ppö brief 3/2014

16
persönlich gesetzte Ziele erreichen zu können. Denn genau darum geht es – Kindern und Jugendli- chen die Möglichkeit zu geben, in eigenem Tempo, nach den eigenen Interessen, Neues auszuprobieren und zu lernen und sich dadurch ein Stück weiterzuentwickeln. Um das zu tun, müssen wir gar nicht so viel anders machen. Prinzip der Ganzheitlichkeit Das bedeutet einerseits ausgewo- genes Programm über die acht Schwerpunkte. Dabei soll aber im Sinne der Partizipation ge- nügend Spielraum für jedes Kind bzw. jeden Jugendli- chen bleiben, um selbst zu entscheiden, wie intensiv es sich mit jedem einzel- nen Schwerpunkt aus- einandersetzen möchte. Natürlich immer mit meinem Fokus als Leite- rIn, dass das Kind dabei Neues ausprobiert und Lernschritte macht. Andererseits gehört zur Ganzheitlichkeit auch die Ausgewogenheit von Herz, Hand und Hirn dazu. Denn auch da gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern bzw. Jugendli- chen. Manche sind mehr „Hirn“ und brauchen klare Erklärungen. Andere tun sich damit schwer und ihnen liegt mehr die „Hand“, das Tun und Ausprobieren. Dann könnte genau das eine Herausfor- derung für sie darstellen, an Aufga- ben einmal anders heranzugehen. Sie lernen somit Neues über sich selbst und erweitern so den eige- nen Handlungsspielraum und die eigenen Kompetenzen. Die PfadfinderInnen- methode Eine weitere Methode, die uns da- bei hilft, die Kinder und Jugendli- chen optimal zu unterstützen, ist die PfadfinderInnenmethode – und auch diese wenden wir ohnehin be- reits an. Gesetz und Versprechen als Me- thode, sich und seiner Peer Group gegenüber das Bekenntnis abzuge- ben, zur Gemeinschaft der Pfadfin- derInnen gehören zu wollen und nach unseren Werten zu leben. Der symbolische Rahmen, die diver- sen Symbole, die wir im Rahmen unseres Programms der jeweiligen Altersstufe einsetzen, soll mit der Kreativität und dem Einfallsreich- tum der jungen Menschen dazu beitragen, ihre Entwicklung zu stimulieren. Unterstützung durch Erwachsene – unsere Aufgabe als LeiterInnen ist es, die Kinder und Jugendlichen einerseits bei Akti- vitäten zu leiten, sie andererseits aber auch im Prozess der eigenver- antwortlichen Weiterentwicklung zu begleiten und den Gruppenpro- zess zu unterstützen. Persönliche Weiterentwicklung bedeutet, sich persönliche Ziele zu stecken und sich immer wieder zu erproben. Gleichzeitig sollen die Kinder und Jugendlichen aber auch von und mit den Gleichaltri- gen lernen, sich Verantwortungen aufteilen und Entscheidungen ge- meinsam treffen und tragen – das Teamsystem als ein Element der PfadfinderInnenmethode. Schon immer nutzten wir den Lebens- raum Natur für Lernerfahrungen – er bietet viele Möglichkeiten für die Entwicklung von Potenzialen junger Menschen in vielen Aspek- ten. Und all das nicht nur in der Theorie, sondern dadurch, dass Kinder und Jugendliche selber tun, selbst erleben, selbst ausprobieren – Learning by Doing. Was ist da nun anders als bisher? Es geht um das bewusste Anwen- den, darum unsere Methoden bewusst einzusetzen, unser Pro- gramm bewusst so zu gestalten wie wir das tun – immer im Hinblick darauf, die Kinder und Jugend- lichen bei der Bearbeitung ihrer Entwicklungsaufgaben und in- folgedessen in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu unterstüt- zen. Inhalt Editorial 1 Impressum 6 Themen Lernen im Sinne der persönlichen Weiterentwicklung ....................... 1 Lernen in der Gruppe................... 2 Transfer und Traditionen ............. 5 HHH – Pläne für die Zukunft ...... 5 Prinzessin Peach rettet Super Mario (Gender Equality) ............. 6 HHH Medizin im Himalaya ... 7/10 Kinderrechte............................... 11 RDN WIR KLRSEX (BJV) ........... 11 PPÖ bunt – Arbeitsgruppe „Vielfalt bei den PPÖ................................ 14 Berichte European Scout Academy 2014 ... 4 Eurosea 12 (Sea Guides/Scouts).. 6 100 J. Pfadis in der Steiermark und in Tirol ................................ 16 Infos & Termine Über den Tellerrand blicken ......... 2 BundesSpezSem Teamleitung ....... 2 Endlich da! Die Nachfolger des Erpro- bungssystems (GuSp) ........................ 3 Gemeinsam sind wir stark ........... 5 BundesSpezSem „Jam around the world“............... 5 RaRo-BuPfi 2015 .......................... 6 Thx a lot 2 ................................. 11 Das Präsidium, was tun die? ...... 12 WISCHN STÄTMENT - bitte was .. 13 Vermischtes... ............................. 14 Internationale Lager ................... 16 3/14 www.pfadfinderInnen.at Schritt für Schritt bei den Guides/Spähern :: S. 3 Vision2028 :: S. 13 Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an: PfadfinderInnen Österreichs A-1170 Wien, Stöberplatz 12 P.b.b. Verlagspostamt A-1050 Wien, Zulassungsnr. GZ 02Z033410 M Von Vicky Eckert Lernen ist wie eine Tauschbörse. Wir tauschen Neugier gegen Wis- sen, weil wir für etwas brennen (S. 1), wir tauschen Theorie gegen Praxis, weil wir Gelerntes anwen- den (S. 5). Wir tauschen eine Vi- sion gegen die neue Zukunft aus (S. 13). Und wir tauschen unseren Mund und unsere Ohren gegen unsere Hände (S.14). Je mehr wir tauschen, desto mehr lernen wir. Egal an welchem Ort, egal mit wem, egal wann. Ler- nen geht immer und lernen ist im- mer und überall – so beispielswei- se auch in Belgrad, wo dieses Jahr die Scout Academy stattgefunden hat (S. 4) oder auch in Nepal, wo unser Helfen mit Herz und Hand (HHH)-Projekt gerade läuft (siehe auch Poster-Rückseite). Aber auch in unseren Grup- penstunden, in unserem Heim- abend, lernen wir. Letzte Woche haben wir zum Beispiel unser Wis- sen über Knoten und Bünde gegen das Wissen, wie diese Gummirin- gerl-Armbänder zu knüpfen sind getauscht. Oder erfahren, dass ein Blobfisch nicht ein lustiges Fan- tasietier ist, sondern tatsächlich existiert (auch wenn er unwirklich aussieht). Lernen können wir also auch von unseren Kindern und Jugendlichen. Und diese „Tausch- börse“ macht eindeutig Spaß! „Man lernt nie aus“ kann man also gegen ein „Man lernt immer“ austauschen. Und das leben wir als PfadfinderInnen eindeutig. Nicht umsonst heißt es „Allzeit bereit!“. Editorial W I N T E R A U S G A B E Mittelseite zum Herausnehmen – diesmal das Poster zum Thema „Ausbildung neu“ Von Katrin Mayer, Bundesbeauftragte für Ausbildung Lernen im klassischen Sinn Darunter verstehen wir üblicher- weise das Formale Lernen, also einen Prozess, bei dem ein Lehrer oder eine Lehrerin einer Gruppe von Lernenden eine Lektion zur Vermittlung von Wissen gibt. Die- se Lektionen sind zumeist durch Lehrpläne vorgegeben, die Lernpro- zesse von standardisierten Beurtei- lungsschemata geprägt. Formales Lernen ist also enorm zielgerichtet und geplant und selten spontan und inspiriert von der Neugierde eines Menschen, etwas zu lernen. Die Frage die bleibt ist, was bzw. wieviel nimmt sich eine Lernende, ein Lernender von dieser Art des Lernens mit? Selbst im schulischen Bereich, wo das formale Lernen angesiedelt ist, gibt es mehr und mehr die Trendwende weg von die- sem starren System hin zu anderen Formen des Lernens, die das Kind bzw. den Jugendlichen individuell unterstützen und darauf soweit es geht zugeschnitten sind. Den Ler- nenden die Möglichkeit geben, in der Gruppe zu lernen, Dinge selbst herauszufinden, Probleme selbst zu lösen. Weg vom formalen Ler- nen hin zum Facilitating Gerade auch bei uns PfadfinderIn- nen haben wir die Möglichkeit und sogar dezidiert die Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen Lern- felder zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Lernschritte optimal machen können und um sie bei der Bearbeitung der gerade für sie relevanten Entwicklungsaufgaben bestmöglich zu unterstützen. Was sind nun solche „Lernfelder“? Und wonach wähle ich diese Lernfel- der aus? Wer sagt mir, was ich den Kindern oder Jugendlichen da zur Verfügung stellen soll? Die Theorie dahinter lautet: „Lernfelder sind didaktisch be- gründete, aufbereitete Handlungs- felder, die komplexe Aufgabenstel- lungen zusammenfassen, die in handlungsorientierten Lernsituati- onen bearbeitet werden“. Was ich da aufbereiten soll, das sagt mir das Kind selbst. Entweder persönlich, beispielsweise durch ein Gespräch in dem es darum geht, welche Herausforderung das Kind in einem speziellen Bereich für sich sieht, was es neu auspro- bieren will, was es erreichen will. Oder auch durch Beobachtung von bisher gemachten Lernschritten und Vergleich mit den zu bearbei- tenden Entwicklungsaufgaben der Kinder bzw. Jugendlichen dieses Alters. Dadurch erkenne ich mögli- che neue Herausforderungen, und kann das Programm so gestalten, dass die Kinder bzw. Jugendlichen noch gewisse Freiräume haben, um „Personal Progression“ oder den Kids und Jugendlichen die Möglichkeit geben, in eigenem Tempo, nach eigenen Interessen Neues zu probieren und sich dadurch weiterzuentwickeln Lernen im Sinne der persönlichen Weiterentwicklung Foto: © Thomas Braun/Flickr Redaktionsschluss ppö brief 1/2015 27. März 2015

description

Zeitung für Kinder- und JugendleiterInnen der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs.

Transcript of ppö brief 3/2014

Page 1: ppö brief 3/2014

persönlich gesetzte Ziele erreichen zu können. Denn genau darum geht es – Kindern und Jugendli-chen die Möglichkeit zu geben, in eigenem Tempo, nach den eigenen Interessen, Neues auszuprobieren und zu lernen und sich dadurch ein Stück weiterzuentwickeln. Um das zu tun, müssen wir gar nicht so viel anders machen.

Prinzip der Ganzheitlichkeit

Das bedeutet einerseits ausgewo-genes Programm über die acht Schwerpunkte. Dabei soll aber im Sinne der Partizipation ge-nügend Spielraum für jedes Kind bzw. jeden Jugendli-chen bleiben, um selbst zu entscheiden, wie intensiv es sich mit jedem einzel-nen Schwerpunkt aus-einandersetzen möchte. Natürlich immer mit meinem Fokus als Leite-rIn, dass das Kind dabei Neues ausprobiert und Lernschritte macht.

Andererseits gehört zur Ganzheitlichkeit auch die Ausgewogenheit von Herz, Hand und Hirn dazu. Denn auch da gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern bzw. Jugendli-chen. Manche sind mehr „Hirn“ und brauchen klare Erklärungen. Andere tun sich damit schwer und ihnen liegt mehr die „Hand“, das Tun und Ausprobieren. Dann könnte genau das eine Herausfor-derung für sie darstellen, an Aufga-ben einmal anders heranzugehen. Sie lernen somit Neues über sich selbst und erweitern so den eige-nen Handlungsspielraum und die eigenen Kompetenzen.

Die PfadfinderInnen­methode

Eine weitere Methode, die uns da-bei hilft, die Kinder und Jugendli-chen optimal zu unterstützen, ist die PfadfinderInnenmethode – und auch diese wenden wir ohnehin be-reits an.

Gesetz und Versprechen als Me-thode, sich und seiner Peer Group gegenüber das Bekenntnis abzuge-ben, zur Gemeinschaft der Pfadfin-derInnen gehören zu wollen und nach unseren Werten zu leben. Der symbolische Rahmen, die diver-sen Symbole, die wir im Rahmen unseres Programms der jeweiligen Altersstufe einsetzen, soll mit der Kreativität und dem Einfallsreich-tum der jungen Menschen dazu beitragen, ihre Entwicklung zu stimulieren. Unterstützung durch Erwachsene – unsere Aufgabe als LeiterInnen ist es, die Kinder und Jugendlichen einerseits bei Akti-vitäten zu leiten, sie andererseits aber auch im Prozess der eigenver-antwortlichen Weiterentwicklung zu begleiten und den Gruppenpro-zess zu unterstützen.

Persönliche Weiterentwicklung bedeutet, sich persönliche Ziele zu stecken und sich immer wieder zu erproben. Gleichzeitig sollen die Kinder und Jugendlichen aber auch von und mit den Gleichaltri-gen lernen, sich Verantwortungen aufteilen und Entscheidungen ge-meinsam treffen und tragen – das Teamsystem als ein Element der PfadfinderInnenmethode. Schon immer nutzten wir den Lebens-

raum Natur für Lernerfahrungen – er bietet viele Möglichkeiten für die Entwicklung von Potenzialen junger Menschen in vielen Aspek-ten. Und all das nicht nur in der Theorie, sondern dadurch, dass Kinder und Jugendliche selber tun, selbst erleben, selbst ausprobieren – Learning by Doing.

Was ist da nun anders als bisher?

Es geht um das bewusste Anwen-den, darum unsere Methoden bewusst einzusetzen, unser Pro-gramm bewusst so zu gestalten wie wir das tun – immer im Hinblick darauf, die Kinder und Jugend-lichen bei der Bearbeitung ihrer Entwicklungsaufgaben und in-folgedessen in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu unterstüt-zen.

InhaltEditorial 1 Impressum 6

ThemenLernen im Sinne der persönlichen Weiterentwicklung .......................1

Lernen in der Gruppe...................2

Transfer und Traditionen .............5

HHH – Pläne für die Zukunft ......5

Prinzessin Peach rettet Super Mario (Gender Equality) .............6

HHH Medizin im Himalaya ... 7/10

Kinderrechte ...............................11

RDN WIR KLRSEX (BJV) ...........11

PPÖ bunt – Arbeitsgruppe „Vielfalt bei den PPÖ ................................14

Berichte

European Scout Academy 2014 ...4

Eurosea 12 (Sea Guides/Scouts) ..6

100 J. Pfadis in der Steiermark und in Tirol ................................16

Infos & Termine

Über den Tellerrand blicken .........2

BundesSpezSem Teamleitung .......2

Endlich da! Die Nachfolger des Erpro-bungssystems (GuSp) ........................3

Gemeinsam sind wir stark ...........5

BundesSpezSem „Jam around the world“...............5

RaRo-BuPfi 2015 ..........................6

Thx a lot 2 .................................11

Das Präsidium, was tun die? ......12

WISCHN STÄTMENT - bitte was ..13

Vermischtes... .............................14

Internationale Lager ...................16

3/14 www.pfadfinderInnen.at

Schritt für Schritt bei den Guides/Spähern :: S. 3 Vision2028 :: S. 13

Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an:PfadfinderInnen ÖsterreichsA-1170 Wien, Stöberplatz 12 P.

b.b.

Ver

lags

post

amt

A-1

050

Wie

n, Z

ulas

sun

gsn

r. G

Z 0

2Z03

3410

M

Von Vicky Eckert

Lernen ist wie eine Tauschbörse. Wir tauschen Neugier gegen Wis-sen, weil wir für etwas brennen (S. 1), wir tauschen Theorie gegen Praxis, weil wir Gelerntes anwen-den (S. 5). Wir tauschen eine Vi-sion gegen die neue Zukunft aus (S. 13). Und wir tauschen unseren Mund und unsere Ohren gegen unsere Hände (S.14).

Je mehr wir tauschen, desto mehr lernen wir. Egal an welchem Ort, egal mit wem, egal wann. Ler-nen geht immer und lernen ist im-mer und überall – so beispielswei-se auch in Belgrad, wo dieses Jahr die Scout Academy stattgefunden

hat (S. 4) oder auch in Nepal, wo unser Helfen mit Herz und Hand (HHH)-Projekt gerade läuft (siehe auch Poster-Rückseite).

Aber auch in unseren Grup-penstunden, in unserem Heim-abend, lernen wir. Letzte Woche haben wir zum Beispiel unser Wis-sen über Knoten und Bünde gegen das Wissen, wie diese Gummirin-gerl-Armbänder zu knüpfen sind getauscht. Oder erfahren, dass ein Blobfisch nicht ein lustiges Fan-tasietier ist, sondern tatsächlich existiert (auch wenn er unwirklich aussieht). Lernen können wir also auch von unseren Kindern und Jugendlichen. Und diese „Tausch-börse“ macht eindeutig Spaß! „Man lernt nie aus“ kann man also gegen ein „Man lernt immer“ austauschen. Und das leben wir als PfadfinderInnen eindeutig. Nicht umsonst heißt es „Allzeit bereit!“.

Editorial

W i n t e r A U S G A B e

Mittelseite zum Herausnehmen – diesmal das Poster zum Thema „Ausbildung neu“

Von Katrin Mayer, Bundesbeauftragte für Ausbildung

Lernen im klassischen SinnDarunter verstehen wir üblicher-weise das Formale Lernen, also einen Prozess, bei dem ein Lehrer oder eine Lehrerin einer Gruppe von Lernenden eine Lektion zur Vermittlung von Wissen gibt. Die-se Lektionen sind zumeist durch Lehrpläne vorgegeben, die Lernpro-zesse von standardisierten Beurtei-lungsschemata geprägt. Formales Lernen ist also enorm zielgerichtet und geplant und selten spontan und inspiriert von der Neugierde eines Menschen, etwas zu lernen.

Die Frage die bleibt ist, was bzw. wieviel nimmt sich eine Lernende, ein Lernender von dieser Art des Lernens mit? Selbst im schulischen Bereich, wo das formale Lernen angesiedelt ist, gibt es mehr und mehr die Trendwende weg von die-sem starren System hin zu anderen Formen des Lernens, die das Kind bzw. den Jugendlichen individuell unterstützen und darauf soweit es geht zugeschnitten sind. Den Ler-nenden die Möglichkeit geben, in der Gruppe zu lernen, Dinge selbst herauszufinden, Probleme selbst zu lösen.

Weg vom formalen Ler­nen hin zum Facilitating

Gerade auch bei uns PfadfinderIn-nen haben wir die Möglichkeit und sogar dezidiert die Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen Lern-felder zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Lernschritte optimal machen können und um sie bei der Bearbeitung der gerade für sie relevanten Entwicklungsaufgaben bestmöglich zu unterstützen.

Was sind nun solche „Lernfelder“?

Und wonach wähle ich diese Lernfel-der aus? Wer sagt mir, was ich den Kindern oder Jugendlichen da zur Verfügung stellen soll?

Die Theorie dahinter lautet: „Lernfelder sind didaktisch be-gründete, aufbereitete Handlungs-felder, die komplexe Aufgabenstel-lungen zusammenfassen, die in handlungsorientierten Lernsituati-onen bearbeitet werden“.

Was ich da aufbereiten soll, das sagt mir das Kind selbst. Entweder persönlich, beispielsweise durch ein Gespräch in dem es darum geht, welche Herausforderung das Kind in einem speziellen Bereich für sich sieht, was es neu auspro-bieren will, was es erreichen will. Oder auch durch Beobachtung von bisher gemachten Lernschritten und Vergleich mit den zu bearbei-tenden Entwicklungsaufgaben der Kinder bzw. Jugendlichen dieses Alters. Dadurch erkenne ich mögli-che neue Herausforderungen, und kann das Programm so gestalten, dass die Kinder bzw. Jugendlichen noch gewisse Freiräume haben, um

„Personal Progression“ oder den Kids und Jugendlichen die Möglichkeit geben, in eigenem Tempo, nach eigenen Interessen Neues zu probieren und sich dadurch weiterzuentwickeln

Lernen im Sinne der persönlichen Weiterentwicklung

Foto

: © T

hom

as B

raun

/Flic

kr

Redaktionsschlussppö brief 1/2015

27. März 2015

Page 2: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/142

21. bis 22. März 2015 im Pfadfinderheim Wels (Gärtnerstraße 37, 4600 Wels)

Die Begleitung von Kindern und Jugendlichen – sowie das päda-gogische Konzept dahinter – ste-hen in der Pfadfinderbewegung natürlich im Mittelpunkt. Beim Grundlagen-, Methoden- und Aufbauseminar hast du bereits jede Menge darüber gelernt. Bist du inzwischen als LeiterIn auch für ein Team von MitleiterIn-nen verantwortlich? Wolltest du schon immer mehr über den Umgang mit Erwachsenen, über die Leitung und Zusammenarbeit eines Teams erfahren? Dann ist

dieses Spezialseminar genau das richtige für dich!

