Ableitung

    nach Außen (ebenfalls über Schalldämpfer) erfolgt.

    Schaltwarte, Sanitärraume, Besprechungsraum, Heizöllagerraum:

    Diese Räume werden über Warmwasserheizkörper beheizt. Zudem ist eine

    Klimatisierung über Kühlgeräte vorgesehen.

    7.1.2. Belüftung:

    Sowohl die Halle inkl. des Turbinenraums als auch der Bunker-/Annahmebereich

    werden zwangsbelüftet. Im Annahmebereich dazu ein leichter Unterdruck erzeugt.

    Die in der KS-Anlieferungshalle1 (also im Bunker-/Annahmebereich) abgesaugte Luft

    wird, da davon auszugehen ist das diese stark Geruchsbeladen ist, der Klärschlamm-

    Monoverbrennung (stationäre Wirbelschicht) als Verbrennungsluft zugeführt.

    Die Halle, im Bereich des Kessels, wird (da hier kein geruchsintensiver Klärschlamm

    offen gelagert oder verarbeitet wird) über dafür vorgesehene Lüftungsöffnungen belüftet

    werden. Die Luftansaugung erfolgt über die Turbinenraumbelüftung (im Winter) und

    anderer Lüftungsöffnungen im Kesselhaus, die Abluft verlässt das Gebäude durch an

    der Traufe oder auf dem Dach angebrachte Entlüftungsöffnungen.

    Der Turbinenraum saugt die benötigte Frischluft zu Kühlzwecken über einen

    Schalldämpfer von außen an. Im Winter wird diese Luft über ein Heizregister auf >5°C

    angewärmt, um Frostluft von der Turbinenanlage fern zu halten.

    1 Zuluft der wird über Ventilatoren aus dem Maschinen-/Kesselhaus angesaugt.

  • Rückert NatUrgas GmbH 15

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Nachdem die Luft beim Durchströmen des Turbinenraumes durch die Abstrahlwärme

    der Turbine angewärmt wurde, verlässt Sie den Turbinenraum durch einen

    Schalldämpfer in ein Lüftungsrohrsystem. Hier besteht die Möglichkeit durch

    Klappenschaltung die warme Luft im Sommer direkt nach draußen oder im Winter in die

    Maschinenhalle zu leiten.

  • Rückert NatUrgas GmbH 16

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    7.2. Beschreibung der technischen Maschinen, Geräte und sonstiger technischer Anlagen

    Abb 7.2. a.: Ablaufschema Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl (liegt als Blockfließbild dem Anhang bei)

    7.2.1. Annahme (Annahmebunker (Schubboden) bzw. Abrollcontainer

    In der Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl soll sowohl entwässerter (20 bis 28% TS)

    als auch extern vollgetrockneter kommunaler Klärschlamm (ca. 90%TS) thermisch

    behandelt werden. Über z.B. regionale Dienstleister zur Abfallentsorgung wird der Klär-

    schlamm angeliefert und in den jeweiligen (Bunker 1&2 für entwässerten Schlamm bzw.

    Andockstation Abrollcontainer) verbracht.

    entwässerter Klärschlamm Bunker 2 (zur Trocknung) max. 18.200 t/a ca. 20 - 28 % TS

    entwässerter Klärschlamm Bunker 1 (zur Verbrennung) ca. 17.650 t/a ca. 20 - 28 % TS

    extern vollgetrockneter Klärschlamm (zur Verbrennung): ca 3.495.t/a ca. 90% TS

  • Rückert NatUrgas GmbH 17

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    7.2.1.1. Annahmebereich Bunker 1&2 & Fördersystem für vorentwässerten Schlamm (ca.

    20-28%TS)

    Im vorliegenden Projekt werden zwei Schubboden der Fa. Huning (oder vgl.) mit einem

    Lagervolumen von jeweils ca. 210 m³ eingesetzt. Die Schubböden sind hydraulisch betrieben

    und werden jeweils getrennt von einem Hydraulikaggregat versorgt.

    Der Schubboden soll den angelieferten, in den Bunker abgekippten, mechanisch

    entwässerten Klärschlamm in eine Dickstoffpumpe fördern.

    Die Bunker sind in betonbauweise ausgeführt, der Schubboden liegt im Betonbauwerk auf

    dem Boden auf. Unter dem Schubboden und an der Wand wird eine Kunststoffauskleidung

    angebracht (die u.a. den Beton gegen Beschädigung geschützt und Anhaftungen verringert).

    Das Abmaß eines Schubbodenbunkers beträgt L x B x H (mm) 11.680 x 4.860 x 3.800. Die

    Schubboden sind aus Schwarzstahl gefertigt.

    Der Schubboden transportiert den entwässerten Schlamm in den Annahmerachen der

    Dickstoffpumpe. Im Annahmerachen befindet sich eine Transport-/Austragsschnecke, die

    den entwässerten feuchten Klärschlamm der eigentlichen Dickstoffpumpe zuführt.

    Bild 7.2.1.1.a: Draufsicht: Schubboden

    Bild: Dickstoffpumpe mit

    Austragsschnecke

    Ab den Dickstoffpumpen wird der entwässerte Klärschlamm von dem Annahmebunker 1 in

    geschlossenen Rohrleitungen direkt zu dem Mischer vor der Wirbelschichtfeuerung und von

    dem Annahmebunker 2 zu den beiden Trockner gepumpt. An den Trocknern wird der

    entwässerte Klärschlamm auf die beiden Trockner verteilt.

    Zur Reduzierung des Reibungswiderstandes in der Feststoffleitung wird kurz nach den

    Dickstoffpumpen Gleitmittel in die Leitung injiziert.

    Bunker: 2 x 210 m³

    Dickstoffpumpe 1: zur Verbrennung, Förderleistung: ca. 1.000 - 3.000 l/h

    Dickstoffpumpe 2: zur Trocknung; Förderleistung: ca. 4.000 - 8.000 l/h

    Innerhalb des Schlammannahmebereiches wird ein leichter Unterdruck erzeugt. Die Abluft

    aus dem Bunkerbereich wird durch ein Gebläse/Ventilator direkt der Wirbelschichtfeuerung

    als Verbrennungsluft zugeführt.

  • Rückert NatUrgas GmbH 18

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Ein Austreten geruchsbelasteter Raumluft wird damit verhindert.

    7.2.1.2. Polymerstation / Zugabe Gleitmittel

    Um die Reibung in der Rohrleitung zu verringern und damit eine optimale Zugabe des

    entwässerten Klärschlammes in die Verbrennung bzw. die Trocknung zu gewährleisten, wird

    eine Polymergebrauchslösung den Rohrleitungen zur Verbrennung/Trocknung zugegeben.

    Diese Polymergebrauchslösung wird in einer Polymermischstation durch Zugabe des

    Polymer (Reiflock oder vgl.) und Wasser angemischt.

    Von dieser Polymermischstation wird die Polymergebrauchslösung in die Leitung direkt nach

    den Dickstoffpumpen injiziert.

    In die Leitung zu den Trocknern wird neben der Polymergebrauchslösung auch, das

    Kesselabschlämmwasser injiziert. Anfallende Ammoniumsulfatlösung (ASL) aus dem

    Abluftwäscher wird der Verbrennung zugeführt.

    Diese beiden Flüssigkeitsmengen (Abschlämmwässer Verbrennung, ASL) sollen verdampft

    /getrocknet werden und werden so zusätzlich polymereinsparend als günstiges „Gleitmittel“

    eingesetzt.

    Polymer: Reiflock (o. vgl.)

    Lagerung Polymer: 5 x 30 kg im Kanister

    7.2.1.3. Annahmebereich Abrollcontainer für extern vollgetrockneten Schlamm (90%TS)

    Da für die Klärschlammverbrennung ein TS Gehalt von zwischen 40 bis 50% TS erforderlich

    ist, ist auch die Zugabe von extern vollgetrockneten Klärschlamm vorgesehen.

