Philosophische Aspekte der Modernen Physik · 2012. 7. 27. · 27.07.2012 2 Philosophische Aspekte...
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Forum Scientiarum SS 2012
Kurt Bräuer
Philosophische Aspekte der Modernen Physik
01 Überblick
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Philosophische Aspekte der Modernen Physik
27.07.2012 2 www.kbraeuer.de
Philosophische Aspekte der Modernen Physik 01 Überblick
Im Folgenden werden die Themen der Vorlesung kurz angerissen
In den folgenden Vorlesungsstunden werden diese Themen vertieft
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01 Überblick
02 Lichtgeschwindigkeit und Spezielle Relativität
03 Superposition, Manifestation, Komplementarität, Dualität,
Nichtlokalität in der Quantenmechanik
04 Unus Mundus, Pauli-Jung
05 Bewusstsein nach Julian Jaynes
06 Die Grundgesetze der Physik
07 Ist Superposition, Manifestation, Komplementarität, Dualität,
Nichtlokalität erlebbar?
08 David Bohm und die 'Implizite Ordnung'
09 Libet und das Erleben von Zeit
10 Amit Goswami und das 'Bewusste Universum'
11 Stanly Sobottka und die 'Entidentifizierung des Selbst'
12 Zusammenfassung
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Anne und Bernd: erzeugen bei Begegnung gemeinsamen Lichtblitz
das Licht breitet sich nach allen Seiten mit Lichtgeschwindigkeit aus
gilt sow
Lichtgeschwindigkeit und Spezielle Relativitätstheorie
c
ohl für Anne als auch für Bernd, obwohl sie sich relativ zuein-
ander bewegen
es gibt kein Koordinatensystem, in dem diese Situation für beide richtig
dar gestellt werden kann
die gemeinsame Raumzeit
, in der alles und wir existieren, gibt es nicht
die Ausbreitung von Lichtsignalen bezieht sich nicht auf ein Medium,
sondern auf den Beobachter
Raumzeit ist eine Ordnungsstruktur, mithilfe der wir a
ls Individuum die
Welt bewusst erleben
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Wenige Elektronen abgelenkt
Atom Mini-Planentensystem
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Braunschen Röhre: Elektronen werden aus Glühdraht heraus beschleunigt,
durch dünnes Kohleblättchen gelenkt und auf Leuchtschirm detektiert
Die meisten Elektronen werden durch
Atom als Teilchensystem
Kohleblättchen nicht beeinflußt,
nur wenige werden aus Flugrichtung abgelenkt
Streuwinkelverteilung Größe der Streuzentren
Atome erscheinen als im wesentlichen leer, gestreut wird nur an sehr
kleine
m Kern
Betrachtung der Atome mit gestreuten Elektronen: atomare Strukutur ver-
gleichbar mit Planetensystemen, bestehend aus winzigen Teilchen
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Scharfe Spektrallinien
Atom Schwingende Ladungsverteilung
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Von Atomen abgegebenes Licht wird Spektralanalyse unterzogen
scharfe Spektrallinien
Hinweis auf schwingende Strukur, hat wegen Randbedingungen
eine genau festgelegte Wellenlän
Atom als Wellenstruktur
ge (wie Saite eines Musik-
instruments)
Beobachteten Wellenlängen des Lichtes lassen sich exakt auf Schwe-
bungen atomarer Ladungsverteilungen zurückführen
Atom erscheint als elektrische Ladungswellen
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AtomRaum - Zeit - Wirkung
komplementär TeW iell ene lch
Manifestation
Superposition
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Struktur eines Atoms hängt davon ab, wie der Beobachter es betrachtet
Wellen und Teilchen sind Elemente unserer objektiven, klassischen Wirklichkeit
Welle und Teilchen sin
Wellen-Teilchen-Dualismus
d komplementäre, also wiedersprüchliche und sich ergän-
ende Begriffe für das Atom
Das Atom ist kein Objekt, es läßt sich klassisch nicht fassen Hinweis auf
transzendente bewusst nicht erfahrbaren Wirk
z
lichkeit
Durch Ordnungsstrukturen wie Raum, Zeit und Kausalität wird diese transzendente
Wirklichkeit bewusstseinsfähig
Art der Bewusstwerdung ist nicht eindeutig: aus Art der Beobachtung und einer
Su
perpostion von Möglichkeiten manifestiert sich Phänomen im Bewusstsein des
Beobachters
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UnbewusstesOrdnungsstrukturen
komplementärBeweg Inu ltng ha
Manifestation
Superposition
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Atomare Erscheinung zeigt drei Aspekte der Welt:
das Dingliche das Transzendentedas Bewegte
Diese Aspekte begegnen uns überall:
in der äußeren Welt - in Gedanken - in Ge
Drei 'Welten' - viele 'Welten'
das Ding, das ich sehe,das Impulsfeld eines Körpers,
über das ich nachdenke,der Gedanke: das ist richtig, falsch, schön, ...