ZielgruppeLeiterInnen jeder Altersstufe mit besuchtem Aufbauseminar und mit Teamverantwortung.

SeminardatenSeminarbeginn: Samstag, 21. 3. 2015, 10 UhrSeminarende: Sonntag, 22. 3. 2015, ca. 13.15 UhrEs besteht die Möglichkeit, bereits am Freitagabend ab 20.30 Uhr am Seminarort einzutreffen. Alle weiteren Details zur Ausrüstung, Verpflegung, etc. erhältst du nach dem Anmeldeschluss.

Von Susi Panzenböck Bundesbeauftragte für GL/innen

Die Erneuerung der Jugendlei-terInnenausbildung ist voll im Gange. Künftig soll der Lernebene „Lernen in der Gruppe“ eine höhe-re Bedeutung beigemessen werden. Es soll genauso wichtig werden wie das „Lernen auf Seminaren“ und das „Selbstständige Lernen“.

Lernen in der Gruppe ist et-was, das definitiv bereits in jeder PfadfinderInnengruppe stattfindet, und auch von allen LeiterInnen so erlebt wird. Das haben viele Ge-spräche und auch eine Umfrage in der Analysephase vor drei Jahren ergeben.

Lernen in der Gruppe bedeutet:•Learning by Doing – ständiges

Lernen und Weiterentwicklung durch aktives Anwenden

•Training on the Job – Ideen und Methoden werden direkt „zu Hause“ in der Stufe ausprobiert

•Feedback vom Team bekommen – von der Erfahrung anderer im Team profitieren und aus konstruktiven Rückmeldungen lernen

•unter Anleitung Neues auspro-bieren – in einer gewohnten Umgebung Gelerntes erproben

Obwohl wir in unserer Pfadfin-derInnengruppe sehr viel lernen, wird es erfahrungsgemäß leider als solches nicht bewusst erlebt und meist auch wenig unterstützt. Ein Ziel von „Ausbildung neu“ ist es, dass deine PfadfinderInnengruppe ein Methodenset zur Verfügung hat, um dies zu ermöglichen.

Ein wichtiger Aspekt davon ist das Ausbildungsgespräch. Nach dem Einführungsgespräch, das Teil von AIS ist, also des Konzepts „Adults in Scouting“, soll ein Aus-bildungsgespräch stattfinden. Da-bei soll festgestellt werden, welche Kompetenzen und Fähigkeiten LeiterInnen in ihre Ausbildung bei den PPÖ schon mitbringen, und welche ihnen für die zukünftige Tätigkeit fehlen. So wird ein indivi-dueller Ausbildungsplan für jeden

einzelnen Leiter und jede einzelne Leiterin erstellt und das System passt sich der lernenden Einzelper-son an – nicht umgekehrt!

Doch nicht nur Gruppenaus-bildungsbeauftragte oder deine Gruppenleitung sollen sich künf-tig um die Ausbildung der Jugend-leiterInnen kümmern, auch die restlichen Teammitglieder und vor allem die Stufenteamleitung müs-sen bewusster eingebunden sein. Denn wer kann bei der eigenen Ar-beit besser unterstützen, beobach-ten und dann eine Rückmeldung geben, als die anderen Teammit-glieder aus der eigenen Stufe?

Lernen in der Gruppe heißt also, in der Gruppe Erlerntes sicht-bar und spürbar zu machen, sich gegenseitig zu unterstützen und Wissen bewusst und strukturiert weiter zu geben.

Überlegt euch ganz bewusst, was in eurer PfadfinderInnengrup-pe diesbezüglich schon alles pas-siert und welche Tools ihr dazu be-reits jetzt nutzt. Überlegt auch, was eure LeiterInnen in Ausbildung brauchen würden.

Und was habt ihr für Wün-sche? – Schreibt alles zusammen und schickt es uns! Wir freuen uns über konstruktive Leserbriefe und eure Meinung!

Ausbildung

Von Biggi Stockinger-Hofer, Gruppenleiterin d. Gilwellparkgruppe

Aus- und Weiterbildung ist uns bei den PPÖ sehr wichtig. Mit unserer JugendleiterInnenausbildung, die speziell auf die Bedürfnisse und Er-wartungen unserer JugendleiterIn-nen zugeschnitten ist, haben wir ein breites Angebot. Zusammenzu-kommen, um Erfahrungen auszu-tauschen, ist genauso wichtig, wie das Erlernen und Erleben neuer Inhalte und die Umsetzung in der Praxis, also in den Heimstunden und auf Lagern mit unseren Kin-dern und Jugendlichen.

Doch wir PfadfinderInnen sind nicht die Einzigen, die im Bereich der Betreuung von Kindern und Jugendlichen auf Aus- und Weiter-bildung Wert legen. Viele andere Jugendorganisationen bilden ihre JugendleiterInnen ebenfalls aus. Und da gilt es hinzuschauen und eventuell auch von deren Erfah-rungen zu profitieren, eben darum, über den PPÖ-Tellerrand hinaus zu blicken. Jugendorganisationen wie der Alpenverein, kirchliche Orga-nisationen verschiedener Religi-onsgemeinschaften, aber auch Or-ganisationen wie die Landjugend und viele mehr bieten ihren Leuten Aus- und Weiterbildung an. Natür-lich immer mit dem vorrangigen Fokus auf die Bedürfnisse und Er-wartungen ihrer eigenen Mitglie-der. Nun könnten wir natürlich sagen: „Na gut, aber das ist ja keine PfadfinderInnenausbildung!“ – ein gewisser Stolz auf unsere eigene Be-wegung ist durchaus angebracht – aber wissen wir wirklich, wie und was diese anderen Jugendorgani-sationen anbieten? Das sollten wir doch selbst einmal ausprobieren - vielleicht bringt uns das ja in dem einen oder anderen Bereich weiter! In ganz speziellen Bereichen haben wir auch schon verstanden, dass es ExpertInnen gibt, deren Wissen und Erfahrungen wir uns zu Nutze machen können, zum Beispiel bei Erste Hilfe-Kursen. Obwohl es auch PfadfinderInnen gibt, die aufgrund ihrer Ausbildung solche Kurse hal-

ten könnten, wenden sich viele unserer JugendleiterInnen direkt an Rettungsorganisationen, wenn sie einen Erste Hilfe-Kurs machen wollen.

Vielleicht ist in deiner näheren Umgebung eine andere Jugendor-ganisation tätig. Eventuell kennst du auch jemanden dort. Bist du schon mal auf die Idee gekommen diese Person nach ihrer Ausbildung zu fragen? Oder gemeinsam mit ihm oder ihr ein Ausbildungsevent zu besuchen? Nein? Dann sprich das doch mal an! Aber wenn du niemanden kennst: Schau einfach auf die Homepage der betreffenden Organisation, zum Beispiel bei Al-penverein oder Landjugend!

Eine weitere Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung außer-halb der PPÖ ist, in die durchaus große Welt der Erwachsenenbil-dung einzutauchen. So haben das Institut für Freizeitpädagogik (ifp), das Ausbildungsinstitut für Gruppe und Bildung (agb) und viele ande-re Vereine und Firmen Weiterbil-dungsangebote für Erwachsene. Manchmal gibt es auch regionale Seminarangebote, so zum Beispiel im Triestingtal in Niederösterrei-ch. Vielleicht bietet sich etwas Ver-gleichbares ja auch in deiner Um-gebung.

Also – nimm die Chance wahr und blicke selbst über deinen per-sönlichen Tellerrand!

Über den tellerrand blicken

Lernen in der Gruppe – eine von drei Lernebenen

Ausbildungsangebote außerhalb der PfadfinderInnen Die JugendleiterInnenausbildung in der eigenen Gruppe ist keine Neuerfindung

Andere AnbieterAlpenvereinsjugend: www.alpenverein.at/jugend/aus-und-weiterbildunginstitut für Freizeitpädagogik: www.ifp.atAusbildungsinstitut für Gruppe und Bildung: www.agb-seminare.atSeminarshop:www.seminar-shop.comSeminare im triestingtal: www.triestingtal.at (neues Programm ab Herbst 2015)Landjugend: http://landjugend.at (Seminarangebote oft über die Landesorganisationen)

Am 8./9.11. 2014 haben sich im Zuge der Herbstarbeitskreise wieder die Landesbeauftragten mit den Bundesbeauftragten für GruppenleiterInnen getroffen um gemeinsam an folgenden Themen zu arbeiten:

•Jobbeschreibung für Elternratsobmänner/-frauen: hierfür wurden extra die Lan-desbeauftragten für Elternräte eingeladen um mitzudenken und mitzuarbeiten

•Ausbildung in der Gruppe: Gedanken zur Erstellung eines Methodensets um den

Gruppenausbildungsbeauf-tragten/ GruppenleiterInnen das Arbeiten zu erleichtern

•GOLD – das Handbuch für GruppenleiterInnen: Fünf Themen wurden genannt, wo es in absehbarer Zeit neue Kapitel geben wird, wie z.B. Elternarbeit und Partizipation in der PfadfinderInnengruppe

•Planung eines Bundesspezial-seminares „Kochen mit und für GLs“ – Was koche ich auf Lagern? – Welche Hygienerichtlinien gibt es?

– Was kaufe ich ein? – Woher

kommt die Nahrung? Wel-che Inhaltsstoffe hat sie? Bio oder nicht?

– Zubereitung der Speisen – ich esse auch mit dem Auge

– Tischkultur – …

Neben all diesen Themen kommt aber auch der Erfahrungsaus-tausch nicht zu kurz – denn es gibt in den einzelnen Landesver-bänden sehr interessante Aktivi-täten und Seminarangebote, über die es sich lohnt zu sprechen! Denn wir alle können stets von-einander lernen und profitieren.

Herbstarbeitskreis bei den GLs

Bundesspezialseminar teamleitung Methoden für Teambesprechun-gen und Teamkoordination mit anderen TeilnehmerInnen aus-tauschen und Anregungen zur persönlichen Weiterentwicklung erhalten.

An­ und Abmeldung / Organisatorisches

Bitte online bis spätestens 15. Jän-ner 2015 unter folgendem Link: www.ppoe.at/leiter/ausbildung/bundesspezialseminare/2014_10_bsp_teamleitung_2.html

Achtung! Deine Anmeldung wird erst mit Einlangen deines Semin-arbeitrags gültig. Wenn du trotz deiner Anmeldung am Seminar nicht teilnehmen kannst, mel-de dich bitte bis spätestens zwei Wochen vorher bei der Seminar-administration ab. Bei Nichtab-meldung wird der gesamte Semi-narbetrag einbehalten.

Der Seminarbeitrag beträgt EUR 85,– (Fahrtkosten werden rück-erstattet) und ist ab 7. Februar 2015 bis spätestens 28. Februar 2015 auf folgendes Konto ein-zubezahlen: Pfadfinder und Pfad-finderinnen Österreichs; IBAN: AT372011100004039742; BIC: GIBAATWWXXXVerwendungszweck: Bundesspezi-alseminar Teamleitung 2015

Frage bitte deine Landesbeauf-tragten für Ausbildung bzgl. ei-ner Förderung des Seminars durch deinen Landesverband. Bei Fragen wende dich bitte an Biggi (Seminaradministration): [email protected]

Wir freuen uns auf ein span-nendes Spezialseminar und dar-auf, dich kennen zu lernen. –

Dein Seminarteam

Was erwartet dich am Spezialseminar Teamleitung?Als TeilnehmerIn wirst du dich mit Aufgaben der Teamleitung ausein-andersetzen, sowie Methoden zur Teamleitung erfahren und anhand von Beispielen üben. Insbesondere werden die folgenden inhalte behandelt:•Die sozialen Aspekte der Team-

betreuung (wie z.B. Motivati-on, Wertschätzung, Konflikte, Gesprächskultur, Teamentwick-lung).

•„Adults in Scouting“ als Basis der Zusammenarbeit

Darüber hinaus wirst du dich zu

Page 3: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/14 3www.pfadfinderInnen.at

Von Julia Krepl, Internationales Team

Weltweit ist an Schulen und Uni-versitäten das Lernen online (auch E-Learning genannt) bereits Teil des Lern- und Studienalltags. Mit der online Plattform GLOW (kurz für Global Learning Online for WAGGGS) wird uns dies jetzt auch im Rahmen der Pfadfinder_Innen-tätigkeit ermöglicht.

Was ist GLOW?

Inspiriert von einer Motion der 34. Weltkonferenz in Edinburgh, die einforderte einen breiteren Zugang zu den globalen Leadership-Semi-naren (Seminare zu Führungskom-petenzen) von WAGGGS zu schaf-fen, wurde eine Homepage kreiert, die online Module anbietet sich zu

verschiedenen Schwerpunktthe-men innerhalb der Pfadfinderei weiterzubilden. Online verfügbar sind bislang die vorher genannten Leadership-Kurse, ein Modul zur Geschichte und dem Aufbau von WAGGGS, sowie Kampagnen-spe-zifische Module wie zum Beispiel zum Thinking Day. Diese Online-kurse sind (obwohl von WAGGGS) geschlechtsneutral aufgebaut, gra-tis und erfordern außer einer Re-gistration auf der Homepage keine Vorbereitung.

Wer kann alles mit GLOW lernen?

GLOW ist eine Plattform die für Pfadfinder_Innen und auch inte-ressierte Personen außerhalb der Organisation frei zugänglich ist. Wie bereits erwähnt sind die Kurse gratis, erforderlich ist einzig eine

Registration auf der Plattform um den Lernfortschritt speichern zu können. GLOW ist, wie der Name schon sagt, eine globale Initiati-ve, und dadurch besteht auch die Möglichkeit sich mit Teilnehmer/innen in anderen Ländern über die unterschiedlichen Module aus-zutauschen. Innerhalb der PPÖ würden wir die Plattform allen interessierten Leiter_Innen, Funk-tionär_Innen, sowie motivier-ten CaEx und RaRo empfehlen.

Was sind die Vorausset­zungen für GLOW?

GLOW ist zwar eine internationale Plattform, wurde aber noch nicht in alle Sprachen übersetzt. Alle Module sind auf Englisch, Franzö-sisch und Spanisch online und in diesen Sprachen leicht verständlich aufgebaut, Deutsch ist noch nicht verfügbar. Grundkenntnisse in ei-ner der genannten Sprachen für die Kurse ist deshalb notwendig. An-sonsten wird außer viel Motivation und die Bereitschaft etwas Zeit zu investieren (dies kann selbst ein-geteilt werden) sonst aber nichts benötigt.

Was bringt mir das dann?

Mit GLOW zu arbeiten hat viele Vorteile: nicht nur ermöglicht es ein globales Lernen und den da-

für sehr wichtigen internationalen Austausch verschiedener Teilneh-mer_Innen, auch die Themen sind innerhalb der PPÖ sehr relevant und können somit im Pfadi-Alltag angewendet werden. Alle Module werden von Admins betreut, und somit können auch jederzeit offene Fragen in den dazugehörigen Foren geklärt werden. Zudem sind die Materialien am Ende eines Modu-les, sowie digitale Badges der absol-vierten Kurse als pdf zum Down-load verfügbar.

Wo kann ich starten?

Unter http://glow.wagggs.org/ könnt ihr eure GLOW-Weiterbil-dung heute noch starten. Wir wün-schen erfolgreiches Lernen und ganz viel Spaß dabei! Bei Fragen zum Thema steht euch das Interna-tionale Team gerne zur Verfügung.

Programm/Stufen/GuSp, Ausbildung/Internationales

Endlich da! Die Nachfolger des Erprobungssystems

Lebensbegleitendes Lernen bedeu-tet für mich, nicht stehen zu blei-ben, sich kontinuierlich zu hinter-fragen und sich so sein Leben lang weiterzuentwickeln. Unsere Kinder und Jugendlichen beim Erlernen und Üben dieser selbständigen und persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen, ist eine der vor-rangigen Aufgaben für uns Pfadfin-derleiterInnen.

Ebenso wie wir uns persön-lich stets weiterentwickeln, gilt dies auch für unsere Arbeit mit den Guides und Spähern. Im ppö brief 1/2013 habe ich euch Neue-rungen, die der Bundesarbeitskreis für Guides und Späher vorbereitet, angekündigt.

Einige dieser Neuerungen ste-hen kurz davor, bei euch in den Heimstunden anzukommen. Auf den nachfolgenden Zeilen will ich euch erste Infos dazu geben.

Wieso neu?

Für uns ist wichtig, dass alle Me-thoden und Systeme, die wir ös-terreichweit für die Arbeit mit den Guides und Spähern anbieten, die pädagogischen Ziele, die wir als PfadfinderInnen verfolgen, mög-lichst hochwertig unterstützen.

Daher galt es bei der Überar-beitung des Erprobungssystems die Ergebnisse aus der Evaluierung der GuSp Stufe (Projekt EVi) ebenso zu berücksichtigen, wie aktuelle Er-kenntnisse und Empfehlungen der beiden Weltverbände WAGGGS und WOSM. Im Rahmen der EVi haben wir einige Lücken im Bereich „Persönliche Weiterentwicklung“ erkannt. Mit den Neuerungen ist

Bundesarbeitskreis für Guides und Späher am Herbstarbeitskreis 2014

Foto

: PPÖ

/Gün

ther

Mar

ince

lj

Wir haben in den letzten Jahren intensiv an der Weiterentwicklung des Erprobungssystems (Versprechen, 2. + 1. Klasse, Buschmannsriemen, Spezialabzeichen) bei den Guides und Spähern gearbeitet. Beginnend mit diesem ppö brief werden wir euch im kommenden Halbjahr über die Neuerungen informieren, damit ihr mit September 2015 problemlos umsteigen könnt.

* ist der Assistent des Bundesbeauftragten für die Guides/Späher-Stufe. Gemeinsam mit Thomas „Chees“ Scheiber koordiniert er den Gu/Sp-Bundes-arbeitskreis

von Günther „Güma“Marincelj

Website „Neu ab 2015“Das Schritt für Schritt wird zusammen mit dem „Meine Schritte zum Versprechen“ das bisherige Erprobungssystem ab-lösen und kann ab dem Pfad-finderjahr 2015/16 von allen Gruppen in Österreich einge-setzt werden. Unterstützung zur Einführung für beide Kin-derbehelfe erhaltet ihr in euren Landesverbänden im Rahmen von eigens dafür entwickelten Seminareinheiten sogenann-ten Crash-Kursen. Eine aktu-elle Terminübersicht findet auf www.ppoe.at. Zudem werden zwei neue Kapitel unseres Lei-terInnenbehelfs „Grüntöne“ die Anwendung der beiden Kin-derbehelfe detailliert beschrei-ben sowie die pädagogischen Hintergründe übersichtlich er-klären. Tipps für die konkrete Umsetzung werden selbstver-ständlich auch dabei sein.

Um bei all diesen Neue-rungen nicht den Überblick zu verlieren, haben wir für euch einen eigenen Bereich auf der PPÖ-Homepage eingerichtet der laufend und top aktuell zu diesen Themen informiert. Zusätzlich werden wir auch regelmäßig über unsere Face-book-Seite „GuSp LeiterInnen Österreichs“ informieren.

Neugierig? www.ppoe.at/leiter/gusp/neu_ab_2015

LeiterInnen Österreichs) und auf einem eigens dafür eingerichteten Bereich auf der PPÖ-Homepage.

Andererseits werden ab Febru-ar 2015 in den Landesverbänden kurze Crashkurse angeboten, bei denen wir euch die beiden Systeme vorstellen werden. Details findet ihr wieder in einer nebenstehenden Infobox.

