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Fallbeispiel PopUp dorms 1 PopUp dorms – das mobile Student_innenheim Abbildung 1: Die PopUp dorms (Quelle: LANG consulting)

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Fallbeispiel PopUp dorms 1

PopUp dorms – das mobile Student_innenheim

Abbildung 1: Die PopUp dorms (Quelle: LANG consulting)

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Fallbeispiel PopUp dorms 2

Abstract

Mit diesem Fallbeispiel wird ein sogenanntes PopUp-Haus vorgestellt. PopUp bedeutet in diesem Fall, dass das Gebäude auf einem Grundstück aufgebaut wird, das vorübergehend noch „frei“ ist. Soll das Grundstück später langfristig bebaut werden, dann übersiedelt das Student_innenheim woandershin.

Dargestellt werden im Detail unter anderem die Planungsvorgaben, das architektonische Konzept sowie der Aufbau der Wohneinheiten in der Seestadt Wien.

Lernziele

Lernende können nach dieser Lerneinheit …

• das Gesamtkonzept des Beispielgebäudes beschreiben und erläutern • die Charakteristika einzeln benennen und begründen, warum das Gebäude

den Ausschreibungskriterien entsprochen hat • das Energiekonzept beschreiben • das architektonische Konzept analysieren

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Inhalt

Abstract ..................................................................................................................... 2

Lernziele .................................................................................................................... 2

1. Einleitung .......................................................................................................... 4

2. Wettbewerb ....................................................................................................... 4

3. Wodurch zeichnet sich das Siegerprojekt PopUp dorms aus? ............................ 6

4. Architektonisches Konzept ................................................................................. 7

5. Gebäudedaten im Überblick .............................................................................. 8

6. Gebäudehülle .................................................................................................... 9

7. Haustechnik ...................................................................................................... 12

8. Baukosten ......................................................................................................... 12

9. Wie konnte in so kurzer Zeit gebaut werden? ................................................... 12

10. Aufbau der Boxen ............................................................................................. 13

Quellen ..................................................................................................................... 15

Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. 15

Tabellenverzeichnis .................................................................................................. 16

Impressum ................................................................................................................ 17

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1. Einleitung

Das Passivhaus-Student_innenheim „PopUp dorms“ wurde 2015 gebaut. PopUp bedeutet in diesem Fall, dass das Gebäude für Grundstücke konzipiert wurde, die vorübergehend „frei“ sind, also noch nicht einer langfristigen Nutzung zugeführt sind. Wird das Grundstück endgültig bebaut, übersiedelt das Student_innenheim woandershin.

Angelehnt ist das Prinzip an die Pop-up-Stores, die leerstehende Geschäftsflächen vorübergehend nutzen. In den letzten Jahren sind dafür in zahlreichen Metropolen Internetplattformen entstanden, die solche Flächen vermitteln.

Der Hintergrund für diese Entwicklung ist zum einen, dass Grundstückspreise bzw. Mieten in den letzten Jahren in Großstädten gestiegen sind, zum anderen aber auch der Zuzug. 2015 wuchs Wien um ca. 30.000 Personen,1 Berlin um ca. 100.000.2

Allein in Wien waren im Jahr 2015 etwa 190.000 Studierende an Hochschulen und Universitäten zugelassen.3 Verknappung von Wohnraum und steigende Mietkosten wirken sich auch auf Studierende aus, die meist nur über ein knappes Monatsbudget verfügen. Auf noch ungenutzten Grundstücken sollte daher in Wien in relativ kurzer Zeit ein kostengünstiges Wohnangebot geschaffen werden.

Bei den PopUp dorms vergingen vom Wettbewerb bis zur Fertigstellung bzw. zum Einzug der Bewohner_innen nur knapp zwei Jahre.

