*Rahab Magazin
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HAB* RA
Das plötzlich hell aufstrahlende Licht
riss mich aus dem Halbschlaf.
Da meine Augen einen Moment
brauchten, um mit dem abrupten Über-
gang von Dunkel auf Hell klarzukommen,
sah ich zunächst nicht viel mehr vor mir,
als zwei Gestalten. Mein ganzer Kör-
per zuckte zusammen, als unerwartetes
Schreien den Raum erfüllte.
«Du Hure, wo ist mein Geld? Ich kill
dich! Ich hab‘s von Anfang an gewusst.
Ihr seid doch eh alle gleich. Nichts als
Abfall. Und jetzt rück‘s wieder raus, sonst
vergess ich mich. Wo isses?
Wo hast du‘s versteckt? Hör zu, jetzt ist
nicht die Zeit für deine scheiß Spielchen!»
Ich weiß nicht, ob ich in meinem Leben
schon mal jemanden so wütend gesehen
habe. Ich schätze nicht. Der Schweiß stand
dem mir unbekannten Mann deutlich auf
der Stirne. Der Zorn war ihm buchstäb-
lich ins Gesicht geschrieben. Seine Au-
gen waren weit aufgerissen, sein Gesicht
rot angelaufen und wie aufgequollen. Mit
beiden Händen drückte er die junge, nur
mit BH und Unterhose bekleidete Frau,
für deren Dienste er für diese Nacht
gezahlt hatte, gegen die Wand.
«Du bist ja irre! Ich hab dein Geld
nicht! Ich bin vielleicht ‘ne Nutte, aber
keine Diebin.» Der Würgegriff um ihren
Hals verstärkte sich. Der Ausdruck ‚vor
Wut kochen‘ bekam eine neue Bedeutung
für mich.
Moment mal,
Einen Schritt zurück.
Vor ca. einer halben Stunde betrat eine
Frau unser in komplette Dunkelheit ge-
hülltes Zimmer mit den Worten:
«Hey ist es okay für euch, wenn
mein Freund mit hier bei mir schläft?»
Na ja irgendwie war es das nicht, anderer-
seits hatten die Zwei ja aber auch für das
Zimmer bezahlt.
»Mhh, ja.«
Was soll‘s, oder?! War eh unsere letzte
Nacht hier. Und was war es für ein Tag,
der hinter uns lag. Zwar war es erstmal
gegen 8 Uhr Abends, doch trotzdem war
es schon stockfi nster draußen.
Die schweren Vorhänge an den
Fenstern hatten wir vor‘m Schlafengehen
trotzdem zugezogen, da im Haus gegen-
über noch reges Treiben herrschte. Aber
wir waren eindeutig fertig für heute.
Froh und dankbar, buchstäblich die
letzten zwei Betten in dem sonst für die
Nacht komplett ausgebuchten Hostel er-
gattert zu haben. Das machte uns nicht
nur das Schild an der Vordertüre, son-
dern auch die freundliche Dame an der
Rezeption bewusst.
«Also Mädels, da habt ihr ja echt
Schwein. Heute Nacht ist hier nämlich
die Hölle los. Die einzigen zwei freien Bet-
ten sind in ‘nem Gemeinschaftszimmer.
Macht euch das was aus?»
Nein, das tat es nicht. Heute Nacht
war eh alles egal. Wie wir nach dem Gang
auf die Bank herausfanden, passte es so-
gar perfekt, da das Gemeinschaftszimmer
billiger war, als alle Anderen und fast auf
den Cent genau mit dem winzigen Rest
übereinstimmte, der sich in Annie‘s
Tasche befand.
Unsere Rucksäcke feuerten wir in
die Ecke, die halb wund gelaufenen, halb
eingefrorenen Füße befreiten wir von den
Schuhen. Der kostenlose Tee aus der Ge-
meinschaftsküche im Erdgeschoss des
Hostels kam uns vor wie ein kühles Glas
Wasser nach einer Wüstenwanderung.
Einerseits wollte ich einfach nur
schlafen, alle Fragen der letzten Tage ver-
gessen und alle Verwirrung im Traum
ersticken. Andererseits wollte mein Hirn
einfach nicht aufhören zu denken.
Prag.
Prostitution.
Flughafen.
Ohne zu zögern und von unheimlicher
Aufregung gepackt war klar: Gott, ich bin
dabei! Aber wer würde mit mir gehen?
Ich hatte weder Geld, noch irgendeinen
Plan. Nichts, außer einer irre klingenden
Idee im Kopf.
Und hier war ich nun. Zwei Tage
und unzählig viele Erlebnisse später. Ge-
meinsam mit meiner slovakischen Freun-
din Annie -und zeitweise begleitet von
meinen beiden Freunden Elianne und
Dio, beide aus den Niederlanden- von
Deutschland über Polen nach Tschechi-
en getrampt. Per Anhalter komfortabel,
schnell und kostenlos Kilometer zurück-
Wieso habe ich eigentlich in 99% der Fäl-
le keinen blassen Schimmer, was abgeht?