Für Fragen stehen euch eure jeweiligen Landesbeauftragten mit ihren Teams und die Bundespatrul-le ([email protected]) zur Verfügung.

Nicht ohne euch

Als PfadfinderInnen fordern wir unsere Kinder und Jugendlichen auf, mutig und neugierig durchs Leben zu gehen, sich den Aufgaben und Herausforderungen zu stellen, sich selbst und Neues auszuprobie-ren und an den Erfolgen wie Rück-schlägen zu wachsen. Diese noble Forderung kann aber nur glaub-haft gelebt werden, wenn wir auch selbst auf diese Art durchs Leben gehen.

Ich hoffe und wünsche mir, dass viele von euch sich in den nächsten Wochen und Monaten mit den Neuerungen auseinan-dersetzen und sich bei einem der Crashkurse alle Infos aus erster Hand holen. Wir sind uns sicher, dass mit den nun vorliegenden Weiterentwicklungen die Arbeit mit den Guides und Spähern noch näher an die Pfadfinderidee heran-rückt.

es uns gelungen, diese Lücke zu schließen und uns an die Konzepte und Ideen der Weltverbände anzu-nähern.

Diese neuen Ideen und Kon-zepte haben wir im vergangenen Jahr im Rahmen einer Pilotpha-se mit über 300 GuSp aus sieben Bundesländern ausführlich gete-stet und sind nun bei den letzten Vorbereitungen, um euch allen einen Start im September 2015 zu ermöglich.

Zukünftig zwei Teile

Das neue System wird sich in zwei Teile gliedern. Das „Meine Schritte zum Versprechen“ ersetzt den bishe-

rigen „Weg zum Versprechen“. Alle anderen Teile des bisherigen Er-probungssystems wurden weitrei-chend weiterentwickelt und finden im neuen „Schritt für Schritt“ ihren Nachfolger.

Erste Infos zu den beiden Teilen haben wir in den beiden Infoboxen zusammengefasst.

Wie bekomme ich weitere Infos?

Wir haben uns einiges einfallen lassen, um euch mit allen Infor-mationen rund um die Neuerun-gen zu versorgen. Einerseits infor-mieren wir euch ab sofort laufend auf unserer Facebook-Seite (GuSp

Die Entwicklung eines jeden Menschen ist von vielen kleinen Schritten geprägt. Jeder einzelne davon ist eine individuelle He-rausforderung. Das Schritt für Schritt unterstützt die Entwick-lung der Guides und Späher. Sie werden dabei von euch Lei-terInnen begleitet. Die Guides und Späher haben im Schritt für Schritt die Möglichkeit sich ihre eigenen Herausforderungen zu setzen und zu bearbeiten. Als offenes System, dass die Ausei-nandersetzung mit den Heraus-forderungen in den acht Schwer-punkten unterstützt, wird das Schritt für Schritt das bisherige Erprobungssystem ablösen.

Zwei Teile

Das Versprechen ist bewusst losgelöst vom Schritt für Schritt.

Meine Schritte zum Versprechen begleitet die Gu/Sp dabei, sich für die PfadfinderInnenbewe-gung zu entscheiden. Schrittwei-se soll den Guides und Spähern bewusst werden, dass sie damit versprechen, an sich zu arbeiten, sich weiterzuentwickeln und ihr Leben an den Werten der Pfadfin-derInnenbewegung auszurichten.

Das ist ganz schön viel für Guides/Späher und kann mit einer Liste zum Abhaken nicht erreicht werden. Der neue Kin-derbehelf Meine Schritte zum Versprechen wird es den Guides und Spähern leichter machen, all das zu verstehen. Offene Fra-gestellungen, kindgerechte Erklä-rungen und einfache Aufgaben mit direkter Möglichkeit, diese zu protokollieren, sind zentrale Bausteine des Meine Schritte zum Versprechen.

Neugierig? www.ppoe.at/leiter/gusp/neu_ab_2015Neugierig? www.ppoe.at/leiter/gusp/neu_ab_2015

e-Learning mal anders: GLOW – die Online-Lernplattform von WAGGGS

Page 4: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/144 Internationales

Foto

s: P

PÖ/S

ara

Bon

etti

Durch Pfadfinderprojekt zum zertifizierten Projektmanager

Von Michael Maurer michael.maurer@

pfadfinder-bruckleitha.at

Ich habe es großteils mit meiner Pfadfindererfahrung zu einem in-ternational zertifizierten Projekt-manager geschafft. Wie das geht und wie du das auch schaffst, lies hier!

Die ipma (international pro-ject management association) ist eine internationale Vereinigung zur Förderung des Berufsbildes “Projektmanager” und zertifiziert auf verschiedenen Ebenen vom “Junior Projektmanager” bis hin zum “PM-Executive”. Durch eine Zertifizierung weist man Projekt-management-Kompetenz gegen-über Kunden nach und sichert sich einen Wettbewerbsvorteil – sowohl für das eigene Unternehmen, als auch für sich selbst. Die p-m-a (Project Management Austria) ist anerkanntes Mitglied der der ipma und führt diese Zertifizierungen in Österreich durch.

Für das Anfängerlevel, Level D, benötigt man nur Wissen über Projektmanagement, also z.B. wie man Ziele für ein Projekt definiert, wie man ein Projektorganigramm zeichnet, oder wie man einen Pro-jektkostenplan erstellt. Dieses Wis-sen stellt man in einem Multiple-Choice-Test unter Beweis.

Open Air­Festival als Projektarbeit

Bei Level C wird das dann schon ein bisschen schwieriger. Grund-sätzlich wird bei der Zertifizierung versucht Wissen und Erfahrung getrennt voneinander zu bewerten. Zusätzlich zum Test muss man also hier schon zwei Jahre Projektlei-tungserfahrung mitbringen. Dazu schreibt man einen detaillierten Projektbericht über sein zuletzt abgeschlossenes Projekt, das eine gewisse Komplexität (Anzahl der Mitarbeiter, Kosten, Laufzeit, in-volvierte Unternehmen) besitzen muss. Dazu habe ich das RoveR KnocK genommen, ein Open-Air-Festival für Jugendliche, das wir als Pfadfindergruppe Bruck/Leitha veranstaltet haben, und wofür ich die Projektleitung übernommen habe.

46 technische, soziale und kontextuale Kompe­tenzen auf der ProbeZu bewerten gab es 46 Kompeten-zen in drei Bereichen: technische Kompetenzen wie „Interessier-te Parteien und Umwelten“ oder

„Information und Dokumenta-tion“, soziale Kompetenzen wie „Führung“ oder „Engagement und Motivation“ und kontextuale Kompetenzen, wie „Personalma-nagement“ oder „Gesundheit, Si-cherheit und Umwelt“.

Von den sozialen Kompetenzen hat man bei den Pfadfindern so-wieso einen Startvorteil, aber auch technische Kompetenzen werden in House vermittelt, wobei bei den Pfadfindern der Fokus eher auf Er-fahrung als auf Wissen gelegt wird. Das meiste Wissen konnte ich mir an der TU Wien aneignen, Bücher wie “Happy Projects” von Roland Gareis kann ich als gutes Referenz-werk empfehlen.

Projektleitungserfahrung durch Pfadfinderprojekt

Ohne Projektleitungserfahrung je-doch hätte ich diese Zertifizierung nicht geschafft. Und ja, die Erfah-rung habe ich zu einem Großteil bei den Pfadfindern gemacht. Es war bei der p-m-a anfangs gar nicht so einfach, neben lauter Leuten mit etlichen Jahren PM-Erfahrung aus der Wirtschaft zu bestehen. Ein ehrenamtliches Projekt, ohne Ge-

hälter, ohne Fixanstellungen, ohne Verträge, kann das gut gehen, und wenn ja, ist das komplex genug im Vergleich zu den anderen Projek-ten? Ja, und ob!

Letztendlich hat mir die Erfah-rung aus meiner laufenden Tätig-keit als Pfadfinderleiter in meiner beruflichen Weiterbildung gehol-fen. Und ich hoffe, dass ich das gewonnene Know-How wiederum in meine Pfadfindergruppe tragen kann.

Möchtest du dich selber zertifi-zieren und brauchst ein paar Tipps, kannst du dich gerne bei mir mel-den!

european Scout Academy 2014 in BelgradWAGGGS und WOSM luden vom 4. bis zum 9. November nach Belgrad ein. Gefolgt sind etwa 150 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus 43 europäischen, arabischen und eurasischen Nationen, darun­ter Isabell Steger aus Wien (Landesjugendrat Wien) und Sara Bonetti aus Vorarlberg als Vertrete­rinnen Österreichs.

Von Sara Bonetti

Der Grund der Zusammenkunft war die 6. Scout Academy in Bel-grad. In den sogenannten Sessions ließen wir den Hirnschmalz rau-chen, Brücken zwischen Problem und Lösung wachsen und entste-hen und betrieben als Teilnehmer den guten alten Güterhandel mit Wissen und Informationen rund-um die Bewegung Pfadfinder. Dies alles beginnend bei Basics wie „Warum bin ich ein Pfadi?“ und endend bei Missionen, wie „Was ist die Vision der ganzen Bewe-gung?“ Doch wer oder was ist die Academy?

Academy ist wie Schule­ nur Hardcore

Kurz gesagt: In der Scout Acade-my stellen VertreterInnen der eu-ropäischen Sektionen von beiden Weltverbänden ein Programm zu-sammen, mit dem Ziel, Pfadfinde-rInnen mit akuter oder kommen-der lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Verantwor-tung in drei Punkten zu fördern.

Wissen

Der Rahmen und das Programm passiert über die Wissensvermitt-lung. Die Akademie setzt sich täg-lich aus zwei dreistündigen Ses-sions zu den Themen Führung, Programm- und Inhaltsentwick-lung und Kommunikation zu-sammen. Zwischendrin werden in Kurzvorträgen „Ideas worth sprea-ding“ Projekte, Partner, Konzepte und Co. vorgestellt. Je nach Emp-fänger ist das vermittelte Wissen

dann mehr oder weniger nützlich. An dieser Stelle kommt die Ge-schichte zu einem bedeutenden, springenden Punkt. Vor, nach, während, zwischen und rundum die Einheiten stehen die Vortra-genden wie ein abrufbares Pfadi-Wikipedia auf zwei Beinen zum Ausfragen bereit. Das Ergebnis sind Gespräche, in denen Themen je nach Anliegen individuell in die Tiefe bearbeitet werden können. Klingt intensiv? War es auch. Aber auf die produktiv positive Art und Weise. Kopf in den Pausen aus-kühlen lassen? Fehlanzeige.

Netzwerk

In den Pausen ging es los mit dem Netzwerken. Es liegt in der Natur der Sache, dass es neugierig macht, wenn man sich zwischen so vielen verschiedenen Pfadis mit ebenso vielen verschiedenen Arbeits- und Denkweisen tummelt. Egal ob Tür-kei oder Island, sie sind in ihrer Arbeit mit den gleichen Problemen und Sorgen konfrontiert. Es wird geplaudert, gelacht und vor allem diskutiert, was die Zeit zulässt. Und die ist ein dehnbarer Begriff. Egal ob bei einem Kaffee am Mit-tag oder bei einem „alkoholfreien“ Bier am Abend, das Pfadfinden als Bewegung, Wissens- und Werte-vermittlung und Lebensmetho-denhandbuch für Jugendliche etc.

steht im Mittelpunkt. Von der Fra-ge „Wie geht Spanien vor, wenn sie beginnen, drei Verbände zu fusio-nieren?“ über „Wie schwierig ist es, QuereinsteigerInnen als Ehren-amtliche in bestehende Strukturen zu integrieren?“ bis zu „Braucht man Facebook und wenn Ja war-um?“ war alles dabei. Das Schöne daran? Mit seinen Fragen war man nicht allein. Es fand sich immer jemand, der an der Lösung mit-werkeln wollte. Eine Eigenschaft, die über das schlichte Tragen des Halstuches hinaus verbindet.

Weiterentwicklung

Als letzter Punkt gilt die persön-liche Weiterentwicklung. Neben den Inhalten wurde intensiv an persönlichen Punkten gearbeitet. Sessions mit Namen wie „Marke-ting the Scout Brand“, „Monito-ring und Evaluation“ oder „Deve-loping a Strategy in Scouting and Guiding“ hielten, was sie verspra-chen. Wer sich also das Ganze wie ein bisschen Schule vorstellt, der irrt. Denken, Arbeiten, Präsentie-ren, Umdenken, Weiterarbeiten, wieder Präsentieren, Kritisieren und so weiter. Doch es hat‘s ge-bracht. Ich spreche im Namen von Isabella und mir, wenn ich betone, dass diese Veranstaltung für uns wie ein riesiges, großes AHA-Erleb-nis war. An dieser Stelle möchte ich in unserer beider Namen Dank an die Landesverbände Wien und Vor-arlberg, den österreichischen Bun-desverband allen voran Christoph Mayer, den serbischen Pfadfinder-verband in der Rolle als Gastgeber sowie an WAGGGS und WOSM als Veranstalter aussprechen. Sie haben es uns mit der Teilnahme an der Veranstaltung ermöglicht, Ant-worten auf Fragen zu finden, Brü-cken zwischen fachlichen Inhalten zu schlagen und als Nebeneffekt mit Motivation und neuen Bezie-hungen aus der Academy rauszuge-hen. Von unserer Seite halten wir den Facebookdaumen nach oben, lächeln dick in die Kamera und sprechen unsere Empfehlung an alle aus, die vielleicht Lust haben, nächstes Jahr in Portugal am Start zu sein, wenn es heißt: „Lasst die Academy beginnen.“

Links

www.ipma.chwww.p-m-a.at

eine virtuelle Weltreise

Von Philipp Lehar, LB Internationales in Tirol

Internationale Aktionen verbinden wir oft mit Lagern im Ausland. Doch das ist nicht immer so. Die Welt könnt ihr zu euch ins Pfad-

finderheim holen. Ein Beispiel ist iScout, ein Onlinespiel für RaRo unter dem Motto „Trip around the world“. Von den niederländischen Organisatoren werden Aufgaben gestellt, die ihr on- und offline als Rotte bewältigen sollt. Das Spiel findet am 7. 3.2015 von 19 bis 23 Uhr statt. Mit dabei ist auch die Ra-Ro-Runde „Altenburg and friends“ aus Wilhelmsburg/Niederöster-reich. Über Verstärkung aus Öster-reich freuen sie sich mit Sicherheit. Im letzten Jahr nahmen mehr als 4.600 Pfadis aus den Niederlanden, Deutschland, Norwegen, Schwe-den, Malta und Österreich teil. Mehr Infos und Anmeldung unter: http://iscoutgame.com

Foto

: Mic

hae

l Mau

rer

Page 5: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/14 5www.pfadfinderInnen.at

Von Brigitte Krepl, Bundesleiterin

Für Sustainable Agriculture Tan-zania (SAT) war es das erste Mal, dass der Schwerpunkt auf die Ar-beit mit Jugendlichen gelegt wurde. Die damit erreichten Ziele und das positive Feedback von den Jugend-lichen, aber auch von Organisati-onen, welche von diesem Projekt erfahren hatten, haben SAT dazu veranlasst, sich weiter auf diesem Gebiet zu spezialisieren. So wurde für die staatliche Niederländische Entwicklungsorganisation ein Aus-bildungsprogramm entwickelt, bei dem Jugendliche in Landwirtschaft

aber auch in Geschäftsplanung ausgebildet wurden, ohne hierbei den Fokus auf einen relaxten Rah-men zu verlieren, in dem auch Spaß und Spiel ihren Platz haben. Die Begeisterung der bereits teilneh-menden Jugendlichen hatte dieses Konzept voll und ganz bestätigt.

Das Band zwischen den Scouts und SAT ist weiterhin bestehen ge-blieben. Unter anderem wurde SAT im Oktober von den zwei Scouts Allen und Hussein besucht. Dieser Besuch wurde gerne empfangen, waren es doch die zwei, welche 2013 in ihrer damaligen Schule ei-nen biologischen Demonstrations-garten errichtet hatten, um so das Wissen weiterzuverbreiten, welches sie in den von SAT veranstalteten Scout Camps erlernt hatten. Al-len Weise und Hussein Halbweise berichteten jedoch von Schwierig-keiten, die sie hatten, da ihnen das Geld fehlte, ihr Studium zu finan-zieren. Um eine Lösung zu entwi-ckeln, erarbeitete SAT ein Konzept mit den Zweien. Die Idee hierbei ist, dass Allen und Hussein ihr ge-sammeltes Wissen in drei Schulen in der 500 km entfernten Stadt Mbeya verbreiten, indem sie dort mit den SchülerInnen biologische

Demonstrat ionsgär ten bewirtschaften. Das Pro-jekt ist so geplant, dass das Projektbudget nicht nur die Kosten für die benötigten Materialien für die Schul-gärten, sondern auch die Studiengebühren der zwei Studenten beinhal-tet. Die Finanzierung ist quasi Entlohnung für Allen und Hussein, die sich auch zum Ziel gesetzt ha-ben, die Scoutbewegung in Mbeya zu stärken, die, wie ihnen erscheint, nicht so stark ist wie in Morogoro. Das Projekt ist bereits mit Novem-ber 2014 angelaufen und wurde zu einem Teil von den Vorarlbergern Pfadfindern finanziert.

Resümee

Die tatkräftige Unterstützung der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) hat Sustainable Agriculture Tanzania (SAT) dazu verholfen, ihr Ziel zu erreichen, das erste Ausbildungszentrum für biologischen Landbau in Tansania zu eröffnen. Über 600 Bauern und Bäuerinnen konnten bereits ihr Wissen über Landwirtschaft erwei-tern, und viele tausende wer-den noch folgen.

Das Motto „verlass die Welt ein bisschen

besser als du sie vorgefun-den hattest“, das Baden Powell den Pfadfindern und Pfadfinderinnen ans Herz gelegt hatte, ist ein sehr wichtiges. Ge-rade in Zeiten, in denen

Umweltverschmutzung, Klimaer-wärmung und Ressourcenknapp-heit das Leben zahlreicher unserer Mitmenschen erschweren, ist es notwendig, Solidarität zu zeigen. Dem ByT-HHH ist dies voll und ganz geglückt. Das Engagement der PPÖ, der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die hierbei mit-gewirkt haben, hat es ermöglicht,

das Leben vieler Menschen in Tan-sania besser zu gestalten und dabei auch im Einklang mit der Natur zu leben. Hinzu hat es auch auf-gezeigt, wie hoch das Potenzial ist, mit Jugendlichen zu arbeiten. Sie sind die Zukunft von Morgen und brauchen Wissen, Vertrauen und Motivation, um sich den Heraus-forderungen des 21sten Jahrhun-derts zu stellen.

Internationales

Foto

s: ©

Ale

xan

der

Wos

try

Foto

: © C

hri

stia

n A

ldre

y

Projekt Bustani ya Tushikamane

Pläne für die Zukunft

•Mit Hilfe der SAT (Sustai-nable Agriculture Tanzania) und den PPÖ entstanden vor Ort zwei Gästehäuser und ein Ausbildungszen-trum für Jugendliche, Bäue-rinnen und Bauern

•In den letzten 14 Monaten wurden 600 Bauern und Bäuerinnen in nachhaltiger Landwirtschaft ausgebildet, mit den Schwerpunkten biologischer Gemüseanbau, Tierhaltung, Permakultur

und die Verwendung von Medizinalpflanzen

•Durch die finanzielle Unter-stützung durch HHH wurde auch 30 Pfadfinderinnen die Ausbildung ermöglicht

•Für 60 Bäuerinnen wurde die Ausbildung finanziert

•Das national Scout Com-petition Camp in Morogoro mit 200 Scouts wurde unter-stützt, die trainierten Scouts veranstalteten einen Auffors tungsworkshop

Erreichte Ziele

HELFEN MITHERZ UND HAND

„Vergesst nicht, dass Pfadfinder Freunde der ganzen Welt sind und Freunde sich nicht be-kämpfen. Wenn wir mit unseren Nachbarn in fremden Ländern Freund-schaften schließen werden wir nicht das Verlangen ha-ben gegen sie zu kämpfen.“ (Ba-den Powell „Wie man Pfadfinder wird.“)

Unser Gründer B. P. war über-zeugt, dass durch das Zusammen-bringen junger Menschen auf in-ternationalen Lagern oder durch das Austauschen von Briefen (bzw. heute dem Austausch auf Face-book und Twitter) können Part-nerschaften und Freundschaften entstehen, die zu einer friedlichen Verständigung der Völker beitra-gen. Der Thinkingday 2015 ori-entiert sich am achten Millenium Development Goal, bei dem es darum geht, durch internationale Partnerschaften eine gerechtere Welt zu schaffen.