2. Wettbewerb

Anfang 2014 wurde der offene Wettbewerb folgendermaßen ausgeschrieben:

„Auf Grundstücken im Nahbereich der Stadt Wien, welche erst in frühestens 5 Jahren bebaut werden, möchten gemeinnützige Studentenheimträger kostengünstige, temporäre, ökologische Wohnangebote errichten, die in der Folge (wenn das Grundstück einer langfristigen Nutzung zugeführt wird) abgebaut und auf einem anderen Grundstück wieder errichtet werden (‚Umstellbares Studentenwohnheim‘). Ein erstes Projekt für 80 StudentInnen soll in der Seestadt Aspern entstehen. Eine entsprechende Promotion des Projektes durch die Wien 3420 AG im Zuge der Entwicklung der Seestadt Aspern ist zu erwarten. Die Projekte sind modular und flexibel zu entwickeln, da eine Anpassbarkeit (Größe und Anordnung) an unterschiedliche Grundstückskonfigurationen möglich sein muss. Von Baumaterial bis Energiekonzept ist ein möglichst hoher Standard anzustreben. Nach Möglichkeit ‚Nullenergie‘ oder ‚EnergiePLUS-Status‘.“4

1 Wien in Zahlen 2015. 2 Statistik Berlin Brandenburg. 3 Wien in Zahlen 2015. 4 Siehe Bekanntmachung eines Wettbewerbsverfahrens.

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Geplant werden musste daher ein Gebäude, das folgende Bedingungen erfüllt:

• Es sollte modular und flexibel sein, sodass es nicht nur mehrmals auf- und wieder abgebaut werden kann, sondern auch an unterschiedliche Gegebenheiten wie Grundstücksvorgaben anpassbar ist.

• Es sollte leistbaren Wohnraum schaffen, also kostengünstig in der Errichtung sein.

• Es sollte ressourceneffizient sein und nach Möglichkeit ein Plus-Energie-Gebäude oder zumindest ein Null-Energie-Gebäude werden.

Teilnahmeberechtigt waren Arbeitsgemeinschaften aus Architekturbüros und „einschlägig produzierenden Unternehmen“, also Firmen mit Erfahrung im Bauen mit vorgefertigten Elementen. Die Errichtungskosten sollten maximal 35.000 € pro Heimplatz betragen, die künftige Miete nicht mehr als 300 €.5

Insgesamt wurden 45 Projekte eingereicht. Jene, die eine Elektrodirektheizung vorsahen, wurden entsprechend der OIB-Richtlinie 6 ausgeschlossen. Ebenfalls nicht in die direkte Auswahl kamen Projekte, die deutlich über dem Kostenlimit lagen.

Folgende Aspekte wurden besonders positiv bewertet: das architektonische Konzept, im Besonderen eine gelungene Raumaufteilung, z. B. eine gute Mischung von Gemeinschaftsräumen und Einzelräumen, ein gut geplantes, schlüssiges Energiekonzept sowie Kostenoptimalität.

Punkteabzug gab es dementsprechend, wenn für zu viele Studenten, z. B. mehr als 15, eine gemeinsame Küche vorgesehen war oder der Zugang zu den Küchen nur über einen Freiraum vorgesehen war. Negativ bewertet wurde auch, wenn mehr als fünf Bewohner_innen sich eine Nasszelle teilen sollten.

Hier finden Sie alle prämierten Einreichungen: http://www.architekturwettbewerb.at/competition.php?id=1319&part=preistraeger

5 Leeb 2014.

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3. Wodurch zeichnet sich das Siegerprojekt PopUp dorms aus?

Projektbeteiligte Planung der Architektur: F2 Architekten ZT GmbH Planung der Haustechnik: S&P climadesign GmbH Planung der Bauphysik: S&P climadesign GmbH Planung der Statik: Obermayr Holzkonstruktionen GmbH Passivhaus Consulting: LANG consulting Generalunternehmer: Obermayr Holzkonstruktionen GmbH + Grünraum GmbH Bauträger: Wohnbauvereinigung für Privatangestellte Heimträger: OeAD-WV + home4students

Überzeugend für die Jury war die Gesamtkonzeption: Sie beinhaltete sowohl ein durchdachtes Wohnkonzept für die Zielgruppe als auch ein schlüssiges und detailliert ausgearbeitetes Belüftungs- und Energiekonzept.

Besonders hervorgehoben wurde in der Bewertung der überdachte Innenhof als nutzbares Atrium, da damit eine gemeinsame Halle mit 250 m2 für die Bewohner_innen entstehen konnte.

