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ENERGIE MOBILITÄT MAN Gruppe Politik-Newsletter Ausgabe 1 – März 2017 Maut soll Klimaschutz stärken Die EU-Kommission hatte schon einmal den Versuch unternommen, Nutzer stärker zu belasten sowie Lärm und Stau zu bepreisen. Der nächste Anlauf steht mit der Revision der Eurovignetten-Richtlinie an. Ein weiterer externer Kostenfaktor könnte CO 2 werden. Wer viel fährt, soll entsprechend für die Nutzung der Straßen zahlen, so das Credo der EU-Kommission. Entsprechend verfolgt sie mit der anstehenden Revision der Eurovignetten- Richtlinie das Ziel, das user pays- beziehungsweise polluter- pays-Prinzip zu stärken. Die Einbeziehung von Lärm, Stau und CO 2 -Emissionen als externe Kosten steht ebenfalls wieder zur Diskussion. Tatsächlich könnte die Maut eine Möglichkeit sein, effizientere Fahrzeuge im Straßengüterverkehr zu fördern. Derzeit entwickelt die EU-Kommission gemeinsam mit der Industrie das Tool VECTO, um CO 2 -Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge erfassen zu können. Es sollte die Grundlage für alle weiteren Schritte zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors sein. Parallele Systeme gilt es zu vermeiden. Zusätzliche Kosten sollten den Nutzern nicht aufgebürdet werden. Die Revision der Eurovignetten-Richtlinie ist ein zentraler Bestandteil des „Road Initiative Package“ der EU-Kommission, dessen Veröffentlichung für Juni diesen Jahres geplant ist. Das Paket hat den Binnenmarkt, soziale Aspekte des Straßengü- terverkehrs, Maut sowie Digitalisierung und Interoperabilität im Fokus. 1 – Verkehrspolitik 2 – Verkehrssicherheit | Kommunal 3 – E-Mobilität | Klimaschutz 4 – Vernetzte Mobilität Verkehrspolitik

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ENERGIEMOBILITÄT

MAN Gruppe

Politik-Newsletter

Ausgabe 1 – März 2017

Maut soll Klimaschutz stärken

Die EU-Kommission hatte schon einmal den Versuch unternommen, Nutzer stärker zu belasten sowie Lärm und Stau zu bepreisen. Der nächste Anlauf steht mit der Revision der Eurovignetten-Richtlinie an. Ein weiterer externer Kostenfaktor könnte CO2 werden.

Wer viel fährt, soll entsprechend für die Nutzung der Straßen zahlen, so das Credo der EU-Kommission. Entsprechend verfolgt sie mit der anstehenden Revision der Eurovignetten-Richtlinie das Ziel, das user pays- beziehungsweise polluter-pays-Prinzip zu stärken. Die Einbeziehung von Lärm, Stau und

CO2-Emissionen als externe Kosten steht ebenfalls wieder zur Diskussion. Tatsächlich könnte die Maut eine Möglichkeit sein, effizientere Fahrzeuge im Straßengüterverkehr zu fördern.

Derzeit entwickelt die EU-Kommission gemeinsam mit der Industrie das Tool VECTO, um CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge erfassen zu können. Es sollte die Grundlage für alle weiteren Schritte zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors sein. Parallele Systeme gilt es zu vermeiden. Zusätzliche Kosten sollten den Nutzern nicht aufgebürdet werden.

Die Revision der Eurovignetten-Richtlinie ist ein zentraler Bestandteil des „Road Initiative Package“ der EU-Kommission, dessen Veröffentlichung für Juni diesen Jahres geplant ist. Das Paket hat den Binnenmarkt, soziale Aspekte des Straßengü-terverkehrs, Maut sowie Digitalisierung und Interoperabilität im Fokus.

1 – Verkehrspolitik 2 – Verkehrssicherheit | Kommunal 3 – E-Mobilität | Klimaschutz 4 – Vernetzte Mobilität

Verkehrspolitik

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Saubere Fahrzeuge erwünscht

Mit der Clean Vehicles Directive wollte die EU-Kommission eine Lanze für die Beschaffung sauberer und effizienter Fahrzeuge durch Behörden und Kommunen brechen. Jetzt überarbeiten die Brüsseler ihr Werk – und hoffen auf mehr Erfolg.

Ein energieeffizienterer Verkehrssektor, geringere Schadstoff­emissionen, hohe Nachfrage nach saubereren Fahrzeugen und damit niedrigere Anschaffungskosten – die Erwartungen der EU-Kommission an die Clean Vehicle Directive waren hoch. Die Brüsseler steckten den Kommunen damit einen Rahmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge für Transportfahrzeuge.