Der Thinkingday am 22. Febru-ar ist der gemeinsame Geburtstag von unserem Gründer Robert Ba-den-Powell und seiner Frau Olave. An diesem Tag, der übrigens auch Founder‘s Day genannt wird, fei-ern Pfadfinder auf der ganzen Welt das Bestehen dieser internationa-len Bewegung. Aus diesem Anlass

senden sich Pfadfinder Postkarten, Briefe und Nachrichten über alle Grenzen hinweg. Die deutschsprachigen Ver-bände aus Deutsch-land, Österreich,

Luxemburg und der Schweiz haben die Tradition der Postkar-tenaktion, bei der man eine selbst gestaltete Postkarte an einen Pfad-finder versendet, den man nicht kennt. Wenn du selbst oder mit deiner Stufe/Gruppe mitmachen möchtest, findest du alles weitere und die Möglichkeit zum Anmel-den unter www.thinkingday.de.

Ideen für Heimstunden zu den Themen Thinkingday und „Durch Partnerschaften können wir Frie-den schaffen“ findest du auf der Thinkingday-Webseite www.thin-kingday.de, wo eine Weltkarte Part-nerschaften der einzelnen Verbän-de abbildet und du Infos über und Aktivitäten zu dieser Partnerschaft findest. Zum anderen gibt es ein tolles Toolkit von WAGGGS, das ein Brettspiel zu diesem Thema und viele Infos um Internationa-lität und Partnerschaften bei den Pfadfindern bietet. Diesen Behelf findest du auf der PPÖ-Homepage im Bereich Internationales zum Download (im Moment noch in englischer Sprache, ab 31. Jänner dann auch auf Deutsch).

Gemeinsam sind wir stark

Durch Partnerschaften können wir Frieden schaffen!

transfer und traditionenVon Philipp Lehar,

LB Internationales in Tirol

Seminare werden als Kern der PPÖ-Ausbildung wahrgenom-men. Doch wie kann das Gelern-te und Erlebte im Gruppenalltag umgesetzt werden? Sie sollen eine Tankstelle für die Praxis sein, kein Selbstzweck. Daher beschäftigt die Frage nach dem Transfer Trainer-In nen auch außerhalb der Pfadfin-derInnen, und so gibt es zahlrei-

che Veröffentlichungen zu diesem Thema. Eine vielgelesene ist Ralf Besser: Transfer: Damit Seminare Früchte tragen.

Bei der Durchsicht dieses Buches fielen mir Ideen auf, die auf Woodbadgekursen z.T. schon sehr lange umgesetzt werden. So können die Holzperlen als ein An-ker für am Kurs Erfahrenes, Ge-lerntes und Erlebtes interpretiert werden. Sie sind einmalig, die Her-stellung sowie die Verleihung sind mit Emotionen verbunden, und auch eine Symbolik kann gesehen werden. So wie das Holzstück zur Perle wird, entwickelt sich auch der Einzelne weiter. Als weitere Beispiele für einen Anker können das Gilwell-Lied sowie die Asche aus dem letzten Lagerfeuer des

Kurses dienen. Perlen, Lied und Dose mit Asche erinnern immer wieder an Erlebtes und Gelerntes. Sie laden ein zum Blick in das Sek-minartagebuch. Hier werden Tage reflektiert, Erkenntnisse oder Er-lebtes festgehalten – ein Transfer-tagebuch. Eine weitere Methode ist das „Persönliche Projekt“. Dieses, Ticket genannt, ist seit langem ein Bestandteil des Kurses. Weitere Beispiele für erfolgreiche Transfer-methoden werden immer wieder umgesetzt: ein Abschlussritual als

emotionale Verankerung oder ein für die nächsten Teilnehmenden vergrabener Schatz. Ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung nennt der Autor als weitere Hilfe für den Transfer. Mit der Gilwell-parkgruppe gibt es ein globales Netzwerk. Freundschaften aus der Patrulle oder eine Onlinegruppe des aktuellen Kurses können eben-so als solche dienen. Es kann dem „Vergessen“ entgegenwirken und im Idealfall gegenseitige Unterstüt-zung ermöglichen.

Bei uns werden Maßnahmen zum Transfer (un-)bewusst umge-setzt. In gezieltem Einsatz, in Kom-bination verschiedener Methoden und in der Vor- und Nachbereitung der Teilnehmenden liegen großen Chance für den Lernerfolg.

Kukuke im Nest ­ Philippam Schweizer Woodbadgekurs 2011

Save the Date – Bundesspezialseminar Internationales 2015

Jam around the world 14./15. november 2015

Du wolltest schon immer wissen, was sich hinter JOTA/JOTI, SAGNO, IAK, HHH, u.v.m. versteckt. Dann bist du hier genau richtig. Lerne Hintergründe und Methoden der internationa-len Pfadfinder- und Pfadfinderinnenarbeit kennen und weiter umzusetzen. Gemeinsam mit dem Internationalen Team erlebst du eine Raum- und Zeitreise durch 5 Regionen und tauchst in die Internationale Welt der Pfadfinderei ein.

Mehr Details schon bald auf www.ppoe.at

Wann und Wo?14.-15.11.2015 in Gallneukirchen, OÖ.

ZielgruppeAlle interessierten Kinder- und JugendleiterInnen bzw. FunktionärInnen der PPÖ

Kosten ca.€EUR 65,–, die Fahrtkosten werden rückerstattet.

Anmeldeschluss: Anfang September 2015

Page 6: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/146

Von Markus Dietler und Cornelia Kröpfle

Prinzessin Peach läuft völlig außer Atem Bowser entgegen. Wutent-brannt und entschlossen schaf-fen sie und ihre GuSp-Helferleins schon nach kurzer Zeit, den über-mächtigen Bowser in seine Schran-ken zu weisen. Der schon leicht verzweifelte Super Mario wird von Peach befreit und gemeinsam schlendern sie zurück in das Super Mario Land.

Mädchen, Burschen, Men-schen sind in Hinblick auf ihr bi-ologisches Geschlecht verschieden. Die Geschlechternormen der Ge-sellschaft orientieren sich an die-sem Unterschied. Die Konsequenz daraus ist, dass Mädchen und Bur-schen verschiedene Möglichkeiten im Leben bekommen.

Vom 9. bis 12. Mai 2014 hat in Helsinki ein Workshop zum The-ma „Working with men and boys on gender equality“ stattgefunden.

Daran haben 29 PfadfinderInnen aus 17 verschiedenen Ländern teilgenommen. Veranstaltet wurde dieses Event von WAGGGS. Der Weltverband hat sich zum Ziel ge-setzt, nicht nur Frauen und Mäd-chen sondern auch Burschen und Männer für das Thema Geschlech-tergerechtigkeit zu erreichen.

Hauptsächlicher Inhalt des

Workshops war, sich untereinan-der auszutauschen. Aber auch the-oretische Hintergründe wurden durch Gastvortragende vermittelt, die selbst auf vielfältige Erfah-rungen, sowohl in der Kinder- und Jugendarbeit, als auch in der Er-wachsenenbildung, zurückgreifen können.

Ein absolutes Kernthema für

die Gleichstellung der Geschlechter ist die Sensibilisierung auf die The-matik. Daher gab es dazu täglich Übungen. Wenn du keine Gender-problematik wahrnimmst, heißt es nicht, dass es sie nicht rund um dich gibt. So wie andere soziale Konstrukte, sind auch die Rollen der sozialen Geschlechter von der Gesellschaft konstruiert: Wie soll ich mich als Mann oder Frau klei-den oder verhalten? Welcher Beruf ist als Frau oder als Mann gut für mich? Erst wenn sich Menschen mit dem Thema intensiver beschäf-tigen, fallen ihnen geschlechter-spezifische Problematiken auf. Wir haben viele Dinge so verinnerlicht, dass uns oft gar nicht bewusst ist, wie Gedanken und Gefühle zu Stande kommen.

Für uns als PfadfinderInnen gilt es, diese zum Beispiel durch die Medien vorgegebenen Einflüsse zu hinterfragen. Außerdem ist es ent-scheidend, dass wir anderen Men-schen die Möglichkeit geben, ihren eigenen Weg, auf dem sie sich wohl

fühlen, zu wählen. Davor müssen wir aber unsere eigene Rolle reflek-tieren. Da viele unserer gesetzten Handlungen intuitiv sind, sollten wir unser eigenes Handeln gender-spezifisch hinterfragen und diesen Einflüssen auch entgegenwirken. Unsere Vorbildwirkung ist nicht zu unterschätzen, da vieles unbewusst passiert und weiter gegeben wird.

Es können oft Kleinigkeiten schon viel verändern. Zum Bei-spiel, wenn nach jahrelangem Kampf einmal Prinzessin Peach zur Rettung von Super Mario kommt. Es ist nicht nur in Ordnung, son-dern absolut wünschenswert, dass hier die Rollen auch getauscht wer-den. Prinzessinnen dürfen stark sein und angehende Prinzen auch emotional und verletzlich!

Für WAGGGS ist es essenziell, für Mädchen, Burschen, Frauen und Männer nachhaltig bessere Chancen zu schaffen. Jede/r soll die Möglichkeit haben, das eigene Potenzial völlig auszuschöpfen und freie Entscheidungen zu treffen.

Internationales/Gender Equality

Medieninhaber, Verleger und HerausgeberPfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs Stöberpl. 12/3-4, 1170 WienTel: +43 1 523 31 95 [email protected]•www.pfadfinderIn.at

Redaktion Viktoria Eckert| [email protected] & Layout Paul Kubalek | grafik.kubalek.atHersteller Grasl Druck

AnzeigenannahmeMonika Zimmerl, Stöberplatz 12/3-4, 1170 WienTel: +43 1 523 31 95, E-mail: [email protected]

Danke an Marisa Fedrizzi für‘s Korrekturlesen!

Offenlegung gem. §25 Medienges. Medieninhaber (Alleininhaber): Verein „Pfadfinder und Pfadfinderinnen Öster-reichs“, Stöberplatz 12/3-4, 1170 Wien. Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Der ppö brief ist eine unabhängige Zeitschrift, die alle wichtigen Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, vor allem nach pfadfinderischen Gesichtspunkten, beobach-tet und kommentiert. Weiters dient sie der Kommunikation zwischen der Verbands-leitung und den Leitungspersönlichkeiten sowie den Freunden und Interessierten an der Entwicklung des Verbandes.

Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung, sind dem Herausgeber vorbehalten.

G e f ö r d e r t v o m

ppö brief Impressum

Internationales Sea Scout-Seminar und zwei Jubiläen in Österreich

„eurosea 12“Anfang September fand in der belgischen Stadt Brügge das mehrtägige Treffen der europäischen Was­serpfadfinderInnen – der „Sea Scouts und Guides“ – statt.

WAGGGS Seminar „Working with men and boys on gender equality“ in Finnland

Prinzessin Peach rettet Super Mario

Von Werner Strobel, Sea Scout Ambassador Österreich

Das Treffen war ein Seminar mit vielen praktischen Elementen am Wasser, Workshops zu wasserspe-zifischen Themen wie Sicherheit, Bootstypen für Kinder, aber auch über Lernmethoden, Netzwerkor-ganisation und Gruppenaktivitä-ten. Besonders aufregend war ein Tag, wo wir mit Zweimaster-Segel-booten der belgischen Pfadfinder bei Sonnenschein und gutem Wind am Meer unterwegs waren. Die Gastgeber haben sich sehr bemüht und wir hatten ein wunderschönes und erlebnisreiches Training. Das Eurosea-Seminar findet alle zwei Jahre statt, teilnehmen kann jede/r Sea Scout/Guide LeiterIn.

In Belgien gibt es drei Pfadior-ganisationen, die Sea Scouts und Guides führen. Zwei davon haben in Brügge je eine direkt am Kanal gelegene und aneinander gren-zende „Wasserbasis“. Die sehr ge-räumigen Gebäude boten Platz für Seminar- und Aufenthaltsräume. Es war eine wirklich gelungene Veranstaltung, die zum Besuch des nächsten Seminars 2016 in Polen großen Appetit machte.

Das Netzwerk der Sea Scouts und Sea Guides ist einzigartig und wird bereits seit Jahren gepflegt. Man hat sehr rasch Zutritt via Fa-cebook, über die Website der euro-päischen WOSM Sea Scouts, über den PPÖ-Bundesverband oder per Mail.

Die SeminarteilnehmerIn-nen wählen aus ihren Reihen ein Team, die „Odysseus Group“, die das nächste Seminar organisieren und die Sea Scout-Belange im Eu-ropabüro von WOSM vertreten. So wurde heuer ich selbst in die Odys-seus Group gewählt und mit der Funktion des Anchorman betraut. Dabei geht es vor allem um Pflege und Ausbau der Kontakte zu den Ländervertretern. Sie wiederum

sollen das Netzwerk in ihrem Land pflegen, die interessierten Gruppen informieren und gleichzeitig auch als Ansprechstelle für Wasserakti-vitäten dienen.

Nicht überall sind Wasserak-tivitäten so verbreitet wie in den Benelux Ländern, UK oder Irland. In Österreich müssen wir uns aber nicht verstecken, denn mit un-seren Gruppen sind wir gut ver-treten und liegen im europäischen

Durchschnitt. Das Wachstum ist aber auch hier wichtig, und so freuen wir uns, dass heuer eine Seepfadfindergruppe in Neusiedl am See gegründet wurde. Auch sind Wasser-, Fluss- oder Seepfadfinder seit jeher Teil der österreichischen Pfadfindergeschichte. So wurde die erste Seepfadfindergruppe bereits 1914 in Triest, damals Österreich-Ungarn gegründet. Später folgte dann 1924 eine Gruppe in Hain-burg an der Donau. Wir gratulieren zur Gründung und zum Jubiläum!

Die Methode der Seepfadfinde-rei kann man sich im österreichi-schen Erprobungssystem am be-

sten als 9. Schwerpunkt „Leben im, am und um‘s Wasser“ vorstellen. Als äußeren Unterschied erkennt man die Seepfadfinder an blauen oder weißen Uniformen. Auch der eine oder andere Knoten wird see-männisch bezeichnet und der Kor-nett ist bei den Seepfadfindern der Obermaat.

Euronaut, die Seepfadfinderzeitung

Die Informationen erfolgen über die im Internet erscheinenden Eu-ronaut Ausgaben. Hier berichten Gruppen über ihre Aktivitäten, und Termine werden veröffent-licht. Jeder Interessierte kann hier

Berichte einsenden, und diese sind herzlich willkommen.

Wenn ihr in eurer Gruppe auch mehrmals Wasseraktivitäten durchführt, ihr Boote habt, euer Ort Zugang zu einem See oder Fluss hat, ihr einen tollen Lager-platz am Wasser kennt, oder ihr einfach nur wissen wollt, wie es in einer Seepfadfindergruppe zugeht, meldet euch einfach!

Mast und Schotbruch!

Odysseus Group 2014: Kris Bauters (BE), Nuno Jacinto (PL) ­ chairman, Jakub Mazurkiewicz(PL), Satu Raudasoja (FIN), Werner Strobel (AT), Ernst­Jan Jacobsen (NL)

http://seascouts.eu [email protected]

Foto

: PPÖ

/Wer

ner

Str

obel

Foto

: PPÖ

/Mar

kus

Die

tler

Page 7: ppö brief 3/2014

Anfang September war es wieder soweit. Sabine und ihre Mit-streiterInnen vom Verein Chay-Ya machten sich wieder auf nach Nepal. Nach zwei organisationsintensiven Wochen in denen neben dem Erlangen nötiger Genehmigungen, Medikamente und Kleidung unter anderem auch über 300 Paar Schuhe ihrer Größe nach sortiert werden mussten, konnte die diesjährige Reise wieder starten.

Mehr als 1,5 Tonnen an Medikamenten sowie Kleidung und Schuhe für die Kids im Tsum-Valley sollten mit 29 Maul-tieren auf 3000-4000 m Höhe gebracht werden. Jedoch zeigte sich gleich zu Beginn, dass dieses Jahr abenteuerlicher als sonst werden sollte.

Der Monsum, der zweimal pro Jahr für 3 Monate andau-ert, hatte sich aufgrund der Klimasituation 3 Wochen nach hinten verschoben. Allein schon die Anfahrt mit dem Bus zum Ausgangsort versetzte das 10-köpfige und schon sehr Nepal-er-fahrene Team in Todesängste. Die schmalen Bergstraßen waren verschlammt, rutschig und seitlich ging es oft 100erte Meter abwärts. Trotz allem kamen sie wohlbehalten im Dorf an und ab da ging es zu Fuß weiter. Da wegen des Monsuns die Sommer-wege überschwemmt waren, musste für den Aufstieg der längere Winterweg genommen werden. Der Aufstieg dauerte heuer 2 Tage länger. Unterwegs kämpften sie mit weiteren Herausfor-derungen, z.B. musste eine behelfsmässige Brücke gebaut und teilweise vermurte Wege freigeschaufelt werden. Zwischendurch kämpfte das Team auch mit Kranksein, Fieber und Schnupfen. Doch auch das hielt sie nicht davon ab, nach 7 Tagen das erste Health Camp zu errichten.

Die Menschen des Tsum Valleys waren schon informiert und standen bereits in allen drei Camps Schlage als das Team dort ankam. Über 700 Menschen wurden heuer wieder behandelt und medizinisch versorgt, dabei wurden die zu entwurmenden Kinder nicht mitgerechnet! Alle neun Schulen wurden mit Un-terrichtsmaterial ausgestattet und die Kinder bekamen zusätzlich warme Flieshauben und Schuhe, denn viele von ihnen haben nicht einmal ein Paar Schuhe zu Hause!

Neben der medizinischen Versorgung der Menschen schaute sich Sabine mit den Dorfbewohnern in Lar auch um den Bau-

platz um. Der zuerst zugewiesene Platz lag nicht sehr ideal und so bemühten sich alle einen geeigneteren Ort zu finden. Das neue Grundstück liegt nun gut geschützt inmitten vom Dorf, von Murenabgängen entfernt und auch einige Meter weiter gibt es einen Strommasten sowie die Möglichkeit einer Wasserzulei-tung. Es wurden auch bereits viele Steine für den Bau gesammelt und am Platz aufgeschlichtet.

Des Weiteren wurden eine „Health Post Community“ gegrün-det. Diese werden die Krankensta-tion zukünftg verwalten. Dadurch und durch die gemeinschaftliche Mitarbeit am Bau des Gebäudes wird die Krankenstation auch von allen als „die ihre“ angenommen und auch in den kommenden Jah-ren versorgt.

Nach zwei anstrengenden Wochen ging es wieder zurück Richtung Zivilisation. Am Rückweg kam es noch zu einem Schock-moment. Einer der Ärzte bekam akute Bauch-schmerzen und starkes Fieber. Er musste mit Verdacht auf Blind-darmentzündung dem Helikopter ausgeflogen werden. Glück-licherweise war es „nur“ ein schmerzhafter Nierenstein und es geht ihm wieder gut.

Übrigens: Der Mann, der letztes Jahr mit lebensbedrohlichen Be-schwerden mit dem Helicopter ausgeflogen wurde, hatte überlebt und ist nun wieder gesund. Er nahm extra einen mehrstündigen Marsch auf sich, um sich bei dem Team zu bedanken. Das sind die Momente, die einem zeigen, wie wichtig die Arbeit des Verein Chay-Yas ist.

Unser HHH-Projekt kann auf ein erstes Jahr mit toller Unter-stützung euerseits zurückblicken. Noch ist das Projekt aber nicht abgeschlossen und weitere Spenden werden noch benötigt, um im Oktober 2015 den neuen „Health Post“ eröffnen können.

Das Health Camp 2014

Ich möchteMenschen heilen!Seit 5 Jahren ist Allgemeinmediziner Dr. Ravi Raj Timsiina mit Chay-ya unterwegs in der Himalaya-Region.