    Bild 7.2.1.3.a: Skizze: Andockstation der Abrollcontainer (Fördersystem zur Verbrennung) – KVT Zirngibl

  • Rückert NatUrgas GmbH 19

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Die Annahme für getrockneten Klärschlamm erfolgt mittels Abrollcontainern, z.B. des

    Herstellers Bruns Umwelttechnik. Die Abrollcontainer fassen ein Volumen von ca. 30 m³. Die

    Container werden voll angeliefert und an eine Austragsschnecke mit Guillotine-Schieber

    angedockt (= Andockstation).

    Die Container verfügen ebenfalls über einen Guillotine-Schieber, die nach erfolgreichem

    Andocken an das Austragssystem aufgefahren werden.

    Alle innen- und außenliegenden Aggregate sind in ATEX ausgeführt und verfügen über die

    für den Explosions-Schutz notwendigen Eigenschaften.

    Die Container sind mit einem Schubbodensystem, das mittels Plug- and Play in Betrieb

    gesetzt werden kann, ausgerüstet. Dabei befindet sich die Messtechnik und das

    Hydraulikaggregat am Container.

    Ein Löschwasseranschluss mit entsprechenden Löschleitungen ist ebenfalls am Container

    vorhanden. Die Container sind mit einer Drehflügelmessung zur Füllstandüberwachung und

    einer Temperaturüberwachung ausgestattet. Nachfolgende Abbildungen zeigen den

    technischen Aufbau ähnlicher bzw. vergleichbarer Container.

    Bild 7.2.1.3.b: Beispiel Andockstation Abrollcontainer

    7.2.2. Trocknungsanlage

    Bei der Trocknung handelt es sich um eine modulare Container-Trocknungsanlage der

    Fa. RHS, vom Typ Rhino Kommunal 10.000. Diese bietet bestmögliche Voraussetzungen für

    eine höchstmögliche Effizienz mit minimalem thermischen Energieaufwand.

    Der Materialdurchlauf regelt sich vollautomatisch.

    Die geplante Klärschlammtrocknungsanlage besteht aus:

    - der Trocknungsanlage (in 2 Trocknungscontainern angeordnet)

    - der Abluftreinigungsanlage (für beide Trocknungscontainer) mit der für den Betrieb

    notwendigen Chemikalienlagerung (Schwefelsäurelagertank: 10.000l).

  • Rückert NatUrgas GmbH 20

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Abbildung 7.2.2.a: Prozessbild Teilbereich Trockner / Trockneraustrag

    7.2.2.1. Trocknungsanlage

    Die Trocknungstechnologie ist jeweils in einem Container angeordnet (d.h. zwei

    Trocknungscontaineranlagen). Im vorliegenden Bauvorhaben werden die beiden

    Trocknungscontainer außerhalb der Halle aufgestellt.

    Der Klärschlamm wird diesem Trockner in stichfester Konsistenz mit einem TS-Gehalt von

    20 -28 % über den unter 7.2.1.1. beschriebenen Feststoffdosierer zugeführt.

    Abb. 7.2.2.1.a: Trocknerfließbild – KT Zirngibl

  • Rückert NatUrgas GmbH 21

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Die Füllmenge im Trockner wird mit der integrierten Waage unterhalb der Trocknungswanne

    und einem Füllstandssensor überwacht. In der Trocknungswanne arbeiten zwei horizontale

    Rührwerke, die sich langsam gegenläufig drehen und das Trockengut permanent

    durchmischen.

    Neben dieser permanenten Durchmischung sorgen die Rührwerke mit den sichelförmigen

    Förderelementen auch für eine horizontale Zirkulation des Trockenguts in der

    Trocknungswanne und somit in diesem Verfahren für homogenes Trockengut.

    Mit dem Zuluftventilator (innerhalb des Containers (72*)) wird Frischluft angesaugt, die dann

    durch den Wärmetauscher (8*) gedrückt wird.

    Der Wärmetauscher wird mit heißem Wasser von der Verbrennung/Turbine versorgt. Die

    Vorlauftemperatur liegt bei 105 – 110°C.

    Die so erhitzte Luft wird weiter durch den Luftkanal und durch den Schlitzboden in das

    Trockengut eingeblasen. Dieser Schlitzboden, im unteren Bereich der Trocknungswanne

    (5*), ist mit einer automatischen Reinigung ausgestattet. Der Schlitzboden gewährleistet ein

    widerstandsarmes Eintreten der Trocknungsluft in das Trockengut. Dadurch, dass das

    Trockengut permanent durchmengt wird, ist es der Trocknungsluft möglich, das Material

    leicht zu durchströmen, gleichzeitig wird aber auch eine große Oberfläche geschaffen, die

    eine effektive Übergabe der Feuchtigkeit auf die Trocknungsluft gewährleistet.

    Abb. 7.2.2.1.b: Klärschlammtrocknungscontainer (Abluftrohr in die freie Atmosphäre entfällt, im vorliegenden

    Projekt, die Abluft wird direkt einer weiteren Abluftreinigungsstufe (Chemowäscher, Biofilter) zugeführt)

    2 * siehe Abbildung 7.2.2.1.a

  • Rückert NatUrgas GmbH 22

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Die maximale Füllung in der Trocknungswanne wird erreicht, wenn der Füllstand bis an die

    Rührwerkswellen reicht. Wenn dieser maximale Füllstand erreicht ist, wird kein neues

    Material eingebracht. Sobald das Input-Material die eingestellte Trockenheit erreicht hat, wird

    nun ein Teil der Füllmenge aus dem Trockner ausgetragen.

    Der Trocknungsgrad wird mit einem Feuchtesensor ermittelt. Die Füllstände werden mittels

    der integrierten Waage in Verbindung mit den Füllstandsensoren überwacht.

    In der Trocknungswanne verbleibt stets eine Mindestmenge des Trockenguts. Dieser schon

    getrockneten Grundfüllmenge wird das frische, noch zu trocknende Material schrittweise in

    kleinen Portionen zugeführt. So wächst die Füllmenge wieder bis zur maximalen Füllung an.

    Durch stetiges Mischen, bei Zugabe von kleinen Mengen frischem Trockengut, entsteht eine

    homogene Masse, die nicht verkleben kann.

    Das Trocknungsverfahren ist somit kontinuierlich, der Materialaustrag geschieht aber

    schubweise. Der Austragsvorgang läuft solange, wie trockenes Material mit der eingestellten

    Restfeuchte vorhanden ist, oder der Mindestfüllstand erreicht wurde.

    Klärschlammtrocknungsanlage: Zuführmenge: max. 18.200 t/a3

    Luftmenge: ca. 65.000 Nm³/hfeucht 1

    Klärschlammtrocknungcontainer: Anzahl: 2 Stück

    Typ: 2 x Rhino kommunal 10.000

    Wärmequelle und Steuerung

    Die für den Trocknungsprozess benötigte Wärme wird durch die Verbrennung mit

    Dampferzeugung, konkret eine Wirbelschichtfeuerung, erzeugt.

    Dazu gibt ein sogenannten Übergabe-Wärmetauscher (Heizkondensator / Dampf-

    rekuperator), der der Sattdampf-Gegendruckturbine nachgeschaltet ist,

    „Niedertemperaturwärme“ an einen Kreislauf eines Wasser- / Glykolgemisches (bis 110°C)

    zur weiteren Nutzung in der Klärschlammtrocknung ab.

    Der umfangreiche Steuerungsvorgang des Trocknungsverfahrens wird durch die innovative

    Software und Visualisierung dargestellt. Sämtliche Prozessdaten werden erfasst und

    kontinuierlich mitgeschrieben. Alle wichtigen Funktionen können über Graphen analysiert

    und optimiert werden. Die Steuerung stellt die effiziente Trocknung jederzeit sicher.

    7.2.2.2. Abluftreingung

    Die bei der Trocknung entstehende Abluft kann im wesentlichen Staub, Geruchsstoffe und

    insbesondere Ammoniak enthalten. Die Belastung der Abluft hängt dabei überwiegend von

    der Beschaffenheit des zu trocknenden Klärschlammes sowie dem Temperaturniveau ab.