„Innerhalb der Anlage ist die Abstufung zwischen der kommunikativen Halle und den daran gelagerten Aufenthaltsbereichen der Wohngruppen – im speziellen auf der räumlichen Qualität der ins OG führenden Treppen bis hin zu den privaten zu Zweier- bzw. Vierergruppen zusammengefassten Wohngemeinschaften – gut gelungen.“6

Erfüllt wurde auch der Punkt Ressourcen- und Energieeffizienz durch die Ausführung in Passivhaus-Qualität und die Verringerung der grauen Energie auf ein Minimum.7

Dieser Ansatz entspricht dem derzeitigen Trend, denn das zukünftige Bauen wird nicht nur mehr denn je geprägt sein von Energieeffizienz, sondern auch von Ressourceneffizienz, wobei dies auch den Verbrauch von Boden einschließt. Darüber hinaus wird Bauen zunehmend komplexer, nicht zuletzt weil Gesamtsysteme, z. B. durch die Integration erneuerbarer Energiesysteme, geplant und umgesetzt werden müssen.

6 Realisierungswettbewerb Studentenwohnheim auf Zeit, Protokoll der Sitzung des Preisgerichts. 7 LANG consulting.

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4. Architektonisches Konzept

Ein großer, überdachter zentraler Innenhof ist sowohl Gemeinschaftsraum als auch Zugang zu den Wohneinheiten. Die Größe von 250 m2 ermöglichte neben dem Sitz- und Lounge-Bereich auch die Unterbringung eines umgebauten Schiffscontainers, in dem sich eine Gemeinschaftsküche sowie ein Wasch- und Putzraum befinden. Belichtet wird diese zentrale Halle über Kuppeln im Dach. Ausgeführt wurde sie wie die Wohneinheiten mittels Holzfertigteilen.

Abbildung 2: Zentraler überdachter Innenhof (Quelle: http://www.passivhaus-austria.org/content/popupdorms-greenflexstudios-pressefotos)

Abbildung 3: Grundriss der PopUp dorms (Quelle: © F2 Architekten ZT GmbH, alle Rechte vorbehalten)

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Die zehn Wohngruppen, die um den Innenhof gruppiert sind, bestehen aus je vier Zimmern. Jede Wohngruppe hat zwei Bäder und zusätzlich einen kleinen Gemeinschaftsraum mit einer Miniküche. Einen weiteren Gemeinschaftsbereich bildet eine kleine Loggia im Obergeschoß.

Abbildung 4: Das Innere der Wohngruppen (Quelle: http://www.passivhaus-austria.org/content/popupdorms-greenflexstudios-pressefotos)

Jede der zehn Wohngruppen ist für sich völlig autark konzipiert und funktionstüchtig und kann inklusive Einrichtung fünfmal binnen 40 Jahren auf unterschiedliche Grundstücke umgestellt werden.8

5. Gebäudedaten im Überblick

Passivhaus Neubau Objekttyp Schüler-/Student_innenwohnheim Bauort derzeitiger Standort: Wien Aspern Seestadt Anzahl Wohn-/Nutzeinheiten 40 Energiebezugsfläche nach PHPP 1.024,8 m2 Konstruktion Holzbau Baujahr 2015 Quelle: Passivhaus Datenbank

Kennwerte PHPP

Luftdichtheit n50 = 0,6/h Heizwärmebedarf 14 kWh/m2a berechnet nach PHPP Gebäudeheizlast 12 W/m2 Primärenergiebedarf 119 kWh/m2a für Heizung, Warmwasser,

Hilfs- und Haushaltsstrom berechnet nach PHPP Quelle: Passivhaus Datenbank

8 Siehe LANG consulting.

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PHPP

Das Passivhaus Projektierungs Paket (kurz PHPP) wurde vom Passivhaus Institut (PHI) in Darmstadt unter der Leitung von Dr. Wolfgang Feist entwickelt und stellt ein äußerst realistisches, jahreszeitlich stationäres Nachweisverfahren dar, um zu bestimmen, ob ein Gebäude den Kriterien des Passivhaus-Standards entspricht. Der österreichische Standard „Klima-Aktiv-Haus“ basiert zu circa 60 % auf den Inhalten dieses Standards.