In Gedanken versetzte ich mich ein
paar Tage zurück und versuchte heraus-
zufi nden, wie um alles in der Welt ich hier
in Prag gelandet war.
Alles begann an einem ziemlich ge-
wöhnlichen Donnerstag, während meiner
Jüngerschaftsschule. Ich saß da und frag-
te mich, was Gott wohl von meinen Plä-
nen für‘s Wochenende hielt. Ich fand sie
ziemlich gut. Lobpreisnacht am Freitag.
Eine Dokumentation über einen Missi-
onsfotografen am Samstag. Ein Wochen-
ende, vollgepackt mit ‚guten‘ Aktivitäten.
Aber war das wirklich alles, was ich be-
wirken wollte?
War es das, was
mein Christ-sein
ausmachen sollte?
Nein.
«Okay Gott, ich hab‘s geschnallt.
Also, was hast du vor?»
Eine Frage, eine Antwort.
In Form von drei meiner Meinung nach
unzusammenhängenden Eindrücken.
gelegt. Gott war eindeutig auf unserer
Seite. Woher ich das wusste? Nun ja, ich
weiß nicht, in wie weit Sie sich mit dem
trampen auskennen, aber lassen sie mich
Ihnen versichern, dass es eindeutig nicht
normal ist, schon nach 10 Minuten von
einem Auto mitgenommen zu werden,
auszusteigen, um direkt vom nächsten
Fahrer eingesammelt und weiterbeför-
dert zu werden usw.
Voller Erwartungen kamen wir ge-
gen viertel 9 in der tschechischen Haupt-
stadt an und konnten unsere Erwartun-
gen und Neugierde für die Dinge, die Gott
für den bevorstehenden Tag vorbereitet
hatte, kaum zügeln.
Nach einem kleinen Happen zum
Frühstück, den wir aus unseren Taschen
zusammengekratzt und miteinander
geteilt hatten, packten wir am nächsten
Morgen unsere Sachen und traten auf die
im Gegensatz zu letzter Nacht völlig ver-
ändert aussehenden Straße in der Innen-
stadt Prags. Zugleich fi ngen wir an, uns
etwas sehr wichtiges zu fragen:
«Was sollen
wir hier jetzt
eigentlich
machen?»
Ich meine okay, wir sind hier, weil wir das
Gefühl hatten, Gott möchte uns hier ha-
ben. Wir hatten eine super gesegnete An-
reise, Spaß, Essen, eine gemütliche Nacht,
aber jetzt mal im Ernst: WARUM sind wir
eigentlich hier?! Ein Bisschen, nein, VÖL-
LIG planlos liefen wir daraufhin durch
die Straßen, machten ein paar Fotos und
beteten. Die Art von Gebet, die man betet
wenn man weiß, dass man -entschuldigen
Sie meine direkte Ausdrucksweise- kom-
plett am Arsch ist, wenn Gott nicht ein-
greift.
Außerdem haben wir mit einigen
Leuten gequatscht, die Gott uns über den
Weg geschickt hat und ihnen von Ihm
und den verrückten und wunderbaren
Dingen, die Er tut, erzählt und ihre Ge-
schichten hören dürfen.
Als wir so durch die Stadt liefen,
standen wir plötzlich vor einem Bahn-
hof, in den wir ohne lange darüber nach-
zudenken hineingingen. Wir hatten ja eh
nichts Besseres vor.
Mein erster Gedanke, nachdem sich
die automatischen Türen vor uns öffneten
war: Man, hier sieht’s echt aus, wie auf
‘nem Flughafen.
Warte mal...
...FLUGHAFEN?!“
Ich meine, alles dort drin verband ich mit
einem Flughafen. Wenn Gott BAHNHOF
gesagt hätte, wäre das Bild in meinem
Kopf ein völlig Anderes gewesen.
Als wir also realisierten, dass wir
allem Anschein nach das zweite der drei
‚Puzzleteile‘ gefunden hatten, waren wir
gespannt, was als nächstes passierte.
Unsere Körper fühlten sich nach
diesem ganzen, uns sinnlos erscheinen-
den Herumlaufen müde und kraftlos an.
An dieser Stelle ein Hoch auf IKEA, die
aus Werbegründen Sofas aufgebaut hat-
ten, auf denen wir uns niederlassen konn-
ten. Gut Gott, wir sind hier im Flughafen/
Bahnhof, ich weiß, dass das einen Grund
hat, aber ich werde NICHTS machen, au-
ßer hier zu sitzen und zu warten! Ich bin
müde, habe Hunger und mir ist kalt!
Mit dieser Einstellung saßen wir dann
eine ganze Weile auf den (echt beque-
men) Ikea Sofas und haben gewartet und
uns die Leute angeschaut.
Plötzlich sah ich, dass schräg hinter
mir eine Gruppe Polizisten stand und hat-
te das Gefühl, ich solle mit ihnen reden.