    Bevor die Abluft in die Atmosphäre abgegeben wird, wird sie daher gereinigt. Im

    vorliegenden Bauvorhaben erfolgt dies:

    - durch einen in der Trocknungscontainer integrierten Staubfilter und

    - einem nachgeschalteten chemischen Abluftwäscher

    3 In Summe für beide Trocknungscontainer

  • Rückert NatUrgas GmbH 23

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    integrierter Staubfilter:

    Durch eine, auf der Trocknungswanne montierte Staubfilteranlage wird die Abluft

    kontinuierlich gereinigt. Der Staub und die an ihn gebundenen Gerüche bleiben an den

    Filterschläuchen „hängen“ und bilden dort einen sogenannten Filterkuchen. Dieser

    Filterkuchen wächst während des Trocknungsprozesses und erhöht den Luftwiderstand, so

    dass der Gegendruck innerhalb der Trocknungswanne ansteigt. Erreicht nun dieser

    Gegendruck einen festgelegten Schwellenwert, wird die automatische Filterreinigung

    ausgelöst. Dafür wird das Gebläse in seiner Leistung kurzzeitig herunter geregelt und die

    Filterschläuche werden durch einen Exzenter abgerüttelt. Der Filterkuchen fällt zurück in die

    Trocknungswanne und wird hier in das noch feuchte Trockengut eingemischt (die Gefahr

    einer „Filterverschlämmung besteht aufgrund dessen nicht).

    Die durch die Filterschläuche gereinigte und feuchte Abluft wird über die Abluftkammer und

    durch das Abluftrohr an die Umgebung abgegeben.

    Staubfilter: integriert / Hersteller: RHS

    Abluftwäscher

    Nach dem Staubfilter wird die Abluft durch einen Abluftwäscher soweit gereinigt werden,

    dass die TA Luft Werte (

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    Beschreibung

    und unten wird pH-Wert abgesenktes Waschwasser auf die Füllkörper gesprüht, welches

    sich in der Waschwasserwanne sammelt und über eine Pumpe wieder auf die Füllkörper

    aufgebracht wird. Dabei handelt es sich um einen geschlossenen Kreislauf, dem regelmäßig

    Frischwasser zugeführt wird, welches die Verluste der Verdunstung und des

    Schlammabzuges (= Ammoniak belastetes Waschwasser = ASL) ausgleicht.

    Damit das Ammoniak gebunden werden kann, muss dem Waschwasser Schwefelsäure

    zugeführt werden. Die Säuredosierung wird mittels einem pH-Wert-Sensor und einer

    Dosierpumpe geregelt. Der eingestellte pH-Wert liegt bei 2-4 (in der SPS einstellbar). Durch

    die Bindung von Ammoniak mit Schwefelsäure entsteht das neutrale Ammoniumsulfat,

    wodurch der pH-Wert kontinuierlich erhöht wird.

    Die Ammoniumsulfatkonzentration wird mittels einer Leitwertmesssonde festgestellt.

    Bei Erreichen eines voreingestellten Ammoniumsulfatgehaltes im Waschwasser wird ein Teil

    abgepumpt (hier wird weiterhin ein pH ≤ 4 eingehalten) und der Verbrennung zugegeben.

    Aus der Konstruktion des Luftwäschers,

    der Materialauswahl der Bauteile und der

    großen Oberfläche resultiert eine hohe

    Benetzungsfähigkeit, bei geringem

    Druckverlust und einer minimalen

    Verschmutzungsanfälligkeit. Die dabei

    wichtige exakte Wasserverteilung über

    geeignete Vollkegel-Sprühdüsen auf der

    Füllkörperoberfläche konnte konstruktiv

    gelöst werden. Dadurch wird eine

    100%ige Sättigung der Luft mit Wasser

    erreicht mit dem Ergebnis einer

    maximalen Selbstreinigung.

    Abb.7.2.2.2b: Luftwäscher LWC65

    Der dem System nachgeschaltete Tropfenabscheider verhindert, dass hohe Anteile von

    Aerosolen den Wäscher verlassen und damit im Wasser gelöste Schadstoffe, Säure oder

    Salze in die Umwelt gelangen.

    Die den aggressiven Medien ausgesetzten Bauteile des Luftwäschers sind alle aus

    korrosionsbeständigen Materialien, wie PVC, PP und VA-Stahl gefertigt.

    Der gesamte Container ist aus doppelwandigen PP-Panelen gebaut und an den Stoßstellen

    doppelt verschweißt. Dieser wird bei uns in der Fertigung auf Dichtigkeit mit Wasser

    überprüft.

    Im Technikraum befinden sich die Pumpen, Messstrecke und die Elektroinstallation. Der

    Wäscher ist so konstruiert, dass ein Überlauf in diesen Technikraum erfolgt. Deshalb wird

    der maximale Wasserstand doppelt überwacht mittels Druckschalter und zusätzlichem

  • Rückert NatUrgas GmbH 25

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Überfüllschutzschalter. Sollte dennoch eine Überfüllung stattfinden, ist der Technikraum

    ebenfalls mit einem DIBt-zugelassenen Leckagesensor nochmals überwacht.

    Abluftwäscher: 1 x Fa. Schönhammer, Typ: LWC 65 (für beide

    Trocknungscontainer)

    Luftvolumenstrom: max. 65.000 Nm³/hfeucht

    Bei der Lagerung der für die Abluftreinigung erforderlichen Schwefelsäure, werden die

    Vorgaben der AwSV beachtet und eingehalten. Einzelheiten dazu -> siehe Ausführungen in

    den nachfolgenden Kapiteln.

    Schwefelsäurelagerung

    Für die Abluftreinigung ist das Zudosieren von Schwefelsäure (78%ig) erforderlich.

    Die Schwefelsäure soll in einem für diesen Verwendungszweck geeigneten doppelwandigen

    Tank gelagert werden. Dieser Tank soll östlich neben der Halle aufgestellt werden.

    Die Überwachung des Behälters erfolgt AwSV konform über eine Überfüllsicherung sowie

    eine Füllstandsanzeige.

    Hersteller: Fa. Weber oder vgl.

    Durchmesser: 1,8 m

    Behälterhöhe: 4,2 m

    Nutzinhalt: 10 m³

    Behältermaterial: PE-100-RC-WK-S-8000

    Behälterausführung: doppelwandig

    Überwachung: Überfüllsicherung, Leckagesonde sowie Füllstandsanzeige

    Der Bedarf an Schwefelsäure variiert übers Jahr und ist stark vom Ammoniakgehalt des

    eingesetzten Klärschlamms abhängig. Nach ersten Schätzungen wird von einem Verbrauch

    von ca. 44 bis 60t im Jahr4 ausgegangen.

    Betankt wird der Schwefelsäuretank über einen Füllschrank, der direkt an der Außenwand

    der Halle in unmittelbarer Nähe zum Schwefelsäurelagertank angegliedert ist.

    In dem „Füllschrank“, befindet sich, der Befüllstutzen, das Membran- und ein Rückschlag-

    ventil. Der Boden des „Füllschrank“ ist als Tropfwanne ausgeführt und mit einem Kugelhahn

    gesichert.

    Für die Betankung ist vorgesehen, dass der Tankwagen an die Halle heranfährt und den

    Befüllschlauch an den Befüllstutzen im „Füllschrank“ anschließt. Durch das Rückschlagventil

    wird ein Rücklauf von Restchemikalien bei geöffnetem Befüllventil verhindert.

    In dem Bereich zwischen Tankwagen und Fach-Befüllstation wird eine mobile Auffangwanne

    (beständig gegen Schwefelsäure, V = 1.000l) unter dem Schlauch des Tankwagens

    aufgestellt.