Das PHPP ist ein auf Microsoft Excel basierendes Programm mit zahlreichen Eingabeblättern. Das Paket dient zur Berechnung der gebäudespezifischen Energiebilanz, der Ermittlung der Heizlast sowie der Erfassung des Primärenergiebedarfs des Gebäudes.

Das Nachweisverfahren nach PHPP bildet Passivhaus-Planung präzise ab. Derzeit ist kein anderes Verfahren mit einem vertretbaren Aufwand in der Lage, die Ergebnisse im selben Detailgrad wiederzugeben. Das PHPP ist Voraussetzung, um ein Gebäude als Passivhaus gemäß dem Passivhaus-Standard zu berechnen und die Einhaltung der Kriterien nachweisen zu können.

Quelle: www.e-genius.at, Lernfeld Passivhaus

6. Gebäudehülle

Das gesamte Gebäude ist als Holzriegelkonstruktion ausgeführt, die Dämmung besteht aus mineralischen Dämmstoffen. Die Fundierung besteht aus wiederverwendbaren Punktfundamenten, auf denen statt einer betonierten Bodenplatte eine Holzriegelkonstruktion liegt.9

U-Werte Aufbau

Außenwand 0,114 W/m2K Tannenschalung, waagrechte Ausführung, lasierte Oberfläche

25 mm

Hinterlüftungslattung

30 mm

Formline DHF-Platte

15 mm

Holzrippen 6/36 cm, e = 62,5 cm mit dazwischenliegender Steinwolldämmung 038 24 cm und Mineralwolldämmung 034 12 cm

9 Passivhaus Austria.

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OSB-Platte, dampfdicht verklebt

15 mm

Installationslattung 5/6 cm, e = 62,5 cm mit dazwischenliegender Mineralwolldämmung

Gipskartonplatte

12,5 mm

Tabelle 1: Aufbau der Außenwand (Quelle: Passivhaus Datenbank)

U-Werte Aufbau

Dach 0,142 W/m2K EPDM-Folie, mechanisch befestigt, inkl. Vlies

1,8 mm

OSB-Platte

25 mm

Holzrippen 8/30–40 cm, e = 83,3 cm mit dazwischenliegender Mineralwolldämmung 039

Feuchteadaptive Dampfbremse

Livingboard-Platte (Sichtdecke)

15 mm

Tabelle 2: Aufbau Dach (Quelle: Passivhaus Datenbank)

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U-Werte Aufbau

Kellerdecke / Bodenplatte

0,142 W/m2K Linoleumbelag, schwimmend verlegt

10 mm

OSB-Platte, dampfdicht verklebt

25 mm

Holzrippen 8/36 cm, e = 62,5 cm mit dazwischenliegender Steinwolldämmung 038 20 cm und Mineralwolldämmung 039 16 cm

Formline DHF-Platte U-Wert = 0,135 W/m2K Dach 1,8 mm

15 mm

EPDM-Folie, mechanisch befestigt, inkl. Vlies

OSB-Platte

25 mm

Holzrippen 8/30–40 cm, e = 83,3 cm mit dazwischenliegender Mineralwolldämmung 039

Feuchteadaptive Dampfbremse

Livingboard-Platte (Sichtdecke)

15 mm

Tabelle 3: Aufbau Kellerdecke/Bodenplatte (Quelle: Passivhaus Datenbank)

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7. Haustechnik

Lüftung

Eingebaut wurde in jeder Wohngruppe ein platzsparendes Wärmepumpenkombigerät der Firma J. Pichler, System Ventech PKOM4, das alle Funktionen, nämlich Lüften, Heizen, Kühlen und die Warmwasseraufbereitung, übernimmt.

Maximale Heizleistung Luft: 1.300 W Maximale Heizleistung Warmwasser: 1.600 W

Pro Wohngruppe wurde eine Luftmenge von 240 m³/h berechnet, unterteilt in 120 m³/h im Wohnbereich und 120 m³/h im Atriumbereich.

Heizung

Geheizt wird mit dem Wärmepumpenkombigerät. Bereitstellung von 1,2 kW Heizlast pro Wohngruppe aufgegliedert in: Luftheizung: 500 W Konvektorenheizung: 700 W

Warmwasser

Das Warmwasser wird ebenfalls durch die Wärmepumpe aufbereitet. Der Warmwasserspeicherinhalt liegt bei 212 Liter pro Wohngruppe. Aus Effizienzgründen wurden wassersparende Armaturen eingebaut.