Das wiederum stand im völligen Gegen-
satz zu meiner derzeitigen Einstellung.
Also blieb ich sitzen. Ab und an habe ich
mich umgedreht und sie standen unver-
ändert immer noch am selben Platz. Nach-
dem ich dann etwas von unseren letzten
Toastbrotresten zu mir nahm, welche ich
eigentlich für später aufheben wollte, war
schon mal das Hungerproblem mehr oder
weniger gelöst. Nach dem Snack standen
die Polizisten IMMER NOCH genau dort.
Boar, von miiiir aus. Dann geh ich
eben doch hin! Als ich dann vor der Grup-
pe stand, hatte ich natürlich keinen Plan,
was ich eigentlich fragen oder sagen soll-
te. Aber da ich jetzt eh schon dort war und
mich vorgestellt hatte, erzählte ich ihnen
einfach grob, warum wir hier waren.
Die Polizistin verstand das je-
doch wohl irgendwie falsch und dachte,
ich möchte ein Ticket kaufen. Deswegen
ging sie erstmal mit mir von der Gruppe
weg.Nachdem das Missverständnis ge-
klärt war, hatten wir ein super aufschluss-
reiches Gespräch über
Prostitution &
Menschenhandel
in Prag.
Auf dem Stadtplan, den sie mir gab, zeich-
nete sie uns dann einige Straßen ein, wo
ohne Frage immer Prostituierte anzutref-
fen waren.
Mit neu gewonnenem Enthusias-
mus zogen wir daraufhin weiter. Schon
bald wurde uns jedoch bewusst, dass
wir tagsüber wohl wahrscheinlich keine
Frauen auf dem Strich antreffen können
und uns deswegen vielleicht erstmal dem
Schlafplatz-Projekt widmen sollten.
Da es recht schwierig ist, oder bes-
ser gesagt ans Unmögliche grenzt, ohne
Geld ein Hotelzimmer zu buchen, mach-
ten wir uns auf die Suche nach Gemein-
den, die uns vielleicht für die Nacht einen
Platz zum Schlafen gewähren würden.
Das Traurige war, dass keiner, den
wir auf der Straße ansprachen, einen Zu-
sammenhang zwischen Kirche und Platz
zum Schlafen herstellen konnte. Kirche
war in den Augen der Menschen mit de-
nen wir sprachen ein pompöses, prunk-
volles Gebäude, welches man anschauen
und fotografi eren kann. Weiter nichts.
Keinerlei Gemeinschaftssinn.
Kalt und Tot.
Während wir dann so durch die
Innenstadt liefen hatten wir das Gefühl,
sicher ein Bisschen aus der Stadt raus
gehen zu müssen, weil es hier ‚irgendwie
nicht nach Kirche aussah‘. Drauf hin stell-
ten wir uns dann die Frage, wie es denn
so ‚aussehen‘ muss, um eine Gemeinde
anzutreffen. Ist nicht zum Beispiel ge-
nau neben einem Stripclub der Ort, wo
Sicherheit und Geborgenheit gebraucht
werden?! Sollten wir nicht genau an den
Orten als Gemeinde präsent und relevant
sein, wo Menschen sonst mit allem mögli-
chen Müll von Angeboten beeinfl usst und
überschüttet werden?!
Ich denke doch.
Total in unsere Schlafplatz-Suche und
unsere Fragen über die Relevanz der Ge-
meinde in unserer Gesellschaft vertieft,
bekamen wir gar nicht mit, wie weit
wir eigentlich gelaufen waren, als
wir plötzlich an einer riesigen Ka-
thedrale ankamen. Die Einzigen die
wir dort zunächst antrafen, waren
koreanische Kinder, die dabei wa-
ren, den Boden zu schrubben (?!).
Freundlicherweise haben die-
se dann, nachdem wir ihnen unsere
Situation ein wenig erklärten, den
zuständigen Priester geholt. Nach
einem kurzen, unpersönlichen Ge-
spräch, erklärte er uns, dass er im
Moment sehr beschäftigt wäre und
es bedauerte uns leider nicht wei-
terhelfen zu können.
Ich war wie vom Blitz getroffen
und hatte ein bisschen das Gefühl,
dass diese kleine Situation ein fast
lächerlich perfektes Bild für viele
unserer Gemeinden abgab.
Die Not klopft buchstäblich an
unsere Tür, doch wir müssen sie ‚mit
großem Bedauern‘ wegschicken, da
wir gerade leider grade
‚echt beschäftigt sind‘.
Wahrscheinlich damit,
eine wunderschöne,
theologisch einwand-
freie Predigt auszu-
arbeiten. Erinnert ein
wenig an die Story mit
dem barmherzigen Sa-
mariter, nicht wahr?
