Projektstudiumsangebot Insiwo: Die institutionelle Ausgestaltung ausgewählter Immobilienmärkte...

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Projektstudiumsangebot Insiwo: „Die institutionelle Ausgestaltung ausgewählter Immobilienmärkte“ Betreuer: Msc. Norbert Hiller - Als Prüfungsleistung soll eine 15-Seite Seminararbeit erstellt werden. Eine Präsentation ist nicht erforderlich. - Die Abgabe sollte wenn möglich spätestens Ende August erfolgen. Ein früherer Zeitpunkt ist frei wählbar. - Zudem ist das Thema nicht „festgezurrt“. Man könnte auch die institutionelle Entwicklung des Immobilienmarktes in Deutschland im historischen Kontext betrachten. - Aufgrund der Allgemeinheit des Themas kann es auch von mehreren Studenten (mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, z. B. Ländervergleich etc.) bearbeitet werden. [email protected]

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Projektstudiumsangebot Insiwo:

„Die institutionelle Ausgestaltung ausgewählter Immobilienmärkte“

Betreuer: Msc. Norbert Hiller - Als Prüfungsleistung soll eine 15-Seite Seminararbeit erstellt werden. Eine Präsentation ist nicht erforderlich.

- Die Abgabe sollte wenn möglich spätestens Ende August erfolgen. Ein früherer Zeitpunkt ist frei wählbar.

- Zudem ist das Thema nicht „festgezurrt“. Man könnte auch die institutionelle Entwicklung des Immobilienmarktes in Deutschland im historischen Kontext betrachten.

- Aufgrund der Allgemeinheit des Themas kann es auch von mehreren Studenten (mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, z. B. Ländervergleich etc.) bearbeitet werden.

[email protected]

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3. Griechen und Römer

Platon (427 – 347 v. Chr.) Aristoteles (384 – 322 v. Chr.)

Methodik

deduktiv, Streben nach idealer Welt (Utopie)Theorie im Vordergrund

Induktiv, pragmatischer RealismusEmpirie im Vordergrund

Staats- und Rechtsverständnis

Recht ist staatlich gesetzt, Herrschaft von Eliten, später: VolksherrschaftGemeinnutzprinzip, Verdammung des EigennutzesGeschlossene Gesellschaft, Kastenwesen, „aristokratischer Kommunismus“:• Abschaffung von Familien und

Privatunternehmen• Kindergärten, Ganztagsschulen• Besitz- und Frauen/Kindergemeinschaft

Naturrecht, Rechtsstaat, Schützt den einzelnen auch vor dem Staat„Glückseligkeitsstreben“ des Individuums wird anerkanntOffene evolutorische Gesellschaft

Einfluss auf …Merkantilismus, Marxismus, Sozialismus Physiokraten, Klassik, Neoklassik

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• Geboren in Athen, Spross einer Aristokratenfamilie

• Schüler des Sokrates• 387 v. Chr. Gründung der „Akademie“• Zwischenzeitlich Berater des Tyrannen

Dionysios in Syrakus

Ökonomisch relevanteste Werke:

• Nomoi (Die Gesetze)• Politeia (Der Staat)• Politikos (Der Staatsmann)

Platon

428/427 v. Chr. - 348/347 v. Chr

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Wirklichkeit

Sinnenweltunvollkommen, vergänglich

IdeenweltVollkommen, ewig

HöhlengleichnisSchatten = Sinnenwelt

Aufgabe des Philosophen: Ideen erkennen und lehren

Philosophie des Platon:

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Weisheit

Tapferkeit

Besonnenheit

Menschlicher Körper Staatskörper

Kopf

Herz

MagenGewerbe-treibende

„Banausen“

Krieger

Philosophen

normative Basis:

ökonomische Lehren:

Elite (Philosophen) erkennen Gut und Böse, verbindlich für alle

• Staatliche Preisfestlegung• Zinsverbot• nominalistische Geldauf-fassung• reiner Handel abzulehnen

Ökonomie des Platon:

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• Geboren in Mazedonien• Schüler des Platon• 334 v. Chr. Gründung einer

Philosophenschule in Athen (Lykeion)• 342 – 336 v. Chr. Erzieher Alexanders des

Großen• Universalgenie, vielleicht bedeutendster

Philosoph • Rezeption bis in die frühe NeuzeitAristoteles, 384 – 322 v. Chr.