Warum hast Du Dich entschlossen Chay-ya in die Himalaya-Region be-gleitet? Ein Kollege hat mir mich angesprochen, dass Chay-ya noch einen Arzt sucht, um sie für drei Wochen auf ein Health-Camp im Himalays zu begleiten. Ich war sofort interessiert, da ich auf der einen Seite diese Gegend in Nepal noch nie besucht habe und anderseits fand, dass es eine Gelegen-heit war unseren Menschen in Nepal zu helfen. Ich war überrascht, dass Leute aus einem fremden Land kommen, um uns zu unterstützen – eigentlich sollten wir Nepa-lesen uns um unsere Leute kümmern.

Was ist Dir noch in Erinnerung von dieser 1. Reise? Ich habe mir am 2. Tag den Fuß verstaucht und er war total geschwollen. Ich hatte jeden Tag Schmerzen und die Reise war wirklich anstrengend. Als ich dann nach Hause in Pokhara zurückkam, dachte ich mir: „Nie mehr gehe ich da mit!“, aber nach ein bisschen Zeit, habe ich es mir wieder anders überlegt. Ich möchte Men-schen heilen und dort sind Menschen, die meine Hilfe benötigen. Jetzt bin ich jedes Jahr dabei.

Gibt es eine oder zwei Geschichten, die Dir noch besonders in Erinnerung ist? Im ersten Jahr kam eine alte Dame, Ende 70, in unser Health Camp. Sie hatte für Ihr Herzprobleme einige Medikamente bekommen und sollte zu einer weiteren Untersuchung hinunter ins Spital gehen. (Anm: 6 Tagesmärsche entfernt). Ich habe sie gefragt, warum sie zu uns ins Camp kommt, weil das Spital den “check-up“ besser machen könnte. „Ich bin gekom-men, weil Sie hier bei uns sind.“ Ich habe damals verstanden, wie wichtig unsere Anwesenheit für diese Menschen ist. Ein zweites Beispiel war eine wirklich alte Frau – ca. 90 Jahre alt – die sehr schlecht zu Fuß war und mit einem 6jährigen Kind kam. Als wir dem Mädchen dann eine Jacke und Bücher gaben, hat sie gelächelt und erklärt, wie dankbar sie uns war. Sie hat überhaupt nichts erwartet und einfach nur gestrahlt. – Um diese Menschen küm-mert sich niemand, denn in diesem Land gehen sie nicht zur Wahl. Daher sind sie für die Regierung uninteressant.

Gut geschützt, direkt neben dem Dorf Lar wird hier in Kürze mit dem Bau der Krankenstation begonnen. Die Dorfbe-wohnerInnen sammeln schon mit vereinten Kräften Steine, aus denen schließlich die Hausmau-ern entstehen werden.

Auszug aus der Packliste:

80 verschiedenen Medikamente,

Vitamine (für Schwangere), Verbandsmaterial,

Desinfektionsmittel usw. für PatientInnenanzahl

800 - plus 400 entwurmte Kinder

70 Brillen (sehstärke +/- von 1 bis 4)

4000 Seifen,

800 Zahnbürsten und Zahnpastas

800 Lausshampoos/Kämme

Unterrichtsmaterialien für 3000 Euro

- 400 Kinder wurden für 1 Jahr mit Heften,

Büchern, Stiften, Farben, Kugelschreiber, Lineal,

Radiergummi,Spitzer, Malbücher usw versorgt

Schulbibliotheken für alle 9 Schulen - je 5

Märchenbücher und Lexikon

400 Schulrucksäcke (Kleidung nur für regel-

mäßige SchülerInnen - so steigt Motivation

Kinder regulär in die Schule zu schicken)

320 Fleecehosen

320 Paar Lederschuhe

320 Fleecemützen

640 Paar Socken

Der neue Bauplatz

Helfen m

it Herz & Hand Nepal 2013 -2015

HELFEN MITHERZ UND HAND2013–2015

www.ppoe.at/aktionen/hhh

Page 8: ppö brief 3/2014

Wor

ld A

ssoc

iati

onof

Girl

Gui

des

and

Girl

Sco

uts

•2

Pack

unge

nV

orw

isse

n•

1sc

hön

esS

tück

Eig

enve

rant

wor

tung

•ei

ne

Pris

eFl

exib

ilitä

t•

ein

eH

andv

ollS

emin

ar•

ein

ePo

rtio

nS

paß

Rös

ted

iese

Zut

aten

,las

ssi

eei

nb

issc

hen

an

zieh

enu

nd

m

enge

bei

stä

ndi

gem

Rüh

ren

das

Gru

ppen

schm

alz

dazu

!G

arn

iere

an

sch

ließe

nd

mit

Fee

dbac

kkör

nche

n!grafik.kubalek.at

ww

w.p

poe.

at/a

usbi

ldun

g_n

eu

Page 9: ppö brief 3/2014

Wor

ld A

ssoc

iati

onof

Girl

Gui

des

and

Girl

Sco

uts

•2

Pack

unge

nV

orw

isse

n•

1sc

hön

esS

tück

Eig

enve

rant

wor

tung

•ei

ne

Pris

eFl

exib

ilitä

t•

ein

eH

andv

ollS

emin

ar•

ein

ePo

rtio

nS

paß

Rös

ted

iese

Zut

aten

,las

ssi

eei

nb

issc

hen

an

zieh

enu

nd

m

enge

bei

stä

ndi

gem

Rüh

ren

das

Gru

ppen

schm

alz

dazu

!G

arn

iere

an

sch

ließe

nd

mit

Fee

dbac

kkör

nche

n!

grafik.kubalek.at

ww

w.p

poe.

at/a

usbi

ldun

g_n

eu

Page 10: ppö brief 3/2014

Anfang September war es wieder soweit. Sabine und ihre Mit-streiterInnen vom Verein Chay-Ya machten sich wieder auf nach Nepal. Nach zwei organisationsintensiven Wochen in denen neben dem Erlangen nötiger Genehmigungen, Medikamente und Kleidung unter anderem auch über 300 Paar Schuhe ihrer Größe nach sortiert werden mussten, konnte die diesjährige Reise wieder starten.

Mehr als 1,5 Tonnen an Medikamenten sowie Kleidung und Schuhe für die Kids im Tsum-Valley sollten mit 29 Maul-tieren auf 3000-4000 m Höhe gebracht werden. Jedoch zeigte sich gleich zu Beginn, dass dieses Jahr abenteuerlicher als sonst werden sollte.

Der Monsum, der zweimal pro Jahr für 3 Monate andau-ert, hatte sich aufgrund der Klimasituation 3 Wochen nach hinten verschoben. Allein schon die Anfahrt mit dem Bus zum Ausgangsort versetzte das 10-köpfige und schon sehr Nepal-er-fahrene Team in Todesängste. Die schmalen Bergstraßen waren verschlammt, rutschig und seitlich ging es oft 100erte Meter abwärts. Trotz allem kamen sie wohlbehalten im Dorf an und ab da ging es zu Fuß weiter. Da wegen des Monsuns die Sommer-wege überschwemmt waren, musste für den Aufstieg der längere Winterweg genommen werden. Der Aufstieg dauerte heuer 2 Tage länger. Unterwegs kämpften sie mit weiteren Herausfor-derungen, z.B. musste eine behelfsmässige Brücke gebaut und teilweise vermurte Wege freigeschaufelt werden. Zwischendurch kämpfte das Team auch mit Kranksein, Fieber und Schnupfen. Doch auch das hielt sie nicht davon ab, nach 7 Tagen das erste Health Camp zu errichten.

Die Menschen des Tsum Valleys waren schon informiert und standen bereits in allen drei Camps Schlage als das Team dort ankam. Über 700 Menschen wurden heuer wieder behandelt und medizinisch versorgt, dabei wurden die zu entwurmenden Kinder nicht mitgerechnet! Alle neun Schulen wurden mit Un-terrichtsmaterial ausgestattet und die Kinder bekamen zusätzlich warme Flieshauben und Schuhe, denn viele von ihnen haben nicht einmal ein Paar Schuhe zu Hause!

Neben der medizinischen Versorgung der Menschen schaute sich Sabine mit den Dorfbewohnern in Lar auch um den Bau-

platz um. Der zuerst zugewiesene Platz lag nicht sehr ideal und so bemühten sich alle einen geeigneteren Ort zu finden. Das neue Grundstück liegt nun gut geschützt inmitten vom Dorf, von Murenabgängen entfernt und auch einige Meter weiter gibt es einen Strommasten sowie die Möglichkeit einer Wasserzulei-tung. Es wurden auch bereits viele Steine für den Bau gesammelt und am Platz aufgeschlichtet.

Des Weiteren wurden eine „Health Post Community“ gegrün-det. Diese werden die Krankensta-tion zukünftg verwalten. Dadurch und durch die gemeinschaftliche Mitarbeit am Bau des Gebäudes wird die Krankenstation auch von allen als „die ihre“ angenommen und auch in den kommenden Jah-ren versorgt.

Nach zwei anstrengenden Wochen ging es wieder zurück Richtung Zivilisation. Am Rückweg kam es noch zu einem Schock-moment. Einer der Ärzte bekam akute Bauch-schmerzen und starkes Fieber. Er musste mit Verdacht auf Blind-darmentzündung dem Helikopter ausgeflogen werden. Glück-licherweise war es „nur“ ein schmerzhafter Nierenstein und es geht ihm wieder gut.

Übrigens: Der Mann, der letztes Jahr mit lebensbedrohlichen Be-schwerden mit dem Helicopter ausgeflogen wurde, hatte überlebt und ist nun wieder gesund. Er nahm extra einen mehrstündigen Marsch auf sich, um sich bei dem Team zu bedanken. Das sind die Momente, die einem zeigen, wie wichtig die Arbeit des Verein Chay-Yas ist.

Unser HHH-Projekt kann auf ein erstes Jahr mit toller Unter-stützung euerseits zurückblicken. Noch ist das Projekt aber nicht abgeschlossen und weitere Spenden werden noch benötigt, um im Oktober 2015 den neuen „Health Post“ eröffnen können.

Das Health Camp 2014

Ich möchteMenschen heilen!Seit 5 Jahren ist Allgemeinmediziner Dr. Ravi Raj Timsiina mit Chay-ya unterwegs in der Himalaya-Region.

Warum hast Du Dich entschlossen Chay-ya in die Himalaya-Region be-gleitet? Ein Kollege hat mir mich angesprochen, dass Chay-ya noch einen Arzt sucht, um sie für drei Wochen auf ein Health-Camp im Himalays zu begleiten. Ich war sofort interessiert, da ich auf der einen Seite diese Gegend in Nepal noch nie besucht habe und anderseits fand, dass es eine Gelegen-heit war unseren Menschen in Nepal zu helfen. Ich war überrascht, dass Leute aus einem fremden Land kommen, um uns zu unterstützen – eigentlich sollten wir Nepa-lesen uns um unsere Leute kümmern.

Was ist Dir noch in Erinnerung von dieser 1. Reise? Ich habe mir am 2. Tag den Fuß verstaucht und er war total geschwollen. Ich hatte jeden Tag Schmerzen und die Reise war wirklich anstrengend. Als ich dann nach Hause in Pokhara zurückkam, dachte ich mir: „Nie mehr gehe ich da mit!“, aber nach ein bisschen Zeit, habe ich es mir wieder anders überlegt. Ich möchte Men-schen heilen und dort sind Menschen, die meine Hilfe benötigen. Jetzt bin ich jedes Jahr dabei.

Gibt es eine oder zwei Geschichten, die Dir noch besonders in Erinnerung ist? Im ersten Jahr kam eine alte Dame, Ende 70, in unser Health Camp. Sie hatte für Ihr Herzprobleme einige Medikamente bekommen und sollte zu einer weiteren Untersuchung hinunter ins Spital gehen. (Anm: 6 Tagesmärsche entfernt). Ich habe sie gefragt, warum sie zu uns ins Camp kommt, weil das Spital den “check-up“ besser machen könnte. „Ich bin gekom-men, weil Sie hier bei uns sind.“ Ich habe damals verstanden, wie wichtig unsere Anwesenheit für diese Menschen ist. Ein zweites Beispiel war eine wirklich alte Frau – ca. 90 Jahre alt – die sehr schlecht zu Fuß war und mit einem 6jährigen Kind kam. Als wir dem Mädchen dann eine Jacke und Bücher gaben, hat sie gelächelt und erklärt, wie dankbar sie uns war. Sie hat überhaupt nichts erwartet und einfach nur gestrahlt. – Um diese Menschen küm-mert sich niemand, denn in diesem Land gehen sie nicht zur Wahl. Daher sind sie für die Regierung uninteressant.

Gut geschützt, direkt neben dem Dorf Lar wird hier in Kürze mit dem Bau der Krankenstation begonnen. Die Dorfbe-wohnerInnen sammeln schon mit vereinten Kräften Steine, aus denen schließlich die Hausmau-ern entstehen werden.

Auszug aus der Packliste:

80 verschiedenen Medikamente,

Vitamine (für Schwangere), Verbandsmaterial,

Desinfektionsmittel usw. für PatientInnenanzahl

800 - plus 400 entwurmte Kinder

70 Brillen (sehstärke +/- von 1 bis 4)

4000 Seifen,

800 Zahnbürsten und Zahnpastas

800 Lausshampoos/Kämme

Unterrichtsmaterialien für 3000 Euro

- 400 Kinder wurden für 1 Jahr mit Heften,

Büchern, Stiften, Farben, Kugelschreiber, Lineal,

Radiergummi,Spitzer, Malbücher usw versorgt

Schulbibliotheken für alle 9 Schulen - je 5

Märchenbücher und Lexikon

400 Schulrucksäcke (Kleidung nur für regel-

mäßige SchülerInnen - so steigt Motivation

Kinder regulär in die Schule zu schicken)

320 Fleecehosen

320 Paar Lederschuhe

320 Fleecemützen

640 Paar Socken

Der neue Bauplatz

Helfen m

it Herz & Hand Nepal 2013 -2015

HELFEN MITHERZ UND HAND2013–2015

www.ppoe.at/aktionen/hhh

Page 11: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/14 11www.pfadfinderInnen.at Kinderrechte, BJV

Drei Jahre ist es her, dass wir alle LeiterInnen, FunktionärInnen und MitarbeiterInnen zum „Thx a lot“ in St. Georgen eingeladen haben. Das Echo dieser Veranstaltung war noch viele Monate danach sehr, sehr gut und deshalb hat sich der Bundesrat dazu entschlossen, dieses Event auch im Jahre 2015 auszurichten.

Wer ist eingeladen?LeiterInnen, FunktionärInnen und MitarbeiterInnen der fast 300 Gruppen und den Landes­leitungen und der Präsidien, sowie die Mitarbeiter Innen des Bundesverbandes

Wann findet die Veranstaltung statt?Vom 15.­17. Mai 2015 (Anreise/Unterkunft auf eigene Kosten bereits am 14.5.2015 möglich)

Wo findet die Veranstaltung statt?Scoutcamp Austria, St. Georgen im Attergau

Was kostet das Ganze?EUR 50,– pro TeilnehmerIn (vielleicht könnte die Gruppe hier etwas unterstützen indem der Event als LeiterInnen­Ausflug und somit „Dankeschön“ genützt wird)

Was erwartet mich dort?Wir konnten unser Programmteam vom „Thx a lot I“ für die Programmgestaltung gewinnen, wofür wir recht herzlich danken. Somit ist für Spaß, Spiel, Abenteuer und Pfadfinderei gesorgt.

Bis wann melde ich mich an?Anmeldeschluss ist der 15.4.2015 – fein wäre es, wenn ihr euch gruppenweise anmeldet und auch einbezahlt (GIBAATWWXXX/AT352011100000075582)

Wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn möglichst viele LeiterInnen an diesem Event teilnehmen würden.

Gitti & Ulifür den Bundesrat

Thx a lot II

Foto

s: P

PÖ/T

hilo

Hau

ssch

ildt

15. ­17.Mai 2015

rDn Wr KLrSeXKennst du mich?

Von Maria Lettner, BJV/Referentin für Jugendpolitik

Kaum etwas ist in unserer Gesell-schaft so tabuisiert wie Sexualität. Dadurch erhalten junge Menschen zu wenig Informationen, oft kei-nen Raum, ihre Fragen zu stellen, und keine Unterstützung bei ihren Anliegen. Sogar den Beratungsstel-len fehlen die finanziellen Mittel für den notwendigen Ausbau ihrer Aktivitäten. Deshalb hat die Bun-desjugendvertretung (BJV) eine Kampagne zum Thema durchge-führt, um mit klaren Forderungen rund um das Thema Sexualität & junge Menschen an die Politik her-anzutreten: RDN WR KLRSEX!

Neben der Enttabuisierung von Sexualität fordert die BJV in ihrem Positionspapier unter anderem:•Sexualpädagogik in der Aus-

und Fortbildung aller Pädagog-Innen

•Projekttage und Workshops in Schule und Jugendarbeit

•Vielfalt und Antidiskriminie-rung im Unterricht

•Ausbau von Beratungsstellen und mehr jugendgerechtes Infomaterial

•Kostenloser Zugang zu Kondo-men und Abschaffung finanzi-eller Hürden für die Pille

Mittels Postkarten und auf der Webseite sammelte die BJV Wün-sche und Meinungen von jungen Menschen. Die Rückmeldungen wurden im Dezember den zustän-digen Minister innen übergeben.

Außerdem wurden im Rahmen

der Kampagne Trainings für Ju-gendarbeiterInnen, sowie ein El-ternabend in einem Kindergarten organisiert. Den Kampagnen-Blog, das KLRSEX-Video und weitere In-fos gibt es auf www.klarsex.at.

GewaltFREI leben – Du & Ich: Workshop­Leiter­Innen gesucht!„GewaltFREI leben – Du & Ich“ ist eine Kampagne zur Verhinderung von Gewalt an Frauen und Kin-dern, bei der die Bundesjugendver-tretung Partnerin für den Bereich der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit ist.

Gewalt gegen Mütter hängt eng mit Gewalt gegen Kinder zusam-men. Deshalb ist es unerlässlich, Kinder und Jugendliche darüber zu informieren, was Gewalt be-deutet, welche Ursachen, Formen und Auswirkungen Gewalt hat und welche Hilfsangebote es für sie

gibt. In GewaltFREI leben – Du & Ich Workshops sollen Kinder und Jugendliche für Gewaltsituationen sensibilisiert werden, in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden und Informationen erhalten, um Hilfe suchen zu können.

Die Workshops greifen als Themen Formen von Gewalt, Ge-schlechterverhältnisse und Han-deln gegen Gewalt auf. Im Rah-men eines dreitägigen, kostenlosen Trainings werden den Jugendarbei-terInnen Hintergrundwissen und Handwerkszeug zur Umsetzung von gewaltpräventiven Workshops mit Kindern und Jugendlichen ver-mittelt. Von 10. bis 12. April 2015 findet das letzte Training für Ju-gendarbeiterInnen statt, für das die Anmeldung noch bis Mitte März möglich ist.

Alle Infos zum Projekt und die Anmeldung zum Training findest du hier: www.bjv.at/gleichberechti-gung/genderarbeit

Von Nina Jessenko, Netzwerk Kinderrechte

Bist du unter 18 Jahre alt? Gut! Falls du mich noch nicht kennst, oder dich nicht genau an mich er-innerst, nur eins: Ich bin Teil von dir. Eigentlich gab es mich schon immer, nur leider war und ist der Weg lang, bis mich jeder kennt und beachtet. Ein großer Tag für mich war der 20. Novem-ber 1989, an dem ich in der UN-Kinderrechtekonvention festgeschrieben wurde. Darin sind 54 meiner wichtigsten Grundsätze festgeschrieben – etwa dein Recht auf Leben und gesunde Entwicklung, deine Gleichbehandlung un-abhängig deiner Herkunft oder deinem sozialen Umfeld sowie auch das Recht, immer deine eigene Meinung sagen zu dürfen. Einer der wichtigs-ten Punkte, der mich und alle immer leiten soll, ist dein Wohl. Das heißt bei allen Maßnah-men, die Kinder betreffen, ist das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen (Artikel 3).