Demnach sollten sie die Auswirkungen des Betriebs die-ser Fahrzeuge über die gesamte Lebensdauer in Bezug auf Energieverbrauch, CO2-Emissionen und andere Schadstoffe-missionen berücksichtigen. Die entsprechende Berechnungs-methode lieferte die Kommission gleich mit. Die Betreiber öffentlicher Personenverkehrsdienste können technische Spe-zifikationen für die Energie­ und Umweltleistung festlegen oder Energie- und Umweltauswirkungen bei der Kaufentscheidung berücksichtigen.

Kommunal

Das Thema Sicherheit im Straßenverkehr spielt für die Nutz-fahrzeughersteller eine wichtige Rolle. Die Maßnahmen, welche die Unternehmen ergreifen, reichen von struktu-rellen Anpassungen des Fahrerhauses bis zu Sensorsys-temen, die den Fahrer warnen oder das Fahrzeug vor einer Verwicklung in einen Unfall abbremsen.

Einige dieser technischen Innovationen müssen von staatlicher Seite geregelt werden, um sicherzustellen, dass keine Konflikte mit derzeit geltenden Sicherheits- und Verkehrsregeln entste-hen. Allerdings sind im Zuge der Entwicklung neuer Technolo-gien Gegensätze zwischen bestehenden Bestimmungen und neuen rechtlichen Anforderungen unausweichlich.

Um den zuständigen staatlichen Vertretern und anderen Entscheidungsträgern die Folgen dieser Konflikte zu erläutern und Lösungen aufzuzeigen, lud MAN die Politiker zu einer Prä-sentation ein. Diese Vorführung fand während der Brüsseler Fahrzeugmesse „Truck & Transport“ statt.

Im Rahmen dieser Einladung besuchte eine Gruppe von Vertretern der Europäischen Kommission, des Euro-päischen Parlaments und verschiedener europäischer

Mehr Verständnis für Sicherheit

Verkehrssicherheit

Nichtregierungsorganisationen den Messestand des MAN-Importeurs MAN Truck & Bus NV/SA. Sie informierte sich bei dieser Gelegenheit über die wichtigsten rechtlichen Herausfor-derungen auf EU-Ebene, die sich bei der Einführung innovativer Sicherheitsfunktionen für Nutzfahrzeuge ergeben.

Ausschlaggebend für die Initiative war eine Aktion des europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA und seiner Mitglieder gewesen. ACEA hatte die Messe genutzt, den Lkw und seine Sicherheits­Features in den Vordergrund zu rücken.

Die Vorführungen der ACEA-Mitglieder regten zu konstruk-tiven Diskussionen zwischen Vertretern aus Politik und Wirt-schaft an. Aufgrund dieses Treffens und weiterer Gespräche wird Nutzfahrzeugherstellern der Weg geebnet, gezielter für Veränderungen einzutreten, die eine höhere Sicherheit im Stra-ßenverkehr zur Folge haben.

Jetzt ist klar: Die Clean Vehicle Directive hat die Erwartun-gen nicht erfüllt. Viel zu oft steht der reine Anschaffungspreis im Vordergrund – und nicht die Gesamtbetriebskosten. Häufig ist das Budget für Anschaffung der Fahrzeuge und deren Wartung getrennt. Die Gesamtkostenbetrachtung läuft dann an dieser Stelle ins Leere. Derzeit befragt die EU-Kommission sämtliche Stakeholder in einer öffentlichen Konsultation und hofft so, mög-liche Lösungsansätze für die Revision zu finden.

MAN Gruppe – Politik-Newsletter – Ausgabe 1 – März 2017

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MAN Gruppe – Politik-Newsletter – Ausgabe 1 – März 2017

Die 10. Nationale Maritime Konferenz (NMK) wirft ihre Schatten voraus und thematisiert eines der Zukunfts- themen der Seeschifffahrt: Klimaschutz.

Bereits mit der Veröffentlichung der Maritimen Agenda 2025 hat die Bundesregierung die wichtigen maritimen Handlungs-felder beschrieben, darunter auch das Thema Klimaschutz. Die anstehende NMK greift dies nun auch auf. Die jüngsten Beschlüsse der Internationalen Maritime Organisation und auch die Diskussionen im Europäischen Parlament unterstreichen die

Maritime Energiewende – Jetzt!

Bedeutung des Themas. Als Motorenhersteller ist für MAN klar, dass wir ähnlich wie im Energiebereich eine Energiewende in der Schifffahrt brauchen: Eine Maritime Energiewende. Wenn wir als Branche einen Beitrag zu den internationalen Klimazielen leisten wollen, müssen wir uns Gedanken machen, wie der Antrieb der Zukunft aussehen soll. Bei Teilanwendungen wird die Elektrifi-zierung sicher zunehmen, in anderen Bereichen wird man am Verbrennungsmotor auch zukünftig nicht vorbeikommen. Wenn man nicht elektrifizieren kann, muss man den Kraftstoff dekarbo-nisieren. Das bedeutet, dass wir jetzt anfangen müssen darüber nachzudenken, wie wir künftig zum Beispiel mit synthetischem Gas aus Erneuerbaren Energien unsere Motoren CO2 neutral betreiben können. Diesen Pfad gilt es nun zu verfolgen und die Implikationen mit allen Stakeholdern zu diskutieren.