    4 tatsächlicher Bedarf richtet sich nach Betrieb und zu trocknende Klärschlamm-Menge

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Ammoniumsulfatlösung (= Schlammabzug) (ASL)-Lagerung:

    In der Abluftwäsche der Fa. Schönhammer wird der Abluftstrom des Trockners durch eine

    mit Schwefelsäure angesäuerte Wasserwand gedrückt. Dabei wird u.a. Ammoniak aus der

    Abluft rausgewaschen. Das mit Ammoniak aufkonzentrierte Waschwasser (=Ammonium-

    sulfatlösung) muss nach Erreichen einer voreingestellten Ammoniakkonzentration

    abgepumpt werden. Die abgepumpte Ammoniumsulfatlösung (=Schlammabzug) wird über

    einen doppelwandigen Zwischenlagerbehälter direkt wieder der Verbrennung zugegeben.

    Eine längerfristige Lagerung ist nicht vorgesehen.

    Zwischenlagerbehälter ASL: V = 2 m³ doppelwandig, auf befestigtem

    Hallenboden

    7.2.2.3. Abluftabführung / Kamine

    Die im Luftwäscher gereinigten Abgase werden mittels eines Gebläses über einen Kamin

    (d=1,13m), welcher an der Fassade der Halle / des Kesselhauses entlang bis über das

    Höhenniveau des Daches geführt wird - in die freie Luftströmung abgeleitet. Die erforderliche

    Kaminhöhe wurde im Rahmen einer Schornsteinhöhenberechnung auf 27,2m über

    Geländeoberkante berechnet.

    7.2.2.4. Trockengutaustrag bzw. Lagerung (Trockenschlamm-Vorlage)

    Das getrocknete Material wird aus der Trocknungswanne der Trocknungsanlage/-Container

    ausgetragen, wenn der obere Füllstand und der vorgegebene Trocknungsgrad erreicht ist.

    Der Austrag erfolgt an der Containerwand des Trocknungscontainers über eine

    Zellenradschleuse.

    Abbildung 7.2.2.4.a: Trockneraustrag KVT Zirngibl (Ex-Zonen nicht zu beachten - > hinsichtlich dieser – siehe Kapitel 7)

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Förder-/Verteilsystem:

    Nach der Trocknung wird der getrocknete Klärschlamm in die Trockenschlamm-Vorlage

    eingebracht. Dies erfolgt über Förder- / Verteilschnecken und einem Becherwerk.

    Vor dem Hintergrund des Explosionsschutzes sind die Anlagenteile ex-zugelassen und es

    wird auf eine Fördergeschwindigkeit < 1m/s geachtet. Zudem sind die Schnecken

    eingekapselt, um eine Staubemission zu vermeiden.

    Transport-/Fördergeschwindigkeiten: < 1 m/s

    Becherwerk: Förderhöhe: 10,8m

    Trockenschlammvorlage:

    Bei der Trockenschlammvorlage handelt es sich um einen Stahlbehälter in dem vier

    Schnecken parallel zu einander angeordnet sind.

    Abbildung 7.2.2.4.b: Draufsicht Trockenschlamm-Vorlage Schnitt Trockenschlamm-Vorlage

    Mit diesen Schnecken wird der getrocknete Klärschlamm in Richtung der

    Austragsschnecke transportiert und gelangt mit dieser in Richtung Verbrennung.

    Das Fassungsvermögen der „Trockenschlamm-Vorlage“ wurde so gewählt, dass

    mindestens die in 10 Stunden anfallende Menge gespeichert werden kann. Der Behälter

    soll mit einer Füllstands- bzw. Temperaturüberwachung ausgestattet werden. Im Falle der

    Entwicklung eines Brandes kann das Löschen über den Löschwasseranschluss mit

    Sprenkler erfolgen.

    Vorlage getrockneter Klärschlamm: V = 10m³

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    7.2.3. Verbrennungsofen/-kessel / Dampferzeugung

    Im vorliegenden Vorhaben soll der Klärschlamm in einem Wirbelschichtofen gestuft

    verbrannt werden.

    Der Kessel besteht insgesamt aus vier Zügen. In dem ersten Zug ist die Feuerung

    (Wirbelschichtfeuerung) integriert, zudem findet hier mittels SNCR (= nicht-katalytische

    Stickoxidreduzierung) eine NOX-Reduzierung statt. Nach der Feuerung durchströmt das

    Rauchgas zwei Heißgaszyklone, wodurch das Rauchgas entstaubt wird. Anschließend

    gelangt das Rauchgas in den 2. und 3. Zug des Kessels, die als „Dampfkesselanlage“

    dienen, Verdampfer, Luftvorwärmer usw. sind hier angeordnet.

    Bild 7.2.3.: Beispielanlage

    Dem Kessel nachgeschaltet ist ein Economiser (vierter Zug) zur besseren Ausnutzung der

    im Rauchgas enthaltenen Wärmeenergie.

    Nach dem Kessel wird das abgekühlte Rauchgas der trockenen Rauchgasreinigung

    zugeführt, dort werden die im Rauchgas enthaltenen Stäube und Schadstoffe mit Hilfe der

    Sorbenzien Natriumhydrogen-/bicarbonat sowie Herdofenkoks (HOK) oder Aktivkohle

    (AK) gebunden und abgeschieden.

    Nach der Rauchgasreinigung werden die gereinigten Abgase über einen Kamin mittels

    eines Saugzuggebläses in die Atmosphäre abgeleitet.

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Stopf-/

    Schälschnecke

    Annahme-

    bunker 1

    Dickstoff-

    pumpe

    Mischer /

    Mischschnecke

    Einblas-

    schnurreKratzband

    Verbrenn-

    ung

    TrocknerBecherwerk

    am

    Förder-/ Ver-

    teilschnecken

    Trockenschlamm-

    Vorlage (10m³)

    Dosier-

    schnecke

    grav.

    Dosierschn

    Becherwerk

    Schlammvorlage 2

    (1m³)

    7.2.3.1. Einbringung / Beschickung Verbrennung:

    Trockener Schlamm ca. 90% TS 8.550 t/a

    Entwässerter Schlamm ca. 20-28% TS: 17.650 t/a

    Der vorab auf ca. 90 % Trockensubstanz getrocknete bzw. der angelieferte getrocknete

    Klärschlamm wird bedarfsgerecht aus der „Trockenschlamm-Vorlage“ mit einem Steilförderer

    (z.B. Becherwerk) in die kleinere „Dosiervorlage bzw. Schlammvorlage 2“ (V ca. 1m³) für

    Trockengut (Ebene + 12,5 m) gefördert. Die Vorlagebehälter sind jeweils mit Wiegezellen

    ausgestattet.

    Mittels einer Dosierschnecke wird der trockene Brennstoff anschließend in einen Mischer /

    Mischschnecke gefördert, in den auch ein Teil des entwässerte Klärschlamm (aus dem

    Annahmebunker 1 über eine „Schälschnecke“) mengendosiert hineingepumpt wird.

    Die „Schälschnecke“ schält dabei die Materialwurst aus der Dickstoffleitung scheibenweise

    ab und gibt die Klärschlammmenge brockenweise in die mit trockenem Klärschlamm

    vorgefüllten Mischer/Mischschnecke.

    In dem Mischer (Mischschnecke) werden die beiden Stoffströme auf den für die Verbrennung

    optimalen TS-Gehalt zwischen 40 bis 50% bzw. einen Heizwert von ca. 4,5 MJ/kg gemischt.

    Mittels einer kurzen Stopfschnecke wird die Mischung in den Kratzradzerkleinerer gefördert,

    welcher speziell für pastöse Brennstoffe entwickelt wurde. Der Kratzradzerkleinerer hat die

    Aufgabe, die aneinanderhaftenden größeren Brennstoffbrocken in entsprechende kleine

    Stücke zu zerkleinern und die für die Feuerung erforderliche Stückigkeit resp. Brennstoff-

    Größe aufzubereiten. Mittels Einblasschurre wird dann der aufbereitete kleinstückige

    Brennstoff in den Feuerraum eingeblasen.