Nach dem Motto: ‚Tut
mir leid, ich sehe, dass
sie leiden, Frau-im-
Bus-neben-mir, aber
ich habe gerade echt
keine Zeit, weil ich
nämlich jetzt gleich
in mein schönes be-
heiztes Gemeindehaus
gehe und so laut es
geht volles Rohr zu Gott singe: Rette die
Verlorenen.‘
Ich konnte die ganze Situation ein-
fach nicht begreifen und war unheimlich
enttäuscht. Nicht von dem armen Pries-
ter, der wahrscheinlich täglich alles gibt,
um es seinen Schäfchen Recht zu ma-
chen. Sondern enttäuscht, so erster Hand
in einer Situation zu sein, in der ich damit
konfrontiert war, wie es um uns als Ge-
meinde steht.
Während wir dann noch eine Wei-
le fassungslos auf der eiskalten Kirchen-
bank saßen, wünschte ich mir, ich wäre zu
Hause geblieben, und würde in meinem
warmen Bettchen liegen. Aber im glei-
chen Moment kam ein Gedanke in mei-
nem Kopf, der mir sagte: Selbst wenn
die ganze Situation total frustrierend ist
[und ich war ECHT frustriert], lernst du
HIER gerade weit mehr, als wenn du es
dir zu Hause gemütlich gemacht hättest
und online eine Predigt anhören wür-
dest.
Plan- und ziellos traten wir also
wieder nach draußen, wo es allmählich
zu dämmern begann und setzten unseren
Marsch ins Ungewisse fort.
Plötzlich wurde Annie bewusst, dass
sich noch eine winzige Geldreserve auf ei-
ner ihrer Karten befand, die sie komplett
und vollkommen vergessen hatte. Un-
sere Freude hätte nicht größer sein kön-
nen. Das Timing war perfekt und unsere
knurrenden Mägen freuten sich über eine
kleine Stärkung aus dem Supermarkt.
Manchmal verändern ein Hörnchen und
ein Apfel doch echt alles!
Meine Gedanken kreisten immer noch
um das dritte Puzzleteil, unser Vorhaben
für die uns bevorstehende Nacht.
nen der Gesellschaft. Mit denen, auf die
aus Unwissenheit oder purer Ignoranz
alle herabsehen.
Alle, außer Gott.
Woher ich das wissen will? Also ich weiß
nicht wie es Ihnen geht, aber wenn ich
meine Bibel aufschlage und von dem lese,
was Jesus so gemacht hat, WO er sich
aufgehalten hat und mit WEM, und wenn
ich dies in Zusammenhang mit Johannes
5,19 setzte wo steht ‚Von sich aus kann
der Sohn gar nichts tun, sondern er tut
nur das, was er auch den Vater tun sieht.
Ich begann zu denken, dass wir ja even-
tuell gar keinen Schlafplatz bräuchten,
da wir vielleicht eh nicht zum Schlafen
kommen, sondern die ganze Nacht drau-
ßen auf den Strichen von Prag verbringen
würden.
Zusammensein mit diesen unend-
lich wertvollen Frauen, die gezwungen
wurden, ihren Körper zu verkauften.
Denen die Umstände, in denen sie sich
befangen, oder gar andere Menschen ge-
waltvoll jeder Wahl beraubten, eine freie
Entscheidung über ihren Körper zu tref-
fen.Zusammensein mit den Ausgestoße-
Doch bald darauf gab ich ihr Recht und
verstand absolut, was sie meinte. Auch
wenn ich noch immer nicht genau der sel-
ben Meinung war.
Trotzdem entschieden wir uns, zu
dem Hostel zurückzugehen, in dem wir
unsere erste Nacht verbracht hatten. Jetzt,
da wir ein bisschen Geld hatten, würde es
auch sicher mit dem Zimmer klappen.
Verrückte Zeit. So viele unvorher-
gesehene Sachen sind passiert. Trotzdem
fühle ich mich irgendwie, als hätten wir
es versemmelt. Es machte einfach keinen
Sinn für mich, dass ich so klar diese drei
Dinge gehört hatte, von denen sich die
ersten zwei so perfekt zusammenschlos-
sen und um die herum alles schlüssig war,
doch ein Teil noch immer fehlte.
Prostitution.
Was aber der Vater
tut, das tut auch der
Sohn!‘
dann wird mir zumindest ziemlich schnell
klar, dass es Gott wie verrückt auf dem
Herzen liegen muss, bei Menschen in Not
zu sein und sie zu lieben.
Ein erneuter Schock war es deswe-
gen für mich, als Annie plötzlich meinte,
sie wäre sich der ganzen Sache doch nicht
mehr so sicher. Und ob es nicht eigentlich
viel zu gefährlich sei, als zwei junge Mäd-
chen nachts alleine auf den Strich zu ge-
hen, um mit den Prostituierten zu reden.
Mein erster Gedanke war: Was echt jetzt,
Annie? Deswegen sind wir doch herge-
kommen, oder?
