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PSYCHISCH KRANKE ELTERN Erziehungsfhigkeit von und Umgang mit psychisch kranken Eltern
Dipl.-Psych. Dr. Anita Plattner
ffentlich bestellte und beeidigte Sachverstndige
Fr Sorge- und Umgangsrechtsfragen

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bersicht
1. Erziehungsfhigkeit
- Aus juristischer Sicht
- Aus psychologischer Sicht
2. Psychisch kranke Eltern und ihre Kinder
3. Prvention und Intervention

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Erziehungsfhigkeit: juristische Sicht
1666 Gerichtliche Manahmen bei Gefhrdung des Kindeswohls
(1) Wird das krperliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes oder sein Vermgen gefhrdet und sind die Eltern nicht gewillt oder nicht in der Lage, die Gefahr abzuwenden, so hat das Familiengericht die Manahmen zu treffen, die zur Abwendung der Gefahr erforderlich sind.

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Erziehungsfhigkeit: juristische Sicht
Gerichtliche Manahmen
1. Gebote, ffentliche Hilfen wie zum Beispiel Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe und der Gesundheitsfrsorge in Anspruch zu nehmen,
2. Gebote, fr die Einhaltung der Schulpflicht zu sorgen,
3. Verbote, vorbergehend oder auf unbestimmte Zeit die Familienwohnung oder eine andere Wohnung zu nutzen, sich in einem bestimmten Umkreis der Wohnung aufzuhalten oder zu bestimmende andere Orte aufzusuchen, an denen sich das Kind regelmig aufhlt,
4. Verbote, Verbindung zum Kind aufzunehmen oder ein Zusammentreffen mit dem Kind herbeizufhren,
5. die Ersetzung von Erklrungen des Inhabers der elterlichen Sorge,
6. die teilweise oder vollstndige Entziehung der elterlichen Sorge.

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Erziehungsfhigkeit: psychologische Kriterien
Hauptkriterien
1. Einfhlsamkeit, Aufmerksamkeit
2. Krperliche Versorgung, Pflege und Aufsicht
3. Grenzen setzen, Struktur geben
4. Frderkompetenz (schulisch und bzgl. Persnlichkeitsentwicklung)
5. Bereitschaft die elterliche Verantwortung zu bernehmen
6. Bindungstoleranz/Kooperationsfhigkeit

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Das familienpsychologische Gutachten
Untersuchungen
1. Elterngesprche: Anamnese der Eltern, Fragebogen und Interviewleitfden (MMPI-2; SKID), z.B. zur psychischen Gesundheit, zu Problemen des Kindes (CBCL, Angstfragebogen etc.), zur Eltern-Kind-Beziehung (FIT)
2. 2. Interaktionsbeobachtungen mit Kind und jedem Elternteil, Hausbesuche und in strukturiertem Rahmen, videogesttzt (Marschak-Methode; H-MIM)
3. Gesprche mit dem Kind, projektive Verfahren (Familie in Tieren), Interviews (Bindungsinterview), Fragebgen zu Eltern-Kind Beziehung (ESI) und zum eigenen Erleben
4. Themenzentrierte Gesprche mit Dritten (Therapeuten, Jugendhilfe, Kindergarten etc.)

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Ein paar Zahlen
Insgesamt ca. 3 Mio. Plus: Suchterkrankungen (ca. 2,5 Mio.), Persnlichkeitsstrungen

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Kinder psychisch kranker Eltern
Hheres Misshandlungs bzw. Vernachlssigungsrisiko Bei zustzlicher Persnlichkeitsstrung/Substanzmissbrauch Bei frh beginnender, schwerer und andauernder Symptomatik der Eltern Etwa die Hlfte aller Kinder von psychisch kranken Eltern wird von diesen als auffllig oder belastet eingeschtzt (berblick in Wiegand-Grefe et al., 2009) Nur 10% der Kinder schizophren erkrankter Eltern wachsen ohne (vorbergehenden) Betreuungswechsel auf (Caton et al., 1998) 30% der Eltern von stationr behandelten Kindern haben eine psychische Krankheit (Mattejat & Remschmidt, 2008); bei Heimkindern geschtzte 50% 1000-1500 Sorgerechtsentzge pro Jahr wegen psychisch kranker Eltern (Schone & Wageblass, 2002)