Klimaschutz

Ende 2017 wird MAN Truck & Bus dem Council für nachhaltige Logistik (CNL) neun elektrisch angetriebene Lkw für Praxistests zur Verfügung stellen. Darüber haben sich der Nutzfahrzeug-hersteller und das Konsortium im Beisein des österreichischen Bundeskanzlers Christian Kern und des österreichischen Bun-desministers für Verkehr, Jörg Leichtfried, verständigt.

CNL ist ein Konsortium aus fünfzehn der größten öster-reichischen Handels­, Logistik­ und Produktions­Firmen. Sie haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Schritte im Bereich der nachhaltigen Logistik zu setzen. Ab November 2017 gehen die E-Lkw bei den CNL-Partnern Gebrüder Weiss, Hofer, Magna Steyr, Metro, Quehenberger, Rewe, Schachinger, Spar und Stiegl in den Erprobungseinsatz. Das CNL möchte mittel-fristig verstärkt elektrisch angetriebene Trucks für den innerstäd-tischen und stadtnahen Verteilerverkehr einsetzen.

Die Ergebnisse der Erprobungsfahrten fließen in die Klein­ serien­Fertigung ein, die Ende 2018 in Steyr startet. An diesem

Entwicklungspartnerschaft beschlossen

E-Mobilität MAN-Produktionsstandort fand auch die Unterzeichnung des Memorandums of Unterstanding statt. In Steyr sollen die Elektroversionen der Verteilerverkehrsbaureihe TGM in den Gewichtsklassen von 12 bis 26 Tonnen zGG entwickelt und gefertigt werden. Die Serienfertigung ist für Anfang 2021 geplant. „Durch die Entwicklungspartnerschaft mit CNL sam-meln wir jetzt wertvolle Praxiserfahrungen, die uns dabei helfen, zu einem führenden Hersteller von eTrucks zu werden“, erklärt Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands von MAN Truck & Bus und MAN SE.

Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands MAN Truck & Bus AG, Jörg Leichtfried, österreichischer Verkehrsminister, Christian Kern, österreichischer Bundeskanzler, Josef Glößl, Universität für Bodenkultur Wien, Prof. Helga Kromp-Kolb, Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit, Werner Müller, CNL (von links nach rechts)

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MAN Gruppe – Politik-Newsletter – Ausgabe 1 – März 2017

Impressum Herausgeber: MAN Truck & Bus AGStefan Klatt, Leiter Corporate CommunicationsE-Mail: [email protected]: Birgit Bauer

KontaktMAN Truck & Bus AG · Corporate Communications Dachauer Str. 667 · 80995 München Telefon: +49 89 1580-2001E-Mail: [email protected]

Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation in Echtzeit

Die Potenziale der Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation für die Verkehrssicherheit sind unbestritten. Eine zuverlässige Datenübertragung in Echtzeit – wie bei Platooning erforder-lich – bietet derzeit nur eine Technologie.

Die zeitnahe Einführung intelligenter Verkehrsdienste bereitet den Weg hin zu einer kooperativen, vernetzten und automati-sierten Mobilität. Dies hat die EU-Kommission kürzlich mit ihrer „Strategie für Kooperative Intelligente Verkehrssysteme (C-ITS)“ unterstrichen.

Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern, sol-len Informationen des Umgebungsverkehrs wie Notbremswar-nungen von Fahrzeug zu Fahrzeug (V2V) übertragen werden: Mobilfunk-basiert oder mittels der speziell entwickelten WLAN-p basierten Nahbereichskommunikation (ETSI ITS G5).

Insbesondere Platooning, dem gekoppelten Hintereinan-derfahren mehrerer Lkw im verkürzten Abstand, setzt eine zuver-lässige und schnelle Datenübertragung in Echtzeit zwischen den Fahrzeugen voraus. Nur so kann auf Bremsmanöver synchron reagiert werden. Leisten kann dies derzeit nur die direkte V2V-Kommunikation (ETSI ITS G5). Mobilfunk bedingte Funklöcher oder große Latenzzeiten wären in solchen Momenten fatal.

In ihrer Strategie favorisiert die EU-Kommission einen hybriden Kommunikationsmix aus WLAN-p und Mobilfunk-basierter V2V-Kommunikation. Dies ist grundsätzlich zu begrü-ßen: denn die Verfügbarkeit der ETSI ITS G5­Frequenzen für zeitkritische sicherheitsbezogene Nachrichten muss auch in Zukunft sichergestellt sein – zumal diese Technologie bereits im Zuge der European Truck Platooning Challenge erfolgreich angewendet wurde.

Vernetzte Mobilität

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