Die Kinderrechtekonven-tion ist heuer 25 Jahre alt und viel hat sich in diesen Jahren für dich und alle Kinder verbessert – Jedoch nicht überall. Es gibt noch viele Länder, in denen Kin-der keine Rechte haben und keine Möglichkeit, diese einzufordern: Jeden Tag sterben mehr als 7.000 Kinder an Hunger; täglich müssen mehr als 190 Millionen Kinder un-

ter 14 Jahren weltweit arbeiten; 11 % aller Mädchen werden vor ihrem 15. Geburtstag verheiratet... Das ist die Realität.

Es gibt also noch viel für uns alle zu tun. Damit Kinderrechte nicht nur am Papier stehen, sondern Wirklichkeit werden, müssen sie weiter bekannt gemacht und von je-dem/jeder und allen Einrichtungen beachtet werden. Ich bin dein Recht, aber du musst mich einfordern!

Selbstversorgerhaus (voll ausgestattet) mit 38 Schlafplätzen direkt neben der Schlossalmbahn (150m)!

Nähere Infos und Fotos auf:www.salzburger-pfadfi nder.at/pfadfi nderherberge-bad-hofgasteinPfadfi nderherberge Bad Hofgastein, Wiesenweg 8, 5630 Bad Hofgastein

Hintergrundbild: GASTEINERTAL TOURISMUS GMBH

Das neu umgebaute Heim der Pfadfi nder Bad Hofgastein:

Der perfekte Platz für Winterlager!

Kleines Quiz zu den Kinderrechten

1) Seit wann gibt es das Übereinkommen

über die Rechte des Kindes (kurz

Kinderrechtekonvention)?

A) 1955 B) 1989 C) 2003 D) 1907

2) Wann ist Österreich der Kinderrechte-

konvention beigetreten?

A) 1990 B) 2011 C) 2001 D) Noch gar nicht

3) Von den 193 Staaten weltweit, wieviele sind

der Kinderrechtekonvention beigetreten?

A) 64 B) 193 C) 190 D) 110

4) In der Kinderrechtekonvention sind

44 Artikel über die Rechte von Kindern enthal-

ten, wieviele Kinderrechte wurden inhaltlich

im Jahr 2011 in die österreichische Verfassung

aufgenommen?

A) 6 B) 44 C) keine D) 22

5) Welches Recht gibt es so nicht in der

Kinderrechtekonvention?

A) Recht auf Freizeit B) Schutz der Privatsphäre

und Ehre C) Schutz vor Suchtstoffen D) Recht

auf Ausgehen

Lösungen:1) B, 2) A, 3) C, 4) A, 5) D

Mehr Infoswww.unicef.at/kinderrechte

Suje

t: B

JV

Page 12: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/1412 Bundesthema Coolinarisch, Präsidium

Von Hubert Novak, Präsidiumssekretär

Die Aufgaben des Vereinsvorstands sind vielfältig und komplex. Das Präsidium stellt kein politisches Gremium dar. Als Vereinsvor-stand agiert es in seiner Funktion als Team und besteht sinngemäß aus den Funktionen Führung und Repräsentation (Präsident und Vi-zepräsidenten), Verwaltung (Se-kretär), Finanz (Finanzreferent und Stellvertreter) und Pädagogik (Bundesleitung). Um unsere Auf-gaben erfüllen zu können, ist viel persönliches Engagement und Zeit erforderlich. Man könnte glauben, dass eine Funktionsperiode von 3 Jahren ein ausreichend langer Zeit-raum ist, um unsere Aufgaben zu erfüllen. Kommen aber zum Tages-geschäft komplexe Aufgabenstel-lungen hinzu, erweisen sich diese drei Jahre als sehr schnelllebig und gerade mal als ausreichend. Dar-über hinaus treiben wir Projekte voran, die unsere persönliche Vor-stellung der PPÖ widerspiegeln – unsere Steckenpferde.

Feri (Präsident) und Uli (Bun-desleiter) haben derzeit mit der Entwicklung der Strategie unseres Verbands alle Hände voll zu tun. Diese Aufgabe ist sicherlich eine der umfassendsten Tätigkeiten, die derzeit durchgeführt werden. Diese Herausforderung beinhaltet intensive und umfangreiche Ausei-nandersetzung mit dem Verband in all seinen Facetten. Das inkludiert die FunktionärInnen aus Gruppen, LVs und BV sowie alle Bundes- und LV-Gremien. Auch Öffentlich-keitsarbeit wird vom BV zu Recht erwartet und gefordert, doch ist diese derzeit nach dem Abgang des Pressesprechers „etwas verwaist“. An der Behebung dieses Umstandes wird von einem eigenen Arbeits-kreis gearbeitet.

Finanzielles

Susi (Vizepräsidentin) befasst sich neben dem Tagesgeschäft vor-wiegend mit der Renovierung des BZW. Die Erneuerung des BZW stellt in seinem Vorhaben und fi-nanziellen Ausmaß ein Großpro-jekt ohne Gleichen für die PPÖ dar. Alle InteressensvertreterInnen unter einen Hut zu bekommen, birgt nicht nur eine zeitliche Hür-de, die Ausarbeitung und Verdich-tung der vorliegenden Informati-on und dessen Vermittlung sind eine Herausforderung, der selbst in der hauptberuflichen Tätigkeit nicht viele gewachsen sind. Was für viele nicht vorstellbar ist, aber dennoch der Wahrheit entspricht, von Seiten des BZW ist Stefan als kooptiertes Präsidiumsmitglied ge-meinsam mit seinem Team vor Ort nahezu täglich gefordert.

Christian engagiert sich für die Finanzgebarung der PPÖ. Diese Aufgabe beschränkt sich nicht auf die Einhebung des Mitgliedsbei-trags und auf die Abwicklung des täglichen Zahlungsverkehrs. Vor der Bundestagung (BT) tagt der Bundespräsidialrat (BPR). Seine Aufgaben umfassen unter anderem den Beschluss des Budgets für das kommende Jahr. Derzeit finden ge-rade die letzten Abstimmungen für

die Erstellung des Haushaltsplans statt, welcher dem BPR vor der BT zum Vorschlag vorgelegt wird. Ei-nen Budgetvorschlag auf die Beine zu stellen und diesen zu vermitteln ist eine Aufgabe, die in der heu-tigen Zeit einem bei weitem mehr abverlangt als Ruhm einbringt. Die darauffolgende Einhaltung des Budgets in einer so dynamischen und flexiblen Organisation ist eine der schwierigen Aufgaben des Fi-nanzreferenten.

Inhaltliches

Die Aufgaben von Gitti und Uli sind so vielfältig wie die Pfadfin-derbewegung selbst. Die Bundes-leitung wickelt die inhaltlichen Agenden des Vereins ab und treibt diese voran. Die Aufgaben um-fassen Pfadfinderpädagogik, Pro-gramm und Internationales. Ge-nau wie die Mitglieder der PPÖ ihre Aufgaben im Verband haben, haben auch die PPÖ ihre Aufgaben gegenüber WAGGGS und WOSM. Ähnlich wie Gruppen die Arbeit zwischen LV und BV nicht in ih-rem vollen Umfang erfassen kön-nen, kann die Arbeit zwischen der PPÖ und den Weltverbänden oft nicht von allen in ihrem vollen Ausmaß wahrgenommen werden. Am deutlichsten wird diese Arbeit in Form von Ausbildungsinhalten und Jahresprogramm. Die Bundes-leitung sorgt unter anderem dafür, dass die Inhalte und Anliegen der Pfadfinderbewegung von den Welt-verbänden bis zu uns in die Grup-pen getragen werden. In der Praxis bedeutet das, sich in vielen Gre-miem zu bewegen, sich innerhalb und außerhalb Österreichs stark zu vernetzen und niemals müde zu werden. Großprojekte wie Jambo-ree und nationale Großlager sind hierbei neben dem Tagesgeschäft zu bewältigen. Für die Bundeslei-tung ergibt das eine permanente Arbeitslast. Kein Wunder, dass es für viele kaum vorstellbar ist, dass diese Aufgaben ehrenamtlich be-wältigt werden können.

Verwaltung

Zu guter Letzt möchte ich noch ein paar Worte über die Verwaltung verlieren. Die verbandsinhaltliche Arbeit richtet sich auf die Abwick-lung der in den Satzungen und Ordnungen definierten Verein-stätigkeiten sowie die Einhaltung der Satzungen der Mitglieder. Die Schwerpunkte der administrativen Tätigkeiten bilden des Weiteren das Servicecenter („BV-Büro“), Perso-nalagenden, Mitgliederverwaltung. Die Verwaltung bildet in der heuti-gen Zeit eine Herausforderung und

ist ein Schlüsselelement einer effi-zienten und transparenten Organi-sation. Dieses Aufgabenfeld mög-lichst optimal zu erfüllen, ist mein persönliches Ziel für die Arbeit im Bundespräsidium. Ein wichtiges Werkzeug der Administration ist die IT. Kaum eine Verwaltungsauf-gabe wird ohne IT-Unterstützung mehr durchgeführt. Die Umset-zung von IT-gestützten Prozessen mit dem Ziel, die Vereinsarbeit für uns alle effizienter zu gestalten, ist

mir sehr wichtig. Die Herausfor-derung meiner Arbeit steckt in der Gestaltung des täglichen Bürobe-triebs bei gleichzeitiger Bewälti-gung neuer Herausforderungen.

Damit das Präsidium seine Aufgaben erfüllen kann, steht ein starkes Team an ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbei-terIn nen zur Verfügung, ohne die unsere tägliche Arbeit im Präsidi-um und im Verband nicht möglich wäre. Gerade unsere Mitarbeiterin-nen im Servicecenter stellen eine zentrale Rolle dar, da sie perma-nent verfügbar sind und Aufgaben wahrnehmen, die unser Ehrenamt nicht zulässt. Ohne unsere nim-mermüden Mitarbeiterinnen wäre das eine völlig unlösbare Aufgabe. Ihr Einsatz ist in allen Bereichen eine kaum hoch genug zu bewer-tende Unterstützung.

Das Bundestagungs-Wochen-ende in Salzburg war durch ein dichtgedrängtes und intensives Ar-beitsprogramm ausgefüllt. In die-sem Jahr wurden erstmals neben getrennten Sitzungen der unter-schiedlichen Arbeitsgremien (BPrR, BR, BJR) gemeinsame Arbeitsein-heiten zur gemeinsamen Planung und Strategie abgehalten, in denen Länder-Präsidien, Landesleitungen und Jugendräte gemeinsam z. B. an unserer Verbands-Strategie für die Zukunft arbeiteten. In den of-fiziellen „Vereinsgremien“ wurde über Finanzen, Organisation und Pädagogik berichtet und disku-tiert – Konzepte für die Zukunft wurden erarbeitet. Danach wurde der Tag für einen bereichsüber-greifenden Austausch der Gremien und FunktionärInnen genutzt. Die eigentliche Bundestagung, die Jahreshauptversammlung des Verbands, war am Sonntag. Hier werden formale Beschlüsse für den Gesamtverband gefasst (Wahlen, Finanzabschluss, Zukunftsstrate-gien, etc). Heuer wurden nicht nur unsere Vision und unsere Mission beschlossen, wir haben auch neue Arbeitsaufträge für das kommende Jahr beschlossen und dürfen Do-minik Habsburg-Lothringen ganz herzlich zur Wahl als Vizepräsi-denten gratulieren.

es muss nicht immer Fleisch sein

nichts, was es ist

Die PPÖ auf dem Chief executive Meeting

Das Präsidium – Was tun die eigentlich?Am 19. Oktober fand die jährliche Bundestagung – heuer in Salzburg – statt. Für das Präsidium bedeu­tet das unter anderem, den Tätigkeitsbericht des vergangenen Jahres den Mitgliedern des Verbandes vorzulegen. Doch um was kümmert sich das Präsidium? Was sind ihre derzeitigen Aufgaben und Am­bitionen? Was passiert auf der Bundestagung? Höchste Zeit für ein paar Zeilen Information.

Foto

: PPÖ

/Son

ja W

elle

nh

ofer

Foto

: PPÖ

/Ch

rist

ine

Aum

ülle

rFo

to: P

PÖ/F

lori

an B

aum

ann

Foto

: PPÖ

/Son

ja W

elle

nh

ofer

Die versammelte Bundestagung 2014

In Dublin fand von 19. bis 20. November 2014 das Chief Executi­ve Meeting statt. VertreterInnen von 18 europäischen Verbänden waren anwesend, die sich über die Zusammenarbeit von ehren­amtlichen und hauptamtlichen MitarbeiterInnen austauschten.

Von Hubert Novak, Präsidiumssekretär

Weitere Themen waren die Profes-sionalisierung der Pfadfinderstruk-turen und -prozesse sowie die He-rausforderung, Langzeitstrategien auch bei wechselndem Personal

umzusetzen. Außerdem konnte jeder Verband seine aktuellen The-men und erfolgreichen Projekte vorstellen.

Abseits des Seminarteils blieb auch ausreichend Zeit, sich infor-mell auszutauschen und zu netz-werken. Die PPÖ waren zum drit-ten Mal in Folge vertreten.

Von Christine Aumüller, CaEx Gruppe Egelsee, NÖ.

Entsprechend dem Bundesthema „Coolinarisch“ haben die Caex Egelsee gemeinsam ein veganes biologisches Gericht gekocht.

Im Vorfeld wurde gemeinsam ein neuer Biosupermarkt in Tulln an der Donau erkundet, Anreise natürlich beinahe CO2 neutral mit der Bahn. Vor Ort wurden die Ver-käuferinnen auf ihre Beratungs-qualitäten geprüft und als sehr gut befunden, besonders das breite Angebot an Tofu hat die Einkäufer überfordert.

Ort des eigentlichen Gesche-hens war die neue Küche von Leiter Paul, der leicht besorgt um seine Einrichtung hin und wieder über die Schultern schaute.

Nach einem tollen Aperitif, der aus Pfadfindertechnik bestand, ge-nossen CaEx wie Leiter einen (bei-nahe) veganen Burger mit selbstge-

machten Biopommes. Erkenntnis: Es muss nicht immer Fleisch sein.

Im Anschluss gab es noch Infos und Diskussion zum Thema Ver-packung und Müllvermeidung. Als gemütlicher Ausklang und nach demokratischer Auswahl wurde ein Film angeschaut.

Von Florian Baumann, RaRo Gruppe Wien 51

Wir, die RaRo der Gruppe Wien 51 haben uns in einem Heimabend Anfang November mit dem heuri-gen Bundesthema „Coolinarisch“ beschäftigt. Unter dem Punkt kre-atives Kochen im Schwerpunkt „Bereitschaft zum Abenteuer des Lebens“ stellten wir ein Menü zu-sammen, bei dem Nichts das war, wonach es aussah.

Als Vorspeise gab es Spiegel-ei mit Speck bestehend aus Top-fencreme mit Pfirsich und BBQ-Chips.

Der Hauptgang bestand aus ge-grillter Hühnerbrust mit Pommes

aus frittiertem Striezel mit Zimt/Zucker Kruste und Apfelstiften. Zu trinken gab es dazu Cola be-stehend aus schwarzem Kaffee mit Eiswürfeln. Den Abschluss bildete ein Karamell-Shake aus Tomaten-suppe mit Sauerrahm. Es war für uns ein interessantes und leckeres Erlebnis.

Hubert, David (WOSM), Sonja, Rose (Belgien) undSophie (WAGGGS)beim Chief Executive Meeting

Die 51er­RaRo beim Schnabulieren

CaEx kochen in Egelsee

Page 13: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/14 13www.pfadfinderInnen.at Vision2028, Spirituelles, Kurioses

Unsere Vision 2028

WISCHN STÄTMENT – bitte was?Pfadfinder sind mutig, bunt und laut

Visionen sind Sterne, die helfen, den Weg in der Dunkelheit zu finden

Foto

: PPÖ

/Mon

ika

Zim

mer

l

Foto

: PPÖ

/Mon

ika

Zim

mer

l

Von Anita Bonetti, Spiritueller Arbeitskreis

In den vergangen Jahren beglei-tete uns (SpiriAK) immer wieder der Eindruck, die Spiriarbeit bei den PPÖ ist gerade auf dem Weg durch die dunkle Nacht. Bei den PPÖ wurde Mitte der 1970er fest-geschrieben, dass die PPÖ ein über-konfessioneller Pfadfinderverband ist. Formuliert: „Pfadfinder sucht den Weg zu Gott“ und lebt später aus seinem Glauben. Die Beglei-tung der spirituellen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bei den Pfadfindern wurde somit, wie die Begleitung der psychischen und physischen Entwicklung, außer Frage gestellt.

Gesellschaftliche Veränderungen

Die gesellschaftlichen Entwicklun-gen der vergangenen Jahrzehnte brachten in diesem Bereich gro-ße Veränderungen mit sich. Das Thema Leben aus dem Glauben und damit verbundene Traditio-nen stießen auch bei den Pfadfin-dern immer mehr auf Ablehnung. Spiritualität wurde immer öfter in den Bereich „privat“ verschoben. Immer weniger Kuraten stehen für eine Begleitung in den Gruppen zur Verfügung. Für besondere Anlässe wird oft ein Priester „eingeflogen“, der Gottesdienst durch Fürbitten mitvorbereitet und das Thema für ein Jahr abgehakt.

Geblieben sind die Spirituali-tät der jungen Menschen und der Auftrag, die spirituelle Entwicklung der jungen Menschen zu begleiten, zu dem sich die Pfadfinder weltweit bekennen.

Geblieben ist das Ahnen, Ver-

trauen, Anerkennen von etwas größerem, das sich nicht wirklich fassen lässt. In das wir alle hinein-gestellt sind, von dem wir getra-gen werden. In der Geschichte der Menschen haben Religionen im-mer wieder besondere Formen für Rituale entwickelt, die Menschen dem was sie trägt, näher bringen.

Geblieben ist, dass Feiern mit spirituellem Tiefgang eine Gemein-schaft stärken. Ein direkter Bezug zum Leben wird als berührend und sinnvoll erfahren. Die eigene Spiri-tualität wird als bestärkende Kraft-quelle erlebt.

Geblieben ist auch, dass Verän-derungen mit Unsicherheit einher-gehen und mit meist unbegründe-ten Ängsten umhergehen. Das ist seit Menschengedenken so und gilt wohl aktuell auch für die Spiriar-beit bei den PPÖ.

Wahrnehmbar ist, dass in den vergangen Jahren das Interesse ge-wachsen ist und eine erfrischende Offenheit für das Thema „Spiritu-elles“ entstanden ist. Der Wunsch nach neuen Formen, die Lebens-bezug herstellen und als sinnvoll erlebt werden ist da. Damit einher geht oft ein überhöhter Anspruch an das Neue, das es alles erfüllen und können müsse.

Es braucht Mut, Neues auszuprobieren

Wie können „Spirifeiern“ wieder zu einem gemeinschaftsfördernden Teil in der Gruppenkultur werden? Wie kann eine neue Tradition für gerne miteinander gelebte Spiritu-alität die Pfadigruppen erreichen? Wie will die Spiriarbeit erlebt wer-den, um der spirituellen Entwick-lung der Kinder und Jugendlichen gut zu tun?

Es braucht Offenheit und die Bereitschaft, Neues auszuprobie-ren. Nicht alles ist für alle die ge-eignetste Form. Als überkonfessi-oneller PfadfinderInnenverband sind wir gefordert, unterschied-lichen Bedürfnissen und Möglich-keiten mit Respekt zu begegnen. Vordergründige Ablehnung gilt es zu reflektieren mit dem Blick, dass ein Nebeneinander wie ein Mitei-nander möglich sind. Das soll in einer Gemeinschaft miterlebt wer-den können ohne Anspruch – allein durch das Gast sein bei anderen. Gast-sein bedeutet, anzuerkennen, dass der Gastgeber seine Form lebt, ohne Richtig oder Falsch. Als Gast habe ich Respekt vor dem einen wie dem anderen.

Das bedeutet, Kinder und Ju-gendliche selbstverständlich beim Besuch eines Gottesdienstes zu be-gleiten ebenso wie zu einem Sonn-wendritual in der Natur. Das kann ein bewusstes Danke sagen vor dem Essen sein, aber auch ein ru-higer und bewusster Abschluss am Abend am Lagerfeuer.