Wichtigste ökonomisch relevante Werke:

• Politik• Nikomachische Ethik• Der Staat der Athener

Aristoteles

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Staatslehre: Drei im Prinzip gute Staatsformen, können aber entarten:

• Monarchie• Aristokratie• Politie

Gefahr der TyranneiGefahr einer „Junta“Gefahr der Demokratie(im Sinne von „Pöbelherrschaft“)

Philosophie des Aristoteles

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ökonomische Lehren: • Marktpreise• Zins widernatürlich• eher metallistische Geldauffassung• Geringschätzung des Handels

Ökonomik(Bedarfsdeckung)

Chrematistik(Gelderwerb)

Kommutative Gerechtigkeit Preis = Kosten Zinsnahme

Distributive Gerechtigkeit

Jeder nach seinem Stande

Unstandesgemäße Verhältnisse

Ökonomie des Aristoteles

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• Sowohl Geld- als auch Naturalleihe üblich• Zinssätze von 20% bis 30% pro Ernteperiode waren die Regel• In politisch sicheren Zeiten „normale“ Zinssätze 4% bis 8%• In vor-griechischer Zeit war Zins erlaubt, wenn auch staatlich geregelt (Kodex

Hammurabi)• Zinsverbote bei Platon, Aristoteles und Seneca*• Leiten sich schon allein aus Ablehnung des Handels her, so heißt z.B. später noch in der

Bibel:

„Wie der Pfahl zwischen Steinfugen eingerammt wird, so drängt sich die Sünde zwischen Kauf und Verkauf.“

* Lucius Annaeus Seneca, Römischer Philosoph, 1 – 65 n. Chr., Erzieher von Kaiser Nero

Zinsverbot in der Antike

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Platon:• Zinseinkünfte der Geldverleiher Gefahr für den Staat• Zins entzieht Volkskörper den Lebenssaft, wirkt wie Vergiftung• Aber Ausnahme für versäumte Zahlungen

Aristoteles: • Zinsnahme ist „widernatürlich“ (Geld tote Substanz)• Paradoxon des Zinses: Einzelwirtschaftlich Ertrag (scheint sich zu vermehren),

gesamtwirtschaftlich Nullsummenspiel

Begründung des Zinsverbots bei Platon und Aristoteles

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Moderne Zinsbegründung (Eugen von Böhm-Bawerk)

1851 - 1914

• Begründer der österreichischen Kapitaltheorie• Vertreter der Wiener Schule• verheiratet mit Paula von Wieser (Schwester von Friedrich v. W.)• Hauptwerk „Kapital und Kapitalzins“ 1884•Ab 1895 drei mal österreichischer Finanzminister• 1914 Aufsatz „Macht oder ökonomisches Gesetz?“ => siehe Methodenstreit

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Zinserklärung von Böhm-Bawerk

1. Sinkender Grenznutzen des Einkommens („Verschiedenheit des Verhältnisses von Bedarf und Deckung“)

2. Gegenwartspräferenz bzw. Zeitdiskontrate („Minderschätzung künftiger Bedürfnisse“)

3. Produktivität des Kapitals („Mehrergiebigkeit der Produktionsumwege“)

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Weiterentwicklung der Zinstheorie in Klassik und Keynesianismus

Klassik: Gleichgewicht von Sparen und Investitionen

Keynes: Simultane Zinsbestimmungauf Kapital- und Geldmarkt

I,S

i

S(i)

I(i)

L=M

I=S

i

Y

Kritik:

• Einfluss des Geldes?• I und S sind Stromgrößen• S empirisch wenig zinselastisch

Kritik:

• Zins beliebig monetär manipulierbar?• I S sind Stromgrößen, LM Bestandsgrößen• Kapazitäts- und Vermögenseffekt von I fehlt