Ich fühlte mich, als hätten wir an ei-
nem Puzzle gearbeitet, nur um am
Ende festzustellen, dass das letzte
und entscheidende Teil nicht aufzu-
fi nden war. Aber so war es jetzt nun
mal. Licht aus. Vorhänge zu. Gott,
ich verstehe absolut nicht, wieso du
uns hierher gebracht hast. Und ich
verstehe nicht, wo das letzte Puzz-
leteil abgeblieben ist. Trotzdem
haben wir Dich, Deine Versorgung
und deine Führung so wahnsinnig
krass erlebt. Und ich vertraue, dass
du über Allem stehst. Auch wenn
ich das jetzt gerade nicht verstehe.
Wir hatten alles versucht, hat-
ten Gott über den Tag verteilt immer
wieder versichert, dass wir Ihm zur
Verfügung stünden. Dass Er durch
uns arbeiten und uns gebrauchen
konnte. Trotzdem, und vielleicht
genau deswegen, ist nichts so ge-
kommen, wie wir uns das vorge-
stellt hatten.
Wir gingen
einfach schlafen.
Und doch hatte
Gott mehr vor.
Und hier waren wir nun, Zeugen ei-
ner heftigen und äußerst gewaltsa-
men Auseinandersetzung zwischen
einem Freier und einer Prostituier-
ten. Genau hier. In unserem Zim-
mer.
Genau an dem Ort,
wo Gott uns ha-
ben wollte.
Die so oft lähmende Frage ‚Was
können wir hier schon ausrichten?‘
stand in diesm, uns so unwirklich
vorkommenden Moment nicht mal
zur Debatte.
Es gelang Annie und mir, uns
schützend zwischen die junge Frau
und den mehr als aufgebrachten Mann
mittleren Alters zu stellen, bis er schließ-
lich widerwillig von ihr abzulassen be-
gann.
«Okay, langsam! Was ist hier los?»
Jeder der Beiden begann uns seine Versi-
on des Vorfalles (der nach ihren Angaben
gar nicht stattgefunden hatte) zu erklä-
ren. Um der Sicherheit der jungen Frau
Willens schlugen wir vor, uns aufzuteilen
und dass ich mit dem Mann auf den Flur
gehen würde, während Annie drinnen
mit, nennen wir sie Lea, sprechen würde.
«Scheiße, ich muss zurück! Du
kannst dir nicht vorstellen, was mein Zu-
hälter mit mir anstellt, wenn ich dort nicht
rechtzeitig wieder auftauche. Außerdem
hat mir der irre Typ mein ganzes Geld
von heute abgenommen, was mit seinem
überhaupt nichts zu tun hatte. Was soll
ich denn jetzt machen? Ich hasse mich so
sehr für das, was ich hier tue! Nicht nur
das. Wenn ich mich so anschaue, über-
kommt mich regelmäßig richtiger Ekel.
Vielleicht hat er ja Recht und ich bin echt
nur ein Stück Dreck. Vieh. Nicht wert, ge-
liebt oder wertgeschätzt zu werden. Ha!
Gott liebt mich, sagst du? Wie könnte Er?!
Verurteilt der mich nicht genauso?»
Nein, das tat er nicht! Er kann-
te sie. Hatte sie geschaffen. Und sah sie
nicht durch einen Filder ihrer Sünde an,
sondern sieht SIE. Seine geliebte Lea, für
die er schon immer alles gegeben hat und
auch weiterhin alles geben wird. Tränen
fl ossen in Strömen.
Ist das wirklich wahr? Kann dieser
Gott SO barmherzig und gnädig sein? Ja.
Deswegen
waren wir hier.
Weil Gott Lea
liebt.
Von der Seite des Mannes hieß es:
«Dieses miese Stück! Ich weiß
genau, ich hatte noch 200€ einstecken.
Die sind jetzt weg. Wie viel mehr Bewei-
se braucht ihr denn noch? Die hat das da
irgendwie raus genommen. Aber die wird
schon sehen, was sie davon hat! Irgend-
wann kommt die hier raus. Und ich werde
draußen auf sie warten. So eine Schweine-
rei! Am liebsten würde ich sie umbringen.
Aber vielleicht reicht es auch, wenn ich sie
so zurichte, dass die nie mehr einen Kun-
den kriegt! Einen Denkzettel verpass ich
ihr auf jeden Fall! Vor allem sage ich al-
len meinen Kollegen, dass die nie wieder
hier herkommen sollen. Wir sind Busfah-
rer. Kutschieren deutsche Touristen nach
Prag und wieder zurück. Und Abends, na
ja. Ein bisschen Spaß muss doch wohl er-
laubt sein...»
Was für eine Leere in seinen Augen.
War ich sauer auf ihn für das, was er Lea
antuen wollte? Sah ich in ihm einen ge-
walttätigen Irren? War er der Böse in dem
Ganzen? Stempelte ich ihn ab als armse-
ligen Typen, der mal lieber sein Leben
auf die Reihe kriegen sollte? Nein. Wieso
nicht? Weil Gott das auch nicht tat. Denn
er war genauso ein Opfer, wie Lea es war.