Das will und kann in jeder PfadfinderInnengruppe gelebt und erfahren werden. Es ist an jedem von uns, es zu ermöglichen und zu leben, unabhängig von ihren/seinen persönlichen Befindlich-keiten.

Von Uli Gritsch, Bundesleiter und

Projektleitung „PPÖ 2028“

Am 18. und 19. Oktober tagte das oberste Gremium der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, die Bundestagung, in Salzburg. Im Rahmen dieser Tagung wurde unter anderem unser „Vision Statement“ – die Vision2028 – beschlossen. Die PPÖ bekennen sich dazu, die Zukunft der Pfadfinderbewegung in Österreich mutig, bunt und laut zu gestalten.

Zahlreiche VordenkerIn nen

Die Ideen für die Vision 2028 ka-men von über 150 Personen aus al-len Bundesländern, gemeinsam mit 200 engagierten PfadfinderInnen auf der Plattform ypart sowie im Zukunftsworkshop im Jänner 2014 mit weiteren 60 VertreterInnen der Landesverbände und des Bundes-verbandes (>> ppö brief 3/2013 und 1/2014). Alle Inputs wurden von einem Projektteam gesammelt, ge-sichtet und geclustert. Daraus erga-ben sich sechs Themenbereiche, an denen nun weitergearbeitet wird.

Und die sechs Themen­bereiche wären…

1. Die gelebte Vielfalt ist uns ein Anliegen – und in den PPÖ so ver-ankert wie das Zelt am Lagerplatz. Dennoch ist nach oben hin immer Luft, und wir sehen viele Möglich-keiten, wie wir unsere Vielfalt und Diversität noch zusätzlich erwei-tern können.

2. Ein zukunftsweisendes Image – schaffen wir es, eines Tages die anerkannte Kinder- und Jugendbe-wegung in Österreich zu sein? Und wenn ja, wie?

3. Wir schaffen einen professio-nellen Rahmen. Wenn wir profes-sionell arbeiten, werden wir stärker von unserem Umfeld und der Öf-fentlichkeit wahrgenommen und

Mutig – Bunt – LautMit Mut zu Abenteuer und gelebter Vielfalt sind wir die Kinder- und Jugendbewegung für selbstbestimmte Entfaltung und nachhaltiges Engagement.

Wir sind mutigWir haben Mut zu Abenteuer und nachhaltigem Engagement.

Wir sind buntWir leben Vielfalt und eröffnen Kindern und Jugendlichen Raum für selbstbestimmte Entfaltung in der Gemeinschaft.

Wir sind lautWir machen uns öffentlich für Kinder und Jugendliche stark.

haben so mehr Freiraum und neue Möglichkeiten, den Pfadfinderge-danken umzusetzen.

4. Wir wollen uns öffentlich stark machen. So selbstverständlich die-ser Satz zunächst klingt, so sehr sollten wir uns auch unserer Ver-antwortung bewusst sein, die wir als Kinder- und Jugendorganisation tragen. Und wir tragen sie gerne!

5. Wir schaffen die Möglichkeit selbstbestimmter Entfaltung. Kin-der und Jugendliche sollen sich nach ihren Talenten entwickeln können und das tun, was ihnen Spaß macht. Willkommen im Abenteuer des Lebens!

6. Damit all diese Pläne auch tat-sächlich umgesetzt werden kön-nen und Veränderungen bewirken, brauchen wir PfadfinderInnen, die sich engagieren – und zwar nachhaltig. Wir wollen verant-wortungsbewusst handeln – den ökologischen und ökonomischen Ressourcen und nicht zuletzt auch unseren Mitmenschen gegenüber.

Die komplette Erläuterung zu unse-rer Vision2028 kannst du übrigens auf www.pfadfinderIn.at nachlesen.

Und wie geht’s weiter?

Bei der Bundestagung haben wir selbst die letzten Tropfen Farbe aus unseren Eddings geholt, damit wir all unsere Ideen und Gedanken zu Papier bringen konnten. Letztend-lich waren es fast 15 vollgeschrie-bene Plakate, die uns Aufschluss darüber gaben, was bereits gut läuft und wo wir Schwächen entdeckt haben, welche Chancen wir in Zu-kunft ergreifen wollen, aber auch,

wo Gefahren schlummern. Damit es zu nachhaltigen Entwicklungen kommt, werden wir daraus strate-gische Zielsetzungen ableiten und konsequent verfolgen. Das heißt, es liegt noch viel Arbeit vor uns – aber es ist sehr motivierend, wenn wir Stück für Stück unsere Zukunft gestalten können – und unser „Vi-sion Statement“ im Jahr 2028 kein Fremdwort mehr ist, sondern ge-lebtes Pfadfindertum.

Von Geo Gegenhuber. Online auf www.nutzlosespfadiwissen.at

u Der Weltrekord für die längste Händeschüttel-Kette mit 1.238 TeilnehmerInnen wurde am 12. Mai 2013 von den Merseyside Scouts in Liverpool/GB aufge-stellt. Gestartet wurde die Kette von Chief Scout und Abenteurer Bear Grylls höchstpersönlich.

u Den Rekord für die weltweit größte Plüschtier-Zusammen-kunft halten aktuell die Girl Scouts of Southeast Florida, USA. Am 6. September 2008 versammelten sie dafür 5.884 Plüschtiere aller Art im Roger Dean Stadium in Jupiter, Florida.Der Großteil der gesammelten Tiere wurde anschließend an Kri-senzentren für Kinder gespendet.

u Den schnellsten Marathon in voller Pfadfinderuniform ist laut Guinness der Brite David Smith gelaufen. Er legte die 42,2 Kilometer am 18. November 2012 beim Luton Marathon, Bedfordshire, Großbritannien, in einer Zeit von 3 h 44 min 33 sek zurück. David absolvierte den Lauf allerdings nicht nur in Pfadfinderuniform, sondern auch in Flip Flops und stellte so gleich auch noch den Weltrekord für den „Schnellsten Marathonlauf in Flip Flops“ auf.

u Der von Guinness offiziell anerkannte Weltrekord für das größte Pfadfinderhalstuch (+Ring), wurde am 20. Februar 2014 von der 1st Kandy Dharma-raja Scout Group aus Sri Lanka

aufgestellt und am Dhamaraja College, Kandy vermessen. Das Halstuch hat eine Größe von 53,7 m x 37,1 m x 37,1 m, und der Halstuchring misst 1,03 m im Durchmesser bei einer Höhe von 1m.

u Im Jänner 2012 erreichte die Pfadfinderin Bryony Balen als jüngste Britin den Südpol auf Skiern. Die damals 21-jährige war um zwei Jahre älter als der bisherige Rekordhalter. Die Strecke von über 1100 Kilometer legte sie in 56 Tagen zurück.

Prominente Pfadis

u Wallace Stegner (Pulitzer-Preisträger)u George Hosato takei (US-amerikanischer Film-und Fernsehschauspieler, bekannt geworden als Hikaru Sulu in Star-Trek Raumschiff Enterprise)u thomas Gottschalk (Showmaster)u Marianne nentwich (österr. Schauspielerin)u Sir David Attenborough (britischer Tierfilmer und Natur-forscher)

Bild

Geo

rge

Take

i: vo

n D

ian

e K

raus

s (D

ian

eAn

na)

- E

igen

es W

erk.

Liz

enzi

ert

unte

r C

reat

ive

Com

mon

s A

ttri

buti

on-S

har

e A

like

3.0

über

Wik

imed

ia C

omm

ons

Foto

: TSA

/Ess

ex S

cout

s

G.H. Takei, aka Sulu in Startrek

Sir David und zwei Scouts aus Essex, UK

Page 14: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/1414

drucken war gestern,

heute.ist

printenfair

2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1, www.grasl.euKontakt: +43 2252 402-0, [email protected]

Karl und Walter Grasl stehen

für Europas nachhaltigste Druckerei. Höchste Qualität,

die nachhaltig und ressourcen­schonend produziert wird. Das ist Grasl FairPrint. Mit vielfach

ausgezeichneten Druck ­werken. Auch der ppö brief gehört

dazu.

PPOE_Grasl_Inserat.indd 1 07.05.13 10:50

Vermischtes

Marion „Minki“ Miller Aichholz

1936 - 2014

„Fasziniert hat mich das ja schon immer...“Ein Bericht vom ersten österreichischen Pfadfinder­Gebärdensprachkurs

Von Geo Gegenhuber, GuSp-Leiter, Wien Gruppe 80

Ungewöhnlich ruhig ist es an die-sem Donnerstagabend im Heim der Pfadfindergruppe Wien 78. Nichts ist zu hören. Dort, wo sich sonst Kinder und Jugendliche al-ler Altersstufen tummeln, haben sich heute vierzehn Leiterinnen und Leiter aus den verschiedens-ten Wiener Gruppen eingefun-den. Doch warum ist es trotzdem mucksmäuschenstill?

Nein, die LeiterInnen haben sich nicht zu einer gemeinsamen Meditation getroffen, sondern zu einem Sprachkurs. Zu einem Sprachkurs, bei dem es ruhig ist, niemand spricht und trotzdem angeregt Vokabeln geübt werden? Ganz genau, diese Pfadis lernen seit einigen Wochen die Österrei-chische Gebärdensprache (ÖGS) – Eine Fortbildung, die es so bei den österreichischen Pfadfindern und Pfadfinderinnen noch nicht gege-ben hat.

Warum man als PfadfinderIn Gebärden­sprache lerntKarin Tula ist GuSp-Leiterin in der Gruppe Wien 78 und Initiatorin des Kurses. Wie viele andere Teil-nehmerInnen ist sie auch schon lange fasziniert von dieser visuellen Sprache, hatte aber noch nie Kon-takt mit Gehörlosen. Bis vor etwa zwei Jahren, als Sarah und Jakob bei den Bibern bzw. Wichteln ihrer Gruppe anfingen. Die beiden Kin-der, welche mittlerweile Wölfling und Guide sind, haben eine Hör-beeinträchtigung und gehörlose Eltern.

Obwohl die beiden Geschwister mit Hilfe eines Cochlea Implan-

tats (Hörprothese für Gehörlose, deren Hörnerv noch funktioniert) relativ gut hören und damit ihren Alltag auch gut bewältigen können, muss man im Gespräch mit ihnen auf gewisse Dinge achten. So sind etwa Blickkontakt oder die Nach-frage, ob etwas auch wirklich ver-standen wurde, wichtige Hilfen in der alltäglichen Kommunikation mit hörbeeinträchtigten Menschen – also auch mit Sarah und Jakob. Auch das Heraushören von einzel-nen Stimmen und Informationen aus dem Stimmengewirr in einer Heimstunde kann für diese Kinder sehr anstrengend sein.

Die Arbeit und der Kontakt mit den beiden Kindern waren aber nicht der einzige Grund für die Gruppe, diesen Kurs abzuhalten. Den LeiterInnen aus Sarahs und Jakobs Gruppe war es ein beson-deres Anliegen, sich auch mit den gehörlosen Eltern der beiden besser verständigen zu können.

Faszination Sprache und Kultur

Etwa die Hälfte der Kursteilneh-merInnen sind aus anderen Wie-ner Pfadfindergruppen. Sie haben

in ihren Heimabenden zwar selbst keine gehörlosen Kinder oder Pfa-dieltern, finden es aber spannend, eine neue Sprache kennen zu ler-nen.

Viele möchten durch den Er-werb gewisser ÖGS-Grundkennt-nisse und der Auseinandersetzung mit der Gehörlosenkultur in ih-rer Pfadfinderarbeit aber auch ein Zeichen setzen, offener zu sein für eine Bevölkerungsgruppe, die in-nerhalb der Pfadfinderbewegung bisher noch nicht wirklich Platz gefunden hat.

Da sich Birgit, die gehörlose Mutter von Sarah und Jakob, über das Interesse an ihrer Sprache und Kultur seitens der Pfadfinder na-türlich sehr gefreut hat und sie frü-her bereits als ÖGS-Lehrerin tätig wär, hat sie kurzerhand selbst den Unterricht übernommen.

Infobox Gebärdensprache

Minki, geboren in Wien, übersie-delte 1946 mit ihrer Familie nach Salzburg, wo sie als Zehnjährige der Pfadfinderinnengruppe Salz-burg 2 beitrat. Deren Gruppen-leiterin war damals Lotte Teuber, die Tochter von Willi Teuber (ge-nannt „Onkel Teuber“).

In diese Zeit fiel das für sie unvergessliche Zusammentref-fen mit Lady Olave Baden-Po-well, die im August 1951 an der 13. Weltkonferenz von WOSM in Salzburg teilnahm und das Jam-boree in Bad Ischl besuchte. Die Pfadfinderinnen waren während der Konferenz als Helferinnen eingeteilt und durften zum Dank das Jamboree besuchen. Lady Ba-den-Powell bedankte sich noch persönlich mit einer eigenen Einladung zu einem Treffen im

Park der Kaiservilla in Bad Ischl.Nach der Matura übernahm

Minki die Leitung der Gruppe Salzburg 2 (im Mädchenver-band), von 1964 bis 1981 war sie Landesleiterin und vertrat die Pfadfinderinnen im Salzburger Jugendbeirat und Salzburger Ju-gendherbergswerk. Neben regen Pfadfindertätigkeiten führte sie die Gruppe zu vielen internatio-nalen Großlagern, knüpfte auch Verbindungen zu den Girl Scouts aus den Familien der amerika-nischen Besatzung in Bayern – es gab viele Kontakte und ge-meinsame Veranstaltungen (z.B. Thinkingday).

Zusätzlich zu ihrer Führungs-tätigkeit wurde sie im Mäd-chenverband in viele höhere Funktionen gewählt, nahm an

mehreren internationalen Pfad-finderinnenkonferenzen teil und vertrat den Pfadfinderinnenver-band und später die PPÖ in zahl-reichen Institutionen.

Als Bundesbeauftragte für Organisation war sie 1965 beim 1. Bundeslager der Pfadfinde-rinnen für die Organisation zuständig. 1971-1979 war sie Bundesbeauftragte für Interna-tionales, 1989-2002 Betreuerin der „Post-Box“ der PPÖ.

Minki hat durch ihren un-ermüdlichen Einsatz bei uns die Begeisterung für die Pfadfinder-idee geweckt, durch ihre Funk-tionärsarbeit die Jugendarbeit in Salzburg wesentlich geprägt und dadurch zahlreiche Spuren in der Pfadfinderwelt hinterlassen.

Minki trifft Olave Baden­Powell

Foto

: Gün

ther

Böh

m

Foto

s: P

PÖ/G

eo G

egen

hub

er

Foto

: Arc

hiv

der

Sal

zbur

ger

Pfad

finde

rIn

nen

Gebärdensprachen sind natür-lich entstandene Sprachen. Des-halb sind sie nicht in allen Län-dern gleich. Jedes Land hat seine eigene Gebärdensprache, mit regionalen Unterschieden und Dialekten.

Das Fingeralphabet ist ein Teil der Österreichischen Ge-bärdensprache und wird einge-setzt, um Namen, Fremdwörter und unbekannte Begriffe, für die es noch keine Gebärde gibt, zu buchstabieren.

Einen umfassenden Steck-brief der ÖGS findest du unter bit.ly/OEGS-Steckbrief.

Eine Auflistung, wo du ÖGS lernen kannst, gibt es unter die-ser Adresse: bit.ly/ÖGSkurse

Schätzungen zufolge leben in Österreich rund 9.000 Ge-hörlose. Etwa 450.000 Personen haben ein beeinträchtigtes Hör-vermögen.

Die Betroffenen selbst be-zeichnen sich als gehörlos. Viele

Gehörlose wehren sich gegen die aus ihrer Sicht diskriminie-renden Bezeichnungen taub-stumm und taub. Nur weil je-mand gehörlos ist, heißt es nicht, dass er auch stumm sein muss. Mit taub(stumm) werden oft Be-griffe wie „dumm“, „gefühllos“ oder „ungebildet“ verbunden.

Tipps für den Umgang mit Gehörlosen

Deutlich, aber nicht übertrie-ben langsam oder laut sprechen; keinen Kaugummi kauen; den Gehörlosen beim Sprechen an-sehen; Wörter aufschreiben, sollten sie nicht verstanden werden; Ankündigen, wenn das Thema gewechselt wird; mutig sein und mit Händen und Füßen sprechen.

Weitere hilfreiche tipps für die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen fin-dest du auf bit.ly/Kommunikati-onstipps

Aller Anfang ist schwer

Klarerweise kommt es oft noch zu Missverständnissen – der Kurs hat ja auch gerade erst begonnen. Spaß macht das Lernen aber auf jeden Fall, und die Leiter und Leiterinnen sind sichtlich stolz darauf, was sie bis jetzt schon so alles gelernt ha-ben.

Alle sind überrascht, wie gut die Kommunikation trotz des noch ge-ringen Wortschatzes bereits funk-tioniert. Wird etwas nicht gleich verstanden, nimmt man einfach das zu Beginn bereits gelernte Fin-

geralphabet zu Hilfe und buchsta-biert ein Vokabel.

Noch sind die Themen, über die sich die TeilnehmerInnen in der Gebärdensprache unterhalten kön-nen, sehr eingeschränkt. Spürbar in dieser Kursrunde ist allerdings die Neugier an dieser Sprache und Kultur, mit der die meisten bis-her noch kaum in Berührung wa-ren, sowie die Bereitschaft, Neues kennenzulernen. Hoffentlich nur ein erster von vielen Schritten in Richtung Offenheit gegenüber Ge-hörlosen als Teil der Pfadfinderbe-wegung.

Ganz pfadfinderisch kommt auch beim Lernen der Spaß nicht zu kurz

Page 15: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/14 15www.pfadfinderInnen.at Vielfalt bei den PPÖ, Vermischtes

Pfadfinderinnen (der Jugendbewegung) und Pfadfinder-Gilden

ein neues Pfadfinderhaus im Kremstal

Von Roland Raab, Arbeitsgruppe Vielfalt

Die Lebensumstände in manchen Regionen der Erde sind so verhee-rend, dass sie sehr oft auch lebensbedrohli-che Formen anneh-men. Viele Menschen entschließen sich zur Flucht. Oft reichen die Mittel aber nur, um die Flucht der ei-genen Kinder zu ar-rangieren. Die Flucht ist gefährlich. Über verschneite Berge, versteckt in Frachträumen und unter Sitzen führt die Reise durch Kriegsgebiete in Richtung sicherer Länder. Das Ziel ist da-bei nicht immer geplant, und es droht laufend die Entdeckung. Hat man das Glück, zB. in Ös-terreich anzukommen, kann man

erst mal durchatmen, auch wenn einem das Schlafen noch schwer fällt. Alpträume plagen und die Sorge um die Familie zu Hause. Nach einiger Zeit kommt auch die Angst vor dem Ergebnis des Asyl-verfahrens dazu. Wenn man auch das alles geschafft hat, ist man ein Flüchtling aus Afghanistan, der in Österreich einen legalen Aufent-halt hat. Trotzdem fühlt man sich alleine, einsam und fremd.

Genau hier setzt ein Projekt von IOM Österreich an. Die Ab-kürzung IOM steht für Internati-onal Organisation of Migration. Eine völkerrechtlich verankerte Organisation, die so ähnlich wie die UNO aufgestellt ist – nur we-sentlich unbekannter. Das Projekt nennt sich CulTrain und definiert sich selbst als kulturelle Orientie-rungstrainings. Hier wird versucht, in einem Training den unbeglei-teten Minderjährigen – wie diese

Jugendlichen offiziell bezeichnet werden - die Möglichkeit zu er-öffnen, Österreich besser kennen zu lernen. In einem mehrteiligen Workshop-Wochenende werden den Jugendlichen Land und Leute

nähergebracht. Um aber das Ganze nicht nur theoretisch zu erzählen, ist es wichtig, Österrei-ch auch erlebbar zu ma-chen. Ein wesentlicher Bestandteil ist daher ein Treffen mit österreichi-schen Jugendlichen.