    Die Brennstoffbeschickung zur Mischung pastöser und trockener Brennstoffe besteht im

    Wesentlichen aus:

    - Dickstoffpumpe für entwässerten Klärschlamm mit anschließender Rohrleitung

    (dosiert entwässerten Schlamm aus Bunker 1 in den Mischer)

    - Becherwerk

    - Dosiervorlagebehälter ca. 1m³ (12,5 m Höhe)

    - Stopf-/Schälschnecke

    - Mischer/Mischschnecke

    - Kratzradzerkleinerer für Klärschlamm (Beschicker)

    - Einblasschurre

    Ablaufschema 7.2.3.1a: Brennstoffbeschickung – KVT Zirngibl

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    7.2.3.2. Verbrennung Wirbelschichtfeuerung

    Wie bereits eingangs dargestellt, handelt es sich bei dem Kessel um ein 4-zügiges System.

    Verbrennung: Typ: 4-zügig mit Wirbelschichfeuerung,

    Dampfkessel/Economiser

    Zuführmenge: max. 26.200 t/a5 (40 bis 50% TS; 4,5 MJ/kg)

    ≙ 10.400 bis 13.100 tTS/a

    Verweilzeit der Rauchgase: ≥ 2 Sekunden6

    Mindesttemperatur: ≥ 850°C4

    * technische Zeichnungen des Kessels, Feuerungsleistungsdiagramm, Berechnungen der

    Verweilzeit – siehe Anhang / Datenblätter.

    Im ersten Kesselzug ist die Wirbelschichtfeuerung integriert. Diese besteht im Wesentlichen

    aus:

    dem Wirbelbett (Pkt. 7.2.3.2.1)

    der unteren Nachverbrennungszone (Pkt. 7.2.3.2.2)

    der obere Nachverbrennungszone (Pkt. 7.2.3.2.3)

    Anfahr- und Stützfeuerung inkl. Lagerung Brennstoff Stützfeuerung (Pkt.

    7.2.3.2.4)

    dem Bettmaterialabzug (Pkt. 7.2.3.2.5)

    dem Düsenboden mit Wirbelgassystem (Pkt. 7.2.3.2.6)

    SNCR-Anlage (Pkt. 7.2.3.2.7) sowie

    dem Verbrennungsluft- und Rezirkulationsgassystem.

    Bei der Wirbelschichtfeuerung wird ein heißes Sandbett von unten mit Verbrennungsluft

    durchströmt und damit in der Schwebe gehalten. Der zu einem großen Teil in das Wirbelbett

    eintauchende Brennstoff, hier der Klärschlamm wird thermisch umgesetzt und kann sehr gut

    ausreagieren. Der übrige Teil des Brennstoffs reagiert oberhalb des Wirbelbettes (in der

    unteren und oberen Nachverbrennungszone).

    Die für die Wirbelschichtfeuerung benötigte Verbrennungsluft wird aus der

    Brennstoffannahme (Bunkerbereich 1+2) also aus geruchsbelasteten Zonen abgesaugt.

    Etwaige geruchsbelästigende Stoffe werden so im Feuerraum verbrannt (und damit

    thermisch zerstört). Die gesamte Verbrennungsluft wird durch das Verbrennungsluftgebläse

    auf den für Brenner und Sekundärluft notwendigen Vordruck verdichtet.

    Die Verteilung der Verbrennungsluft auf

    - Wirbelluft (dient der Fluidisierung des Sandbettes)

    - Brennerluft,

    - Sekundärluft und

    - Verdünnungsluft für Ammoniak

    erfolgt geregelt.

    5 In Summe entwässerter Klärschlamm + extern getrockneter Klärschlamm + RHS Trocknermenge 6 Entsprechend Vorgabe 17. BImSchV

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Neben der Verbrennungsluft, kann bzw. wird der Feuerung Rezirkulationsgas zugegeben.

    Das Rezirkulationsgas wird nach dem Gewebefilter entnommen und mit dem

    Rezirkulationsgasgebläse auf den für das Wirbelgas sowie für die Brenner und

    Sekundärluft notwendigen Vordruck verdichtet. Die Verteilung des Rezirkulationsgases

    auf Wirbelluft und Brennerluft erfolgt ebenfalls geregelt, über Klappen.

    Zur Verhinderung von Korrosion bei Vermischung mit Rezirkulationsgas und zum

    zusätzlichen Eintrag von Wärme in die Feuerung wird die Verbrennungsluft entsprechend

    der verfahrenstechnischen Anforderungen vorgewärmt.

    7.2.3.2.1. Wirbelbett (Zug 1):

    Der zu einem großen Teil in das Wirbelbett eintauchende Brennstoff wird thermisch

    umgesetzt und kann sehr gut ausreagieren. Der übrige Teil des Brennstoffs reagiert oberhalb

    des Wirbelbettes. (siehe Bild 7.2.3.)

    Das Wirbelbett ist, von mit Feuerfestmaterial abgekleideten Verdampferwänden umhüllt.

    Die Feuerfestauskleidung schützt die Heizflächen vor Korrosion, Erosion und zu hoher

    Wärmebelastung.

    Für die Auslegung des Wirbelbettes sind vorwiegend zwei Kriterien ausschlaggebend:

    Zur Sicherung einer stabilen Fluidisierung ist eine brennstoff- und geometrie-

    abhängige Leerrohrgeschwindigkeit im Wirbelbett einzuhalten. Diese lässt

    sich durch die Variation der Wirbelgasmenge regeln.

    Durch die Regelung des Feuerungssystems wird eine konstante Temperatur-

    verteilung über den gesamten Lastbereich erreicht.

    Die ablaufenden Prozesse werden durch die Eigenschaften einer stationären

    Wirbelschicht hervorragend begünstigt, insbesondere durch:

    Hohen Wärme- und Stoffaustausch im Wirbelbett,

    Stabilisierung der Betttemperatur durch die Masse des heißen Bettmaterials,

    Große Reaktionsflächen und hohe Turbulenz zwischen Brennstoff und Luft

    7.2.3.2.2 Untere Nachverbrennungszone (Zug 1)

    Die untere Nachbrennzone befindet sich zwischen Wirbelbett und oberer

    Sekundärluftebene.

    Flüssige und feste Brennstoffe werden unterhalb der unteren Sekundärluft gleichmäßig

    auf das Bett verteilt. Endotherme Prozesse, Trocknung und Entgasung, finden teilweise

    bereits auf dem Weg zwischen Brennstoffeintritt und Wirbelbett statt. Je höher die

    spezifische Oberfläche der Brennstoffpartikel (Teile), umso mehr Brennstoffteile reagieren

    bereits über dem Wirbelbett.

    7.2.3.2.3 Obere Nachverbrennungszone: (Zug 1)

    Der Bereich zwischen oberer Sekundärluftebene und dem Ende der keramischen

    Auskleidung der Verdampferwände bzw. Heizflächen im ersten Zug wird als obere Nach-

    brennzone bezeichnet.

    Trocknung, Entgasung und Vergasung sind in der Regel im Wirbelbett und in der unteren

    Nachbrennzone abgeschlossen.

  • Rückert NatUrgas GmbH 32

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    In der oberen Nachbrennzone laufen folgende Prozessschritte ab:

    Verbrennung der in den beiden unterstöchiometrischen Bereichen (Wirbelbett,

    untere Nachverbrennungszone) erzeugten brennbaren Gase und Stäube,

    Wärmeaustausch mit den Verdampferwänden, bzw. Heizflächen

    Wärmetausch mit der unteren Nachbrennzone und dem darüber liegenden

    Strahlungsteil des 1. Kesselzuges

    In dieser Zone wird die Sekundärluft zugeführt. Die in diese Zone eingeleiteten Abgase

    haben Sauerstoffmangel und reagieren mit Sekundärluft.