Sie war in einer
Sache gefangen, er
in einer Anderen.
Was Beide gemeinsam hatten: Sie wa-
ren von ihrem Vater, von Gott, getrennt
wurden und versuchten nun, es irgend-
wie alleine auf die Reihe zu kriegen. Die
Leere und Hoffnungslosigkeit mit Geld,
Sex und weiß-ich-was-noch zu füllen.
Gottes Wahrheit.
Ich sah, wie sich der Ausdruck in seinem
Gesicht veränderte. Wie er aufhörte, die
ganze Sache durch einen Filter von Wut
zu betrachten und anfi ng, sich echte Ge-
danken über sein Vorhaben zu machen.
Ich sah, wie Gott an seinem Denken und
der Perspektive, mit der er auf die Situati-
on schaute, rüttelte.
Er verabschiedete sich schließlich
mit Worten, die mich tief berührten:
«Ich habe noch nie so jemanden getrof-
fen, wie dich. Wieso ist dir diese Nutte
überhaupt so wichtig? Du kennst die doch
überhaupt nicht. Aber wie auch immer.
Es sollte mehr Menschen, wie dich geben,
weißt du? Du hast was ganz Besonderes
an dir. Erinnerst mich ziemlich an meine
Cousine. Die ist auch so drauf [ich schät-
ze, dass er mit ‚so drauf‘ wahrscheinlich
meinte, dass sie auch Christ war.] Du bist
echt anständig. Und, nunja, danke! Ich
werde über die Dinge nachdenken, die du
mir gesagt hast.»
Ich umarmte ihn, bevor er den
Heimweg in die entgegen gesetzte Rich-
tung des Hostels antrat. Was für ein
kraftvoller Moment. Der Geist Gottes war
spürbar nah. Auch ich trat nun wieder
meinen Rückweg an.
Erfolglos, wie es schien. Denn keiner der
Beiden kam mir auch nur ansatzweise
glücklich, erfüllt oder zufrieden vor. Eher
wie jemand der versucht, den Wind ein-
zufangen.
Getrieben. Gehetzt.
Ruhelos.
Um ihn von seinem Vorhaben, Lea vor
dem Hostel aufzulauern abzuhalten, be-
schlossen Annie und ich, es wäre das Bes-
te, ich würde ihn nach draußen beglei-
ten und unser Gespräch dort fortsetzen.
Halt, Moment, Stop! Was??!! Mitten in
der Nacht -es war nun so gegen 12- mit ei-
nem wildfremden Mann auf den Straßen
Prag‘s? Spinnst du?
Ich bin mir durchaus bewusst, wie
das klingen mag. Jedoch war die schüt-
zende Gegenwart Gottes so stark und
spürbar, dass ich mir keine Sekunde be-
droht vorkam. Natürlich ist so eine Akti-
on keines Falls die Norm, aber in diesem
Moment, in dem ich wusste, dass Gott so
unheimlich involviert war, war es das al-
ler Natürlichste der Welt. Und was pas-
sierte dann? Worüber redeten wir?
Vergebung.
Vergeltung.Gnade.
Zufällig führte dieser an einem weiteren
Stripclub vorbei. Der Promoter-Typ am
Eingang sprach mich an und ich ließ mich
auf ein Gespräch ein. Wo ich herkam, was
ich hier tat usw. Ich beantwortete seine
Fragen.
Nun war ich an der Reihe. Wie kam
es dazu, dass er hier arbeitete? Kannte er
die Mädchen? Wo kamen sie her?
«Nö, mit den Nutten rede ich ei-
gentlich nicht. Die Meisten von denen
können eh weder englisch noch deutsch.
Kommen aus Osteuropa.» Was für einen
Eindruck habe er von ihnen? Wie ging
es ihnen? Was meinte er, wieso so viele
Mädchen aus Osteuropa gerade hier wä-
ren? Erschien es ihnen vielversprechen-
der, hier in Prag wie ein Stück Vieh be-
handelt zu werden, als in Osteuropa mit
geringem Einkommen auskommen zu
müssen? Meinte er, das wäre wirklich
die erste Wahl von
irgend jemandem,
der die
‚freie Entscheidung‘
hätte? «Hm, sehen schon meistens nicht
wirklich aus, als gefällt ihnen, was sie da
so tun. Aber vor den Kunden ziehen sie
ne geile Show ab. Hab mir da noch nie so
Gedanken drüber gemacht. Aber jetzt wo
du‘s sagst, sehen die schon meistens aus,
als geht‘s ihnen ziemlich Scheiße. Viel-
leicht sollte ich doch mal mit ihnen re-
den.»
Währenddessen gelang es Lea, unbemerkt
aus dem Hostel zu entkommen und sich
endlich -mit einiger Verspätung, die ihr,
wie sie sagte, wahrscheinlich großen Är-
ger einbrocken würde- bei ihrem Zuhälter
zurückzumelden. Doch sie käme wieder.