Tabelle 4: Haustechnik (Quelle: Passivhaus Datenbank)

8. Baukosten

Entsprechend den Ausschreibungskriterien konnte das Projekt kostengünstig und zugleich komfortabel und ökologisch umgesetzt werden. Erreicht werden konnte dies unter anderem durch den hohen Vorfertigungsgrad.

Die Baukosten liegen bei 1.350 €/m2 Energiebezugsfläche nach PHPP in den Kostengruppen 200–700; die Bauwerkskosten (brutto) liegen bei 1.270 €/m2 Energiebezugsfläche nach PHPP in den Kostengruppen 300–400.10

9. Wie konnte in so kurzer Zeit gebaut werden?

Die Bauzeit von zwei Monaten war nur aufgrund der Vorfertigung möglich. In diesem Fall wurde allerdings nicht nur die Gebäudehülle inklusive Dämmung in den Hallen hergestellt, sondern auch die Fenster und Türen eingebaut, Bodenbeläge verlegt, Jalousien und Beleuchtung montiert sowie die gesamte Einrichtung eingebaut. Dies setzte auch voraus, dass Lüftung, Heizung und Sanitärgegenstände komplett eingebaut sein mussten, bevor die Boxen auf die eigentliche „Baustelle“ gebracht wurden.

10 Siehe Passivhaus Datenbank.

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Ein hoher Vorfertigungsgrad zieht auch eine Änderung im Bauablauf nach sich, beispielsweise wenn die Haustechnik wie im Beispielgebäude bereits vormontiert ist. Vorteile der Vorfertigung sind, dass sich verkürzte Bauzeiten ergeben, weniger Chaos auf der Baustelle entsteht und die Fertigungszeit witterungsunabhängig ist.

Abbildung 5: Vorfertigung der Wohnboxen (Quelle: http://www.passivhaus-austria.org/sites/passivhaus-austria.org/files/Presse/2015/PopUpDorms/PopUp%20GreenFlexStudios%202015-06-12%20GL%20IMG_9335b.jpg)

10. Aufbau der Boxen

Die fertigen 5,5 m breiten und 16,8 m langen Boxen wurden mit Sondertransporten in die Seestadt transportiert. Dort wurden zuerst die fünf Boxen für das Erdgeschoß mithilfe eines Autokrans auf den vorgesehenen Platz gehoben, auf dem Fundament gelagert und verankert. Das Fundament besteht aus punktuellen Betonfertigteilen.

Die fünf Boxen des Obergeschoßes wurden versetzt auf die Boxen des Erdgeschoßes gestellt und verankert. Danach mussten die Boxen nur noch an Wasser, Strom und Kanal angeschlossen werden. Die Aufstellung inklusive Ausbau des Atriums dauerte eine Woche, die Fertigstellung des Innen- und Außenbereichs dann noch drei Wochen.11

Abbildung 6: Aufbau der Wohnboxen vor Ort (Quelle: LANG consulting)

11 Siehe dazu LANG consulting.

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Damit war das Student_innenheim bereits im Oktober 2015 bezugsfertig.

Den Aufbau im Zeitraffer zeigt dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=i82SQeHSJ9s&feature=youtu.be

Vertiefung zum Standort Seestadt

Abbildung 7: Seestadt Aspern (Quellen: links: http://www.passivhaus-austria.org/content/popupdorms-greenflexstudios-pressefotos; rechts: https://de.wikipedia.org/wiki/Seestadt_Aspern#/media/File:Seestadt_juli15.jpg)

Die Seestadt Aspern ist ein neuer Stadtteil im 22. Wiener Gemeindebezirk. Nach Abschluss der 20-jährigen Bauzeit sollen dort mehr als 20.000 Menschen wohnen und auch arbeiten. Wesentliche stadtplanerische Elemente sind im Sinne eines Smart-City-Konzeptes:

Mobilitätskonzept – es beinhaltet die Förderung des nichtmotorisierten Verkehrs sowie eine Maximierung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Dazu wurden U-Bahn-Anbindungen, Busverbindungen, in Zukunft auch Bahnverbindungen, Sammelgaragen sowie Radwege geschaffen.