    Bei zu tiefen Temperaturen verbleiben unverbrannte Gase, wie Kohlenwasserstoffe und

    Kohlenmonoxid, im Abgas, daher ist eine Verweilzeit der Rauchgase von ≥ 2 Sekunden

    bei einer Mindesttemperatur von ≥ 850°C vorgesehen. Klärschlamm darf erst

    aufgegeben werden, wenn diese Mindesttemperatur von 850°C (Rauchgastemperatur)

    erreicht ist. Für den Fall, dass mit dem Klärschlamm diese Temperatur nicht gewährleistet

    werden kann, verfügt die Anlage über eine sogenannte Anfahr- und Stützfeuerung.

    Um zu erreichen, dass eine Beschickung der Anlagen mit Klärschlamm nur so lange erfolgt,

    wie die Mindesttemperatur aufrechterhalten werden kann, wird die Anlage mit nach 17.

    BImSchV zugelassenen Temperaturmessstellen ausgestattet. Mit diesen

    Temperaturmessstellen, die regelungstechnisch (abgenommene Regelung) mit dem

    Stützbrenner gekoppelt sind, wird sichergestellt, dass bei Abfall der Temperatur auf < 900°C

    rechtzeitig, automatisch der Stützbrenner eingeschaltet und unter Einhaltung des >2sec,

    >850°C Kriteriums, die dann fehlende Energie geregelt zugefeuert wird.

    Im unwahrscheinlichen Falle des Ausfalles der Rauchgasreinigungseinrichtungen und infolge

    dessen bei Überschreitung der Emissionsgrenzwerte im Abgas, wird der Betreiber direkt

    nach der Überschreitung per Meldung informiert. Nach 17. BImSchV dürfen die Grenzwerte

    nicht länger als auf 4 aufeinander folgenden Stunden und maximal 60 Stunden pro

    Kalenderjahr überschritten werden. Nach Ablauf dieser „Grenze“, wird die Anlage

    automatisch abgefahren und in einem sicheren Zustand stillgesetzt.

    7.2.3.2.4 Anfahr- und Stützfeuerung inkl. Lagerung Brennstoff (Heizöl HEL):

    In der 17. BImSchV ist eine Verbrennungstemperatur von mindestens 850 °C, die nach der

    letzten Luftzugabe (also in der oberen Nachverbrennungszone) für mindestens 2 Sekunden

    einzuhalten ist, zwingend vorgeschrieben. Bei Unterschreiten dieser Temperatur werden

    automatisch die Stützbrenner der Anlage zugeschaltet, um das geforderte Temperaturniveau

    aufrecht zu erhalten. Eine Unterschreitung der Temperatur während der Abfallverbrennung

    ist somit technisch nicht möglich.

    Im vorliegenden Vorhaben soll für die Anfahr- und Stützfeuerung Heizöl eingesetzt werden,

    dieses wird in 5 x 1.000 l Tanks in einem separaten Raum (F90) gelagert.

    Stützbrenner: ca. 2,9 MWth

    Lagerung Heizöl: doppelwandige bauartzugelassene Heizöltanks 5 x 1m³

    Aufstellung der Behälter in F90 Raum

  • Rückert NatUrgas GmbH 33

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    Beschreibung

    7.2.3.2.5. Düsenboden

    Über den Düsenboden wird das für die Fluidisierung des Sandbettes erforderliche

    „Wirbelgas“ zugeführt. Das Wirbelgas ist eine Mischung aus Rezirkulationsgas

    (abgekühltes und gereinigtes Rauchgas) und Verbrennungsluft und wird in einem

    Druckerhöhungsgebläse (= Wirbelgasgebläse) zur Überwindung des Druckverlusts des

    Betts weiter verdichtet.

    Der Düsenboden wird als offener Düsenboden ausgeführt. Die großzügige

    Dimensionierung der Freiräume zwischen den Düsentaschen ermöglicht das Passieren

    von Störstoffen, sodass Verstopfungen (Blockaden) des Düsenbodens vermieden

    werden.

    Die Geometrien der Düsentaschen (Düsen) stellt eine homogene Wirbelgasverteilung

    über den gesamten Querschnitt des Wirbelbettes sicher.

    7.2.3.2.6. Bettmaterialabzug:

    Der Bettmaterialabzugstrichter ist als gekühlte Membranwandkonstruktion ausgeführt und

    mit Feuerfestmaterial ausgekleidet. Die Austragseinheit besteht aus einem speziell

    entwickelten Pendelaustrag, Förderschnecke, Sichter und Doppelpendelklappe.

    Bei Normalbetrieb sind der Abzugstrichter zwischen Düsenebene und Pendelaustrag mit

    Bettmaterial gefüllt. Bettmaterial wird durch den Austragsstößel aus dem Trichter

    herausgedrückt. Das dabei freiwerdende Volumen wird von oben aus dem Bett

    nachgefüllt und damit der erforderliche Luftabschluss zwischen Austrag und Wirbelschicht

    sichergestellt. Zwischen den Düsentaschen strömt Wirbelgas in das Wirbelbett ein und

    kühlt das abströmende Bettmaterial. Zusätzlich wirkt das Wirbelgas als Sichter. Bei

    Stillstand wirkt der Pendelaustrag als Absperrung und bei Betrieb als geregelter Abzug.

    Im Kreuzstromsichter wird Feinkorn abgetrennt und in den Feuerraum zurückgeblasen.

    Gröberes Material wird über die Doppelpendelklappe abgezogen und z.B. in

    transportierbaren Mulden/Containern zwischengelagert.

    7.2.3.2.7. SNCR-Anlage

    Zur Minderung der NOx-Konzentration im Rauchgas auf den gesetzlich geforderten

    Grenzwert wird u.a. eine SNCR-Anlage (Selective Non Catalytic Reduction – nicht

    katalytische NOX-Reduzierung/Reduktion) vorgesehen:

    Dabei wird Ammoniakwasser (ca. 19% NH3 in H2O) in einem beheizten Verdampfer

    verdampft und dem Verdünnungsluftstrom zugeführt.

    Die Verdünnungsluft wird mit Ammoniak oberhalb der oberen Verbrennungszone

    eingeblasen und intensiv mit dem Rauchgas vermischt.

    Bei Temperaturen zwischen 850°C und 950°C reagiert Ammoniak mit Stickoxiden des

    Rauchgases zu Stickstoff und Wasserdampf.

  • Rückert NatUrgas GmbH 34

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Die NH4OH (ca. 19%-ig)

    Lösung wird in Transport-

    behältern (1 m³ IBC)

    angeliefert und in einer

    zugelassenen Auffangwanne

    aufgestellt. Diese Auffang-

    wanne steht leicht erhöht auf

    einem Betonsockel. Neben

    dem erhöht stehenden IBV-

    Transportgebinde wird ein

    Dosierbehälter/Dosierstation

    mit V=600l) in einer weiteren

    Auffangwanne aufgestellt.

    Mit einer Pumpe wird das

    Ammoniakwasser über eine

    doppelwandige Leitung zu der

    SNCR-Verdampfereinheit gepumpt. Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit des Reingas-

    wertes von NOX.

    Lagerung NH4OH: 3 x Transportgebinde V = 1.000l IBC

    1 x Dosiervorlage V = 600 l

    Aufstellung: jeweils in Auffangwanne

    7.2.3.2.8. Sandsilo

    Wie bereits dargestellt, handelt es sich bei der Wirbelschichtfeuerung um eine Feuerung, die

    in einer Wirbelschicht aus zerkleinertem Brennstoff und heißer Verbrennungsluft stattfindet.

    Je nach Eigenschaft der Brennstoffe muss Sand zur Fluidisierung in die Wirbelschicht

    zugegeben werden.

    Um im Bedarfsfall Sand der Verbrennung zuzugeben, wird der Sand in einem Sandsilo mit

    einem Fassungsvermögen von ca. 10m³ gelagert. Dieses Sandsilo verfügt über eine Befül-

    leinrichtung, den Silofilter mit beheizter Druckluftabreinigung, eine mech. Über-/

    Unterdrucksicherung des Silos sowie eine Temperatur-, Druck- und Füllstandsüberwachung.