das ich schön oder häßlich finddas Gefühl der Liebe
fühlen
Inhalt Bewegung
äußert sich durch akausale Manifestation:plötzlich sehe ich etwas auf einem Bild,
plötzlich fällt mir die Lösung des Rätsels ein,, des Hasses, ...plötzlich ist da Liebe oder Abneigun
Unbewusstes
g
Inhalt: lokal, immer anders
Bewegung: immer gleich, unabhängig von speziellen Ort und Inhalt
Unbewusstes: erlebbar in akausaler Manifestation
'Viele Welten': Abbildung unbewusster Inhalte
n über Ordnungsstrukuturen
ist mehrdeutig (manchmal als Oszillation erlebbar)
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J.G.Jung: Entdecker des kollektiv Unbewußten
Wolfgang Pauli: Pauli-Prinzip, Neutrino, Nobel-Preis für Physik
gemeinsam: physisches und psychisches sind verschiedene Aspekte
einer Welt (Un
Unus Munds
us Mundus)
Archetypen: Ordnungsstrukturen ermöglichen die Bewusstwerdung von
Weltinhalten
Beispiele für Archetype: Zahlen, Raum, Zeit, Symbole, Begriffe, Traum-
und Märchenfiguren Anima, alter Weiser,
Hexe, zwei Brüder, ...
Verschiedene Ordnungsstrukturen
Welt erschein psychisch Welt erscheint physisch
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Bewusstsein:
kein Abbild einer Wirklichkeit!
Identifiziert Weltinhalt mit Gedächtnisinhalten
stellt diese in konsistentem Bild dar
Exzerptierung Auslese bi
Julian Jaynes: Funktion des Bewusstseins
lden
Objektivierung, Identifikation mit Gedächtnisinhalten
Erkennen, Wissen Masse
Spatialisierung Raum bilden
Raum und Zeit
Narrativierung Kausalität bilden
Grundgesetze der Physik
Kompatibil
isierung Verträglich machen
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Julian Jaynes: US amerikanischer Psychologe, weltweit bekannt durch
Buch zum '
'
Bewusstsein: basiert a
Funktion des Bewusstseins
Ursprung des Bewusstseins durch den Zusammenbruch der
bikameralen Psyche
uf Identifikation von Weltinhalten mit Gedächtnis-
inhalten
Raum, Zeit, Inhalte, Zusammenhänge werden vom Bewusstsein gestaltet
Gedächtnis: erfordert und schafft Beständigkeit, Trägheit, Masse
Quant
ifierung von Exzerption, Spatialisierung, Narrativierung
Grundgesetze der Physik
Mehrdeutigkeit der Zuordnung kann als Oszillationen erlebt werden
(Vase-Geschter, Würfel)
Bewusstsein kann aus Punkte
n und Flächen 3D-Objekte generieren
(Würfel, Lorenz-Attraktor)
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2
Allgemein:
Wahrnehmung Bewegung: Impuls
Objektivierung Wirkung:
Konsequenz Konstanten: ,
Quantenmechanik:Klassische Mechank:
Bahnkurve: Unschärfe:2
Bewegung:Wahrsc
i
p
dS p dx Et
E p x
hx t x p
p t mv t mx t
heinlichkeitsstrom: j p S
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Folgen aus quantitativer Erkennbarkeit der Weltinhalte
quantitative Erkennbarkeit der Bewegung eines Steins:
ohne Grund keine Änderung des Bewegungszustandes Newton Axiom 1
G
Grundgesetze der Physik
rund für Änderung: Kraft, also Newton Axiom 2
Kontextunabhäniger Ausdruck für Bewegung: Wirkung
Invarianz der Lichtgeschwindigkeit bringt Energie ins Spiel
Seperation von Raum und
p F
dS pdx Edt
E
Zeit führt auf Energieerhaltung
Energieerhaltung
auf Bahnkurven auf Wahrscheinlichkeitsstrom
Klassische Mechanik Quantenmechanik
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0
ˆ ˆReflektion: 2
ˆTangentialvektor: lim
v v v t t
P s P st
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Klassische Welt schein vollständig berechenbar
Dies beruht auf Idee des exakten Punktes, dieser existiert jedoch nur gedanklich,
nicht wirklich
gedanklich liegt
Berechenbarkeit der körperlichen Welt
die Reflektion der Kugel an der Bande unendlich genau fest
praktisch ist sie jedoch nur näherungsweise berechenbar, etwa der
: Bandenpunkt
ˆTangentialvektor lim : Weglänge auf der Bande
PP s P s
t s
5 6
rote Kugel blaue Kugel
: kleine Wegdifferenz
in Computerrechnung: 10 und 10 : Bandenlänge
auch im Experiment ist die Bande nur Näherungsweise glatt
kleinste Unterschiede führen jedoch
L L L
zur exponentiellen Divergenz der Bahnkurven,
keine der Bahnkurven ist die richtige!