Dieses Treffen erfüllt auch einen der geheimen Wün-sche der Jugendlichen: Anschluss zu Gleichaltrigen. Seit über einem Jahr sind die österreichischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen hier ein Partner von IOM. Mitt-lerweile konnten schon mehrere solcher Treffen arrangiert werden. Dabei werden geografisch günstig

gelegene Pfadfindergruppen gezielt und direkt kontaktiert und wenn dann der Termin passt, wird ein Treffen vereinbart. So geschehen in Graz, Steyr, Hall in Tirol und schon zum zweiten Mal in Linz. Unsere Kids von CaEx bis RaRo waren durch die Bank interessiert und hatten viel Spaß bei den Tref-fen. Das Resümee war auf „beiden Seiten“ positiv und kann für alle als bereichernde Lebenserfahrung gesehen werden. Die Gruppe Linz 2 kann sich durch diese Aktion so-gar über einen neuen RaRo in der Heimstunde freuen, denn einer der afghanischen Burschen hat sich beim zweiten Treffen motivierten lassen, in die reguläre RaRo Heim-stunde zu kommen und hat somit wahrscheinlich den Grundstein seiner eigenen Integration gelegt! Nähere Infos zum Projekt unter www.iomvienna.at oder bei [email protected]

Foto

: PPÖ

/Rol

and

Raa

b

Foto

: PPÖ

/Rol

and

Raa

b

Foto

: PPÖ

/Bar

bara

Sch

röck

enfu

chs

international Organisation of Migration

PPÖ bunt

Von Roland Raab, Arbeitsgruppe Vielfalt

Die Pfadfinder- und Pfadfinderin-nenbewegung hat sich seit jeher in ihrem Verständnis und in ih-rem Handeln dem Miteinander von Kindern und Jugendlichen verschrieben. Schon beim ersten Lager auf der Insel Brownsea war es unserem Gründer Robert Baden-Powell wichtig, Teilnehmer aus verschiedenen sozialen Schichten dabei zu haben. Auch war einer der ursprünglichen Gründe für unsere Uniform der Ausgleich der sozialen Unterschiede, die damals oft stark durch die Kleidung erkennbar wa-ren.

All dies hat sich über all die Jahre eigentlich nicht wirklich ver-ändert. Mit der laufenden Verän-derungen unserer Gesellschaft und damit dem Umfeld der Pfadfinderei haben sich Begriffe und Beschrei-bungen verändert und zusätz-liche Aspekte wurden Thema – die grundsätzliche Idee dahinter blieb gleich. Darum war es den PPÖ im Jahr 2008 wichtig, dieses Thema in einer Resolution – und somit in der Verbandsordnung – klar, deutlich und in unserer heutigen Sprache nieder zu schreiben. Gelebte Vielfalt ist uns wichtig und eine der wesent-lichen Denkweisen der Pfadis in Ös-terreich. Das Wort Vielfalt beinhal-ten selbst schon, dass die Themen sehr vielfältig sind. Daher kommt es immer wieder zu Diskussionen, was nun damit alles gemeint sein kann und was man denn daraus ableitet, was nun zu tun sein oder auch nicht getan werden sollte. Dieses „herumkreisen“ hat im Ok-tober des letzten Jahres zu einem Beschluss auf der Bundestagung geführt, wir sollten doch dieses Thema angehen.

Inventur „Vielfalt bei den PPÖ“

So wurde im Jänner dieses Jahres von der Bundesleitung das Referat Vielfalt eingerichtet und mit der „Inventur“ der The-menfeldes beauftragt. Da ich be-reits seit einiger Zeit die PPÖ im Overture-Netzwerk (Netzwerk der europäischen Pfadiverbände zum Thema Vielfalt) vertreten durfte, wurde ich eingeladen, mich mal um diese ersten Aufgaben zu küm-mern. Gemeinsam mit Johanna und Klaus konnten wir in einem Workshop der Bundesjugendver-tretung zum Thema Diversität (=Vielfalt) in Jugendbewegungen arbeiten. Bald war auch klar, dass wir uns in einem PPÖ-Workshop mit diesem Thema beschäftigen wollen. Parallel zur Visionsent-

wicklung haben einige Leute aus ganz Österreich nun diesen Work-shop im März geplant. Nach eini-gen Anlaufschwierigkeiten konnte der Bundesverband im letzten ppö brief auch dazu einladen.

StartUp­Workshop

Anfang Oktober war es soweit – StartUp-Workshop zur Vielfalt bei

den Pfadfindern und Pfadfinderin-nen Österreichs. Wir haben uns

im Jugendgästehaus in Linz getroffen und

versucht, uns mit all den Facetten des Wortes Vielfalt zu beschäftigen. Nach einem Input rund um die soziologische Theorie haben wir uns mit den einzelnen Themenbereichen beschäftigt. Da-bei haben wir unsere Pfadi-Sicht zum Thema der wissenschaftlichen Einteilung zugeordnet, damit wir die gleiche Sicht auf die Überschrif-ten bekommen. In der Folge haben wir auch noch unseren subjektiven Eindruck festgehalten – „Wie wich-tig die einzelnen Themen für die Pfadis sind und wie fortschrittlich wir dabei sind“. Darauf aufbauend haben wir auch noch versucht, alle bestehenden und uns bekannten Projekte zum Thema Vielfalt auf-

zuschreiben. Dazu haben wir auch die uns fehlenden Dinge/Projekte oder Aktionen erfasst.

Mit diesem Workshop konnten wir die Grundlage für die näch-sten Schritte auf dem Weg in eine buntere Zukunft der PPÖ schaffen. Über eines waren wir uns am Ende des Workshops auch einig: Fortset-zung folgt – machen wir die PPÖ bunt!!!

Die Arbeitsgruppe zum Thema „Vielfalt bei den PPÖ“ hat ihre Arbeit aufgenommen

Eine neue Dimension für ihre Ar-beit haben die Pfadis der Gruppe Kremstal mit ihrem neuen Heim erreicht. Nach vielen Jahren des „Gastseins“ hat die Gruppe jetzt ein eigenes Zuhause. Das denk-malgeschützte „Schmiedhaus“ im Sensenschmiedemuseum wurde beim Umbau so offen wie mög-lich gestaltet. Innerhalb von zehn Monaten ist es gelungen, das alte Haus zu sanieren und sein Innen-leben so zu adaptieren, dass es jetzt optimal für die Pfadfinderarbeit geeignet ist. Der Elternrat und vie-le freiwillige Helfer haben dabei Hand angelegt. Unzählige Aktivi-täten im Vorfeld, die Hilfe der öf-fentlichen Hand, des LV OÖ und vieler einzelner Sponsoren, sicher-

ten die finanzielle Basis. Gruppen- und Elternrats-

Klausuren, Wochenend- und Pfingstlager,… Auch für Sommer-lager kleinerer Gruppen ist das Schmiedhaus mit dem roman-tischen Rehgarten und einem kleinen Lagerplatz geeignet. Die Pfadis der Gruppe Kremstal freuen sich über viele Besuche! Infos hier: www.pfadfinder-kremstal.at

Von Stefan Hawel, Pfadfinder-Gilde Österreichs

Getrennt oder gemein­sam für die gleiche Idee?

Ausgangspunkt für diesen Artikel und die Frage ist die Arbeitsgruppe im Gildeverband Österreich, die sich intensiv mit den Zukunftsper-spektiven der Gilden in Österreich beschäftigt. In dieser Runde wurde sehr schnell klar, dass die Gilden heute engagierte Vereine sind, die unter anderem intensiven Kontakt zu Pfadfindergruppen pflegen und wo nötig und gewünscht Hilfestel-lung geben.

Eine Grundinformation zu den Gilden

Eine Pfadfinder-Gilde ist eine orga-nisierte Gruppe von Erwachsenen, die Pfadfinder sind (nicht mehr aktiv oder auch noch aktiv in einer Pfadfindergruppe) oder die Ideen dieser Bewegung als für sie gültig erachten. Das Gildeleben ist durch sechs Schwerpunkte („Säulen“)

geprägt: Gildegemein-schaft und Kulturelles Leben, Scouting und Zu-sammenarbeit mit der Pfadfinderjugend, Soziales Wirken, Gesundes Leben und Naturver-bundenheit, Gildeübergreifende Freundschaften und Begegnungen sowie Zukunft und Entwicklung.

Die sechs Säulen sollen wie die Acht Schwerpunkte der Jugendbe-wegung die Umsetzung der Pfad-finderidee fördern, auf die wesent-lichen Elemente fokussieren und ein ausgewogenes Programm sowie Gildeleben bewirken.

Keinesfalls ist eine Gilde eine „Altherrenrunde“, die in Erinne-rungen schwelgt und alles besser weiß. Vielmehr bietet die Gilde allen, die sich aus der Jugendbe-wegung zurückgezogen haben, die Möglichkeit, im Freundeskreis das Pfadfinderleben weiter zu pflegen und unter anderem die Jugend in geeigneter Weise dort zu unterstüt-zen, wo es einen Nutzen bringt.

So gesehen sollte die Gilde ei-gentlich der logische Schritt nach der aktiven Zeit in der Jugendbewe-gung sein. Um besser anknüpfen zu

können, werden Gilden-arbeit und Schwerpunkte in einzelne „Altersstu-fen“ (Lebensabschnit-

te) strukturiert, da das Alter der Gildemitglieder von knapp nach der Ranger/Roverstufe bis über 100 reicht. Aber darüber erfahrt ihr mehr in einer der nächsten Ausga-ben des ppö briefs. Ein Beispiel für diesen Ansatz ist das seit langem bestehende Family Scouting, ein Programm mit Schwerpunkt für die Generation 20+ und Jungfamilien, aber auch für alle, die ein Interesse an gemeinsamen pfadfinderischen Aktivitäten haben (z. B. Sommer-wochenendlager, Skitag, etc.).

Bei näherem Interesse über die Gildenbewegung oder die Arbeits-gruppe „Zukunft und Entwicklung“ zögert nicht, folgende Kontakte zu nutzen:

Stefan Hawel, [email protected], (Beirat für Zukunft und Ent-wicklung) oder

Michael Gruber, [email protected], (Verbandsgildemeister der Pfadfinder-Gilde Österreichs).

Das Schmiedehaus nimmt gerne Gäste auf

Page 16: ppö brief 3/2014

ppö brief 3/1416 100 Jahre Pfadfinderei in der Steiermark und in Tirol

100 Jahre in Grün und Weiß

Am 26. 4. 2014 feierten die steirischen PfadfinderInnen ihr 100­jähriges Bestehen am Ort ihrer Gründung, Leoben. Über 200 Teilnehmer aller Alterstufen waren dabei und stellten sich diversen Aufgaben

100 Jahre tiroler Pfadfin-der und Pfadfinderinnen... sind eine Leistungsbilanz und gleichzeitig ein Versprechen für die Zukunft

Eine Idee geht auf die ReiseSieben Jahre nachdem die Pfad-finderInnen auf der ganzen Welt ihr 100-jähriges Bestehen feier-ten, sollten auch die Steirer dieses Jubiläum begehen. So lange hatte die Pfadfinderidee gebraucht um es über Ärmelkanal und Alpen bis zu uns zu schaffen. Doch der be-schwerlich Weg sollte sich lohnen, denn dank der Gründung des Pfad-finderkorps St. Georg in Graz und des Steirischen Pfadfinderbundes

in Leoben 1914 können wir heute stolz auf 16 aktive Gruppen mit etwa 1500 Mitgliedern blicken.

Dies diente uns als Anlass, um im April für ein Wochenende nach Leoben zurückzukehren und wie es sich für Pfadis gehört mutig, laut und bunt zu sein. Über 200 Pfad-finderInnen folgten dem Ruf und versammelten sich, doch es wurde nicht nur gefeiert sondern es galt auch diverse Aufgaben zu bestehen.

Der Geist und die Schlüssel

An der Leobner Montanuniversi-tät wurden unsere WiWö zu Ös-terreichs jüngsten Studenten. Sie traten zu den Montanunigames an und stellten sich dabei mit Mut, Kreativität und Teamgeist nicht nur den Aufgaben des Studenten-alltages sondern halfen auch dem Geist Erzherzog Johanns dabei die Schlüssel der Uni zu retten.

Der Wassermann und das Wappen

Bei den GuSp musste der aus dem Leobner Wappen gestohlene Ham-mer gefunden werden, da die Stadt ansonsten zu verschwinden drohte. Der Wassermann vom steirischen Erzberg wurde zu Hilfe gerufen und stellte die GuSp vor knifflige Auf-gaben. Zusammen gelang es ihnen magische Schlüssel zu schmieden und so die Truhe zu öffnen in der, der Hammer versteckt war.

Der Ball und der Pokal

Auch die CaEx und die RaRo lie-ßen sich die Gelegenheit nicht nehmen, und so veranstaltete der Landesjugendrat das bereits tradi-tionelle Völkerballturnier im alten Gymnasium in Leoben. Der heiß umstrittene Pokal konnte somit auch heuer weiterwandern.

Der Abschluss und der Lohn

Den krönenden Höhepunkt der Veranstaltung bildete das gemein-same Essen am Leobner Haupt-platz. Alle über 200 Studenten, Schatzjäger und Sportler stärkten sich nicht nur bei am Feuer zube-reiteten Burgern, sondern ließen die neugierigen Leobner auch spü-ren, was es heißt, eine so mutige, bunte und laute Gemeinschaft zu sein, die bereits 100 Jahre wertvolle Kinder- und Jugendarbeit macht, und das nicht ohne Stolz!

Von Christine Kronlechner, Präsidentin der Tiroler PfadfinderInnen

Vor 100 Jahren wurde in Innsbruck die erste Gruppe gegründet, in ei-ner sehr schwierigen Zeit, nämlich kurz vor Beginn des Ersten Welt-krieges. Im Kriegsgeschehen erleb-ten die jungen Pfadfinder mit Ar-beiten in Hilfsorganisationen ihre erste Bewährungsprobe.

1945 konnte durch die Wie-deraufnahme der internationalen Kontakte mit der Schweiz und den Besat-zungsmächten mit der Gruppenarbeit wieder begonnen werden, dadurch sind dann viele Gruppen entstanden, die sich spä-ter zu einem eigenen Verband zu-sammen geschlossen haben.

Schul und Bildungsreformen, sinnvolle Jugendbetreuung sind hochbrisante Themen in der Ta-gespolitik. Erziehungspädagogische Jugendarbeit ist ein Gebot der Stunde. Gerade in der heutigen, oft orientierungslosen Zeit, kommt der Pfadfinderbewegung, denke ich, eine große Bedeutung zu. Mit unseren traditionellen Werten, der Pfadfinderidee wollen und können

wir junge Menschen mit einem er-lebnispädagogischen Konzept an-sprechen.

Wir haben unser Jubiläum auch dementsprechend gefeiert, nicht nur mit und in der Öffent-lichkeit, sondern auch intern, mit einem Leiter- und Leiterinnenfest, mit Ehemaligen und allen, die hier im Lande mitarbeiten und über viele Jahrzehnte die Bewe-gung mitgetragen haben. Ausbil-dungskurse und viele zusätzliche Veranstaltungen in den Gruppen in unserem Jubiläumsjahr haben unser „Miteinander in Tirol“ wie-der einmal sehr gut zum Ausdruck gebracht. Die Zähigkeit, mit der wir unsere Prinzipien in Tirol le-ben, haben uns in hundert Jahren Recht gegeben und dokumentieren eine Langzeitwirkung, die nur im gemeinsamen Miteinander funk-tioniert.

Als Präsidentin wünsche ich mir, dass es den Tiroler Pfadfin-dern und Pfadfinderinnen gelingt, für weitere einhundert Jahre ihre Ideen, Werte und Ziele zu leben und zu vermitteln. Euch allen ein Danke, dass ich euch ein Stück des Weges begleiten darf….

von Johanna „Hanni“ Müller-Hauszer, Landessekretärin im LV Steiermark und Daniel „Schwabitz“ Schwabl, Landesleiter

Gemeinsame Mittagsaktion am Leobner Hauptplatz „Pfadi uf weag“

Die Sieger des Völkerballturniers Schwanberg und GU­Nord

Foto

s: P

PÖ S

teie

rmar

k

Foto

: PPÖ

/Jos

ef W

eisl

eitn

erFo

to: P

PÖ/G

rupp

e St

. Mar

tin

Alt

enst

adt/

Levi

s

Auch im aktuellen Arbeitsjahr gibt es wieder zahlreiche Mög­lichkeiten, auf internationa­le Lager zu fahren – nicht nur auf‘s Jamboree nach Japan. Drei davon seien in diesem Artikel kurz vorgestellt.

Von Philipp Lehar, LB Internationales in Tirol

You’re up!

Von 16.-23.Juli 2015 laden die Scouts et Guides de France Cara-velles und Explorer aus ganz Euro-pa nach Straßburg ein. Auf diesem europäischen Jamboree soll Europa erlebt werden und die Jugendli-chen das Europäische Parlament besuchen. Erwartet werden 10.000 französische und 5.000 ausländi-sche CaEx. Gemeinsam mit einer

französischen Partnergruppe erle-ben die internationalen Gruppen das Lager. Der Lagerbeitrag beträgt 180 Euro. Alle weiteren Infos gibt´s auf der mehrsprachigen Webseite: http://caravane.sgdf.fr/rubrique- nationalversammlung-you-re-up

YOUROPE

Auch unseren deutschen Nachbarn brennt das Thema Europa unter den Nägeln. Von 30.4.-3.5.2015 lädt der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder 120 Jugendliche und junge Erwachsene nach Bonn ein. Durch die großzügige Unter-stützung der deutschen Bundesre-gierung ist die Teilnahme kostenlos und Reisekosten bis EUR 150,– werden übernommen. 4 bis 10 PPÖ-Mitglieder zwischen 16 und 25 Jahren können dabei sein. Am Programm stehen unter anderem

Workshops zu Partizipation und Empowerment, Treffen mit deut-schen Politikern sowie das Kennen-lernen der Stadt Bonn. Interessierte melden sich bitte beim Internatio-nalen Team der PPÖ.

Ab in den Wilden Westen

In den Wilden Westen führt die Internationale Musische Werk-stätte von 29.3.-6.4.2015 auf der Burg Rieneck/Deutschland. 80 bis 100 RaRo und LeiterInnen aus ganz Europa erleben Musik, Thea-ter, Handwerk, tauschen sich aus, nehmen Ideen und Methoden für die eigene Gruppe mit nach Hause und blicken über den eigenen Tel-lerrand.

Die IMWe ist eine super Mög-lichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen. Weitere Infos und An-meldung: www.imwe.net

Mehr als das Jamboree in Japan

„Pfadi uf Weag“ Das Sommerlager der Ranger und Rover aus der PfadfinderInnengruppe St. Martin Altenstadt/Levis

Am 6.8.2014 starteten acht Ju-gendliche und zwei Begleiterinnen nach intensiven Vorbereitungen das actionreiche Sommerlager „Pfadi uf Weag“. Unsere Idee war: wir arbeiten uns quer durchs Länd-le – und das, um die CliniClowns zu unterstützen.

Nach vielen Ankündigungen im Radio konnten wir per Telefon die Arbeitsaufträge der Vorarl-berger annehmen: Fenster putzen, jäten, roden, Zwetschken entstei-nen, Hecken schneiden, Küche putzen, Rosen schneiden, bügeln, Schindeln entfernen, kochen,… – wir haben wirklich viel gemacht. Als Gegenleistung erbaten wir eine Jause, einen Schlafplatz und/oder eine Spende für die CliniClowns. Die Vorarlberger nahmen uns sehr gastfreundlich auf und verpflegten uns sensationell gut und groß-zügig. Auf unseren Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wurden wir sehr oft erkannt und angesprochen: „Ah, Ihr seid die vom Radio.“. Das hat uns wirk-lich überrascht und auch, ehrlich gesagt, ein wenig gefreut und stolz gemacht.

Und noch viel mehr haben wir uns gefreut, dass wir so vielen Menschen mit unserer tatkräftigen Arbeit helfen konnten. Trotz der vielen Arbeit hatten wir viel Spaß miteinander.

Wir bedanken uns an die-ser Stelle noch einmal im Na-men der CliniClowns bei unseren Sponsoren Raiba Feldkirch, Vor-arlberger VerkehrsVerbund und „Wirtschaftszeit“ sowie den vielen Privatspendern. Ebenso danken wir Radio Vorarlberg und Antenne Vorarlberg für das Senden unserer Kurzberichte.

Dass wir nun EUR 1.265,– an die CliniClowns übergeben dürfen, erfüllt uns mit Freude und Stolz!

Spendenübergabe an die CliniClowns