    Sandsilo: Sandlagerung

    V ca. 10 m³

  • Rückert NatUrgas GmbH 35

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    Beschreibung

    7.2.3.3. Dampferzeuger (2./3. Kesselzug und 4. Zug) und Speisewassersystem

    Das im ersten Zug entstehende Rauchgas strömt nach einer Verweilzeit im ersten Zug von

    mindestens 850°C und einer Verweilzeit von mindestens 2 Sekunden, in eine

    Heißgaszyklonanlage und anschließend in den 2. Zug bzw. 3. Zug des Kessels, dem

    Dampfkessel.

    7.2.3.3.1. Dampfkessel

    Die Dampfkesselanlage in Wasserrohrbauweise entzieht den heißen Rauchgasen die

    fühlbare Wärme. Im vorgesehenen Konzept ist ein wesentliches Merkmal, das ebenfalls

    die Brennkammer von den Rohr-Steg-Rohr Wänden des Kessels umschlossen und

    gebildet wird. Dieses Konzept reduziert die erforderliche Aufstellungsfläche der Anlage

    erheblich.

    D.h. „die Verdampfung“ / der Kessel besteht insgesamt aus zwei Leerzügen und einem

    Konvektionszug. In den ersten Zug ist die Feuerung integriert. Die in der Feuerung

    gebildeten Rauchgase werden in zwei Strahlungszügen so weit abgekühlt, dass die

    Kondensation der im Feuerraum entweichenden gasförmigen Salze weitestgehend

    abgeschlossen ist und daher Korrosion und Anbacken an den nachfolgenden

    Konvektionsheizflächen weitestgehend verhindert wird.

    Im dritten Zug werden der rauchgasseitige Luftvorwärmer und die Konvektionsheizflächen

    / Membranwände als Verdampfer, angeordnet.

    Für die vorgesehene Auskopplung der Nutzwärme mittels Sattdampf werden Verdampfer

    und Speisewasservorwärmer eingesetzt. Für den Bereich der Vorwärmer wird darauf

    geachtet, dass wasserseitige Temperaturen so gewählt werden, dass Taupunktkorrosion

    etc. ausgeschlossen werden.

    Zum Schutz vor unzulässigem Druckanstieg ist ein Sicherheitsventil eingebaut. Die

    Ausblaseleitung des Sicherheitsventils wird über Dach (mit Schalldämpfer) geführt.

    Dampfkessel: Dampfleistung: 4,25 bis 5,8 t/h

    7.2.3.3.2. Economiser

    Zur besseren Ausnutzung der im Rauchgas enthaltenen Wärmeenergie ist dem Kessel

    ein Economiser (= Dampf-Heißwasser-Wärmetauscher) nachgeschaltet.

    Hersteller/Typ: T_Spw. EIN 130-140°C / T_Spw. AUS ca. 205°C oder vergl.

    7.2.3.3.3. Abschlämmung

    Beim Verdampfungsprozess von dem Wasser, bleiben Substanzen wie Salze, Silikate

    und Schmutzpartikel im Kesselwasser zurück, die nicht in den Dampf übergehen und sich

    im Laufe der Zeit aufkonzentrieren. Das aufkonzentrierte Wasser muss daher regelmäßig

    abgeschlämmt werden, um Korrosion und Ablagerungen im Verdampfungssystem zu

    vermeiden.

    Das Abschlämmwasser steht unter Druck, daher ist ein Ablassentspanner vorgesehen, in

    dem das Abschlämmwasser auf atmosphärischen Druck entspannt wird, bevor es einem

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    Beschreibung

    Zwischenbehälter zugeführt wird. Durch den Ablassentspanner kann auch im Falle, dass

    das Kesselwasser abgelassen werden muss, dieses entspannt werden.

    Von dem Zwischenbehälter (Abschlämmbehälter 1) soll das Abschlämmwasser wieder

    dem Prozess (in diesem Fall der Klärschlammtrocknung) zugegeben werden.

    Zwischenbehälter (Abschlämmbehälter 1): 1 m³

    Auffangbehälter

    Für den Fall, dass das Abschlämmwasser infolge von z.B. Betriebsunterbrechungen nicht

    gleich dem Prozess zur Trocknung zugeleitet werden kann, ist ein freier Überlauf

    vorgesehen, über den das Wasser einem separaten Behälter außerhalb der Halle

    zugeführt werden kann.

    Im Bedarfsfall müsste dieses Wasser vom Betreiber abgefahren und ordnungsgemäß

    entsorgt werden.

    Auffangbehälter: 40 m³ (ausschließlich bei Betriebsunterbrechngen

    7.2.3.3.4. Speisewasser-/system und Wasseraufbereitung

    Für den Verdampfungsprozess wird dem System über eine Trommel über dem Kessel

    Wasser zugegeben, das Wasser zirkuliert durch die Kesselrohre und verdampft teilweise.

    Der Dampf gelangt wieder in die Trommel und wird dort abgeschieden und in die

    Frischdampfleitung abgeleitet. Bei Bedarf kann dieser Dampf in Konvektionsheizflächen

    überhitzt werden. Im vorliegenden Projekt wird der Sattdampf direkt aus der

    Dampftrommel einer SD-Gegendruckturbine zugeführt.

    Speisewassersystem

    Zur Versorgung des dafür benötigten Wassers wird die über dem Kessel liegende

    Trommel mit Speisewasser aus dem Speisewasserbehälter versorgt, mittels einer

    Speisewasserpumpgruppe sowie einer Regelstation.

    Der Speisewasserbehälter speist sich wiederrum aus Kondensations-/ Unterkühlungs-

    prozessen aus dem Sattdampf nach der Dampfturbine. Das nach einem Heizkondensator

    anfallende Kondensat wird über Pumpen (Kondensatpumpen) dem Speisewasserbehälter

    zugeführt. Der Kreislauf schließt sich.

    Zum Notablass Dampftrommel/Kessel und zur Ableitung von Abschlämmwasser aus der

    Dampftrommel ist ein Ablassentspanner mit entsprechender Peripherie vorgesehen.

    Speisewassersystem: Pumpen: 2 Stk.

    Typ /Hersteller: KSB (oder vgl.)

    Speisewasserbehälter: 8 m³

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    Beschreibung

    Wasseraufbereitung

    Durch Absalzung der Kesseltrommel, sowie nicht weiter verwendbare Kondensate treten

    Wasserverluste auf. Das zum Ausgleich der Verluste zugeführte Wasser wird, um die

    vorgeschriebene Kesselspeisewasserqualität bereitzustellen in einer Wasserauf-

    bereitungsanlage entsprechend aufbereitet.

    Ferner ist die Aufgabe der Wasseraufbereitung, Wasserverluste durch außerordentliche

    Betriebszustände zu kompensieren. Die Wasseraufbereitung ist mit jeweils einem

    Frischwasser- und VE7-Wassertank, einer zweifachen Enthärtung, einer Umkehrosmose

    und einer Elektrodeionisation (kurz EDI) ausgerüstet.

    Zur Anhebung des Speisewasser-pH-Wertes kann bzw. wird dem Speisewasser im

    Bedarfsfall Natronlauge (Zugabe an der Wasseraufbereitung) zugegeben.

    Wasseraufbereitung: Typ / Hersteller: EWT (oder vgl.)

    Q = ca. 1,5 t/h

    Lagerung Natronlauge: 5 x 30kg im Kanister

    7.2.3.3. Rauchgasreinigung bzw. Minderungsmaßnahmen für NOX

    Um die gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte einzuhalten, werden eine Vielzahl

    an Maßnahmen ergriffen, wie z.B.:

    NOx Minderungsmaßnahmen direkt im Kessel (im 1.Zug) (Pkt. 7.2.3.3.1)

    SNCR-Anlage (Pkt. 7.2.3.3.2)

    Heißgaszyklonanlage (Pkt. 7.2.3.3.3)

    Trockene Rauchgasreinigung (Pkt. 7.2.3.3.4)

    7.2.3.3.1. NOx Minderungsmaßnahmen direkt im Kessel (im 1.Zug) = primäre NOx-

    Reduzierung

    Bereits durch die bei der Verbrennung herrschenden Parameter lässt sich die NOx-

    Konzentration im Rauchgas beeinflussen. Bei der Verbrennung besteht ein Gleichgewicht

    zwischen Stickstoffverbindungen und Sauerstoff. Je höher die Feuerraumtemperatur, je

    größer der Überschuss an Sauerstoff und je geringer die Konzentration an reduzierenden

    Stickstoffverbindungen sind, umso höher ist die Konzentration an Stickoxiden.