Also: Gesetzen der klassischen Physik erfassen die Bewegung von Körpern nur in sehr
beschränktem Maße
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David Bohm: gründet Plasmaphysik, entdeckt Aharonov-Bhom-Effekt
und Quantenpotential
Bohm: Ordnungsstrukturen zur bewussten Welterfassung sind nicht eindeutig
z.B. Bild
Punkt zu P
Implizite Ordnung
unkt Hologramm
Tintentropfen wird in Glyzerin eingebracht um umgerührt
er löst sich auf - beim Rückwärtsrühren erscheint er wieder
er war implizit (nicht wahrnehmbar) im Glyzerin als Ordnungsstruktu
r gespeichert
Rückwärtsrühren macht ihn explizit wahrnehmbar
Explizite Ordnung: Alles ist voneinander getrennt, nur kleine Teilaspekte erscheinen
dies führt unabwendbar zu Konflikten
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Auswertung von EKG's: Gehirn wird etwa eine Sekunde vor einer sponenen
Handlung aktiv!!!
Dies ist unvereinbar mit dem von uns erlebten 'Freien Willen' (zur spontanen
Handlung)
Bereitschaftspotential
Physiologische Experimente von Libet: Gehirn setzt Zeitmarken und ordnet
Bewusstseinsinhalte auch zeitlich sinnvoll an
Verarbeitungszeit des Gehirns: fast 1 Sekunde!
Gehirn entwickelt parallele Konz
epte für das erlebte Bild der Welt, wobei
sich eines manifestiert vergleichbar mit Quantencomputer?
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Selbstbezüglichkeit und das 'kosmische Selbst'
Amit Goswami:
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Selbstbezügliche Systeme: Aussage bezieht sich auf Aussage und Aussage
bezieht sich auf Aussage
Beispiele: Kreter der lügt siehe Folie , Escher-Bilder, Gödel
Selbstbezüglichkeit und das SelbstA B B
A
(Mathematischer
Beweis: Es gibt kein komplexes, in sich geschlossenes System von Aussagen und
Beweisen - die Welt kann nicht rational geschlossen erfasst werden)
Selbstbezügliche Systeme: führen zu ei ner Endlosschleife um Singularität
Ausweg: kreativer Geist kann aus Schleife springen (wie etwa Bastian Baltasar Bux
in der 'Unendlichen Geschichte' von Michael Ende)
Ego und 'kosmisches Selbst':
Ma
nifestation: Mensch erkennt sich selbst durch Manifestation einer von unendliche
vielen Möglichkeiten
Identifikation: Er identifiziert sich mit der Manifestation, dies wird Grundlage für
erneute Manifestation
unendlicher Zyklus 'kosmisches Selbst' wird zum klassischen Ego
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A Course in Consciousness siehe HomePage
Identifikation als Fehlentwicklung
Stanley Sobottka:
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Stanley Sobottka: Emeritus Professor für Physik der University of Virginia
Fehlentwicklung des Menschen: Mensch schafft klassisches Abbild der Welt
und seiner Selbst und hält
Ent-Identifikation
dieses für die Wirklichkeit
Folgen: Enorme Beschränkung seiner Möglichkeiten, Gefühl der Isolation,
beständiger Konflikt (Trennlinien = Kampflinien),...
Sobottka: Fehlentwicklung ist umkehrbar!
Erle
ben der Identifikation mit Opfer- und Täterrolle
Erleben der Superpositionen von Möglichkeiten
Erleben der akausalen Manifestationen
Vertrauen auf heilsame Kräfte des Unbewussten
(klassisches Bewusstsein kann sich nicht selbst überwinden)
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Einer identifiziert sich mit der Rolle des Lieben
Ein Anderer nützt ihn als Objekt zur Projektion seiner 'unguten' Gefühle
Beide erscheinen als isolierte Objekte, die Grenzlinie wir
Identifikation
d leicht zur Kampflinie
Ich weiß, dass ich mich und den anderen in einem Bild erlebe, das von meinem
Bewusstsein generiert wird
Ich bin weder Inhalt noch Bewegung des Bildes
Ich ne
Ent-Identifikation
hme Inhalte und Bewegung der äußeren Welt, der Gedanken
und Gefühle wahr, auch akausale Manifestationen darin und eventuell auch
Superpositionen sich wiedersprechender Inhalte und Bewegungen
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