Effiziente Gebäude – die Gebäude müssen nach dem TQB-Verfahren (Total Quality Building) der ÖGNB 750 von 1.000 möglichen Punkten erreichen.

Öffentlicher Raum – mehr als 50 % der Gesamtfläche sind für den öffentlichen Raum vorgesehen; das bedeutet unter anderem, dass zwischen den Gebäuden großzügige Grünflächen angelegt werden und zentral ein ca. 50.000 m² großer See geschaffen wurde.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.aspern-seestadt.at/ https://www.youtube.com/watch?v=hL5lJb36fYc

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Quellen

Bekanntmachung eines Wettbewerbsverfahrens: http://www.architekturwettbewerb.at/data/media/med_binary/original/1385562049.pdf (30.05.2016).

LANG consulting: http://www.langconsulting.at/index.php/de/forschung/demonstrationsprojekte/307-popup-greenflexstudios (30.05.2016).

Leeb, F. (2014): Studentenheim auf Zeit, Wien. Mobil und temporär. http://franz-architekten.at/fileadmin/docs/03_buero/03_publikation/2014/140623-swh-architektur-aktuell.pdf (30.05.2016).

Magistrat der Stadt Wien (2008): Masterplan Flugfeld Aspern. https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/shop/broschueren/pdf/flugfeldaspern-kurzfassung.pdf (30.05.2016).

Passivhaus Datenbank: http://www.passivhausprojekte.de/#d_4509 (30.05.2016).

Passivhaus Austria: http://www.passivhaus-austria.org/content/kosteng%C3%BCnstiges-passivhaus-f%C3%BCr-studenten-rekordzeit (30.05.2016).

Realisierungswettbewerb Studentenwohnheim auf Zeit, Protokoll der Sitzung des Preisgerichts: http://www.architekturwettbewerb.at/data/media/med_binary/original/1397567707.pdf (30.05.2016).

Statistik Berlin Brandenburg: https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/statistiken/statistik_Pm.asp?Ptyp=100&Sageb=12000&creg=BBB&anzwer=3 (30.05.2016).

Wien in Zahlen (2015): https://www.wien.gv.at/statistik/pdf/wieninzahlen.pdf (30.05.2016).

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die PopUp dorms (Quelle: LANG consulting) ......................................... 1 Abbildung 2: Zentraler überdachter Innenhof (Quelle: http://www.passivhaus-austria.org/content/popupdorms-greenflexstudios-pressefotos) ............................... 7 Abbildung 3: Grundriss der PopUp dorms (Quelle: © F2 Architekten ZT GmbH, alle Rechte vorbehalten) ................................................................................................... 7 Abbildung 4: Das Innere der Wohngruppen (Quelle: http://www.passivhaus-austria.org/content/popupdorms-greenflexstudios-pressefotos) .............................. 8 Abbildung 5: Vorfertigung der Wohnboxen (Quelle: http://www.passivhaus-austria.org/sites/passivhaus-

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austria.org/files/Presse/2015/PopUpDorms/PopUp%20GreenFlexStudios%202015-06-12%20GL%20IMG_9335b.jpg) ............................................................................. 13 Abbildung 6: Aufbau der Wohnboxen vor Ort (Quelle: LANG consulting) ................. 13 Abbildung 7: Seestadt Aspern (Quellen: links: http://www.passivhaus-austria.org/content/popupdorms-greenflexstudios-pressefotos; rechts: https://de.wikipedia.org/wiki/Seestadt_Aspern#/media/File:Seestadt_juli15.jpg) .... 14

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Aufbau der Außenwand (Quelle: Passivhaus Datenbank) ......................... 10 Tabelle 2: Aufbau Dach (Quelle: Passivhaus Datenbank) .......................................... 10 Tabelle 3: Aufbau Kellerdecke/Bodenplatte (Quelle: Passivhaus Datenbank) ........... 11 Tabelle 4: Haustechnik (Quelle: Passivhaus Datenbank) ........................................... 12

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Fachdidaktisierung: Dr. Katharina Zwiauer Lektorat und Layout: Magdalena Burghardt, MA

Mai 2016

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