    Daher besteht die wesentliche NOX-Reduktionsmaßnahme durch Art und Regelung der

    Feuerung (Primäre NOX-Reduzierung). Dabei sind folgende Charakteristika der gestuften

    Verbrennung verantwortlich:

    Auslegung der Gesamtanlage in Hinblick auf eine geringe

    Feuerraumendtemperatur,

    Betrieb der gesamten Feuerung bei gleichmäßiger niedriger Temperatur durch

    Regelung der Temperatur für die einzelnen Abschnitte im Feuerraum,

    Einstellung einer reduzierenden Atmosphäre im Wirbelbett und in der unteren

    Nachbrennzone.

    7 VE = voll entsalzt

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    Beschreibung

    7.2.3.3.2. SNCR-Anlage = sekundäre NOx-Reduzierung

    Beschreibungen hierzu, können den Ausführungen unter Punkt 7.2.3.2.7 entnommen

    werden.

    7.2.3.3.3. Heißgaszyklonanlage

    Nach dem ersten Kesselzug, in den die Wirbelschicht integriert ist, ist eine

    Heißzyklonanlage angeordnet, die in einem Temperaturbereich zwischen 700-750°C

    arbeitet.

    Das Rauchgas strömt demnach nach einer Temperatur im ersten Zug von mindestens

    850°C und einer Verweilzeit von mindestens 2 Sekunden, sowie der NOX-Reduzierung

    (SNCR), mit ca. 700-750°C, in die Heißgaszyklonanlage (bestehend aus 2x

    Heißgaszyklonen).

    Diese Heißgaszyklonanlage scheidet grobe Partikel und Staubfrachten vor dem Eintritt in

    den 2. und 3. Kesselzug und vor dem Gewebefilter (siehe trockene Rauchgasreinigung)

    ab und dient somit als Entstaubungseinrichtung. Im vorliegenden Fall soll die Zyklon-

    anlage zur Abscheidung phosphorreicher und schadstoffreduzierter Asche vor dem

    Gewebefilter dienen.

    Heißgaszyklon: 2 Stück

    Typ: AA/BC 400 KNM 019 (oder vgl.)

    7.2.3.3.4. Trockene Rauchgasreinigung (mit Gewebefilter und Zugabe von Additiven)

    Das sogenannte trockene Rauchgasreinigungsverfahren dient der Reinigung von Ab-

    gasen aus Verbrennungsprozessen für eine Vielzahl von Schadstoffen wie HCl, HF, SO2

    und SO3, Schwermetalle, PCDDs (Dioxine) und PCDFs (Furane) und Staub (Flugasche).

    Die trockene Rauchgasreinigung besteht im Wesentlichen aus

    - einer Dosierstelle für die Sorbenzien (4)8 in den Rauchgasweg,

    - einer Reaktionsstrecke (5)* mit einer definierten Verweilzeit

    - einem Gewebefilter (6)* um die Sorbenzien, die die Schadstoffe angelagert bzw.

    absorbiert haben und Restaschen aus dem Rauchgasstrom abzuscheiden und

    - der Adsorptionsmittelzudosierungsanlage bzw. Lagerung der Adsorptionsmittel

    (Herdofenkoks, NaHCO3)

    8* siehe Abbildung 7.2.3.3.4a

  • Rückert NatUrgas GmbH 39

    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Abbildung 7.2.3.3.4a: trockene Rauchgasreinigung

    Die gereinigten Rauchgase werden anschließend über den Kamin abgeleitet. Das Reinigungsprinzip der trockenen Rauchgasreinigung beruht auf der Adsorption d.h.

    der Anlagerung der „Schadstoffe“ an der Oberfläche der Adsorbenzien. Reaktionsstrecke Adsorbens

    Die für die trockene Rauchgasreinigung benötigten Sorbenzien sind Aktivkohle /

    Herdofenkoks und Natriumhydrogen-/bicarbonat (NaHCO3).

    Das frische Natriumhydrogen-/bicarbonat wird in einem Silo gelagert und mittels einer

    Austragsschnecke zur Dosierstelle für die Sorbenzien (4)9* gefördert.

    Während die (feingemahlene) Aktivkohle/Herdofenkoks in 2 Big-Bag-Entleerungsstationen

    gelagert und mittels einer Austragsschnecke zur Dosierstelle für die Sorbenzien(4)* gefördert

    wird.

    An der Dosierstelle (4*) werden die Sorbenzien gemeinsam in den Rauchgasstrom dosiert.

    9* siehe Abbildung 7.2.3.3.4a

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    Neugenehmigung: Klärschlammverwertungsanlage Zirngibl - 20.05.2020 nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)

    Beschreibung

    Der Rauchgasstrom reißt die Sorbenzien mit und in der nachfolgenden Reaktionsstrecke (5*)

    die aus einem Vertikalen Rohr mit Umlenkung nach unten besteht, werden die Stoffe mit

    dem Rauchgas intensiv durchgemischt und reagieren mit den Schadstoffen.

    Nicht mitgerissene Sorbenzien werden mit der Rückführschnecke (3*) zurück zur Aufgabe

    gefördert.

    Gewebefilter:

    Im Anschluss an das vertikale Fallrohr der Reaktionsstrecke (5)* ist der Gewebefilter

    installiert.

    Der Gewebefilter dient der Staubabscheidung. Gewebefilter sind bei Weitem die

    effizientesten Apparate zur Staubabscheidung. So liegt die Abscheideleistung von

    Gewebefiltern deutlich über allen anderen Apparaten, auch über der von elektrischen

    Abscheidern.

    Neben dieser effizienten Staubabscheidung bieten sie zusätzlich den auf dem Gewebe

    aufgebauten Filterkuchen als zusätzlichen Adsorptionsreaktor an.

    Hier gelangen die Rauchgase und die Sorbenzien als Gemisch in die Verteilkammer

    unterhalb der Filterkerzen. Das Rauchgas und die Sorbenzien steigen auf und die

    Sorbenzien mit den angelagerten und eingebundenen Schadstoffen zusammen mit der

    Restasche bleiben als Filterpelz auf den Filterschläuchen zurück. Das Reingas durchströmt

    die Filterschläuche und gelangt über die Reingaskammer zu dem Saugzuggebläse, dass die

    Rauchgase ansaugt und über den Kamin ableitet.

    Der Gewebefilter ist so dimensioniert, dass die Aufstiegsgeschwindigkeit der Rauchgase so

    niedrig ist, dass beim Rückreinigen der Filterschläuche der abgesprengte Filterpelz nach

    unten in den Ascheaustrag des Gewebefilters herabfallen kann.

    Um den Sorbenzienverbrauch zu optimieren, wenn nach einem Durchlauf die Sorbenzien

    noch nicht in ihrer Aufnahmefähigkeit erschöpft sind, wird aus dem Ascheaustrag (1) über

    einen Zwischenablauf eine große Menge Sorbenz zurück zur Aufgabestelle in die

    Aufgabeschnecke (2) gefördert und erneut in den Rauchgasstrom dosiert.

    Der Gewebefilter wird mit einer Rauchgastemperatur von ca. 160-175°C beaufschlagt. Der

    Differenzdruck am Filter wird kontinuierlich überwacht und registriert. Schäden bzw. Defekte

    am Filter können so z.B. durch einen Anstieg des Differenzdrucks angezeigt werden.

    Zudem würde, bei „Schäden der Filter“ der Anstieg der Staubemission über die installierte

    Online-Staubmessung erfasst werden. Diese Messun