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Monetaristische Zinserklärung über Vermögensmärkte (Metzler/Tobin)

I,S

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i

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S(i) + dM

• Langfristig Zinsbestimmung über Vermögensgleichgewicht: V = K

• Mindestens kurzfristig Abweichungen durch Stromgrößen, insbesondere Geld

• Ähnlichkeiten mit Wicksells Zinsspannentheorem (Geldzins vs. natürlicher Zins)

• Modellierung heute in stock-flow-konsistenten Makromodellen

„monetaristisches IS-LM-Diagramm“ „loanable-funds-Theorie“

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Fazit zur Geldtheorie aus heutiger Sicht

• Böhm-Bawerks drei Gründe für natürlichen (Real-)Zins nach wie vor gültig

• Dieser würde auch in einer geldlosen Wirtschaft existieren (Samuelson 1958)

• Aber Geldpolitik kann Zins mindestens kurzfristig beeinflussen

• Inwieweit auch langfristig, ist umstritten (Keynesianer: Ja, Monetaristen: Nein)

• Stock-flow-konsistente Modelle legen nahe, dass auch langfristiger Einfluss der Geldpolitik besteht, aber auf Kosten von Inflation

• Grund: Zentralbank bietet (scheinbar) Kapital an, dies senkt den Zins, erhöht aber auch das Preisniveau

Literaturhinweis dazu: UvS, Long term effects of fiscal and monetary policy in a stock-flow-consistent macro-framework , Kredit und Kapital (demnächst)

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• Kaum theoretische Einsichten• Große Leistungen in Staatskunst, Verwaltung,

Infrastruktur, Recht• Ausgeprägtes Münzwesen (hergestellt im römischen

Tempel „Moneta“)• Nur Vereinheitlichung, nicht Erfindung der Münzen (

Krösus, König der Lyder, im 7. Jh. v. Chr.)• Zuvor u.a. Kleinvieh („pecua“) als Tauschmittel

„pecunia“ ↔ Geld• Erfindung des Papiergeldes in China, in Europa erst im

18. Jahrhundert• Zeitweise Zinsverbote (wurden umgangen)

Ökonomie der Römer

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• Erste Zahlungsmittel: Kleinvieh, Steingeld (Japan), Speerspitzen (China, Afrika), Salz, Muscheln

• Griechen: Gold- und Silbermünzen, auch Kupfer• Mittelalter: Silbermünzen („Joachimsthaler“)

Dollar• 17. Jh.: Zettelbanken• Zollverein 1834: im Norden Taler, im Süden Gulden• 1871: Reichsmark, Notenmonopol• 1923: Inflation Rentenmark

Exkurs: Entwicklung des Geldwesens

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Exkurs: Geldtheoretische Kontroversen im England des 19. Jahrhunderts

Bullionisten-Kontroverse Banking-Currency-Debatte

Kernfrage Sollen Banknoten voll konvertibel (d.h. einlösbar für jedermann) in

Gold sein?

Soll die Geldmenge durch den Goldbestand der Notenbank

begrenzt sein?

Kontrahenten Bullionisten dafür: Henry Thornton, David Ricardo

Anti-Bullionisten dagegen:Richard Torrens, James Mill

Currency-School dafür: Lord Overstone, David Ricardo,

Thomas Joplin, Richard Torrens (!)Banking-School: Thomas Took, John Fullarton, John Stuart Mill

Historischer Hintergrund 1797 Banken-Runs und Suspendierung der Einlösepflicht wg. des Kriegs gegen Frankreich,

daraufhin Inflation

Napoleonische Kriege, Inflations- und Deflationstendenzen, Zahlungsbilanzprobleme

Theoretische Argumente: Bullionisten/Currency School: QuantitätstheorieAnti-Bullionisten: „Real Bills Doctrine“ bzw. „Law of Reflux“ (A. Smith,

John Law)Ausgang der Debatte 1810 Bullion Report

=> 1819 Erste Bankakte (Rückkehr zur Konvertibilität)

1844: 2. (Peelsche) Bankakte (Goldkernwährung,

Notenmonopol Bank von England)

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