Arten psychischer Krankheiten
phasische psychische Krankheiten (=psychische Strungen)
vs.
berdauernde Persnlichkeitseigenschaften (Persnlichkeitsstrungen)
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Hufigste psychische Strungen Psychische Strungen
Affektive Strungen (Depressionen, Bipolare Strung) Lebenszeitprvalenz 20%, postpartale D. 10%
Psychotische Strungen (paranoide Schizophrenie, schizoaffektive Strung, Hebephrenie) Lebenszeitprvalenz 1%
Angststrungen und Traumatisierungen
Suchterkrankungen
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Genetik psychischer Strungen
Bei psychischen Strungen gibt es immer mehrere Kandidatengene (polygener Erbgang)
Bei geistiger Behinderung gibt es EINE Genmutation (monogener Erbgang) z.B. Down-Syndrom (Monoglismus)
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Erblichkeit psychischer Strungen
Bei unipolarer Major Depression betrgt die Erblichkeit im Mittel 37% Quelle:Sullivan, PF: Genetic epidemiology of mayor depression: review and meta-analysis, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe: 157 (2000), Seiten: 1552-1562
Quelle: Nthen et. al. (2004): Fortschritte in der Ursachenforschung affektiver und psychotischer Strungen, Zeitschrift: Deutsches rzteblatt, Ausgabe: 101, 49.

Psychische Strungen: Schwellenmodell W
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Persnlichkeitsstrungen
berdauernde, einseitige, unflexible Persnlichkeits-eigenschaften
Leiden an sich selbst und/oder
Leiden der anderen, der Umwelt
Hohe Erblichkeit in Zwillingsstudien (Korrelation = .60); hoher Einfluss individueller Belastungen
Hufigkeit 10-13% (Torgersen, 2001)

Persnlichkeitsstrungen
Am relevantesten/ hufigsten...
Borderline-Persnlichkeitsstrung
Narzisstische Persnlichkeitsstrung
Zwanghafte Persnlichkeitsstrung
ngstlich-vermeidende, paranoide, histrionische P.
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Borderline-Persnlichkeiten
Angst verlassen zu werden
Widersprchliche Signale: Ich hasse Dich, verlass mich nicht
Abwechselndes Loben und Abwerten
Schwarz-Weiss Denken
Narzisstische Wut: abweichende Meinungen anderer werden nicht ertragen
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Bei kleineren Kindern oft unauffllige Entwicklung
Mit zunehmender Abnabelung des Kindes mehr Konflikte

Zwanghafte Persnlichkeiten
Bestehen starr auf Regeln
Haben immer Recht
Argumentieren ausfhrlich Kopfmenschen
querulatorisch, autoritr
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Fr Kinder schwierig: situationsabhngige Bedrfnisse der Kinder werden schwer erkannt oder befriedigt
Eltern werden ungeduldig, ziehen am Kind, schimpfen, ggfls. Schlge

ngstlich-vermeidende Persnlichkeiten W
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Haben Angst vor Konflikten
Haben Angst vor Gefahren
Neigen beim Kind zu berbehtung
Gefahr: bertragung eigener ngste auf das Kind; Kind hat ngste, die es nicht genau begrnden kann
Kann bei Umgangsverweigerung vorkommen

Exkurs: Hochkonfliktfamilien
5-10% hochkonflikthafte Scheidungen
10% Persnlichkeitsstrungen
hohe berschneidung zumindest bei Persnlichkeitsakzentuierung - ist anzunehmen
Konzept der narzisstischen Vulnerabilitt der Eltern
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Auffllige Kinder
Bei Krankheitsbildern mit Extraversion (Psychose, bipolare Strung, ADHS)
extrovertierte Kinder (u.U. desorganisierte Bindung, Schreikinder, stren im Kindergarten, in der Schule, fallen im Helfersystem auf)
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Auffllige Kinder: Fallbeispiel
Kind einer Mutter mit paranoider Schizophrenie (4 Jahre) verhlt sich im Spiel aggressiv; spielt lange mit einer Monsterpuppe, die es auf den Boden schlgtspricht vom Bsen Mann
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Unauffllige Kinder
Bei Krankheitsbildern mit Introversion (Depression, Heroinabhngigkeit)
introvertierte Kinder
Parentifizierung (Rollenumkehr)
bernehmen Verantwortung fr andere, sind selbstndig; fallen oft auch positiv auf
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