Schlafe meist nach der Arbeit in diesem
Zimmer.
Endlich waren Annie und ich wie-
der zusammen. Saßen auf unseren Betten.
Den selben Betten, in die wir uns seelen-
ruhig einige Stunden zuvor gelegt hatten.
Wo wir uns gefragt hatten, wieso Gott so
klar von drei Dingen geredet hatte, aber
wir, so sehr wir uns auch bemühten, nicht
verstanden, wie alles zusammenhing. Wo
wir uns vorkamen, als hätten wir nicht
alles gegeben. Vielleicht etwas Wichtiges
nicht beachtet. Vielleicht in Ungehorsam
gehandelt.
Jetzt fi ngen wir an zu lachen. Laut
loszulachen über die absolut surreale Si-
tuation. Loszulachen darüber, wie wir al-
les in ‚unserer Macht‘ stehende versucht
hatten, nur um völlig entkräftet ins Bett
zu fallen und endlich von unseren eige-
nen Ideen abzulassen.
Und Gott schickte das ‚dritte Puzz-
leteil‘ direkt in unser Zimmer.
Wir hatten
absolut nichts
damit zu tun.
Hatten keinen Grund auch nur für eine
Sekunde stolz auf irgendetwas zu sein,
was wir getan hätten.
Das Einzige, was Gott wollte, war
unsere Bereitschaft ihm nachzufolgen.
Wohin auch immer er uns schicken wür-
de. Er war viel mehr an unserem Gehor-
sam interessiert, als an all den tollen Din-
gen, die wir für ihn tun konnten.
Bei einer weiteren Tasse Tee, es war
nun gegen 1, versuchten Annie und ich
ansatzweise zu verarbeiten, was gerade
eigentlich passiert war. «Ich kam
mir vor wie in ‘nem Film. Dachte gleich
springt einer mit versteckter Kamera un-
term Bett vor.»
Erneut öffnete dich die Tür unseres
Zimmers. Ohne Mist jetzt, was geht hier
eigentlich ab? Diesmal trat eine ältere
Dame ins Zimmer ein. Wir begannen, uns
zu unterhalten. Versuchten in kurzen,
wirr durcheinander gebrabbelten, unge-
ordneten Worten zu beschreiben, was so-
eben hier passiert war.
Sie erzählte uns, dass sie für eine
Kosmetikfi rma gearbeitet hatte. Regel-
mäßig ging sie auf die Straße und verteilte
Proben an Prostituierte. Fühlte sich ihnen
immer schon sehr verbunden. Wie eine
Mutter. Hörte ihnen zu. Tröstete sie.
Die ältere Dame machte sich nach
unserem kurzen aber intensiven Gespräch
bettfertig und Annie und ich setzten un-
seren Dialog im Flur weiter, als sich uner-
wartet aus dem Türspalt überraschender
Weise erneut schüchtern das weiche, lie-
bevolle Gesicht der Dame zeigte.
«Entschuldigung, dass ich euch
schon wieder störe. Ich habe die ganze
Zeit mit mir gekämpft, ob ich mit euch re-
den sollte, oder nicht. Aber -ich weiß, dass
das verrückt klingt- im ersten Moment,
als ich euch beide gesehen habe, hatte ich
das dringende Bedürfnis, mit euch über
etwas zu sprechen. Hört zu, ich schäme
mich deswegen wirklich sehr...
Erneut öffnete dich die Tür unseres
hier
Diesmal trat eine ältere
uns
kurzen,
Sie erzählte uns, dass sie für eine
verteilte
ihnen
eine
Die ältere Dame machte sich nach
Gespräch
überraschender
«Entschuldigung, dass ich euch
ganze
dass
Moment,
ich
über
schäme
Doch gleichzeitig hatte ich das Gefühl,
dass ich irgendwie eine riesige Chance
verpassen würde, wenn ich es nicht tat.
Ich bin spielsüchtig.
Seit Jahren. Komme einfach nicht davon
los.»
«Ääääähm, okay. Tja, ich weiß
nicht. Aber wir glauben beide an die Kraft
des Gebets. Und wenn sie möchten, kön-
nen wir gerne für sie beten.»
Sie willigte sofort ein und wir setz-
ten uns nah zusammen. Sprachen Wahr-
heit über ihr aus. Sie fi ng leicht an zu
zittern und zu weinen. Atmete hörbar.
Nachdem wir beide für sie gebetet hatten,
sah sie uns direkt an, und der Ausdruck in
ihren Augen war ein klares Zeichen dafür,
dass sie gerade Jesus begegnet war. Dass
sich in ihr etwas gewaltig verändert hatte.
»Ich kann‘s nicht beschreiben. Was
ist dieses Gefühl? Was geht da in mir
vor? Ich fühle mich so unsagbar leicht.
So warm. So frei. Wisst ihr, ich bin katho-
lisch erzogen wurden. Ich weiß über Je-
sus Bescheid. Aber als ihr gerade gebetet
habt wurde mir auf einmal bewusst, dass
ich eben nur ‚über ihn‘ Bescheid wusste.
Ihn selbst aber eigentlich gar nicht wirk-
lich kannte.»
«Möchten Sie ihn denn gerne ken-
nenlernen?» fragten Annie und ich, wie
aus einem Mund.
«Und ob. Geht das denn?»
«Ja, und ob das geht. Wissen Sie, er
hat sogar schon die ganze Zeit auf diesen
wundervollen Moment gewartet.»
Voller Freude beteten wir erneut
für sie und durften dabei sein, wie
sie Jesus in ihr Leben einlud.
Wir alle weinten.
Freudentränen.
Neues Leben.
Überwältigt von Dankbarkeit -in erster
Linie gegenüber Gott, in zweiter Linie ge-
genüber uns, wie sie es ausdrückte- lief,
ja hüpfte sie fast zurück in unser Zimmer,
fi schte etwas Brot aus einem Beutel und
gab es uns.
«Ich habe leider nicht viel, was ich
euch geben kann. Wie gerne würde ich
euch mehr geben! Aber bitte nehmt das
hier. Und hier, das bitte auch.» Sie hän-
digte uns ein paar tschechische Kronen,
die wir ihr eigentlich am liebsten gleich
wieder zurückgegeben hätten. Doch sie
bestand darauf und wir verstanden, dass
sie einen Weg suchte, um ihre Dankbar-
keit auszudrücken. Dass sie sich nicht ge-
zwungen sah, uns in irgendeiner Weise
für unsere ‚Dienste‘ zu bezahlen, sondern
uns einfach etwas Gutes tun wollte, nach-
dem wir für sie eingetreten waren.
Wir nahmen das Geld an und sie verab-
schiedete sich nun endgültig in‘s Bett. Es
war gegen 2.
Ans Schlafen war für Annie und
mich nicht zu denken. Passieren diese
Dinge gerade alle wirklich? Gott, was für
ein Privileg hier mit dir sein zu dürfen.
Als unsere letzte Aktivität für diese
Nacht hatten Annie und ich uns vorge-
nommen, Lea‘s Bett neu zu beziehen.
Von den deutlichen Spuren der Nacht zu
befreien. So gingen wir zur Rezeption,
empfi ngen die neue Bettwäsche, bezogen
das Bett und legten uns schließlich wieder
in unser Eigenes. Was für eine Nacht.
Früh am morgen, gegen 7 betrat Lea
dann wieder unser Zimmer. Müde und
geschafft. Hatte eine harte Nacht sich.
Annie erzählte mir später, dass sie wach
gewesen war, als Lea eintrat. Dass sie
aussah, als könne sie ihren Augen nicht
trauen. Überwältigt, dass jemand ihr Bett
frisch bezogen hatte. Ihre Augen hätten
gestrahlt.
Am Morgen schlichen Annie und ich uns
dann aus dem Zimmer. Kurz vor dem
Schlafengehen hatten wir uns überlegt,
dass wir von dem Geld, welches uns die
Dame von letzter Nacht geschenkt hatte,
ein tolles Frühstück-ans-Bett für Lea zau-
bern konnten. Diese schlief nach wie vor
tief und fest.
Wir traten auf die Straße und such-
ten nach einem Geschäft.
Da es Sonntag war, waren die meisten
Läden geschlossen. Doch Gott-sei-Dank
fanden wir direkt nebenan einen 24-Stun-
den-Shop, der rund um die Uhr, sieben
Tage die Woche geöffnet war.
Was würde sie wohl gerne essen?
Ob ihr das hier schmeckt? Lass uns lieber
zwei davon nehmen. Annie und ich waren
in unserem Element. Es tat gut zu wissen,
dass Lea nach einer solchen Nacht aufwa-
chen würde und eine köstliche Überra-
schung auf sie wartete.
Außerdem schrieben wir ihr einen Brief.
Sagten ihr erneut, wie kostbar sie war.
Wie sehr sie Gott am Herzen lag.
Unser kleines Arrangement platzierten
wir unbemerkt vor ihrem Bett, bevor
wir die Zimmertür endgültig hinter uns
schlossen.
Zeit, nach Hause zu fahren.
Doch wussten wir, dass wir zwar in die
gleiche Umgebung zurückkehren würden,
doch gleichzeitig selbst nie mehr die Sel-
ben sein würden. Wir waren erneut Zeu-
gen der Liebe unseres Papas geworden.
Durften sein Herz für den Einzelnen se-
hen. Durften ganz neu Seine Versorgung
erleben. Unser Vertrauen auf ihn in der
Ernstsituation erproben. Durften Geben
und doch so viel mehr zurückbekommen.
Warum würde ich
mich jemals für
ein anderes Leben
entscheiden?!
Gott allein die Ehre.
Beitrag, Design und Fotos
von Melody Pilz (20)
Kontakt: [email protected]